1897 / 150 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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heime Regierungs⸗Räthe Dr. Limp richt und Dr. Schwanert, ordentliche Professor der Botanik

Prüfungskommission an der Königlichen Universität

Examinatoren: die ordentlichen Professoren der Chemie, Ge⸗

der ordentliche Professor der Phvfit Or E und der 2₰ b

Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Halle a. S. 8

Vorsitzender: der Kreisphysikus, Geheime Sanitäts⸗Rath Dr. Risel. b

e der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ heime Regierungs⸗Rath Dr. Volhard, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Doebner, der ordentliche Professor der Botanik Dr. Kraus und der eordentliche Professor der Physik Dr. Dorn. Prüfungskommission an der Königlichen Technischen Hochschule

in Hannover: b 8

Vorsitzender: der Regierungs⸗ und Geheime Medizinal⸗ Rath Dr. Becker. . 5

Examinatoren: der Professor der en Dr. Seubert, der Professor der Chemie Dr. Behrend, der Professor der Botanik Dr. Heß und der Professor der Physik Dr. Dieterici. h1. ö.

rüfungskommission an der Königlichen Universität in Kiel:

P eencen der Geheime Regierungs⸗ und Medizinal⸗ Rath und außerordentliche Professor Dr. Bocken dahl. .

Examinatoren: der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Rügheimer, der ordentliche Professor der Botanik, Ge⸗

eime Regierungs⸗Rath Dr. Reinke und der ordentliche

der Physik Dr. Ebert.

in Königsberg i. Pr.: 8 Vorsitzender: der Regierungs⸗ und Medizinal⸗Rath Dr. Katerbau. , Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Lossen, der ordentliche Pro⸗ fessor der Agrikulturchemie Dr. Ritthausen, der ordent⸗ liche Professor der Botanik Dr. Lürssen und der ordentliche Professor der Physik Dr. Pape. Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Marburg: . Vorsitzender: der Universitäts⸗Kurator, Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath Steinmetz. 8 Exaningtoren; die ordentlichen Professoren der Chemie Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Schmidt und Dr. Zincke, der ordentliche Professor der Botanik Dr. A. Meyer und der ordentliche Professor der Phvysik, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Melde. rüfungskommission an der Königlichen Akademie 1ö1u“ Vorsitzender: der Regierungs⸗ und Geheime Medizinal⸗ Rath Dr. Hölker. 1“ der ordentliche Professor der Chemie Dr. Salkowski, der ordentliche Honorar⸗Professor der Nahrungs⸗ mittelchemie Dr. König, der B“ Professor der Botanik, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. refeld und der rdentliche Professor der Physik Dr. Ketteler.

B. Hauptprüfung.

Prüfungskommission in Berlin: .“ Vorsitzender: der ärztliche Direktor der Königlichen General⸗Arzt, Gehe ime Ober⸗Medizinal⸗Rath

r. Schaper. 8 1 Examinatoren: der Dozent der Nahrungsmittelchemie an der Königlichen Technischen Hochschule, Regierungs⸗Rath, rofessor Dr. von Buchka, der Professor der cemmischen Technologie an derselben Anstalt Dr. Witt und der rofessor der Botanik an der Königlichen Universität, Geheime Regie⸗

Prüfungskommission in Bonn: Vorsitzender: der außerordentliche Universitäts⸗Professor, edizinal⸗Rath Dr. Ungar. Examinatoren: der Vorsteher der landwirthschaftlichen ersuchsstation d s landwirthschaftlichen Vereins für Rhein⸗ preußen, Professor Dr. Stutzer, der außerordentliche Pro⸗ essor der Chemie Dr. Anschütz und der außerordentliche rofessor der Botanik Dr. Schimper.

Prüfungskommission in Breslau;u. 8— Vorsitzender: der Stadtphysikus und Sanitäts⸗Rath,

Professor Dr. Jacobi. 1 8 Examinatoren: der außerordentliche Professor der land⸗ wirthschaftlichen und technologischen Chemie Dr. Ahrens, der Direktor des städtischen chemischen Untersuchungsamts Dr. ““ und der ordentliche Professor der Botanik, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Cohn.

Prüfungskommission in Göttingen: Vorsitzender: der Universitäts⸗Kurator, Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath Dr. Höpfner. 8 Examinatoren: der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Polstorff, der Dirigent der Kontrolstation des land⸗ und forstwirthschaftlichen Hauptvereins Dr. Kalb und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Berthold.

8 8

0 6 Prüfungskommission in Hannover: Vorsitzender: der Regierungs⸗ und Geheime Medizinal⸗ Rath Dr. Becker. 8 1“ 8 Examinatoren: der Leiter des städtischen Lebensmittel⸗ Untersuchungs⸗Amts Dr. Schwartz, der hcesor der tech⸗ nischen Chemie an der Königlichen Technischen Hochschule Dr. Ost und der Professor der Botanik an dieser Anstalt Dr. Het. Prüfungskommission in Königsberg i. Pr.:

v henbas. der Regierungs⸗ und Mohizinal-Rath Dr. Katerbau. 1

Examinatoren: der ordentliche Professor der Agrikultur⸗ chemie Dr. Ritthausen, der Vorsteher der Versuchsstation des Ostpreußischen landwirthschaftlichen Zentralvereins Dr. Klien und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Lürssen.

8 Prüfungskommission in Münster i. W.: Voeorsitzender: der Ober⸗Präsidial⸗Rath von Viebahn. Examinatoren: der ordentliche Honorar⸗Professor der Nahrungsmittelchemie Dr. König, der außerordentliche Pro⸗ fessor der pharmazeutischen Chemie Dr. Kaßner und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Brefeldl.

Berlin, den 22. Juni 1897. Der Minister

Ministerium des Innern.

1“ Dem Land Weyersberg ist das Landrathsamt im Kreise Fallingbostel übertragen worden.

Bekanntmachung.

8 8 Auf Grund des § 3 der in Nr. 284 des „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ vom 2. Dezember 1891 veröffentlichten und am 1. Januar 1893 in Kraft 1 orschriften für die Lieferun und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken hat ferner die folgende Fabrik ihr Wasserzeichen bei der unter⸗ zeichneten Anstalt angemeldet. Die Anmeldungen Nr. 1 7 sind im „R.⸗A.“ Nr. 84 d. J. 1892, 8 14 8 ““ 15 26 2 136 27 34 2 72 157 35 39 8 183 40— 44 213 45 49 5 239 50 55 - 125 87 715 306 2 84 102 bae L

2

Firma

Gebrüder Buhl

Charlottenburg, den 11. Juni 1897.

Königliche neeeh Versuchsanstalt. A. Martens.

8

Abgereist: Seine Ercellenz der Staats⸗ und Kriegs⸗Minister, General⸗ Lieutenant von Goßler, mit Urlaub.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König betheiligten Sich, wie „W. T. B.“ meldet, gestern an Bord der Segel⸗Yacht „Meteor“ an der Regatta von Kiel nach Eckernförde, wo auch die Yacht „Hohenzollern“ mit Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin an Bord Nachmittags um 12 Uhr Ihre Majestäten übernachteten an Bord der „Hohen⸗ ollern“.

Heute Morgen um 8 Uhr traten Se. Majestät der Kaiser mit dem „Meteor“ und um 9 ¼ Uhr Ihre Majestät die Kaiserin mit der „Hohenzollern“ die Rückfahrt nach Kiel an.

Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen 8

8

Friedrichsruh, 28. Juni. Der Reichskanzler Fürst u Hohenlohe⸗Schillingsfürst stattete gestern auf der ückreise von Kiel nach Berlin in Begleitung des deutschen Botschafters in Rom von Bülow dem Fürsten Bismarck einen mehrstündigen Besuch ab. Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Der Staats⸗Minister Freiherr von Groß veröffentlicht nachstehende Danksagung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs: 8

Die Feier Meines Geburtstages, auf die ein neues tief schmerz⸗ liches Ereigniß in Meinem Hause einen düsteren Schatten geworfen hat, ist auch in diesem Jahre der Anlaß zu den mannigfaltigsften Kundgebungen treuer Gesinnung aus allen Theilen Meines Landes gewesen, für die Ich Sie ersuche, Meinen tief empfundenen Dank zu allgemeiner Kenntniß zu bringen. .

Je schmerzlicher die Gefühle sind, die Mich heute bewegen müssen nach dem schweren Verluste, den Ich durch das plötzliche Ableben Meiner geliebten Gemahlin erlitten habe, um so trö tlicher ist Mir die treue Theilnahme Meiner Landeskinder, wie sie sich in den herz⸗ erquickenden Beweisen ihrer Anhänglichkeit ausspricht, um so häͤere Genugthuung gewährt es Mir auch, das Andenken der unvergleichlichen Fürstin und Frau, deren Verlust wir gemeinsam betrauern, so hoch geehrt zu sehen. Möge ihr leuchtendes Vorbild, Meinem Lande zum Segen, auch bei der Nachwelt unvergänglich fortleben!

Schwerin, den 24. Juni 1897.

AA1XAX“ Carl Alexande

88

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗ Este ist gestern Abend im besten Wohlsein von London in Budweis eingetroffen und hat sich alsbald weiter nach Konopischt begeben. 1b 1

Der und der Deutschen in Böhmen, dessen Bundesfest in Aussig verboten worden war, hielt gestern dort eine zahlreich besuchte Volksversammlung ab. Sodann fand ein oeheler Festzug zu dem Volksfest auf der Ferdinands⸗ höhe statt. Da Ruhestörungen befürchtet wurden, war eine

1 Reichstage Zim mermann⸗Dresden wollte an der Vers

lung theilnehmen, wurde aber, wie „W. T. B.“ meldet, am Bahnhef in Bodenbach von einem Beamten der Geheimpolizei mit der Aufforderung empfangen, unverzüglich über die Grenze urückzukehren. Derselbe ist durch ein Erkenntniß der Bezirkshauptmannschaft in Tetschen auf Grund des § 2 des Gesetzes vom 27. Juli 1871 aus dem ganzen König⸗ reich Böhmen ausgewiesen, und ihm zugleich unter Hinweis auf die im § 323 des Strafgesetzes festgesetzten Straffolgen untersagt worden, den Boden des Königreichs Böhmen binnen Jahresfrist wieder zu betreten.

Die Gemeindevertretungen von Eger und Tann⸗ wald haben, Wiener Blättern zufolge, gleichfalls beschlossen, die Arbeiten des ihnen von der Regierung übertragenen Wirkungskreises vom 15. Juli ab einzustellen.

Aus Budapest wird gemeldet, daß der König von Siam am Sonntag in Begleitung des Ministers für Acker⸗ bau Daränyi das Schloß und die Kronherrschaft Gödöllö be⸗

sichtigt habe.

Großbritannien und Irland. Die Königin kam gestern Nachmittag in Begleitung des Großfürsten und der Großfürstin Sergius sowie der Eö“ Heinrich von Battenberg von Windsor ondon und begab sich vom Paddington⸗Bahnhofe direkt na Kensington, wo Allerhöchsiderselben vor der Parochialkirche eine Adresse der Einwohner Kensingtons überreicht wurde. Von dort setzte die Königin ihre Fahrt nach dem Buckingham⸗ Palast fort, wo die Ankunft um 1 ½2 Uhr erfolgte. Nach⸗ mittags fand in dem Garten des Buckingham⸗ Palastes ein Fest statt, welches einen glänzenden Verlauf nahm. Anwesend waren mehrere tausend Gaͤste, darunter die Mit⸗ glieder der Königlichen Familie, die europäischen und indischen Fürstlichkeiten, die fremden außerordentlichen Gesandten mit ihrem Gefolge und die Premier⸗Minister der Kolonien mit ihren Familien. Die Königin erschien kurz nach 5 Uhr und fuhr in einem zweispännigen Wagen durch die Parkanlagen. Kurz vor 7 Uhr kehrte die Königin mit der Kaiserin Friedrich nach Windsor zurück. In der deutschen Botschaft fand gestern Abend zu Ehren des Prinzen Albrecht von Preußen ein Diner statt. Unter den Gästen befanden sich ferner der Herzog Albrecht von Württemberg, der Prinz Friedrich August von Sachsen und der Prinz Hermann von Sachsen⸗Weimar. Heute Vormittag giebt der deutsche Botschafter ein Dejeuner für die Mitglieder des diplomatischen Korps; auch die Erb⸗ prinzessin und die Prinzessin Feodora von Sachsen⸗ Meiningen haben ihr Erscheinen zugesagt.

Im Unterhause gab gestern der Erste Lord des Schatz⸗ amts Balfour die Ecklärung ab, daß er von dem Lord⸗ Kämmerer ein Schreiben erhalten habe, worin dieser betone, daß die Beamten des Königlichen Hofes ernstlich bemüht ge⸗ wesen seien, dem Sprocher und den Mitgliedern des Unter⸗ hauses die größte Achtung bei deren Empfang seitens der Königin zu erweisen. Der Lord⸗Kämmerer be⸗

dauere sehr, wenn troß des besten Bestrebens etwas vorge⸗

kommen sei, was Unzufriedenheit hervorgerufen habe. Infolge der Abwesenheit vieler Mitglieder, welche sich bei dem Garten⸗ fest der Königin im Buckingham⸗Palast befanden, wurde im weiteren Verlaufe der Sitzung die zweite Lesung einer unter⸗ geordneten Regierungsvorlage mit 65 gegen 52 Stimmen ver⸗ worfen. Der Erste Lord des Schatzes Balfour erklärte: es sei klar, daß die Feier des Jubiläums der Königin der Führung der Geschäfte im Hause Schwierigkeiten bereite, und er beantrage daher die Vertagung des Hauses. Auch dieser Antrag wurde mit 64 gegen 58 Stimmen abgelehnt. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde jedoch der von Balfour wiederholt gestellte Antrag auf Vertagung mit 133 gegen 76 Sti n 2 nommen.

Frankreich.

Der Minister des Auswärtigen Hanotaux gab gestern, wie „W. T. B.“ meldet, den Mitgliedern der deutsch⸗ französischen Kommission zur Grenzregulierung am Niger ein Dejeuner, an welchem auch der Minister für die Kolonien Lebon, der deutsche Botschafter Graf zu Münster, der Botschafts⸗Sekretär von üller und Andere theil⸗ nahmen.

Der Senat nahm gestern einen Gesetzentwurf an, durch welchen die von der Budapester Telegraphen⸗Konferenz auf⸗ gestellten Tarifsätze in Frankreich eingeführt werden. Perner genehmigte der Senat eine Vorlage, durch welche den über den telegraphischen Verkehr zwischen Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, der Schweiz und Rußland getroffenen Vereinbarungen die Zustimmung er theilt wird.

Der Erlaß, betreffend die von Frankreich und dem Deutschen Reich unterzeichneten Abmachungen über den telegraphischen Verkehr, ist heute amtlich veröffentlicht worden.

zu einer Besichtigungsreise an die Ostgrenze begeben.

Italien. 8

In der gestrigen Sitzung des Senats verlas der Prä⸗ sident ein Telegramm der französisch⸗italienischen Lig zu Paris, welches das Andenken an den Sieg von Solferino feiert, und erklärte, daß er es für seine flicht erachte, das Telegramm sofort in dem gleichen Sinne zu beantworten. Alsdann wurde das Marine⸗ budget berathen. Die Senatoren Cerrutti und Negrotto empfahlen eine Verstärkung der Marine. Der Marine⸗Minister Brin gab darauf analoge Erklärungen ab, wie sie bei der Berathung des Marinebudgets in der Kammer gemacht worden waren. Hierauf wurde das Marinebudget genehmigt. In der Deputirtenkammer gelangte ein gleiches Telegramm der französisch⸗ Ralienischen Liga zur Ver⸗ lesung. Der Präsident bemerkte dazu, daß er es für ae- Pflicht gehalten habe, die Depesche durch den Aus⸗ ruck der Gefühle zu beantworten, mit welchen das Haus auf Anregung des Deputirten Imbriani den Gedenktag des ruhmreichen Sieges von Solferino begrüßt habe, sowie durch den Ausdruck des Dankes und der herzlichsten Wünsche für

die Liga und deren Präsidentteen. 8—

Der Minister⸗Präsident Canovas del Castillo hat, dem „W. T. B.“ zufolge, erklärt: wenn Krankheiten bei dem Heere auf den Antillen große Verluste verursachten, würden im Oktober 20 000 Mann nach Cuba geschickt werden, um

n

der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ g eis che B 0 ss e.

große Gendarmerie⸗Abtheilung aufgeboten, jedoch kreigchen sich kein Zwischenfall. Der Abgeordnete zum deu chen

die Verluste zu ersezen den Aufstand zu unterdrücken

Der Armee⸗Inspekteur Jamont hat sich gestern Abend

Die Kommission des Ständerathes für die Vor⸗

berathung des Rückkaufs der Eisenbahnen verlangt vom

Eisenbahn⸗Departement neue Vorschläge, betreffend die Organisation der Verwaltung der Bundesbahnen.

Niederlande.

Aus dem Haag meldet „W. T. B.“: Dem Vernehmen nach hat das Kabinet gestern der Königin⸗Regentin die Portefeuilles zur Verfügung gestellt. Der Minister des Aeußern Rosll wurde gestern von der Königin⸗ Regentin im Schlosse Het Loo empfangen. 1“

Türkei. 8

Wie das Wiener „Telegr.⸗Corresp.⸗Bureau“ berichtet, fand gestern Nachmittag in Konstantinopel eine Konferenz der Botschafter und sodann die neunte Sitzung zur Fortsetzung der Friedensverhandlungen statt.

Zur Aburtheilung von 25 wegen jungtürkischer Um⸗

triebe angeklagten Marinekadetten und ⸗Eleven ist, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, ein außerordent⸗ liches Kriegsgericht zusammengetreten. Aus Kanea berichtet die „Agence Havas“, daß von bri⸗ tischer Seite daselbst 100 Mann und 2 Geschütze gelandet worden seien. Die Admirale hätten Maßregeln zur Besserung der Lage in Hierapetra beschlossen. Sie würden zu diesem Zweck unter italienischem Ober⸗Kommando ein internationales Detachement dorthin entsenden, welches um ier apetra herum einen Kordon zur Verhinderung von Angriffen seitens der Insurgenten bilden solle, und ebenso ein zweites Detachement, welches innerhalb der Stadt die Festung Se solle. Die gegenwärtige türkische Besatzung solle ein Lag er vor den Mauern beziehen.

Wie „W. T. B.“ aus New⸗York berichtet, hat der Staatssekretär Sherman sich dahin geäußert, daß die Trusts die wichtigste Frage des Tages bildeten; sie sollten unterdrückt werden, aber das bestehende Gesetz reiche dazu nicht aus. Er sei der Ansicht, es werde den Mängeln des Gesetzes abgeholfen werden können. Die Währungsfrage werde in der gegen⸗ wärtigen Tagung des Kongresses nicht zur Berathung ge⸗ lang n, auch sei er außer stande anzugeben, ob die Erledigung der Frage so bald erfolgen werde, daß sie von den Wahl⸗ programmen der nächsten Präsidentenwahl⸗Kampagne ver⸗ schwinden könne.

Das venezolanische Ministerium hat, wie die „Agence Havas“ aus Caräcas meldet, seine Entlassung eingereicht. 8— 8 v

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des

Herrenhauses befindet sich in der Ersten Beilage.

1“

Nr. 26 des „Centralblatts der Bauverwaltung', heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 26. Juni, hat solgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗Nachrichten. Gutachten der Königlichen Akademie des Bauwesens, betr. den Entwurf zu einem Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗Gebäude in Karlsruhe in Baden. Nichtamtliches: Ingenieur⸗Vereinshäuser. (Schluß.) Ueber die Thätigkeit des Stadtbauamts in München im Jahre 1895. Doppel⸗ prisma zum Abstecken von Winkeln von 45 und 90 Grad. Die ö“ für den Neubau des Rathhauses in Leipzig. I.

ermischtes: Wettbewerb um Entwürfe für ein Museum in Altona. Wettbewerb um einen „Bismarckthurm“ auf dem Knivsberge bei Apenrade. Preisbewerbung um Entwürfe für die künstlerische Aus⸗ schmückang der Vorderfront des Rathhauses in Karlsruhe. Preis⸗ aufgabe der Schlichting⸗Stiftung. Neue Patente.

Nr. 23 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 25. Juni, enthält einen Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 19. Juni 1897, betreffend die Einführung einer neuen Telegraphen⸗ ordnung für das Deutsche Reich.

Aus Dortmund berichtet die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“, daß die

dortigen der (sozialdemokratischen) Organisation angehörigen Zimmer⸗

leute an die Arbeitgeber die Forderung eines Stundenlohnes von 45 gestellt, aber eine zustimmende Antwort nicht erhalten hatten. In einer am Sonnabend abgehaltenen Versammlung der Zimmer⸗ gesellen ist deshalb beschlossen worden, den Arbeitgebern ordnungs⸗ mäßig zu kündigen, sodaß in 14 Tagen, wenn bis dahin eine Einigung nicht erzielt wird, der Ausstand eintreten würde.

„Aus I“ wird der „Frkf. Ztg.“ unter dem 26. d. M. geschrieben, daß die Zahl der ausständigen Bergarbeiter in Zeitz⸗Weißenfels 2300 bis 2400 beträgt; von dem Ausstande sind 22 Betriebe betroffen.

In Landsberg an der Warthe haben, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, die Bildhauer der Bendix'schen Holz⸗ bearbeitungs⸗Fabrik wegen Lohnstreites die Arbeit niedergelegt.

In Dresden ist nach demselben Blatt die Lohnbewegung der Tischler und Glaser für beendet erklärt worden. In einer Reihe von Werkstätten haben sich die Arbeiter überhaupt nicht an der Lohn⸗ bewegung betheiligt.

Aus Berlin wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Die Musik⸗ instrumenten⸗Fabrikanten werden sich in ganz Deutschland vereinigen, um bei Ausständen gemeinsam vorzugehen.

In London steht, wie die „A. K.“ berichtet, in der Maschinen⸗ baubranche ein großer Ausstand in Aussicht. Gestern wollten in drei von den größten Maschinenfabriken an der Themse 3000 Maschinenbauer kündigen. Es handelt sich um die Erringung des achtstündigen Arbeitstages. Die Arbeiter be⸗ haupten, daß 150 Firmen ihn schon bewilligt haben. Widerstand leisten namentlich Thornycroft u. Co. in Chiswick, Humphreys u. Tennant in Deptford und Midlothian u. Co. in Southwark. In diesen Fabriken sollte gestern gekündigt werden. Es heißt, daß etwa 70 Firmen in London einen Verband gegründet haben, um der For⸗ derung der Arbeiter ntgegenzutreten.

In Lyon erklär n, wie der „Köln. Ztg.“ unter dem 27. d. M. Fneet wird, die vereinigten Bauhandwerker den allgemeinen

usstand, der angeblich 20 000 Arbeiter umfassen wird. 1

Etatistit und Volkswirthschaft.

Die Durchschnittspreise von Getreide in Württemberg i. d. J. 1766—1895.

In den „Württembergischen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde“, Jahrgang 1896, haben Dr. O. Trüdinger und Her⸗ mann Mährlen in Stuttgart als neuen Beitrag zur Preisgeschichte eine gehaltvolle Arbeit mit Tabellen über die Durchschnittspreise der Erzeugnisse des Feldbaues in Württemberg in den Jahren 1766 bis 1895 veröffentlicht, welche das gesammte vorhandene preisgeschichtliche Material für dieses Land, die vertiefte Erkenntniß der wirthschaft⸗ lichen Vorgänge, die gesteigerte Einsicht in den Gang und die Ursachen der Preisbewegung während der letzten hundert Jahre zu einem ein⸗ heitlichen Bilde vereinigt. Die Durchschnittspreise sind für den Zeitraum pon 1766 bis 1815 den Rechnungsbüchern größerer Güter, für die späteren Jahre den Preisnotierungen der öffentlichen Märkte des Landes entnommen und sodann für heutige Maße umgerechnet.

Es wurden danach durchschnittlich bezahlt für 1 dz (100 kg):

im Jahre Kernen Gerste Hafer Dinkel Roggen Weizen 82 1766 8,41 5,86 4,89 6,01 5,83 1770 18,96 13,19 7,14 13,54 15,09 1775 9,21 4,69 6,12 6,58 6,17 1780 11,05 7,03 7,14 7,89 8,23 1785 11,05 5,86 5,11 7,89 8,23 1790 14,20 190,85 7,14 10,14 10,97 1795 31,57 14,65 18,37 22,55 21,94 1800 13,26 8,79 7,14 9,47 8,91 1805 23,41 11,72 10,20 16,72 17,83 1810 13,15 8,79 6,63 9,39 8,91 1815 24,49 14,65 10,20 17,49 16,45 1820 11,78 6,74 5 92 8,41 7,18 1825 11,38 7,79 6,30 8,20 6,95 1830 14,88 8,21 7,525 10 10,51 1835 13,20 10,52 9,03 9,88 10,17 1840 17,54 12,34 8,23 11,60 12,91 1845 20,12 15,54 10,69 14,17 16,12 1850 14,17 8,97 8,00 9,66 9,71 1855 28,34 17,65 12,11 18,66 22,92 28,45 1860 23,32 19,09 13,94 15,02 18,11 22,61 1865 16,74 12,80 11,43 12,29 12,91 16,46 1870 21,43 15,89 15,25 15,02 15,37 20,80 1875 21,09 18,55 16,10 14,93 17,69 20,81 1880 23,76 17,51 15,37 16,28 20,83 22,72 1885 17,95 15,21 13,38 13,00 16,12 17,52 1890 21,14 18,09 15,59 14,68 18,14 20,11 1895 15,50 14,91 12,09 11,65 12,59 15,39

Vor Ausbau der Eisenbahnen war es fast ausschließlich die Ernte des eigenen Landes, welche die Höhe des Angebots bestimmte; daher unerhört hohe Fruchtpreise in den in vorstehender Tabelle nicht auf⸗ geführten Mißjahren 1816 und 1817: für 1 dz Kernen d. s. die aus den Hülsen oder Spelzen des Dinkels oder Spelzes, einer geringere Bodenansprüche machenden Weizenart, der Hauptbrotfrucht des Landes, auf den Mühlen durch „Gerben“ gewonnenen Körner, gegerbter⸗ Dinkel im Jahre 1816 durchschnittlich 35,48 ℳ, im Jahre 1817 sogar 47,60 ℳ, Roggen 1816: 27,80 ℳ, 1817: 39,31 ℳ, Gerste 1816: 24,81 ℳ, 1817: 39,85 Um dem Getreidewucher, der diese außerordent⸗ liche Theuerung auszunutzen suchte, Einhalt zu thun, wurde damals (im Vorsommer 1817) ein gesetzlicher Maximalpreis für die Fruchtmärkte festgesetzt, und zwar für 1 Scheffel Dirkel 16, Gerste 27, Kernen 42, Hafer 12 Gulden. Nachdem die Ernte des Jahres 1817 gut aus⸗ gefallen war, sanken die Preise wieder faft ebenso rasch, als sie ge⸗ stiegen waren, und so betrug der Durchschnittspreis von Kernen im Jahre 1818 mit 22,06 nicht einmal mehr die Hälfte des Preises im Jahre 1817 und sank im Jahre 1819 auf 13,68 ℳ, im Jahre 1820 auf 11,78 für 1 dz.

Wie sehr die in früheren Zeiten so innige Wechselbeziehung zwischen den Fruchtpreisen und dem Ernteausfall auch auf die lokale Verschiedenheit der Preise nicht nur von Land zu Land, sondern in demselben Lande von Marktort zu Marktort wirkte, zeigt folgender Vergleich der Stuttgarter Preise mit denen von Ulm im Jahre 1781, wobei allerdings zu beachten ist, daß letztere Preise aus der Zeit vor der Ernte und erstere aus der Zeit nach der Ernte stammen:

8 8 in Stuttgart in Ulm 6,36

1“”“ 7,54 1 4,70 öj1——1—1—1—185815—3—“ 1P1616618] 3,89

Die Stuttgarter Preise sind beträchtlich höher als die Preise in Ulm, weil die fruchtreiche Ulmer Gegend neben Verforgung des Körner⸗ bedarfs der städtischen Bevölkerung noch Getreideausfuhr ermöglichte, während Stuttgart der Kornzufuhr aus anderen Gegenden bedurfte und die erheblichen Kosten des Landtransportes tragen mußte. Noch in den 50 er Jahren dieses Jahrhunderts zeigten die württembergischen Getreidemärkte die groͤßten Preisunterschiede; so betrug im Jahre 1854 der Unterschied zwischen dem Kernendurchschnittspreis des Schwarzwald⸗ und demjenigen des Neckarkreises 3,60 für den Zentaer. Noch viel bedeutender waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Schrannen. So betrug ebenfalls im Jahre 1854 der Durch⸗ schnittspreis fuür 1 Ztr. Kernen auf der Schranne Crailsheim 11,97 ℳ, auf der Schranne Schorndorf 18,30 ℳ; Nürtingen notierte 13,84 ℳ, Mössingen 20,65 Die auffallendsten Preisunterschiede aber zeigten in diesem Jahre die Schrannen des Donaukreises: Kernenpreis in Riedlingen 10,80 ℳ, in Langenargen 25,96 für 1 Ztr.

Auch der Ausfall der Kartoffelernte war in früheren Jahren von Einfluß auf die Getreidepreise. So hatten infolge Auftretens der Kartoffelkrankheit die Jahre 1846 und 1847 bei guten mittleren Getreideernten nur ganz geringe Kartoffelernten, und der Durchschnitts⸗ preis für 1 dz Kernen stieg infolge dessen von 20,12 im Jahre 1845 auf 28,17 im Jahre 1846 und auf 32,40 im Jahre 1847, ging aber im Jahre 1848 nach einer befriedigenden Getreideernte und einer qualitativ vollständig zufriedenstellenden Kartoffelernte auf 17,77 zurück. Der hohe Stand der Fruchtpreise in den Jahren 1854 und 1855 war eine Folge der geringen Ernten der voraus⸗ gegangenen Jahre; es stieg der Durchschnittspreis für 1 dz Kernen von 22,69 im Jahre 1853 auf 30,92 im Jahre 1854, Weizen von 21,94 auf 32,83 ℳ, Roggen von 19,20 auf 27,14

Einen gleich hohen Stand wie in den Jahren 1854 und 1855 erreichten die Fruchtpreise seitdem nie wieder, obwohl mehrmals theils ebenso geringe, theils noch geringere Ernten zu verzeichnen waren, so in den Jahren 1866, 1867, 1873, 1876, 1878, 1888, 1889. Mit der Ausbildung des neuzeitlichen Verkehrsmittel⸗ und Nachrichtenwesens gestaltete sich der Landespreis mehr und mehr unter dem Einfluß nicht allein des Ernteausfalls des aäenes Landes, sondern des Welt⸗ Ernteergebnisses, und es trat an die Stelle der nationalen Preis⸗ bildung die internationale. Immerhin sind infolge der kaum zureichenden Getreideernte des Jahres 1872 und der geringen Ernte des Jahres 1873, in welchem namentlich die Hauptbrotfrucht des Landes, der Dinkel⸗ weizen oder Spelz, einen starken Ausfall erlitten hatte, die Frucht⸗ preise stark in die Höhe gegangen: für 1 dz Kernen von 24,11 im Jahre 1871 auf 26,68 im Jahre 1872 und 29,47 m Jahre 1873, Weizen von 23,78 auf 26,07 bezw. 29,31 Aber schon die Mißernten der Jahre 1888 und 1889, wie sie in der zweiten Fenl dieses Jahrhunderts in Württemberg einzig. estahn der

esammtausfall der 1889er Ernte ist von sachverständiger Seite auf nicht weniger als 28 Millionen Mark berechnet worden —, hatten wenig Einfluß auf die Preisbildung, daß der Durchschnittspreis für 1 dz Kernen von 18,55 im Jahre 1887 auf nur 20,16 im Jahre 1888, 20,32 im Jahre 1889 und 21,14 im Jahre 1890, Weizen von 17,92 auf nur 19,96 ℳ, bez. 20,23 und 20,11 ℳ, Roggen von 15,11 auf nur 15,81 ℳ, hezw. 16,51 und 18,14 sich erhöhte. Trotz befriedigender

Landesernten in den J

ahren 1890 und 1891 stieg der Schrannenpreis

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im Jahre 1891, der gleichzeitigen Steigerung auf dem Weltmarkte folgend, noch weiter: für 1 dz Kernen auf 22,62 ℳ, Weizen auf 22,82 ℳ, Roggen auf 19,82 ℳ, um bis zum Jahre 1894 beständi zu sinken. 1895 trat dann wieder eine für Gerste, Weizen un Kernen sogar nicht unerhebliche Erhöhung der Fruchtpreise ein.

schnittspreise für 1 8 Gers Haf 8 8 2 ernen erste er eizen oggen 8 in den 10 Jahren 27 82 * 1850/59 21,80 15,16 11 55 22,81 17,13 1860/69 21,72 16,09 12,68 21,26 16,40 8 1870/79 24,32 18,46 15,14 23,43 19,06 1880/89 20,31 15,90 13,07 19,65 17,23.

Bemerkenswerth ist, daß das Jahrzehnt 1870/79 durch einen Preis⸗ hochstand sich auszeichnet, den es besonders seiner ersten Hälfte und dem damaligen wirthschaftlichen Aufschwung verdankt. Schnell aber erfolgt im nächsten Jahrzehnt 1880/89 ein Rückschlag unter Wirkung der wachsenden, durch die Verkehrsmittel erleichterten Konkurrenz des Weltmarktes. Während aber Hafer und Gerste, beides nicht Welt⸗ handelsartikel, noch immer einen höheren Preis zu behaupten ver⸗ mögen, sinkt das eigentliche Brotgetreide im Preis noch unter den Durchschnittspreis der 50 er Jahre.

Wie die Fruchtpreise in Württemberg nunmehr ganz unter dem Einfluß der Weltmarktpreise stehen, so zeigen sie auch an den einzelnen

öffentlichen Getreidemärkten hat indessen schon seit Jahren abgenommen Am Schlusse der Arbeit wird noch hervorgehoben, daß die moderne Entwickelung des Verkehrs⸗ und Nachrichtenwesens auch die bis⸗

Schrannen des Landes umzugestalten strebt. „Der Schrannen⸗ verkehr des Landes nimmt stetig ab. Theils pflegt der Käufer (Händler, Müller, Brauer, die Proviantämter) jetzt in unserem von Eisenbahnen nach jeder Richtung durchschnittenen Lande mehr und mehr vom Produzenten ohne Vermittelung des Schrannenmarktes im Hause zu kaufen, theils wird der Kauf und Verkauf des Getreides an der Börse Landesproduktenbörsen in Stuttgart seit 1861, in Hall seit 1895 —, auf denen die Geschäfte nur nach Mustern abgeschlossen werden, immer allgemeiner.“

Literatur.

In London ist am 26. d. M. die bekannte englische Roman⸗ schriftstellein Margaret Oliphant im Alter von 69 Jahren gestorben. Sie gehörte zu den hervorragenderen Vertreterinnen der englischen ETET und hat eine lange Reihe von Ro⸗ manen verdffentlicht, welche das Landleben der höheren Kreise, aber auch das stille Pfarrhaus und die Dorfidylle behandeln. Daneben war sie auch auf den Gebieten der Biographie und der Literatur⸗ geschichte thätig. Sie verfaßte eine dreibändige Geschichte der neueren englischen Literatur, 1790 bis 1825 (1882 erschienen), und im Jahre 1892 veröffentlichte sie „The Victorian age of English literature“ (zwei Bände). 8 8

„Die Wasserkuren.“ Innere und äußere Wasser⸗ anwendung im Hause. Zur Fee. und Heilung von Krankheiten. Für Laien dargestellt von Dr. med. R. Wichmann, dirigierendem Arzt der Wasserheilanstalt in Ilmenau. 2. verbesserte Auflage. Mit 8 Abbildungen. Verlag von Otto Salle, Berlin W. Pr. geh. 1 Der Verfasser, ein auf seinem Spezialgebiet bekannter Arzt, behandelt in dieser Schrift in einer für Jedermann verständlichen Schreibweise sowie übersichtlicher Gruppierung des Stoffes die mannigfachsten Anwendungen des Wassers und zeigt, wie Heilerfolge damit nicht allein in Kurorten, Wasserheilanstalten u. s. w., sondern bei entsprechender Behandlung auch im Heim des Kranken erzielt werden können. Im Hinblick darauf, daß sich die Wasserheilmethode neuerdings für eine Reihe von Krankheiten wieder der Anerkennung erfreut, dürfte das praktische Büchlein Vielen, besonders Nervenkranken, willkommen sein.

Katechismus der Schwimmkunst von Martin Schwägerl. Zweite Auflage. Mit 111 Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. In Original⸗Leinenband Preis 2 % Der vorliegende Leitfaden giebt in dem ersten, „Die Schwimmschule und ihre Hilfsmittel“ betitelten Abschnitt dem Lehrer Anweisung, wie er den Schüler zu behandeln hat, warnt ihn vor Fehlern gegen die Ge⸗ Fessbeecstec und bietet dann Unterweisung im Brust⸗ und Rücken⸗ schwimmen, Wassertreten, Dauerschwimmen und für die Vorbereitung zur Ablegung der Schwimmprobe. Der zweite Abschnitt lehrt die höhere Schwimmkunst in allen Schwimmlagen und wendet sich zuletzt den mannigfachen Sprungarten zu. Der dritte Abschnitt endlich handelt eingehend von dem Tauchen, dem Schwimmen in der Kleidung, den Rettungsversuchen und giebt ve für verschiedene ergötzliche Schwimmspiele. Das kleine Buch ist klar und leicht verständlich ge⸗ schritben und wird Lehrern wie Schülern sich als ein guter Berather erweisen.

Das jüngst erschienene 12. Heft der Halbmonatsschrift „Aus fremden Zungen“ (Deutsche Verlags⸗Anstalt in Stuttgart) ist von einem besonders mannigfaltigen und reizvollen Inhalt. An der Spitze des Hefts steht der Roman „Ramuntcho“, das neueste Werk des Franzosen Pierre Loti, des Verfassers der „Islandfischer“ und der „Madame Chrysanthome“. „Ramuntcho“ ist weniger ein Roman als eine Dichtung zu nennen; Loti schildert darin das Land, die Sitten und das Wesen des Baskenvolkes, wie er es mit seinen Portenaugen erschaut hat. Die Handlung ist einfach, aber gleichwohl fesselnd, die Sprache schön und die Darstellung von prächtigem Kolorit. An zweiter Stelle findet man aus der

eder des Russen Gontscharow das ersté von vier „Porträts“: die östliche Charakterschilderung eines seiner Bedienten. Es folgt sedemn der schon im 11. Heft begonnene dänische Roman „Die Ge eines jungen Mädchens“ von Erna Juel⸗Hansen. In diesem Werk deckt die Verfasserin kühn und energisch die Schäden der modernen Frauenerziehung auf. Die Frische und die beredte Ehrlichkeit der Schilderung führt leicht über manche unleugbar etwas drastische Stellen hinweg. Weiter finden wir noch eine packende ungarische Er⸗ zählung, „Aeternum mysterium“ von Julius Pekäaͤr, sowie ein stimmungsvolles schwedisches Gedicht von Ulrik Baͤaäͤth. Endlich ist aus der Rubrik „Von Diesem und Jenem“ noch eine sinn⸗ und humorvolle rumänische Legende zu erwähnen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßzregeln.

Algerien.

Der General⸗Gouverneur in Algier hat angeordnet, daß vom 21. d. M. an die Provenienzen aus Djedda in Algerien einer ärztlichen Untersuchung und Desinfektion unterliegen und im übrigen Cchiffe, welche das Rothe Meer passiert haben, besonders überwacht werden.

Die Regierung von Neu⸗Süd⸗Wales hat unter dem 12. Ja nuar d. J. bezüglich der Einfuhr von Vieh folgende, für eine Zeitraum von zwei Jahren gültige Bestimmungen erlassen:

Die Einfuhr von Rindvieh, Schafen und Schweinen nach der Kolonie Neu⸗Süd⸗Wales ist nur aus Deutschland, Großbritannien Irland und aus den Vereinigten Staaten von Amerika ge⸗ stattet, und zwar beh diese Thiere entweder in Hamburg oder in

London oder in New⸗Pork unter Beobachtung der bestehenden bezüg⸗ lichen Vorschriften verschifft werden.

„Pferde, Kameele, Hunde Ziegen, Rothwild, Antilopen, Lamas, Büffel, andere wilde Wiederkäuer und unter besonderen Umständen auch Stallzubehör dürfen aus allen Ländern mit Ausnahme von Afrika unter Beobachtung der bestehenden bezüglichen Vorschriften

nach Neu⸗Süd⸗Wales eingeführt werden. Futter und Streu dürfen

Für die letzten vier Jahrzehnte berechnen sich folgende Durch⸗

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Fruchtmarktorten eine größere Gleichförmigkeit. Der Verkehr auf den

herige Art des Kaufes und Verkaufes der Brotfrucht auf den

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