—
versicherungsgesetze (Kranken⸗, Unfall⸗, Invaliditäts⸗ und Altersversicherung) beziehen. Lehrverfahren. 8* jeder Lehrstunde müssen mündliche und schriftliche mit einander abwechseln. Der schriftlichen Aus⸗ rechnung schwieriger Aufgaben muß die mündliche Lösung leichter und Ubersüchtlicher Beispiele derselben Gattung voran⸗ ehen. Die Lösung ist von den Schülern unter Anleitung 82 Lehrers zu finden; durch selbständiges Vorrechnen in möglichst knapper Form haben die Schüler den Beweis zu liefern, daß sie die Aufgaben und den Gang der Lösung verstanden haben. Bei den mündlichen Uebungen ist der Gebrauch eines Rechenbuchs für Lehrer und Schuͤler nicht statthaft.
Auszuschließen sind Aufgaben mit be großen Zahlen, sowie solche, deren Lösung nur eine gewisse Geistesgymnastik bezweckt, die aber für die Ausübung des gewerblichen Berufes ohne Nutzen sind. Auch ist zu beachten, daß verschiedene Lösungen derselben Aufgabe die Schüler mehr fördern, als die Lösung vieler Aufgaben nach derselben Schablone.
Wenn auch Operationen mit unbenannten Zahlen, be⸗ sonders beim Kopfrechnen nicht auszuschließen sind, so sollen
Regel eingekleidete Aufgaben, zu denen der
st dem Gewerbe der Schüler ent⸗ nehmen ist, gewählt werden. Damit bei Stellung der Auf⸗ gaben alle Annahmen und Angaben (Preise, Entfernungen, Gebräuche beim Ein⸗ und Verkauf u. s. w.) den thatsächlichen Verhältnissen entsprechen, muß sich der Lehrer durch häufigen Besuch von Werkstätten verschiedener Art und durch persönlichen Verkehr mit Handwerkern und anderen Gewerbe⸗ treibenden über die einschlägigen gewerblichen Verhältnisse seines Bezirks genau unterrichten. 8
Um bei den Schülern die Zahlenkenntniß zu heben, das Zerlegen der Zahlen in Faktorenpaare, das Aufsuchen der Maße, des größten gemeinschaftlichen Maßes zweier Zahlen, ihres kleinsten rmeinschaftlichen Vielfachen u. s. w. schon auf der untersten Stufe zu pflegen. Auch sind die Schüler von vornherein dazu anzuleiten, etwa sich darbietende Rechen⸗ vortheile zu benutzen.
Die Bruchrechnung ist kurz und knapp zu behandeln, alles unnöthige Beiwerk, z. B. das Auswendiglernen überflüssiger Definitionen, das Aufsuchen des Generalnenners von Zahlen, die im praktischen Leben garnicht oder nur selten als Nenner eines Bruches vorkommen, ist zu vermeiden; die als Prozent⸗ sätze häufig benutzten Theilzahlen von 100 (1⁄½,1¼8, ⅛, 1¼, %¾, 11, ¼, ½ u. s. w. 100) sind den Schülern fest einzuprägen.
Bei der Prozentrechnung ist darauf aufmerksam zu machen, daß durch die Free wemahg verschiedene Beziehungen zwischen den von ihr abhängenden Größen zum Ausdruck ge⸗ bracht werden. So wird z. B. durch die Angabe „12 ½ Proz. Gewinn“ nicht allein ausgedrückt, daß bei einem Einkaufs⸗ preis von 100 ℳ der Verkaufspreis 112 ½ ℳ und der Ge⸗ winn 12 ½ ℳ beträgt, sondern auch, daß der Verkaufspreis % mal so groß ist als der Einkaufspreis, und daß der Gewinn der 8. Theil des Einkaufs⸗ und der 9. Theil des Verkaufs⸗ preises ist u s. w.
D. Bestimmungen über den Unterricht in der gewerblichen Buchführung.
Auf der I. Stufe sind die Schüler während eines halben Jahres wöchentlich in einer Stunde, um die der Rechenunter⸗ richt zu kürzen ist, in der gewerblichen Buchführung zu unter⸗ weisen. Dabei sind theoretische Erörterungen, soweit sie zum Verständniß nicht unbedingt nothwendig sind, zu vermeiden; das “ ist auf praktische Uebung in der Ein⸗ tragung er verschiedenen Geschäftsvorfälle zu legen, wobei möglichst jeder Schüler Vorfälle aus seinem Gewerbe buchen muß. Die für Handwerker bestimmte Buchführung muß möglichst einfach und leicht faßlich sein. Aus den Geschäftsbüchern soll der Verbleib des Geldes, der Waaren und sonstigen Besitzgegenstände, das Verhältniß des Geschäfts⸗ inhabers zu seinen Gläubigern und Schuldnern und die je⸗ weilige Vermögenslage zu ersehen sein. Auch sollen sie Aus⸗ kunft geben über die Höhe der Geschäftsunkosten, den Werth des verarbeiteten Rohmaterials, die gezahlten Löhne und die Haushaltskosten der Gewerbetreibenden.
Berlin, den 5. Juli 1897. 8
Der Minister für Handel und Gewerbe. Brefeld.
Bekanntmachung.
In Gemäßheit des § 46 des Kommunalabgabegesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetz⸗Samml. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuerjahre kom⸗ munalabgabepflichtige Reineinkommen der in Preußen be⸗ legenen Bahnstrecke der Aachen⸗Maestrichter Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft aus dem Betriebsjahre 1896 au 74 734 ℳ 57 ℳ festgestellt worden ist. 8
Köln, den 2. August 1897.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Jlungbecker.
Personal⸗Veränderungen.
b Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Molde, an Bord S. M. P. 25. Juli. v. Issendorff, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, vom 10. Angust d. J. ab zum Inf. Regt. von Courbière (2. Posen.) Nr. 19, v. Horn, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Drag. Regts. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, zum Drag. Regt. König Albert von Sachsen (Ostpreuß.) Nr. 10, Graf Schack v. Wittenau, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Hannov. Hus. Regts. Nr. 15, zum Hus. Regt. von Schill (1. Schles.) Nr. 4, — behufs Vertretung der betreff. Regiments⸗Kommandeure kommandiert. v. Mitzlaff, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Leib⸗Garde⸗Hus. Regts., mit der Führung des 2. Garde⸗Drag. Regts. Kaiserin Alexandra von Rußland, unter Stellung à la suite des,⸗ selben, beauftragt. Graf v. Schwerin, Major und Eskadr. Chef vom 2. Garde⸗Drag. Regt. Kaiserin Alexandra von Rußland, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Leib⸗Garde⸗Hus. Regt. g 2
Molde, an Bord S. M. P. „Hohenzollern“, 26. Juli. Steinmeyer, See⸗Kadett der Res., von der Marine ausgeschieden
und 12483 Port. Fähnr. mit einem Patent vom 13. April
1896 bei dem Inf. Regt. Nr. 151 angestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Bergen, an Bord S. M. Y. „Hobenzollern“, 20. Juli. Rodatz, Sec. Lt. vom 3. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 50, ausgeschieden und zu den Res. Offizieren des Regts. übergetreten.
Molde, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern“, 26. Juli. Bürde, Sec. Lt. à la suite des 2. Pomm. Feld⸗Art. .Nr. 17, Rosenbaum . Franz), Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. von Clausewitz (Oberschles.) Nr. 21, — mit Pension der Abschied bewilligt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Allerhöchsten Abschied. 7. Juli. Voigtel, Geheimer Ober⸗Baurath und Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium, auf seinen Antrag zum 1. Oktober d. J. mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 6. Juli. E h, Militär⸗Intend. des I. Armee⸗Korps, zum X. Armee⸗
orps versetzt.
16. Juli. Schumann, Zahlmstr. vom 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, unter Ueberweisung zu der Korps⸗Intend. des V. Armee⸗ Korps, zum Intend. Sekretär ernannt.
21. Juli. Pauly, Geheimer Rechnungs⸗Rath, Geheimer expe⸗ dierender Sekretär im Kriegs⸗Ministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
24. Juli. Schramm, Pr. Lt. der Res., unter Ueberweisung
Assessor ernannt. Kaiserliche Marine. .“ 1“ Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Bergen, an Bord S. M. Y. „Hohen⸗ zollern“, 20. Juli. Voelckers, Sec. Lt. vom 2. See⸗Bat., behufs Uebertritts zur Armee, von der Marine⸗Inf. ausgeschieden. Schulz, Sec. Lt., bisher im Inf. Regt. Nr. 144, mit seinem Patent bei der Marine⸗Inf. und zwar bei dem 2. See⸗Bat. angestellt.
Stellenbesetzungen für die Herbstübungen 1897: Molde, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern“, 26. Juli. Hoffmann, Kontre⸗Admiral und Inspekteur der 2. Marine⸗Insp., zum Chef des neu zu bildenden 2. Geschwaders der Uebungsflotte und der zu bildenden 3. Div. dieses Geschwaders, v. Arnim, Kontre⸗ Admiral und Inspekteur der 1. Marine⸗Insp., zum Chef der 4. Div. des neu zu bildenden 2. Geschwaders der Uebungsflotte, v. Colomb, Korv. Kapitän und Kommandeur der 1. Torpedo⸗Abtheil., zum Chef der neu zu bildenden 2. Torpedoboots⸗Flottille, Jacobsen, Korv. Kapitän, kommandiert zum Stabe des Ober⸗Kommandos der Marine, zum Chef des Stabes des neu zu bildenden 2. Geschwaders, Kutter, Hipper, Kapitän⸗Lts., zu Chefs der neu zu bildenden Torpedoboots⸗ Divisionen, — ernannt.
Schröder, Etienne, Korv. Kapitäns, Ersterer kommandiert zum Stab des Ober⸗Kommandos der Marine, zu Korv. Kapitäns mit Oberst⸗Lieutenantsrang, Boerner, Schneider, Schröder, Kapitän⸗Lts., Letzterer Mitglied der Schiffs⸗Prüfungskommission, zu Korv. Kapitäns, Frhr. v. vele zu Lichtenfels, Petruschky,
rhr. v. Meerscheidt⸗Hüllessem, Lts. zur See, zu Kapitän⸗ ts., Schmidt (Reinhold), Tepfer, v. Zerßen, Unter⸗Lts. zur See, zu Lts. zur See Richartz, Lemm, Bruns, Zimmer, Unter⸗Lts. zur See, der Res. im Landw. Bezirk Solingen bezw. Nürnberg, I Oldenburg und II Breslau, zu Lts. zur See der Res. der Matrosen⸗Art., Heesch, Unter⸗Lt. zur See der Seewehr 1. Auf⸗ gebots im Landw. Bezirk Hamburg, zum Lt. zur See der Seewehr 1. Aufgebots der Matrosen⸗Art., Ihrcke, Unter⸗Lt. zur See der Res. im Landw. Bezirk 1 Altona, zum Lt. zur See der Reserve des Seeoffizier⸗Korps, Leonhardt, Vize⸗Feuerwerker der Reserve im Landw. Bezirk Bautzen, zum Unter⸗Lt. zur See der Reserve der Matrosen⸗Art., Eisleben, Vize⸗Steuermann der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zum Unter⸗Lieut. zur See der Reserve des See⸗ offizier⸗Korps, — befördert. Hendewerk, Unter⸗Lt. zur See der Res. der Matrosen⸗Art. im Landw. Bezirk Nürnberg, ein Patent seiner Charge vom 14. Januar 1895 erhalten. Naehser, Sec. Lt. der Res. des 1. See⸗Bats. im Landw. Bezirk Magdeburg, zum Pr. t. der Res. des 1. See⸗Bats., Jasper, Vize⸗Feldw. der Seewehr 1. Aufgebots des 2. See⸗Bats. im Landw. Bezirk IV Berlin, zum Sec. Lt. der Seewehr 1. Aufgebots des 2. See⸗Bats., — befördert.
Abschiedsbewilligungen. Molde, an Bord S. M. P. „Hohenzollern“, 26. Juli. Gevers, Seekadett, zur Res. der Marine entlassen. Walter, Maschinen⸗Unter⸗Ingen., mit der gesetz⸗ lichen Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Zwwildienst und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschrie⸗ benen Abzeichen der Abschied bewilligt.
Im Sanitäts⸗Korps. Molde, an Bord S. M. P. „Hohenzollern“, 26. Juli. Steinbrück, Marine⸗Unterarzt, zum Marine⸗Assist. Arzt 2. Klasse, Dr. Siegele, Unterarzt der Marine⸗Res. im Landw. Bezirk Kiel, zum Assist. Arzt 2. Kl. der Marine⸗Res., — befördert. Dr. Jacob, Stabsarzt der Seewehr 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Worms, der Abschied bewilligt.
Kaiserliche Schutztruppen. “
Bergen, an Bord S. M. P. Hohenzollern“, 20. Juli.
Liebert, Oberst, Gouverneur von Deutsch⸗Ostafrika, unter Belassung
à la suite der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika, zum Gen. Major befördert
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 4. August.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern nach dem Vortrage des Kriegs⸗Ministers, General⸗Lieutenants von Goßler denjenigen des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke ent⸗ gegen. Der Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus fand heute Vormittag statt. Hierauf arbeiteten Seine Majestät längere Zeit mit dem Bot⸗ schafter von Bülow und nahmen dann militärische Meldungen entgegen.
lichen und Königlichen Majestäten an Bord S. M
der Rhede von Kronstadt eintreffen.
Ihre
evangelischen Kirchengemeinde lassen. 8
zu der Korps⸗Intend. des I. Armee⸗Korps, zum etatsmäß. Intend.
Heute Abend 7 Uhr 20 Minuten verlassen Ihre Kaiser⸗
Yacht „Hohenzollern“ Kiel und werden am 7. d. M. Vor⸗ mittags zum Besuche der russischen Kaiserlichen Majestäten auf
11“ . 1 1
jestät die Kaiserin und Königin haben
vor der Abreise aus Tegernsee für die Hilfsbedürftigen des
Bezirks den Betrag von tausend Mark und für Zwecke der
fünfhundert Mark überweisen “
Der Präsident der Justiz⸗ Piüfvngergeenes ion, Wirkliche Geheime Rath Dr. Stölzel ist in Urlaub nach der Nordsee ehereih. Die Pause in der Abhaltung der Prüfungs⸗ termine währt bis zum 18. September d. J.
Laut telegraphischer an das Ober⸗Kommando der Marine beabsichtigt S. M. S. „Arcona“, Kommandant
Kapitän zur See Becker, heute von Hakodate nach Insel Sakhalin (Castries Bay) in See zu gehen.
Breslau, 4. August. Seine Majestät der Kaiser und König hat, wie die ,Schlesische Leltung⸗ meldet, in einem gestern Abend eingetroffenen Telegramm an den Ober⸗ Präsidenten Fürsten von Hatzfeldt Allerhöchstseine innigste Theilnahme an den schweren Heimsuchungen der Provinz Schlesien durch das Hochwasser ausgesprochen.
Kiel, 3. August. Heute ist mit Flaggenparade die II. Torpedoboots⸗Flottille in Dienst gestellt worden, und zwar: in Kiel: Torpedo⸗Divisionsboot „D. 1“ Flottillen⸗Fahr⸗ g für die II. Torpedoboots⸗Flottille, Flottillen⸗Chef: Korvetten⸗ apitän von Colomb; „C“⸗Torpedoboots⸗Division: Torpedo⸗ Divisionsboot „D. 3“, Kommandant und Divisions⸗Chef: Kapitän⸗ Lieutenant Kutter; Torpedoboote „S. 33“, „S. 34“, „S. 35“, „S. 36“, „S. 38“, S. 40o'Bÿ. In Wilhelmshaven: „D.“⸗Torpedoboots⸗Division: Torpedo⸗Divisionsboot „D. 8“‧, Kommandant und Divisions⸗Chef: Kapitän⸗Lieutenant Hipper; “ „S. 868 0“ „S. 73“
Ihre Majestäten der König und die K g wie das „Dresdener Journal“ meldet, für die Wolkenbrüche und Ueberschwemmungen in Sachsen in den letzten Tagen Geschädigten 20 000 ℳ gespendet. Die auf gestern angesetzte gewesenen Abreise Ihrer Majestäten nach dem Fagdhaufe Rehefeld ist bis auf weiteres verschoben worden.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Beatrice ge⸗ sich der „Coburger Ztg.“ zufolge, morgen nach Rumänien zu begeben.
Elsaß⸗Lothringen.
Seine Majestät der Kaäiser haben, wie die „Straß⸗ burger Post“ meldet, dem Zentral⸗Ausschuß für die durch Hägel Beschädigten eine weitere Gabe von 15 000 ℳ aus dem ispositionsfonds zugewandt. Die erste Gabe Seiner Majestät betrug bekanntlich 10 000 ℳ 1“
SO˖Oesterreich⸗Ungarn. .
Allerhöchstderselbe hat für die Ueberschwemmten in Nieder⸗ Oesterreich aus seiner Privatschatulle 20 000 Gulden gespendet.
Das ungarische Unterhaus genehmigte gestern die Investitions⸗Anleihe für die Raab⸗Ebenfurter Bahn sowie Vorausgaben im Betrage von 3 Millionen Gulden für die Eisenbahn Marmaros⸗Sziget bis zur Landesgrenze. Die Be⸗ rathungen über die Strafprozeß⸗Vorlage werden heute fort⸗ gesetzt werden. 8
Großbritannien und Irlandd.
Parlaments⸗Sekretär des Aeußern Curzon: wenn die Drei⸗ Meilen⸗Zone für die Fischerei an der britischen Küste auf 13 Meilen ausgedehnt werde, dann würden andere Staaten sie auch ausdehnen, und die britischen Fischer darunter leiden; auch würde dann die erweiterte Zone bald für andere Zwecke benutzt werden, und es könnten sehr ernste Fragen, welche die Rechtsprechung der Staaten beträfen, entstehen. Curzon erklärte ferner, daß die Zahl der britischen Truppen in Kreta 1500 betrage; außerdem sei eine Gebirgsbatterie anwesend; aus Malta seien 400 Mann und 8 Offiziere unterwegs. Die Gesammtzahl der Truppen der anderen Großmächte auf Kreta beziffere sich auf 3800 Mann und eine Gebirgsbatterie. Das Gerücht, daß England die Räumung Thessaliens eda . en⸗ bevor die Kriegsentschädigung garantiert worden sei, sei unbegründet.
Frankreich.
getroffen und mit lebhaften Kundgebungen begrüßt worden.
tieri (s. die gestrige Nr. d. Bl.).
sich darauf beschränkt, auf die von dem General
selben Tages 1200 vorzunehmen.
Ausscheiden aus dem Dienste zu veröffentlichen.
„Reuter'schen schritt ergeben. Alle Artikel des Entwurfs, mit Ausnahm
*
Der Kaiser trifft heute Abend von Ischl in Wien ein.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses bemerkte der
Der Präsident Faure ist gestern in Grenoble ein⸗
Der „Esercito“ veröffentlicht einen Bericht über eine Unterredung mit dem General Albertone betreffs der von der „Tribuna“ veröffentlichten Entrevue mit dem General Bara⸗ 1 Danach habe der General Albertone in dem Kriegsrath, welcher vor der Schlacht bei Adua abgehalten wurde, nicht die Offensive digch sondern
aratieri ge⸗
stellte Frage zu antworten, ob man die Position aufgeben solle oder nicht. Er habe so wenig daran gedacht, am 29. Fe⸗ bruar den Feind „gg daß er noch am Vormittag des⸗ ann ausgesandt habe, um Requisitionen
General Albertone erklärte, er beabsichtige, seine Aufzeichnungen aus dem Feldzuge nach seinem demnächstigen 5
Die gestrige Sitzung in Angelegenheit der Friedens⸗ verhandlungen, welche drei Stunden währte, hat, dem ureau“ zufolge, einen bemerkenswerthen Fort⸗
e desjenigen über die Räumung Thessaliens, wurden endgih ltig
—
1 “ doch besteht Aussicht auf eine baldige befriedigende ö ieser Frage. — Ir g rags. meldet aus Konstantinopel, daß eine türkische Flokten⸗Division den Befehl zur Abf rt nach Kanea erhalten habe. Dem Journal „Sabah“ zufolge ist das zweite Geschwader vorgestern von Dardanellen nach dem Mittelmeer abgegangen. 1 Aus Athen wird gemeldet, daß bei Kalarrytai in Thessalien zwischen Bauern und türkischen Truppen ein Zusammenstoß stattgefunden habe, der mit empfindlichen Ver⸗
susten verbunden gewesen sei. Rumänien. Der Fürst von Bulgarien, welcher Wien gestern
Abend verlassen hat, trifft, wie „W. T. B.“ aus Bukarest
meldet, heute über Predeal in Sinaia ein. An der Grenze wird der Fürst von dem Kriegs⸗Minister, dem Minister der öffentlichen Arbeiten, dem Kommandanten des III. Armee⸗ Korps, dem dem Fürsten zur persönlichen Dienstleistung ugewiesenen General Baycoyano und dem Kommandeur des egiments in Prahova empfangen werden. In Sinaia wird das 3. Husaren⸗Regiment die Ehrenwache stellen.
Schweden und Norwegen. Das Storthing hob, nach einer dem „W. T. B.“ zu⸗
gegangenen Meldung aus Christiania, in seiner gestrigen
Sitzung den bisherigen Roggenzoll auf und nahm dagegen folgende neue Zollsätze an: Pferde 50 Kronen per Stück, Hornvieh 5 Oere per Kilo Lebendgewicht, Schafe 2 Kronen per Stück, Schweine 10 Oere per Kilo, Margarine 4 Oere per Kilo und Mehl 30 Oere. Die neuen Zollsätze dem 5. d. M. in Kraft.
Amerika.
Der „Times“ wird aus Rio de Janeiro gemeldet, daß der Kriegs⸗Minister sich in die Provinz Bahia begeben habe, um die Leitung der militärischen Operationen gegen die Auf⸗ ständischen in Canudos zu übernehmen. Telegraphischen Nach⸗ richten zufolge betrage die Zahl der Kranken und Verwundeten
Expeditio struppe mehr als 2000 Mann
Nr. 28 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, herausge⸗ eben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 2. August, bat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Aenderungen der Anlage B zur Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands, vom 7. Juli 1897. — Bekanntmachung des Reichs⸗ kanzlers, betr. Abänderung der Bestimmungen über die Befähigung von Eisenbahn⸗Betriebsbeamten vom 5. Juli 1892, vom 13. Juli 1897. — Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 21. Juli 1897, betr. Besoldungsdienstalter der vom Betriebs⸗Sekretär in Eisenbahn⸗ Sekretärstellen einrückenden Beamten. — Nachrichten.
Arbeiterbewegung.
In Magdeburg haben am Montag etwa 70 Maurer auf zwei Neubauten die Arbeit eingestellt, weil am Sonnabend ein Maurerpolier entlassen worden war. Einigungsversuche blieben, wie die „Moadb. Ztg.“ mittheilt, erfolglos, weil der Arbeitgeber sich even den durch die Arbeitsniederlegung ausgefallenen Lohn nach⸗ zuzahlen.
Aus Wattenscheid wird dem „Vorwärts“ gemeldet, daß in dem Ausstand der Koksarbeiter auf der Zeche „Holland“ (vgl. Nr. 177 d. Bl.) ein Ausgleich mit der Direktion herbeigeführt wurde.
In München ist nach demselben Blatt ein Ausstand der Steinmetzen ausgebrochen.
Aus Triest meldet „W. T. B.“ zur Ausstandsbewegung: Die Nacht vom Dienstag ist ruhig verlaufen. Gestern früh nahmen die Arbeiter, welche nur zu Gunsten der Freilassung Camber's eine Kundgebung veranstaltet hatten, die Arbeit wieder auf. Der Aus⸗ stand der Bäcker, Tischler und Holzverlader dauert noch fort.
b Aus Brüssel wird der „Voss. Ztg.“ telegraphiert: Die Fédération Boraine hat beschlossen, den Bergarbeitern im Kohlen⸗ becken von Mons die Wiederaufnahme der Arbeit anheimzustellen, womit der Ausstand beendet ist.
Aus London wird der „Köln. Ztg.“ vom gestrigen Tage zum Ausstand der englischen Maschinenbauer berichtet: Der Ausstand und die Sperre der Maschinenarbeiter nehmen größere Ver⸗ hältnisse an. Es feiern jetzt bereits 44 000 Mann. Die Gewerk⸗ vereine wollen von dem Lohne aller ihrer Mitglieder, die noch nicht feiern, 3 Sh. wöchentlich für die Feiernden erheben.
Kunst und Wissenschaft. Die hiesige Universität beging gestern, am 3. August,
die Feier zum Gedächtniß ihres erhabenen Stifters, des
Königs Friedrich Wilhelm III. Derselben wohnten der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Hesadenen, der Wirkliche Geheime Rath, Präsident der Ju r. Stölzel, der General⸗Inspekteur des Militär⸗Bildungswesens, General der Infanterie von Keßler, der Kommandant von Berlin, General⸗Major von Natzmer, die Geheimen “ Naumann und Köpke, der Stadt⸗Schulrath, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Bertram und andere hervorragende Personen bei.
Ge Die Feier wurde mit Gesang eröffnet, worauf der Rektor, he⸗ Justiz⸗Rath, Professor Dr. Brunner die Festrede voher den „Leihezwang in der deutschen Agrargeschichte“ mit 8 Berücksichtigung der Gutsregulierung in Preußen
zu Pierauf wurden von dem Rektor die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preisschriften mit⸗ getheilt:
Die theologische Fakultät hat keine der ein
eol egangenen Arbeiten mit einem Preise zu krönen vermocht. G Die juristische Fakultät hat dem stud. jur. Hans In aus Luckau einen städtischen Preis zuerkannt und die Arbeiten des stud. jur. Hermann Lezius aus Cöthen seee des stud. jur. Arthur Mahnkopf aus ’n Berlin 8 2 fü würdig erocter einer „ehrenvollen Erwähnung“ für
Die medizinische Fakultät hat dem stud. med. Leonor Michaelis aus Berlin einen städtischen Preis
1“
zuerkannt und die Arbeiten des stud. med. Ernst Unger aus Berlin und des stud. med. Richard Rosenmann aus Bischofswerder mit einer „ehrenvollen Erwähnung“ ausgezeichnet.
Die philosophische Fakultät hat zuerkannt:
Königliche Preise dem stud. phil. Otto Ritter aus Berlin und dem stud. phil. Arthur Schulze aus Berlin,
einen städtischen Preis dem stud. phil. Paul. Gerber aus Berlin,
außerdem ein Accessit im Betrage von 200 ℳ dem stud. phil. Max Meyerfeld aus Gießen und
eine „rühmende Erwähnung“ dem stud. phil. Hans Hecht aus Mannheim.
Zum Schluß machte der Rektor die Preisaufgaben für das nächste Jahr bekannt. “ 8
Mit Gesang schloß die Feier
88
Der Geschichtsmaler Professor Friedrich Geselschap wird aus dem Senat der Königlichen Akademie der Künste vom 1. Oktober d. J. ab, nach Ablauf seiner Wahlperiode, ausscheiden, weil er seiner Gesundheit wegen sich neben der Ausführung der ihm übertragenen bedeutenden Arbeiten nicht mit der ihm W scheinenden Arbeitsfreudigkeit und Hingabe an der Ausübung der Pflichten des Senats betheiligen kann. Die in den gestrigen Abendzeitungen gebrachte Notiz, daß der Rücktritt des Professors Geselschap einem Monitum des Herrn Ministers zuzuschreiben sei, ist erfunden.
1
Kathodenstrahlen im Weltraume.
8 Von der Leitung der hiesigen Königlichen Sternwarte wird uns Folgendes mitgetheilt:
Die nähere Erforschung der Eigenthümlichkeiten der Ka⸗ thodenstrahlen, welche seit etwa drei Jahrzehnten von mehreren Physikern unternommen worden ist, hat nicht nur zu der epochemachenden Entdeckung der Röntgen⸗Strahlen geführt, sondern auch sehr vielversprechende Aussichten für die Erklä⸗ rung gewisser Himmelserscheinungen und gewisser Be⸗ ziehungen zwischen den Zuständen der Sonne und den elektrischen, sowie den magnetischen Erscheinungen auf der Erde eröffnet. Vor etwa neun Jahren ist von der Leitung der hiesigen Sternwarte eine Reihe von experimentellen Untersuchungen in dieser Richtung angeregt, und sie ist seitdem mit Staatsmitteln in solcher Weise unter⸗ stützt worden, daß der Kathodenstrahl⸗Forscher Professor Goldstein als Physiker der Sternwarte angestellt und ins⸗ besondere mit Untersuchungen der Bedeutung der Kathoden⸗ strahlen für die Erscheinungen im Weltraum betraut worden ist, während die experimentellen Hilfsmittel und Einrichtungen hierfür dem genannten Physiker anfangs in dem physikalischen Institut der Universität, sodann in der Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt zur Verfügung gestellt wurden.
Bis jetzt sind über die Ergebnisse der bezüglichen Unter⸗ suchungen nur wenige Einzelheiten in den Fachblättern, be⸗ sonders in den Jahresberichten der Sternwarte, veröffentlicht worden, weil man den Arbeiten, gemäß den Gepflogenheiten der Wissenschaft, einen gewissen Abschluß zu geben wünschte, bevor die größere Oeffentlichkeit damit befaßt wurde. Wenn diese Zurückhaltung in den nachfolgenden Mittheilungen auf⸗ gegeben und etwas zuversichtlicher von den hier bereits gewonne⸗ nen Erfolgen in der Oeffentlichkeit berichtet wird, sobesteht der Anlaß hierzu darin, daß an anderen Stellen, im Auslande, in allerneuester Zeit ähnliche Untersuchungen in Gang gekommen sind, und daß die viel weniger entwickelten, geschweige denn abgeschlossenen Resultate derselben sofort der breitesten Oeffent⸗ lichkeit übergeben worden sind. Dem gegenüber handelt es sich darum, den hiesigen Arbeiten jetzt auch in der Oeffentlich⸗ keit ihr Recht durch kurze Angaben zu wahren.
Es ist Herrn Professor Goldstein bereits seit mehreren Jahren gelungen, sehr wesentliche und charakteristische Züge der Kometen⸗Erscheinungen, nämlich der Lichtausstrahlungen am Kometenkopf und der daraus hervorgehenden 1 wickelungen, experimentell mit Hilfe von Kathodenstrahlen in folgender Weise nachzubilden:
In dem ganzen Bereiche des Raumes, welcher bei gewissen Entladungen im luftverdünnten Raume die Kathode den negativen Pol der Entladung) als lichtschwächste Schicht des Kathodenlichts umgiebt, machen sich be⸗ stimmte Abstoßungswirkungen der Kathode auf solche elektrische Strahlen geltend, welche an der Oberfläche der in jenen Raum gebrachten festen Körper durch die auf sie fallenden primären Kathodenstrahlen neu hervorgerufen werden. Die Ausdehnung dieses Abstoßungsraumes ist um so größer, je geringer die Gasdichte ist. Falls ein wirkliches Analogon zu Kometen⸗Erscheinungen hier vorliegt, wäre die Sonne, nach übrigens bereits früher vorhandenen Anschauungen, als Sitz weit in den Weltraum reichender Abstoßungswirkungen im Gebiete der Lichterscheinungen anzusehen, und zwar nach den vorerwähnten neueren Ergebnissen als Ausgangs⸗ stelle sehr langer Bündel von Kathodenstrahlen, während der Komet, ein von sehr dünnen Dämpfen umgebenes Aggregat fester Körperchen, sein Analogon in den in den Abstoßungs⸗ raum gebrachten festen Körpern hätte, von welchen bei den Experimenten erst eine kurze Strecke zur abstoßenden Kathode hin, dann von ihr hinweg bis fast in die entgegen⸗ gesetzte Richtung umgebogene, leuchtende, hohle Licht⸗Paraboloide sich weithin in den fast luftleeren Raum erstrecken.
In der That ist es in dieser Weise gelungen, einen großen Theil der charakteristischen Erscheinungen der Kometenschweife rein experimentell aufs deutlichste nachzubilden und dadurch auch einige in den letzten Jahren durch photographische Auf⸗ nahmen von Kometen nachgewiesene Besonderheiten dieser Er⸗ scheinungsgruppe erklärbar zu machen, welche der bisherigen Theorie vollständig widerftrebten. Man hatte nämlich in den photographischen Abbildungen der Umrisse und der Lage gewisser Schweifbildungen enorme und sehr schnelle Ver⸗ änderlichkeiten entdeckt, welche bis dahin in diesem Grade nicht konstatiert waren. Dieselben können jetzt zwanglos dadurch erklärt werden, daß es sich bei den Schweifen nicht um Fortschleuderung von Massentheilen, wie die bisherige Theorie annahm, sondern nur um Belichtungswirkungen und von Licht⸗Erregungen in veränderlichen Richtungen
andelt.
Der Erfolg dieser experimentellen Nachbildungen war bis jetzt nur dadurch unvollständig geblieben, daß es noch nicht gelungen ist, gewisse Einzelheiten mancher Schweifgestaltungen,
welche gerade von der bisherigen Theorie ziemlich gut erklärt
wurden, durch Kathodenstrahlwirkungen wiederzugeben. Es werden hierzu voraussichtlich ielfã
Abänderungen der Versuchsbedingungen und Hilfsmittel erforderlich sein. Indessen darf man sagen, ß nach neueren Erwägungen auf Grund der bisherigen Ergebnisse auch in dieser Beziehung die Zuversicht vorliegt, diese ent⸗ 9,senen Vervollständigungen der Darstellung der Er⸗ scheinungen und der daraus hervorgehenden einfachen Er⸗ klärungen ebenfalls noch zu erreichen.
Jedenfalls ist es durch das Gelingen der experimen⸗ tellen Nachbildungen wesentlicher Züge der Kometen⸗Er⸗ scheinungen recht wahrscheinlich gemacht, übrigens auch in der sogenannten Corona der Sonne durch die Lichtstruktur derselben angedeutet, daß weitreichende Kathodenstrahl⸗ wirkungen der Sonne vorhanden sind, die an sich zu⸗ nächst nicht sichtbar werden, aber auf den Flächen anderer Weltkörper und Weltkörperchen sekundäre Strahlungswirkungen auslösen und diese letzteren alsdann durch ihre Abstoßungswirkungen beeinflussen. Und auch für die Lösung zahlreicher anderer Probleme wird dies sehr bedeutsam sein unter anderem für die zweifsllosen, aber bis jetzt sehr schwer zu erklärenden Wirkungen der Sonne auf die elektrischen und magnetischen Erscheinungen der Erde, nämlich auf die Polar lichter, die Gewitter, die Zustände des Erdmagnetismus und die in den Telegraphenlinien beobachteten elektrischen Erd ströme.
Der um die Erforschung altegyptischer Kunstdenkmäler verdient Regierungs⸗Baumeister Ludwig Borchardt hierselbst ist, wie da „Zentralbl. d. Bauberw.“ meldet, von der philosophischen Fakultä der Berliner Friedrich Wilhelms⸗Universität zum Ehrendoktor ernann
worden. 8 8
In Lübeck wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern de Anthropologen⸗Kongreß mit einer Begrüßungsrede des Bürger meisters Dr. Brehmer eröffnet. Etwa 200 Theilnehmer waren er schienen. Den Vorsitz übernahm der Geheime Medizinal⸗Rath, Pro fessor Dr. Virchow⸗Berlin, da der Vorsitzende Professor Andrian Wien wegen des Hochwassers nicht hatte eintreffen können.
Literatur.
Die Zeitschrift Die Umschau“, welche dazu bestimmt ist, ein Uebersicht über die Fortschritte und Bewegungen auf dem Gesammt gebiet der Wissenschaft, Technik, Literatur und Kunst zu geben un im Verlage von H. Bechold in Frankfurt a. M. erscheint, bringt in der vorliegenden Nr. 31 u. a. eine bemerkenswerthe Mittheilung übe das Schwarzwasserfieber. Diese in letzter Zeit vielgenannte neu Tropenkrankheit wäre, wie der Tropenhygieniker Dr. E. Below in der Umschau“ nachzuweisen sucht, nichts Anderes al eine Chininvergiftung. Durch den Mißbrauch der Chininsalze entstehe ein ankheitszustand, der der Malaria gleiche und durch EE1““ des Blutes zu einer Nierenverstopfun führe. — Im übrigen enthält die neueste Nummer der „Umschau“ folgende größeren Aufsätze: Aenderungen und Fortschritte im Militär⸗ wesen V. Frankreich; Bei den Maldininkern, von Dr. F. Tetzner; Die Entdeckung der ältesten babylonischen Kultur 7000 bis 6000 v. Chr.; Séguys X⸗Strahlen⸗Lorgnette, von Professor Jacques Bover. Endlich findet man in der Nummer Beiträge über Polar Expeditionen, neue Limes⸗Forschungen, über den Themse⸗Tunnel, de internationalen Mathematiker⸗Kongreß und eine Reihe kleiner Mit theilungen.
— Die „Photographische Rundschau“, welche von dem praktischen Arzt Dr. R. Neuhaus in Berlin herausgegeben un geleitet wird und im Verlage von Wilhelm Knapp in Halle a. S erscheint, richtet fortgesetzt ihr Augenmerk darauf, ihre zahlreichen Artikel und Notizen nicht nur für die Fachleute, sondern für all Freunde der Photographie belehrend und unterhaltend seien; deshal läßt die Redaktion es sich besonders angelegen sein, die Leser über alles Neue, was auf dem Gebiete der photographischen Reproduktion erdacht und erfunden wird, zu unterrichten und anmosterhaften Proben die Fortschritte der photographischen Kunst anschaulich vor zuführen. Das vorliegende neueste Heft 8 vom 1. August d. J bringt u. a. die Fortsetzung eines interessanten Artikel über die Entwickelung der photographischen Bromsilber Gelatineplatte bei zweifelhaft richtiger Exposition, von Arthu Freiherrn von Hübl, sowie etacardie über den vom Photo⸗Klu
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in Paris veranstalteten photographischen Salon 1897 von Ernf Juhl; ferner findet man in dieser Nummer, wie sonst, die aus ländische Rundschau, die Umschau, kleine Mittheilungen ꝛc. Auße zahlreichen kleineren Illustrationen im Text sind der neuesten Numme drei größere wohlgelungene Bilder verschiedener Technik nach photo graphischen Originalen beigegeben: Abendschatten, Aufnahme ro John H. Gear in London (Heliogravüre von Blechinger u. Leykau in Wien). — Finkenwärder Hochseefischer, Aufnahme von Gebr. Hof meister in Hamburg. — Wintertag auf der Binnen⸗Alster, Aufnahm von Dr. Ed. Arning in Hamburg.
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Land⸗ und Forftwirthschaft.
Saatenstand in Canada.
In den meisten Bezirken herrscht seit einigen Wochen, nach einer kurzen Regenperiode, die dem allgemeinen Wachsthum sehr förderlich war, Trockenheit. In der Provinz Ontario haben sich die Frühlings saaten im allgemeinen gut entwickelt, in Manitoba und dem Nord westen steht der Weizen besser als der Bei günstiger Witterung wed eine Durchschnittsernte der Korn früchte erwartet. Die Heuernte der Provinz Quebec dürfte gerin ausfallen, die der anderen canadischen Provinzen einschließlich Ontario ziemlich reichlich. 8
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Gesundheitswes en 8 b Maßregeln.
Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 18 bis 24. Juli ein der Vorwoche ähnlicher, die Sterblichkeitsziffer ha etwas abgenommen und ging von 20,5 der Vorwoche auf 19,0 pr. Mille und Jahr herab. — Vorherrschend blieben auch in dieser Woch akute Darmkrankheiten und forderten sogar etwas mehr Opfer als in der Vorwoche, obwohl infolge der kühleren Witterung di Temperatur der Luft meist unter dem Monatsmittel zurückblieb. Di meisten Sterbefälle an diesen Krankheitsformen betrafen überwiegend Kinder im Alter von noch nicht 2 Jahren und kamen auch in diese Woche aus dem Königsviertel, den beiden Luisenstädtischen Stadttheilen dem Stralauer Viertel, der Rosenthaler Vorstadt, aus Moabit un aus dem Wedding zur Anzeige, während in der Friedrichstadt, de Dorotheenstadt und der Schöneberger Vorstadt nur wenige Todesfäll vorkamen. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Gesammt sterblichkeit war etwas geringer als in der Verwohe von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 90 Saͤuglinge. — Selten führten akute Entzündungen der Athmungsorgane zum Tode⸗. doch kamen wieder 2 Todesfälle infolge von Influenza zur Anzeige — Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus und Scharlach selten und haben Erkrankungen an Masern und Diphtherie abgenommen, sodaß sie aus keinem Stadttheile in nennenswerther Zahl zur Anzeige kamen. Erkrankungen an Kindbett
fieber wurden 6 bekannt; auch rolenartige Entzündungen des Zell