1897 / 259 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Nov 1897 18:00:01 GMT) scan diff

findet sich nichts zu erinnern, wenn den im dortigen Bezirk Beheftisten, has nöthige Brennholz gegen ahlung axwerths überlassen wird. Beriin, den 27. Oktober 19b.. Der Minister für .“ Domänen und Forsten. Im Auftrage: Donner. sämmtliche Königlichen Regierungen mit Ausnahme voon Aurich und Sigmaringen. 8 8

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kom⸗ munalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1896/97 1) bei der Paulinenaue⸗Neu⸗Ruppiner Eisenbahn auf . . . . . . . 102 000 ℳ, Prignitzer Eisenbahn auf 102 600 Wittenberge⸗Perleberger Eisenbahn auf . . ....39 235 Altona⸗Kaltenkirchener Eisen⸗

b11pX“]; Kiel⸗Eckernförde⸗Flensburger

11111X1*“* Eckernförde⸗Kappelner Schmal⸗ cbe6“ Kreis Oldenburger Eisenbahn

5 82

8 aunf . festgestellt worden ist.

Aus dem Betriebe der Schleswig⸗Angeler Eisen⸗ bahn und der Kreiseisenbahn Flensburg Kappeln ist ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag für 1896/97 nicht erzielt worden. Altona, den 30. Oktober 1897. 8

Der Hönigliche Eisenbahn⸗Kommissar. Jungnickel.

21 000

Personal⸗Beränderungen.

Königlich Preußische Armee. Beamte der Militär⸗Verwaltung. Dusrch Allerhöchsten Abschied. 12. Oktober. Prietzel, Fümaftr vom Inf. Regt. Nr. 98, bei seinem Ausscheiden aus dem ienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗Rath verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 18. Ok⸗ tober. Hohn, Regierungs⸗Baumeister, technischer Hilfsarbeiter in der ebeh. des Kriegs⸗Ministeriums, zum Garn. Bauinsp. ernannt.

19. Oktober. Graf Clairon d'Haussonville, Pr. Lt. der Res., unter Ueberweisung zu der Korps⸗Intend. des IX. Armee⸗ Korps, zum etatsmäß. Intend. Assessor ernannt.

22. Oktober. Schrader, Zahlmstr. vom 2. Bat. 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142, auf seinen Antrag zum 1. November 1897 mit Pension in den Ruhestand versetzt. 8

25. Oktober. Riemann, Millitär⸗Intend., die Millitär⸗ Intendantenstelle des XVI. Armee⸗Korps endgültig übertragen.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 29. Oktober. Bieber, Majer und dienstthuender Flügel⸗Adjutant, zum Kommandeur der Schloß Garde⸗Komp. ernannt. 1 Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 25. Ok⸗ tober. Graf v. Uxkull⸗ Gyllenband, Pr. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, mit Pension der Abschied bewilligt. Kaiserliche Schutztruppen. 1“ Neues Palais, 23. Oktober. Dr. Gallus, Dr. Drewes, Assist. Aerzte 1. Kl. von der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika, zu überzähl. Stabsärzten mit Patent vom 26. Juni d. J. befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag von 9 Uhr an den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundes raths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Bussard“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Winkler, am 23. Oktober in Apia angekommen.

Frankfurt a. M., 2. November. Die Leiche des General⸗ Majors von Bülow ist am Montag Abend von Darm⸗ stadt nach der hiesigen Wohnung des Verstorbenen überführt worden. Daselbst fand gestern Nachmittag 5 Uhr ein Trauer⸗ gottesdienst statt, an den sich die Ueberführung der Leiche nach dem Bahnhofe anschloß. Den Zug eröffnete die Trauerparade, welche aus einem kombinierten Bataillon des 81. Infanterie⸗Regiments und einer Escadron des 13. Husaren⸗Regiments unter dem Befehl des General⸗Majors von Massow bestand. Hinter dem Leichenwagen schritten die nächsten Leidtragenden, ferner die I der Militärbehörden und etwa 100 Offiziere aller Waffengattungen. Die Beisetzung wird in Berlin stattfinden.

st der König und König i sich Nach,mitog mit Seiner Königlichen Hoheit Prinzen eorg zu einem etwa vierzehntägigen Aufenthalt von Dresden nach Sibyllenort begeben. Fvins der am 11. d. M. stattfindenden feierlichen Er⸗ öffnung des Landtages beabsichtigt Seine Majestät der König, wie das „Dresdener Journal“ meldet, den Aufenthalt in Sibyllenort zu unterbrechen und an diesem Tage in Dresden anwesend zu

Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing, wie die „Karlsr. g p. berichtet, am 30. v. M. in Gegenwart des ie des Foßherxzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten von Brauer den 1-n., A-s en außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen von Clary und Aldringen zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens. wurde der Gesandte von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin empfangen. Später fand zu Ehren des Gesandten größere Tafel statt.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Groß⸗ herzogin Anastasia ist mit Ihrer Hoheit der Herzogin Alexandrine in Cannes angekommen.

Mecklenburg⸗Strelitz. Seeine Königliche Hoheit der Frbgrohberzog hat sich vorgestern Abend von Neustrelitz nach London begeben, um daselbst der Beisetzung Ihrer Königlichen Hoheit der Ferein von Deck beizuwohnen, welche heute in Windsor stattfindet. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog wird sich, der

„Cob. Ztg.“ zufolge, morgen nach England begeben.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser empfing heute Vormittag den Minister⸗ Präsidenten Grafen Badeni in längerer Audienz.

Italien.

Der König und die Königin haben dem deutschen Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister von Bülow anläßlich des Ablebens des General⸗Majors von Bülow ihr herzliches Beileid ausdrücken lassen. Gestern früh hat der Staatssekretär von Bülow Rom verlassen und sich nach Deutsch⸗ land begeben.

Der König der Belgier ist gestern Nachmittag an Bord der Pacht „Clementine“ von Genua abgereist.

er König von Siam ist gestern an Bord der Nacht „Maha Chakri“ von Neapel nach Alexandrien in See ge⸗ gangen.

Türkei.

Der türkische Botschafter in St. Petersburg Hußni 88 cha ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Adjutanten des ultans ernannt worden.

Aus Kanea erfährt das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗ Bureau“, daß die Verhandlung gegen die Mohamedaner, welche der Mordthaten von Tsikalaria böchnbigt sind, heute öffentlich stattfinden werde. Zur Sicherung der Ruhe in Kanea seien mehrere Kriegsschiffe daselbst vor Anker gegangen und die Patrouillen in der Stadt verstärkt worden.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ haben die Aufständischen einen französischen Soldaten, welcher den Cordon überschritten hatte, gefangen genomme

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Montenegro.

Der Fürst Nikolaus von Montenegro ist vorgestern wieder in Cetinje eingetroffen.

Amerika. 8

Der Vertrag, betreffend die Einstellung des Robben⸗ fanges auf hoher See, soll, wie dem „W. T. B.“ aus Washington berichtet wird, am Freitag von den Vertretern der eeeie igte Staaten, Rußlands und Japans unterzeichnet werden.

Gestern fanden in zwölf der Vereinigten Staaten die Wahlen der Staatsbeamten und Mitglieder der gesetz⸗ gebenden Körperschaften statt. In Frankfort (äentuckp) entspann sich, dem „W. T. B.“ zufolge, ein Kampf infolge der Nachricht, daß die Demokraten die Neger mit Gewalt außerhalb der Stadt zurückhielten, um sie an der Abgabe der Stimmen zu verhindern; bei demselben wurden wei Demokraten und zwei Republikaner getödtet. In New⸗York ist der Kandidat von Tammany Hall, der Richter Van Wyck, mit großer Mehrheit zum Mayor ge⸗ wählt worden. In Ohio wurde der Kandidat der Republi⸗ kaner mit geringer Majorität zum Gouverneur gewählt. In Massachusetts siegten die Republikaner mit großer Mehr⸗ heit; drei Viertel der dortigen legislativen Versammlung sind nunmehr republikanisch. 1““

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Simla meldet, wurden die Truppen des Generals Lockhart, als sie nach Bagh, im Thale von Maidan, vorrückten, vom Feinde beschossen. Auf britischer Seite wurde ein Offizier leicht ver⸗ wundet, ein Sepoy getödtet, drei andere verwundet. Die zweite Brigade hatte ein Gefecht mit Afridis, wobei ein britischer Offizier schwer verwundet wurde. Auch eine vom Arhanga⸗ Passe kommende Transport⸗Kolonne wurde ange riffen und es entwickelte sich ein ernstes Gefecht; die Verluste der Seexg bei demselben betrugen vier Todte und zehn Ver⸗ wundete.

Aus Tanger meldet das „Reuter'’sche Bureau“, daß der

Vertreter Frankreichs außer dem Lösegelde, welches er für den kranken griechischen Matrosen, den das französische Kriegsschiff „Cosmao“ nach Algier gebracht hat, bezahlt habe, zwei algerische Geiseln in den Händen der Riffpiraten habe lassen müssen; letztere hätten erklärt, sie würden ihre Gefangenen nicht ledig⸗ lich gegen ein Lösegeld in baar freigeben.

Der „Times“ wird aus Kairo vom gestrigen Tage berichtet: es verlaute daselbst aus guter Quelle, daß der General Kitchener mit einer von ihm befehligten Truppe von 2000 Kassala wieder besetzen werde.

Nr. 37 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ Freee im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 30. Oktober,

folgenden Inhalt: Allerhöchste Verordnung, betr. die Tage⸗ gelder und Reisekosten der Staatseisenbahnbeamten, vom 12. Oktober 1897. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 21. Ok⸗ tober 1897, betr. Tagegelder und Reisekosten der Staatseisenbahn⸗ beamten; vom 21. Oktober 1897, betr. Ausführungs⸗Bestimmungen

zum Gesetz vom 21. Juni 1897, betr. die Tagegelder und Reisekosten

der Staatsbeamten, und zur Allerhöchsten Verordnung vom 12. Oktober 1897, betr. die Tagegelder und Reisekosten der Staatseisenbahn⸗ beamten; vom 21. ober 1897, betr. Verwaltungsstrafgesetz vom 26. Juli 1897; vom 22. Oktober 1897, betr. Zahlbarmachung diätarischer Besoldungen; vom 23. Oktober 1897, betr. Prüfung der Betriebsmaschinen der Kleinbahnen. Nachrichten.

Arbeiterbewegung.

us Prag wird der „Frankf. Ztg.“ gemeldet: Eine Versamm⸗

lung der Bergarbeiter des Pilsener Steinkohlenreviers beschloß

usammenhalten mit der Bergarbeiterschaft sämmtlicher esterreichs, Festhalten an der Forderung des jetzigen Bergwerke mögen bis zum

solidarisches Bergwerke Lohnes und das dringende Verlangen, die 15. Nobember dieser Forderung entsprechen.

Aus Paris wird der „Voss. Ztg.“ berichtet: Die Schlächter⸗ gesellen drohen mit einem allgemeinen Ausstand, der die Fleisch⸗ versorgung von Paris in Frage stellen würde.

Aus London meldet „W. T. B.“ zum Ausstande der eng⸗ lischen Maschinenbauer: Siebzehn weitere Firmen an verschie⸗ denen Plätzen Englands haben gestern Aussperrungs⸗Ankündigungen gegen die ausständigen Maschinenbauer angeschlagen. Die Gesammt⸗ zahl der Firmen, welche sich den Forderungen der Ausständigen wider⸗ setzen, beträgt jetzt 635.

Aus Manchester wird dem „W. T. B.“ gemeldet: In einer am Montag abgehaltenen Versammlung von Baumwoll⸗ fabrikanten und Arbeitern wurde eine von den Fabrikanten beantragte Herabsetzung des Lohnes um 5 % abgelehnt; es wurde ae lossen, die Lohnfrage einem Schiedsspruch zu unterbreiten.

us Bilbao meldet „W. T. B.“: 1500 Bergarbeiter traten in den Ausstand; sie verlangen eine Kürzung der Arbeitszeit.

Die Ausstellung der Entwürfe zu einem Denkmal für den Fürsten Bismarck im Akademie⸗Gebäude, Unter den Linden, hat sich eines so lebhaften Besuchs des kunstliebenden Publikums zu erfreuen, daß, mehrfach geäußerten Wünschen entsprechend, die Ver⸗ dieser Ausstellung bis zum 10. November beschlossen worden ist.

Literatur.

Der Arbeitsnachweis, seine Entwickelung und Gestaltung im In⸗ und Auslande, dargestellt von Dr. Freiherrn F. von Reitzenstein, Kaiserlichem Bezirks⸗Präsidenten a. D.; nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von Dr. jur. Richard Freund. (Nr. 11 der Schriften der Zentralstelle für Arbeiter⸗Wohlfahrts⸗ einrichtungen.) XI, 586 Seiten. Berlin, Karl Heymann'’s Verlag. Preis 10 Dieses Werk ist ohne Zweifel sowohl wegen der Wichtigkeit und Aktualität des Stoffs wie nach dessen Behandlung durch den Verfasser als eine der bedeutendsten Erscheinungen der neueren sozialpolitischen Literatur zu bezeichnen. Der Verfasser ist mitten in der Arbeit am 4. Februar d. J. vom Tode ereilt worden. Doch waren die ersten 13 Bogen des umfangreichen Werks damals bereits gedruckt, der Rest gesetzt, aber noch nicht durchgesehen; dieser Arbeit hat Dr. Freund sich unterzogen, wobei Aenderungen im Text thunlichst vermieden und nur in Anmerkungen, die er als von ihm herrührend besonders gekennzeichnet hat, Ergänzungen vorgenommen worden sind. Die Schrift behandelt in einer Einleitung den Arbeits⸗ nachweis im allgemeinen, seine Geschichte, Literatur und Statistik, im ersten Theile sodann seine Einrichtungen und Formen in den verschie⸗ denen Kulturländern, in dem zweiten (unvollendeten) Theile „Grund⸗ sätze, Kritik und Reform“ des Arbeitsnachweises. Als Anlagen sind zahlreiche einschlägige Gesetze, Verordnungen und Statuten bei⸗ gegeben. Die Darstellung zeigt Gewandtheit in der meisterhaften Dis⸗ position, Führung des Lesens durch die Fülle eines mit unendlicher Sorg⸗ falt und Treue gesammelten Stoffs, stete Beherrschung und Durchdringung der Einzelheiten von den allgemeinen Gesichtspunkten aus, klares und zumeist überzeugendes Urtheil. Mit diesem letzten Werke hat der Verfasser ein kostbares Andenken hinterlassen und sich selbst das würdigste Denkmal gesetzt.

Jacinto Verdaguer: „Atlantis“. Deutsch von Clara Commer. Mit einer biographischen Vorrede und erklärenden An⸗ merkungen von Lic. 85 von Tessen⸗Wesierski, nebst Bildniß und Schriftprobe von Verdaguer. Freiburg i. Br., Herder'sche Verlags⸗ handlung; Preis 2,40 ℳ, in elegantem Original⸗Einband 4 Die Bestrebungen der neueren provengalischen Dichter, der sogenannten Félibres, an ihrer Spitze Mistral, Roumanille, Aubanel u. A., die alten Troubadoure wiederzuerwecken, ihre Blumenspiele in

ixr, Arles und ihre lyrischen Feste in Avignon, finden auch in Deutschland steigende Beachtung. Weniger bekannt ist eine verwandte Erscheinung in Spanien: die neu er⸗ blühende katalanische Literatur. Die katalanische Sprache, ein Gemisch der iberischen Landessprache und der lateinischen Sprache, wurde einst in den Thälern der Pyrenäen und an den Ufern des Mittelmeeres von Alicante bis Genua gesprochen. Ihre zweihundertjährige Blüthezeit erlebte die katalanische Literatur seit der Regierung des Königs von Aragon und Katalanien Jaime I. (1213 bis 1276). Zu Anfang des 18. Vahrhunderts wurde die katalanische Sprache durch die kastella⸗ nische verdrängt. Die neue katalanische Bewegung begann 1839 mit den Gedichten des Joaquim Rubié y Ors aus Barcelona. 1840 er⸗ schien in Barcelona die erste katalanische Zeitung; seitdem ist diese literarische Bewegung in stetem Wachsen. 1859 wurden die Blumen⸗ spiele in Barcelona wieder gefeiert, und heute zählt die neue kata⸗ lanische Literatur eine große Reihe von zum theil hervorragenden Kräften. Vor allem sind hier Balaguer, Collell und Verdaguer zu verzeichnen. Johannes Fastenrath in Köln, der bewährte Kenner der spanischen Literatur, hat 1890 einen Band verdeutschter Gedichte der katalanischen Troubadoure der Gegenwart Franeeg-e Als das „poesievollste, gewaltigste Werk der katalanischen Literatur, das einzige spanische Epos des Jahrhunderts“ bezeichnete er Verdaguer's „Atlantis“, die nunmehr in trefflicher Uebersetung dem deutschen Lesepublikum zugänglich gemacht wird. In dieser, wie Fastenrath sie be⸗ zeichnet, „Riesenschöpfung einer wunderbar mächtigen Einbildungs⸗ kraft“ wird der Untergang der sagenhaften Gärten der Hesperiden, der Insel Atlantis, dargestellt und dies durch Hineinziehen des Christoph Columbus in bemerkenswerther Weise zu der Entdeckung Amerikas, der neuen Atlantis, in Beziehung gebracht. Die Dichtung verräth in der That große Kraft der Erfindung und Schönheit des

Ausdrucks und verbdient mehr als bisher bekannt zu werden.

wünschen der gelungenen Uebersetzung, die von der Verlagshandlun geschmackvoll ausgestattet und mit Schriftprobe des Dichters geschmückt ist, weite Verbreitung.

Balladen und andere Gedichte von Gustav Hart⸗ wig. Breslau, Schlesische Verlags⸗Anstalt von S. Schottlaender. Preis geheftet 2 ℳ, gebunden 3 „Balladen und Lebens⸗ bilder“ nennt Gustav Hartwig den ersten Theil seines Gedichtbuches. In der That bieten die meisten seiner episch⸗lyrischen Dichtungen, auch die ‚„vermischten Gedichte“, Lebensbilder, zu denen der Dichter zum theil durch Tagesereignisse angeregt wurde. So hat er manche brave That, manchen ergreifenden Vorgang, der einen ethischen Kern und eine moralische Lehre darbot, aus der Vergessen⸗ heit zu retten gesucht, wie die heldenhafte Aufopferung des wackeren Lokomotivführers Joseph Seeds, der, um das Leben von 600 Passa⸗ gieren eines brennenden Eisenbahnzuges zu retten, einen qualvollen Tod nicht scheute, ferner die ergreifende Geschichte von dem unglücklichen Vater, der sein Kind vor seinen Augen ertrinken sehen muß, ohne ihm helfen zu können. Zu diesen ernsten Bildern bieten die unter „Leicht⸗ geschürztes“ vereinigten humoristischen und satirischen Verse ein er⸗ wünschtes Gegengewicht; hier findet sich auch manches scharfe und treffende Epigramm.

einem Bildniß sowie einer

Die in Lieferungen erscheinende wohlfeile Ausgabe von Anzeng ruber’s Gesammelten Werken (Stuttgart, J. G. Cotta's Buchhandlung, Nachfolger) schreitet rüstig vorwärts, denn mit den en 20 bis 26 ist auch der zweite Theil der „Dorf⸗ änge“ und „Großstädtisches und Gefabeltes“ zu Ende geführt worden. Perwehr der Leser sich in Anzengruber's Schriften vertieft, desto mehr wird er sich an der großen Begabung dieser echten Dichternatur er⸗

euen. Die „Dorfgänge“ sind, gleich den „Kalendergeschichten“, nach des Dichters eigenen Worten „Geschichten, die man gern auch des öfteren liest, wo über das letzte Wort hinaus Gedanken sich fortspinnen und Gefühle nachklingen.“ Die neue Ausgabe erscheint in 60 vierzehn⸗ täglichen Lieferungen zum Preise von je 40 ₰.

China und Japan. Erlebnisse, Studien, Beobachtungen auf einer Reise um die Welt von Ernst von Hesse⸗Wartegg. Mit 44 Vollbilder n, 132 in den Text gedruckten Abbildungen und einer Generalkarte von Ostasien. 567 S. groß 8 vo. Leipzig, Verlag von J. J. Weber. Preis kartonniert 18 ℳ, in Original⸗Prachtband 25 Der bekannte Weltreisende Ernst von Hesse⸗Wartegg legt den deutschen Lesern seinen reichen Schatz an Erlebnissen, Beobach⸗ tungen und Studien, die er in Japan und China gesammelt hat, in dem vorliegenden Werke in ähnlich anziehender Form dar, wie in seinen zahlreichen fruͤheren Schriften, zuletzt in dem an dieser Stelle besprochenen Buche Korea, Land und Leute“. Sie er⸗ freuen sich durch ihre klare Darstellungsweise und ihren glänzenden Stil mit Recht großer Beliebtheit. Ernst von Hesse⸗ Wartegg besitzt die seltene Gabe, aus der Masse des Fremdartigen und Eigentbümlichen, das dem Reisenden in fernen Ländern auf Schritt und Tritt gegenübertritt, nur das herauszugreifen, was von größtem Interesse ist. Er zersplittert seine Darstellungsgabe nicht an bedeutungslosen Einzelheiten, an alltäglichen persönlichen Erleb⸗ nissen, sondern schildert in anschaulichen, abgerundeten Bildern das Wichtigste von Land und Leuten. Diese Bilder umgiebt er mit Detailmalerei nur insoweit, als sie für die ersteren charakteristisch ist. Schon ein Blick auf die Kapitelüberschriften des Inhalts⸗ verzeichnissets zeigt, welche Fülle des Interessanten und wenig Bekannten das neue, von der Verlagshandlung glänzend ausgestattete und reich illustrierte Werk dem Leser darbietet. Die eigen⸗ artige Kultur der Chinesen wird von dem Verfasser in diesem Buche in ein schärferes und zum theil günstigeres Licht gerückt, als von früheren Reisenden. Er schildert die Werke ihrer alten Künste und Industrien, ihre Städte, ihr Familienleben, die gesellschaftlichen EFigenthümlichkeiten von der Geburt bis zum Tode, die Gerichtspflege, das Mandarinenthum, das Leben des Kaisers und des Hofes in Peking. Ferner beschreibt er die Handhabung des Schulunterrichts, das geistige und religiöse Leben der Chinesen und entwirft ein anschauliches Bild von dem Leben der Europäer in den chinesischen Häfen. In dem zweiten Theil, Japan, sind besonders anziehend und reizvoll die Schilderungen des Frauenlebens sowie der vornehmen Gesellschaft, die Abschnitte über das japanische Theater, Literatur und Industrie der Japaner, den Kaiserlichen Hof, das Heerwesen, die Hauptstädte, das Straßenleben ꝛc. Ferner werden aber in beiden Theilen auch werthvolle Aufschlüsse über Handel und Industrie ertheilt, welche dazu beitragen dürften, mancherlei irrige Anschauungen bezüglich der wirth⸗ schaftlichen Bedeutung Chinas und Japans für Europa zu berichtigen. Diese Abschnitte werden namentlich dem Kaufmann und Industriellen interessant sein. 8“ 8 8—

Dem im Verlage des Bibliographischen Instituts zu Leipzig vor einiger Zeit erschienenen „Bilder⸗Atlas zur Geographie von Europa“ folgt jetzt ein „Bilder⸗Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdtheile“, mit erläuterndem Text von Dr. Alois Geistbeck (4 ½ Bogen Text und 10 ½ Bogen Bildertafeln mit 305 Abbildungen; Preis 2,75 ℳ). Die leitenden Grundsätze für die Bearbeitung dieses zweiten Bandes sind die gleichen ge⸗ blieben wie im ersten: Der Atlas soll in unmittelbarem Anschluß an die länderkundlichen Darstellungen der geographischen Lehrbücher und Atlanten die natur⸗ und kulturgeographischen Erscheinungen der ver⸗ schiedenen Erdtheile zur Anschauung bringen, und zwar in guten, auf wissenschaftlich zuverlässigen Materialien fußenden Abbildungen. Eltern, Erzieher und Lehrer werden auch in dem neuen Bande das vorzüglich brauchbare, instruktive Anschauungsmittel richtig erkennen, wie dies schon dem ersten dieser vortrefflichen Bilder⸗Atlanten be⸗ schieden war. ’. .

Jahresbericht über die Beobachtungsergebnisse der von den forstlichen Versuchsanstalten des Königreichs Preußen, des Herzogthums Braunschweig, der Reichslande und dem Landesdirektorium der Provinz Hannover eingerichteten forstlich⸗meteorologischen Stationen, herausgegeben von Dr. A. Müttrich, Professor an der Königlichen Forst⸗Akademie zu Eberswalde und Dirigent der meteorologischen Abtheilung des forstlichen Versuchswesens in Preußen. 22. Jahrgang: das Jahr 1896. Berlin, Verlag von Julius Springer. In diesem Bericht sind auf elf Tafeln die Resultate der während des Jahres 1896 angestellten Beobachtungen über Luftdruck, Lufttemperatur, Temperatur des Erdbodens, Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Verdunstung und Niederschlag, Zahl der Tage mit mehr als 0,2 mm Niederschlag, mit Schnee, Graupeln, Hagel, Gewitter, Nebel, Sturm, sowie Zahl der Eistage, Frosttage und Sommertage, Bewölkung, Winde, Frost⸗ und Schneegrenze, Höbe der Schneedecke und auf weiteren drei Tafeln die Ergebnisse der Beobachtungen über zweistündliche Werthe der Lufttemperatur auf der Feld⸗ usd Waldstation zu Eberswalde, beobachtet an zwei Registrier⸗Thermometern von Richard Froͤres, über die Sonnenscheindauer in Eberswalde und die Lufttemperatur daselbst in einer englischen Hütte mitgetheilt. Ein Anhang enthält noch Uebersichten über die Witterungsverhältnisse in den einzelnen Monaten des Jahres 1896 sowie ein Verzeichniß der eingegangenen Geschenke. Der vorliegende Jahresbericht ist der letzte, welcher in der bisherigen Form herausgegeben wird. Am 1. April 1897 sind, wie wir dem Bericht entnehmen, die Beobachtungen auf der Mehrzahl der forstlich⸗meteorologischen Stationen eingestellt und seitdem nur in Eberswalde (Kiefernstation), Friedrichsrode (Buchenstation), Sonnenberg (Fichtenstation) noch einige Monate in unveränderter Weise fortgesetzt worden. Für die Zeit vom 1. Oktober 1897 bis 1. Oktober 1898 sind auf diesen drei Stationen Kontrol⸗ beobachtungen in Aussicht genommen, um den Einfluß der bisherigen Thermometer⸗Aufstellung gegen die in einer englischen Hütte zu er⸗ mitteln. Später dürfte dann die Einrichtung von anderen Beobach⸗ tungen zur Lösung der Waldklimafrage folgen.

Katechismus der Heizung, Beleuchtung und Ventilation von Th. Schwartze. Zweite, vermehrte und ver⸗ besserte Auflage. Mit 209 Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. In Originalleinenband Pr. 4 ℳ%ℳ Die außerordent⸗ lichen Fortschritte, welche die Technik der Heizung, Lüftung und Be⸗ leuchtung mit der zunehmenden Anwendung der Zentralheizung und des elektrischen Lichtes gemacht hat, gaben den Anlaß zu einer voll⸗ ständigen Umarbeitung des Inhalts dieses Buches. In der bedeutend vermehrten und verbesserten Form, in der es nunmehr vorliegt, füeht das Werk praktische Fingerzeige für die Ausnutzung der ver⸗ chiedenen Brennstoffe, erörtert die Leistungsfähigkeit der Oefen, ver⸗ breitet sich über die mannigfachen Arten der Zentralheizung und wendet sich dann den Einrichtungen für Lüftungszwecke und Luft⸗ reinigung zu. Auch in den Abschnitten über die Lampen für flüssige Brennstoffe, die Verstärkung der Leuchtkraft des Gases, das Gas⸗ glühlicht, das elektrische Glühlicht und das elektrische Bogenlicht sind alle modernen technischen Vervollkommnungen und Verbesserungen berlcsichtigt. Zahlreiche gute Illustrationen erläutern den instruktiven

alt.

„Wegweiser für Militär⸗ und Zivilanwärter bei der Berüfswahl⸗ insbesondere im Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗ dienste, und bei der Vorbereitung auf dieselbe. Nach amtlichen

nellen zusammengestellt von Radke, Rechnungs⸗Rath im Mini⸗ sterium der öffentlichen Arbeiten. Vierte Auflage Berlin W., S. Gerstmann's Verlag. Pr. 1 Dieses kleine Buch belehrt über alles, was der Militär⸗Anwärter zur Erlangung einer Stelle im Reichs⸗ und Staatsdienst und zur Vorbereitung auf dieselbe wissen muß, wie die Adressen der Anstellungsbehörden, die Erforder⸗ nisse des Anstellungsgesuches, Lebenslaufs ꝛc., die Aufgaben zu

den wichtigen Vorprüfungen und über sämmtliche Prüfungs⸗ vorschriften. Jungen Leuten mit höherer Schulbildung und technischen Kenntnissen giebt das Buch Auskunft darüber, welche Schulzeugnisse 8 Erlangung der verschiedenen Stellen erforderlich sind, an wen sie die Anstellungsgesuche zu richten haben und welche Zeugnisse beizufügen, welche Gehälter für die einzelnen Stellen durch den Staats⸗ haushalts⸗Etat ausgesetzt und welche Prüfungen abzulegen sind, sowie welche Stellen sie in den verschiedenen Laufbahnen erreichen können. Der „Wegweiser“ darf daher sowohl ihnen wie auch Eltern, Lehrern, Ortsvorständen als ein zuverlässiger Rathgeber bei der Berufswahl empfohlen werden.

Das „Zentralblatt für allgemeine Gesundheits⸗ pflege“, Organ des Niederrheinischen Vereins für öffentliche Ge⸗ sundheitspflege, welches von den Herren Geheimer Sanitäts⸗Rath Dr. Lent in Köln, Professor Dr. Stutzer in Bonn, Baurath und Beigeordneter Stübben in Köln und Königl. Kreisphysikus Dr. Wolffberg in Tilsit 2e wird und im Verlage von Emil Strauß in Bonn erscheint, hat in dem zehnten und elften Heft des sechzehnten Jahrgangs folgenden Inhalt: Stadtbaupläne und Baupolizei⸗Verordnungen im Königreich Sachsen. Von J. Stübben. Verunreinigung des Segg eines Hauses infolge fehler⸗ hafter Anlage des Rohrnetzes. Von Stadt⸗Bauinspektor Steuernagel in Köln. Ueber Reinigung städtischer Kanalwässer durch Torf⸗ filtration. Bemerkungen zu des Herrn Stadt⸗Bauinspektors Steuer⸗ nagel (Köln) 2 Aufsatze, nebst einigen anderen Er⸗ läuterungen. on Dr. med. Georg Frank in Wiesbaden. (Mit 3 eenoen⸗ Das neuerbaute Armenhaus zu Mülbeim a. d. Ruhr. on Stadt⸗Baumeister C. Linnemann. (Mit 4 Ab⸗ bildungen.) Berichte aus dem Vereinsgebiete des Niederrheinischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. Bauhyvgienische Rund⸗ schau. Kleinere Mittheilungen. Literaturbericht.

Das Antiquariat der Friedrich Meyer'schen Buch⸗ handlung in Leipzig, Gerichtsmweg 11, versendet einen Anti⸗ quariats⸗Katalog, enthaltend Verzeichnisse der Bibliotheken der verstorbenen Herren Professor Dr. Köhler⸗Erlangen und Ober⸗ Konsistorial⸗Rath, Professor Dr. K. Koehler⸗Darmstadt. Der Katalog bietet in 4000 Nummern eine reiche Auswahl von Werken aus allen Gebieten der wissenschaftlichen und praktischen Theologie sowie des Kirchenrechts. Interessenten sei das sorgfältig zusammengestellte Verzeichniß, das neben den für jeden Theologen unentbehrlichen Hand⸗ büchern eine Reihe seltener und vergriffener Werke zu mäßigen Preisen aufweist, empfohlen. Der Kat ird jedem, der i berechnet übersandt.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Ernteaussichten in Uruguav.

Aus Montevideo liegt folgende Nachricht von Anfang v. M. vor:

Die diesjährige Weizenernte verspricht quantitativ und qualitativ eine sehr gute zu werden. Genaue Daten über die Anbaufläche und die Aussaat lassen sich zwar nicht angeben, doch kann mit Gewißheit angenommen werden, daß in dem gegenwärtigen Jahre bedeutend mehr mit Weizen bebaut worden ist, als im Jahre 1896, wo ungefähr 270 000 ha mit Weizen bebaut waren. Nachdem die Maisfelder zu Anfang dieses Jahres vollständig durch die Heuschrecken vernichtet und kahl gefressen worden, sind sämmtliche Felder soweit wie möglich mit Weizen bebaut worden. Die Saaten stehen augenblicklich durchweg sehr gut und sind alle Aussichten vorhanden, eine reichliche Ernte mit vollem, gutem Korn zu erhalten, vorausgesetzt, daß nicht im Monat November die Heuschrecke abermals das Land verwüstet.

Der zur Zeit gezahlte Preis für Weizen ist je nach Qualität 4,30 bis 4,75 Doll. = 18,69 bis 20,65 für 100 kg.

Der Preis für Mais ist 3,40 bis 3,50 Doll. = 14,75 bis 15,21 für 100 kg. Im Innern des Landes wurden in der letzten Zeit wiederholt 8 bis 10 Doll. = 34,75 bis 43,47 für 100 kg bezahlt. Der Durchschnittspreis in normalen Jahren ist 1 bis 1,50 Doll. = 4,34 bis 6,52

Der Liegnitzer Gartenbau⸗Verein versendet soeben ein in Buntdruck geschmackvoll ausgestattetes Einladungsschreiben zu seiner für die Tage vom 21. bis 25. Januar 1898 geplanten zweiten großen Winter⸗Gartenbau⸗Ausstellung. Die im Jahre 1890 daselbst veranstaltete erste Ausstellung dieser Art hat auf die Ausbildung des besseren Geschmacks in Bezug auf Blumenbinderei bei dem Publikum einen guten Einfluß gehabt und die Blumen⸗ treiberei und Blumenbindekunst in Liegnitz, sowie weit darüber hinaus nachhaltig angeregt. Durch diese zweite Ausstellung will der Verein die Leistungsfähigkeit seiner Mitglieder auf dem Gebiete der Blumen⸗ treiberei, Blumenbinderei sowie der Pflanzenkultur aufs neue zur Anschauung bringen. Auch will er die schlesische und besonders die Liegnitzer hohe Produktionsfähigkeit in der Gemüsekultur zeigen. Sodann sollen die Bestrebungen des Provinzial⸗Verbandes schlesischer Gartenbau⸗Vereine, den heimischen Obstbau zu pflegen, dadurch gefördert werden, daß gutes deutsches und besonders gutes schlesisches Dauerobst in bewährten und den Anbau lohnenden Sorten ausgestellt wird. Obgleich eine Winter⸗Gartenbau⸗Ausstellung nicht solchen Umfang annehmen kann, wie eine Ausstellung in milderer Jahreszeit, so werden doch auch den wirklich winterharten Coniferen und besseren Baumschulartikeln, wie besonders Treibsträuchern u. s. w., geeignete Plätze zugewiesen werden. Das Zustandekommen der Aus⸗ stellung ist in jeder Weise gesichert. Der Regierungs⸗Präsident Herr Dr. von Heyer in Liegnitz hat das Protektorat über die Ausstellung übernommen; ferner hat sich aus den Reihen der Gönner und Förderer des Garten⸗ baues in Liegnitz wie in der Provinz unter dem Vorsitz der Herren Ober⸗Bürgermeister Oertel in Liegnitz und Landrath Dr. Schilling ein Ehren⸗Comité gebildet, welches dem Unternehmen sein Wohl⸗ wollen entgegenbringt. Die Aufstellung der Pflanzen, Blumen⸗ bindereien und übrigen Ausstellungsgegenstände soll in möglichst deko⸗ rativer Form erfolgen. Außer den vorhandenen, hierzu geeigneten drei Sälen des Schießhauses und den großen heizbaren Gartenhallen wird im Anschluß an den großen Saal des Ausstellungslokals noch eine geräumige, mit Warmwasserheizung versehene Glashalle zur Aufnahme von Pflanzen erbaut werden. Die Anmeldung der Ausstellungs⸗Gegenstände muß spätestens bis zum 1. Januar 1898 bei dem städtischen Parkinspektor Herrn Stämmler in Liegnitz erfolgt sein. Von diesem Herrn sind auch die Bedingungen zu beziehen, und alle auf die Ausstellung bezüglichen An⸗ fragen sind an seine Adresse zu richten.

Nr. 9 des II. Jahrgangs der „Nachrichten vom Deutschen Landwirthschaftsrath“, im Auftrage des Vorstandes heraus⸗ Legeben vom General⸗Sekretär Dr. Dade (Fonr sn. von Peul Parey, Berlin), erschien soeben mit folgendem Inhalt: Rund⸗ schreiben des Vorstandes an die landwirthschaftlichen Zentral⸗Ver⸗ tretungen, betr. Tariferhöhung für Mehl und Mühlenfabrikate. Vertretung der Landwirthschaft in dem wirthschaftlichen Ausschuß zur Vorbereitung von Handelsverträgen. Die Getreide⸗Ernte im Erntejahr 1896/97: Bedeutung und Ermittelung des Volumengewichts: die Ergebnisse der Volumengewichts⸗Ermitte⸗ lungen 1896; die inländische Erntemenge 1896; Qualitäts⸗ gewichte und Menge des von den Proviantämtern des deutschen Heeres (ausschl. des XII. und XIII. Armee⸗Korps) angekauften inländischen Getreides; Ein⸗ und Ausfuhr von Getreide in und aus dem freien Verkehr des deutschen Zollgebiets von 1885— 1896; Niederlage⸗ Verkehr in Getreide von 1885—1896; Einfuhr von Getreide auf dem Rhein; Verbrauch an Brotgetreide im Deutschen Reich; die Getreide⸗ ernte in den wichtigsten Erzeugungsländern der Erde; Bewegung der in⸗ und ausländischen Getreidepreise. Briefwechsel über den Ankauf von Getreide durch die deutschen Proviantämter zwischen dem Kriegs⸗ Ministerium und dem Landwirthschaftsrath. Ein Mittel zur eg Wund Belebung des Viehabsatzes. Ver⸗ Fandlunfsen des Vereins für Sozialpolitik über die Organisation des ländlichen Personalkredits. Beschlüsse des Deutschen Weinbau⸗

verlangt, un

wurde auch 1 Todesfall als Folge von han Typhus selten (in 3

vereins. Nochmas die deutschen Lebensversicherungs⸗Anstalten im Jahre 1896. Beschlüsse der X. B“ Verbandes landwirthschaftlicher uchsstationen im Deutschen Reich. An⸗ weisungen zur Prüfung von Magarine und Magarinekäse. Verhand⸗ lungen der Ständigen Tarifkommission und des Ausschusses der Ver⸗ kehrsinteressenten. Verband deutscher Viehversicherungs⸗Gesellschaften und Versicherungs⸗Beirath. Deutsches Zucker⸗Syndikat. Verhand⸗ lungen, Beschlüsse und Einrichtungen der deutschen landwirthschaftlichen Interessen⸗Vertretungen: Reorganisation des Landesökonomie⸗Kolle⸗ giums; Börsenverhältnisse, Preisnotierung; Neuordnung der Produkten⸗ märkte; SEe cherung; Waldversicherung; das enz'sche Mittel othlauf; Dünge⸗ und uttermittel. Gesetz; Schonzeit für den chs; Polizeiverordnung für die nicht im Fahren arbeitenden landwirthschaftlichen Maschinen; Getreidelagerhäuser; Frachtermäßi⸗ gung für amerikanischen Mais ab Mannheim; Vorbereitung von Handelsverträgen; Aenderung der landesüblichen Zahlungstermine; Förderung des Obstbaues; Mißstände bei Parzellierung von Grundstücken; Besserung der kleinbäuerlichen Verhält⸗ nisse im Kreise Ortelsburg; Landwirthschaftliches Unterrichts⸗ wesen; Viehversicherungswesen, Schlachtviehversicherun ; Ausführungs⸗ gesetz zum Bürgerlichen Gesetzbu 82erv.-ee Mittel zur Förde⸗ rung der Algäuer Landwirthschaft; Kleinbahnen; Einberufungszeit der Landwehr; Verunkrautung der Aecker durch die Distel; Förderung der Kalkdüngung; Ersatz für Beschädigungen bei Pferde⸗Musterungen durch die Militärbehörde; Beschädigung landwirthschaftlicher Kulturen durch industrielle Anlagen; Zentral⸗Ankaufsstelle für landwirthschaftliche Maschinen in Berlin; Festlegung der Stauverhältnisse an den Mühlen; Zentralstelle für Preis⸗ und Tariffragen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 17. bis 23. Oktober ein günstiger und die Sterblichkeitsziffer eine niedrige; von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 16,3 (in der Vorwoche 15,6). Unter den Todesursachen erfuhren akute Darmkrankheiten einen erheblichen Rückgang, sodaß nur noch 31 Todesfälle infolge dieser Krankheitsformen (gegen 56 in der Vor⸗ woche) gemeldet wurden. Die Gestorbenen standen fast ausschließlich im kindlichen Alter. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Ge⸗ sammtsterblichkeit war geringer als in der vorangegangenen Woche. Von je 10 000 Einwohnern starben in Berlin, aufs Jahr berechnet, 45 Säug⸗ linge. Dagegen kamen akute Entzündungen der Athmungs⸗ organe etwas häufiger als Todesursachen zum Vorschein, und es Influenza mitgetheilt. Von den anderen Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen ällen) zur Anzeige. Die Zahl der gemeldeten Sterbefälle an Typhus stieg jedoch auf 6. Erkrankungen an Masern und Diphtherie gelangten häufiger als in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar zeigten sich Erkrankungen an Masern in der west⸗ lichen jenseitigen Luisenstadt, Erkrankungen an Diphtherie in beiden Theilen der jenseitigen Luisenstadt, sowie in der Rosenthaler Vorstadt (besonders in dem nördlichen Theile) am häu⸗ figsten. Erkrankungen an Scharlach haben etwas abgenommen und traten in keinem Stadttheile in nennenswerther Zahl zu Tage. Eine Erkrankung an Genickstarre, sowie 2 an Kindbettfieber sind bekannt geworden. In wenig gegen die Vorwoche veränderter Zahl wurden rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zur Behandlung gebracht; auch rheumatische Beschwerden der Muskeln, sowie akute Gelenkrheumatismen zeigten keine wesentliche Veränderung; dagegen gelangten Erkrankungen an Keuchhusten, die in 12 Fällen tödtlich endeten, wieder zahlreicher zur Beobachtung. v“

Verdingungen im Auslande.

1 18 Rußland. Ohne Datum. Stadtverwaltung von Noworossisk: zession für die elektrische Beleuchtung der Stadt.

Spanien.

15. November. Gesellschaft der Eisenbahnen von Medina del Campo nach Zamora und von Orense nach Vigo, in Barcelona: Lieferung von 6000 t eßkohlen.

21. November. Discciön General de Correos y Telégrafos in Madrid: Lieferung von 25 000 Isolatoren für die Staatstelegra⸗ phie. Angebote an die ausschreibende Behörde oder eines der Zivil⸗ gouvernements zu Barcelona und Leon. Maximalsatz 1 Peseta für das Stück. Provisorische Kaution 5 %, definitive 10 %. Modelle zur Einsicht in Madrid (negociado 7 der ausschreibenden Behörde),

arcelona und Leon (Sektionen für Telegraphenwesen). Angebot⸗ formular und ausführliche Bedingungen in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“. Portugal.

24. November, 12 Uhr. Königlich portugiesische Eisenbahn⸗ Gesellschaft in Lissabon: Lieferung von 3000 kg Gußstahl. Näberes in den Geschäftsräumen der Gesellschaft in Paris, Rue de Chateaudun Nr. 28.

Rumänien.

16. November. General⸗Direktion der rumänischen Eisenbahn in Bukarest: Aufstellung von Zentral⸗Apparaten für Weichen⸗ stellung und Signalgebung auf den Stationen Comesti, Barcea, Hanul Conaki und Isvesti. Voranschlag 35 404 Franken.

24. November, ebenda: Lieferung von 300 Waschbecken und 300 Wassertöpfen aus Porzellan für Waschtische

25. November. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Bukarest: Befestigungsarbeiten zum Schutze der Böschungen gegen Ueberschwem⸗ mungen auf der Eisenbahnlinie von Berlad nach Galatz. Vo anschlag 290 000 Franken.

Verkehrs⸗Anstalten.

Southampton, 2. November. (W. T. B.) Der Schnell⸗ dampfer des Norddeutschen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große“ passierte die Needles um 9 Uhr Morgens. Am 27. Oktober, als der Dampfer sich 600 Meilen von New⸗York befand, brach das obere Ausblaserohr des Feheruch eden, der Back⸗ bordmaschine, wodurch das Schiff genöthigt war, den Rest der Reise unter vermindertem Dampf zurückzulegen. Die Distanz betrug 3062 Meilen, die Durchschnittsschnelligkeit 19,78 Knoten. Das Schiff geht in Southampton ins Trockendock. Die Weiterfahrt nach Bremen erfolgt morgen früh. ö14““

Bremen, 8. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. PD. „Friedrich der Große“, n. Australien best., 2. Nm. in Albany angek. „Ellen Rickmers“, v. Baltimore kommend, 2. Nov. Vm. Lizard passiert. „Gera“, v. Australien kommend, 2. Nov. Vm. Vlissingen passiert. „München“, v. Baltimore kommend, 2. Nov. Vm. Prawle Point passiert. „Bremen“ 2. Nov. Vm. Reise v. Genua n. Neapel fortges. Kaiser Wilhelm der Große“, v. New⸗York kommend, 2. Nov. Vm. in Southampton angekommen.

Hamburg, 2. November. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. d. ⸗Pennsplva kommend, heut Nachmittag Lizard passiert.

Kon⸗

Theater und Musi Neues Theater.

Gestern hat der italienische Gast, Herr Ermete Zacconi, in Turgenjeff's Schauspiel „Gnadenbrot“ bewiesen, daß er auch Personen, deren Charaktere einer dem Darsteller fremden und zu dem italienischen Volkscharakter in völligem Gegensatz stehenden Nationalität

angehören, mit Meisterschaft zu gestalten versteht. Mit den bescheidensten mbeger Mitteln stellte er den alten Vasili, der schon lange das

Gnadenbrot in einem reichen Hause ißt und sich doch eine gewisse