krause Form in tadelloser Glätte darstellt, die andere ark g schwollenen Bügel — die vorherrschende Form bei diesen — ganz und gar von feinem Golddraht umwunden zeigt, doch halb in dieser, halb in jener Richtung, sodaß eine Art Webemuster entsteht. Alles Uebrige ist reich verziert, vorherrschend figürlich, woneben Zickzackmuster oder phönizische Palmetten gereiht als Borten dienen, gekrümmte Stengelchen ie Blumen vereinzelt zwischen den 42 stehen. Die Figuren sind, wenn nicht ausschließlich, so jedenfalls weit überwiegend thierisch: wirkliche Vögel, meist aher phantastische Flügelwesen, Sphinxe, Greife, Chimären, Flügellöwen, gereiht oder wavppenartig gegeneinander gestellt oder in buntem Durcheinander. Es ist der griechisch⸗ orientalische Stil des sechsten vorchristlichen Jahrhunderts, den auch die berühmten Geschmeide von Palestrina und Cervetri im Prähistorischen und Gregorianischen Museum darstellen, in zweierlei Technik: Figuren wie Ornamente entweder aus dünnem Goldblech mit Stempeln herausgetrieben, wie bei den größten Fibeln, oder in Granulierung, d. h. mit feinsten Goldkügelchen die Umrisse gezeichnet und ausgefüllt. 1“ 8
“ 8
]
In dem Wettbewerb um Entwürfe für ein Museum in Altona ist ein erster Preis nicht ertheilt worden. Dagezen hat das Preisgericht je einen zweiten Preis von 2000 ℳ den beiden Ent⸗ würfen der Architekten Franz Thyriot in Südende bei Berlin sowie Eugen Rückgauer und Heinrich Hauberrisser in Frankfurt a. M. zuerkannt. it einem dritten Preise von je 1000 ℳ wurden die fünf Entwürfe der Herren Architekt Alf. J. Balcke in Berlin, Regierungs⸗Baumeister Adolf Hartung in Berlin, Architekt Emil
gberg in Friedenau bei Berlin, Architekten Karl Petzold und Karl eindt in Hamburg⸗St. Pauli und Architekten Reinhardt und Süßen⸗ uth in Eharlottenburg ausgezeichnet. Die beiden Entwürfe der Architekten Walter Furthmann in Hilden bei Düsseldorf und Friedr. Haller in Heidelberg wurden zum Ankauf empfohlen.
In dem Wettbewerb um einen „Bismarckthurm“ auf dem Knivsberge bei Apenrade in Nordschleswig ist der Entwurf „Auf Schleswigs Höhn“ zur Ausführung angenommen und diese dem Verfasser, Baumeister F. Möller in Berlin, unter den im Programm bezeichneten Bedingungen übertragen worden. Die beiden Ehrenpreise von je 200 ℳ wurden den Arbeiten „Unserm Bismarck geweiht“, gleichfalls vom Baumeister F. Möller in Berlin, und „Vom Fels zum Meer I“ vom Architekten J. Kröger in Wilmers⸗ dorf bei Berlin zuerkannt. Im Ganzen waren 63 Entwürfe recht⸗ zeitig eingegangen, die bis zum 4. Juli in den Stunden von 11 bis 3 Uhr im Saale der Hamburger Hypothekenbank hierselbst, Französische Straße 7, öffentlich ausgestellt sind. Später sollen sie auch in Apenrade ausgestellt werden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Die zur Erforschung der Pest unter Führung der Herren Geheimer Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Koch und Geheimer Me⸗ dizinal⸗Rath, Professor Dr. Gaffkv von Reichswegen nach Indien entsandte Kommission hat daselbst ihre Arbeiten beendet und be⸗ absichtigte, am 25. Juni die Heimreise anzutreten. Vor der Rückkehr nach Deutschland wird die Kommission mit Rücksicht auf den Aus⸗ bruch der Pest in Djeddah, der Hafenstadt für Mekka, noch in Egypten Aufenthalt nehmen.
Verdingungen im Auslande.
Spanien.
5. Juli, 2 Uhr. Stadtverwaltung von Bajadoz und Ministerium des Innern in Madrid: Erbauung einer gedeckten Markthalle in Bajadoz. Voranschlag 193 904,40 Peseten. Kaution 9695,22 Peseten. Näheres bei den gedachten Behörden. 8
Niederländische Besitzungen. “ 13. September. Gouvernement von Niederländisch⸗Indien in Batavia: Lieferung von 200 000 Säcken für die Verwaltungs⸗
Magazine. Rumänien.
16. Juli. Gemeindevorstand der Stadt Tecuciu: Bau eines städtischen Spitals. Voranschlag 218 000 Lire.
18. September. Stadtverwaltung zu Jassy: Vergebung der Arbeiten für Beleuchtung der Straßen und öffentlichen Gebäude mit Gaslicht oder elektrischem Licht oder mit beiden. Provisorische
ie 70 000 Lei. Konzession auf 40 Jahre.
vG Verkehrs⸗Anstalten. Laut Telegramm aus Goch ist die erste engl über Vlissingen vom 26. Juni ausgeblieben
he Post dcgrnh
Bremen, 27. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. D. „Fulda“ 25. Juni Abds. Reise v. Neapel n. New⸗York fortges. „Ems“ 25. Juni Abds. Punta del Gada passiert. „Dresden“*, n. Baltimore best., 25, Juni Nm. Dover pass. „Karlsruhe“ 26. Juni Nm. Reise v. Adelaide n. -e1—2 „Prinz Heinrich“ 25. Juni Abds. Reise v. Genuan. Southampton fortges. „Königin Luise“, v. New⸗York kommend, 26. Juni Hurst Castle pass. „Willehad⸗ 26. Juni Mrgs. in Balti⸗ more angek. „Oldenburg, v. Ost⸗Asien kommend, 26. Juni Vm. Gibraltar pass. „Stuttgart“, n. Auftralien best., 26. Juni in Sydney angek. „Heimburg⸗ 26. Juni Mttgs. Reise v. Ant⸗ werpen n. Bremen fortges. „Darmstadt“ 26. Juni Nm. Reise v. Port Said n. Neapel fortgesetzt. Hamburg, 26. Juni. (W. T. B.) Linie. D. „Augusta Victoria“, von heute Morgen in Cuxhaven eingetroffen.
amburg⸗Amerika⸗ ew⸗York kommend, ist
Theater und Mufik.
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen Giacomo Puccini's Oper „Die Bohbme“ unter Mitwirkung der erren Naval, Bachmann, Hoffmann, Krasa, Mödlinger, der Damen rzog, Dietrich zum 5 Male gegeben. Hierauf folgt das Ballet „Pbantasien im Bremer Rathskeller“ (Damen Dell'Era, Urbanska). Anfang 7 Uhr. — Im Garten findet von Nachmittag 6 Uhr ab großes Militär⸗Konzert, ausgeführt von dem Musikkorps des Garde⸗Füsilier⸗Regiments unter Leitung des König⸗ lichen Musikdirigenten Herrn Frese, statt. —
Im Berliner Theater finden nur noch zwei Vorstellungen vor dem Abschluß der diesjäbrigen Spielzeit statt: morgen wird Anzengruber’'s Bauernkomödie „s' Jungferngift“ wiederholt, und am Mittwoch werden Weirauch's „Maschinenbauer“ zum 28. und letzten Male gegeben. d
Im Schiller⸗Theater findet morgen die vorletzte Vorstellung vor den Ferien statt; zur Aufführung kommt der Schwank „Mit Vergnügen“ von Moser und Girndt. 88
Im Theater des Westens ist für morgen die erste Aufführung der Lortzing'schen Oper „Der Waffenschmied“ angesetzt. Am Mitt⸗ woch singt Heinrich Bötel als vorletzte Gastrolle den „Postillon von Lonjumeau“, am Donnerstag wird „Carmen“ zum letzten Male in dieser Saison gegeben, und am Freitag geht zum ersten Male Ivwas porto“ („Am unteren Hafen*) von Niccola Spinelli in Scene.
Der Philharmonische Chor (Dirigent: Siegfried Ochs) hat für den nächsten Winter ein neues Chorwerk von dem Norweger Wilhelm Stenhammar, welches den Titel „Snöfrid“ führt, zur Auf⸗ führung angenommen; dasselbe wird in dem zweiten Konzert des Vereins zu Gehör gelangen.
Bei dem am nächsten Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marien⸗Kirche stattfindenden Orgelvortrag werden Frau
Oncken⸗Dannhäufer, Herr Opernsänger Albert Fechser und Herr Arthur
Mönch mitwirken b Mannigfaltiges.
Der Assistent des Meteorologischen Instituts Berson,
Nachmittag 5 Uhr vom Sportpark in Friedenau mit einem
uftballon aufgestiegen war, ist Abends 7 Uhr 20 Minuten in Wustermark sehr gut gelandet.
Dem Zoologischen Garten sind mehrere deutschostafrika⸗ nische Vogelarten zum Geschenk gemacht worden. Unter diesen erweckt ein Schopfadler (Spizastus occipitalis) allgemeines Interesse. Im deutschen Schutzgebiet leben drei Schopfadlerarten: zwei große, der hier seit längerer Zeit ausgestellte Kronadler (Sp. coronatus), sowie der im vorigen Jahre von dem früheren Gouverneur von Wissmann mit⸗ gebrachte Kampfadler (Sp. bellicosus) und ein kleinerer, welcher nun⸗ mehr in einem dritten Exemplar vorhanden ist. Dieser Adler zeichnet sich durch lange, bandförmige Federn am Hinterkopf und dunkelbraunes Gefieder aus, von welchem sich die weißen Läufe hell abheben. Auch ein Schreiadler (Haliastus vocifer) befindet sich in der Sendung; er ist gerade in der Ausfärbung be⸗ griffen und wird sich sehr bald in seiner ganzen Schönheit zeigen. Außer diesen Raubvögeln sind noch zwei Schwimmvbögel geschenkt worden: eine “ „Möve (Larus Hemprichi) und eine Nil⸗ Gans (Chenalopex aegypticus). Endlich sind noch zwei Serwals (Felis serval) als Geschenk für den Berliner Zoologischen Garten angelangt. Der Serwal gehört zu den größeren Tigerkatzen, hat ver⸗ häktnißmäßig lange, aufrecht und nahe bei einander stebende Ohren, ein gelbes, schwarzgeflecktes Fell, einen kurzen Schwanz und sehr hohe Läufe. Er lebt jetzt nur noch in Afrika, war aber in prähistorischen Zeiten, wie man aus den in diluvialen Schichten gefundenen Schädeln ersehen kann, auch in Deutschland, allerdings in einer etwas abweichen⸗
welcher
2
Potsdam, 26. Juni. Auf das von der Jahresversamm⸗ lung des Hrandenbse gischen Hauptvereins der Gustav Adolf⸗Stiftung an Seine Majestät den Kaiser und König gerichtete Huldigungs⸗Telegramm (s. Nr. 145 d. Bl.) ist, wie „W. T. B.“ meldet, aus dem Geheimen Zirilkabinet die nachfolgende ntwort eingegangen: 8
„Seine Majestät der Kaiser und König haben Allerhöchstsich über den freundlichen Gruß der Jahresversammlung des Brandenburgischen Hauptvereins der Gustav Adolf⸗Stiftung herzlich gefreut und wünschen der segensreichen Thätigkeit des Vereins auch ferner Gottes Schutz. Auf Allerhöchsten Befehl :von Lucanus, Geheimer Kabinets⸗Rath.“
Kosel, 27. Juni. Gestern Nachmittag 4 ½ Uhr wurde die neue Petroleum⸗Raffinerie in der Vorstadt Rogau durch Explosion des Kessels, welcher über 2000 kbm Inhalt hatte, vollständig zerstört. Ein Ingenieur, ein Techniker und drei Monteure sind, dem „W. T. B.“* zufolge, todt, drei andere Monteure schwer verletzt.
Kiel, 26. Juni. Die Segelregatta des Norddeutschen Regattavereins in der Kieler Bucht war von dem berrlichsten Wetter begünstigt. Es starteten, wie „W. T. B. berichtet, 22 Pachten in der Klasse Va. Die „Gudruda“ Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich traf als erstes Boot ein; durch Vergütung erhielt aber die YPacht „Karen Johanne“ (Christensen⸗Kopenhagen) den ersten Preis. Vertheidiger war die „Gutruda“. In Klasse Vb erhielt „Triumph⸗ (Otto Krüger⸗Berlin) den ersten Preis, Reiher“ (von Mendels⸗ sohn⸗Potsdam) den zweiten, „Emma⸗ (Woltze und Schellhaß⸗ Wannsee⸗Berlin) den dritten; in der Klasse VI „Bussard“ (Hausen⸗ Hamburg) den ersten Preis, „Irrlicht“⸗ (Müller⸗Neuruppin) den zweiten und „Visurgis“ (Schlodtmann⸗Hamburg) den dritten; in der Klasse VII fiel der erste Preis auf „Kolibri', der zweite auf „Schneewittchen“, der dritte auf „Vasantena“ und der vierte auf „Kukuk“, sämmtlich aus Hamburg.
Harzburg, 26. Juni. Auch zum Beginn der diesjährigen Saison erschien für den hiesigen Badeort ein übersichtliches Woh⸗ nungsverzeichniß, welches kostenlos von der Woldag'schen Buch⸗ handlung hierselbst versandt wird. Das Verzeichniß orientiert über alles Wissenswerthe und giebt namentlich auch die Preise für Wohnung, Verpflegung ꝛc. an, sodaß sich jeder Sommergast danach die Kosten des Aufenthalts berechnen kann. Auch der offizielle Badeprospekt ift in einer neuen Auflage erschienen und von der genannten Buchhandlung
kostenlos zu beziehen.
Wien, 27. Juni. Nach hier eingegangenen Meldungen ist die Stadt Kolomea in Galizien überschwemmt; zahlreiche Häuser sind zerstört. Die Brücke zwischen Kolomea und Turka brach unter einem darüberfahrenden Personenzuge zusammen. Die Lokomotive, der Postwagen und 5 Waggons stürzten in die luthen. Die Zahl der Verunglückten war bisher noch nicht festzustellen; Privat⸗ meldungen zufolge sollen 8 Personen ums Leben gekommen sein. Die Geretteten wurden auf dem Bahnhofe unter⸗ gebracht. Das Militär hat mit den Bergungsarbeiten begonnen. Der Bahnverkehr auf der Strecke Kolomea— Stanislau ist bis auf weiteres eingestellt. Mehrere Hilfszüge sowie eine Abtheilung der freiwilligen Rettungsgesellschaft sind nach der Unglücksstätte abge⸗ gangen. — Ueber Wiener⸗Neustadt und Mürzzuschlag gingen gestern heftige Gewitter mit Hagelschlag nieder; es fielen Eis⸗ stücke bis zur Größe eines Hühnereies. Das Unwetter richtete bedeu⸗ tenden Schaden an.
Iglesias (Sardinien), 27. Juni. Nach einer Meldung der
„Agenzia Stefani“ wurde heute früh der Kassierer Valtghantero, der sich mit einer bedeutenden Geldsumme auf dem Wege nach dem Berg⸗ werk San Giovanni befand, um die Löhne an die Arbeiter auszu⸗ zahlen, auf dem Wege dahin ermordet und beraubt. Seitens der Behörden sind energische Maßregeln ergriffen worden, um der Räuber habhaft zu werden.
Stockholm, 27. Juni. Der hier tagende Journalisten⸗ Kongreß verhandelte gestern über eine Ermäßigung der Gebühren für internationale Preßtelegramme. Der Delegirte de Beraza theilte mit, daß auf Veranlassung des französischen Ministers für Posten und Telegraphie Boucher Verhandlungen mit verschiedenen Staaten über diese Frage stattfänden. Auf Antrag de Beraza's wurde be⸗ schlossen, daß das Zentral⸗Comité mit den in Frage kommenden Re⸗ Ferungen und Telegraphengesellschaften verhandeln solle, um zu einem
rgebniß zu gelangen. Ferner wurde beschlossen, dem französischen Minister Boucher den Dank des Kongresses auszusprechen.
New⸗York, 28. Juni. Der Anchordampfer „Cityof Ro me“ ist, von Fire Island kommend, mit in Brand gerathener Ladung heute hier eingetroffen. 5
Benutzung eines alten Reserveschiffes. bung fergeehch den Form, vertreten.
8
Wetterbericht vom 28. Juni. reiche Gewitter stattfanden, ist meistens Regen ge⸗ 8 Uhr Morgens. fallen. Fortdauer der bestehenden Witterungs⸗
— *sverhältnisse wahrscheinlich. 8 1
Deutsche Seewarte.
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eratur elsius
.
50 C. = 40R.
Wind.
8
Stationen.
Theater.
Belmullet.. Aönigliche Schauspiele. Dienstag: Neues Aberdeen 4162 Opern⸗Theater. 25. Vorstellung. Die Bohéème. Christianfund 767 * Ferie Künstlerleben 1830.) Scenen aus Henry Kopenhagen. 2 M urger's „Vie de Bohème“ in 4 Bildern von Stockholm . 768 G. Giacosa und L. Illica. Deutsch von Ludwig See . 762 Hartmann. Musik von Giacomo Puceini. In oskau 2757 Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Deko⸗ Cork,Queens⸗ rative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. ommn . 756 Dirigent: Musikdirektor Steinmann. — Phantasien Cherbourg. 762 im Bremer Rathskeller. Phantastisches Tanzbild, 11“ frei nach Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musitk E1“ bon Adolf Steinmann. Anfang 7 Uhr. (Keine amburg . 765 Ouverture.) Swinemünde 767 3 wolkenlos Mittwoch: 26. Vorstellung. Der Freischütz. Ro⸗ Neufahrwasser 768 1 wolkenlos mantische Oper in 3 Akten von Carl Maria von Memel 1765 4 wolkenlos Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nach der Hari 763 1 halb bed. 19 Erzählung August Apel's). Anfang still bedeckt 19 ¼ Uhr. 88 3 4 wolkenlos 21 Donnerstag: 27. Vorstellung. Die Boheme. 1 halb beb. 18 (Pariser Künstlerleben 1830.) Scenen aus Heury 4 wollig 18 Murger's „Vie de Bohêsme, in 4 Bildern von still wolkenlos 18 G. Giacosa und L. Illica. Deutsch von Ludwig 4 heiter 19 Hartmann. Musik von Giacomo Puccini. — Die 2 beiter 19 ose von Schiras. Anfang 7 Uhr
2 wolkenlos 4 wolkig 18
Bar. auf 0Gr. 1. d. Meeressp Tem in °
— u. d. G
fred. in Millim.
—
O/ ₰o 0 00 00
3 wolkenlos 3 halb bed.
G.
aris ünster. 763 Karlsruhe. 765 Wiesbaden 765 München . 767 Themnitz .. 764 Berlin 765 1“ Breslau 765 W 2 beiter 21
d'Airx.. 762 wEbe,.““ 1 wolkenlos 28
Uebersicht der Witterung.
ZE hat sich seit gestern 3 2⁵* ressionen lagern vorm Kanal und uü . 82 Europa, während im übrigen der Luftdruck hoch und Lessing-Theater. Dienstag: Gastspiel des
gleichmäßig vertheilt ist. In Deutschland dauert Ferenczv⸗Ensembles. Die Geisha, oder: Eine
8G88 S8 F
Herliner Theater. Dienstag: 's Jungfern⸗ gift. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Letzte Vorstellung vor den Ferien: Die Maschinenbauer.
828 ss
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. Anfang 7 ½ Uhr. „
Mittwoch: Gastspiel des Ferenczy⸗Ensembles. Die Geisha. Donnerstag: Gastspiel des Ferenczy ⸗Ensembles.
Die Geisha.
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Abschieds⸗Cvelus der Direktion Lautenburg. Dienstag: Vorletzte Vorstellung in dieser Saison. Der Unterpräfekt. (Le Souspréfet de Chateau- Buzard.) Schwank in 3 Akten von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. — Vorher: Musotte (II. Akt.) Schauspiel von Guy de Maupassant. Deutsch von E. v. Bukowicz. Anfang 7 ½ Ubr.
Mittwoch, den 30. Juni: Schluß der Saison.
Keues Theater. Schiffrauerdamm 4a./5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Zum letzten Male: Marcelle. Schauspiel in 4 Akten von Victorien Sardou. Deutsch von Paul Lindau. 1 gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang
4 Uhr.
Mittwoch: Beginn der Sommer⸗Saison bei be⸗ deutend ermäßigten Preisen. Neu einstudiert: Der Stellvertreter. Schwank in 3 Akten von Busnach und Duval.
Donnerstag: Der Stellvertreter.
Schiller⸗Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Vorletzte Vorstellung vor den Ferien: Mit Ver⸗ guügen.
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Letzte Vorstellung vor den Ferien: Bürgerlich und Romantisch.
Theater des Westens. (Kantstr. 12. Bahn⸗ hof Feologischer Garten.) Opern⸗Verstellung unter Direktion von Heinrich Dienstag: Der Waffenschmied. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Vorletztes Gastspiel des Herrn Hein⸗ rich Bötel. Martha, oder: Der Markt zu
Donnerstag: Letzte Aufführung von: Carmen. Zum ersten Male: A Basso Porto. Gastspiel von Fauny Morau⸗Olden.
Seeee DPszEMRAEHENSHMENzSES SMn. MnEcnenhng
Direktor Gustav Raschke (Berlin — Brüssel). — Frl. Antonie Harmening mit Hrn. Landwirth und Lieut. d. L. Carl Döhn (Zimpel b. Breslau — Frankfurt a. O.). 1
Verehelicht: Hr. Hauptm. von Stosch mit Frl. Margarethe Steffen (Berlin). 3
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. Georg Frhrn. Hofer von Lobenstein (Karlsruhe). — Hrn. Sec.⸗Lieut. Fritz von Bülow (Güstrow). — Hrn. Dr. Walter Schmieden (Berlin). — Hrn. Prof. Lorenz (Schweidnitz). — Eine Tochter: Hrn. Lieut. von Lettow⸗Vorbeck (Pasewalk). — Hrn. Dr. Harttung (Breslau).
Gestorben: Hr. Gen.⸗Maj. z. D. Clemens Frbr. von Dannenberg (Schloß Lebenhan b. Neustadt a. S.). — Fr. Hildegard Gräfin von der Schulen⸗ burg, geb. von Schöning (Schorsow b. Vollraths⸗ ruhe i. Meckl.). — Hr. Ober⸗Amtmann Wilhelm Leppien (Berlin). — Fr. Henriette Puhl, geb. Tiesz (Berlin). — Hr. Amtmann Eduard Peiler (Wies⸗ baden). — Fr. Pred. Pauline Moritz, geb. Lichter⸗ feld (Potsdam). — Hr. Geh. Berg⸗ und Ober⸗ Bergrath a. D., Dr. phil. h. c. Wilhelm Runge (Breslau). — Hr. Guts⸗ u. Steinbruchbes. Heinrich Seidel (Striegau).
Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32
Acht Beilagen
die ruhige, heitere, warme und trockene Hettr — Theehaus⸗Geschichte. Operette in i zahl⸗ den Ha
fort, nur den i jetstbei Ow Musik von Sidney Jones.
Richmond.
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Elisabeth Fleck mit Hrn. Brauerei⸗
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Berlin, Montag, den 28. Juni
Qualität
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26. Juni Stolp, 28. Juni Neuß: Keine Zufuhr.
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Bemerkungen.
8*
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth an volle Mark ap erunbet mitgetheilt. Der Düch⸗
schatttspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein liegender Strich H. in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein
Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht
fehlt.
Preußischer Landtag. Herrenhaus.
1 8 1 L den ersten Theil der Sitzung ist vorgestern berichtet
orden. Der Gesetzentwurf, betreffend die Verpflichtun der Gemeinden in den Landkreisen der “ Nassau und Schlesien zur Bullenhaltung, der in der Agrarkommission bereits vorberathen ist, wird auf Antrag des Freiherrn von Manteuffel, welcher die von der Kommission vorgeschlagene Fassung nicht für genügend erachtet, an die hnn hen zurückverwiesen, nachdem der Herzog von Ratibor erklärt hat, daß er dem Antrage unter der Voraussetzung zu⸗ stimme, daß die Vorlage, die vom schlesischen Provinzial⸗ Landtage bereits vorberathen und dort von der übergroßen Mehrheit gebilligt worden sei, noch in dieser Tagung er⸗ ledigt werde.
Ober⸗Bürgermeister Dr. Möllmann⸗Osnabrück berichtet namens der Kommunalkommission über eine Petition des Magistrats zu Dortmund um Abänderung der Städteordnung bezüglich der Wahlen zur Stadt⸗ verordneten⸗Versammlung. Die Kommission beantragt die Ueberweisung derselben an die Regierung als Material. Es handelt sich um die Abänderung der Vorschriften über die Wahlkreiseintheilung, die Stimmenabgabe und die Ermittelung des Wahlresultats. In Dortmund haben sich bei den auf Grund der geltenden Vorschriften vorgenommenen Wahlen Schwierigkeiten ergeben, indem die Wahlen für ungültig er⸗ klärt worden sind und die Neuwahlen wiederum als ungültig
zu betrachten seien. Ober⸗Bürgermeister Zweigert⸗Essen bittet die Reglerung eines Gesetzentwurfs,
Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Nöll: Wenn der Instanzenweg im gerichtlichen bezw. verwaltungsgerichtlichen Verfahren Fältdigt 89 Väte die finttangenen v nicht beseitigt
, wird die Regierung zu überlegen haben, ob im Wege Gese gebung Abhftfe zu schaffen ist. “
Ober⸗Bürgermeister Becker⸗Köln ist im Widerspruch mit Herrn
weigert und im Einverständniß mit dem Regierungs⸗Kommissar der einung, daß zunächst die gerichtliche Entscheidung abgewartet werden müsse.
Darauf wird der Kommissionsantrag angenommen.
Als letzter Gegenstand der Tagesordnung wird der trag din Staßsn von Frenefmbert berathen:
ie Staatsregierung zu ersuchen, die Durchführung fo Grundsätze herbeizuführen: 8 1“
2. Den Provinzen sind in Zukunft nur unter der Bedingung neue Lasten und Pflichten vom Staate aufzubürden, daß ihnen dafür entsprechende Dotationen aus der Staatskasse überwiesen werden;
„ b. ein festzusetzender Theil der Ueberschüsse der Staatskasse foll
alljährlich den Provinzen überwiesen werden.
Der Berichterstatter der Etats⸗ und Finanzkommission, Herr von Knebel⸗Doeberitz, begründet den Antrag der Kommission, den Antrag des Grafen Frankenberg abzulehnen.
Graf von Frankenberg führt aus, daß die Provinzialdotationen nach dem Gesetze von 1875 von Anfang an ungenügend gewesen seien. Namentlich die Provinz Schlesien sei außerordentlich schlecht bei diesem Gesetz weggekommen und habe enorme Aufwendungen machen müssen. Abgesehen von der ungemeinen Steigerung der Anforde⸗ rungen, wie sie in den 20 Jahren seit 1876 aufgetreten, sei durch in⸗ zwischen ergangene Gesetze die Verpflichtung der Provinzen zu neuen Aufwendungen noch gesteigert worden. So habe das Gesetz von 1891 der Provinz die Pflege für hilfsbedürftige Geisteskranke und Idioten, nicht aber die dafür nothwendigen Gelder zugewiesen. Die Steigerung der Provinzialft uern werde unerträglich drückend. Dabei ständen den Provinzen in der nächsten Zukunft noch die Ausgaben für das Wassergesetz in Auesicht, die gerade Schlesien auf das ärgste bedrücken würden, da diese Provinz am häufigsten und schwersten von Ueber⸗
An⸗
dringend um möglichst schleunige Vorlegun welcher die eingetretenen Unzuträglichkeiten beseitäat.
schwemmungen und Wasserverheerungen heimgesucht werde. Wensale müsse die Angelegenheit zur Sprache gebracht und dem Finanz⸗Min
“
angekündigt w rag 1 8 ng 2229 erdfr⸗ deh her vetren so lange wiederkehren werde, bis
Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Da die Absicht besteht, diesen Antrag an die Kommission zurückzuverweisen, worüber ich mich nicht zu äußern habe, so werde ich nur einige wesentliche Bedenken gegen diesen, nach meiner Meinung undurchführbaren und in einem Theil unnöthigen Antrag mir vorzutragen erlauben. Der Antragsteller Herr Graf von Franken⸗ berg möge es mir nicht übel nehmen, nach meiner Meinung ist die Grund⸗ anschauung, aus der der ganze Antrag hervorgeht, eine unrichtige und widerspricht den Tendenzen und Grundideen, die bei der Dotation der Provinzen obgewaltet haben.
Meine Herren, bei dieser Frage wie überhaupt bei allen den Fragen der Organisation der Selbstverwaltungsbehörden handelt es sich einfach um die zweckmäßigste Vertheilung von Aufgaben zwischen dem Staat und untergeordneten Körperschaften, den Pro⸗ vinzen, Kreisen, Gemeinden. Man muß sich fragen: welche Organisation ist die beste, welche Aufgabe können der Staat oder die Provinzen oder noch kleinere Verbände am zweckmäßigsten erfüllen? Alle Provinzen zusammen bilden den Staat, und der Staat hat nun zu fragen: kannst du die und die ideelle oder wirthschaftliche Aufgabe zweckmäßig mit deinen Organen erfüllen, folglich auch dafür die Lasten übernehmen, oder ist es richtiger, daß du sie auf Körperschaften über⸗ trägst, die das besondere Interesse, die besondere Kenntniß haben, wo die lebendige Mitwirkung von sachverständigen Laien gegeben ist? Auf dieser Basis wurde die Dezentralisation der Verwaltung, die wir mit den Dotationsgesetzen bezeichnen, zur Durch⸗ führung gebracht. Um nun den Provinzen die Aufgabe namentlich im Anfang zu erleichtern, um nicht von vornherein die Provinzen zu zwingen, diese Lasten, die ja naturgemäß bei einer intensiveren Ver⸗ waltung, die nun eintrat, sich steigerten, zu hoch zu stellen, wurden vom Staat bestimmte Summen ausgesetzt, welche die Provinzen in die Lage brachten, von Anfang nicht gleich mit sehr erheblichen neuen Steuerlasten hervortreten zu müssen. Darüber ist aber wohl niemand zweifelhaft gewesen und konnte auch niemand zweifelhaft sein, der die Welt kennt und ihre Entwickelung, daß die Ausgaben, welche damals geleistet wurden, und die vom Staat auf die Provinz in Zukunft zu leisten übertragen wurden, steigender Natur waren. Daß mit dem Wachsen der Bedürfnisse, der Ansprüche, der Intensität der Verwaltung alle derartige Ausgaben demjenigen, der sie zu prästieren hat, selbst bei der größten Sparsamkeit unter den Händen wachsen, das ist an sich klar. 88
Nun, meine Herren, sind aber auch unter diesen Lasten eine Reihe von solchen, die der Staat nie getragen hat in Preußen. Beispielsweise die ordinäre und ertraordinäre Armen⸗ last hatten andere Verbände getragen. Entweder war diese Verwaltung garnicht organisiert, man that nichts Wesentliches für die extraordinäre Armenlast, man that wenig für blinde, taube, andere leidende, arbeitsunfähige Personen, oder aber andere Verbände, wie beispielsweise die kommunalständischen Verbände, trugen diese Lasten oder in anderen Provinzen andere Organe, die Kreise u. s. w., oder in den neuen Provinzen — und das war der Hauptanlaß, wes⸗ halb diese ganze Gesetzgebung gemacht wurde, — hatte der Staat selbst diese Lasten getragen im Gegensatz zu den alten preußischen Provinzen. Z. B. in Hessen, in Hannover war die ganze Tragung der Irrenlast im wesentlichen eine Staatslast; die Kommunen wurden zwar zur Tragung der Kosten der Verpflegung der Irren herangezogen, aber die ganze Irrenverwaltung war sonst Staatsverwaltung. Nun trat die Annexion dieser Provinzen ein, und der preußische Staat hätte ja an sich diese Lasten, die bisher von den annektierten Staaten getragen waren, auf sich nehmen müssen. Das ging aber nicht nach den gesammten Grundsätzen, die in dem alten Preußen stets zur Geltung gekommen waren. Man mußte also einen anderen Träger haben. Deswegen organisierte man zuerst in der Provinz Hannover diese Provinzialverwaltung und dotierte die Provinz, was damals ganz irriger Weise — ich habe als Abgeordneter die Kämpfe selbst mit⸗ gemacht — als besondere Bevorzugung dieser Provinz an⸗ gesehen wurde und fast gescheitert wäre, wenn die Krone nicht eingeschritten wäre. Auf Grund dieser Vordotierung wurden die andern Provinzen hinterher auch dotiert nach völlig gleichem Maß⸗ stab; das war die Veranlassung, aus welcher die ganze Selbstverwal⸗ tung hervorgegangen ist. Ich habe im Abgeordnetenhause in leb⸗ haftester Weise gegen von Vincke⸗Hagen und von Vincke⸗Oldenburg den Kampf mit durchgeführt, und es ist wohl ein wahres Glück gewesen, daß die einseitige Auffassung, die damals herrschte, die die allgemeine Lage des Staats nicht genügend berücksichtigte, unterlegen ist, und die zweifellos segensreiche provinzielle Selbstverwaltung in ganz Preußen durchgeführt wurde.
Nun sagt Herr Graf Frankenberg: wenn die Ausgaben in den Provinzen gestiegen sind für Zwecke, für welche der Staat ursprünglich bestimmte, den damaligen Ausgaben entsprechende Summen überwiesen hat, so muß der Staat für diese Zwecke nun größere Ueberweisungen machen. Durchaus nicht! Ebens wenig, wie der Staat verpflichtet ist, das den Kom munen und Gemeinden gegenüber zu thun. Die Provinzen leisten jetzt mehr, mit vollem Recht. Sie haben bessere Irren⸗ anstalten, bessere Straßen, sie bauen mehr Eisenbahnen, thun auch etwas für Kunst und Wissenschaft. Das ist ihre Sache. Die Aufgaben sind einmal auf die Provinzen vertheilt und liegen nicht mehr dem Staat ob, ja, haben in vielen Richtungen niemals in Preußen dem Staat obgelegen. Meine Herren, der erste Satz des Antrages: in Zukunft soll man nicht auf die Provinz neue Lasten überweisen, ohne daß der Staat in dieser Beziehung stets volle Deckung giebt, — steht mit diesen Grundprinzipien, wie ich sie auffasse, in Bezug auf die Vertheilung der Aufgaben der Verwaltungszweige unter die verschiedenen Organisationen im Widerspruch. Aber er ist wohl ziemlich unschädlich; denn er kann nur entschieden werden im einzelnen
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Falle, bei dem einzelnen Gesetze. Da haben die beiden Häuser 888
Landtages sich die Frage vorzulegen: ob sie die neuen Aufgaben auf die