1897 / 223 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Sep 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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sind, richtete an jede derselben huldvolle Worte des Trostes und vertheilte persönlich Geldspenden. Hierauf empfing Allerhöchst⸗ dieselbe die Vorstandsdamen der Zweigvereine des „Vater⸗ ländischen Frauenvereins“ aus dem Hirschberger Kreise sowie die Landräthe aus dem Ueberschwemmungsgebiet. Um 12 ¾ Uhr er⸗ folgte unter großem Jubel der die Rückkehr Ihrer ajestät nach dem Bahnhofe, von wo Allerhöchstdieselbe Sich um 1 Uhr mittels Sonderzuges nach Lauban begab, um die Hochwasserschäden im Queisthale in Augenschein zu nehmen. Abends 8 Uhr traf Ihre Majestät wieder in Breslau ein.

Cronberg i. Taunus, 21. September. Seine Königliche

. der Prinz von Wales ist gestern Nachmittag zum

esuch Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich auf Schloß Friedrichshof eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Seine Majestät der Deutsche Kaiser W. T. B.“ aus Budapest meldet, gestern Vormittag den Parkklub und sodann die Zentral⸗Markthalle, wo Aller höchst⸗ derselbe in den festlich geschmückten Räumen von dem Minister des Innern von Perczel und dem Bürgermeister Markus empfangen und von den Verkäufern mit begeisterten Eljenrufen begrüßt wurde. Seine Majestät besichtigte die Markthalle eingehend und schrieb Seinen Namen in das Gedenkbuch. r

besuchte, wie

Sodann überreichte der Bürgermeister Seiner Majestät einen goldenen, mit Tokayer gefüllten Pokal, welchen er Kaiser mit den Worten: „Auf das Wohl der Haupt⸗ und Residenzstadt Budapest“ an die Lippen führte. Hierauf begab Seine Majeftät Sich nach dem kunstgewerblichen Museum, wo Allerhöchstderselbe von dem Unterrichts⸗Minister von Wlassics, dem Museums⸗Direktor Radisics und anderen höheren Beamten und hervorragenden Professoren empfangen wurde. Der Minister von Wlassics begrüßte den Kaiser Wilhelm mit einer Ansprache, in welcher er hervorhob, er schätze sich außer⸗ ordentlich glücklich, daß Seine Majestät diese speziell ungarische kulturelle Institution besucht vhabe Seine Majestät er⸗ widerte, Er sei gern in diese Anstalt gekommen, denn es habe Ihn vaterländisches Kunstgewerbe immer interessiert. Seine Eltern hätten in Berlin eine gleiche Institution ge⸗ schaffen, deren segensreiche Wirkung man schon jetzt bemerke. Der Kaiser besichtigte sodann alles auf das eingehendste und sprach Seine hohe Anerkennung für das Gesehene aus. Unter lauten Eljenrufen der Menge fuhr Seine Maj stät sodann nach dem National Museum. Hier machte Allerhöchstderselbe einen Rundgang durch alle Säle und sprach Seine lebhafte Bewunde⸗ rung über die dort ausgestellten Schätze der Bibliothek und die Corvina⸗Kodexe, sowie Wünsche für das Gedeihen und die dieser großen nationalen Anstalt aus. Das dejeuner nahmen Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und Seiner Kaiserlichen und

Königlichen Hoheit dem Erzherzog Joseph ein. Alle in Budapest anwesenden Erzherzoge nahmen an demselben theil.

Am Nachmittag besuchte der Kaiser Wilhelm mit dem Kaiser Franz Joseph das neue Parlamentsgebäude, woselbst Allerhöchstdieselben von dem Minister⸗Präsidenten Baron Banffy, dem Staatssekretär Tarkovich, dem Grafen Ludwig Tisza als Präsidenten der Parlamentskommission, dem Bot⸗ schafter Grafen zu Eulenburg, dem General⸗Konsul Prinzen von Ratibor und Corvey sowie von dem Architekten Steindl empfangen wurden. Die Majestäten besichtigten alle Räume und begaben Sich sodann zu Fuß nach dem Justizpalast, wo Aller⸗ höchstdiselben von dem Justiz⸗Minister von Erdely und dem Präsidenten der Kurie Szabo empfangen wurden. Nach der Besichtigung der Räume kehrten beide Majenäten unter den Ovationen der Menge nach der Hofburg zuruck, wo um 5 Uhr ein Galadiner stattfand.

Während desselben brachte Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph folgenden Trinkspruch aus:

„Innigst erfreut über den Besuch, den Mir Eure Majestät ab⸗ zustatten die Güte haben, gereicht es Mir zur kesonderen Genug⸗ thuung, Eure Majestät diesmal in Meiner ungarischen Haupt⸗ und Residenzstadt willkommen zu heißen. Ich begrüße in Eurer Majestät den treuen Freund und Bundesgenossen, den beharrlichen Mitarbeiter an dem großen Friedenswerke, dem unsere besten Kräfte immerdar gewidmet sein mögen, und von der Gleichartigkeit der Gesinnungen überzeugt, die uns bei dieser erhabenen Aufgabe leiten, leere Ich Mein Glas auf das Wohl Eurer Majestät mit dem Rufe: Seine Majestät Kaiser Wilhelm lebe hoch!“

Seine Majestät der Kaiser Wilhelm erwiderte darauf mit folgenden Worten:

„Mit Gefühlen tiefsten Dankes nehme Ich Eurer Majestät so herzlichen Willkommensgruß entgegen. Dank der Einladung Eurer Majestät habe Ich diese herrliche Stadt besuchen können, deren großartiger Empfang Mich geradem überwältigt bat. Mit sympathischem Interesse verfolgen wir daheim die Geschichte des ritterlichen Ungarnvolkes, dessen Vaterlandsliebe sprichwörtlich ge⸗ worden ist, das in seiner kampfesreichen Vergangenheit Gut und

der Kaiser Franz Joseph bei

Blut für die Vertheidigung des Kreuzes zu opfern nicht gezögert

hat. eines jeden deutschen Jünglings böber schlagen.

Namen wie Zriny und Szigeth lassen noch heute die Herzen

Kulturvölker einreihte.

Majestät, deß bin Ich gewiß, lodert auch heute

großer Ahnherrin „moriamur Pro rege

nostro“

Mit sympathischer Bewunderung haben wir die Feier des tausendjährigen Geburts⸗ tages begleitet, den das getreue Ungarnvolk, um seinen geliebten König

schaart, in überraschender Herrlichkeit gefeiert hat. Die stolzen Baudenkmäler geben Zeugniß von seinem Kunstsinn, während die Sprengung der Fesseln des Eisernen Thores dem Handel und Verkehr neue Wege eröffnete und Ungarn als gleichberechtigt unter die großen Was Mir aber während Meines Aufenthalts in Ungarn, und zumal bei Meinem Empfange in Budapest den tiefsten Eindruck macht, das ist die begeisterte Hingabe des Ungarn an Eurer Majestät erhaben e Person. Aber nicht nur hier, sondern in Earopa und vor allem bei Meinem Volke erglüht dieselbe Be⸗ geisterung für Eure Majestät, deren auch Ich Mich theilhaftig zu nennen erkühne, indem Ich nach Sohnes Art zu Curer Majestät als Meinem väterlichen Freunde aufblicke. Dank Eurer Majestät Weis⸗ heit besteht unser Bund, zum Heil unserer Völker geschlossen, fect und unauflöslich und hat Europa den Frieden schon lange bewahrt und wird es auch fernerhin thun. Die begeisterte Hingebung für Eure in den Herzen der Söhne Arpad's, wie damals, als sie Eurer Majestät

Gefühlen Ausdruck gebend, wollen wir alles, was wir für Eure Majestät zu fühlen, denken und bitten vermögen, in den Ruf zu⸗ sammenfassen, den jeder Ungar bis zum letzten Athemzuge ausruft: „Eljen a kiraly!“ Gestern Abend war die Stadt glänzend illuminiert. Auf sämmtlichen Masten der Einzugsstraße waren Bogenlampen angebracht; die Bahnhöfe und anderen öffentlichen Gebäude, die Straßen, die Privathäuser und selbst die Gebäude in den Vorstädten waren großartig beleuchtet. Um 8 Uhr fand in dem prachtvoll geschmückten und erleuchteten Opernhause eine Festvorstellung statt. In dem mit Blattpflanzen dekorierten Foher wurden die Majestäten, Allerhöchstwelche auf dem ganzen ege zur Oper von einer ungeheueren Menschenmenge mit begeistertem Jubel begrüßt worden waren, von dem Minister von Perczel und dem Opern⸗Direktor Kaldy empfangen, worauf Ihre Majestäten Sich in die große Hofloge be aben. Als die Aller⸗ höchsten Fehbele dieselbe betraten, erhob sich das Publikum von den Plätzen und brach in wiederholte begeisterte Eljenrufe aus. Die Majestäten dankten huldvollst. Zur Auf⸗ führung gelangten die Ouvertüre zu „Hunyady Laszlo“, der dritte Att von „König Stephan“ und der erste Akt von „Bankban“, sämmtlich Werke des ungarischen Komponisten Erkel, sowie schließlich ein Fragment aus dem Ballet „Czasçar“. Während der Pause nahmen die Majestäten im Hofsalon den Thee ein. Nach Beendigung der Vorstellung erhob sich das Publikum abermals und brachte beiden Maäjestäten erneute enthusiastische Ovationen dar, worauf Allerhöchstdieselben, sichtlich gerührt, dankten. Die Majestäten unternahmen sodann eine Rund⸗ fahrt durch die Stadt zur Besichtigung der Illumination, auf dem ganzen Wege von der Oper bis zum Bahnhof von wahrhaft frenetischem Jubel begrüßt. Auf dem Bahnhofe hatten sich inzwischen der Botschafter von Szögyény⸗Marich, der General⸗Konsul Prinz von Ratibor und Corvey mit Gemahlin, der Ober⸗Stadthauptmann Rudnay und der General⸗Direktor der Staatsbahnen Ludvigh zur Verabschiedung eingefunden. Kurz vor 10 Uhr erschienen die Majestäten, verweilten einige Augenblicke in lebhaftem Gespräch auf dem Bahnsteige und verabschiedeten Sich sodann auf das Herzlichste von einander. Der Kaiser Wilhelm bestieg den Waggon des Sonderzuges und wechselte noch vom Fenster desselben aus einige Worte mit dem Kaiser Franz Joseph. Als sich der Zug in Bewegung setzte, begleiteten Allerhöchstdenselben stürmische Eljenrufe der Anwesenden. Der Kaiser Franz Joseph kehrte darauf zur Hofburg zurück, von der noch immer die Straßen durchwogenden Bevölkerung überall mit brausenden Zurufen begrüßt.

8 Frankreich. Der Kriegs⸗Minister, General Billot hat, dem „W. T. B.“

zufolge, verschiedene einschränkende Bestimmungen aufgehoben, welche die Urlaubsreisen von Offizieren nach Deutsch⸗ land betreffen, um letzteren die Vervollkommnung in der deutschen Sprache und die Kenntniß Deutschlands zu erleichtern.

In der Pariser Ausgabe des „New⸗York Herald“ wird auf Grund von Informationen, welche in dem Staats⸗

departement zu Washington eingeholt worden seien, die gestern mitgetheilte Meldung des „Temps“ aus San Sebastian dementiert.

Der General Bourbaki ist heute in Bayonne gestorben.

1“ 8 8 Der König nahm gestern Vormittag auf der Straße von Mantua nach Verona eine Revue über die Truppen des III. und V. Armece⸗Korps und über eine Division der Mobil⸗ miliz ab, welche in den letzten Tagen große Manöver aus⸗ geführt haben. Der König ritt die Front der Truppen ab, während die Königin und die Herzogin von Aosta, umgeben von den fremden Offizieren, zu Wagen folgten. Hierauf fand ein Vorbeimarsch der Truppen statt. Auf den Tribünen wohnte eine zahlreiche Menge dem militärischen Schauspiele bei. Nach Schluß der Revue begaben sich der König und die Königin unter freudigen Zurufen der Menge nach Venedig.

Der Erzbischof von Messina, Kardinal der vergangenen Nacht gestorben.

Guarino ist in

Spanien.

Der Minister⸗Präsident General Azcarraga sowie der Finanz⸗Minister Navarro Reverter und der Justiz⸗Minister Graf Tejada de Valdosera beriethen gestern Abend über die Angelegenheit der Exkommunikation des Finanz⸗Ministers durch den Bischof von Mallorca und beschlossen, ein Memo⸗ randum an den Papst zu richten, welches der spanische Bot⸗ schafter beim Vatikan überreichen soll. Heute Abend wird, nach einer Meldung des „W. T. B.“, der Ministerrath zu einer Berathung zusammentreten.

Das Kriegs⸗Ministerium stellt die Richtigkeit einer in Madrid eingetroffenen Meldung, wonach die cubanischen Aufständischen Managua und Placetas eingenommen hätten, in Abrede.

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Die Königin⸗Regentin eröffnete gestern, wie „W. T. B.“ aus dem Haag meldet, in Begleitung der Königin die Session der Generalstaaten mit einer Thronrede, in der zunächst die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Königin noch vor Ablauf der Session im September 1898 die Regierung des Landes übernehmen werde. Sodann be⸗ zeichnet die Thronrede die Lage des Landes und der Kolonien als ziemlich zufriedenstellend; Handel, Schiffahrt und Industrie seien in günstiger Entwickelung begriffen, aller⸗ dings wirke die Viehseuche hemmend auf die Ausfuhr und verursache viele Verluste. In Java ringe die Zuckerindustrie mit beträchtlichen Schwierigkeiten. Die Beziehungen zum Aus⸗ lande seien die freundschaftlichsten. Der Dienst des Heeres und der Flotte in Indien erfordere leider große Opfer zur Befestigung der Herrschaft in Atchin. sene werden in der Seeen Gesetzentwürfe, betreffend die Ab⸗ schaffung des Stellvertretungssystems in der Milliz, den besseren Schutz von kindlichen und jugendlichen Arbeitern, den obligatorischen Schulbesuch, die Unfallversiche⸗ rung der Arbeiter, sowie für Indien ein Bergwerksgesetz und ein Gesetz, betreffend den Ausfuhrzoll auf Zucker, angekündigt. Schließlich giebt die Thronrede bekannt, daß sich noch ver⸗ schiedene Gesetzentwürfe, betreffend die Arbeits⸗ und Wohnungs⸗ verhältnisse der Bevölkerung, und ein Entwurf, betreffend die

Eine schon für das Jahr 1895 in Aussicht genommen —2b Generalstabsreise ist im Monat September des aufenden Jahres zur Ausführung gelangt. Zweck derselben war, an Ort und Stelle diejenigen Vertheidigungsmaßregeln zu erproben, die im Falle europälscher Verwickelungen Belgien behufs Aufrechterhaltung seiner Neutralität im östlichen Theile des Landes zu ergreifen beabsichtigt. An der Reise nahmen unter Leitung des Chefs des Generalstabs des Heeres, Generals Renard, die Chefs, Unterchefs und Hauptleute der General⸗ stäbe der vier Armee⸗Divisionen theil. Die Kommission hat nicht nur ihre Aufgabe zu Ende geführt, sondern auch Entwürfe zu Vorschriften für den Dienst in den Provinzen und im Rücken des Heeres fertiggestellt. Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ a stantinopel erfährt, hat v. ar. die Ratifikation der Friedenspräliminarien stattgefunden.

Der „Agence Havas“ zufolge hat die Pforte an die Kabinette der Großmächte eine Note gesandt, welche sich gegen

auf Kreta wendet.

Griechenland.

Aus Athen erfährt „W. T. B.“, daß ein starkes britisches Geschwader und drei italienische Panzerschiffe vor Korfu eingetroffen seien.

Schweden und Norwegen.

Der König empfing gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die aus Anlaß des Regierungs⸗Jubiläums in Stockholm an⸗ wesenden Vertreter Schwedens und Norwegens im Auslande und sprach sich dabei dahin aus, daß die Politik der ver⸗ einigten Reiche darauf hinzielen müsse, eine unparteiische Neutralität aufrecht zu halten und freundschaftliche Beziehungen mit allen auswärtigen Nationen zu pflegen; denn diese Politik passe am besten für beide Reiche und stimme mit dem Wunsch und der Denkweise der Bevölkerung überein.

Auf die heute dargebrachten Glückwünsche des Offizier⸗ Korps zum Regierungs⸗Jubiläum anwortete der König:

„Unsere historischen Erinnerungen sind nicht allein Zierden, sondern auch Verpflichtungen, die nicht so aufgefaßt werden dürfen, daß wir unsere Fahnen nach fremden Ländern tragen sollen. Nein! Unsere Zeit weist uns andere Aufgaben an. Zurückgeführt auf seine jetzigen Grenzen, ver⸗ einigt mit dem Bruderlande, hat Schweden über 80 Jahre die Seg⸗ nungen des Friedens genossen, was man früher kaum für möglich gehalten hätte. Künftig darf das Schwert nur gezogen werden, um die Selbständigkeit, die Freiheit, die Ehre und das Recht des geliebten Vaterlandes zu vertheidigen.“

Bei den Wahlen der Wahlmänner zum Storthing wurden im Amt Nordre⸗Bergenhus 70 Wahlmänner der Linken und 69 der Rechten gewählt.

8 Asien.

Aus Simla vom gestrigen Tage meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß der Mullah von Hadda in der Nacht zum Dienstag das Lager des Generals Blood mit einer großen Streitmacht angegriffen habe. Der Kampf habe fünf Stunden gewährt. Die Verluste der Engländer betrügen einen Todten und vierzehn Verwundete; unter den letzteren befinde sich der General Wodehouse. Die Generale Elles und Blood hätten gestern den Zusammenschluß der unter ihrem Befehl stehenden Truppen durchgeführt. G

Afrika.

Der „Agence Havas“ wird aus Prätoria berichtet, daß in mehreren Versammlungen der Boeren in den ländlichen Bezirken einstimmig Beschlüsse angenommen worden seien, welche dahin gingen, die Forderungen des britischen Staats⸗ sekretärs für die Kolonien Chamberlain, betreffend die Suze⸗ ränetät Englands über Transvaal, energisch zurückzuweisen.

Nr. 37 des „Centralblatts für das Deutsche Reich', herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 17. September, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ernennung; Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstands⸗Akten; Todesfall; Exequatur⸗ Ertheilungen. 2) Finanz⸗Wesen: Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April 1897 bis Ende August 1897. 3) Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Nautischen Jahrbuchs für das Jahr 1900. 4) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 38 des „Centralblatts der Bauverwaltung'“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 18. Sep⸗ tember, bat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗Nachrichten. Nichtamtliches: Wettbewerb für den Neubau eines Rathhauses in Hannover. (Schluß.) Von der Hauptversammlung der deutschen Geschichts⸗ und Alterthumsvereine. Architektonisches von der Dres⸗ dener Kunstausstellung. Die Gewerbe⸗ und Kunstausstellung in Stockbolm. (Schluß.) Die neue Breslauer Hafenanlage. Vorrichtung zur. Untersuchung der Festigkeit des Baugrundes. Ver⸗ mischtes: Wettbewerb um Entwürfe für ein kaufmännisches Vereins⸗ haus in Chemnitz. Wettbewerb um Entwürfe für ein Kaiser Wilhelm⸗Denkmal in Nürnberg. Wettbewerb um ein Plakat für den Ausschuß für deutsche Nationalfeste. Geheimer Regierungs⸗ Rath Ludwig Suche in Bromberg f.

Nr. 34 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 18. Sep⸗ tember, hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 13. September 1897, betr. Geschäftsanweisung für das Zentral⸗Wagenamt in Magdeburg. Nachrichten.

Hest 5 (Jahrgang 1897) des „Archivs für Eisenbahn⸗ wesen“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlin), hat folgenden Inhalt: Studien zur Geschichte des preußischen Eisenbahnwesens, IV (von Fleck); Die Güterbewegung auf den deutschen Eisenbahnen im Jahre 1896 im Vergleich zu der in den Jahren 1895, 1894 und 1893 (von Thamer); Die Ussuri⸗Eisenbahn (von Thieß); Die Eisenbahnen Ungarns im Jahre 1895 (von Nagel); Die Eisenbahnen Britisch⸗Ostindiens in 1895/96. Kleinere Mittheilungen: Die russischen Eisenbahnen; Uebersicht der Roheinnahmen der berae Eisenbahnen im 2. Halbjahr 1895 und 1896; Die Deli⸗Eisenbahn an der Ostküste Sumatras; Staats⸗ bahnen auf Trinidad. Rechtsprechung: Frachtrecht (Ürtheil des Reichsgerichts vom 11. Dezember 1896); Wegerecht (Erkenntnisse des Ober⸗Verwaltungsgerichts vom 3. Februar und 24. Juni 1897); Oesterreichischs Wegerecht (Erkenntniß des österreichtschen Ver⸗ waltungsgerichtsbofes vom 2. Dezember 1896). Gesetzgebung: Deutsches Reich; Preußen; Oesterreich; Schweit; Spanien;

zuriefen. Diesen

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Abänderung des Zolltarifs, jedoch ohne Systemwechsel, i Vorbereitung befänden. 11“]

aus Kon⸗

die Einsetzung der internationalen militärischen Justizkommission

Arbeiterbewegung.

lung statt, in welcher, wie die „Köln. Ztg.“

werben ließ.

Aus Leipzig berichtete kürzlich die Lpz. Ztg.“, daß in einer Versammlung der in Buchbindereien beschäftigten Arbeiter und Arbei⸗ rinnen der zwischen Prinzipalen und Gehilfen gemeinschaftlich aus⸗

am 1. September zur Ein⸗ führung gelangt sei (vgl. Nr. 218 d. Bl.); aber die Annahme, daß im Buchbindergewerbe auf Jahre hinaus die Lösung der Lohnfrage sich das erweisen. In deß in verschiedenen Werkstätten die Arbeit niedergelegt worden ist, bevor der Tarif in seinem vollen Umfange zur Anerkennung gelangte. noch verschiedene Streitfälle in diesem Lohn⸗

earbeitete Lohntarif angenommen und

dürfte sich, wie zutreffend jüngst zur Sprache,

auf friedlichem Wege vollziehen werde, Blatt jetzt bemerkt, nicht als einer Buchbinderversammlung kam

Außerdem stehen kampfe bevor.

Hier in Berlin haben die Drechsler der Tischlerei von Markgraf und Tau, wie im „Vorwärts“ mitgetbeilt wird, wegen 1 Ferner haben die Stockarbeiter der Stockfabrik von Julius und Hermann Gembicki Zum Former⸗ „Voss. Ztg.“: 1 1 Einigungsamt wegen des bei der Firma A. Borsig in Moabit ausgebrochenen Formerausstandes aus eigenem Antriebe die Einigungsverhandlungen - . es hofft Ent⸗ gege kommen auf beiden Seiten, zu finden und durch Beilegung der Streitigkeiten die Gefahr eines allgemeinen Ausstandes der Metall⸗ Von den Auesständigen soll sich noch niemand bei der Firma A. Borsig wieder um Arbeit bemüht haben, es soll aber

1 Der Sberiff Martin und 40 Sheriff⸗Beamte, welche des Mordes an 24 Ausständigen in Wilkesbarre beschuldigt sind, wurden in Lattimer gegen eine Bürgschaft von 4000 Dollars für jeden Angeklagten frei⸗

Lohnstreites am Sonnabend die Arbeit eingestellt.

wegen Lohnstreites die Arbeit niedergelegt. ausstande bei der Firma A. Borsig berichtet die Das Berliner Gewerbegericht hat als

wieder aufgenommen (vgl. Nr. 222 d. Bl.);

arbeiter zu beseitigen.

ein großer Theil der Ausständigen zu Verhandlungen bereit sein. Aus Hazleton (Pennsylrania) meldet „W. T. B.“:

(Vgl. Nr. 216 d. Bl.)

gelassen.

In Dortmund fand am Sonntag eine Bergarbeiter⸗Versamm 1 berichtet, die Bergleute Einspruch erhoben gegen die Heranziehung ausländischer Bergarbeiter. Die Veranlassung hierzu soll die Gewerkschaft „Vereinigte Westfalia“ gegeben haben, welche in Ungarn Arbeitskräfte für ihre Gruben an⸗

Kunst und Wissenschaft.

8 Vor wenigen Tagen ist in Paris der XI. Internationale Die Verh andlungen I. Sprache und ende Reay, Esoff); c. Sprach⸗ Sprache n 9 (der hiinesische Gesandte Tching Tchang, Tomic, Schlegel, Douglas); Browne). und Sprachen des Islam (de Goeje, Kara⸗ b IV. Allgemeine semitische Sektion; a. Hebräisch u. s. w. (Guidi, Kautzsch); b. Assyriologie (Tiele, Pinches, Hommel, Lieblein, Orient VII. Ethnologie und Folklore . 8 Von den überaus zahlreichen Vorträgen mögen hier nur einige der wichtigsten an der Hand der bisher veröffentlichten Mittheilungen kurz skizziert Da die Sektionen gleichzeitig tagten und die an den nur die über

Orientalisten⸗Kongreß geschlossen worden. desselben schieden sich nach folgenden Sektionen: Archäologie der arischen Länder; a. Indien (Vorsitzende: Lord Zühler, Pischel, Kern); b. Iran (Hübschmann,

rissenschaft (Gubernatis, Kretschmer, und Archäologie Ost⸗Asiens; a.

Oulianop). II. China und Japan

b) Indo⸗China III. Archäologie basek, Radloff).

und malaiischer Archipel (Kern,

Haupt). V. Egypten; afrikanische Erman). VI. Griechenland in (Bikélas, Krumbacher, Strzygowski). (Vambéry, Gubernatis, Radloff, Claparêde, V. Schmidt).

he Sprachen (Naville, seinen Beziehungen zum

werden. Verhandlungstagen ausgegebenen Procès- verbaux knappsten Notizen enthielten, wird ein UMeberblick die wissenschaftlichen Leistungen des Kongresses erst nach der Druck⸗ legung der Verhandlungsberichte möglich sein. In der assyriologischen Sektion erregten das höchste Interesse die Mittheilungen der Herren Thurcau⸗Danzin, eines noch ganz jungen Beamten des Louvre, der einer der besten Kenner der ältesten babylonischen Inschristen ist, und Scheil, eines aus Lothringen stammenden Dominikanerpaters. Ersterer legte einige der ältesten Thontafeln der Welt, aus der Zeit des Königs Urukagina, vor, auf denen die Keilschrifteichen noch eine höchst primitive, der ursprünglichen Bilderschrift sehr nabestehende, ja, ihr fast gleichkommende Form aufweisen; dadurch wird zu⸗ gleich die kürzlich von Prof. Delitzsch in Breslau in seinem Buch über den Ursprung der Keilschrift aufgestellte Theorie, deren Wider⸗ legung Prof. Hommel aus München noch einen besonderen Vortrag (ebenfalls mit Demonstrationen aus anderen sehr alten Keilschrift⸗ texrten) widmete, endgültig beseitigt. Der Zweitgenannte, Pater Scheil, Nachfolger des berühmten Amiand an der Ecole des hautes études, brachte aus seinen in Sipper gemachten Aus⸗ grabungen und aus seinen letzten Studien im osmanischen Museum in Konstantinopel eine ganze Reihe neuer Funde zur Mittheilung. Unter letzteren ist wohl der eines aus der Zeit des Königs Ammi⸗Zaduga (etwa 2000 v. Chr.) datierten Fragments der babylonischen Sündfluthsage der wichtigste, da diese berühmten episch⸗mythologischen Gedichte bisher nur in späteren Abschriften aus dem siebenten vorchristlichen Jahrbundert erhalten waren. Dieser Fund beansprucht also für die babylonische Literaturgeschichte eine ähnliche Bedeutung, wie sie etwa die Entdeckung eines (bekanntlich noch nicht gefundenen) althebräischen Fragments der Genesis aus der Zeit Salomo's oder Ahab's haben würde, zumal das Täfelchen deutlich lehrt, daß es nur die Abschrift eines noch älteren, bereits an einer Stelle unleserlich gewordenen Exemplars ist. In der egyptologischen Sektion gab Dr. Sethe aus Berlin zum ersten Mal ausführliche und authentische Mittheilungen über die reichen Funde aus den Königsgräbern der sogenannten ersten Dynastie, welche zum theil erst im verflossenen Frübjahr die Franzosen Morgan und Amelineau und (schon vorber) der Engländer Flinders Petrie beim alten Abydos gemacht haben. Dadurch werden nicht nur die ersten, bis vor kurzem noch als prähistorisch betrachteten Anfänge der egyptischen Kultur aufgehellt, sondern es ergiebt sich dadurch mehr und mehr die gerade in diesen ältesten Denkmälern auffällig hervor⸗ tretende Aebhnlichkeit der egyptischen mit der babylonischen Kultur; der 1892 auf dem Londoner Kongreß von Professor Hommel aus ganz anderen Grunden gefolgerte babylonische Ursprung der egyptischen Kultur, der anfangs unter den Egyptologen einer entschiedenen Skepsis begegnete, gewinnt durch diese neuen Funde (besonders durch die Gefäße und die ältesten Singelzylinder, die denen der Babylonier aufs Haar gleichen) mehr und mehr an Wahrscheinlichkeit. Das demnächst erscheinende Buch Morgan's, von dem Aushängebogen dem Kongreß vorlagen, wird desbalb mit Spannung erwartet und dürfte besonders auch in anthropologischen Kreisen großes Aufsehen erregen. In der semitischen Sektion erregte besonderes Interesse die Vorlage einer Ausgabe der in Wien vor einigen Jahren erworbenen füdarabischen Inschriftensteine Eduard Glaser's durch den Wiener Professor D. H. Müller; das Letreffende Werk, dessen sorgfältig ausgeführte Tafeln vorgezeigt wurden, wird Ende dieses Jahres er⸗ cheinen. Leider hatte der Entdecker dieser für die semitische Epigraphik wichtigen Texte, Glaser, seinen eigenen Vortrag zurückgezogen, er überraschte aber dafür den Kongreß durch die Ueberreichung seiner längst erwarteten, eben vollendeten Ausgabe der zwei großen Mariber Damm⸗Inschriften aus der Zeit kurz vor Mohammed. In der in⸗ dischen Sektion war es die Entdeckung eines größeren Fragments des Dhamma⸗padam, eines der ältesten heiligen Bücher des Buddhismus, welche berechtigtes Aufsehen zumal es in einer besenderen Schrift attung, dem sogenannten haroschti, geschrieben ist, von der man bisher keine so alten und vollständigen Proben kannte. Leider ist der Ent⸗ decker M. Dutreuil de Rhins das Opier seines Forschungseifers geworden. Von den in der chinesischen Sektion gehaltenen Vorträgen dürfte der⸗

jenige Friedrich Hirth's über die Geschichte der chinesischen Malerei

Hildesheim, Köslin, Liegnitz, 8 Klagen über Beschädigungen der Hackfrüchte durch Engerlinge.

Speisekartoffeln bereits ein 2 rant d während spätere und gröbere Sorten sich widerstandsfähiger erwiesen haben. Auch der Stärkegehalt ist infolge der Nässe ein geringer ge⸗ blieben. In den meisten östlichen Regierungsbezirken, welche für den Anbau dieser Fruchtart die wichtigsten sind, gehen die Noten nur wenig über das Mittel hinaus; in den Regierunasbezirken Frankfurt, Posen und in der Provinz Schlesien bleiben sie sogar unter demselben. Etwas günstiger lauten die Nachrichten aus den westlichen Provinzen. Mit dem Ausnehmen hat man, trockener und beständiger geworden ist, fast allgemein begonnen.

Regierungsbezirkes Stralsund, 8

des Wetters in vielen Gegenden wesentli posenschen und schlesischen Bezirken ist viel Klee auf dem Felde ver⸗ fault oder so verdorben, daß er zu Futterzwecken nicht mehr verwendet werden kann. Aehnlich verhält es sich mit den Wiesen. zwar, mit Ausnahme des Regierungsbe irks Hannover sowie der Pro⸗ vinz Hessen⸗Nassau, an Grummet beß

den Juliberichten der Vertrauensmänner erwartet werden konnte; die

besondere Beachtung verdienen, schon deshalb, weil Hirth, der als Privatgelehrter in München lebt, mit Professor Schlegel in Leiden unbestritten zu den ersten Kennern der so schwierigen chinesischen Sprache, Literatur und Kunst gehört. Eine treffliche Orien⸗ tierung über die Fortschritte der mittel⸗ und neugriechischen Philologie seit dem „Orientalisten⸗Kongreß zu Genf 1894 gab Krumbacher (München). Einer Aufzählung der allgemei⸗ neren bibliographischen Hilfsmittel folgte der Hinweis auf wichtige äußere Neuerungen, so die Gründung des russischen archäo⸗ logischen Instituts in onstantinopel, die Errichtung einer christ⸗ lichen Abtheilung im Zentral⸗Museum zu Athen, die Besetzung eines Lehrstuhls an der Universität Budapest durch einen Professor, der neben der klassischen Philologie auch Mittel⸗ und Neugriechisch zu lehren hat, die aus dem Oekonomides⸗Fonds in Triest bewilligte Stiftung für das mittel⸗ und neugriechische Seminar an der Universität München, die zur Förderung der altgriechischen und byzantinischen Studien bestimmte Stiftung Therianos bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften u. a. m. Der mächtige Aufschwung der byzan⸗ tinischen Studien bekundet sich durch die Thatsache, daß zwei Sammelausgaben byzantinischer und sachlich zugehöriger orientalischer Texte von Gelzer und Bury unternommen wurden. Auf dem Gebiete der Literaturgeschichte ist vor allem das Erscheinen der zweiten Auflage der einzigen zusammenfassenden Darstellung, der Ge⸗ schichte der byzantinischen Literatur von Krumbacher, zu verzeichnen; durch die hierin enthaltene Berücksichtigung der theologischen Litera⸗ turgattung von Ehrhard ist eine empfindliche Lücke ausgefüllt worden. Die bpzantinische Rechtswissenschaft ist durch den Tod Zachariae's von Lingenthal ihres Altmeisters beraubt worden. Der Orientalisten⸗Kongreß in Paris hat von allgemein wissenschaftlichen Unternehmungen mit internationaler Betheiligung vor allem zwei ganz neue beschlossen: die Herausgabe eines Thesaurus der altegypti⸗ schen Sprache, wozu die Anregung von den Akademien der Wissen⸗ schaften in Berlin und München ausging, und einer islamitischen Encyklopädie. Der nächste Kongreß soll im Jahre 1899 in Italien, und zwar wahrscheinlich in Rom, stattfindttre.

8

Am Montag ist der Geschichtsforscher und Paläograph, Geheime Regierungs⸗Rath. Professor Dr. Wilhelm Wattenbach in Frank⸗ furt a. M. auf der Heimreise von Brunnen in der Schweiz im Alter von 78 Jahren gestorben. Wattenbach war am 22. Sep⸗ tember 1819 zu. Rantzau in Holstein geboren, studierte in Bonn, Göttingen und Berlin Philologie, wurde 1843 Mitarbeiter an den „Monumenta Germaniae historica“, unter⸗ nahm für diese 1847—49 eine Reise nach Oesterreich, habilitierte sich 1851 für Geschichte an der Universität Berlin und folgte 1855 einem Rufe als Provinzial⸗Archivar nach Breslau. Im Jahre 1862 wurde er Professor der Geschichte an der Universität in Heidelberg und 1873 in Berlin, wo er nun in die Zentral⸗Direktion der „Monumenta Germaniae“ eintrat. Seit 1882 war Wattenbach auch Mitglied der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften. Hochgeschätzt ist sein Werk „Deutschlands Geschichtsqnellen im Mittelalter bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts“ (1858, 6. Auflage 1893 94), in welchem zum ersten Male die Grundlagen der deutschen Geschichte übersichtlich zu⸗ sammengestellt und die Berichte der einzelnen Schriftsteller kritisch gesichtet worden sind. Für das Studium der älteren Geschichte sind seine „Anleitung zur griechischen Paläographie⸗ (1867, 2. Auflage 1877) und seine „Anleitung zur lateinischen Paläographie“ (1869, 4. Auflage 1886) von Bedeutung und instruktivem Werth. Ferner schrieb er u. a. „Ueber die Inquisition gegen die Waldenser in Pommern und der Mark Brandenburg“ (1886), eine „Geschichte des römischen Papstthums“ (1876) in populärer Form, brachte die von Pertz her⸗ ausgegebene Sammlung der „Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit“ zum Abschluß und hatte auch die Leitung der zweiten Gesammtausgabe übernommen. 8

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand und Ernteschätzung in Preußen um die Mitte des Monats September 1897.

Nach den Ermittelungen des Königlichen Statistischen Bureaus waren um die Mitte des Monats September im Königreich Preußen die Ernteaussichten für Kartoffeln, Klee und Wiesen folgende (Note 1: sehr gut, 2: gut, 3: mittel (durchschnittlich]!, 4: gering, 5: sehr gering): Kartoffeln 2,8 (im August 2,7), Klee (auch Luzerne) 2,5 (wie im August), Wiesen (Grummet) 2,7 (im August 2,6). Der Stand der jungen Saaten berechtigte zu folgenden Erwartungen: Winterweizen 2,5, Winterspelz 2,1, Winterroggen 2,8, Klee 2,3. Der Ertrag der diesjährigen Ernte wird auf Grund von Probedrüschen, wie folgt, geschätzt: bei Winterroggen auf 1342 kg vom Hektar (gegen 1403 kg im Jahre 1896, während eine Mittelernte zu 1270 kg an⸗ zunehmen ist), bei Sommerroggen auf 816 kg vom Hektar (gegen 860 im Jahre 1896). 3

Erläuternd wird zu diesen Zahlen in der „Stat. Korr.“ Fol⸗ gendes bemerkt: 1

Während in der letzten Hälfte des Monats August das Wetter in den Provinzen Ostpreußen und Pommern sowie in den Regierungs⸗ bezirken Frankfurt, Hildesheim, Osnabrück, Stade und Aurich meist trocken war, trat mit Anfang September in den genannten Landes⸗ theilen Regen ein, welcher bis gegen den 11. September anhielt und das Einbringen der noch auf den Feldern stehenden Früchte mancher⸗ orten erschwerte. In den meisten Berichtsbezirken der Provinz West⸗ preußen und der Regierungsbezirke Potsdam, Hannover und Lüne⸗ burg berrschte dagegen auch in der zweiten Hälfte der verflossenen Berichtsperiode meist trockenes Wetter vor, das nur hin und wieder durch leichte Regenfälle unterbrochen wurde. Weniger vom Wetter begünstigt waren die Provinzen Sachsen kleine Theile des Regierungsbezirks Magdeburg ausgenommen —, Schleswig⸗ Holstein, Westfalen, Hessen⸗Nassau, Rheinland und Hohenzollern, in denen erst in den letzten Tagen der Berichtsperiode trockenes Wetter auf andaltende Regengüsse gefolgt ist. Am ungünstigsten lauten die Witterungsberichte aus den beiden Provinzen Posen und SAchen in denen häufiger Regen bei niedriger Temperatur vielfach das Ver⸗ faulen der noch auf dem Felde befindlichen Reste der Getreide⸗ und Grummeternte verursachte, auch die Hackfrüchte, insbesondere die Kar⸗ toffeln, schädigte und die Ackerarbeit erschwerte, ja vielsach unmöglich machte. Im Zusammenhange mit den zum theil übergroßen Nieder⸗ schlägen steht das Auftreten von Schnecken in den Regierungsbezirken Münster und Düsseldorf. Aus den Regierungsbezirken Merseburg, Erfurt, Schleswig und Cassel kommen

Die Kartoffeln haben in den von Nässe heimgesuchten Gegenden ungemein gelitten; besonders zeigt sich unter den Früh⸗ und feineren hoher Antheil von erkrankten Knollen,

da das Wetter in den letzten Tagen

Der Klee hat, was die Menge anbetrifft, mit Ausnahme des 1 noch einen befriedigenden zweiten nitt gegeben. Die Güte des Kleeheues aber durch die Ungunst

beeinträchtigt. In den

Sie haben

sere Erträge ergeben, als nach

Güte hat jedoch durch die andauernden Regengüsse zum theil schwer

gelitten. Der zweite Schnitt der Flußwiesen gilt allgemein als verloren.

„Infolge der meist ungünstigen Witterungsverhältnisse schreitet die Bestellung der Aecker zur Wintersaat nur langsam vorwärts. In einem großen Theile der schlesischen Berichtsbezirke ist kaum die Hälfte der Felder zur Einsaat vorbereitet. Es ist daher über den Stand des Winterweizens und Winterroggens nur ganz vereinzelt ein Urtheil abgegeben worden, sodaß den für den Staat und die Regierungsbezirke ermittelten Noten kaum irgend welcher Werth bei⸗ zumessen senn I““

Die jungen Kleefelder sind fast durchweg gut bestanden; in der Provinz Ostpreußen konnten sie bereits gemäht werden.

Ueber den Ertrag an Winterroggen wird fast allgemein be⸗ richtet, daß der Erdrusch den Erwartungen nicht entspricht, welche man nach der Menge des geernteten Strohes hegen durfte. Der Grund hierfür wird zumeist darin gesucht, daß der Roggen durch Frost in der Blüthe oder durch Dürre während der Körnerausbildung ge⸗ litten hat. In einer Anzahl der östlichen Bezirke hatte sich der Roggen bereits vor der Blüthe gelagert und konnte darum nicht ge⸗ nügend ausblühen. Zudem hat er vielerorten nur mit Auswuchs ein⸗ gebracht werden können. Von 2287 Vertrauensmännern, welche bis zum 20. des laufenden Monats ihren Bericht eingesandt haben, sind 2145 Schätzungen des Ertrages nach Probedrüschen angegeben worden. Als höchster Durchschnitt des Ertrages in ganzen Regierungsbezirken wurden 2016 kg vom Hektar in Hildesheim, als niedriger 1102 in Köslin gefunden. Bei dem Sommerroggen, für den nur 639 Schätzungen vorliegen, schwanken die Erträge zwischen 1578 kg im Regierungsbezirk Aachen und 580 kg im Regierungsbezirk Marienwerder. Nach den vorliegenden Schätzungen der Vertrauensmänner dürfte beim Winter⸗ roggen eine Ernte zu erwarten sein, welche hinter der des Vorjahres um 4 Hunderttheile zurückbleibt, eine Mittelernte aber, wie sie aus den kreisweisen Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine im Jahre 1892 unter Berücksichtigung der Anbauflächen der einzelnen Regierungsbezirke nach zehnjährigem Durchschnitt ermittelt worden ist, um etwa 6 Hunderttheile übertrifft. ““ . 11“

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Indien.

Durch Bekanntmachung der Regierung von Bengalen vom 23. v. M. sind die s. Z. infolge des Ausbruchs der Beulenpest in Kurrachee für den Hafen von Kalkutta angeordneten Quarantäne⸗ maßregeln für Schiffe, welche an oder nach dem 17. v. M. den Hafen von Kurrachee verlassen haben, wieder aufgehoben worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 29 vom 3. Februar d. J.) 1

Der Gesundheitsstand in Berlin hat sich in der Woche vom 5. bis 11. September wesentlich günstiger gestaltet, und auch die Sterblichkeit zeigte eine erhebliche Abnahme; von je 1000 Ein⸗ wohnern starben, aufs Jahr berechnet, 18,8 gegen 21,9 der Vorwoche. Die kühlere Temperatur der Luft, die während der Woche vorherrschte, äußerte ihren günstigen Einfluß durch selteneres Vorkommen von akuten Darmkrankheiten mit tödtlichen Ausgängen, obwohl die Zahl der an diesen Krankheitsformen Gestorbenen immer noch eine bedeutende blieb. Es gelangten 178 Todesfälle dieser Art (gegen 242 in der Vorwoche) zur Anzeige. Sie betrafen vorwiegend Kinder im Alter unter 2 Jahren und waren in dem östlichen Theile der Tempelhofer Vorstadt, in den beiden (besonders in dem jenseitigen) Luisenstädtischen Bezirken, in dem Stralauer Viertel, der Rosenthaler Vorstadt (namentlich im nördlichen Theile) und auf dem Wedding am zahlreichsten. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkert war eine geringere als in der von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 90 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane blieben in beschränkter Zahl; Todesfälle an Lungenschwindsucht wurden weniger gemeldet. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern in wenigen Fällen, an Scharlach und Typhus in verminderter, an Diphtherie in gesteigerter Zahl zur Anzeige, und zwar wurden Erkrankungen an Typhus aus der Rosenthaler Vorstadt, an Diphtherie aus der jenseitigen Luisenstadt, dem Stralauer Viertel und der nörd⸗ lichen Rosenthaler Vorstadt am häufigsten zur Meldung gebracht. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden vier bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut gelangten in beschränkter Zahl zur ärztlichen Beobachtung. Die Erkrankungen an Keuchhusten haben etwas abgenommen und zeigten einen milderen Verlauf (4 Todesfälle). Auch Erkrankungen an rheumatischen Beschwerden aller Art, nament⸗ lich rheumatische Beschwerden der Muskeln, wurden weniger zur ärzt⸗ lichen Behandlung gebracht.

Verdingungen im Auslande.

Italien.

29. September, 10 Uhr. Artillerie⸗Direktion des Bau⸗Arsenals in Turin: Lieferung von 15 968 kg starkem und von 1780 kg mittelstarkem Eisenblech, Voranschlag: 8963 Fr., Kaution 897 Fr., Lieferungsfrist 40 Tage; ferner von 17 500 kg starkem und von 1290 kg mittelstarkem Eisenblech, Voranschlag: 9459,50 Fr., Kaution

946 Fr. 8 MNiiederlande.

8 29. September. Niederländische Handelsgesellschaft in Rotterdam:

Offentlicher Verkauf von 50 000 Blöcken Bankazinn und 3900 Blöcken

Zinn von Singkap. 8 Rumänien. 8

1. Oktober. General⸗Direktion der rumänischen Eisenbahnen in

Bukarest: Lieferung von 4800 m blauem Tuch für Uniformen.

11. Oktober. Kriegs⸗Ministerium in Bukarest: Lieferung von

7837 wasserdichten Proviantsäcken.

12. Oktober. Ebenda: Lieferung von 72 545 m Zeltleinwand.

14. Oktober. Ebenda: Lieferung von 9257 Leibgurten.

8. November. Stadtverwaltung von 5 Bau ein

Rathhauses. Voranschlag 65 000 Fr.

Bulgarien. 9. Oktober, 10 Uhr. Finanz⸗Ministerium in Sofia: Verkauf von 3 Millionen bulgarischen silbernen 5 Lews⸗ (Frank) Stücken für die Nominalsumme von 15 Millionen Lews. Kaution 300 000 Lews in Gold, zu hinterlegen bei der bulgarischen Nationalbank.

Egypten. 18. Oktober. Der Präsident der Eisenbahn⸗, Telegraphen⸗ un Hafenverwaltung von Alexandrien, in Kairo: Lieferung von 250 000 kg Oel „Globe“ zum Schmieren.

Verkehrs⸗Anstalten. Der Fahrplan der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion

Köln vom 1. Oktober enthält folgende wichtigeren Aenderungen

gegen den bisherigen Fahrplan: Neue Züge: Personenzug 264 Kempen— Kaldenkirchen. Ab Kempen 8,22, an Kaldenkirchen 9,221. Sonstige Aenderungen: Der bisherige Personenzug 92a ab Köln 9,15 Koblenz 11,03 ist in einen Schnellzug um eändert worden. Personenzug 227 ab Köln 2,24—Kleve 4,37 erhält Anschluß an D.Zug 113 von Frankfurt a. M. 8

Dresden, 21. September. (W. T. B.) Auf der letzten durch Hochwasser z. Z. noch gestörten sächsischen Linie Mügeln —Gei⸗ sin e. Aitenbeen wird am 22. d. M. der Gesammtverkehr auf der Theilstrecke von Mügeln Burkhardtswalde Maxen bis Glas⸗ hütte wieder eröffnet. Die Reststrecke Glashütte Geising —Altenberg bleibt noch ungefähr 6 Tage gesperrt.

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