1897 / 148 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Mäünchen, 26. Juni. (W. T. B.) Am 1. Juli d. J. wird mit Bezug auf die Bemessuug der Gebühren für den Telephon⸗ verkehr zwischen Bayern und dem Gebiete der Reichs⸗ Post⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung folgende Aenderung ein⸗

treten: ür ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten wischen einem bayerischen Orte und einem Orte des Reichs⸗ Telegraphengebietes wird allgemein a. wenn die beiden Orte in der Luftlinie nicht mehr als 50 km von einander entfernt sind eine Gebühr von 0,25 ℳ, b. wenn die Entfernung zwischen beiden Orten mehr als 50 km beträgt eine Gebühr von 1,00 erhoben werden.

8

Bremen, 26. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. D. n. Ost⸗Asien best., 24. Juni Nm. in Singapore angek. „Bremen“ 24. Juni v. New⸗York n. d. Weser abgeg. „Prinz . v. Ost⸗Asien kommend, 24. Juni in Genua angek. „Prinz⸗Regent Luitpold“ 24. Juni in New⸗York angek. „Weimar“, nach Australien best., 25. Juni in Aden angek. „Jlba, n. New⸗PYork best., 25. Juni in Neapel angek. „Bayern“, n. Ost⸗Asien best., 25. Juni Gibraltar passiert. „Heimburg“, v. Brasilien kommend, 25. Juni in Antwerpen angekommen.

Hamburg, 25. Juni. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. D. „Normannia“ ist heute Vormittag in New⸗York eingetroffen. 8 1

London, 25. Juni. (W. T. B.) Castle⸗Linie. D. „Doune Castle“ hat gestern auf der Ausreise die Canarischen Inseln passiert. D. „Norham Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. „D. „Baglan Castle“ ist heute auf der veS in Delagoa⸗Bai angekommen. . „Hawarden

astle“ ist gestern auf der Ausreise in Durban (Natal) eingetroffen. D. „Pembroke Castle“ ist heute auf der Ausreise von urban Natal) abgegangen. D. „Avondale Castle“ hat heute auf der

imreise Madeira passiert. D. „Dunvegan Castle“ ist heute auf der Heimreise in Plym outh angekommen.

Konstantinopel, 25. Juni. (W. T. B.) Am Sonnabend oder Sonntag beginnt wieder der Bahnverkehr auf der Strecke Konstan⸗ tinopel Nis 9 mit der Umladung zwischen Kadikai und Mustafa sbüjse Der nächtliche Bahnverkehr zwischen Nisch und ist o lange eingestellt, als die Umladung bei Stalatsch nothwen g ist.

Theater und Mufik.

Berliner Theater.

Kurz vor Schluß der Saison ging gestern Anzengruber’'s Bauernkomödie „s Jungferngift“ in Scene, welche von dem Ensemble des Theaters bei seinem neulichen Gastspiel in Leipzig mit Erfolg gegeben worden war. Auch hier fand die wohlvorbereitete und trefflich besetzte Aufführung Anerkennung. Anzengruber hat sich in diesem Werke ganz einer übermüthigen Schwanklaune hin⸗ gegeben; es enthält manche feine satirische Pointe, ist aber im übrigen ganz frei von den pessimistischen Anwande⸗ lungen, welche si in den meisten seiner ernsten Schau⸗ spiele vorfinden, und nur dem Humor gewidmet. Das Stück behandelt die Geschichte von der mißlungenen Brautwerbung eines beschränkten, reichen Bauernsohnes, welchem ein pfiffiger Köhler einredet, seine Auserwählte habe eine weiße Leber und wer sie heirathe, müsse sterben. Diese List hatte der Köhler natürlich angewandt, um dem thörichten Simmerl die Heirath mit der hübschen Regerl zu verleiden, damit diese ihren geliebten Kaspar, der Knecht auf ihres Vaters Hofe ist, heirathen könne. Seine Weisheit will der Köbler einem wilden Manne mit einem geheimnißvollen Buche verdanken, den er in seiner Hütte beherbergt. Dieser wilde Mann aber ist ein kurzsichtiger, bücherliebender Professor, der von den alten Folianten des Dorf⸗ pfarrers ein überaus seltenes Exemplar eines klassischen Werkes ent⸗ wendet hat, damit in den Wald gelaufen ist und sich wegen Diebstahls von des Pfarrers Knecht Michel verfolgt wähnt, der ihm indessen nur mittheilen will, daß der Pfarrer ihm das Buch schenke. Wie aus diesen Andeutungen hervorgeht, enthält das Stück eine Fülle von Stoff zu wirksamer Situationskomik, die der Dichter in einer fast an Shakespeare erinnernden, aber naiveren Weise herausgearbeitet hat. Die Aufführung war, wie schon Föncene⸗ erwähnt, vorzüglich. Das Liebespaar wurde von Herrn Wehrlin (Kaspar) und Fräulein Hofer (Regerl) mit der nöthigen Mischung von natürlicher Anmuth und bäuerlicher Derbheit und ihr treuer Verbündeter der Kohlen⸗ brenner⸗Tonerl fand in Herrn Max Pohl einen unübertrefflichen Vertreter. Von grotesker Komik war der vielseitige Herr Basser⸗ mann als verfolgter Professor, während die gutmüthige Beschränktheit des Simmerl von Herrn Hellmuth wirkungsvoll zur Geltung gebracht

n Kzniglichen Opern⸗Theater geht morgen

8 Oper 8 4. I1 in Scene. Nr. 147 d. „I. Henene 4 Ahn Mal, n irt 82 n der Verkehr auf sämmtlichen Lokalbahnen der

r mittags 4 Uhr ab großes Militär⸗Konzert, e .gn Rass 6 1 ehe Garde. Bukowina gänzlich eingestellt; die Postverbindungen sind zum Grenadier⸗Regiments unter Leitung des Königlichen Musik⸗ größten Theil behindert.

Herrn Jaenisch, statt. Am wird eeeehei riarheh ahe

R ner's „Tannhäuser“ unter Kapellmeister Wolfram's Leitung in folgender Besetzung gegeben: Tannhäuser: Herr Sylva; ist das russische Elisabeth: Fräulein Hiedler; Venus: Fräulein Reinl; Wolfram: 9 ½ Uhr,

Bachmann. Nachmittags findet von 6 Uhr ab großes Militär⸗ Wiborg, unterge

onzert statt. D

bis zum 1. August, an welchem Tage das bereits an spiel der Mitglieder des Lessing⸗Theaters seinen Anfang nimmt. rettet. Zur Hebung des Der Spielplan der Schlußvorstellungen lautet, wie folgt: Sonntag und Dienstag: „'s Jungferngi Maschinenbauer“.

Die Operette „Die Geisha- 8 im Lessing⸗Theater allabendlich zur Aufführung gelangen. Schiller⸗Theater findet morgen als letzte Sonntags⸗ tigkeit gesetzten

eri ine Aufführung des Kretzer'schen Volks⸗ geachtet dessen m Monta 8 zum ersten Schiffskörper, daß das Panzerschiff verlassen werden mußte. Die ge⸗ Male W. Streit's neuer Einakter De. Fee⸗ venens⸗ in senmmte N. Hn n. 8 i 's dreiakti ustspiel „Durch's r“ wieder⸗ auf die linke Seite und sank in eine Tiefe von aden. e L““ Stelle, welche das Panzerschiff passierte, wurde sorgfältig untersucht,

Am Dienstag geht der . d Girndt, Mittwoch als letzte Vorstellung vor den doch giebt es dort Haufen von Steinen, deren genaue Lage zu JLZ“ 8 8 kennen undenkbar ist, da sie die Form von Zuckerhüten haben und

ien „Das Stiftungsfest“ in Scene. . Ferien iftungsf Bebe von 1“ im Fbeegen 88 . Fensafflg; rasch L e-. 8 def Westens tritt ten Male der Heldentenor Herr Emil Buchwald em Panzer e befanden sich der Kommandeur der 2. sion des

eene ift 8 Hermine Schuster⸗Wirth, baltischen Geschwaders, Vize⸗Admiral Tyrtow und die ganze Kom⸗ mission für die Schießübungen. Im vergangenen Jahre hat der „Gangut’ an derselben Stelle Havarie erlitten, indem er ein Leck im

stücks „Der Millionenbauer“ statt.

In der morgigen Aufführ

Die Titelpartie singt Frau

die ve. ve. v Faßher e- W 23- S t astspiel fort. Am Dienstag ge

nac seet Rake beüdoch he Or . ff äußeren Schiffsboden erhielt. Die finländischen Lootsen übernehmen

um ersten Male die Lortzing'sche Oper „Der Waffenschmied“ mit Herrn den er iländischen Hans Keller in der und Fräulein Sofie David als Mar= nur mit Unlust die Führung der Schiffe in diesem Theil der fin⸗

Im Residenz⸗Theater findet morgen die letzte Sonntags⸗

aufführung des Schwanks „Der Unterpräfekt“ mit dem vorhergehenden St. P 1 8 von vnsnteze. und en Neuen Theater die letzte Wremja“ steht die Stadt Kowrow in Flammen; es herr

Sonntagsaufführung des Schauspiels „Marcelle“ statt, da der Schluß ein starker Wind. der diesjährigen Saison an beiden Bühnen auf den 30. Juni an⸗

als José auf.

Das Köni Polizei⸗Stadtphy 8. August beurlaubt und

Herrn Bezirksphysikus, in den Impfangelegenheiten von Herrn Bezirksphysikus,

straße 39), . ath Dr. Door in (Chausseestraße 108) vertreten werden wird.

Sanitäts⸗R

Der Magistrat hat in seiner gestrigen Sitzung infolge der welcher er die 8 3 Zahl von 98x d der Potsdamer⸗ Wünschen für den Kongreß Ausdruck gab. Der Minister des Aeußern,

traße: während des Umbaues der Straße dieselbe nicht gleichzeitig Graf Douglas, bewillkommnete die Anwesenden im Namen der Regie⸗ ftraß dees 8 1 rung und gedachte des diesjährigen Jubiläums des Königs. Sodann

in der ganzen Breite herzustellen und dadurch den ganzen zubile 68 Fenzuf trafen der König und der Kronprinz im Riddarhus, in welchem der

Verkehr in dieser Straße zu sperren sowie die möglichste Se kee nsan der b

chst die eine Hälfte und nach 1 derselben die andere Hälfte fertigstellen zu lassen, sowie durch Ver⸗ nehmern an dem Kongreß bereitet sei, die Ges längerung der Arbeitszeit und durch eine bessere Mischung der Beton⸗ erwähnte und mit einem Hoch auf den König schloß. 1 masse, welche ein schnelleres Trocknen derselben bewirken oll, eine Ab: dankte für die Begrüßung. Zum Ehren⸗Präsidenten wurde Professor

kürzung der auf Wochen zu ermöglichen. Die Mehrkosten von ca. 3000 ℳ, welche hierdurch verursacht werden, sollen aus städtischen Mitteln gedeckt

Die Grundsteinlegung zu der katholischen Herz⸗Jesu⸗ Kirche ist auf dem Terrain Schönhauser Allee Nr. 182 und Fehr⸗ Nr. 38 gestern durch den Pfarrer Alesch unter Afsistenz von zwanzig katholischen Geistlichen und in Gegenwart von Abordnungen fast aller hiesigen katholischen . Aünlh. 18 neue Kirche wird die größte katholische Kirche Berlins werden un „Hohenzollern“ mit Seiner Majestäͤt dem Kaiser an ˖¶s—BYp Bord passierte hier nach 1 Uhr. Die Truppen der Garnison

elgoland, 25. Juni. In dem Pacht⸗Rennen um den von hatten am Kanal Aufstellung genommen und ein zahlreiches Seiner Majestät dem Kaiser gestifteten Jubiläums⸗Becher erhielt, dem „W. T. B.“ zufolge, Mr. Wyndham Cook’'s „Freda“ den ersten, Mrs. Meynell Ingram's den zweiten, 88 E“ E. James; ⸗Jullanar⸗ den dritten und des Heroge von deche lebhaft über die Kriegsverwaltung geklagt. Dieselbe sei selbst heute noch nicht im stande, den Soldaten hinreichende Nahrungs⸗ rationen zu sichern, und habe während der Regenzeit viele

bellinerstraße

über 3000 Personen fassen.

„Corisande“ den vierten Preis. Lord Iveagh's „Cetonia“, welche

als erste durch das Ziel gegangen war, wurde disqualifiziert.

Musikkorps des Kaiser

der russischen

vermittelst der

A

Schwank „Mit Vergnügen“ von

Mannigfaltiges.

gliche Polizei⸗Präsidium theilt mit, daß der todt aufgefunden.

Czernowitz, W. Juni. Infolge der durch das Hochwasser

.) verursachten Schäden ist, dem „W. T. B.“ zu⸗

St. Petersburg, 26. Juni. Wie der „Regierungsbote“ meldet, Panzerschiff „Gangut“ am 24. d. M., Abends bei der Insel Rondbe im Björkö⸗Sund, unweit

angen. Das Schiff, eines der neueren und besten arine, war um 4 Uhr Nachmittags aufgefahren,

t ließt am 30. Juni seine Pforten leck geworden und trotz aller Anstrengungen, dasselbe leer zu eliger Ftsxter aa 8 ekündigte Gast. pumpen, gesunken. Die Offiziere und Mannschaften wurden 8

anzerschiffs werden bereits Maßnahmen

getroffen. Eine weitere Meldung lautet: Am 24. d. M. rannte

*, Montag und Mittwoch: „Die das Panzerschiff „Gangut“ bei langsamer Fahrt neben der Insel ft h8a g Rondsbe auf eine Klippe und erhielt ein großes Leck im Schiffsboden.

a“ wird auch in der nächsten Woche Die Heizräume füllten sich so schnell mit Wasser, daß dasselbe nur

durch die obere Reservemaschine in Thä⸗ Turbinen ausgepumpt werden konnte. Un⸗ drang das Wasser so schnell in den

ländischen Scheeren. etersburg, 26. Juni. Nach einer Meldung der Nemqi

Konstantinopel, 25. Juni. Der Brigade⸗General Zelli Pascha, vormals preußischer Offizier von Kronbügel, wurde, nach einer Meldung des „W. T. B.“, in einer Vorstadt Konstantinopels

Nach dem Zustande der Leiche muß der Tod schon

kus, Sanitäts⸗Rath Dr. Schulz vom 6. Juli bis vor mehreren Tagen erfolgt sein; ob Mord oder Selbstmord vorliegt,

Sanitäts⸗Rath Dr. Granier (cCeipziger⸗

in den Geschäften als Stadtphysikus von ist noch nicht aufgeklärt. 8

Stockholm, 25. Juni. Heute Vormittag wurde hier der vierte internationale Journalisten⸗Kongreß von dem Pro⸗ fessor Freiherrn von Nordenskjöld mit einer Ansprache eröffnet, in

Theilnehmer willkommen hieß und den besten

Arbeiten berbeizuführen, den Beschluß Kongreß tagt, ein. Zum Ersten Präsidenten wurde Singer⸗Oesterreich

Vollendung gewählt, welcher für den großartigen Eeapppage ent der den Theil⸗

ichte der Preßkongresse Der König

zehn Wochen berechneten Frift um zwei bis drei Freiherr von Nordenskjöld gewählt, zu Präsidenten Bonfadini⸗Italien,

Clarétie⸗-Frankreich, Reichsarchivar Hildebrand⸗Schweden und Dr. Lauser⸗Berlin; zu Schriftführern wurden Taunay⸗Frankreich und Redakteur Branting⸗Schweden gewählt.

wurde. Sein weibliches Gegenstück, die auf dem Pfarrhofe dienende

Bremen, 25. Juni. Für das in diesem Jahre, am 7. und

8 Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Rendsburg, 26. Juni. (W. T. B.) Die Nacht

ublikum hatte sich am Ufer eingefunden. Paris, 26. Juni. (W. T. B.) Dem „Matin“ zufolge

Madagaskar eingetroffenen Privatbriefen

Soldaten ohne Schuhwerk und ohne genügende Kleidung ge⸗

Magd Grete, wurde von Frau Grimm⸗Einödshofer, welche den Schritt 8. August, hier stattfindende XIV. Bundesfest des Deutschen lassen: zahlreiche Todesfälle seien die Folge hiervon gewesen. von der Operette zum Schauspiel mit Erfolg ausgeführt hat, sehr Radfahrer⸗Bundes werden bereits eifrig Vorbereitungen getroffen; laf sei veshaenc vihiosfdi⸗ Hälfte 1e. Eegeb aeasssea

charakteristisch gespielt. Die Herren Hecht, Beck, Schefranek, Fräulein Kannée und Andere vervollständigten das vorzügliche Ensemble.

Die Regie des S . Wehrlin und die dekorative dienen volles Lob. 5 .

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Wetterbericht vom 26. Juni. r

Morgens.

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Stationen. Wind. Wetter.

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Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp. rred. in Millim.

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Kopenhagen. 3 wolkig 1

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winemünde 762 heiter 1 Neufahrwasser 760 heiter 19 Memel 759 bedeckt 15

IITTöööö 2heiter 23

ünster 765 wolkenlos 17 Karlsruhe.. 763 wolkenlos 22 Wiesbaden. 763 heiter 22 München 765 O lheiter 22 Chemnitz .. 764 wolkig 16 Berlin 7763 heiter 17 te .. 1686 3 wolkenlos 23 Breslau 763. bedeckt

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TIöI“ still beiter 22 Ariest 1762 still wolkenlos 26

Uebersicht der Witterung.

Die gleichmäßige Luftdruckvertheilung mit schwacher Luftbewegung hält auf dem ganzen Gebiete an. Das Maximum ist über der Nordsee stationär ge⸗ blieben, am niedrigsten ist der Luftdruck über Nordost⸗ Europa. In Deutschland ist bei schwachen Winden aus nördlichen Richtungen das Wetter heiter, im Norden kühler, im Süden warm; vielfach haben Regenfällegstattgefunden, zum theil mit Gewitter⸗

erscheinungen. Fortdauer der heiteren Witterung wahrscheinlich. Deutsche Seewarte. TSxr vrA AvnN vnnofvCsiseev sxeNeErnsKüvneaae. Theater.

Königliche Schauspiele. Senntag: Neues Opern⸗Theater. 23. Vorstellung. Die Bohème. Künstlerleben 1830.) Scenen aus Henry

urger's „Vie de Bohème“ in 4 Bildern von G. Giacosa und L. Illica. Deutsch von Ludwig

rtmann. Musik von Giacomo Puccini. In

Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur f. Deko⸗ rative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. (Keine Ouverture.)

Montag: 24. Vorstellung. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Wolfram. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Die Bohéème. Phantasien im Bremer Rathskeller. Mittwoch: Der Frei⸗ schütz. Donnerstag: Die Bohème. Die Rose von Schiras. Freitag: Lohengrin. (Lohengrin: Herr Ernst Kraus, Elsa: Fräulein Wiborg, als Gäste.) Sonnabend: Die Bohéème. Die Rose von Schiras. Sonntag: Undine. Montag: Don Juan. 1t

Berliner Theater. Sonntag: s Jungfern⸗ gift. 7 ½ Uhr. 11““

kontag: Die Maschinenbauer. Dienstag: 's Jungferngift.

Lessing-Theater. Sonntag: Gastspiel des

Ferenczv⸗Ensembles. Die Geisha, oder: Eine japanische Theehaus⸗Geschichte. Operette in

sowohl in rein sportlicher Beziehung, wie hinsichtlich der festlichen usenden

Veranstaltungen soll das diesjährige Fest alle vorangegangenen über⸗· 8 s

usstattung ver⸗ treffen. Außer mit guten Preisen eingestellten Meisterschaftsrennen für Herfen und Berufsfahrer wird ein Berufsfahrer⸗Rennen mit hohen reisen vom Festausschuß veranstaltet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

3 Akten von Owen Hall. Musik von Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. Anfang 7 ¼½ Uhr.

Montag: Gastspiel des Ferenczy⸗Ensembles. Die Geisha.

Dienstag: Gastspiel des Ferenczẽ ⸗Ensembles. Die Geisha.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Abschieds⸗Cyclus der Direktion Lautenburg. Sonntag: Letzte Sonntags⸗Vorstellung: Der Unter⸗ präfekt. (Le Souspréfet de Chäteau-Buzard.) Schwank in 3 Akten von L6on Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Vorher: Musotte (II. Akt.) Schauspiel von Guv de Maupassant. Deutsch von E. v. Bukowicz. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag und folgende Tage: Der Unterpräfekt. Vorher: Musotte (II. Akt).

Mittwoch, den 30. Juni: Schluß der Saison.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 42./5. Direktion: Siamund Lautenbura. Sonntag: Letzte Sonntags⸗Vorstellung: Marcelle. Schauspiel in 4 Akten von Victorien Sardou. Deutsch von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfanc 7 ½ Uhr.

Montag, Dienstag: Marcelle.

Schluß der Saison: Mittwoch, den 30. Juni.

Schiller⸗Theater. Sonntag, Abends 8 Uhr: Der Millionenbauer.

Montag, Abends 8 Uhr: Die richtige Ergänzung. Durchs Ohr.

Theater des Westens. (Kantstr. 12. Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Opern⸗Vorstellung unter Direktion von Heinrich Morwitz. Sonntag: Mit gütiger Erlaubniß der Königlichen General⸗Intendanz. Carmen. Oper in 4 Akten von Bizet. (Don

Montag: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel. Der Postillon von Lonjumeau. Dienstag: Der Waffenschmied.

1111““ Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Frieda Stavenhagen mit Hrn. Prem⸗ Lieut. Schwertfeger (Grunewald b. Berlin). Frl. Enole von Mendelssohn⸗Bartholdy mit Hrn⸗ Attachs im Auswärt. Amt Dr. jur. Albert von Schwerin (Börnicke, Kr. Niederbarn. Wustrau). Gräfin Magdalene von der Schulenburg müt Hrn. Landrath und Prem.⸗Lieut. d. R., Dr. jur. Fwald von Massow (Emden —Kammin i. P.). Frl. Margarete Hoffmann mit Hrn. Gymn. ⸗Ober⸗ lehrer Dr. Gerhard Heine (Rathmannsdorf— Bernburg). Frl. Margarethe Eppinger mit Hnm. Reg.⸗Rath Max Aschenborn (Hanau—

inden i. W.).

Verehelicht: Hr. Sec.⸗Lieut. Wilhelm Frhr. von Müffling mit Frl. Dora Böninger (Berlin Muffendorf). or. Hans von Eisenhart⸗Rothe mit Frl. Hedwig Vanselow (Ludwigslust).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Rentmeister Hans Marowski (Sommerswalde).

Gestorben: Hr. Sec.Lieut. Karl Hoppe (Magde⸗ burg). Fr. Dr. Elisabeth Mauch, geb. Groß⸗ pietsch (Breslau). Hrn. Geh. Reg⸗Rath un Prof. Dr. Richard Böchh Tochter Isa (Er⸗ Lichterfelde).

Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen

José: Emil Buchwald, als Gast. Anfang 7 ½ Uhr.

seinschließlich Börsen⸗Beilage).

schen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi

Berlin, Sonnabend, den 26. Juni

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

Außerdem

gering] mittel

gut Ver⸗

8 wurden am L8n Markttage (Spalte 1)

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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12,68 12,83

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich 8 in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein

Punkt (.) in den letzten sechs

alten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

100. Sitzung vom 25. Juni 1897.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Verlesung der Interpellation der Abgg. von Arnim (kons.) u. Gen.:

Ist die Königliche Regierung bereit, Mittheilung darüber zu machen, aus welchen Gründen die Berliner Getreidefrühbörse weder als Börse im Sinne des Gesetzes noch als Markt behandelt wird?

Nach der Begründung derselben durch den Abg. Ring die bereits gestern berichtet worden ist, nimmt das Wo fer 5

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Meine Herren! Bevor ich zu der Beantwortung der Fragen übergehe, die in der Interpellation gestellt sind, möchte ich mir noch einige ergänzende Mittheilungen gestatten, um Ihnen ein klares Bild zu geben von der Frühbörse, von der Art und dem Umfang der Ge⸗ schäfte, die in der Frühbörse geschlossen werden. Der Herr Vorredner hat bereits aus einem Bericht der Handelskammer einen Abschnitt verlesen, der ein Bild von der Art der Geschäfte giebt, die dort ge⸗ le-narcs werden. Ich möchte aber meinerseits noch Folgendes hinzu⸗

n:

Die Frühbörse ist nicht etwa eine Gesellschaft von Händlern, wie es der Verein im Feenpalast war, die dort zusammenkommen, um gemeinsam ihre Geschäfte abzuschließen; sondern es haben zwei hiesige Händler, ein Getreidehändler und ein Eierhändler, die Räume in der Produktenbörse den Hofraum und für den Fall, daß es regnet, die Produktenbörse selbst gemiethet für die Zeit von Morgens 10 bis Mittags 12 Uhr. Sie geben Zulassungsscheine aus an alle die⸗ jenigen, die es wünschen, gegen Zahlung eines Betrages von, ich glaube, 7 Nun erscheinen in dieser sogenannten Frühbörse eine Reihe der allerverschiedensten Leute; weit überwiegend sind die Konsumenten, Müller, Bäcker, Brauer, Fuhrherren, Schiffer, die dort direkt ihre Einkäufe machen für ihren eigenen Bedarf. Es erscheinen aber auch Händler, die eigentliche Handelegeschäfte, auch Geschäfte auf Zeit schließen, wie Sie aus dem verlesenen Theil des Berichts der hiesigen Aeltesten der Kaufmannschaft ersehen haben.

Das Geschäft ist im wesentlichen ein Effektivgeschäft, es bewegt sich vorzugsweise in solchen Waaren, die thatsächlich vorhanden sind nicht in den Räumen selbst, wie es sonst beim Markt der Fall ist, wo Waaren gehandelt werden, die zur Stelle sind, sondern es wird gehandelt nach Proben, aber gehandelt in Waare, die am Ort ist, theils im Eisenbahnwagen, theils im Schiff, theils auf Lager. Et kommen aber vereinzelt auch Zeitgeschäfte vor: es sind thatsächlich auch Termingeschäfte vorgekommen, weit überwiegend ist aber das Geschäft derjenigen, die als Konsumenten ihren Bedarf dort decken, die einkaufen für sich selbst. Börsenmäßige

Einrichtungen bestehen dort in der Weise wie an konstituierten Börsen nicht. Man hat keine Schiedsgerichte, keine Sachverständigen⸗ Kommissionen, es erscheinen dort Makler nur ausnahmsweise; der Regel nach wird der Einkauf durch die Händler selbst besorgt; Preise werden dort nicht notiert, irgend welche Einrichtungen für die Ab⸗ wickelung der Geschäfte bestehen nicht. Thatsächlich werden auch die Preise, die dort gehandelt werden, nicht einmal in den Blättern ver⸗ öffentlicht, sodaß man irgend welche Kenntniß darüber nicht weiter hat. So liegt es bezüglich der hiesigen Frühbörse.

Im allgemeinen aber ist das anzuerkennen und ich glaube, das wird auch von dem Herrn Vorredner nicht bestritten —, daß das Geschäft, was dort vor sich geht, an sich ein ordnungsmäßiges und einwandfreies Geschäst ist, und daß es nur zu wünschen ist, wenn die Preise, die dort gehandelt werden, unter Kontrole gehandelt und ver⸗ lautbart werden.

Nun fragt es sich: haben wir in dieser Einrichtung einen Markt oder eine Börse zu sehen? Einen Markt jedenfalls nicht. Märkte in dem Sinne, wie sie der Herr Vorredner versteht, die unter eine Markt⸗ kontrole gestellt werden, sind nur die Märkte im Sinne der Gewerbe⸗ ordnung; das sind Wochenmärkte, Jahrmärkte, Messen und die sogenannten Spezialmärkte, die in den §§ 69 und 70 der Gewerbe⸗ ordnung erwähnt werden, alle anderen Märkte sind Privatmärkte, die der Kontrole der Polizeibehörde nicht unterliegen. Nun haben wir eine Entscheidung des Ober⸗Verwaltungsgerichts aus dem Jahre 1891, in welcher näher ausgeführt wird, daß nur diejenigen Märkte, die öffentlich, also nicht in Privaträumen abgehalten werden, insoweit, als sie für sich die Berechtigung in Anspruch nehmen, frei zu sein von den Beschränkungen des Feilbietens im Umherziehen, daß nur diese als Märkte im Sinne der Gewerbeordnung anzusehen sind und der Genehmigung der Polizei bedürfen. Es ist in dieser Entscheidung ausdrücklich ausgesprochen, daß alle anderen Märkte der polizeilichen Kontrole und Aufsicht vollständig entzogen sind.

Nun handelt es sich bei der Frühbörse um Geschäfte, die in von Privaten gemietheten Räumen abgehalten werden, die abgehalten werden von denjenigen, die durch Zahlung eines bestimmten Betrages das Recht der Zulassung zu diesen Privaträumen erwerben. Danach kann die Frühbörse als ein Markt im Sinne der Reichs⸗Gewerbe⸗ ordnung nicht angesehen werden.

Nun hat die Landwirthschaftskammer zu Brandenburg schon im Herbst vorigen Jahres sich an den Herrn Polizei⸗Präsidenten gewandt und ihn gebeten, diese Frühbörse für einen Markt zu erklären und unter die Marktkontrole zu stellen, in voller Uebereinstimmung mit der Auffassung, die ich hier auch vertreten habe, daß es sich hier um einen Markt handelt, nur abweichend insofern, als sie der Meinung gewesen ist, daß es angängig wäre, auch einen Privatmarkt unter polizeiliche Kontrole zu stellen.

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Der Polizei⸗Präsident hat darüber Bericht an den Herrn Minister des Innern erstattet, und zwar in voller Uebereinstimmung mit der Auffassung, die ich hier auch ausgesprochen habe, daß es sich nur um einen Privatmarkt handelt, der nicht der polizeilichen Kontrole unter⸗ stellt werden kann, wenn er eben auf das Marktprivileg verzichtet. Der Herr Minister des Innern hat damals diesen Bericht mir mit⸗ getheilt und dabei befürwortet, man solle abwarten, bis das Börsen⸗ gesetz in Kraft getreten sei, und dann in eine Prüfung eintreten, ob etwa die Frühbörse als Börse anzusehen sei, da sie als Markt im gesetzlichen Sinne nicht anzusehen sei. Ein Antrag der Land⸗ wirthschaftskammer an den Minister des Innern und an mich ist aber nicht gestellt worden, sondern es ist nur eine Abschrift von dem Antrag an den Polizei⸗Präsidenten dem Herrn Minister des Innern mitgetheilt und von diesem an mich gelangt. Das glaube ich zur Richtigstellung der Sachlage hervorheben zu müssen.

Nun haben wir den Vorschlag des Herrn Ministers des Innern, abzuwarten, bis das Börsengesetz in Kraft getreten sei, befolgt und dann den hiesigen Börsenkommissar aufgefordert zu einer Aeußerung darüber, ob die Frühbörse nach dem Umfang und der Art der Geschäfte, die dort gepflogen werden, als Börse anzusehen sei. Der Herr Staatskommissar hat sich dahin ausgesprochen, er glaube annehmen zu müssen, die Frühbörse sei eine Börse. Es ist dann diese Aeußerung den Aeltesten der Kaufmannschaft als der zu⸗ ständigen Börsen⸗Aufsichtsbehörde zugegangen, was ja selbstverständlich geschehen muß. Die Aeltesten der Kaufmannschaft waren der entgegen⸗ gesetzten Meinung; sie haben in ausführlicher Darlegung nachgewiesen, daß es sich hier um nichts Anderes handele, als um einen Privat⸗ markt, auf dem allerdings auch vereinzelte Börsengeschäfte abgeschlossen würden, der aber im wesentlichen nichts Anderes sei, als ein Privat⸗ markt. Beide Berichte sind dann an den Herrn Ober⸗ Präsidenten gegangen, dieser hat sich auch zur Sache geäußert und seinerseits gesagt, es sei ihm zweifelhaft, ob diese Frühbörse schon jetzt als eine Börse angesehen werden können. Die Anfänge zu der Entwickelung einer Börse seien allerdings vorhanden; ob sie aber jetzt schon als eine Börse angesehen werden könne, stelle er anheim, und befürworte namentlich, zunächst die Entscheidung be⸗ züglich des Feenpalastes abzuwarten, hinsichtlich dessen eine Ueberein⸗ stimmung zwischen dem Ober⸗Präsidenten und der Börsenkommission herrschte, daß diese als eine Börse anzusehen sei.

Nun komme ich zu der Frage, wie ich selbst zu der Sache stehe. Da möchte ich noch etwas vorausschicken. Es ist ja in dem Börsen⸗ gesetz eine Begriffsbestimmung über die Börse nicht gegeben und der Grund ist in der Begründung des Börsen⸗ gesetzes dahin ausgesprochen: „Der Begriff Börse wird in dem Gesetz nicht definiert, weil,“ so sagt der Kommentar von Wermuth „wie die Motive sagen, eine Definition kaum erschöpfend gegeben werden kann, und die thatsächliche Gestaltung der vorhandenen als solche im tech⸗ nischen Sinne unbestritten anerkannten Börse genügenden Anhalt bietet, um zu entscheiden, ob eine kaufmännische Versammlung als Börse im Sinne des Gesetzes anzusehen ist oder nicht. Die Motive gehen also von der Voraussetzung aus, daß ein Begriff nicht zu geben sei, und daß es der zuständigen Behörde im einzelnen Falle überlassen bleiben müsse, zu bestimmen, ob eine kauf⸗ männische Versammlung eine Börse sei oder nicht. Das ist auch die einzig richtige, verständige und natürliche Auffassung; weswegen? weil der Begriff der Börse von Voraussetzungen abhängt, bei denen es nicht bloß darauf ankommt, festzustellen, daß die Voraussetzungen überhaupt zutreffen, sondern vor allem darauf, festzustellen, in welchem Maße sie zutreffen. Ich werde mir erlauben, Ihnen dies im einzelnen auszuführen.

Vor allen Dingen gehört zu dem Begriff der Börse die zeitliche und örtliche Vereinigung einer Vielheit von Geschäften und Händlern. Wieviel Geschäfte und Händler sind nun nothwendig, damit der Begriff der Börse vorhanden ist? Das ist Sache des subjektiven Ermessens, das ist verschieden für Berlin, Gleiwitz, Posen, für die einzelnen Orte, das kann nicht im Gesetz festgestellt werden, das muß der zuständigen Stelle überlassen werden.

Die zweite Voraussetzung bei dem Begriff der Börse ist die Gleichmäßigkeit der dort abgeschlossenen Geschäfte. Auch hier handelt es sich um ein Maß von Gleichmäßigkeit, was bedingt wird durch Statuten, durch Reglements, durch Börsenordnungen, durch Obser⸗ vanzen, durch Uebereinkunft ein Maß, das zu bemessen der subjek⸗ tiven Erwägung der zuständigen Behörde im einzelnen Fall über⸗ lassen bleiben muß. Ein gewisses Maß von Uebereinstimmung

besteht auch für den Marktverkehr, gewisse Arten von übereinstimmenden Gebräuchen können für alle möglichen Geschäfte bestehen, die in einem weiteren Kreise abgeschlossen werden. Dadurch werden Versamm⸗ lungen, die solche Geschäfte abschließen, noch nicht ohne weiteres zu einer Börse; es kommt eben auf das Maß der Gleichartigkeit, der Gleichmäßigkeit an.

Endlich drittens. Zum Begriff der Boͤrse gehört eine gewisse Rückwirkung auf die Preisbildung außerhalb der Versammlung, in der gehandelt wird, und in der die verschiedenen Preise zur Erscheinung kommen. Ob dafür bestimmte Einrichtungen existieren, wonach die Preise notiert werden, oder ob nur durch Abschluß der Geschäfte, die dort stattfinden, und die Bekanntgabe der Preise die Einwirkung auf die Preisbildung außerhalb der Versammlung stattfindet, ist nach meiner Meinung einerlei; aber die Einwirkung muß vor⸗ handen sein. In welchem Maße aber, in welchem Um⸗

fange, in welchen Kreisen diese Einwirkung stattfinden muß,

um anzunehmen, daß hier eine Börse vorliegt, ist wieder

Sache des Ermessens im einzelnen Falle, des zuständigen pflichtmäßigen Ermessens der betreffenden Behörde. So liegt die Sache. Und deshalb hat man in dem Boörsengesetz davon absehen müssen, eine Begriffsbestimmung der Boͤrse zu geben. Nun, wenden Sie das auch auf den vorliegenden Fall an, dann haben wir nach der Gesammtheit der Mittheilungen, der That⸗ sachen, die wir haben feftstellen kͤnnen über die Geschäfte,

die an der Frühbörse abgeschlossen sind, m prüfen;