Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 16. Juli.
— Am 14. d. M. Blankenbu längerem Leiden öffentlichen
verstorben.
am Harz nach im Mini⸗
Richard Bode preußische Staatseisenbahn⸗Verwaltung einen technischen Beamten, der ebensowohl ahnhaues als des Eisenbahnbetriebes sich in hervor⸗ ragender Weise ausgezeichnet hat.
8 Im Jahre 1842 in Ha berstadt geboren, wurde Bode, nachdem er 1870 die Baumeisterprüfung mit gutem Erfolge abgelegt und im französischen Feld eisenbahnwesen besonders befähigt erwie Beschäftigung bei Privat⸗Eisenbah eburg⸗Halberstadter Eisenbahn⸗Gesellschaft, auf seinen Wunsch m Jahre 1873 in den Staatseisenbahndienst einberufen. In diesem Dienst war ihm als zunächst beim Bau
hochbegabten auf dem Gebiete des
uge sich für das Feld⸗ en hatte, nach zeitweiser nbauten, vornehmlich der Mag⸗
Abtheilungs⸗Baumeister Berlin — Nordhausen Gebirgsbahn
Verhältnissen im Eisenbahnbau
the Seit 1885 mit den betriebstechnischen Ge ei dem vormaligen Eisenbahn⸗Betriebsamt in Magdebur orstand des bet bahn⸗ Direktion
beim Bau
Gelegenheit schwierigen
Erfahrungen
8 Plaue- Grimmenthal t außergewöhnlich
(Wittenberg⸗ im Jahre riebstechnischen Bureaus der Eisen⸗ zum Regierungs⸗ ernannt, wurde er 1894 nach vorhergegangener Reichs⸗Eisenbahnamt b gtetchen ehbenen, genden Jahres gelegentlich der Neuordnung der Staatseisenbahn⸗Verwaltung ü w.S. zum vortragenden Rath erfolgte.
In allen von ihm bekleideten Stellungen hat Bode, unter⸗ stützt durch vortreffliche natürliche Anlagen, mit unermüdlichem isteif Mit richtigem Blick für die Bedürfnisse der Verwaltung verband er eine seltene Umsicht hältnisse bedingt wurde, die nöthige
in Magdeburg
Beschäftigung beim Ministerium der
einberufen, woselbst am 1. April des
Diensteifer seines Amtes gewaltet. und, wo es durch die Ver Entschlossenheit und Thatkraft.
Während des Feldzugs 1870/71 zum Feldeisenbahnwesen kommandiert, wurde er in Anerkennung seiner Leistungen Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Verleihung efähigung
Mit Rücksicht die Behandlung der Militärangelegenheiten mehrjährig zum Bahnbevollmächtigten und weiterhin im Ministerium zum Referenten für das Militärwesen bestellt.
Im personlichen Verkehr erfreute er sich durch kollegialisch freundliches Entgegenkommen, ansprechende Offenheit und Zuverlässigkeit allseitiger Liebe.
Möge sein Andenken ein gesegnetes sein!
J im Verlage der hiesigen Mittle Hof⸗Buchdruckerei erschienenen, vom Auswärtigen Amt heraus⸗ egebenen amtlichen Verzeichniß eutschen Konsulate wird auch diesmal im Publikums darauf hingewiesen, daß es sich empfiehlt, in denen die amtliche Thätigkeit einer Konsularbehörde in nommen wird, an das betreffende Konsular amt e in lateinischer Schrift: Deutsches ize⸗ Konsulat) und nicht an die Person des Stelleninhabers zu richten.
Die Nichtbeachtung dieses Hinweises kann daß Schreiben mit persönlicher Adresse, dem Amt ausgeschiedenen oder für längere Zeit beurlaubten Konsul nachgesandt werden, erst eine verspätete oder überhaupt keine Erledigung finden. 8
Der in früheren Verzeichnissen bei Konsularämtern, die z. Zt. nicht endgültig besetzt waren, unter der Spalte „Name des Konsularbeamten“ dem diesjährigen „kommissarisch verwaltet“ ersetzt worden. Es soll dadurch ver⸗ mieden werden, daß im Publikum der irrige Eindruck hervor⸗ gerufen werde, als sei bei den betreffenden Konsularbehörden niemand vorhanden, der die Amtsgeschäfte dort wahrnimmt.
Kaiserlich nteresse des chreiben,
[General⸗,
zur Folge haben, welche einem aus
erzeichniß durch den
Der Kaiserliche Gesandte in Bukarest Graf von Leyden ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandschaft bernommen.
vb11“
— ischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine beabsichtigt der Reichspostdampfer „ mit dem Ablösungstransport S. M. S. S. „Bussard“, Kommandoführer: Korvetten⸗Ka am 17. Juli von Sydney in See zu gehen.
Laut teleg Stuttgart“, „Falke“ und pitän Krieg,
Ma deburg, 16. Juli. Der kommandierende General rmee⸗Korps, General der Kavallerie von H begeht heute die Feier seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums. Aus dieser Veranlassung fand ge Magnesiumfackeln Kommando großer Zapfenstrei heute früh großes Wecken statt.
Solingen, 15. Juli.
tern Abend auf dem durch
Platz vor ch der ganzen Garnison und
erleuchteten
1 Die Rede, welche der Minister der rbeiten Thielen bei der heutigen feier der Müngstener Brücke gehalten gestr. Nr. d. Bl.),
In Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit Friedrich Leopold, des Erlauchten Vertreters unseres Kaisers und Königs, sind wir hier in feierlich sammelt, um ein Bauwerk gegenzuführen,
öffentlichen Eröffnungs⸗ at (vgl. die letzten
Depeschen d. autete dem „W. T.
des Prinzen Allergnädigsten er Stunde ver⸗ seiner segenbringenden Bestimmung ent⸗ gegenzn 1 hochragendes Monument Ingenieurkunst und deutschen Arbeitsfleißes einzig in Mit gerechtem Stolz
ders diejenigen Män
seiner Art da⸗ können wir alle auf dieses Werk sehen ner, die dieses Riesenwerk geschaffen, die
kühne Gestalt gegeben haben, und die in der Werkstätte und auf der Baustelle an seiner Ausführung betheiligt gewesen sind. Die höchste Anerkennung mögen Sie und das Bergische Land und besonders die beiden Städte darin finden, daß Seine Majestät der Kaiser Aller⸗ gnädigst geruht haben, dem Bauwerk, dessen Bogen am 22. März geschlossen worden sind, an dem Tage, an dem ganz Deutschland das weihevolle Andenken an seinen großen Kaiser feierte, den Namen „Kaiser Wilhelm⸗Brücke“ zu geben. Weithin leuchtet dieser Name vom Scheitel der Brücke über Berg und Thal. So Gott will, wird das Bauwerk zum Segen gereichen dem Lande ringsum unter dem mächtigen Schutz und Schirm des weisen und gerechten Regiments des Hohenzollernhaufes. Gottesfurcht, Königstreue und Vaterlandsliebe, unermüdliche Arbeitskraft und Schaffensfreudigkeit sind die Zierden der Städte und der Höhen des Bergischen Landes immer Möge es für alle Zukunft so sein, dann wird bei diesem neuen Verkehrswege Gottes Segen nicht ausbleiben. In diesem Sinne gestatten mir Far⸗ Kzafslich 2 und alle Sie d88 Bitte zu en, in dem Rufe zu vereinigen: „Das Bergise „di Juwel in der Krone Preußens⸗ lebe hocht⸗ “ Bei dem Dejeuner, welches nach der Eröffnungsfeier in der „Concordia“ zu Remscheid stattfand, saßen an der Festtafel zur Rechten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen ö Leopold der Vize⸗Präsident des Staats⸗ inisteriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel, der Ober⸗ Präsident Nasse, der Präsident der Eisenbahn⸗Direktion Dilk; links von Seiner Königlichen Hoheit saßen der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, der General⸗Major von Nikisch, der Regierungs⸗Präsident Freiherr von Rheinbaben, dem Prinzen gegenüber der Ober⸗Bürgermeister von Bohlen. Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold brachte ein Hurrah auf Seine Majestät den Kaiser, der Geheime Kommerzien⸗Rath Friedrich (Remscheid) ein Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Leopold aus. — Um 3 ¼ Uhr erfokgie die Fahrt des Prinzen und der Gäste zu Wagen na der Thalsperre. Auf der Rückfahrt von dort nach der Kaiser Wilhelm⸗Brücke wurden dem Prinzen Friedrich Leopold vor der Schule in Kirschbaums⸗ höhe von dem dortigen Sängerchor mehrere Lieder vor⸗ getragen; der Pastor Dransfeld hielt sodann eine Begrüßungs⸗ ansprache. Auf dem ganzen Wege bis Solingen hin bildeten Krieger⸗ und andere Vereine Spalier. Seine Königliche Hoheit besichtigte nunmehr die Kaiser Wilhelm⸗Brücke und besuchte sodann die Loge „Prinz von Preußen zu den drei Schwertern“, welcher Höchstderselbe seine Büste schenkte. — Bei dem Festmahl, welches am Abend in dem reich geschmückten Kaisersaal hier⸗ selbst stattfand, saß der Prinz zwischen den Staats⸗Ministern Dr. von Miquel und Thielen, Höchstdemselben gegenüber der Bürgermeister Dicke⸗Solingen. Der Vize⸗ “ des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel hielt die Festrede. Der Minister erinnerte, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, daran, daß seit 80 Jahren kein Feind mehr deutschen Boden betreten habe, und hob dabei die Verdienste der Herrscher aus dem Hause Hohenzollern hervor. Deutschland erfreue sich des Friedens, und Seine Majestät der Kaiser wisse auch das Ansehen des Reiches nach außen zu erhalten. Deutschland sei kein Binnenland mehr, es znüsse nach außen hinaus und dazu bedürfe es der erforderlichen Machtmittel. Diese Be⸗ strebungen würden hier, in Solingen und Remscheid, in vollstem Maße gewürdigt: „Treue um Treue.“ Er wende sich an die Gefühle der Versammlung, indem er sie auffordere, ein Hoch auf Seine Ma jesat den Kaiser auszubringen. Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch ein. Der Minister fügte noch hinzu: er sei von Seiner Königlichen oheit dem Prinzen Friedrich Leopold beauf⸗ tragt, dessen hoher Befriedigung über den herzlichen Empfang Ausdruck zu geben, der ihm von allen Klassen der Bevölkerung entgegengebracht worden sei; Seine Königliche Hoheit werde Seiner Majestät dem Kaiser sofort davon Kenntniß geben. Hierauf feierte der Bürgermeister Dicke⸗Solingen den Prinzen Friedrich Leopold als den Abgesandten Seiner Majestät des Kaisers und als den Sohn des ruhm⸗ reichen Helden, dessen Thaten der Weltgeschichte angehören. Auf einen Trinkspruch des Ober⸗Bürgermeisters von Bohlen⸗ Remscheid auf die Minister antwortete der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, indem er Allen dankte, die an dem großen Werk mitgearbeitet haben. Der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel toastete noch auf Kaiser und Reich. Der Abg. von Eynern brachte einen Trinkspruch aus auf das Bergische Volk, der Beigeordnete Hasenclever⸗Remscheid einen solchen auf den Vi e⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums Dr. von Miquel. Der Prinz Friedrich Leopold hatte bereits um 7 ¼ Uhr die Festversammlung verlassen, um zu Wagen über Kronenfeld nach Elberfeld zu fahren. g8
Hessen.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind heute Vormittag von London im Jagdschloß Wolfsgarten bei Darmstadt eingetrofken.
Deutsche Kolonien.
Der Bezirksamtmann Berg hat im Monat April d. J. eine Besichtigungsreise in dem ihm unterstellten deutsch⸗ ostafrikanischen Bezirk Mikindani unternommen. Er be⸗ richtet über seine hierbei gewonnenen Eindrücke im „Deutschen Kolonialblatt“, wie folgt:
Politisch liegen die Verhältnisse im Bezirk derart, daß nur das Andauern des gegenwärtigen Zustandes als wünschenswerth erscheinen kann, zumal die gelegentlich an den Grenzen von außen stattfindenden kleineren Ueberfälle mit der demnächstigen Errichtung der Magwangwara⸗ Station ihr Ende erreichen werden. In wirthschaftlicher Beziehung, soweit Ackerbau in Frage kommt, habe ich mehr gefunden, als ich erwartet hatte. Der Boden ist, einige wenige kleine Stellen abgerechnet, durchweg für Schambenzwecke geeignet. Hervorragend fruchtbar und Zukunftsgebiete für Plantagenanlagen sind die Thäler des Mambi, die Nebenflüsse des Rovuma (diesen selbst werde ich bei der nächsten Dienstreise entlang gehen) und Strecken am Lukuledi, während auch die sie einschließenden Höhen meist den in dieser Beziehung zu stellenden Anforderungen zu genügen scheinen. Im mbenbau, auch in dem Züchten von Hausthieren, zeichnen sich die Wamakonde vor den übrigen Stämmen aus. Insbesondere am Rovuma und im Mambi⸗ thale führte der Weg stundenweit durch gut bestandene, reingehaltene Felder, auf welchen neben Bananen c Mtama, Mhogo, Mais, Erdnüsse, Reis, Mawele (Eleusine), Sesam, Strauch⸗ und andere Bohnen, Bataten, Kürbisarten, Ananas, Kweme (Telfaira pedata, an einem Orte an Spalieren gezogen), auch Ricinus bald in thun⸗ lichster Mischung, bald in Anpassung an die Bodenverhältnisse ge⸗ trennt standen. Schiroko (Phaseolus mungo) und Gurken waren schon geerntet, efebefh. Mais und Erdnüsse zum theil. Der Ernte
den Plan dieses Verkehrsweges ersonnen und ihen die vollendete,
blühte, die ohne bestimmte Flugrichtung umherirrenden verei Peeensceh⸗ en Schaden kaum mehr 82
eute sagen, die Heuschrecken haben keine Kraft mehr, und wo letzten gefressen haben, liegen auch immer viele zu Grunde gegangene n. dem Boden. Spuren früherer Schädigungen zeigen sich eigentlich nu im Mambithal, dessen in Mdumbwe zum Umsatz gelangender Ertraß gleichwohl für das laufende Jahr höher als der vorjährige — anschlagt wird. Neuerdings gelitten hat der kurze Landstrich zwischen Mtwara⸗ und Muazibucht. Eigenthümlicherweise haben die Schäd. linge neben unberührten Mtamafeldern Mhogo bis auf die Rinde Ananasblätter halb abgefressen und an der Küste öfter auf Kokoz. palmen sich beschränkt. Ueberall auf den Wegen findet man noch die zum Fangen der wandernden, jungen Heuschrecken ausgeworfenen Löcher — dasselbe Mittel, welches bei ans in Saatkämpen durch An. wendung von Töpfen gegen die Maulwurfsgrillen üblich ist. Mangel an Nahrungsmitteln macht sich nur am Lukuledi fühlbar, von den Leuten den vorjährigen Heuschrecken zur Last gelegt, in Wirklichkeit aber hauptsächlich von unzureichender Bestellung herrührend. Alz Aushilfe dient dort die überall wuchernde „Upupu', eine wilde Bohne Erdnüsse werden ungefähr überall angebaut, aber bisber in geringem Maße. Ich habe Veranlassung genommen, auf die Vortheile dieser Kultur hinzuweisen, indem ich zugleich einiges Saatgut, sowie solches von Reis, der wegen der Heuschrecken selten geworden ist, ferner Kokos. nüsse und Pflänzlinge von anderen Fruchtbäumen unentgeltlich in Aussicht stellte. Bei Kionda in Utimbe und bei Didi in Mbemba zeigten mehrere junge Kokospalmen ein gutes Wachsthum. Ein großer Uebelstand, der dem Anbau von Fruchtbäumen entgegenwirkt ist die Sitte eines Theiles der Wamakonde, nach ein⸗bis dreijährigem Aufenthalte ihren Wohnort mit einem neuen zu vertauschen. Ihre Hütten bauen sie zudem vielfach weit ab von den Schamben, in den dichten Busch hinein und in Entfernungen bis zu drei Stunden vom nächsten Wasserplatze. Die Ursache dieses merkwürdigen Ver⸗ fahrens, welches füglich als Sichverkriechen zu bezeichnen ist liegt in der noch immer verbreiteten Angst vor feindlichen Einfällen Den fehlenden Schatten muß diesen ephemeren Ansiedelungen ein mitten in das Dorf gexflanzter Mhogostrauch nach Abstützung seiner dünn belaubten Zweige geben, während eine tellerartige, zuweilen mit Lehm gefestigte Bodenvertiefung zum Auffangen des Regenwasserz dient. Die Regenzeit, welche an der Küste unbedeutend war, scheint im Innern stärker aufgetreten zu sein; so soll am Luku⸗ ledi gegen das vorige Jahr erheblich mehr Regen gefallen sein. Aller⸗ dings wurden mir am Rovuma Felder gezeigt, welche deutlich unter Trockenheit gelitten hatten. Die Gummigewinnung anlangend, liegen die reichsten Waldstrecken bei Matschemba und nähern sich nördlich dem Lukuledi. Am Rovuma klagen die Leute über vollständige Aus⸗ rottung des Gummis. Soweit auf Grund der am Wege sichtbaren Lianen ein Urtheil möglich ist, beruhen diese Klagen auf Uebertreibung. Ein gutes, wegen der Magwangwarafurcht noch nicht genutztes Gummigebiet so Madyedye sein; dasselbe würde sonach in absehbarer Zeit den Markt vergrößern helfen. Für Wachs kommt in erster Linie die zwischen Rovuma und seinem Nebenflusse Bangala gelegene Landschaft in Betracht. Kopalgräbereien habe ich nur wenige auf dem Wege zum Rovuma angetroffen, obwohl der steigende Preis zu größerer Produktion anregen sollte. Ebenholz wird auf dem ganzen zurück⸗ gelegten Wege nirgends zu Handelszwecken geschlagen. In Sudi sah ich etwa 300 Stammstücke zur Verschiffung bereit liegen, die aus dem nördlichsten Theile des Bezirks stammten.
Der günstige Einfluß der Missionen ist nirgends zu verkennen, und es kann nur mit Freuden begrüßt werden, daß sowohl die evange⸗ lische als die katholische sich weiter auszubreiten beabsichtigen; zugleich geht hieraus hervor, daß auch die Missionen mit den Erfolgen ihrer Thätigkeit zufrieden sind. Die evangelische Station Massassi steht unter der Leitung des Missionars Porter, der auf eine bereits 17 jährige Thätigkeit zurückblickt und die Zerstörung der ursprünglichen, am Mkomahindo belegenen Missionsanlage durch die Magwangwara miterlebt hat. Mit ihm wirkt dort ein jüngerer Missionar. Der Platz — auf dem Südsüdostfuße des Ntandiberges — ist glücklich gewählt. Ein naher Bergquell giebt klares, gutes Wasser. Infolge der Tieflage der Landschaft bleiben freilich Fieberfälle nicht aus, sind aber, wie es scheint, nicht bösartiger Natur. Bemerkenswerth ist die bis in alle Einzelheiten genaue und saubere Ausführung der luftigen Baulichkeiten, wie sie bei den beschränkten Hilfs⸗ mitteln nur jahrelange Praxis ermöglicht. Die Zahl der männlichen
öglinge betrug 140, die der weiblichen 70; letztere werden von der rau eines farbigen Lehrers unterrichtet, welche ihre Ausvildung in
ansibar erhalten hat. Drei Nebenstationen — Kiwata, Mwiti und Miwa — werden von farbigen Missionaren geleitet, ohne hier den zum Unterricht kommenden Kindern Wohnung zu gewähren. Die vor etwa 20 Monaten aufgegebene Nebenstation Kitangari ist als heut⸗ unbewohnte hüttenlose Stätte ein Bild afrikanischer Vergänglich⸗ keit; die Eingeborenen sind theils nach Kiwata, theils nach Mwiti der Mission gefolgt. Newala ist mit einem Missionar und einem Bruder besetzt; die Ankunft eines zweiten Missionars steht demnächst bevor. Die Oberleitung der katholischen Lukuledi⸗Stationen liegt in der Hand des P. Antonius. Ein breiter Weg, sowie ein von den Zöglingen bearbeitetes Felsgrundstuͤck liegen zwischen dem Männerkloster und dem der Schwestern. Ersteres wird von dem genannten Pater und einem Bruder letzteres von drei Schwestern bewohnt. Hervorgehoben sei hier gleich daß die Mission dem Wegebau ein großes Interesse widmet, welchem unter anderem ein breiter, gereinigter Weg bis über das drei Stunden entfernte Tschikukwe hinaus zu danken ist. In den beiden Klöstern befinden sich 30, bezw. 25 Zöglinge. Zu Ostern sind nach zweijährigem Unterricht die ersten 28 Erwachsenen getauft worden, während im nächsten Jahre etwa 300 der Taufe entgegensehen. Hier sowohl als in Massassi, wo ich den Frühmessen beiwohnte, war die Zahl der Kirchenbesucher beiderlei eine ansehnliche. Die mit einem Pater und drei Brüdern besetzte Station Nyangau ist noch im Bau begriffen; gegenwärtig wird an der geräumigen Kirche mit großem Fleiße gearbeitet. Die von den Missionaren überall in reichem Maße geübte Gastfreundschaft berührt im nnern doppelt angenehm. Ihre auf der Grundlage vielseitiger Beobachtung sowie genauer Kenntniß von Land und Leuten gesammelten und gern mitgetheilten Erfahrungen sind für die Verwaltung von nicht zu unters⸗ ätzendem Werthe, da sie ebenso sehr den Einblick in die Verhältnisse jener entfernteren Distrikte erleichtern, als sie die Missionsmitglieder in den Stand setzen, der Bevölkerung in ihren mannigfachen Anliegen mit Rath und That wirksam beizustehen, alle die kleineren und größeren Streitigkeiten im Entstehen beizulegen und damit einer Weiterentwickelung die Wege zu ebnen. 2 Als Kuriosum möchte ich erwähnen, daß kürzlich das unweit Kiwata gelegene Dorf Mapale von seinen etwa 40 Einwohnern Wahyao) wegen einer Schlange vollständig verlassen worden ist. dach den Angaben des christlichen Wahyaohäuprlings Barnaba Nakaam aus Kiwata, eines durchaus verständigen Mannes, handelt es sich um eine große Schlange, welche am Wege von einem Baume aus unter Ausstoßung eines krähenden Tons stets auf den Kopf des Vorüber⸗ “ niederstoße, der an dem Biß in kürzester Zeit sterbe. Die⸗ elbe sei auf dem Kopfe roth gezeichnet und werde Songo genannt.
Auch die Eingeborenen behaupten, die SHhange zu kennen, welch⸗
auf Kimakonde „Kikomi“ heiße. Auf der on in Massassi wollt⸗ man sich erinnern, daß auch Livingstone von einem derartigen Rep erzählt habe. 16“
Sgroßbritaunien und Irland.
Das Oberhaus genehmigte gestern die dritte Lesung der Bill, betreffend die ungenügende Bemannung von Kauffahrtei⸗ schiffen, die auch auf ausländische Schiffe in britischen Häfen an⸗ gewandt werden kann. — Im Unterhause theilte der Parla⸗ ments⸗Sekretär des Auswärtigen Curzon mit, daß die Mäͤchte si
gegen eine Verstärkung der türkischen Truppen auf Kreta er⸗
der hauptsächlich in Betracht kommenden Feldfrucht, des fast aller⸗ orten vonüglich stehende . werden, da dasselbe bereits
e. .
klärt hätten. Es scheine nicht, daß die Pforte Schritte gethan
abe, eine derartige Absicht auszuführen. Hahejtamts Balfour sprach sich gegen die Anberaumung eines Tages für die Berathung des von dem Ausschuß zur Unter⸗ suchung des Einfalls Jameson's in Transvaal eingereichten Berichtes aus, da das Verlangen ungewöhnlich sei; auch sei nicht einzusehen, welchem nützlichen und öffentlichen
weck durch eine allgemeine Berathung des Berichts gedient werde. Stanhope kündigte darauf an, er werde nach der Ver⸗ theilung des Berichts Mittel finden, diese Frage nochmals auf⸗ zuwerfen. Das Haus nahm sodann ohne Abstimmung die dritte Lesung der Bill, betreffend die Unfallentschädigung der
Arbeiter, an. 8 “
Der zur Zeit in Paris weilende Bürgermeister von St. Petersburg wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, heute Vormittag von dem Präsidenten Faure empfangen.
Der russische Marine⸗Minister Tyrtow ist in Toulon
Italien. 8 8 8* 1uu“ “ 11“ Im S beantwortete gestern bei der Berathung des Budgets des Auswärtigen der Minister des Auswärtigen Visconti⸗Venosta eine Anfrage des Senators Parenzo über die Friedensverhandlungen zwischen Griechenland und der Türkei. Der Minister erklärte, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, hierbei, daß die vermittelnde Thätigkeit der Mächte bei der Pforte auf Schwierigkeiten gestoßen sei, die namentlich die Grenzberichtigung beträfen. Allein die Mächte stimmten darin überein, die Friedensbedingungen aufrecht zu erhalten, die sie selbst aufgestellt hätten. Man erwarte jetzt die Antwort der Pforte. Der Minister sprach den Wunsch aus, daß diese Antwort den Abschluß der Verhandlungen erleichtern möge; er hege das Vertrauen, daß die feste Haltung und die Einigkeit der Mächte eine baldige Lösung der jetzigen Zu⸗ stände herbeiführen werde, deren längeres Andauern mit Gefahr verbunden sei. Die italienischen Schiffe und Truppen, welche die Regierung nach Kreta entsandt habe, würden solange dort bleiben, bis die Mächte beschließen würden, die Besetzung aufzuheben. Es herrsche auch volle Uebereinstimmung zwischen den Mächten über die zur Herstellung der Autonomie von Kreta zu ergreifenden Maßregeln. Die Verzögerung derselben hänge mit dem langsamac Fortschreiten der Friedensverhandlungen zu⸗ sammen;
werde das künftige Schicksal Kretas geregelt werden.
freiwilliges Zugeständniß an die Zivilisation
werden würden.
Zanardelli geschlossen. 8 Der 8
druck brächten.
sich mit der römischen Kirche vereinigten.
sicherstellen.“ Türkei.
Die Botschafter traten, wie „W. T. B.“ aus Kon⸗ stantinopel meldet, gestern Vormittag in Pera zu einer Berathung zusammen, in deren Verlauf der türkische Minister des Aeußern Tewfik Pascha erschien, um den Botschaftern den in der vorgestrigen Sitzung des Ministerraths gefaßten Beschluß
Fortfetzung der Friedensverhandlungen wird in
mitzutheilen. Die den nächsten Tagen erwartet.
Der französische Botschafter Cambon ist gestern mit seiner erkrankten Gemahlin nach Frankreich abgereist, von wo er in
14 Tagen zurückkehren wird.
Es verlautet, der frühere General⸗Gouverneur von Kreta, Dschewad Pascha solle als Kommandant nach Kreta gehen.
4. 5
Serbien.
Die Skupschtina Bulgarien angenommen.
Amerikag. 1
Aus Ottawa meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß die Regierung von Canada beschlossen habe, das Gesetz gegen die Einwanderung, ausländischer Einwanderer sosort in Kraft treten zu lassen. Die Provinzen Ontario, Mani⸗ toba und Britisch⸗Columbia hätten bereits Inspektoren angestellt, um die Einwanderung von Arbeitern zu verhüten,
die ihre Kontrakte im Auslande abgeschlossen haben.
Obgleich die ö8 der Vereinigten Staaten
Veröffentlichung des Schriftwechsels mit Großbritannien in Betreff des Robbenfanges im Bering⸗Meer iebt doch, wie „W. T. B.“ aus New⸗York berichtet, die „New York Tribune“ in ihrer vorgestrigen Nummer die wichtigste Depesche des Staatssekretärs Sherman an den
amerikanischen Botschafter in London Hay vom 10. Mai daß der
ehr enttäuscht über die Weigerung von britischer Seite sei, die Robbenjagd in dem genannten Jahres 1897 ruhen zu lassen und
sich an einer gemeinschaftlichen Konferenz sämmtlicher inter⸗ essierten Mächte, welche sich mit der Erhaltung des Robben⸗ ppraͤfident Mac
Kinley sei erstaunt darüber, daß sich diese Entschließung lediglich auf das Gutachten eines einzigen englischen Naturforschers stütze,
beschlossen hatte, die aufzuschieben,
erklärt
d. J. wieder. Die Depesche zunächst,
Präsident Mac Kinley
Meere während des
standes beschäftigen solle, zu betheiligen. Der
Der Erste Lord des
aus dem Grunde verzögert werde, damit Bericht des amerikanischen Sachverständigen Jordan einsehen und dessen Schlußfolgerungen entkräften könne. sG zt an genehm, heißt es weiter, sich davon überzeugen zu müssen, wie die Unparteilichkeit, welche man bisher dem wissenschaftlichen Gut⸗ achten eines Naturforschers von Bedeutung beizulegen gewohnt gewesen sei, schwer unter der Thatsache gelitten habe, daß dieses Gutachten den politischen Anforderungen angepaßt werde. Nach einigen weiteren Bemerkungen wendet si . sekretär gegen die Behauptung Lord Salisbury's, der Bericht Jordan's erbringe keinen Beweis dafür, daß eine baldige Ausrottun lich, bemer lesen könne, ohne zu dem Schlusse zu gelangen, daß die Robben ausgerottet werden würden. 1 aus dem Bericht an und fügt hinzu: es sei schwer verständlich, wie Lord Salisbury seine Ablehnung der Vorschläge des Prä⸗ sidenten der Vereinigten Staaten mit den Interessen seiner eigenen Landsleute in Einklang zu bringen vermöge, ganz abgesehen von den freundschaftlichen Beziehungen, welche er mit den Ver⸗ einigten Staaten, mit Rußland und mit Japan ünseh —8 erhalten wünsche. a
obald die letzteren aber zum Abschluß gelangt 2
er Berichterstatter Senator Artom sprach namens der Kommission deren Zustimmung zu der Haltung der Regierung in der Kreta⸗ frage und in den Orient⸗Angelegenheiten aus und gab dem Vertrauen Ausdruck, daß die Uebereinstimmung der Mächte die Türkei veranlassen werde, die Reformen zu bewilligen, welche heute, nach den militärischen Erfolgen der Türkei, 28 fein
aufgefa
Das Budget des Aeußern wurde darauf be⸗ willigt. — Die Deputirtenkammer nahm in geheimer Ab⸗ stimmung die vorgestern berathenen sieben Vorlagen an und vertagte sich dann bis zum November. Infolge der Vertagung bleibt die Frage der Gültigkeit der Wahl Cipriani's unentschieden. Die Sitzung wurde unter allgemeiner, lebhafter Anerkennung der unpartetischen und loyalen Geschäftsführung des Präsidenten
„Osservatore Romano“ veröffentlicht ein an den Kardinal Greglia gerichtetes Schreiben des Papstes, worin der Papst denjenigen Bischöfen seinen Dank ausspricht, welche gelegentlich der letzten Heiligsprechung nach Rom gekommen seien und eine Adresse unterzeichnet hätten, worin sie ihre unbedingte Anhänglichkeit an den Heiligen Stuhl zum Aus⸗ Gleichzeitig ermahnt der Papst die Bischöfe, diese Gesinnung der ganzen katholischen Welt einzuprägen und dahin zu wirken, daß die Kirchen der orientalischen Dissidenten Es erscheine jeden Tag nothwendiger, daß der apostolische Stuhl diejenige Stellung wiedererlange, welche ihm von der Vorsehung bestimmt sei. „Solange“, heißt es wörtlich, „die Unzukömmlichkeiten und Schwierigkeiten fortdauern, welche ihn heute bedrücken, werden wir über die dem Papstthum angethane Gewalt unausgesetzt klagen und diejenigen Rechte fordern, welche unsere Freiheit
hat den Handelsvertrag mit
nämlich auf dasjenige des Professors Thomson, und glaube V annehmen zu dürfen, daß die Veröffentlichung dieses Gutachtens
omson erst den
Es sei nicht an⸗
der Staats⸗
der Robben zu befürchten sei. Es sei unverständ⸗ dazu der Staatssekretär, wie jemand den Bericht
Sherman führt einzelne Stellen
atte,
Sobald es sich herausgestellt aufgestellten
die von dem Pariser Schiedsgericht
Bestimmungen unzulänglich seien, wäre es die klare Pflicht Englands Staaten weitere Maßnahmen beschließen solle. In . der Welt werde daher England für die Verstimmung in den Beziehungen zweier Nationen, welche sich aus einem der⸗ artigen Verhalten ergeben müsse, verantwortlich sein. Staatssekretär schließt, indem er der Hoffnung Ausdruck giebt,
dem Verlangen der Vereinigten Konferenz beizutreten, welche den Augen
gewesen, nach einer
Der
daß England der Konferenz doch noch zustimmen werde. Der „Times“ wird aus Buenos⸗Aires vom 15. d. M.
gemeldet, daß Nachrichten aus Uruguay zufolge die Auf⸗ ständischen in einigen Scharmützeln über die Regierungs⸗ truppen unter General Munir Vortheile errungen hätten.
Afrika.
Aus Adis⸗Abeba wird, unter dem 23. v. M. nach einer der „Agenzia Stefani“ aus Zeila vom gestrigen Tage zuge⸗ 1 Meldung, berichtet, daß die italienischen
anutelli und Citerni, welche bei der Niedermetzelung der Expedition Bottego entkamen, bei dem Major Nerazzini in Adis⸗Abeba angekommen seien. Dieselben berichteten, daß Dr. Sacchi die Expedition in der Gegend des Rudolf⸗Sees verlassen habe und daß ihnen über seine weiteren Schicksale nichts bekannt geworden sei.
Die „Agence Havas“ erfährt aus Prätoria, daß der Volksraad mit 15 gegen 9 Stimmen beschlossen habe, die Regierung aufzufordern, ein abgeändertes Gesetz über die Aus⸗ weisung solcher Ausländer, die man als lästig ansehe, vor⸗ zulegen. Die Revision des Gesetzes bezwecke, den Obersten Gerichtshof als die einzige Instanz zu bestimmen, welcher die gerichtliche Entscheidung über eventuelle Ausweisungen zu⸗ stehen solle. v1“
Nr. 28 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 14. Juli hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. — Gesundheitsverhältnisse des österreichisch⸗ungarischen Heeres, 1896. — Krlegfebnng u. s. w. (Deutsches Reich.) Verkehr mit Butter ꝛc., Ausführungs⸗Bestimmungen. — Viehseuchen. — (Preußen.) Neues Tuberkulin Koch. — (Rheinprovinz.) Kindbett⸗ fieber. — (Reg.⸗Bez. Aachen.) Geisteskranke ꝛc. — (Württemberg.) Schweinerothlauf. — (Elsaß⸗Lothringen.) Milzbrand⸗ und Rausch⸗ brandentschädigungen. — (Schweiz. Kanton Luzern.) Krankenbehand⸗ lung in Armenanstalten. — (EFanton Solothurn.) Brotverkauf. — 1 Waadt.) Schulgesundheitspflege. — (Kanton Zürich.) Fleisch⸗ onservierung. — (Vereinigte Staaten von Amerika. Minnesota.)
ilch. — (Minneagpolis.) Desgl. — Gang der Thierseuchen. Rinderpest in Süd⸗Afrika. — Viehseuche in Deutsch⸗Südwestafrika. — Thierseuchen in der Kapkolonie, 1895/96. — Desgl. in Nieder⸗ ländisch⸗Indien, 1. Vierteljahr 1897. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.⸗Bezirke Liegnitz, Stade, Bayern, Elsaß⸗ Lothringen, Oesterreich, Rußland.) — Vermischtes. (England.) Bericht der obersten Gesundheitsbehörde, 1895/96. — (Egypten.) Cholera, 1895/96. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. —
Witterung.
Arbeiterbewegung.
In Braunschweig fand in den Tagen vom 7. bis 10. Juli eine Versammlung der Vertreter des Bundes deutscher, öster⸗ reichischer und schweizerischer Brauergesellen 2 Der Bund hat, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, im letzten Jahre eine günstige Entwickelung genommen und mit Erfolg ehen das Eindringen sozialdemokratischer Bestrebungen gearbeitet. ie Mitgliederzahl ist von 2000 auf 3000 angewachsen. Die Arbeits⸗ und Lohnver⸗ hältnisse wurden als zufriedenstellend bezeichnet, nur soll zur Besse⸗ rung der Lohnverhältnisse im rheinischen Industriegebiete eine gütliche Einigung angestrebt werden. Die Gründung einer Bundes⸗Sterbekasse wurde beschlossen, der Antrag, auch Böttchergesellen in den Bund aufzunehmen, abgelehnt, dagegen das Verbleiben der schon Auf⸗ genommenen im Bunde gestattet.
Aus Beimenbor berichtet die „Weser⸗Ztg.“ unter dem 15. d. M.: Der Ausstand (vgl. Nr. 163 d. Bl.) dauert fort und nimmt an Umfang zu. der Jutespinnerei für die Weber das Garn ausgegangen war, wurden fremde Garne zur Verarbeitung angeschafft. Daraufhin erklärten sich die Weber mit den Spinnern solidarisch und stellten heute Morgen die Arbeit ein. So sind in der Jutespinnerei jetzt 210 Feinspinner und 225 Weber im Ausstand. Die Fabrikleitung hat sich infolge dieser Arbeitsnieder⸗ legung gesehen, auch die Arbeiter der Vorbereitung, Schlichterei, des Nähsaales und an den Warpsmaschinen, die wohl arbeiten wollten, im Ganzen 283, zu entlassen. Durch Anschlag hat die Jutespinnerei bekannt gemacht, daß sie von heute Morgen 11 Uhr an den Betrieb auf unbestimmte Zeit einstelle. Nur in der Werk⸗ statt und im Kalanderraum konnten noch etwa 50 Personen beschäftigt werden. — In der Wollkämmerei ist die Sachlage un⸗ verändert. Zur Zeit sind etwa 1500 Personen im Ausstande oder ohne Arbeit.
Hier in Berlin haben Blättermeldungen zufolge in einer Ver⸗ sammlung am Mittwoch nun auch die Maurer, wie vorher die Zimmerleute (vgl. Nr. 163 d. Bl.), beschlossen, den Arbeitsnach⸗ weis des Bundes der Bau⸗, Maurer⸗ und Zimmermeister erst dann
zu benutzen, wenn in der Verwaltung auch die Arbeitnehmer ver⸗
treten sind. 11““
Da infolge des Ausstandes der Feinspinner in
Aus Budapest meldet „W. T. B.“ zur Ausstands⸗ bewegung der ungarischen Landarbeiter vom heutigen Tage: Nach Berichten, welche beim Ackerbau⸗Ministerium eingegangen sind, nehmen die Erntearbeiten überall ihren ungestörten Fortgang und dürften spätestens Mitte nächster Woche beendet sein. Die Arbeiter⸗ reserven brauchten in den letzten Tagen nicht zur Aushilfe heran⸗ gezogen zu werden.
In Triest haben, einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zufolge, die Obstpflücker und ⸗Pflückerinnen, etwa tausend Personen, wegen verweigerter Lohnaufbesserung die Arbeit eingestellt.
Aus Brüssel wird der „Köln. Ztg“ vom gestrigen Tage telegraphiert, daß der Ausstand der Kohlenarbeiter im Borinage nachlasse. Am Mittwoch Nachmittag sind 1150 Leute wieder angefahren, sodaß nun etwa noch 15 000 Mann feiern. Die Bergleute, die auf die klingende Unterstützung der Genossen aus dem Mittelbecken, aus Lüttich und Charleroi, überhaupt aller Sozialisten Belgiens und des Auslandes gerechnet hatten, befinden sich in trostlosem Elend. Zu den Kohlensendungen, die zur Sicherung der Arbeit in den Eisenwerken aus den benachbarten belgischen Becken eintreffen, kommen jetzt auch solche aus Nordfrankreich, um die Koksöfen in Gang zu halten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die deutsche überseeische Auswanderung
über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte ch nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts für Juni 1897 und den gleichen Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen: Es wurden befördert im Juni
“ über
Bremen.
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andere deutsche Häfen (Stettin)
deutsche Häfen zusammen.
Antwerpen.. u
Rotterdam.
Amsterdam.
1 überhaut 1775 2659 8
us deutschen Häfen wurden im Juni 1897 neben den vor⸗ veeexen 1503 deutschen Auswanderern noch 5575 Angehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 2141, Hamburg 3279, Stettin 155.
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Kunst und Wissenschaft.
In der Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften vom 8. Juli (vorsitzender Sekretar: Herr Auwers) las Herr Klein „über Gang⸗ gesteine und ihre Stellung im System der Eruptivgesteine.“ Wie schon seit älterer Zeit bekannt, werden die massigen (Eruptiv⸗) Ge⸗ steine von zahlreichen Gangbildungen durchsetzt. Die Forschung hat sich in neuerer Zeit mit besonderer Vorliebe diesen Ganggesteinen zugewandt. Während aber die einen Forscher in denselben nur besondere Gesteinsarten von bestimmter, meist porphyrartiger Struktur sehen und sie so den be⸗ treffenden, schon früher bekannten Gesteinsarten anfügen, haben andere Forscher alle in Gangform auftretenden Gesteine unter Würdigung dessen, was sie lehren, in eine Gruppe vereinigt und innerhalb der⸗ selben gegliedert. Bei der ersten Auffassung und zum theil auch bei der zweiten werden erhebliche Mißstände in der Folge nicht fehlen. Dieselben werden wesentlich darauf hinauskommen, einmal die Anzahl der Gesteinsarten erheblich zu vermehren und sodann Zugehöriges (also z. B. das Ganggestein von seinem Tiefen⸗ gestein) von einander zu trennen. Ueberdies kommen bei der ersteren Auffassung die so interessanten Beziehungen zwischen Gang⸗ und Massengesteinen überhaupt nicht zum Aus⸗ druck. In einer theilweise neuen Anordnung der Gesteine, die sich indessen an bekannte Vorbilder anlehnt und in welcher Haupt⸗ gesteine, wie Granit, Quarzporphyr, Diabas und Diabasporphyrit, Trachyt und Basalt, Typen abgeben, erscheinen die Ganggesteine mit ihren zugehörigen Massengesteinen verbunden. Auch sind als Gang⸗ gesteine nur solche verzeichnet, die aus der Spaltung des betreffenden Magmas entstanden sind. Ist aber der chemische Bestand des Magmas im Rassengestein und in der Gangbildung ganz oder nahezu der gleiche, so heißt letztere ein gangförmig auftretendes Gestein. Hierdurch wird es erreicht, daß eine große Anzahl in Gängen vorkommender Gesteine bei ihren respektiven Massengesteinen verbleiben können und keine neuen Namen, sondern nur die der betreffenden Grundgesteine, mit Bemerkung des gangförmigen Auftretens und der dadurch bedingten Besonderheiten, zu erhalten brauchen. Die Ganggesteine im engeren Sinne, aus der Spaltung des Magmas in der Tiefe ent⸗ standen, werden in sauere und basische gegliedert und dadurch die Gruppenübersicht erleichtert, die Anzahl der neuen Namen verringert und die Beziehungen zum Ausgangsgestein, durch Anschluß an das⸗ selbe, Nach diesen Rücksichten ist u. a. die eben vollendete Aufstellung der petrographischen Schausammlung im Museum für Naturkunde durchgeführt worden. — Herr Planck überreichte eine zweite Mittheilung „öüber irreversible Strahlungsvorgänge.“ Es wird darin der von Herrn Boltzmann erhobene (in den Berichten der Akademie veröffentlichte) Einwand gegen die vom Verfasser entwickelte Theorie zurückgewiesen, und zwar aus dem Grunde, weil er sich auf einen singulären Fall bezieht, welcher in jener Theorie ausdrücklich ausgeschlossen ist und überdies, je nach der Wahl des Grenzüberganges, ganz verschieden⸗ artige physikalische Deutungen zuläßt. — Herr von Bezold legte eine Mittheilung des Herrn Heefecens Dr. A. König hierselbst „über Blaublindheit“ vor. In dieser Mittheilung wird der Nachweis erbracht, daß außer den beiden bisher wohlbekannten Formen angeborener partieller Farbenblindheit, sogenannter „Rothblindheit“ und „Grünblindheit“ im Sinne der älteren Young⸗Helmholtz'schen arbentheorie, auch die theoretisch mögliche dritte Form, die „Blau⸗ lindheit“, vielfach vorkommt, freilich nur als pathologisch entstandene Begleiterscheinung bei Netzhautablösung und manchen Fällen von Netzhautentzündung. Bei letzterer Affektion ist sie jedoch meistens auf einen kleinen, nur he Grad im Durchmesser enthaltenden zentralen Bezirk des Gesichtsfeldes beschränkt. 3 In der Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse von demselben Tage (vorsitzender Sekretar: Herr Diels) legte Conze den Be⸗ richt des Herrn Ingenieurs Giebeler über dessen Entdeckung der Wasserkammer der Druckleitung von Pergamon vor, sowie eine Mit⸗ theilung des Herrn Weber⸗Smyrna über die Wasserleitung bei Laodicea ad Lycum. — Herr Erman legte eine Abhandlung des Herrn Regierungs⸗Baumeisters Ludwig Borchardt in Berlin vor: „über das Alter des Sphinx bei Giseh.“ Herr Borchardt weist darin nach, daß der große Sphinx von Giseh erst der Zeit des sogenannten „mittleren Reiches (um 2000 v. Chr.) entstammt; zwischen seinen Tatzen stand ursprünglich ein Götterbild.
Der zoologischen vee des Königlichen Museums für Naturkunde ist am 24. Mai d. J. eine Sammlung zoolo⸗ gischer Objekte zugegangen, welche von dem Obersten von Trotha in Deutsch⸗Ostafrika zusammengebracht wurde. Die Sendung enthielt 4 Säugethierbälge, 172 Vogelbälge und 2 Reptilien. Die Konser⸗ vierung der Thiere war eine gute, der wissenschaftliche Werth der⸗ selben ein bedeutender. Unter den Vögeln besonders befindet sich eine größere Anzahl von Arten, welche im Museum noch nicht sb und auch von solchen, die bisher für das deutsche Schutzgebiet noch nicht nachgewiesen waren. Von den 1 e . (Rhizomys splendens Rüpp.) der Sammlung höchst will⸗ ommen.
äugethieren war eine seltene Wühl-⸗