Am Schullehrer⸗Seminar z hist der bis⸗ herige Zweite Präparandenlehrer Döse zu Mass ls ordent⸗ licher Seminarlehrer angestellt worden. 2
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Der Oberförster Tleve zu Lüchow ist auf die Oberförster⸗ stelle Fallersleben im Regierungsbezirk Lüneburg versetzt, und der Forst⸗Assessor, Premier⸗Lieutenant und Oberjäger im Reitenden Feldjäger⸗Korps Eyber zum Königlichen Gblrförster, unter Uebertragung der Oberförsterstelle Lüchow, Regierungs⸗ bezirk Lüneburg, ernannt worden. Ministerium des Innern.
Dem Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Michaelis ist die Leitung der Kirchen⸗ und Schulabtheilung bei der Regierung in Arnsberg übertragen worden.
Abgereist:
Seeine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, nach der Rheinprovinz.
Angekommen:
8 Seine ätelens der Staats⸗Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Freiherr von Hammer⸗ V656Arlaub. öi1““
Nichtamtliches. Denutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. November. 8
Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und nahmen sodann die Vorträge der Marine entgege
1“ e — L ᷣAꝗA õ—
8
Der Kaiserliche Gesandte in Petropolis (Brasilien), Ge⸗ heime Legations⸗Rath Dr. Krauel hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des⸗ selben fungiert der der dortigen Gesandtschaft zugetheilte Legations⸗Sekretär Dr. Freiherr von Griesinger als Ge⸗
schäftsträger.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Rath Ritter von Geiger ist hier eingetroffen.
Der Regierungs⸗Assessor von Puttkamer zu Lands⸗ berg a. W. ist dem Landrath des Kreises Ost⸗Sternberg zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.
8
“ “ 1“ ““ 8 4“
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Pfeil“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Gerstung, am 30. Oktober in Grimsby angekommen und beabsichtigte, heute wieder in See zu gehen.
Bayern.
In der vorgestrigen Sitzung der, Kamme der Ab—
eordneten zog der Abg. von Vollmar bei der weiteren athung des Militär⸗Etats seinen Antrag auf Vorlegung einer Berechnung der Kosten für die jüngsten großen Manöver zurück, nachdem der Kriegs⸗Minister Freiherr von Asch er⸗ klärt hatte, er sei gern bereit, jede gewünschte Auskunft über die Höhe der Manöverkosten zu geben. . — Württemberg.
Der General der Infanterie von Wölckern, à la suite des Infanterie⸗Regiments Kaiser Friedrich, König von Preußen (7. Württembergisches) Nr. 125, beging gestern die Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums. Von 1890 bis 1895 bekleidete General von Wölckern den Posten des kommandierenden Generals des XIII. (Königlich Württembergischen) Armee⸗ Korps. 8
8 Hessen. .“
Der General⸗Major von Bülow, Kommandeur der 21. Kavallerie⸗Brigade, ist, wie „W. T. B.“ meldet, in der vergangenen Nacht in Darmstadt gestorben. Der General hatte sich am Sonnabend bei Gelegenheit einer Schleppjagd durch einen Sturz mit dem Pferde einen Schädelbruch, ver⸗ schiedene Rippenbrüche sowie schwere innere Verletzungen zu⸗ gezogen.
Tachsen⸗Altenburg.
Vorgestern Mittag fand in der Schloßkirche zu Altenburg die feierliche Einsegnung der irdischen Hülle Ihrer Hoheit der Herzogin statt. Rechts vom Sarge standen, wie die „Geraer Ztg.“ berichtet, der Ober⸗Hofjägermeister von Breitenbauch und der Schloßhauptmann von Kracht nebst den Hof⸗ damen, den Mitgliedern des diplomatischen Korps, dem Staats⸗Minister, den Staatsräthen und den Mitgliedern des Landtagsvorstandes. Links vom Sarge hatten der Ober⸗ Stallmeister von Ziegesar und der Hoftheater⸗Intendant von
die Ehrenwache. Ihnen zur Seite hatten die und Vertreter der befreundeten Höfe genommen. Zu Füßen des Sarges standen
Ober⸗Hofmeister von Minckwitz und der Ober⸗
chal von der Schulenburg, sowie in deren 1 Kammerherren. Das Schiff der Kirche wurde eingenommen von dem Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten 5H; den Herren vom Ehrendienst, der Generalität und
Offsizierkorcs, den höheren Staatsbeamten, den städtischen Abordnung des
ürgervorstandes,
gierung.“
den zur Feier von auswärts eingetroffenen Generalen, höheren Hof⸗ und Staatsbeamten, sowie Offizieren. Den Altar umgab die gesammte Geistlichkeit der Stadt Alten⸗ burg und der Gemeinde Hummelshain. Um 1 Uhr erschien Seine Hoheit der Herzog, in Begleitung Seiner Majestät des Königs von Sachsen, Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Albrecht von Preußen, des Großherzogs von Oldenburg, des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz und des Prinzen Johann Georg von Sachsen, Ihrer Hoheiten des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, des Herzogs und der Herzogin von Anhalt, sowie Ihrer Durchlauchten des Fürsten von Schwarzburg⸗Sondershausen, des Fürsten Reuß ä. L. und des Erbprinzen Reuß j. L. Unter den Klängen der Orgel begann die Trauerfeierlichkeit, bei der der Schloßchor zunächst den Gesang „Alle Menschen müssen sterben!“ anstimmte und zum Schlusse das Lied „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ sang, während die Sing⸗ Akademie unter ihrem Dirigenten, dem Kapellmeister Hans Sitt aus Leipzig, das Requiem: „Wenn ich einmal soll
scheiden“ von Löwy zur Aufführung brachte. Die Einsegnung
vollzog der General⸗Superintendent Lohoff6.. Reuß ä. L. 1
Seine Durchlaucht der Fürst traf am 29. v. M. von
Schloß Burgk in Greiz ein und begab sich am Sonnabend behufs Theilnahme an der Beisetzung Ihrer Hoheit der
Herzogin von Sachsen⸗Altenburg nach Altenburrg.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die deutsch⸗fortschrittliche Partei hat eine Er⸗ klärung versandt, worin es heißt, daß die Darstellung, nach welcher am Schlusse der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom Freitag ein Kompromiß mit der Linken berkeigeführt worden ei und die Oppositionspartei auf die Fortführung der
bstruktion verzichtet habe, jeder thatsächlichen Begründung entbehre. Die Obstruktionsparteien seien nach keiner Richtung hin gebunden. Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin sind, wie „W. T. B.“ meldet, mit den Kaiserlichen Kindern gestern Abend in St. Petersburg eingetroffen und haben in Zarskoje⸗Sselo Aufenthalt genommen.
Italien.
Der „Popolo Romano“ meldet, daß der König den Minister⸗Präsidenten di Rudini und den Minister des Aus⸗ wärtigen Visconti Venosta eingeladen habe, am 6. No⸗ vember anläßlich des Besuchs des österreichisch⸗ ungarischen Ministers des Auswärtigen Grafen Goluchowski nach Monza zu kommen.
Zu Ehren des deutschen Staatssekretärs des Auswärtigen von Bülom fand, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend in Rom bei dem Minister des Auswärtigen Visconti Venosta ein Diner statt, zu welchem auch die Mitglieder der deutschen Botschaft geladen waren.
Das Diner, welches gestern Abend in der Consulta zu
Obrenowitsch Serbien geschaffen habe, seien bedingungslos mit Freuden bereit, den König in der usführung des von shm aufgestellten patriotischen Programms eifrigst zu unter⸗ tützen.
Amerika.
Der Marschall Blanco ist am Sonnabend in Havanna eingetroffen und hat sofort die Geschäfte des General⸗ Gouvernements übernommen.
Nach Meldungen aus Key West fand in Havanna zu Ehren des Generals Weyler, der sich vor der Ankunft des Marschalls Blanco auf dem „Montserrat“ eingeschifft hatte, ine Kundgebung statt. General Weynler erklärte den Ver⸗ anstaltern derselben, seine Ersetzung sei erfolgt aus Nachgiebigkeit gegen die Wünsche der Aufständischen und die Forderungen der Vereinigten Staaten. Er allein hätte den Krieg beendigen können.
Asien. General Lockhart hat, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Simla berichtet, das DéSfilé von Arhanga ohne erhebliche Verluste seiner Truppen genommen. Der Feind
wurde durch ein konzentrisches Artilleriefeuer aus seinen Ver⸗ schanzungen vertrieben. General Lockhart befindet sich gegen⸗ wärtig mit seinen Truppen auf dem Abstieg in das Lübch⸗ Gebiet. — Die Verluste der Engländer bei der Einnahme des Sempagha⸗Passes betrugen 4 Todte und 20 Verwundete.
Der Emir von Afghanistan hat in einem Schreiben dem britischen diplomatischen Agenten mitgetheilt, daß er am 17. v. M. eine Abordnung der Afridis und Orakzais in Kabul empfangen habe, welche ihn gebeten, sich bei der britischen Regierung für sie zu verwenden, um die Be⸗ dingungen für ihre Begnadigung zu erfahren. In einem zweiten Briefe an den Vize⸗König von Indien erklärt der Emir: er werde sich bemühen, den Mullah von Hadda gefangen zu nehmen; wenn sich die Afridis auf afghanisches Gebiet flüchten sollten, werde er ihnen niemals gestatten, auf britischem Gebiet Unruhen zu stiften.
Afrika.
Die Note der italienischen und der portugiesischen Regierung an die marokkanische Regierung, in welcher über die Seeräubereien der Riffbewohner Klage ge⸗ führt wird, ist, dem „Reuter’'schen Bureau“ zufolge, in einem energischeren Tone gehalten als die frühere. Das französische Kriegsschiff „Cosmao“ ist von der Riffküste nach Tanger zurückgekehrt; dasselbe hatte den Leichnam eines Fehesten an Bord, welcher sich als Gefangener in den
änden der Seeräuber befunden hatte und aus bisher un⸗ bekannter Ursache verstorben ist, ferner einen kranken griechischen Matrosen, der durch einen an der Riffküste ansässigen Kauf⸗ mann im Auftrage Italiens und Portugals losgekauft wurde.
Dasselbe Bureau meldet aus Kairo, es sei endgültig be⸗ schlossen worden, daß Kassala durch egyptische Truppen besetzt werden solle.
Der Staatssekretär der Südafrikanischen Republik Dr. Leyds hat, nach einer Meldung aus Kapstadt, mit den Portugiesen in der Delagoa⸗Bay Abmachungen getroffen zur Beschaffung einer genügenden Anzahl eingeborener Arbeiter u herabgesetzten Löhnen für die Minen im Randgebiet.
Ehren des von Rom scheidenden Staatssekretärs von Bülow stattfinden sollte, wurde infolge eines schweren Unglücksfalles, welcher den Bruder desselben, den General⸗Major Adolf von in Darmstadt (s. unter „Hessen“), betroffen hat, ab⸗ gesagt.
Der österreichisch⸗ungarische Konsul Pinter ist, nach einer Meldung des Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureaus“, Sgce in Kanea angekommen und hatte sofort mit dem Admiral Hinke eine Unterredung. Das österreichisch⸗ungarische Kriegs⸗ schiff „Kaiser Franz Joseph“ ist nach dem Piräus ab⸗ gegangen.
Nach einer Meldung der „Daily News“ aus Kanea vom gestrigen Tage ist die Verhandlung gegen die kretischen Mohame⸗ daner, welche beschuldigt sind, am 17. September in Tsikalaria drei Christen ermordet zu haben, auf den 3. November festgesetzt worden. Die internationalen Behörden hätten weitgehende Vor⸗ sichtsmaßregeln getroffen, um Unruhestiftungen des moha⸗ medanischen Pöbels vorzubeugen, der mit Wiedervergeltung gedroht habe. Dschewad Pascha habe dem Admiral Canevaro das Versprechen gegeben, während der Dauer der Gerichtsverhandlung alle türkischen Truppen in den Baracken“ zurückzuhalten.
Griechenland.
Wie die „Agence Havas“ aus Athen meldet, hat die Kommission für die Kontrole der Finanzen am Sonn⸗ abend unter dem Vorsitz des Finanz⸗Ministers Streit eine Sitzung abgehalten und die Grundzüge des Kontrolentwurfs, welchen der Finanz⸗Minister demnächst vorlegen wird, berathen. Etwa 45 000 Flüchtlinge mit 40 000 Stück Vieh sind bereits nach Thessalien zuruͤckgekehrt. 8 8
Serbien.
Der König Alexander wandte sich, wie „W. T. B.“ aus Belgrad meldet, gestern bei einem Galadiner zu Ehren der neuen Regierung mit folgendem Toast an die Minister: „Nach meinem an den Minister⸗Präsidenten gerichteten Hand⸗ schreiben bedarf es keiner Wiederholung der Gründe, welche mich leiteten, Sie zur Regierung zu berufen. Die Herrscherpflicht trägt mir die Sorge für das Vaterland und mein Volk auf; ich bin überzeugt, auf die Unterstützung meines Volkes rechnen zu können. Wenn einzelne durch persönliche Anschauungen Irregeführte in dem jüngsten Regierungs⸗ wechsel Gründe geheimer Natur suchen, so verdient dieses Vorgehen Tadel. Ich bin fest entschlossen, Sie in der Ausübung der Ihnen anvertrauten zu und überzeugt, daß wir die⸗
nit gemeinsamer Anstrengung zum e es und meines Volkes ausführen v111X.“
Sodann richtete der König folgende Worte an die Mit⸗ glieder des Staatsraths:
„Gern nehme ich die Gelegenheit wahr, dem Staatsrathe meine Zufriedenheit mit seiner Thätigkeit auszudrücken, mit welcher er als treuer Hüter der Traditionen und Gesetze meinem Throne und Lande auf eine Weise diente, die seiner Aufgabe und seinem ver⸗ fassungsmäßigen Wirkungskreise entspricht; ich rechne in meiner Thätigkeit auf dessen eifrige Unterstützung für mich und meine Re⸗
Der Minister⸗Präsident Georgiewitsch und der Präsident des Staatsraths Christitsch dankten im Namen ihrer Kollegen für das Vertrauen des Königs mit der Ver⸗
Arbeiterbewegu
In Halberstadt haben, wie der „Vorwärts“ berichtet, 24 Schlosser, Dreher, Former und Arbeitsleute der Metallwaaren⸗Fabrik von Kühn u. Ruhl wegen Lohnkürzung die Arbeit niedergelegt.
Aus Hamburg berichten dortige Zeitungen, daß die ausständigen Korbmacher in einer Versammlung am Freitag den Ausstand für beendet erklärt haben (vgl. Nr. 251 d. Bl.). Es wurde beschlossen, die Arbeit zu den von den Arbeitgebern gestellten Bedingungen wieder ö Berl
Hier in Berlin wurde, wie „W. T. B.“ meldet, unter dem Namen „Industria“ eine Versicherungs⸗Gesellschaft gegen Verluste, die durch Arbeitseinstellungen herbeigeführt werden, gegründet. Das Aktienkapital ist vorläufig auf fünf Millionen Mark festgestellt worden. — Eine Aussperrung von Arbeitern der Schuhfabriken, über welche in der letzten Sitzung der Berliner Gewerkschaftskommission be⸗ richtet wurde (pgl. Nr. 256 d. Bl.), liegt, wie die Blätter melden, nicht in der Absicht der Arbeitgeber.
Aus Wladimir meldet „W. T. B.“: In der großen Baum⸗ wollenmanufaktur von Wikula Moroschow in Oreschowo⸗ Ssijewo (Gouvernement Wladimir) ist ein Ausstand eines Theils der Arbeiter ausgebrochen; ein anderer Theil der Arbeiter lehnt die Be⸗ theiligung an dem Ausstand ab. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung ist Militär aufgeboten worden. Die Ausständigen steckten das Haus des Direktors der Manufaktur in Brand, erbrachen die Fabrikkasse und verbrannten 50 000 Rbl. Papiergeld. s Leben mit Noth durch die Flucht retten können.
sicherung: sie, 1wie das ganze Volk, welches mit der Dynastie
Statistik und Volkswirthschaft.
Ueber den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets
finden sich im Septemberheft der „Monatlichen Nachweise“ des Kaiser⸗ lichen Statistischen Amts folgende Hauptzahlen: chweise“ des Kaiser
Einfuhrwerthe für den abgelaufenen Jahrestheil (9 Monate,
Januar bis September) nach den für 1896 festgesetzten Einheits⸗ werthen in 1000 ℳ: 3 521 882 gegen 3 342 336 und 3 121 339 in den beiden Vorjahren, daher mehr 179 546 und 400 543, worunter Edel⸗ metalle 103 394 gegen 201 076 und 69 946, übrige Artikel 3 418 488
gegen 3 141 260 und 3 051 393. Ausfuhrwerthe für den abgelaufenen Jahrestheil in 1000 ℳ:
2 817 291 gegen 2 763 808 und 2 476 460 in den beiden Vorjahren, daher mehr 53 483 und 340 831, worunter Edelmetalle 139 287 gegen 18d 68 893, übrige Artikel 2 678 004 gegen 2 610 997 und
Bei Beurtheilung der Zahlen, insbesondere derjenigen für die
einzelnen Waaren, ist zu beachten, daß seit Anfang dieses Jahres alle diejenigen zollpflichtigen Rohstoffe und Halbfabrikate, welche die in⸗ ländische Industrie aus dem Ausland bezieht, um sie auf eigene Rechnung
zu verarbeiten und die daraus unter Zollkontrole hergestellten Fabrikate nach dem Ausland abzusetzen, im Spezialhandel mit verzeichnet werden, während derartige Waaren vorher, mit Ausnahme des auch früher schon im Spezialhandel angeschriebenen Mühlenlagerverkehrs, für sich in besonderen Uebersichten über den sogenannten Veredelungsverkehr dar⸗ gestellt wurden. Im Ganzen werden etwa 180 Waarennummern von 925 durch die veränderte Anschreibung berührt. Die Vergleichung der 1897 er Zahlen mit den Vorjahrszahlen wird indessen benn ermöglicht,
daß die auf den Veredelungsverkehr treffenden Zahlen besonders vermerkt
sind und daher von den Gesammtmengen abgesetzt werden können. Von besonderem Einfluß ist die Aenderung bei nachgenannten Waaren:
Exiritus in Fässern
Reis, ungeschälter
Mineralöl zum Raf⸗
. Eck⸗ und Win Eisenbahnschwellen,
Eisenbahnschienen Schmiedeeisen in
Ganz grobe Eisen⸗
Grobe Eisenwaaren . 1 090 331. Bauholz, beschlagen. Kanthölzer, Bretter. Tischlerarbeiten, grobe
Sohlleder. Jutegewebe, unge⸗
Bier in Fässern. . Bier in Flaschen.
Spiritus in Fässern Kognak, Arrak, Rum
Konditorwaaren Chokolade ꝛc..
Ozokeril
etwas über das Doppelte stieg, hob sich die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen gleichzeitig von 934 884 auf 2 881 799 Pferdestärken, d. i. auf über das Dreifache. Daß sich dieser Vorgang nicht in allen Theilen des Landes gleichmäßig vollzog, ist eine natürliche Folge davon,
daß die geweeblichen Unternehmungen in Preußen sehr ungleich über
der landwirthschaftlichen . im Osten des Landes, wo industrielle dünn gesät sind, neuerdings durch eine nutzung der treibenden Kraft des Dampfes ganz besonders hervor.
Der Tirektor selbst hatte sen
en9
dz im Ver⸗ nachAbzug des ohne Ver⸗ im Ganzen edelungs⸗ Veredelungs⸗ edelungs⸗ verkehr verkehrs verkehr a. Einfuhr
Iemar Gehnember 1897 2Z
Baumwollengarn, ein⸗
ütigs, 1bh, Nr. 2 62112 5 s6s 56 758 52 865
Üt. Sen rohe 43 898 38 579 5 319 7 155
Baumwollene Gewebe, 1 8 A gefärt.. 5 140 647 4 493 4 547 en X.. . . 278 736 174 150 104 586 99 549
2 998 343 376 802 2 621 541 1 953 750
. *91 323 33 136 58 187 79 162 15 494 862 858 637 14 636 225 13 602 903 3 618 12 837 12 821
16 455 11 382 1 127 10 255 9 022 251 616 251 121 495 556 118 066 6 254 111 812 89 314 3 866 263 3 865 545 718 4 875 38 359 6 063 32 296 22 121
12 584 6 120 6 464 5 570
378 752 378 752 b. Ausfuhr.
Weißblech..
Bauholz, roh.
Sohlleder.
Jutegewebe, unge⸗ färbt ꝛc..
Kakaobohnen, roh
1 Hrrafsi ꝛc. flanzenwachs ꝛc.
finieren ꝛc..
Baumwollengarn, ein
und zweidrähtig, ge⸗ 1 bleicht, gefärbt. 10 127 Baumwollene Ge⸗ webe, dichte, gefärbt 133 149 Feleisen 1 282 997
264 791 781 914
Stäben c. . 1 774 385 197 498
2 943 3 437
117 422 123 770 1 174 837 1 369 498
241 102 379 869 563 890 929 025
1 717 837 1 984 453
125 390 123 858 18 529 1 071 802 1 014 141 162 636 37 592 70 018 435 725 3 249 546 721 26 188 480 124 188 56 773 599 106 241
14 612 968 819 279 2 148 7 745 5 609
22 070 444 623 80 563 165 741 125 923 103 260 22 663 164 976
103 618 94 293 9 325 35 168
5 949 1 523 4 426 5 487
8 7 676 7 209 1467 3 349 . 1 160 112 1 160 074 48 59 .e“ 1 12 179
7 184
15 727 108 160
23 689 218 024
56 548 72 108
„Laschen ꝛc..
gußwaaren . . .
200 228 968 974 154 668
okomotiven 107 372
Maschinen aus Guß⸗ 1““
430 538 174 391
ꝛc. in Flaschen.
Reis, geschälter
8
Die Dampfmaschinen in Preußen 1879 und 1897.
(Stat. Korr.) Dank den Vervollkomm nungen, welche in der Bauart und der Dampfausnutzung bei den Dampfmaschinen nach und noch eingetreten sind, hat die Leistungsfähigkeit der letzteren mit der Zeit in Preußen wesentlich stärker zugenommen als deren Zahl. Während nämlich die Anzahl der feststehenden und beweglichen Dampfmaschinen (ohne die Lokomotiven und die Schiffsmaschinen und ohne die seitens der Verwaltung des Landheeres und der Kriegsmarine verwendeten) von 35 337 zu Anfang 1879 auf 81 060 im Jahre 1897, also auf
den Staat vertheilt sind. Dabei thun sich aber die vornehmlich Bodenbearbeitung obliegenden Bezirke Unternehmungen nur Zunahme in der Be⸗
Während die Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf, Trier, Oppeln, Magdeburg und Merseburg allen andern in Bezug auf die Anwendung
der Dampfkraft weit voranstehen und gleichzeitig darin ferner recht
erfreuliche Fortschritte gemacht haben, stellen sich die letzteren ver⸗ hältnißmäßig viel größer dar in den bisher nur in wesentlich be⸗ scheidenermm Umfange mit Dampfmotoren ausgestatteten Bezirken
Königsberg, Gumbinnen, Danzig, Marienwerder und Bromberg. In⸗
wiefern diese starke Zunahme der Dampfverwendung im Osten des Landes in erster Reihe auf die landwirthschaftliche Thätigkeit zurück⸗ zuführen ist, mag die nachstehende Tabelle erhärten, welche über die Zahl und die Leistungsfähigkeit der Dampfmaschinen in den einzelnen Gewerbegruppen Preußens zu Anfang der Jahre 1879 und 1897 nähere Angaben liefert. Es betrug von den feststehenden und beweg⸗ lichen Dampfmaschinen .“
die Leistungs⸗ fähigkeit Pferde⸗
““
G fähigkei
8 Zahl Pferde⸗
8 v“ stärken stärken Land⸗ und Forstwirthschaft,
Weinbau, Gärtnerei. .. 24 310 132 805
11v . 341 Bergbau, Hütten⸗ und Salinen⸗ Wec“ 515 890 1 430 208 Industrie der Steine u. Erden 131 667 Metallverarbeituug 57 423 Verfertigung von Maschinen, Werkzeugen, Instrumenten und Apparateen. 1 690 chemische Industie . 815 Industrie der Heiz⸗ und Leucht⸗ Textilindustie. 3 539 87 980 5 027 Fepi und Lederindustrie. 986 24 770 1 909 dustrie der Holz⸗ u. Schnitz⸗ 8. ö;ö-ö..— Industrie der Nahrungs⸗ und b Genußmittel 7 974 112 508 Gewerbe für Bekleidung und “ vee“ 251 2 390 13 070 658 191 24 309 polpäraphisch, 58— 257 6 218 nstlerische Betriebe für ge⸗ werbliche Zwece.. 4 122 adelegewerbe..... 50 3. 19 045 Verkehrsgewerrtee.. 787 47 375 Beherbergung und Erquickung 3 3 140 häusliche Zwecke.. 173 15 722 sonstige Gewerbszweige 1 728 67 626 überhaupt 35 337 81 060 2 881 799 Man ersieht hieraus, daß bei der Land⸗ und Forstwirthschaft nebst den verwandten Gewerbszweigen die Zahl der Dampfmaschinen
61 470 68 868
58 056 243 162 69 304 91 092
340 776
auf fast das Fünffache und deren Leistungsfäbi fache stieg, also in wesentlich stärkerem Gesammtstaate der Fall 1 die Landwirthschaft in Preußen jetzt emsig darauf bedacht ist, sich die b der Maschinenkraft auch für ihre Zwecke immer mehr nutzbar zu machen.
keit auf fast das Sechs⸗ Maße zunahm, als dies im war. Dieser Vorgang läßt erkennen, daß
“ “ 1 8 5 Wohlfahrtseinrichtungen.
Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg beantragt, nach einer Meldung des „W. T. B.“, bei der Bürgerschaft die Bewilligung eines Staatszuschusses für eine zu erbauende Heilstätte für un⸗
bemittelte tuberkulöse Kranke. Ein Bürger der Stadt Ham⸗
burg, der nicht genannt zu sein wünscht, hat sich bereit erklärt, für die Erbauung dieser Heilanstalt 250 000 ℳ aus eigenen Mitteln herzu⸗ geben. Die Betriebskosten, soweit sie nicht aus eigenen Einnahmen der Anstalt Deckung finden, soll der Staat tragen. Kunst und Wissenschaft.
Die im Lichthof des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums veranstaltete und außerordentlich lebhaft besuchte Ausstellung der Schülerarbeiten aus der Unterrichtsanstalt des Museums und der Königlichen Kunstschule wird noch eine weitere Woche, bis ein⸗ schließlich Sonntag, den 7. November, geöffnet bleiben.
Nachdem zu den Denkmälern für Werner Siemens und Alfred Krupp, welche von dem Verein deutscher Ingenieure, dem Verein deutscher Eisenhüttenleute und der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Stahl⸗ und Eisenindustrieller errichtet und vor der Technischen Hochschule in Charlottenburg aufgestellt werden sollen, eine größere Anzahl von Entwürfen eingereicht worden war, hat der Denkmals⸗Ausschuß beschlossen, mit Herrn Professor Herter hierselbst in weitere Verhandlung zu treten.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Ernte⸗ und Saatenstand in Oesterreich.
Bericht des K. K. Ackerbau⸗Ministeriums nach dem Stande zu Ende Oktober 1897.
Nach ziemlich günstiger Witterung in der zweiten Hälfte des Sep⸗ tember begann in den ersten Tagen des Oktober überall eine Periode reichlicher Niederschläge und bedeutender Depression der Temperatur. In dieser Periode, welche ungefähr zehn Tage währte, traten fast überall, mit Ausnahme der Südlärder, reichliche Schneefälle, sehr oft auch Fröste ein. Auch Stürme waren in dieser Zeit nicht selten. Um den 10. Oktober herum stieg die Temperatur sprunghaft an und erreichte sehr oft eine anormale Höhe, worauf eine Reihe schöner, warmer Tage folgte. Die günstigen Witterungsverhältnisse der zweiten September⸗Hälfte hatten die endliche Einbringung der zahlreich ver⸗ späteten Ernten gestattet; nur in den Gebirgsgegenden war dieselbe nicht selten erst nach der Kälteperiode im Oktober möglich. Bezüglich der Ernte von Weizen und Roggen lassen die Probedrusche immer mehr erkennen, daß dieselbe fast überall unter Mittel geblieben ist; gute Ernten sind verhältnißmäßig selten, während Klagen über schlechte Qualität und Quantität sehr häufig sind. Dies gilt besonders von Mähren, Ga⸗ lizien und der Bukowina. Die Gerste hat durch die un⸗ günstige Witterung besonders stark gelitten, sodaß helle Brauwaare ziemlich selten erzielt wurde. Der Hafer ist in manchen Gebirgs⸗ lagen nicht reif geworden. Das ungemein häufige Auswachsen der Körner hat vielfach zu einer empfindlichen Beeinträchtigung des Saat⸗ gutes geführt. Der Raps ist ziemlich gut gerathen. Der Mais ist mit ziemlich seltenen Ausnahmen gut ausgereift; die Ernte ist zum größeren Theil beendet und in den Alpenländern und in Mähren in Menge und Güte ziemlich befriedigend ausgefallen, minder gut in den Ost⸗ und Südländern, wo die Dürre des Sommers die Entwicklungbeeinträchtigt hatte; dort hat sich auch vielfach die infolge ungünstiger Witterung mangelhafte Bearbeitung geltend gemacht. In den höheren Gebirgs⸗ lagen von Tirol und Kärnten sind die Körner manchmal nicht reif geworden oder doch infolge von Frösten mehlarm geblieben. Auch Nothreife ist hier und da eingetreten. Beschädigungen durch Brand und durch den Maiszünsler sind nicht selten vorgekommen. Die Hülsenfrüchte hatten vielfach unter den⸗ selben Uebelständen zu leiden wie die Getreidearten und haben meist minder befriedigende Ernten ergeben. Nur in den Alpenländern war der Ertrag zufriedenstellend. Die Ernte des als zweite Frucht ge⸗ bauten Buchweizens war in den Alpenländern überwiegend gut, wenn auch Fröste und übergroße Nässe nicht selten schädigend einge⸗ wirkt haben. Die Kartoffeln haben, wie vorauszusehen war, in Menge und Güte eine kaum mittlere Ernte gegeben. Ausgebreitete Fäulniß infolge von Bodennässe und Peronospora haben die an sich meist reichlich angesetzten Knollen oft bis zur Hälfte und darüber unbrauchbar gemacht. Besonders die alten, gewöhnlichen Sorten haben durch die Fäulniß gelitten, während die neueren ver⸗ schont geblieben sind. Im allgemeinen haben sich die spät gebauten Kartoffeln besser gehalten als die früh gebauten; freilich läßt bei ersteren der Reifezustand nicht selten zu wünschen übrig, woraus sich eine verminderte Haltbarkeit ergiebt. Zu dem geringeren Ernte⸗ ergebnisse trägt auch der Umstand wesentlich bei, daß sehr oft die Knollen sehr klein, manchmal geradezu winzig geblieben sind. Immer⸗ hin ist aber in manchen Gegenden eine ganz befriedigende Kartoffel⸗ ernte zu verzeichnen. Die Ernte der Frereaben hat sich sehr verzögert, theils infolge späten Anbaues, theils weil man angesichts der günstigeren Witterung eine Erholung, namentlich eine Verbesserung des Zuckergehaltes erhoffte und daher mit dem Ausheben zuwartete; diese Hoffnung hat sich denn auch in vielen Fällen erfüllt, sodaß im
roßen Ganzen die Zuckerrübenernte als mittel bezeichnet werden darf.
Frellich haben Ueberschwemmungen, ferner Fröste in der ersten Hälfte des Oktober vielfach großen Schaden angerichtet. Sehr oft sind die Rüben bei üxpiger Entwickelung der Blätter klein geblieben. Futter⸗ und Stoppelrüben haben im allgemeinen etwas bessere Erträge ge⸗ liefert als die Zuckerrüben. Auch die zweite und dritte Mahd der Klee⸗ felder hatte sehr verschiedene Ergebnisse aufzuweisen. Meist war die Quantität genügend, wogegen die Qualität zu wünschen übrig ließ; manchmal war das Grummetheu ganz verdorben und vur als Streu oder gar nur als Dünger verwendbar. In den Süd⸗ und Ost⸗ ländern war das Heu gut, aber quantitativ gering. Der heurige Klee hat meist noch eine ausgiebige Mahd oder Weide geliefert; der Samenklee hat wegen geringen Samenansatzes oft wenig befriedigt. Die Herbstweide auf Stoppelfeldern und abgemähten Wiesen war, wenigstens in den Alpen⸗ und den Nordwestländern, zumeist ziemlich ergiebig; dies entschädigte einigermaßen für die ungünstige Ausnutzung der Alpweiden, welche der Witterung wegen meist vorzeitig verlassen werden mußten.
Der Anbau der Wintersaaten hatte an vielen Orten durch die vorwiegend ungünstige Witterung der vorigen Berichtsperiode eine bedeutende Verzögerung erlitten; nicht selten konnte er erst nach der Kälteperiode im Oktober in Angriff genommen werden. In Gegenden mit schwerem Boden war oft eine genügende Vorbereitun der Aecker zum Anbau infolge der Bodennässe nicht mögli
ewesen; es werden daher manche Saaten schwach in den inter kommen. Da aber andererseits die zweite September⸗ hälfte und die Zeit nach der ersten Oktober⸗Dekade vorwiegend günstiges Wetter brachten, so sind sehr viele Saaten schon gut auf⸗ gegangen und lassen trotz des verspäteten Anbaues eine genügende Bestockung erhoffen. Klagen über massenhaftes Auftreten von Schnecken und Feldmäusen sind nicht selten; manche Saaten wurden von diesen Schädlingen so arg heimgesucht, daß sie eingeackert werden mußten.
Heft 3 des XLIX. Bandes der Zeitschrift „Die landwirth⸗ schaftlichen Versuchs⸗Stationen“, Organs für naturwissen⸗ schaftliche Forschungen auf dem Gebiete der Landwirthschaft, unter
twirkung sämmtlicher v herausgegeben
11“
. von Dr. Friedrich Nobbe, Gebeimem Hofratb, Professor anb der
Königlichen Akademie und Vorstand der physiologischen Versuchs⸗ und Samenkontrol⸗Station zu Tharand (Verlag von Paul Parey, Berlin), ist mit folgendem Inhalt erschienen: Aus dem Laboratorium der Versuchs⸗ Station Riga: „Wie ist der hohe Gehalt an Eisen resp. Eisenoxyd in der Asche von Trapa natans zu erklären?“ von Dr. G. Thoms. — „Aendert sich das Volumen einer Flüssigkeit infolge der alkoholischen Gärung?“ von Professor Dr. Th. Kosutany, Ungar.⸗Altenburg. — „Ueber den Einfluß des Humus auf den Stickstoffgehalt des Hafers“ von erne W. Wiley. — Mitttheilungen aus dem agrikultur⸗chemischen Laboratorium des Polytechnikums in Zürich: „Ueber den Lecithingehalt einiger Pflanzensamen und einiger Oelkuchen“ von E. Schulze. — Mittheilung aus der agrik. chemischen Versuchsstation der Landwirthschaftskammer für die Frahhen Schlesien zu Breslau: „Die Bestimmung aller flüchtigen ettsäuren in der Butter“ von Dr. E. Wrampelmeyer. — „Ueber eine Quelle grober Fehler bei den Keimprüfungen der Kleesamen“ von M. Glockentoeger (hierzu 10 Abbildungen). — „Ueber die Einwirkung des Formaldehyds auf die Keimung“ von Richard Windisch, Kaschau. — Untersuchungen über die Ursachen verschiedener Zitratlöslichkeit der Thomasmehle“ von Dr. c. Wagner, Northeim. — „Die Zusammen⸗ setzung der Samen von Runkelrüben (Futterrüben)“ von A. Devarda. — „Zur Statistik des landw. Versuchswesens.“ — Personalnotizen. — Verband landwirthschaftl. Versuchs⸗Stationen im Deutschen Reich: Sitzung des Ausschusses für Düngemittel des Verbandes land⸗ wirthschaftlicher Versuchs⸗Stationen im Deutschen Reich zu Wies⸗ baden am 21. April 1897; Zur Untersuchung der Thomasphosphat⸗ mehlproben; X. Hauptversammlung zu Harzburg am 18. und 19. Sep⸗
tember 1897. — Fachliterarische Eingänge. 8
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 30. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. PD. „Bonn“ 29. Okt. v. Baltimore n. Bremen abgeg. „Werra“, v. New⸗York kommend, 29. Okt. Nm. in Horta (Azoren) angek. „Coblenz“, v. Brasilien kommend, 29. Okt. in Bremerhaven angek. „Preußen“, v. Ost⸗Asien kommend, 29. Okt. in Aden angekommen.
— 31. Oktober. (W. T. B.) PD. „Dresden“, n. Balti⸗ more best., 30. Okt. Vm. Lizard passiert. „Darmstadt“, v. Australien kommend, 30. Okt. Vm. Colombo angek. „Bayern“, n. Ost⸗Afien best., 30. Okt. Vm. Aden angek.
— 1. November. (W. T. B.) PD. „Kaiser Wilhelm II.“ 30. Okt. 11 Abds. Reise v. Gibraltar n. New⸗York fortg. „Fulda“ 30. Okt. 1 Nm v. New⸗York n. Genua abgeg. „Gera“, von Australien kommend, 31. Okt. in Antwerpen eingetr. „Havel“ 31. Okt. 6 Mrgs. Reise v. Cherbourg n. Bremen fortges. „Bremen“, n. Australien best., 31. Okt. in Genua eingetr. „Stuttgart“, n. New⸗York best., 31. Okt. Dover passiert. „Aachen“, n. d. La Plata best., 31. Okt. in Antwerpen eingetr.
Hamburg, 30. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. PD. „Auguste Victoria“, von Hamburg kommend, ist gestern Mittag in New⸗York eingetroffen. D. „»Normannia“, von New⸗York kommend, heute Vorm. in Cuxhaven eingetroffen.
London, 1. November. (W. T. B.) Union⸗Linie. Dampfer „Goth“ ist am 30. Oktober auf der Ausreise von Southampton abgegangen, Dampfer „Gaul“ am 31. Oktober auf der Heimreise in Southampton angekommen.
Theater und Mufitk.
Deutsches Theater.
Das Lustspiel „Jugendfreunde“ von Ludwig Fulda er⸗ zielte bei seiner vorgestrigen ersten Aufführung einen starken Heiterkeitserfkolg. Der Dichter strebt in diesem Werk sichtlich Molière, dem unvergleichlichen satirischen Sittenschilderer seiner Zeit, nach, in dessen Werk sich Fulda, wie seine tadellosen Molière⸗Uebersetzungen beweisen, mit feinem Verständniß vertieft hat. In den „Jugendfreunden“ zeigt der Dichter ein kleines Stück launigen Alltagslebens im Spiegelbilde. Der dichterische Vorwurf an sich, daß nämlich auch die älteste und festeste Jugendfreundschaft sich im Ehestande machtles erweist, ist eine alte Erfahrungslehre; aber Fulda hat ihn, indem er die Erfahrung bei vier Jugendfreunden sich erneuen läßt, mit scharfer Komik und in modernem Stil behandelt. Die vier Freunde, in denen, wie in einem älteren, schnell in Vergessenheit gerathenen Lustspiel „Die vier Temperamente“, die Typen zu den vier verschie⸗ denen Charakteren stecken, sind in ihren Anschauungen und Empfin⸗ dungen nach dem Leben der Gegenwart gezeichret, und ihnen ent⸗ sprechen die vier Frauen in ihrer typischen Eigenart. Der Verfasser schildert im ersten Akt mit vielem Humor das Entsetzen des schlimmsten der vier Junggesellen, Dr. Martens, als seine drei Freunde ihm ihre Heirathsabsichten verkündigen; trotzdem lebt in ihnen allen die Hoff⸗ nung, daß ihr Kreis nur erweitert, aber nicht gesprengt werden werde. In den folgenden Aufzügen wird dann in einfachster Entwickelung vorgeführt, wie drei an Bildung und Charakter weit von ein⸗ ander verschiedene Frauen durch alltäglichen Klatsch in Streit gerathen, der auch die Männer ergreift, und wie der von seinen Freunden, von seinem Diener und der Köchin verlassene Dr. Martens, um der Einsamkeit zu entgehen, sich auch zur Ehe bekehrt und in einer jungen Stenographin eine gute und kluge Kameradin fürs Leben findet. Eine liebenswürdige, satirisch “ fröhliche Laune bildet den Grundzug der Dichtung. In die Tiefen der Seele läßt der Dichter wohl manchmal einzelne Streiflichter fallen, aber er durchleuchtet sie nirgends. Hier nachzuhelfen, blieb den Schauspielern vorbehalten, die sich der Lösung dieser Aufgabe zumeist mit Erfolg unterzogen. Herr Nissen als der am meisten ehescheue, mit einem unerschütterlichen Phlegma ausgestattete Dr. Martens, Herr Sauer als pedantischer, empfindsamer Musikschriftsteller, Herr Rittner als moderner Maler, der alles vom wissenschaftlichen Stand punkt aus betrachtet, leisteten darstellerisch Vorzügliches. Her Thielscher brachte in der Rolle des verliebten Technikers Scholz eine derbe, fast possenhafte Stimmung in einzelne Scenen, fand aber damit lauten Beifall. Fräulein Trenner spielte eine „gebildete“ junge Dame mit vielem Humor, und Frau Schneider eine lustige Wienerin, ein Mädchen aus dem Volke, mit kecker Laune; Fräulein Eberty stellte sehr drollig ein verliebtes junges Mädchen vom Lande dar, und Fräulein Lehmann, welcher die Rolle der ruhig und siche ihres Weges gehenden Stenographin zugefallen war, brachte diese ihrer künstlerischen Eigenart nicht besonders entsprechende Figur mit Glück zur Geltung.
Im Schiller⸗Theater muß die im Spielplan für morgen angesetzte Aufführung von Reuling's neuem Schauspiel „Das Stärkere“ 8 Sonnabend verlegt werden. Die einaktige Posse „Mitten in der Nacht“, nach dem Französischen von Heeheis Laube, geht am Freitag zum ersten Mal, im Anschluß an Reuling's Schauspiel, in Scene. Morgen wird „Kyritz⸗Pyritz“ wiederholt, am Donnerstag findet die letzte Aufführung dieser Piße statt. “
Ermete Zacconi hat seinen Spielplan im Neuen Th eater für diese Woche folgendermaßen geändert. Er spielt morgen den Vasili in „Pane d'altrui? („Gnadenbrot*) von Turgenjeff und hierauf in „Diritt dell' anima“ („Rechte der Seele“) den Paolo, am Mittwoch den „König Lear“, am Donnerstag in „Anime solitarie“ („Einsame Menschen“), am Freitag in „La morte civile“ („Der bürgerlich Tod“), am Sonnabend den „Kean“. 8
Der Orgelvortrag in der Marienkirche am Mittwoch den 3. November, Mittags 12 Uhr, bringt Kompositionen von Ba (Präludium), Händel (Largo, Messias⸗Arien), Mendelssohn (Wittwen⸗ duett und Arie aus „Elias“, A-dur-⸗Sonate), Spohr (Adagio für Violine), Dienel (Fuge über „Ein’ feste Burg“) ꝛc., ausgeführt von Frau Keidel⸗La Roche und Fräulein Elsa Thomas, Herrn J. Keidel und Herrn R. Schwiesselmann. Der Eintritt ist frei.