1897 / 185 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Aug 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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und Figurenzeichnen. Maler Jordan: Freihandzeichnen und Aqua⸗ 12 Fichae Voigt: Landschaftzeichnen und Aguarellieren. Architekt Schlieben: Architekturzeichnen. Prof., Dofmaler aulbach: Aktzeichnen. Privatdozent, Prof. Geb: Praktikum für Architekten. Privatdozent, Prof. Dr. Haupt: Deutsche Renaissance I. Privat⸗ dozent, Reg.⸗Baumeister Schlöbcke: Architektonisches Zeichnen, bes. Perspektive; Mittelalterliche Ornamentik. Privatdozent, Reg.⸗Bau⸗ meister Roß: Ausbildung der Gebäude mit Rücksicht auf Hören und Sehen; Stadt⸗ und Landhäuser der italienischen Renaissance. Prof., Geh. Reg.⸗Rath Launhardt: Grundz. des Ingenieurbauwesens; Erd⸗ und Straßenbau; Trassieren. Prof., Gebh. Reg.⸗Rath Dolezalek: Eisenbahnbau II; Stein⸗ und Holzbrücken; Uebungen im Entw. von Stein⸗ und Holzbrücken; Statische Berechnung der Baukonstruktionen. Prof. Dr. Jordan: Grundz. der prakt. Geometrie; Praktische Geo⸗ metrie; Höhere Geodäsie. Prof., Geh. Reg.⸗Rath Barkhausen: Eisenbau I und II; Uebungen im Entw. von Eisenbauten. Prof. Arnold: Hvydrologie, Fluß⸗, Kanal⸗ und Hafenbau; Uebungen im Entwerfen von Wasserbauten. Prof. Lang: Bau⸗ konstruktionslehre (Bauverbandlehre) für Bau⸗Ing. und für Masch.⸗ Ing.; Uebungen in Baukonstruktionslehre. Privatdoz, Prof. Petzold: Uebungen in der Ausgleichungsrechn. nach der Methode der kleinsten Quadrate. Prof., Geh. Reh.⸗Rath Fischer: Allgem. mech. Technologie; Spezielle ie I, einschl. Werkzeugmaschinenkunde; Heizung, Lüftung und Beleuchtung geschlossener Räume. Prof. Riehn: Bau und Theorie der Uebungen im Entw. von Kraft⸗ und Hebemaschinen; Schiffbau. Prof. Frank: Maschinen. Organe, Eisen⸗ bahn⸗Maschinenbau. Prof. Frese: Ingenieur⸗Laboratorium I. und 1I; Theoretische Maschinenlehre. Prof. Müller: All⸗ emeine Maschinenlehre für Masch.⸗Ing. und Elektrotechniker; Bautechnologie; Spezielle Technologie II. (Fabrikationszweige der Textil⸗Industrie); Fabrikationszweige der Textil⸗Industrie; Techno⸗ logisches Praktikum. Prof. Troske: Grundz. des Maschinenbaues; Grundz. der Maschinenlehre für Architekten, Bau⸗Ingenieure und Chemiker; Regulatoren; Einrichtung von Eisenbahnwerk⸗ stätten und Fabrikanlagen. Prof. Meyer: Maschinen⸗ zeichnen; Hebezeuge und Pumpen. Prof., Geh. Reg.⸗Rath Dr. Kohlrausch: Grundzüge der Elektrotechnik; Theoretische Elektrotechnik I. Theil; Entwerfen von Dynamomaschinen und Trans⸗ formatoren; Elektrotechnisches Laboratorium I, II und für Masch.⸗ Ingenieure. Prof. Dr. Ost: Technische Chemie I; Technische Chemie für Masch.⸗Ing. I; Arbeiten im Laboratorium der techn. Chemie. Uebungen in der Elektro⸗Analyse. Prof. Dr. Rinne: Grundz. der Mineralogie; Chemisch⸗krystallographische Untersuchungsmethoden; Hüttenkunde. Prof. Dr. Dieterieci: Experimental ⸗Physik; Arbeiten im Laboratorium der Phvysik. Prof. Dr. Seubert: Anorganische Chemie; Arbeiten im Laboratorium der anorgan. Chemie. Prof. Dr. Behrend: Organische Cbemie; Arbeiten im Laboratorium der organ. Chemie. Prof. Dr. Heim: Elektrische Anlagen und Betriebe 1; Elektrotechnische Messungen I1; Grundz. der technischen Elektrolyse; Elektrolytische Uebungen. Prof. Dr. Paschen: Praktische Physik. Privatdoz. Dr. Wehmer: Grundz. der Pilz⸗ und Bakterienkunde; Eßbare und giftige Pilze; Uebungen im mikro⸗ skopischen Arbeiten. Privatdozent, Prof. Dr. Eschweiler: Analptische Chemie. Privatdozent Thiermann: Elektrotechnische Messungen II; Elektrotechnische Meßinstrumente. Hannover, den 21. Juli 1897. Der Rektor.

Frank.

Angekommen: Seine Excellenz der Staats⸗ und Justiz⸗Minister Schön⸗ stedt, von der Urlaubsreise; der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Fleck, aus Tirol.

Abgereist:

Seine Excellenz der Unter⸗Staatssekretär im Finanz⸗ Ministerium, Wirkliche Geheime Rath Meinecke, mit Urlaub.

Nichtamtliches⸗ Deutsches Reich

Preußen. Berlin, 9. Augu

Ueber den Ihren Majestäten dem Kaiser und der aiserin von den Russischen Kaiserlichen Majestäten in Kronstadt bereiteten Empfang und die Allerhöchstdenselben zu Ehren am russischen Hofe veranstalteten Festlichkeiten liegen folgende Meldungen des „W. T. B.“ vor: Die Fahrt Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers und der Deutschen Kaiserin nach Kronstadt erlief bei sehr günstigem Wetter. Am Sonnabend, 12 Uhr ittags, traf unter dem Donner der Geschütze der Festung Kronstadt und der vor Anker liegenden russischen Kriegsflotte die Kaiserliche Nacht „Hohenzollern“ vor Kronstadt ein, wo die Kaiserlich russische Nacht „Alexandria“ mit Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland, dem General⸗Admiral Großfürsten Alexis, Kaiser⸗ liche Hoheit, und dem deutschen Botschafter Fürsten Radolin an Bord bereits zum Empfange harrte. Hunderte von festlich geschmückten Dampfern und Nachten begrüßten unter jubelnden Hurrahrufen und unter den Klängen der Nationalhymne die nahende „Hohenzollern“, und immer von neuem gab die Kaiser⸗Yacht „Alexandria“ Signale, das deutsche Kaiserschiff zu begrüßen. Als die „Hohenzollern“ Anker geworfen hatte, fuhr von der „Alexandria“ ein Ruder⸗ boot mit Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland, dem Großfürsten Alexis und dem deutschen Bot⸗ schafter Fürsten Radolin an Bord nach der „Hohenzollern“ hin⸗ über, auf welcher alsbald die russische Hymne ertönte. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Viktoria stiegen das Fallreep hinab, dem anlegenden Ruder⸗ boote mit den Russischen Majestäten entgegen. Zunächst be⸗ grüßten und küßten Sich beide Kaiserinnen wiederholt und herzlichst, sodann umarmten Sich beide Monarchen und drückten Sich wiederholt die Hand. Der Kaiser Nikolaus überraschte den Deutschen Kaiser beim Betreten der „Hohenzollern“, welche sogleich die russische Kaiserflagge gehißt hatte, mit der Ernennung zum Admiral der russischen Flotte, indem Er Seiner Majestät zu⸗ 8 gleich die russische Admiralsflagge überreichte. Hierauf stellte er Kaiser Wilhelm dem Russischen Kaiserpaare den mit der Leitung des Auswärtigen Amts betrauten Botschafter von Bülow, den Chef des Militärkabinets, General⸗ Adjutanten von Hahnke, den Chef des Zivilkabinets Wirk⸗ lichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus, den Chef des Marine⸗

bei welcher Kaiser Nikolaus an die genannten Würdenträger sehr gnädige Worte richtete, begaben Sich die Russischen Majestäten mit dem Deutschen Kaiserpaare, dem Prinzen Heinrich von Preußen, dem Großfürsten Alexis, dem Bot⸗ schafter Fürsten Radolin, dem Botschafter von Bülow, dem General⸗Adjutanten von Hahnke, dem Chef des Zivilkabinets Dr. von Lucanus, dem Kontre⸗Admiral Frei⸗ herrn von Senden⸗Bibran und dem übrigen militärischen Gefolge auf die Nacht „Alexandria“, auf welcher neben der russischen Kaiserflagge die deutsche Kaiserstandarte gehißt war und die deutsche Hymne gespielt wurde. Begleitet von mehreren anderen Nachten, an deren Bord sich die Mitglieder des Kaiserlichen Gefolges befanden, fuhr nunmehr die „Alexandria“ unter dem Jubel der um⸗ liegenden Kriegs⸗ und Vergnügungsdampfer, überall von den Klängen der beiden Nationalhymnen, Tücherschwenken und donnernden begrüßt, nach Peterhof.

Dort hatten sich auf der Landungsbrücke die Großfürsten und Großfürstinnen, der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Kriegs⸗Minister Wannowski, der Erste Sekretär der deutschen Bot⸗ schaft von Tschirschky und die übrigen Mitglieder der deutschen Botschaft, die Gemahlin des deutschen Botschafters Fürsten Radolin mit den Damen der Botschaft, das Gefolge der Russischen Majestäten, zahlreiche russische höchste und hohe Würdenträger sowie der bayerische Gesandte Freiherr von Gasser zur Be⸗ grüßung eingefunden. Beim Herannahen der „Alexandria“ ertönte von der Landungsbrücke ein Ehrensalut, und weit in die See hinaus leuchteten dem Hohen Gaste in prächtiger Aus⸗ führung in goldenen Lettern die Worte entgegen: „Imperatori et Regi Guilelmo II. Salus!“ Nach erfolgter Landung be⸗ grüßten die Deutschen Majestäten die russischen Großfürstinnen in wärmster Weise. Hierauf fand Cercle statt, bei welchem Seine Majestät der Kaiser Nikolaus den Reichskanzler Fürsten zu und den Botschafter von Bülow, Seine Majestät der kaiser Wilhelm den Grafen Murawjew in ein längeres Gespräch zogen. Der Deutsche Kaiser trug die Uniform Seines St. Peters⸗ burger Leib⸗Grenadier⸗Regiments mit dem Großkreuz des Andreas⸗Ordens und der Hohenzollern⸗Kette, der Kaiser Nikolaus deutsche Admirals⸗Uniform mit dem Schwarzen Adler⸗Orden und der Hohenzollern⸗Kette. Nunmehr schritten Ihre Majestäten die Front der von der I“ Ehrenwache ab, welche der Kaiser Wilhelm in russischer Sprache begrüßte, worauf laut die Antwort erschallte: „Der Herr gebe Dir ein langes Leben!“ Nachdem der Kaiser Wilhelm noch an einzelne Mannschaften einige Worte gerichtet hatte, begann der Vorbei⸗ marsch. Als dieser beendet war, erfolgte die Abfahrt nach dem Großen Palais. Die beiden Kaiser saßen in einem Wagen, welchem eine Sotnie des Leib⸗Konvoi voranritt; sodann folgten beide Kaiserinnen in einer à la Dau- mont bespannten sechsspännigen Equipage ind im dritten Wagen der Prinz Heinrich mit dem Großfürsten Wladimir; danach folgten wiederum eine Sotnie Leib⸗Konvoi und die übrigen zahlreichen Galawagen mit dem Ge⸗ folge. Der Wagenzug bewegte sich durch die Reihen der spalierbildenden Truppen und Tausender von festlich gestimmten Zuschauern. Im Großen Palais ertönten bei der Ankunft der Majestäten die Nationalhymnen, und die von dem St. Petersburger Leib⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiment des Deutschen Kaisers gestellte Ehren wache präsentierte vor den Monarchen, welche die Front abschritten und den Parademarsch abnahmen. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland geleiteten sodann das Deutsche Kaiserpaar in Aller⸗ höchstderen Gemächer, woselbst ein Dejeuner im engeren Kreise stattfand. Nach demselben statteten Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und die Deutsche Kaiserin dem Russischen Kaiserpaar und hierauf den übrigen Mit⸗ gliedern des russischen Kaiserhauses Besuche ab. Während dessen hatten sich unabsehbare Menschenmengen vor dem Peterhofer Großen Palais angesammelt, welche dem Deutschen Kaiserpaare bei Allerhöchstdessen Rückkehr stürmische Ovationen darbrachten. Auch der Prinz Heinrich wurde überall mit sympathischen Kundgebungen begrüßt. Als das Russische Kaiserpaar zum Galadiner von Seiner Villa herübergefahren kam, wollten die jubelnden Furufe und die Ausbrüche enthusiastischer Liebe und Verehrung der dichtgedrängten Menge kein Ende finden. Das Galadiner wurde in dem weiten, mit roth und weißem Seidendamast bekleideten und mit vielen Porträts russischer Kaiserinnen geschmückten Saale des Großen Palais für über hundert Personen serviert. An der Hauptfront der hufeisen⸗ förmigen Tafel hatten in der Mitte die Kaiserin Auguste Viktoria und die Kaiserin Alexandra Platz genommen. Rechts neben der Deutschen Kaiserin saß der Kaiser von Rußland; zu Seiner Rechten folgten die Großfürstin Wladimir und der Prinz Heinrich. Die Kaiserin von Rußland hatte an Ihrer Seite den Deutschen Kaiser, neben Allerhöchstwelchem die Großfürstin Elisabeth und der Großfürst Wladimir saßen. Bald nach Beginn der Tafel erhob Sich der Kaiser Nikolaus und brachte einen Trink⸗ spruch auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Viktoria in französischer Sprache aus, welchen der Kaiser Wilhelm mit einem Trinkspruch indeutscher Sprache erwiderte. Der Kaiser Nikolaus trank wiederholt dem Reichs⸗ kanzler Fürsten zu Hohenlohe, dem Botschafter von Bülow und dem Botschafter u Radolin zu, ebenso der Kaiser Wilhelm den Ministern Graf Murawjew und Wannowski. Nach der Tafel hielten die Majestäten längere Zeit Cercle, wobei die höchsten Würdenträger durch längere Ansprachen aus⸗ ezeichnet wurden. Der Kaiser Wilhelm trug russische dmirals⸗Uniform, der Kaiser Nikolaus und die Großfürsten hatten die Uniformen Ihrer deutschen Regimenter angelegt. Der Prinz Heinrich war in der Uniform seines russischen Regiments erschienen. In der zehnten Abendstunde ver⸗ abschiedete Sich das Russische Kaiserpaar von den Deutschen

Najestäten.

Gestern Morgen brachte die Kapelle des St. Petersburger Leib⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiments dem Deutschen Kaiserpaare vor dem Peterhofer Großen Palais eine Morgenmusik dar. Während des Konzerts zog die Ehrenwache desselben Regiments mit dem Kommandeur an der Spitze auf. Gegen 10 Uhr Vormittags begaben Sich Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und die Deutsche Kaiserin auf der Kaiserlich russischen Nacht „Alexandria“ nach St. Petersburg. Die Stadt hatte reichen Flaggen⸗ und Blumenschmuck angelegt. Besonders geschmackvoll waren der Newsky⸗Prospekt und die Große Morskaja dekoriert, doch boten auch die Newa⸗Ufer mit ihrer von der Stadt aus⸗ geführten Schmückung mit Fahnenmasten, Ehrenpforten u. s. w. einen wundervollen Anblick. Sämmtliche auf der Newa liegenden Schiffe hatten reich geflaggt. Unabseh⸗ bare Menschenmengen erfüllten die Straßen und umdrängten

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Deutse en Majestäten anlegen sollten. Das Wetter war bedeckt

bei leichten südlichen Winden. Die „Alexandria“ wurde zuerst von dem deutschen Schulschiff „Charlotte“ salutiert, das über die Toppen geflaggt hatte. Die Mannschaft hatte auf den Ragen aufgeentert und begrüßte Ihre Majestäten mit be⸗ geisterten Hurrahrufen. Pünktlich um 10 ³¾ Uhr Vormittags langten Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Viktoria am Landungssteg bei der Nikolaibrücke an, wo Allerhöchstdieselben von einer Deputation der städtischen Behörden empfangen wurden, welche Salz und Brot dar⸗ brachten. Zur Begrüßung waren ferner erschienen der Ver⸗ weser des Marine⸗Ministeriums, Vize⸗Admiral Tyrtow, der Chef des Marinestabes Vize⸗Admiral Avellane, das Stadthaupt von St. Petersburg welcher Letztere die Majestäten in deutscher willkommen hieß und Ihrer Majestät der Kaiserin ein Bouquet überreichte —, sowie der deutsche Botschafter Fürst Radolin mit Gemahlin und den Mit⸗ gliedern der deutschen Botschaft. Nachdem Seine Majestät die Front der mit der Fahne und dem Musikkorps neben dem vaandaggeen aufgestellten Ehrenkompagnie vom 88. Petrowsky⸗ Infanterie⸗Regiment abgeschritten hatte, bestiegen die Majestäten mit dem Gefolge die bereitstehenden Wagen, um nach der Peter Pauls⸗Festung n0 fahren. Die Fahrt ging über den englischen Quai am Winterpalais vorbei, über die Troitzki⸗ brücke. Stürmischer Jubel begrüßte das Deutsche Kaiser⸗ paar, Allerhöchstwelches im zweiten Wagen im ersten fuhr der Stadthauptmann von St. Petersburg Baron Kleigels Platz genommen hatte, auf der ganzen Fahrt. An der Ecke des Senatsplatzes drängte das Publikum so unauf⸗ haltbar heran, daß sich der Wagen mit dem Deutschen Kaiserpaare nur langsam im Schritt vorwärts bewegen konnte. Diese begeisterten Ovationen wiederholten sich unausgesetzt, bis der Kaiserliche Wagenzug hinter den Festungsthoren verscqhwunden war. In der Kirche der Peter Pauls⸗Festung legten die Majestäten zwei Kränze aus weißen Rosen und Orchideen am Grabe Kaiser Alexander's III. nieder und verweilten dort einige Zeit in stiller Andacht. Sodann besuchten der Kaiser und die Kaiserin das Grab Kaiser Alexander's II., wo Allerhöchstdieselben ebenfalls eine Andacht verrichteten, sowie die Gräber anderer Mitglieder des russischen Kaiserhauses. Hierauf begaben die Majestäten Sich nach dem deutschen Alexander⸗Krankenhause, woselbst die Ein⸗ weihung eines neuerbauten Flügels stattfand. Dort waren der Ehren⸗Kurator des Krankenhauses, Großfürst Michael Nikolajewitsch, die Mitglieder der deutschen Botschaft, Ver⸗ treter der deutschen Kolonie, der deutsche Reichskanzler sowie die russischen Minister des Innern und des Aeußern anwesend. Nach der Feier und nach eingehender Besichtigung des Krankenhauses fuhren die Majestäten nach dem Winter⸗ palais und von dort um 1 Uhr nach der deutschen Botschaft zum Empfange der Deputationen der deutschen Kolonien in Rußland. Die Straßen, welche die Wagen zu passieren hatten, waren von einer dichtgedrängten Menschenmenge angefüllt, welche das Deutsche Kaiserpaar mit jubelnden Hoch⸗ und Hurrah⸗ rufen begrüßte. Am Eingang des Botschafts⸗Hotels wurden Ihre ajestäten von dem ürsten und der Fürstin Radolin sowie von den Kitgliedern der Botschaft empfangen. Seine Majestät der Kaiser bot der Fürstin den Arm, während Ihre Majestät die Kaiserin von dem Botschafter geführt wurde. Bei der darauf folgenden Vorstellung der Abgesandten der deutschen Reichsvereine richteten die Majestäten huldvolle Worte an viele der Vorgestellten. Es folgte sodann ein Galafrühstück, an welchem außer den Mit⸗ gliedern der Botschaft auch Graf Murawjew, der russische Finanz⸗ Minister Witte, die Gräfin Schuwalow, der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Botschafter von Bülow sowie das militärische und Zivilgefolge theilnahmen. Nach aufgehobener Tafel ver⸗ weilte das Feerpaar noch bis 3 Uhr im Botschaftshotel und begab Sich sodann nach dem Winterpalais zurück, wo um 3 ½ Uhr der Empfang der Stadtvertretung stattfand, welche eine kostbare, blau emaillierte Silberschüssel überreichte, die mit dem Reichswappen sowie mit dem Wappen der Stadt St. Petersburg, umgeben von der Widmung: „Ihren Maäjestäten dem Kaiser Wilhelm II., und der Kaiserin Auguste Viktoria“ geschmückt ist. Bei Ueberreichung der Schüsseln drückte das Stadthaupt Ratkow Roshnow in französischer Sprache die 8. der Bevölkerung St. Petersburgs über den Besuch der

eutschen Majestäten bei den Russischen Majestäten aus und entbot Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser den Willkommen⸗ gruß der Stadt. Der Kaiser Wilhelm besichtigte zunächst die dargebrachten Schüsseln und drüͤckte sodann in deutscher Sprache Allerhöchstseinen Dank für den Ihm und der Kaiserin in St. Petersburg bereiteten Empfang aus

An den Empfang der Duma schloß sich eine Audienz der Botschafter und des diplomatischen Korps an, worauf Seine Majestät der Kaiser den fremden Bot⸗ schaftern Besuche abstattete. Abends 6 Uhr begaben Sich Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Viktoria nach dem Lager von Kraßnoje Sselo, wo Allerhöchstdieselben am Bahnhofe von den Russischen Majestäten und dem Prinzen Heinrich empfangen wurden. Sodann fand ein Umritt durch das Lager statt, an den sich ein großer Zapfenstreich und hierauf eine Balletvorstellung anschloß. Sowohl das Russische wie auch das Deutsche Kaiserpaar übernachteten im Lager, wo heute Vormittag große Parade stattfindet. 1“

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen hatte sich gestern nach Kronstadt begeben, um den dortigen Militär⸗ und Marinebehörden Be⸗ suche abzustatten; später fand im Marineklub ein Frühstück zu Ehren der Admirale und Offiziere des deutschen Ge⸗ schwaders statt, an welchem der Prinz Heinrich, der Admiral Thomsen und die übrigen Offiziere theilnahmen.

Der nachstehende Allerhöchste Befehl Seiner Majestät des Kaisers von Rußland ist am Sonnabend in St. Petersburg bekannt gemacht worden:

„Seine Majestät der Kaiser hat rSee. geruht, gelegentlich seiner Anwesenheit auf der Nacht „Alexandria“ am 26. Juli (7. August) 1897 nachstehenden Allerhöchsten Erlaß zu geben: Seine Kaiserliche und Königliche Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen II. wird zum Admiral der russischen Flotte ernannt.“

Der hiesige österreichisch⸗ ungarische Botschafter von Szögyény hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Botschaftsrath von Velics

kabinets, Kontre⸗Admiral 8. von Senden⸗Bibran und die übrigen Herren des Gefolges vor. Nach der Vorstellung

den Landungssteg an der Nikolaibrücke, an welchem die

als Geschäftsträger.

sozialistischen Zeitung „Ciencia“ besuchte; später bereiste er

Jahlreiche liberale Persönlichkeiten haben der Regierung ihre

Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste,

Geheime Regierungs⸗Rath, Professor H. Ende ist vom Urlaub zuruͤckgekehrt und hat die Präsidialgeschäfte im vollen Umfange wieder übernommen. G

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine sind S. M. Yacht „Hohenzollern“, Kom⸗ mandant Kapitän zur See Freiherr von Bodenhausen, S. M. S. „Gefion“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Plachte, und das I. Geschwader, Geschwader⸗Chef Vize⸗ Admiral Thomsen, am 7. August in Kronstadt angekommen; S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Brussatis, ist am 8. August von Taku nach Peitoho ge⸗ gangen und beabsichtigt, am 11. August von dort nach Ninghai in See zu gehen; der Reichs⸗Post⸗ dampfer „Stuttgart“ des Norddeutschen Lloyd mit dem ansport von S. M. Schiffen „Falke“ und „Bussard“ Transportführer Korvetten⸗Kapitän Krieg ist am 8. August in Colombo eingetroffen und beabsichtigt, peuie bie Se 13 1“

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich am Sonnabend zum Besuch Ihrer Majestäten der Königin und der Königin⸗Regentin der Niederlande von Wil⸗ nach Schloß Loo begeben und wird später zu einem ängeren Kurgebrauch in Ostende Aufenthalt nehmen. 8

Schwarzburg⸗Sondershausen. 1

Der Geburtstag Seiner Durchlaucht des Fürsten ist am Sonnabend im ganzen Lande festlich begangen worden. In Sondershausen fanden Morgens Reveille und Choralmusik und im Laufe des Vormittags in den Schulen besondere Feiern statt.

1“

8G FrrLankreich.

Der Präsident Faure ist am Sonnabend, nachdem er noch den Manövern der Alpenjäger auf dem Massif de la Vanoise beigewohnt hatte, in Moutiers (Fepohen⸗ eingetroffen.

Der republikanische Deputirte Siegfried ist gestern zum Senator der Seine Inférieure erwählt worden.

Bei einer gestern Nachmittag im Théätre de la République zu Paris gegebenen Wohlthätigkeitsvorstellung zum Besten der nach Paris ausgewanderten Spanier hielt der Anarchist Tarrida del Marmol, ein früherer Gefangener von Montjouy, eine heftige Rede, in welcher er den Tod des spanischen Minister⸗Präsidenten Canovas del Castillo forderte. Es verlautet, daß seine Verhaftung bevorstehe.

Italien.

Der Major Nerazzini ist mit den Lieutenants Vanu⸗ telli und Citerni, den beiden einzigen Ueberlebenden der Expedition Bottego, aus Abessynien in Neapel ein⸗

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getroffen. 8 Spanien.

Eine aus Santa Agueda gestern in Madrid ein⸗ getroffene amtliche Depesche meldet, daß der Minister⸗Präsident Canovas del Castillo durch drei von einem italienischen Anarchisten abgegebene Revolverschüsse tödtlich verletzt worden und um 3 Uhr Nachmittags mit dem Rufe „Es lebe Spanien!“ verschieden sei.

Ueber die näheren Umstände des Attentats meldet „W. T. B.“: Der Minister⸗Präsident saß, eine Zeitung lesend, auf einer Bank, als sich ihm ein Italiener näherte und meuchlings drei Revolverschüsse auf ihn abfeuerte. Der Ingenieur Aspiazu und der Journalist Torres warfen sich auf den Verbrecher, welcher zwei weitere Schüsse abgab, ohne sie jedoch zu verwunden. Dem Advokaten Suarez gelang es, sich des Mörders zu versichern, welcher der Gendarmerie übergeben wurde. Canovas wurde auf sein Zimmer gebracht, wo er verstarb, nachdem er die letzte Oelung erhalten hatte. Ueber das Vorleben des Verbrechers wird gemeldet: Derselbe heißt Michele Golli, ist zu Bagha bei Neapel geboren und 26 Jahre alt. Er lebte einige Zeit in Barcelona, wo er die Redaktion der

ankreich, Belgien und England und kam im Sommer nach adrid. Anfangs Juli wurde er zu Lucera in Italien, nachdem er sich für einen revolutionären Anarchisten erklärt hatte, wegen einer revolutionär⸗ sozialistischen Schrift zum Gefängniß verurtheilt, doch gelang es ihm, zu entfliehen. Man glaubt, daß der Mörder in Santa Agueda an demselben ge wie Canovas ankam. Er promenierte fortwährend mit verdächtiger Miene in den Gängen der Badeanstalt und gestand, Canovas getödtet zu haben, mit dem Hinzufügen: es sei die Voll⸗ streckung einer gerechten Rache und das Ergebniß einer weit⸗ Ursweigten anarchistischen Verschwörung. Die Leiche des inister⸗Präsidenten soll heute nach Madrid gebracht werden. as Gericht hat sofort ein summarisches Prozeßverfahren ein⸗ geleitet. Die „Correspondencia de Espana“ meldet, daß vor einigen Tagen aus London ein wichtiges Schriftstück ein⸗ ttooffen sei, welches Pläne ankündige, die von englischen ntvarchisten in Uebereinstimmung mit denen anderer Nationali⸗

len vorbereitet würden. 8 Die Minister traten sofort nach dem Attentat zu einem nernden Ministerrath zusammen. Der Marschall Martinez es begab sich gestern nach Empfang der Nachricht von Un Attentat von Madrid nach San Sehastian. Sämmtliche Minister, ebenso der Marschall Martinez Campos werden heute

p Fercreden. „Sagasta telegraphierte an die Regierung: „Ich erfahre bat tiefem Schmerz von dem Attentat. Wir che e⸗ e mich der Regierung und der Königin zur Verfügung“.

dienste angeboten. Im Lande herrscht vollständige Ruhe. nicht ie „W. T. B.“ weiter vernimmt, wird sich der Hof Sotenach Madrid begeben. Der Mayordomo Herzog von deremtahor wird die Königin⸗Regentin bei dar Lei de ichteiten für Canovas vertreten. Auch Silvela hat derselh egierung telegraphisch sein Beileid ausgedrückt und ath en seine Dienste angeboten. Der Minister⸗ „welcher bis zwei Uhr Morgens dauerte, beschloß,

en⸗ zusammen 3525; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der ch Hanseatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen im Ganzen eingegangen 6675. auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 536, Bremen 670, Hamburg 1944 und von den auf Invalidenrente auf das

werden. 1

Portugal.

Eine weitere militärische Expedition wird, wie „W. T. B.“ meldet, in der nächsten Zeit von Lissabon nach Mozambique abgehen.

Schweiz.

Das Volk des Kantons Waadt hat in der gestrigen Abstimmung mit 12 185 gegen 4270 Stimmen die Sub⸗ vention von 4 Millionen Francs für den Simplon⸗ durchstich gutgeheißen.

Türkei.

Dcas Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet aus Kon⸗ stantinopel, daß die Pforte bezüglich des Artikels VI der Friedenspräliminarien eine etappenmäßige Räumung Thessaliens nach Maßgabe der Zahlung der Kriegs⸗ entschädigung, welche in vierzehntägigen Fristen zu je einem Drittel tattfinden solle, verlange. Die Mächte dagegen eständen der Türkei nur zu, die Salambria⸗Linie und Volo is zur Zahlung besetzt zu halten, und verlangten die sofortige Räumung der Landestheile südlich dieser Linie. Trotzdem hierüber vorläufig keine Einigung erzielt sei, erwarte man 8 den Abschluß der Verhandlungen innerhalb von acht agen. Aus Kanea erfährt die „Agence Havas“, daß die Admirale dem Gouverneur endgültig die Zensur der Telegramme zugestanden hätten. Griechenland und die Türkei behielten sich eine liberale Zensur der für Europa be⸗ stimmten Telegramme vor. Aus gesundheitlichen Rück⸗ sichten werde die in Kanea befindliche britische Truppen⸗ Abtheilung nach Halepa gehen.

Schweden und Nor egen.

Die Vermählung des Prinzen Carl von Schweden und Norwegen mit der Prinzessin Inge⸗ borg von Dänemark soll, wie dem „W. T. B.“ aus Stock⸗ holm gemeldet wird, am 27. d. M. in Kopenhagen stattfinden. Die Hohen Neuvermählten gedenken darauf eine Reise nach Deutschland anzutreten, von der sie am 7. September zuruͤck⸗ kehren würden.

Die „Times“ berichtet aus Simla, daß sich mehrere Tausend Mohamedaner an der afghanischen Grenze unter einem Fanatiker, welcher gegen die Engländer predige, an⸗ gesammelt und am Sonnabend ein kleines Fort, 18 englische Meilen nördlich von Peschawur angegriffen hätten. Der Angriff sei abgeschlagen worden, worauf die Eindringlinge ein benachbartes Dorf eingeäschert hätten. Eine starke Truppen⸗ abtheilung habe Peschawur verlassen, es werde jedoch berichtet, 29g die Mohamedaner inzwischen über die Grenze geflohen eien. Das Amsterdamer „Handelsblad“ hat eine Depesche aus Atschin erhalten, wonach am Freitag bei Segli in Gejech zwischen den holländischen Truppen und den Atschinesen statt⸗ heee habe, bei welchem die letzteren geschlagen worden eien und 111 Todte verloren hätten. Der Verlust der Hol⸗ länder betrage einen Todten und 22 Verwundete.

Arbeiterbewegung.

Aus Stettin berichtet die „Ostsee⸗Ztg.“ zum Ausstande der dortigen Tischler: Der Arbeitgeberbund der Tischler⸗ und Drechslermeister hielt am Sonnabend eine Sitzung ab, in der über die Lage des Ausstandes berichtet warde. Es wurde festgestellt, daß ein reger Zuzug von auswärtigen Gesellen stattgefunden habe und daß der größte Theil der Werkstätten mit genügenden Arbeitskräften sei. Weiterer Zuzug von auswärts soll in sicherer Aussicht ehen.

In Brandenburg a. H. hat einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge eine Anzahl Maurer wegen Lohnstreits die Arbeit nieder⸗ gelegt.

In Dresden haben, wie die Blätter melden, die Arbeiter e Strohhutfabriken wegen Lohnstreits die Arbeit ein⸗ gestellt.

In Schweinfurt ist einer Nürnberger Meldung der „Voss. Ztg.“ zufolge der Ausstand in der deutschen Gußstahlkugel⸗ fabrik am Sonnabend durch gütliche Vereinbarung beigelegt worden. der Arbeit sollte heute erfolgen. (Vgl. Nr. 179 Kier in Berlin ist, wie der „Vorwärts“ berichtet, der Aus⸗ stand in der Kistenfabrik von Leopold Keiling, der am Mittwoch wegen Lohnstreits ausgebrochen war, im Sinne der Arbeiter beendet worden. Die Arbeit wurde bereits am Sonnabend wieder auf⸗ enommen. (Vgl. Nr. 184 d. Bl.) Im hiesigen Baugewerbe nd, der Berl. „Volks⸗Ztg.“ zufolge, mehrere Theilausstände wegen Lohnstreits eingetreten.

Zum Ausstande der englischen Maschinenbauer wird der Londoner „A. K.“ geschrieben: In Leeds beschlossen am Freitag die 1500 nicht zum Gewerkverein gehörigen Maschinenbauer der Firma Fairbairn, Naylor u. M'öPherson einstimmig zur Arbeit zurückzu⸗ kehren, unter der Bedingung, daß wenn andere Firmen den acht⸗ stündigen Arbeitstag gewähren follten, ihre Arbeitgeber das gleiche thun würden. Die Arbeitgeber haben darin eingewilligt. Der Ver⸗ band der Maschinen⸗Fabrikanten hat das Gesuch der vereinigten, im Schiffsbau beschäftigten Gewerke, in einer Konferenz über die Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit zu berathen, ablehnend beantwortet.

8 Statistik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts⸗ und Altersversicherung. Bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt sind I. an Anträgen auf Gewährung von Renten eingegangen: a. Alters⸗ renten: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354, 1896 351 und in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1897 202, zusammen 3150; b. Invalidenrenten: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550, 1895 895, 1896 948 und in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1897 650,

Von den Anträgen auf Altersrente entfallen

Gebiet von Lübeck 386, Bremen 1101, Hamburg 2038. Von den

die Ernennung des Kriegs⸗Ministers Azcarraga zum interimistischen Minister⸗Präsidenten zu veröffent⸗ lichen und Canovas die größten militärischen Ehren zu er⸗ weisen. Die Beisetzung wird in Madrid stattfinden. Die Leiche wird morgen dorthin überführt und einbalsamiert

Anträgen auf Altersrente sind bis Ende Juli 1897 erledigt 3117, und zwar 2712 durch Rentengewährung, 360 durch Ablehnung und 45 auf sonstige Weise. Von den Altersrenten⸗Empfängern sind inzwischen ausgeschieden 724, von diesen sind verstorben 684. Von den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende Jali 1897 erledigt 3393 und zwar 2521 durch Rentengewährung, 761 durch Ablehnung und 111 auf sonstige Weise. Von den Invalidenrenten⸗ Empfängern sind inzwischen ausgeschieden 726, von diesen sind verstorben 675. Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen sich die noch im Bezuge der Rente befindlichen Personen folgendermaßen: Lübeck 341 Altersrenten, 220 Invalidenrenten; Bremen 425 Alters⸗ renten, 645 Invalidenrenten; Hamburg 1222 Altersrenten, 930 In⸗ validenrenten. Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 760 997,20 aus, von welchem Betrage 202 032,40 für die inzwischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzusetzen sind. Nach den Berufszweigen vertheilen sich diese 5233 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 336 Rentenempfän er, Industrie und Bauwesen 2181, Handel und Verkehr 1090, sonstige Berufsarten 426, Dienstboten ꝛc. 12⁰0 Rentenempfänger. II. Anträge auf Rückerstattung der Beiträge sind eingegangen: a. Änträge gemäß § 30 des Gesetzes: im Laufe des Jahres 1895 425, 1896 2302 und in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1897 1821, zusammen 4548; b. Anträge gemäß § 31 des Gesetzes: im Laufe des Jahres 1895 83, 1896 377 und in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1897 361, zusammen 821, also Anträge auf Rückerstattung der Beiträge über⸗ haupt 5369. Von diesen 5369 Anträgen entfallen auf das Gebiet von Lübeck 401, Bremen 1306, Hamburg 3662. Davon sind erledigt durch Rückzahlung 4544, durch Ablehnung 449, auf sonstige Weise 57, zusammen 5050, mithin unerledigt 319.

Kunst und Wissenschaft.

Aus Zürich meldet „W. T. B.“, daß der Professor der deu Literatur und Biograph Gottfried Kaße r Peose s Farzutschen gestern Nachmittag dort gestorben ist. Er war am 27. Januar 1848 zu Schleitheim (Kanton Schaffhausen) geboren, studierte in Heidel⸗ berg, München, Berlin und London, wurde 1873 Lehrer in Solothurn, 1878 in Zürich, habilitierte sich ebenda 1880 und wurde 1888 zum ordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Uni⸗ Arsität Zürich ernannt. Unter seinen zahlreichen literarhistorischen verbeiten sind außer der obenerwähnten Biographie hervorzuheben: „Hans Salat, ein schweizerischer Chronist und Dichter“ (Basel 1877);. „Aus dem Herder'schen Hause“ (Berlin 1881); „Josua Maler (das. 1884). Sein Hauptwerk ist die vortreff⸗ liche „Geschichte der deutschen Literatur in der Schweiz“ (Frauenfeld 1887). Außerdem begründete er die „Bibliothek älterer Schriftwerke der deutschen Schweiz“ (Frauenf. 1877 ff.) und veröffent⸗ lichte noch die Schriften: Goethe's „Götz von Berlichingen“ in drei⸗ facher Gestalt“ (2. Aufl. Freiburg 1887); Goethe's „Iphigenie auf Tauris“ in vierfacher Gestalt (2. Aufl. Das. 1887); „Di Gedichte Heinrich Leuthold's“ (3. Aufl. Frauenf. 1884); „Die Biosraphie Joh. Kasp. Schweizer's von D. Heß“ (Berlin, 1884); den „Briefwechsel zwischen Herman Kurz und Eduard Möricke⸗ (Stuttg., 1885); den „Briefwechsel zwischen M. v. Schwind und 8 ögice (Leipzig, 1890) und den „Möricke⸗Storm⸗Briefwechsel“ as., 1

Land⸗ und Forftwirthschaft.

In Stuttgart findet in den Tagen vom 30. August bis 2. September die XXV. Versammlung ve a.. männer statt. Die Zeiteintheilnng ist folgende: Montag, den 30. August: Empfang der Theilnehmer am Hauptbahnhofe, wo von Vormittags 9 Uhr bis Abends 10 ½ Uhr die Einzeichnung in die Mitgliederliste, die Ausgabe der Mitgliederkarten, Abzeichen und Führer und der Nachweis der im voraus bestellten Wohnungen erfolgt. Abends von 7 Uhr an gesellige Vereinigung auf der Silberburg (Garten der Museumsgesellschaft). Dienstag, den 31. August: Sitzung im Konzertsaal der Liederhalle von Vormittags 8 bis 11 Uhr. Nachmittags 2 Uhr: vom Degerlocher Aussichtsthurm Excursion in das Forstrevier Hohenheim Abends 7 ½ Uhr wird seitens der Stadtgemeinde Stuttgart ein Begrüßungsabend im Stadtgarten mit Musik und festlicher Beleuchtung veranstaltet werden. Mittwoch, den 1. September: Sitzung im Konzert⸗ saal der Liederhalle von Morgens 8 Uhr bis Nachmittags 2 Ühr. Nach Schluß der Sitzung Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten der Stadt unter Führung. Nachmittags 4 Uhr Festessen im großen Saal der Liederhalle. Abends 7 ½ Uhr Besuch des Königlichen Hoftheaters. Donnerstag, den 2. September: Tagesexcursion in das Schwarz⸗ waldrevier Freudenstadt (Staatsforstrevier und Kommunalforstrevier). Nachexcursionen: Am Freitag, den 3. September, Excursion in den Albforstbezirk Urach 1G Urach und Reutlingen). Außerdem ist den an der Excursion am 2. September theilnehmenden Mitgliedern, welche vom 2. auf den 3. September in Freudenstadt über Nacht bleiben, an den folgenden Tagen Gelegenheit geboten, weitere Reviere des Forstbezirks Freudenstadt unter Führung der Lokal⸗Forstbeamten zu 88 8

n den Sitzungen wird über folgende Gegenstände verhandelt werden. Thema I: In welcher Weise ist der reine Buchen⸗Hochwald auf Standorten, welche der Eiche nicht zusagen, in einen Nutzholz⸗ Hochwald umzuwandeln? Referent: Professor Dr. Bühler in Tübingen Korreferent: Forstmeister Dr. Kienitz in Chorin bei Eberswalde. Thema II: Welche Gestaltung der Eisenbahnfrachttarife für Holz ist vom Standpunkt der Waldwirthschaft anzustreben? Referent Professor Dr. Endres in München; Korreferent: Kommerzien⸗Rath Haas in Mannheim (Waldhof). Thema III: Mittheilungen über Versuche, Beobachtungen, Erfahrungen und beachtenswerthe Vor⸗ kommnisse im Gebiete des Forst⸗ und Jagdwesens. Ferner ist an⸗ gemeldet ein Vortrag des Ober⸗Forstraths Dr. Graner „über die vom Bürgerlichen Gesetzbuch der Landesgesetzgebung vorbehaltenen Auf⸗ gaben auf dem Gebiete des Jagdrechts“. Anmeldungen zu der Versammlung werden spätestens bis zum 16. August an die Adresse: „Geschäftsführung der deutschen Forstver⸗ sammlung in Stuttgart (Forstdirektionsgebäude)“ erbeten und zwar mit der Angabe, ob Quartierbestellung und Theilnahme an der Excursion vom 2. September gewünscht wird.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8— 8

Türkei.

Zufolge Beschlusses des internationa Gesundhe tsr s in Konstantinopel ist die für Herkünfte aus den persischen Häfen des persischen I I 5 Bahrein noch bestehende ünftägige Quarantäne seit dem 28. v. M. aufgehob gl. 8 Nr. 168 v. 20. v. M.). urch einen weiteren Beschluß ist auch die gegen die Küste des Rothen Meeres zwischen Rebouk und Sith angeordnete Quarantäne aufgehoben worden. Infolgedessen werden Herkünfte von der ge⸗ Küstenstrecke in den ottomanischen Häfen zu freier Praktika zugelassen. Jedoch haben sich Reisende, die Djeddah verlassen, vor ihrer Abreise einer ärztlichen Untersuchung und einer Desinfektion ihres Gepäcks zu unterziehen; die Kranken werden zurückbehalten. 8. nnc.. W“ 8. 5 unterliegen nach e vor den für dieselben vorgeschriebenen besonderen Maßnahmen. (Vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 142 vom 19. Juni d. J.) aans