8
Gratial“ ist als Pension im Sinne der §8§ 4 und 34 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes nicht zu er⸗ achten. (615.)
Ein Hausgewerbebetrieb bei Verrichtung der Ar⸗ beiten in einem vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer ge⸗ meinsam bewohnten Raume ist in einem Einzelfalle verneint
worden. (616.)
Die Bestimmung der Ziffer 1 Absatz 1 des Bundesraths⸗ beschlusses vom 1. März 1894, wonach der Versicherungszwang auf Hausweber auch für diejenige Zeit ausgedehnt wird, “ welcher sie vorübergehend für eigene Rechnung arbeiten, ist in einem Falle für anwendbar erachtet worden, in dem es sich um ein verhältnißmäßig kurzes Aussetzen einer mehrjährigen, dauernden Thätigkeit für Fabrikanten handelte, diese üereesae Unterbrechung auch nach der Bescheinigung des Ortsvorstehers nicht durch einen freiwilligen Uebergang zu einer anderen Beschäftigungsart auf unbestimmte Zeit, sondern durch das Fehlen von Aufträgen veranlaßt, also die Arbeit für eigene Rechnung nur als Nothbehelf und mit der Aussicht auf baldige Wiederaufnahme der eigentlichen Berufsarbeit betrieben worden war. (617.)
Die gelegentliche Mitwirkung eines in der Haupt⸗ sache als Hausweber thätigen Rentenbewerbers bei ländlichen Tanzmusiken ist nicht als eine die Versicherungspflicht begründende Beschäftigung angesehen und demgemäß das hierfür bezogene Entgelt bei Berechnung des durch⸗ schnittlichen Jahresarbeitsverdienstes im Sinne des § 159 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes nicht berücksichtigt worden. (618.)
Die Entscheidungen der Verwaltungsbehörden gemäß § 122 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes sind für die Rentenfeststellungs⸗Instanzen nur dann unverbind⸗ lich, wenn erst im Feststellungsverfahren geltend gemacht und festgestellt wird, daß der Kläger während eines bestimmten Arbeitsverhältnisses erwerbsunfähig im Sinne des § 9 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes gewesen sei. (619.)
Wenn ein Versicherter eine Verletzung durch Unfall er⸗ leidet und für deren anfangs nicht erhebliche Folgen eine mäßige Rente von der Berufsgenossenschaft empfängt, später aber anscheinend infolge eben dieses Unfalls erwerbs⸗ unfähig im Sinne des Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherungsgesetzes wird, so stellt die laufende Unfall⸗ rente jedenfalls eine Entschädigung für die nunmehrige weitere Minderung der Erwerbsfähigkeit nicht dar. Soweit die Ver⸗ schlimmerung des Zustandes in Betracht kommt, ist die Rechts⸗
ge dieselbe, wie wenn überhaupt keine Unfallrente festgesetzt wäre, sodaß die Invalidenrente wenigstens einstweilen gewährt werden muß. (620.)
Die Bestimmung des § 37 des Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherungsgesetzes will nur verhindern, daß Personen, welche aus den im § 36 a. a. O. bezeichneten Kassen (Zuschußkassen) statutenmäßige Invaliden⸗ oder Altersrenten beziehen, ihre auf Grund der reichsgesetzlichen Invaliditäts⸗ und Altersversiche⸗ rung erworbene Anwartschaft nach § 32 dadurch verlieren, daß während vier auf einander folgender Kalenderjahre für weniger als 47 Beitragswochen Beiträge entrichtet worden sind. Das an das Ausscheiden aus dem Versicherungsverhältnisse oder an dessen Unterbrechung für den genannten Zeitraum geknüpfte Erlöschen der Anwartschaft soll also durch den Bezug einer Rente aus einer der im § 36 bezeichneten Kassen ge⸗ hemmt werden; keineswegs aber bewirkt der Bezug einer solchen Rente die Aufrechterhaltung des Versicherungsverhältnisses, gleich als ob auf Grund versicherungspflichtiger Beschäftigung oder freiwillig Beiträge entrichtet würden. (621.
Die Gewährung einer Hinterbliebenenrente gemäß 8 6 des Unfallversicherungsgesetzes schließt den An⸗ pruch der Wittwe auf Beitragserstattung na § 31 des In⸗ validitäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes aus. (622.)
Die Befugniß einer Versicherungsanstalt, ausschließlich im Interesse einer dritten betheiligten Anstalt Revision einzulegen, ist unbedenklich anzuerkennen.
Die fünf Beitragsjahre der §§ 30, 31 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes stehen der Wartezeit für die Invalidenrente gleich und sind mit ihr rechtlich gleich zu be⸗ handeln; doch können die in einer gemäß § 104 a. a. O. un⸗ gültig gewordenen Karte enthaltenen Beiträge zur Er⸗ füllung der Wartezeit für die Invalidenrente nicht dienen. Daraus ergiebt sich, daß unter „Beitragswoche“ auch für den Bereich der §§ 30, 31 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes nicht jede Woche, für welche irgend einmal ein rechtsgültiger Beitrag entrichtet worden ist, sondern nur diejenige Woche verstanden werden kann, welcher ein gegenwärtig rechtsgültiger, zur Begrün⸗ dung der an die Beitragsentrichtung geknüpften Rechtsfolgen dienlicher Beitrag entspricht, daß also auch nur 47 Beitrags⸗ wochen in diesem Sinne ein Beitragsjahr ausmachen. (623.)
Ein Rentenanspruch, welcher rechtskräftig nur deshalb zrückgewiesen worden ist, weil eine Anzahl unzweifelhaft ge⸗ schuldcler Pflichtbeiträge nicht beigebracht und daher die Wartezeit nicht erfüllt war, wird durch nachträgliche Ent⸗ richtung der rückständigen Beiträge mit rückwir⸗ kender Kraft auch für die vor dem Erlaß der rechtskräftig abweisenden Entscheidung liegende Zeit zur Entstehung ge⸗ bracht. (624.)
In dem nichtamtlichen Theile ist ein Obergutachten des Direktors der chirurgischen Klinik der Charité, Geheimen Medizinal⸗Raths, Professors Dr. Fr. König in Berlin über eine durch Gewalteinwirkung hervorgerufene Veränderung der Wirbelsäule und dadurch veranlaßte hypochondrisch⸗ neurasthenische Beschwerden des Verletzten mitgetheilt. 1“
113“ 8
I CI1I1“ Der Kaiserlich türlische Botschafter, General Tewfik Pascha wird, wie aus der im amtlichen Theile der heutigen Nummer d. Bl. veröffentlichten Ansage hervorgeht, nunmehr ie zum Allerhöchsten Hose gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren empfangen. Dieser Empfang am Donnerstag, den 16. Dezember d. J, Abends von 9 bis 11 Uhr, statt⸗ sinden. Der Anzug ist: für die Herren vom Militär in kleiner Uniform, für die vom Zivil in Frack mit Hrdensband über der Weste.
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1 iesi ee argentinische Gesandte Carlos Calvo 81606 Päüpstli enheit
S beim 8 Ehate nach . e— 8 29—
fungiert der Erste Legations⸗Sekretär bei der argentinischen . schaft Ricardo Seeber als interimistischer Geschäfts⸗ äger. 8
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich pre üsche Geheime Regierungs⸗Rath und Landesdirektor des Fürsteh⸗ ——— 2 und Pyrmont von Saldern ist von Berlin abgereist.
Kiel, 14. Dezember. Die für die Expedition nach China bestimmten WMenascoften des 1. See⸗Bataillons sind heute früh unter lebhaften, sympathischen Kundgebungen der Be⸗ völkerung mittels Extrazuges nach Wilhelmshaven abgegangen. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kam mer stellte der Abg. Hug namens der Budgetkommission die Anfrage an die Großherzogliche Regierung, ob die Gerüchte, eine Gefährdung der Selbständigkeit Badens auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens in sich schlössen, be⸗ gründet seien. Der Minister des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten von Brauer er⸗ widerte, nach dem Bericht des „W. T. B.“, daß mit Preußen wegen Uebernahme der Main⸗Neckarbahn Verhandlungen nicht stattgefunden hätten. Ebensowenig hätten Verhand⸗ lungen betreffs der badischen Bahnen stattgefunden. Die Großherzogliche Regierung habe nicht die Absicht, die Selbst⸗ ständigkeit der Großherzoglichen Staatsbahnen in irgendwelcher Form aufzugeben.
Hessen.
Die Zweite Kammer der Stände hat sich am M. au
8
Hoheiten die Herzoge Alexander und
() Ihre Peter von Oldenburg sind
u rgestern in Oldenburg eingetroffen. 1““
Oesterreich⸗Ungarn. h
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Bei dem Kaiser fand gestern ein militärisches Diner statt, an welchem der Reichs⸗Kriegs⸗Minister von Krieg⸗ hammer, der österreichische Landesvertheidigungs⸗Minister Graf Welsersheimb, zahlreiche höhere Offiziere der Armee und der Marine, sowie mehrere auswärtige Militär⸗Attachés theilnahmen. — .
Der österreichisch⸗ungarische Botschaftsrath in St. Peters⸗ burg Markgraf Pallavicini ist, wie die „Politische Cor⸗ respondenz“ meldet, zur Dienstleistung in das Auswärtige Amt berufen worden und wird durch den Legations⸗Rath in Kon⸗ stantinopel Grafen Szechenyi ersetzt werden.
Ein von der „Freien deutschen Vereinigung“ er⸗ lassenes Manifest betont die Einheit und Machtstellung des Staates sowie das Festhalten am deutschen Volksthum und beklagt aufs tiesste den Erlaß der Sprachenverord⸗ nungen sowie die Schädigung des Parlamentarismus durch das Verhalten der Majorität und die lex Falkenhayn. Das Manifest beklagt lebhaft, daß die von dem Minister⸗Präsi⸗ denten Freiherrn von Gautsch in bester Absicht unternommenen Aktionen zur Wiederherstellung geordneter parlamentarischer Verhältnisse bisher resultatlos geblieben seien, und spricht die Heffnung aus, daß die Erkenntniß der Nothwendigkeit einer Beilegung des nationalen Streits zu neuer lichen Ver⸗ handlungen führen und die endliche Verständigung ermög⸗ lichen werde. Das Manifest bezeichnet dies als durchaus noth⸗ wendig angesichts der vorliegenden großen wirthschaftlichen und sozialen Aufgaben und der Nothwendigkeit einer definitiven Regelung des staatsrechtlichen Verhältnisses zu Ungarn und erklärt schließlich das Zusammenhalten aller Deutschen in na⸗ tionalen Fragen für dringend geboten.
Am 9. mber wurde, wie nachträglich aus Prag ge⸗ meldet wird, während der Abend⸗Vorstellung im dortigen Deutschen Landes⸗Theater gegen Schluß des dritten Aktes von Sicherheitsorganen an der der Universität gegenüberliegenden Ausgangsthür eine aus einer Blech⸗ büchse bestehende Bombe gefunden. Dieselbe war an der Klinke der Thür befestigt, am Boden befand sich eine schmale, circa 1 cm lange Blechhülse, durch welche die Lunte geführt war. Letztere brannte zur Zeit der Auffindung und wurde von den Sicherheitsorganen ausgelöscht. Nach Aussage von Sachverständigen war die Bombe geeignet, im Falle der Explosion bedeutenden Schaden herbeizuführen. Das zahlreich im Theater anwesende Publikum hatte von dem Vorfall keine Kenntniß. Die strengsten Bewachungsmaßnahmen bei beiden deutschen Theatern sind sofort angeordnet worden, sodaß einer Wiederholung ähnlicher Vorfälle vorgebeugt zu sein scheint. — Im czechischen National⸗Theater hielt bei der vorgestrigen Vorstellung, in welcher ein 2she Schauspieler als Gast auftrat, der Sekretär des czechischen Schulvereins aus der Loge eine vom Publikum mit lebhaftem Beifall eiErente Ansprache, in welcher er die czechisch⸗ polnische Verbrüderung feierte.
Das ungarische Unterhaus beriech gestern die Vor⸗ lage, betreffend die Regelung des Verhältnisses der landwirthschaftlichen Arbeiter zu den Arbeitgebern. Der Abg. Graf Karolyi sprach sich für die Vorlage aus und empfahl die Einführung von Schiedsgerichten und die Ausdeh⸗ nung der Wirksamkeit der Kreditgenossenschaften gegen die Be⸗ wucherung der Kleingrundbesitzer. Der Kokovszky brachte eine Resolution des Inhalts ein, die Regierung möge einen dringlichen Gesetzentwurf, betreffend die vobligctorische Arbeiterversicherung, vorlegen. Der Abg. Baron Harkanyi befürwortete die Vorlage, welche geeignet sei, dem Umsich⸗ greifen von Schnitterstriken Einhalt zu thun. Die Berathung wird heute fortgesetzt werden.
1 für heute nach Hermannstadt einberufene Ver⸗ sammlung ist von der Behörde untersagt worden, weil zu derselben nur Wähler rumänischer Nationalität eingeladen veae. Aren ischen Landt laßte gestern der roatischen Landtage veranlaßte
oppositionelle Abgeordnete Dr. Potocnjak dadurch eine stürmische Scene, daß er die — des Hauses einen „Schlammtümpel“ nannte. hierauf ein Antrag auf Ausschließung des Dr. Potocnjak für 30 Si gestellt wurde, erhob die Linke großen Lärm durch und
unter großer
— Die Eesgaeg des Hase. re ene
MNiach einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Pet
burg ist die Ernennung des bisherigen Botschafts⸗Raths ie
Paris von Giers zum Gesandten in Brüssel amtlich bek gemacht worden. 2 ¹
Italien. Der König hatte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern
Iü mit di Rudini, Visconti Venosta und rin.
G Türkei. “
1 W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, hat n eine Konferenz der Botschafter statt⸗ gefunden.
Die österreichisch⸗ungarischen Kriegsschiffe „Wien“ und „Satellit“ sind gestern von Suda nach Smyrna abgegangen.
Rumänien.
In der gestrigen Sitzung des Senats wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, seitens der Regierung die demnächstige Einbringung von Vorlagen zur Abänderung des Bergwerk⸗ gesetzes und des Privat⸗Eisenbahnengesetzes angekündigt. Der Senator Isvorano beantragte unter Hinweis auf ein in jüngster Zeit vorgekommenes Duell, welches mit dem Tode des einen Betheiligten endete, die Vorlegung eines Gesetzentwurfs, in welchem das Duell dem Morde gleich⸗ gestellt wird. v.“
88 Amerika. ““ In Port au Prince ist ein neues Ministerium mit San Victor als Minister des Auswärtigen gebildet worden.
“ Parlamentarische Nachrichten. 2988 “ 8 1
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
8 der heutigen (10.) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗ Wehner, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister von Bülow, der Staatssekretär des Reichs⸗ Marineamts, Kontre⸗Admiral Tirpitz, der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann und der Kriegs⸗Minister, General⸗Lieutenant von Goßler bei⸗ wohnten, wurde zunächst das Abkommen zur gemeinsamen Regelung einiger Fragen des internationalen Privat⸗ rechts in dritter Berathung genehmigt.
Darauf wurde die erste Berathung des Reichshaus⸗ halts⸗Etats für das Rechnungsjahr 1898 fortgesetzt.
Das Wort nahm zuerst der Abg. Rickert (fr. Vgg.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.
1.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus London meldet „W. T. B.“ zum Ausstande der englischen Maschinenbauer: Eine Anzahl hervorragender älterer Mitglieder der Universität Oxfsord hat in den Blättern einen Protest gegen das Ultimatum der Arbeitgeber im Maschinenbaugewerbe ver⸗ öffentlicht, in welchem sie erklären, das Ultimatum sei durchaus eine Verleugnung der gesetzlich erlaubten Thätigkeit der Trade⸗Unions. — Aus einer “ des britischen Handelsamtes über die Aus⸗ stände und Arbeitssperren des Jahres 1896 führt die Londoner „A. K.“ folgende Daten an: Es kamen in Großbritannien 1021 Arbeitsstreitigkeiten vor, welche 198 687 Arbeiter berührten. Durch diese Ausstände gingen 3 741 525 Arbeitstage verloren. 39,5 % der Streitigkeiten endigten zu Gunsten der Arbeiter, 33,4 zu Gunsten der Arbeitgeber; durch Vergleich wurden erledigt 27,1 %. Die Zahl der durch die Streitigkeiten außer Arbeit gerathenen Arbeiter war 1896 bedeutend geringer als in früheren Jahren. . 88
8 8 Kunst und Wissenschaft.
Dem Geheimen Regierungs⸗Rath, Professor der Botanik an der Universität Berlin Dr. Simon Schwendener, dem badischen Ge⸗ heimen Hofrath, Professor der Philologie an der Universitäl Leipzig Dr. Otto Ribbeck, dem sächsischen und badischen Geheimen Hofrath, Professor der Physik an der Universität Leipzig Dr. Gustab Wiedemann und dem Professor der Geologie an der Universität Wien Dr. Eduard Süß ist, wie aus München gemeldet wird, der Maximilians⸗Orden, Abtheilung für Wissen⸗ schaft, und dem Professor und Direktor der Instrumental⸗Ab⸗ theilung an der Hochschule für Musik in Berlin Dr. Joseph Joachim der Orden, Abtheilung für Kunst, verliehen
Nürnberg wird geschrieben: Germanische
2 P.Maff ist durch Le2 Fene an einen
wichtigen Pun einer vprogrammgemäßen Entwickelung
Es werden der Anstalt namdsch ihre Räumlichkeiten allent m
enge, der größte Theil des Grund und Bodens ist bereits überbant
oder wird in der nächsten Zeit für Bauzwecke in Anspruch genommen.
Da es nun nicht angeht, Stockwerk auf Stockwerk zu thürmen,
jaz nur für Sammlungszwecke ungeeignete Räumlichkeiten er
würde, welche den anstoßenden Gebäulichkeiten das Licht en
so muß das nationale Museum zur Zeit vor allem auf veceasalafe er um
Aus National⸗Museum
seines Areals das ewicht legen. Infolge dieser wurden im Jahre 1896 drei kleinere anstoßende Summe von rund 45 000 ℳ erworben, deren nament⸗ lich auch durch das Eintreten einiger Freunde des Unternehmens ge⸗ deckt werden konnte. Von viel größerer aber ist känfliche Erwerbung des an das Grundstück des Germanischen Museums angrenzenden „Königsstiftungshauses“, eines mäͤchtigen, lang⸗ gestreckten Gebäudes mit Hof und Garten, welches, infolge besonderer rücksichtigung der Zwecke der Anstalt, zum Preise von 120 000 ℳ über⸗ lassen und am 11. Oktober d. J. dem Museum bereits 1ge. wurde. In dieses dreistöckige Gebäude (Untere Grasergasse 18) werde die Kupferstich⸗Sammlung, die bereits über 200 000 Blätter zählt, die Bibliothek mit 200 000 Bänden und das Archib mit seinen reichen Beständen an werthbvollen und Akten 1 werden. Es follen moternen Anforderungen ent⸗ sprechende utzungsräume daselbst eingerichtet und den un⸗ würdigen, LIe. die Sicherheit der m fährdenden Zuständen, in dem Bureaul B herrschen, abgeholfen werden. Die Mittel für den Ankauf Pers senen durch Freunde und 28ꝙ ö — klären, den Betrag von je 1000 ℳ zu stisten. Welche freundliche Un bereits welch⸗ —
111“
8
dem keit
men, 50 000 ℳ für diesen Zweck bewilligt wurden. Außer n und Umgebung hat bei ringung dieser Summe die ische Landeshauptstadt besonders hervorgethan. Diese Beweise eheitiger Antheilnahme und lebhafter Fürsorge für das Fortschreiten der nationalen Anstalt sind eine hochwillkommene Bürgschaft dafür, daß dieses Unternehmen auch außerhalb Bayerns Freunde finden und in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu einem unserem Vaterlande wie dem Museum . Ehre gereichenden Ende geführt werden wird.
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nationalen Werke jetzt schon, bevor die Sache in die Oeffentlich⸗ nberg ch
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8 ZI he Weihnachtsbücher. un
Weltliche Texte. Apherismenschatz der Weltliteratur. Ge⸗ sammelt von Fritz Hoddick. Dritte, vermehrte Auflage. Verlag der Haude u. Spener schen Buchhandlung (F. Weidling) in Berlin.
Helegant gebunden 6 ℳ — Diese schon in dritter Auflage vor⸗
ende, mit großer Belesenheit und feinsinniger Wahl hergestellte ibhologie bietet eine nach ethischen Gesichtspunkten und Begriffen über⸗ nztlich geordnete Aussprüchen hervorragender Denker 8nd Dichter aller Zeiten und Völker. Aus den besten Werken der Welt⸗ steratur schöpfend und alles behandelnd, was irgendwie den Gegen⸗ sand des Interesses im Leben ausmacht, bildet das Buch eine vor⸗ neffliche Ergänzung zu Büchmann’'s „Geflügelten Worten“. Die vorliegende neue Auflage ist stark vermehrt und elegant ausgestattet. Das Werk empfiehlt sich um seines Inbalts willen als eine werth⸗ volle Bereicherung jeder Familien⸗Bibliothek und wird in dem feinen Fewande auch Vielen als Weihnachtsgeschenk willkommen sein.
„Arachne“, historischer Roman von Georg Eberxs. Stuitgart, Deutsche Verlags⸗Anstalt. Pr. 9 ℳ — In diesem seinem neuesten Roman führt uns Ebers wieder nach Egypten, dem Boden, der ihm als Gelehrten durch seine Forschungen besonders vertraut ist und auf dem er auch als Schriftsteller die größten und glücklichsten Erfolge geerntet hat. Die Handlung, die im dritten Jabrhundert vor Christo spielt, nimmt ihren Ausgang von einem kleinen Weberort im Delta, wird dann binüber gesponnen nach Alexandrien, dem damaligen Brennpunkt der bellenistischen freien Wissenschaft und gelangt zu Pergamos in Kleinasien zum Abschluß. Das geistig und künstlerisch hochentwickelte Leben in der egyptischen Weltstadt giebt dem Autor Anlaß zu einer interessanten Hypothese über die Wurzeln jener realistischen Kunst, die wir an den erst in neuester Zeit wieder an das Licht gebrachten vergamenischen Bildwerken bewundern. Bei der Darstellung und Erzählung bewährt sich Ebers wieder in seiner effektvollen Eigenart, die ihm einen so weiten Kreis von Verehrern gewonnen hat; sie werden auch diese seine neueste Gabe mit Beifall aufnehmen.
Die Verlagsbuchhbandlung von Fr. Bahn in Schwerin i. M. pflegt olljäbrlich nduchendlung vi den Markt mit einer Reihe von neuen Büchern zu beschicken, welche das haben, daß sie in christlichem Sinne gute Bücher sind. In diesem Jahre liegen uns wieder verschiedene neue Werke vor, die zum tbeil auf jüngere Leser berechnet sind, zum theil aber des Lebens Ernst in seinen mannig⸗ fachen Gestaltungen behandeln, sei es in kleineren Erzählungen, wie die jüngst hier besprochene Novelle „Seine Mutter“ von U. Deis, oder in geschichtlichen Er ählungen aus der deutschen Vergangenheit, oder endlich in solchen größeren Erzählungen, die in der Gegenwart spielen. Zu der ersteren Gattung gehört ein Büchlem in stattlichem Einbande, welches den Titel führt „Sonnenschein im Hause und andere Erjählungen“ von M. von O. Die Verfasserin ist durch frühere Arbeiten wie die im vorigen Jahre hier besprochene Erzählung⸗Schwach und doch stark“ bekannt, und jeßt liegt von ihr auch noch ein zweites, gleichfalls hübsch ausgestattetes Büchlein „Auf dem Peterhof vor. Die Erzählungen, welche mit der Novellette „Sonnenschein im Hause berbunden sind, wenden sich vor allem an das jugendliche Gemüth, in welchem sie echt christliche Gesinnung zu wecken und zu beleben bestrebt sind. Ein schon etwas reiferes Urtheil erfordert die Erzählung „Auf dem Peterhof“, in welcher sich Anklänge an soziale Fragen vorfinden. 2½ beiden Büchlein, von welchen jedes noch durch ein biblisches Zild einen freundlichen Schmuck erhält, kosten je 1,20 ℳ — Zwei anmuthige Novellen faßt H. von Krause (C. von Hellen) unter dem Titel „Zwei Miniaturen“ zusammen. Die Erzählungen sind von reiner Stimmung erfüllt und stellen in poetischen und lieblichen Bildern Scenen an einem Herzoglichen Hofe und aus der bürgerlichen Gesellschaft aus dem vorigen Jahrhundert dar. Dieses als Weihnachtsgabe schon durch den geschmackvollen Einband und durch mehrere künstlerische Illustrationen gekennzeichnete Büchlein dürfte namentlich für junge Mädchen eine anziehende Lektüre sein. — Unter den geschichtlichen Er⸗ zählungen finden wir diesmal wieder eine Arbeit der auf diesem Ge⸗ biete bewährten Schriftstellerin M. Rüdiger. Die neue Erzählung „Auf rechter Straße“ spielt in drei Generationen, etwa vom Fahre 1000 an und wird von derselben echt christlichen Gesinnung und Stimmung getragen, welche alle früberen Bücher der Verfasserin, namentlich auch die prächtige Erzählung aus Lübecks Vergangenheit „Die Frau des Rathmannen“ auszeichnet. Die Geschichte beginnt in Köln am Rhein. Ein Ritter wird durch ein herbes Schicksal genöthigt, seine Heimath unter Bann und Acht zu verlassen, und einsam finden wir ihn unter den fernen, damals noch heidnischen Slaven bei Danzig wieder. Der Fremdling und sein Sohn stellen ssch in den Dienst der ersten Sendlinge der Kirche, des Bischofs Adalbert von Prag und Bruno’'s von Querfurt, welche beide den Märtyrertod sterben. Nach des Vaters Tode kehrt der Sohn, nach⸗ dem ihm Haus und Hof von den Heiden zerstört worden sind, mit einer Tochter in die rheinische Heimath zurück, wo er in Werken christlicher Liebe und Barmherzigkeit die Aufgabe seines Lebens findet, während seine Tochter Gemahlin eines stammvperwandten Ritters von der Drachenburg wird. Die Erzählung ist reich an romantischen Ereig⸗ nissen, die Charaktere sind zumeist klar und kernig gezeichnet; besonders anziehend aber ist die Schilderung von Land und Leuten jener mittel⸗ alterlichen Zeit, deren Geist sich in der Denkart der Menschen ebenso wie in den Vorgängen widerspiegelt. — Eine Erzählung, die um die Reformutionszeit in Mecklenburg spielt, bietet E. von Maltzahn in einer Novelle „Ilsabe“ dar. In dieser Erzählung, die den poetischen Reiz einer aus alten Familienchroniken sorgsam und fein⸗ fühlig zusammengefügten Geschichte besitzt, spiegeln sich die Schicksale zweier — Adelsgeschlechter, der Familien von Oertzen und von Maltzan, zur Reformationszeit wider. Die Mutter der Titelheldin Ilsabe von Oertzen, welche gleichfalls Ilsabe hieß, hat noch als Anhängerin der neuen hussitischen Lehre den Märtyrertod erlitten. Die neue Generation kennt schon den Glaubenshelden Martin Luther, und die junge Ilsabe besiegt nicht nur alle Räãnke ihrer geistlichen Widersacher, sondern sie führt den alternden Prior des Franziskanerklosters zu Neubrandenbyurg Jagnatius Kruse, der als Glaubenseiferer einst ihre Mutter der Inquisition überliefert hatte, zur wahren Lehre und zur Bußfertigkeit zurück und überwindet auch den Unglauben ihres 1. Beorß von Maltzan, der sie zum Ehgemahl begehrt. Die Verfasserin weiß die Theilnahme, die der Leser von Anbeginn für die Personen empfindet, mit denen die Er⸗ zühlung ihn bekannt macht, bis zum Schluß zu steigern. Der Werth des Buches besteht aber vorwiegend in der klaren und sicheren Zeichnung der Charaktere, in den stimmungs⸗ vollen Naturschilderungen und in dem eigenthümlichen u⸗ sammenhang der Ereignisse und Vorgänge, aus denen überall das Walten Gottes hervorleuchtet. (Preis 4 ℳ) — Von der englischen Schriftstellerin Annie S. Swan liegt unter dem Titel „John Maitland“ eine neue große Erzählung vor, die ein umfassendes Bild aus dem Volkoleben in England und Schottland darbietet, und welche die Verfasserin mit Recht „eine Nepl gecshace nennt; denn der eigentliche Held der Grzählung, John Maitland, der durch Studium der Phslosophie zum Unglauben kommt und durch die rfahrungen und Schicksale seines Lebens zur Gläubigkeit zurückgeführt rird, gewinnt für den er nur im Zusammenhang mit seiner Fenl deren icksal das seine bestimmt, ein erhöhtes Inzeresse. trefflicher, pflichttreuer Valer, seine fromme Mutter, sein kranker
“
Bruder, der um Gottes willen sein Leben den armen verkommenen Bergleuten widmet und seine glaubensstarke Pflegeschwester Agnes, die seine Ehefrau wird: sie alle werden in ihrem Wollen und Denken und in ihrem Wirken mit und für John so anschaulich und liebens⸗ werth geschildert, daß sie in der Familiengeschichte eine kaum geringere Rolle spielen als der Titelheld. Die Darstellung ist so einfach und natürlich, daß man oft den Eindruck gewinnt, als handele es sich um Vorgänge aus dem wirklichen Leben. Für den deutschen Leser wird die Erzählung dadurch besonders interessant, daß auch deutsches Geistes⸗ leben und die deutsche Wissenschaft den Lebensweg John Maitland's wesentlich beeinflussen. Die gute Uebersetzung des Werks rührk von Elise Eckert ber, welche auch schon die Erzählung „Paradieses⸗ pforten“ von derselben Verfasserin ins Deutsche übertragen hat.
(Preis 6 ℳ)
Unter dem Titel Freber findet eine Heimath“ ließ H. Brandstädter im Verlage von August Bagel in Düsseldorf eine „Erzählung für Jung und Alt, zum Weinen, zum Lachen und zum Nachdenken“ erscheinen. Der Verfasser der mit vielem und wohlverdientem Beifall aufgenommenen Iugendschriften „FErich's Ferien“ und „Das Rechte thu' in allen Dingen“ bewährt in der vor⸗ liegenden Erzäblung alle gelegentlich der Besprechungen jener Bücher anerkannten trefflichen Eigenschaften der Stoffwahl und Schreibweise. Auch diese neue Weihnachtsgabe, welche mit einem Titelbilde geschmückt und gefällig in Leinen gebunden ist (Pr. 3 ℳ), wird den damit beschenkten Knaben Freude machen und durch den edlen, sittlichen Grundgedanken ihres Inhalts fördernd und vorbildlich auf sie einwirken.
Neue Märchen und Geschichten von W. Popper. Mit Illustrationen von Fritz Bergen. Dresden und Leipzig, E. Pierson's Verlag. Pr. eleg. geb. 3 ℳ — Diese, 25 Geschichtchen eignen sich vortrefflich zum Poklesen für Kinder; sie sind nach ihrem mannig⸗ faltigen Inhalt in angenehmer Abwechselung geordnet, sodaß stets für neue Spannung gesorgt ist. Das kleine Buch ist auch illustrativ geschmackvoll ausgestattet und fein gebunden.
„Die Wunderblume oder Muttersegen — Kinder⸗ glüch'. Original⸗Weihnachtsmärchen mit Kebeng und Tanz in sechs Bildern von Gustav Starcke. Musik von Rudolf Dellinger. Dresden und Leipzig, E. Pierson's Verlag. — Das öffentliche? ufführungs⸗ recht für dieses wirkungsvolle Weihnachtsstück, das sich übrigens auch zur Vorlesung mit vertheilten Rollen eignet, ist von der Theater⸗ Agentur von Felix Bloch's Erben, Berlin NW., Dorotheenstraße 30, zu erlangen. Das kleine Buch ist mit einem stimmungsvollen Titel⸗ bilde geschmückt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Seetreideernte im Kankaäsus.
Die Zeitschrift der landwirthschaftlichen Gesellschaft in hat in der Nummer 199 über das Ergebniß der diesjährigen Getreide⸗ ernte im Kaukasus eine Uebersicht gebracht, der die nachstehenden An⸗ gaben entnommen worden sind. “
In Ciskaukasien war schon im Füüda⸗ infolge des trockenen Herbstes, des schneelosen Winters und heftiger Winde, die die Wurzeln der Wintersaaten schädigten, eine Mißernte zu erwarten. Nur im Kreise Stawropol stand das Winterkorn früher Aussaat an⸗ fangs befriedigend, wurde aber später vom Unkraut überwuchert, sodaß nicht der zehnte Theil der Anbaufläche einen Er⸗ trag gab. Sommerweizen, Gerste und Hafer standen mittelmäßig, wurden aber vieltach von Erdflöhen verwüstet. An vielen Orten trockneten die Wintersaaten aus und gingen zu Grunde. Im Terek⸗ Gebiet war in fast allen am Terek belegenen Stanizen — von
rochladnaja an bis Kisljar — Mißernte. Die Ebenen der
schetschnja, die Kleine Kabarda und einige Oertlichkeiten in der Großen Kabarda wurden von der Dürre heimgesucht, nur die Hirse leistete ihr Widerstand, und der Mais ergab eine mittelmäßige Ernte. In Ober⸗Ossetin ist das einzige dort gedeihende Getreide, die Gerste,
lecht gerathen. 8 Gouvernement Tiflis haben die günstigen Ernteaussichten des Frühjahrs sich nicht erfüllt. In der Umgegend von Tiflis stand das Getreide derart schlecht, daß mehrere Felder ungemäht blieben, weil die Ernte die Arbeitskosten nicht gedeckt hätte. Im Revier Sarta⸗ tschaly wurde ein mittleres Ernteergebniß erzielt. In einigen Dörfern stand der Weizen schlecht, Mais und Hirse ergaben aber einen sehr guten Ertrag. In der Karajas⸗Steppe war in den meisten Fällen die Ernte der Wintersaaten ganz unbedeutend. Mehrere Päͤchter der Kronländereien ließen ihre Felder ungemäht, weil keine Aussicht zur Deckung der Kosten vorhanden war. Sommergetreide war wenig gesät worden. Die Reisfelder waren zwar stark vom Unkraut über⸗ wuchert, gaben aber einen befriedigenden Ertrag. Im Kreise Duschet war mit Ausnahme der Thalmulde von Kanka, wo nichts gediehen war, die Ernte befriedigend, doch verfaulte an manchen Orten das geschnittene Getreide auf den Feldern, und im Herbst gepflügte Aecker blieben an vielen Stellen wegen Mangels an Aussaat unbestellt. Im Kreise Gori ist die Ernte schlecht aus⸗ gefallen, weil in den Hauptgetreidegegenden Hagelschlag die Saaten vernichtet hat. Die Dorfbewohner bedürfen der veterfänhung, um sich bis zur nächsten Ernte zu
“ Zerfte g Mais lieferten keine Erträge, wei e der ädlichen ir⸗ e S. trockenen nordwestlichen Winde ausgesetzt waren. Die Weizen⸗ und Gerstepreise sind deshalb bedeutend gestiegen. Im Kreise Bortschala (die teppe Lori und Mokryja Gory) sind frühe Sommersaaten und Winterroggen gut, späte Sommersaaten aber schlecht gerathen, sodaß einige Felder garnicht gemäht wurden. Im Thale des Flusses Chram war Weizen zwar gut gewachsen, aber die Ernte ergab ein unbefriedigendes Korn. In Schulawery war der Weizenertrag gut. Im Kreise Achalkalaki war die Ernte über mittel. In Kachetien (Kreise Sicnac⸗ und Tetlav) wurden die Saaten mehrmals vom 535 beschädigt, so⸗ daß der Ertrag gering war und die Getreidepreise stiegen. inige Bauern sind ganz brotlos, und der Vorrath der übrigen reicht nur auf einige Monate aus. Die Bevölkerung setzte auf Mais und Hirse große Hoffnung, aber infolge des heißen Sommers sowie des Mangels an Bewässerung dorrten auch diese Saaten aus. —
Im Gouvernement Eriwan ist das Ernteergebniß unbefriedigend. Weizen gedieh infolge der Dürre schlecht und nur im Ssurmalinschen Kreise wurde ein mittlerer Ertrag erzielt. In Wagarschapat gab Sommerweizen die Aussaat nicht zurück, Winterweizen war aber be⸗ friedigend. Im Kreise Nachitschewan kamen zur schlechten Ernte noch Feldmäuse hinzu, die das Getreide in den Schobern vernichteten. Im Kreise e, litten alle Saaten sehr von Dürre. Wegen der geringen Vorräthe stehen die Preise um 30. % höher als im
Zorjahre.
88 8 Gebiet von Kars war die Ernte befriedigend und die Ver⸗ pflegung der Bevölkerung gilt als gesichert. Aber auch hier zeigen sich an vielen Orten gelaguse, die die Wintersaaten vernichten.
Im Gouvernement Elisabethpol haben außerordentliche Hitze und Dürre ebenfalls eine schlechte Wirkung auf die Saaten eersöt sodaß die Ernte recht unbefriedigend war. Die Qualitä des Weizens ist derart schlecht, daß eine bekannte Handels⸗ firma in Elisabethpol davon Abstand nehmen mußte, der Kaiser⸗ lichen Kaukasischen landwirthschaftlichen Gesellschaft 10 000 Pud Saat zu liefern. Im Kreise Nucha standen in den Steppengegenden Weizen, Gerste und Hirse gut; im südlichen Theile des Kreises war die Ernte mittelmäßig und im nördlichen Theile schlecht. Im Kreise Schuscha war die Ernte in der Gebirgsregion ganz unbefriedigend, in den Niederungen über mittel, stellenweise gut. Der Weizenpreis stieg von 45 Kop. auf 1 Rbl. für das Pud; ein Pud Gerste kostet nicht unter 60 Kop. Auch im Gouvernement Elisabethpol fügten
eldmäuse den Saaten großen Schaden zu. Sie kamen in der ersten
Hälfte des Julimonats im Kreise Elisabethpol amn Vorschein und
Vernichteten große Getreidefelder in 5 Dörfern, später üͤberfielen sie
in 3 Hörfern das eingeheimste Getreide. Infolge der Dürre ver⸗ spätete die Aussaat des Wintergetreides auch in diesem Jahre.
m Gouvernement Baku ist die Ernte nicht gut ausge Ulen.
Im venn Lenkoran war der Ertrag gut, aber das in Schobern auf⸗
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gestapelte Getreide begann infolge des Regens zu keimen. Reis ging auf der ganzen Ebene von Lenkoran — vom Dorfe Prischib an bis zum Markiflecken Astara — wegen Mangels an Bewässerung fast zu Grunde; Regenfälle frischten zwar die Felder auf; aber die Ernte war nicht über mittel. Anderes Getreide wird hier nicht angebaut, weil die große Feuchtigkeit dem Weizen und der Gerste unzuträglich ist und die Bevölkerung den Anbau von Mais fast garnicht kennt. Im Kreise Schemacha war die Ernte unbefriedigend; im Dorfe Altyvagatsch wurde nur die Aussaat geerntet. Die Saaten litten von der Dürre im Mai. In der Umgegend von Baku kamen in großen Mengen Heuschrecken zum Vorschein, die im nächsten Jahre, wenn ihre Larven auskriechen werden, großen Schaden zufügen können. Es müßten daher Maßregeln zur Vernichtung ihrer Eier ergriffen werden. Dies ist aber keine leichte Arbeit auf den weiten Flächen des unbearbeiteten Landes. Im Gouvernement Kutals war die Getreide⸗ und Maisernte im allgemeinen gut. Im Kreise Schorapan fügte große Dürre im Verein mit heißen Ostwinden im August den Maisfeldern großen Schaden zu, sodaß nur eine Mittelernte erzielt wurde. Im Kreise Osurgeti ver⸗ nichtete die Dürre im Mai an vielen Orten die Saaten, die nur an Flüssen und in der Nähe von Morästen gediehen. Sodann brachte am 15. Juni ein Platzregen besonders den Maisfeldern am Ssupsa⸗Flusse großen Schaden. Im Kreise Senaki war die Ernte gut, nur in einem Dorfe wurden die Saaten durch Platzregen und Hagelschlag vernichtet. Im Kreise Ratscha war die Maisernte gut, nur izen war unbefriedigend gewachsen. Im Bezirke Batum wurden die Saaten am Flusse Tschoroch am 13. September vom Platzregen vollständig weggespült. Im Dorfe Keda wurden die Saaten vom Sturm beschädigt, sodann verhinderte der in den be⸗ nachbarten Bergen früb gefallene Schnee durch seine Kälte das Reifen des Getreides. Im Bezirke Ssuchum hat Mais eine Mißernte ergeben. Im Reviere Gudaut litt der Mais von Dürre, in fünf Dörfern war die Maisernte gut, in einem Dorfe befriedigend.
Ernteergebniß Dänemarks im Jahre 1897.
Der Ausfall der Ernte des Jahres 1897 ist in den einzelnen Theilen Dänemarks recht verschieden gewesen. Zieht man indessen den Durchschnitt aus den gesammten Angaben, so ist die Ernte des ganzen Landes, sowohl der Menge wie der Beschaffenheit nach, als etwas über mittel zu charakterisieren. Zwar stellt sich in beiden Beziehungen das Ergebniß für Wintersaaten, Heu und Fe als weit über eine Mittelernte dar, doch war andererseits das Ergebniß für die Sommersaaten, die ein doppelt so großes Areal wie die Wintersaaten einnehmen, sehr wenig zufriedenstellend. Allgemein blieb die Ernte fast unter einer Mittelernte in einzelnen Theilen Jütlands, insbesondere in den Aemtern Hjörring, Thisted, Veile und stellenweise im Amt Viborg, weniger im Amt Aarhus.
Von den einz⸗ e Anbaugewächse stellt sich das Er⸗
gebniß, wie folgt: 8 8 8 Menge: Beschaffenheit: — sehr gut. + + gut. —— — gut.
Heüsfee achte Buchweizen... + gut. Raps und andere Handelepflanzen + gut. Kartoffeln 5 Phiseee 1 Andere Wurzelgewäcsse.. Stoppelheu Wiesenheu + gut. Weiden + gut. . Hierbei ist „gut“ die Bezeichnung für eine Mittelernte, die vor⸗ gesetzten + oder — Zeichen bezeichnen derart die Abstufungen der Qualitätsbezeichnungen ziemlich gut, gut und sehr gut, daß auf „Ziemlich gut“ „mehr wie ziemlich gut“, hierauf „weniger wie gut“, sodann „gut“ u. s. w. folgen.
Von Pflanzenkrankheiten wurden durch das andauernde Regen⸗ wetter im August Kartoffelkrankheit besonders auf den Inseln hervor⸗ erufen; im Amt Kopenhagen ist die Gerste von Rost, in den Aemtern G Hjörring und Ringkjöbing der Hafer von Rost und Brand angegriffen worden. Auch Insektenschaden war recht zahlreich; Engerlingefraß trat in den Aemtern Kopenhagen, Frederiksborg, Sorb, Prastö, Svendborg, Odense und Veile in recht schädigender Weise bei den Frühjahrssaaten und Wurzelgewächsen auf; letztere sollen jedoch namentlich im Amt Aarhus durch Erdflöhe und Engerlinge gelitten haben; die Larven des Schnellkäfers richteten im Amt Hjörring großen Schaden am Hafer und zum theil auch an der Gerst au.
J. Neumann's Kalender für die praktische Land⸗ wirkhin auf das Jahr 1898. Verlag von J. Neumann, Neu⸗ damm. Preis in feinem Leinenband mit Gold⸗ und Schwarzdru 1,50 ℳ — Der Landwirthin wird mit diesem Kalender ein praktisches und handliches Buch dargeboten, welches ihr in vieler Hinsicht gute Dienste leisten wird. An der Hand der praktischen Tabellen kann sie genau üder alle ihre Einnahmen und Ausgaben, Wäsche ꝛc. Buch führen. Die darin mitgecbeilren Koch⸗ rezepte und Küchenzettel für jeden Tag sind den landmirchschaftl Verhältnissen angepaßt und nehmen stets Bezug auf die —— gn. der Jahreszeit aus Stall, Feld und Garten. Vermögt seiner eleganten Ausstattung eignet sich der Kalender auch als Weihnachts⸗ geschenk für Hausfrauen auf dem Lande
Verdingungen im Anslande. “ Belgien. 22. Dezember, 12 Uhr. Börse zu Brüssel: Lieferung von 150 000 eichenen Schwellen.
Rumänien.
31. Dezember, 4 Uhr. General⸗Post⸗ und Telegrapben. Direktion in Bukarest: Lieferung von 25 000 kg verzinntem Stahldraht für telephonische Einrichtungen.
Verkehrs⸗Ansalten.
Bremen, 13. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Habsburg', n. Brasilien best, 12. Dez. Antwerpen angek. „Prinz⸗Regent Luitpold“, v. Australien kommend, 11. Dez. Reise von Port Said n. Neapel fortges. „Bayern“, 12. Dez. Reise v. ens se⸗ n. Bremen fortges. Friedrich der Große“ 11. Dez. Reise v. Adelaide n. Bremen fortges. „Bremen“, v. Bremen kommend, 11. Pez. Sidney angek. „Sachsen“, v. Ost⸗Asien kommend, 12. Dez. Gibraltar passiert. „Wittekind“, vom La Plata kommend, 12. Dez. Las Palmas passiert. „Elisabeth ichmers.⸗, I Galveston best., 12. Det. Dover passiert. „Dresden“, n. Balti⸗ b more dest., 11. Dez. Prawle Point passiert. „Schönburg’, v. Brasilien kommend, 12. Dez. Nm. in Antwerpen angekommen.
— 14. Dezember. (W. T. 82 Dampfer „Karlsruhe“, v. New⸗York kommend, 13. Dez. rgs. a. d. Weser angek. n. Ost⸗Asien best., 13. Dez. . Genuna angek. „Stuttgart“, n. New⸗Pork best., 12. Dez. Dover passtert. „Mark“, nach dem La Plata best., 13. Dez. Nm. in Antwerpen
ekommen. 8 mber. (M. T.
Hamburg, 13. D. 2 —— 8
inie. Dampfer „Persia“, don üxKen O. „Nhenauta“* K hem m
St. Thomas angekommen.
London, 18. Dehemder. (. T. B) Cgtle⸗Les de. Dn 8 Tintasel Castle“ N aaf der Masvest n
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