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Bei Varschau haben gestern die großen Manöver begonnen, zu welchen die Großfürsten Michael Nikolajewitsch und Nikolai Nikolajewitsch eingetroffen sind. 8 8
Ein Irade ordnet an, daß die Glückwünsche aus Anlaß des Jahrestages der Thronbesteigung des Sultans heut⸗ im Yildiz⸗Kiosk abgestattet werden sollen. Für den aer Tag sind besondere Sicherheitsmaßregeln getroffen worden.
Der Sultan begnadigte 24 wegen politischer Verbrechen in Saloniki, Monastir und Uesküb gefangen gehaltene Bulgaren. estern fand, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Konstantinopel, eine Versammlung der Botschafter statt. Die Pforte hat neuerdings um Beschleunigung der Friedensverhandlungen ersucht, unter Hinweis auf die außer⸗ ordentliche Höhe der täglichen Kosten für die Operationsarmee.
Eine von der Polizei vorgenommene Zählung, durch welche festgestellt werden sollte, wie viele Armenier sich in jedem Hause befänden, hat, dem „Wiener K. K. Telegr⸗ Korresp.⸗Bureau“ zufolge, unter den Armeniern lebhafte Beunruhigung hervorgerufen. Die Polizei erklärte ihr Vor⸗ gehen damit, daß sie zwei noch nicht zur Haft gebrachte Theilnehmer an den kürzlich verübten Attentaten suche. Die übrigen neun Attentäter sind verhaftet; der Prozeß gegen die⸗ selben beginnt in der nächsten Woche. 1
Griechenland.
Der „Standard“ meldet aus Athen vom gestrigen Tage: die Regierung habe den Mächten auf ihre Forderung ss. die gestrige Nummer d. Bl.) geantwortet, daß sie bereit sei, bestimmte Staatseinkünfte im Betrage von 6 Millionen Drachmen als Sicherheit für die Kriegsentschädigungs⸗Anleihe zur Verfügung zu stellen.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte, dem Bericht des „W. T. B.“ zufolge, der Minister⸗ Präsident Ralli: die Kammer sei einberufen worden, um zwei provisorische Zwölftel des Budgets sowie die Zurück⸗ behaltung des Ueberschusses der Korinthenernte zu genehmigen. Das Ministerium bedürfe des absoluten Vertrauens der Kammer, um die Regierung weiterführen zu können. Was die Friedensverhandlungen betreffe, so könne er darüber noch keine Erklärung abgeben, doch müsse das Land sich darüber klar sein, daß die Friedensbedingungen drückend sein würden. Nach dem Minister⸗Präsidenten nahm Delyannis das Wort und führte aus: seine Partei vergesse nicht, daß der Feind den Fuß auf dem heimischen Boden habe. Aller Zwiespalt würde ver⸗ hängnißvoll sein. Seine Partei werde den Regierungsmaß⸗ nahmen zustimmen, und ihr Votum werde ein vollkommenes Vertrauensvotum sein. — Hierauf bestieg der frühere Marine⸗ Minister Levidis die Tribüne und brachte den in der letzten Sitzung zwischen ihm und dem Devputirten Grivas vorgekommenen Zwischenfall zur Sprache; er fügte die Behauptung hinzu, daß die vom Marine⸗Ministerium während des Krieges ausgegangenen Befehle durchkreuzt worden seien. Nach längerer gegenseitiger Aussprache erklärte Levidis, daß die Grivas' vom West⸗Geschwader aus keinerlei persönlichen Gründen erfolgt sei, und Grivas drückte sein Bedauern über den Vorfall vom Sonnabend aus. Schließlich wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Ein⸗ behaltung des Ueberschusses der Korinthenernte, in erster Lesun angenommen.ʒ “
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Amerika. 1“
Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Montevideo ge⸗ meldet, daß an Stelle des verstorbenen Präsidenten Borda gestern der Senats⸗Präsident Cuestas zum Präsidenten der Republik Uruguay gewählt w den ist. 1e
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Zu dem Aufstand an der indisch⸗afghanischen Grenze wird dem „Reuter'schen Bureau’ aus Simla von gestern weiter gemeldet, daß der Polizei⸗Posten Schinwari in den Samana⸗Bergen von der britisch⸗indischen Garnison aufgegeben und vom Feinde niedergebrannt worden ist.
Im gleichen
Kahi, einen anderen Polizei⸗Posten, den sie gleichfalls niederbrannten. In Nariab⸗Samana plünderten sie den Bazar und äscherten die Schule ein. — Sowohl der Kohat⸗Paß, wie auch der Khaibar⸗Paß ist jetzt von einer starken Macht der Afridis besetzt. Die britischen Truppen sind infolge dessen bei Matanni konzentriert worden; der Befehl zum Vormarsch wurde widerrufen. — Der Redakteur und der Eigenthümer des Blattes „Mahrani“, welches in der Sprache der Eingeborenen zu Bombay er⸗ scheint, wurden wegen Veröffentlichung aufreizender Artikel gestern verurtheilt, und zwar ersterer zu lebenslänglicher, letzterer zu siebenjähriger Deportation.
Aus Wladiwostok erfährt „W. T. B.“, daß gestern bei Stanitza Poltawskaja auf chinesischem Gebiet in Gegen⸗ wart der Behörden die Erdarbeiten für die chinesische Sst⸗ Eisenbahn feierlich begonnen worden sind.
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11““ Arbeiterbewegung.
In Dortmund ist der Ausstand der Zimmerleute am letzten Freitag für beendet erklärt worden. Ueber zwei Zimmerplätze wurde, wie der „Vorwärts“ berichtet, die „Sperre“ verhängt,
In Pasewalk haben, einer Mittheilung des „Pas. Anz.“ zufolge, die Arbeiter der Johannis Evenius'schen Zigarrenfabrik die Arbeit zum 11. n. M. gekündigt. Grund zu dieser Kündigung war die Forderung der Arbeiter, für eine bestimmte Marke von Zigarren eine Lohnerhöhung von 16 ¾ % zuzugestehen, welche der Arbeit⸗ geber nicht bewilligen zu können behauptet. Ein Vergleichsvorschlag wurde von den Arbeitern abgelehnt.
Zum Ausstande der englischen Maschinenbauer berichtet der Londoner „A. K.“: In Glasgow feiern gegenwärtig 2250 Maschinen⸗ arbeiter, in Manchester 200, in Bolton 1060, in Oldham 1300, in Hull 1000, am Tyne 2000, in Barrowin⸗Furneß 600, in Sunderland 600, in Belfast 400 und in London 1478. Der Staat beschäftigt 20 000 Arbeiter, welche zu dem Gewerkverein gehören. Infolge deffen stößt die Vollendung einiger großen Schlachtschiffe schon auf Hindernisse. In Sheffield haben am letzten Freitag alle Maschinenbauer die Arbeit niedergelegt, nachdem gegen 25 % von ihnen die Arbeitssperre verkündet worden war. — Der Gegwerkverein der Kessel⸗ macher hat eine namentliche Abstimmung darüber vornehmen lassen, welche Arbeitswoche der Verein fordern soll. 23 393 stimmten für eine 48stündige Arbeitswoche, 6627 für eine 51stündige und 1070 für eine 45stündige. — Der Verband der Fabrikanten zählt jetzt 318 Firmen. In den nächsten Wochen wird sich das Heer der Arbeits⸗ losen auf 50 000 vermehren.
Theater und Mufik.
8 Deutsches Theater.
Am Sonnabend, dem Geburtstage Goethe's, wurde eine Neu⸗ aufführung des „Faust“ veranstaltet, in der Joseph Kainz zum ersten Male die Titelrolle spielte. Der Faust gehört gewiß zu den schwierigsten schauspielerischen Aufgaben, da kaum je ein Künstler im stande sein wird, vor dem Zuhörer und Zuschauer die Doppelseele des von Sinnenlust bethörten Weltweisen völlig klar zu entwickeln. In der Regel kommt eine Hälfte zu kurz: entweder die, welche „zu den Gefilden hoher Ahnen“ sich erhebt, oder die andere, welche „in Liebeslust sich an die Welt mit klammernden Organen“ hält. Bei Joseph Kainz litt die zum hohen Schwung bereite Seele des großen Denkers und Alldurchdringers der Kunst und Wissenschaft schon unter der „natürlich“ gemeinten, aber dadurch alltäglich gewordenen Wiedergabe des großen Anfangsmonologs. Die Gedanken stiegen diesem Faust nicht aus den Tiefen des Gemüths, des ganzen Seins auf, sondern schienen ihm zuweilen gleichsam aus der Umgebung zuzufliegen; der brennende Schmerz des Nichtwissenkönnens und Nichtwissenwerdens trat weit zurück hinter der leidenschaft⸗ lichen Sehnsucht nach dem Urquell der Natur. Glänzend kam dagegen die verjüngende Umwandlung Faust's mit ihrer Sinnengluth zur Erscheinung: bedeutend gleich in der ersten Begegnung mit Gretchen, aber auch später gelangen alle von flammen⸗ der Leidenschaft erfüllten Scenen vollkommen; nur der überirdische dichterische Zauber anderer Einzelbeiten, wie das Selbstgespräch in Gretchen’'s Zimmer und das Glaubensbekenntniß in der Gartenscene, litt wieder unter dem naturalistischen Darstellungsdrange; der Alltags⸗ Unterhaltungston kann zu dem hohen Schwung dieser Seele unmöglich passen. Gerade bei einem so bedeutenden Künstler, wie Joseph Kainz es ist, gilt mehr als von mittelmäßigen Darstellern, daß nur zum Herzen dringt, was auch von Herzen kommt. — Die Rolle des Mephisto spielte
Distrikt überfielen die Orakzais vorgestern
88
ebenfalls zum ersten Male Herr Hermann Müller; er war ein sehr schadenfroher, aber noch mehr ein sehr drolliger Dämon. Bemnenseße 8
durch den wechselnden Gesichtsausdruck nicht nur seine eigenen Reden, sondern auch die der Gegenredner zu begleiten, feierte wirkliche Triumphe; es überwog aber stets der spöttische Geist; von der be⸗ ängstigenden, drohenden Gegenwart der verkörperten Kraft des Bösen war wenig zu spüren. — Frau Steinert debütierte in der Rolle des Gretchen mit schönem Erfolge; man konnte anfangs befürchten, daß die Gestalt in nüchterner Kleinbürgerlichkeit stecken bleiben würde, aber die Darstellerin fand später fast überall den Ton echter
Innerlichkeit sowohl im Hoffnungsglück, als bei dem Ausdruck tiefen Am besten und
Leides im Gebet und in der Kerkerscene. — anschaulichsten gelangen die Scenen derber, einfacher Menschlichkeit, wie das Gelage in Auerbach's Keller, die Scene des Lieschen am Brunnen und die Wagnerscenen, in denen sich Herr Reinhart als Wagner bedeutend hervorthat. Lebenswahre Gestalten schufen auch Herr Rittner (Valentin) und Frau von Poellnitz (Marthe).
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen Bizet’'s „Carmen“ mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle gegeben, den Don José singt Herr Poilipp.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Schiller's Trauerspiel „Wallenstein's Tod“ in Scene. Den Wallenstein spielt Herr Molenar.
Im Deutschen Theater nehmen die Abonnements⸗Vorstellungen für das neue Spieljahr am Donnerstag, den 2. September, mit der Aufführung des „Faust“ ihren Anfang.
„Im Lessing⸗Theater werden in Oscar Blumenthal's Lust⸗ spielen Abu Seid“ und „Das zweite Gesicht“ neben Adolf Klein noch einige andere neu gewonnene Kräfte zum ersten Mal auftreten. Meta Illing, ein ehemaliges Mitglied des Schiller⸗Theaters, welche kürzlich am Deutschen Theater in München mit Erfolg gespielt hat, wird die Gräfin Mengers zur Darstellung bringen. Herr Willy Rohland, ehemals am Theater des Westens, wird als Ibrahim in „Abu Seid“ und als Kommerzien⸗Rath Caspari im „Zweiten Gesicht“ seine schauspielerische Thätigkeit beginnen. Herr Hermann Vallentin debütiert in der Rolle des Hans von Maltitz, und Herr Mathieu Pfeil wird die Rolle des Justiz⸗Raths von Drontheim spielen. Frau Paula Carlsen wird erst in Hermann Sudermann's Schauspiel „Heimath“, in der Rolle der Franziska von Wendlowski, in das Ensemble des Lessing⸗Theaters neu eintreten.
Im Schiller⸗Theater geht unmittelbar nach der in der Mitte nächster Woche erfolgenden Erstaufführung von Anzengruber's Schauspiel „Die Kreuzlschreiber“ Blumenthal's Schauspiel „Ein
Tropfen Gift“ in Scene. Morgen werden Goethe’'s „Clavigo“ und
„Die Geschwister“ wiederholt.
Die Direktion des Goethe⸗Theaters (früher „Theater des Westens“) theilt mit, daß für die am 11. September beginnende Spielzeit 1897/1898 ganze und halbe Abonnements sowohl für die Feeisags. wie für die Montags⸗Vorstellungen zu erheblich ermäßigten Preisen ausgegeben werden. Anmeldungen nehmen die Bureaux des Goethe⸗Theaters (Kantstr. 12 in Charlottenburg) und des Berliner
Theaters (Charlottenstr. 90/92) entgegen, von wo auf Wunsch auch
Prospekte kostenfrei versandt werden.
Im Neuen Theater werden die drei letzten Vorstellungen des Schwanks „Der Stellvertreter“ am 1., 2. und 3. September das Stück noch einmal in der ursprünglichen Besetzung (Richard Alexander, Rosa Bertens, Ida Becker, Frieda Brock) bringen. Am Sonnabend folgt die erste Aufführung von Germain’s Lustspiel „Familie“.
Zu den zehn Symphonie⸗Abenden der Königlichen
Kapelle, welche unter Kapellmeister Felix Weingartner's Leitung stattfinden, hat der Umtausch der bisherigen Abonnements bei Bote u. Bock begonnen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Dünkirchen, 31. August. (W. T. B.) Faure und der Minister des Auswärtigen Hanotaux sind sruüe früh 9 Uhr 45 Minuten hier gelandet. Der Minister⸗ Präsiden und der Kriegs⸗Minister Billot gingen dem Präsidenten entgegen. Méline sprach dem Präsidenten die Glückwünsche des Kabinets zu dem glücklichen Ausgang der Reise aus.
Die Bevölkerung begrüßte den Präsidenten Faure auf das
herzlichste.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Der Präsident
Méline sowie der Marine⸗Minister Besnard
Wetterbericht vom 31. August, 8 Uhr Morgens.
Bar. auf 0Gr. eratur elsius
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Tem in 0 5 C
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Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum im Nordwesten hat seinen Ort wenig verändert, während das baro⸗ metrische Maximum über Lappland fast verschwunden ist. Am höchsten ist der Luftdruck über Südwest⸗ Europa und der Balkanhalbinsel. In Deutschland
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chen leichte südliche Winde bei warmer, im Westen
trüber, im Osten heiterer Witterung, meist haben Regenfälle stattgefunden, vielfach in Begleitung von Gewittererscheinungen. Trübes Wetter mit Regen⸗ fällen für ganz Deutschland wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
11e141¹n¹;; Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Neues
Opern⸗Theater. 89. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, nach einer Novelle des Prosper Mérimée. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7 ¼ Uhr. Schauspielhaus. 181. Vorstellung. Wallenstein’s Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Regie: Ober⸗Regisseur Max Grube. Deko⸗ rative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Neues Opern⸗Theater. 90. Vor⸗ stellung. Die Hugenotten. Große Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem —2 des Eugène Scribe, übersetzt von gnaz Castelli. Tanz von Emil Graeb. (Valentine: Frau Bellincioni, als Gast.) Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 182. Vorstellung. Die Hermanns⸗ schlacht. Ein Drama in 5 Aufzügen von Heinrich von Kleist. (Mit Benutzung der Bearbeitung von Rudolf Genée.) Anfang 7 ½ Uhr.
8
ZDeutsches Theater. Mittwoch: Die Weber. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Faust. Freitag: Die versunkene Glocke.
Berliner Theater. Mittwoch: Eröffnungs⸗ Vorstellung. König Heinrich. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Kaiser Heinrich.
Freitag (außer Abonnement): Renaisfsance.
Lessing Theater. Mittwoch: Wiedereröffnung der Schauspiel⸗Saisom, Zum ersten Male: Abu Seid. Lustspiel in 1 Aufzug von Oscar Blumen⸗ thal. Hierauf: Das zweite Gesicht. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oscar Blumenthal. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Abu Seid. Hierauf: Das zweite Gesicht.
Freitag: Heimath.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Der Stellvertreter. Lustspiel in 3 Akten von Busnach und G. Duval. Deutsch von g. Schönau. Regie: Herrmann Werner. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Der Stellvertreter.
Voranzeige. Sonnabend, den 4. September: Zum ersten Male: Familie. Lustspiel in 3 Akten von Auguste Germain. Deutsch von Max Schönau.
Theater Unter den Linden. Mittwoch: Boccaccio. Komische Operette in 3 Akten von F Zell und Rich. Genée. Musik von Franz von Suppé. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Boccaccio.
Schiller-Theater (Wallner ⸗Theater). Mittwoch: Die Geschwister. Hierauf: Clavigo. Anfang 8 Uhr.
Donnerstag: Papa Nitsche. Anfang 8 Uhr.
Freitag: Die Geschwister. Hierauf: Clavigo. Anfang 8 Uhr.
Thalia⸗Theater. (Vormals: Adolph Ernst⸗ Theater.) Donnerstag, den 2. September: Er⸗ öffnungs⸗Vorstellung: Gastspiel des Luftballets Grigolatis vom Drury⸗Lane⸗Theater in London. Vorher: Zum ersten Male: Toubisson's Hochzeit. Schwank in 3 Akten von Georg Lehfels.
Central-Theater. Alte Jakobstr. 30. Direktion: Rich. Schultz. Sonnabend, den 4. September: Emil Thomas, als Gast. Zum ersten Mal⸗
Novität! Berliner Fahrten. Burleske Ausstattungs⸗ posse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von Julius Freund und Wilhelm Mannstädt. Musik von Julius Einödshofer.
Vorverkauf findet an der Tageskasse des Central⸗ Theaters von Mittwoch, den 1. September, ab von 10—2 Uhr statt.
¶E Familien⸗Nachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. von Tresckow (Braunschweig). — Hrn. Prem.⸗Lieut. Vorberg (Burg b. Magdeburg). — Eine Tochter: Hrn. Grafen Bernstorff (Raguth).
Gestorben: Gräfin Françgois de Pourtalès (Luzern). — Fr. Mally von Buggenhagen, geb. Freiin von und zu Gilsa (Buggenhagen b. Lassan). — Verw. Fr. Bianca von Polenz, geb. von Kurowski (Brandenburg a. H.). — Hr. General⸗ Lieut. a. D. Victor Frhr. von Stenglin (Warne⸗ münde). — Frl. Emma von Sydow (Dresden). — Hr. Major a. D. Alfred Wolf von Thümmel auf Alt⸗Gandau (Breslau). — Fr. WMirkliche Legations⸗Rath Gertrud von Wichert, geb. Freiin
von der Goltz (Dresden). — Frl. Helene von
Scheel (Gnadenberg). — Fr. Lieut. Bertha Nienoch, geb. Frantz (Berlin). — Hr. Justiz⸗Rath Siegesmund Schurich (Sorau N.⸗L.).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 8
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsaungabe zu Nr. 6 des öffent⸗
lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf
Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 23. bis 28. August 1897.
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chs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen S J.
Berlin, Dienstag, den 31. Augu
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
1897.
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Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der 2 Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung,
Bericht fehlt.
Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist;
16““ ein Puakt (.) in den letzten sechs Spalten, daß enisprechender
11“
Nr. 34 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 27. Auguft, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Entlassung. — 2) Polizei⸗ Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Nr. 35 des „Centralblatts der Bauperwaltung“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 28. Fsrust. bat folgenden Inhalt: Amtliches: Erlaß vom 21. August 1897, betr. Sehvermögen der Maschinenbau⸗Beflissenen. — Dienst⸗Nachrichten. — Baupolizeiordnung für die Vororte von Berlin vom 24. August 1897. — vfichöamtliches⸗ Bürgerschulbauten in Hannover. — Ufer⸗ und Strandbefestigungen in Holland. — Die Heilbäder Badens. — Ver⸗ mischtes: Wettbewerbe um Pläne zu einem Rathhause für Hannover. — Verstärkte Schienenlaschen. — Bücherschau.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die landwirthschaftlichen Betriebe in Württemberg.
Bei der Berufs⸗ und Gewerbezählung von. 14. Juni 1895 war von jeder Haushaltung, von der aus ‚eine Bodenfläche, wenn auch vom kleinsten Umfang, land⸗ oder forstwirthschaftlich bewirthschaftet wurde (unter Ausschluß von Ziergärten) oder Kühe zu Milchhandel oder Molkerei gehalten wurden’, eine Landwirthschaftskarte auszu⸗ stellen, auf welcher eine Anzahl von Fragen nach Fläche, Viehstand, Benutzung landwirthschaftlicher Maschinen u. s. w. gestellt war. Diese Landwirthschaftskarten dienen als Grundlage für die Aufstellung einer landwirthschaftlichen Betriebsstatistik, deren Ergebnisse für das Königreich Württemberg vor kurzem in den „Mittheilungen des König⸗ lichen Statistischen Landesamts⸗ veröffentlicht worden sind.
Die Gesammtzahl der landwirthschaftlichen Betriebe betrug danach 306 643, und zwar waren 52 kleiner als 0,1 a, 5070 0,1 bis 2 a groß, 9064 2 bis 5 a, 24 612 5 bis 20 a, 33 135 20 bis 50 a, 34 913 50 a bis 1 ha, 49 982 1 bis 2 ha, 37 608 2 bis 3 ha, 27 890 3 bis 4 ha, 18 717 4 bis 5 ha, 39 225 5 bis 10 ha, 18 445 10 bis 20 ha, 7323 20 bis 50 ha, 451 50 bis 100 ha, 124 100 bis 200 ha, 30 200 bis 500 ha und 2 500 bis 1000 ha groß. Ein ver⸗ gleichender Ueberblick mag die Verschiebungen darstellen, welche in den
verschiedenen Größenklassen der landwirthschaftlichen Betriebe seit dem Jahre 1882 in Württemberg stattgefunden haben:
Landwirth⸗ schaftliche Betriebe überhaupt
Größe der landwirth⸗ schaftlich benutzten
Fläche ¹)
Gesammt⸗ fläche ²)
Durchschnittl. Größe eines Betriebes nach der
landwirth⸗ schaftlich
benutzten
Fläche ¹)
1882 1895 1882
1895 1882 1895
1882 1895
2 „ 5 20 bis 1 ha
8 10 820 20 „50 50 „ 100 100 „ 200 200 „ 500 500 und mehr..
0,0 bis 2% 4421 5 7304 „ 20 24002
74359
55049 81148 36215 17755 7235 489 110 31
ha 5122 41 9064 233 24612 2847 68048 40457
49982 80073 84215 259718 39225] 248298 18445] 246071 7323] 201013 451 32131 124 14782 30⁰0% 7916
ha 43 W 2878 36482
72967 272044 270060 7,72 255471] 16 06 201755] 32,13 29509 75,20 16090 156,35 7692 278,29
1231 —
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ha ha
0,01 0,01 0,03 0,03 0,12 0,12 0,54 0,54
1,45 1,46 3,20 3,23 6,86 6,88 13,86 13,85 27,78 27,55
101,24 194,89 441,80
1179.00
65,71] 165,43 134,38 129,76 255,35 256,40
— 615,00
Württem⸗
berg.
²) Wie 1¹), — 1 nutzter Fläche, Oedland und sonstiger Fläche (d. Ziergarten, Wege, Gewässer).
808118806647 1 1235801166493 4,16
Die Abnahme der Gesammtzahl der Betriebe von 308 118 auf 306 643, also um 1475, ist verhältnißmäßig unerheblich. Dagegen
8
.,89 3,68 3,80
¹) D. h. als Acker, Wiese, bessere Weide, Hopfenland u. s. w.; gärtnerisch; als Weingarten, Weinberg.
aber mit Hinzurechnung von forstwirthschaftlich be⸗
h. Haus⸗, Hofraum,
ist es bedeutsam, daß die Zahl der Betriebe von 20 a —1 ha um 6311, von 1 —2 ha um 5067 ab⸗, die Zahl der Betriebe von 2 bis 10 ha dagegen um 6077 zugenommen hat. Diese Erscheinung zeigt sich, wenn man auf die einzelnen Kreise zurückgeht, ganz ebenso im Neckar⸗ und im Schwarzwaldkreis; im Jagst⸗ und Donaukreis da⸗ gegen nehmen nicht nur die zwei Größenklassen 20 a — 1 ha und 1 — 2 ha, sondern auch noch die Größenklasse 2 —5 ha ab. Es zeigt sich also im ganzen Lande ein unbedeutendes Anwachsen von Zwerg⸗ betrieben, aber eine erhebliche Abnahme der kleinen Be⸗ triebe auf Kosten der mittleren Betriebe. Der landwirth⸗ schaftliche Großbetrieb spielt überhaupt keine Rolle. Weder eine Tendenz zum „Zwergbetrieb“ noch eine Tendenz zum „Großbetrieb“ — das ist das allgemeine Ergebniß des Vergleichs. Die Abnahme der landwirthschaftlichen Betriebe in den Größenklassen 20 a — 2 ha entspricht der Abnahme der Volkszahl in den Landorten und dem Zuwachs in den Industrieorten und Städten.
Was die Besitzform anlangt, über welche für 1895 weit genauere Nachweise als 1882 verlangt wurden, so bestanden von 306 643 Betrieben ausschließlich aus eigenem Land 142 910 oder 46,6 %, ausschließlich aus Pachtland 8227 (i. J. 1882: 9779), aus⸗ schließlich aus Antbeil am Gemeindeland 3572, ausschließlich aus selbstbewirthschaftetem Dienstland 2709, ausschließlich aus Deputatland 323, ausschließlich aus Halbscheid⸗(Halbpacht⸗) oder gegen einen anderen Ertragsantheil bewirthschaftetem Land 51; außerdem batten theilweise Pachtland 92 629 (i. J. 1882;: 97 385) Betriebe ldarunter 10 510 (i. J. 1882: 16 080) mehr als die Hälfte der Gesammtfläche), theilweise Antheil am Gemeindeland 83 872, theilweise selbstbewirt schaftetes Dienstland 2520, theilweise Deputatland 740, theilweise Halb⸗ scheidland ꝛc. 703. Von den Betrieben haben 12 778 nur gärtnerisch benutztes Land (davon 8679 unter 5 und 11 796 unter 20 a); forst⸗ wirthschaftlich benutztes Land hatten 1882 72 296 Betriebe, im Jahre 1895 69 423.
ö eingehende Nachweise sind bei beiden Erhebungen über den Umfang der Viehhaltung gewonnen worden. Die bierbei ge⸗ gebenen Zahlen unterscheiden sich von denjenigen der allgemeinen zählungen dadurch, daß sie nur die Viehbestände der Land⸗ wirthschaftsbetriebe, und zwar in ihrer Beziehung auf die Be⸗ triebsgrö vr. zur Darstellung bringen wollen. bein Vergleich zwischen dem Stand von 1882 und 1895 ergiebt Folgendes: