1897 / 294 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Dec 1897 18:00:01 GMT) scan diff

angekommen. D. „Roslin Castle“ London eingetroffen.

der Ausreise von Southampton

Rotterdam, 13. Dezember. (W. T. B. d⸗Amerika⸗ Linie. Senpe .herbanl, alr e Por⸗ hat heute Vm. Lizard passiert. D. „Spaarndam“ v. New⸗ York am Sonnabend Vm. n. Rotterdam abgegangen. .“

8 ö1u“ Goethe⸗Theater. Die Weihnachts⸗Märchen⸗Komödie „Aschenbrödel⸗ von C. A. Görner, welche im vergangenen Jahre die Ki ellung des Berliner Theaters bildete, gelangte gestern auf der unter derselben Leitung stehenden Charlottenburger Bühne zur Aufführung. Auch dieses Mal füllte ein größtentheils minderjähriges Zuschauer⸗ publikum das Parquet und die Ränge und folgte mit gespannter Aufmerksamkeit, mit Heiterkeit oder Rührung den Vorgängen auf der Bühne. Die zahlreichen Darsteller und Darstellerinnen traten sämmtlich mit Cifer für ihre mehr oder minder dankbaren Auf⸗ aben ein und fanden den lebhaften Beifall der kleinen Zuschauer. ee glanzvolle Ausstattung und die geschmackvollen Kinderballets konnten auch verwöhnten Ansprüchen genügen.

8 Belle⸗Alliance⸗Theater.

Am Sonntag ging unter dem Titel „Weihnachtsz auber“ ein „Märchenspiel für große und kleine Kinder“ von G. H. Schnei⸗ deck zum ersten Mal und mit sehr erfreulichem Ersolge in Scene. In der Anordnung des Stückes, das aus fünf scenischen Bildern be⸗ steht, und besonders in dem Hinüberspielen von Scenen aus der Wirklichkeit in ein traumbaftes Märchenlond, erkennt man den warm⸗ herzigen und phantasievollen Verfasser der „Berliner Träumereien“ und der „Neuen Berliner Märchen“ wieder. Ein alter Junggeselle erhält in seinem „möblierten Zimmer“ den Besuch des Weihnachtsengels Evangelos, der des Einsamen mild und menschenfreundlich stimmt durch den Anblick der Weihnachtsfreude und des Weihnachts⸗ friedens, den die heilige Nacht auf der Erde verbreitet Im tannen⸗ duftigen Walde wird alsdann nach dem spukhaften Treiben der Wichtel⸗ männchen und der Thiere des Waldes unter fröhlichem Jauchzen von Bauern und Musikanten die Weihnacht ven singenden Engeln vor einer schön gestellten Gruppe der heiligen Familie eingeleitet. Der Engel zeigt ihm in einem andern Bilde, wie auch in Schlacht und Tod hinein ein versöhnender Freudenstrahl von dem einzigen Licht fällt, das ein struppiges Tannenbäumchen auf einer Feldwache in Feindesland schmückt. Dann aber führt der Engel den widerstrebenden Mann mitten in das fröhliche Treiben und Drängen des Berliner Weihnachts⸗ marktes, läßt ihn eine frohe, unter dem Christbaum vereinte Familie anschauen und senkt durch dieses Bild die Sehnsucht nach einem eigenen trauten Heim in das Herz des Friedlosen. Das letzte Bild zeigt den Hage⸗ stolz schlummernd in seinem Zimmer, in dem er, von Evangelss zur rechten Christfreude erweckt, unter dem Beistande des holden Töchterleir 8 einer Wirthin den Armen und Beladenen aus einer geheimnifvollen, uner⸗ chöpflichen Kiste Spielzeug, lebendige Puppen und nützliche Geschenke bescheert. Die Wände weichen, und unter einem Christbaum, von Engeln umschwebt, kniet der ruhelose Mann, der im Herzen seiner Erwählten den Frieden und die Menschenliebe wiedergefunden hat. Phantasie und Humor verleihen den einzelnen, in sich abgeschlossenen und doch von dem gemeinsamen Grundgedanken zusammengehaltenen Bildern Lebendigkeit und Frische. Der Dialog ist in schönen, fließenden Versen geschrieben, besitzt aber dabei neben zarter poetischer Empfindung auch natürliche Derbheit. Die Darstellung und In⸗ cenierung konnten gleichmäßig befriedigen; es wäre nur zu wünschen daß die einzelnen Bilder schneller auf einander folgten. 8

Konzerte. 8 Das gestrige V. Philharmonische Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung war dem Andenken Ludwig van Beethoven’s ge⸗ widmet, dessen Tauftag auf den 17. Dezember fällt. Es wurde mit des Meisters Ouvertüre „Leonore“ Nr. 2 eröffnet, deren feierliche Klänge, in der schönen Ausführung, die ihr zu theil wurde, die Hörer in die echte Stimmung versetzten. Zum Vortroge des Violinkonzerts D-dur op. 61) war die Violinistin Fräulein Betty Schwabe

ist heute auf der Heimreise in Union⸗Linie. Dampfer „Goorkha“ ist am Sonnabend auf abgegangen.

Nikisch's Lei Ulendet vorgeführten Cmoll. Symphonie fand

der g einen glänzenden Abschluß. Der Diri und die Eerser abe mehrfach durch Heene . 8 Am Sonnabend vergangener gab der Pariser Pianist Herr Edouard Risler im Saal Bechstein seinen zweiten und letzten dieswinterlichen Klavier⸗Abend, der Werke von Beethoven, Weter, Chopin, 344 und Liszt brachte und ebenso anregend verlief wie der erste. In der Sing⸗Akademie veranstaltete zu gleicher Zeit die Klaviervirtuosimn Natalie Janotha unter gütiger ir⸗ kung des Herrn Professors Dr. Joachim ein Konzert. Sie eröffneten dasselbe mit Beerhoven's Kreuzersonate (op 47), welche ebenso wie eine selten gehörte Sonate (D-moll) von Brahms bei der ausge⸗ zeichneten Führung des Meisters IJvachim vorzüglich gelang. v. spielte die Pianistin vier Stücke von Chopin, welche durch . stürzung der Tempobewegungen zu leiden hatten. Recht sorgfältig in technischer Beziehung und mit Lebendigkeit des Vortrags trug die Konzertgeberin dagegen am Schluß des Abends noch mehrere selbst komponierte Klavierstücke, Gebirgsscenen“ betitelt, vor, die mit reichem Beifall aufgenommen wurden. Im Saal der Sing⸗Akademie gab am Sonntag Abend Fräulein Vera Goldberg ein Konzert, in welchem sie zahlreiche Lieder von Beethoven, Schubert, Weber, Brahms u. A. mit wohl⸗ geschulter Stimme sang und im Vortrag auch Geschmack und warme Empfindung bewies, doch wird sie auf eine deutlichere Textauesprache noch bedacht sein müssen. Der Violinist Herr Andreas Moser, der die Konzertgeberin unterstützte, zeigte in dem Bruch'schen Violinkonzert in D-moll, in einem Präludium nebst Fuge von J. S. Bach und der Ballade und Polonaise von Vieuxtemps eine schöne Technik, einen reinen, vollen Ton und anch eine sympathische Vortragsweise.

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen „Don Gio⸗ vanni“ (in italienischer Sprache) mit Herrn d'Andrade in der Titel⸗ rolle zur Aufführung. Die Donna Anna singt Frau Lili Lehmann, den Don Octavio Herr Cremonini, den Leporello Herr Thomaschek, die Donna Elvira Fräulein Rothauser, den Masetto Herr Krafa, die Zerline Frau Gradl. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lust⸗ spiel „Das neue Weib“ von Rudolf Stratz unter Mitwirkung der Damen Povyppe, Abich, von Hochenburger, Schramm, Hausner, Conrad und der Herren Keßler, Pohl, Oberländer, Vollmer, Kraußneck, Blencke, Hartmann, Hertzer, Heine, Eichholz gegeben.

„Wilhelm Tell“ wird die nächste „Freivorstellung“ des Schiller⸗ Theaters bilden; sie findet am Mittwoch Nachmittag statt. Die gesammten Plätze des Hauses sind, wie das letzte Mal, der Stadt⸗ bebörde zur freien Vertheilung überwiesen. Das Weihnachtsmarkt⸗ Bild aus Anzengruber's Heimg'funden“ beabsichtigt die Direktion noch in anderer Weise auf die Bühne zu bringen; es soll der Kindervorstellung des „Verwunschenen Prinzen“, die am Sonnabend stattfindet, ein⸗ gefügt werden.

Am Freitag, den 17. d. M., findet der vierte Symphonie⸗ Ab end der Königlichen Kapelle statt. Dirigent ist Dr. Muck, Solist Herr Edouard Risler. Nur Werke Beethoven’'s kommen zur Aufführung. Mittags 12 Uhr findet die öffentliche Hauptprobe statt. Billets für die letztere zu 2 und 1 sind bei Bote u. Bock und an ter Kasse im Opernhause zu haben.

Bei dem am Donnerstag, den 16. Dezember, Abends von 7 bis 8 Uhr, in der Heilig⸗Kreuz⸗Kirche (am Blücherplatz) stattfindenden

Wien,

Konzert Sen Bernhard Izgeane e 8

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ist

Das Königliche Polizei⸗Präsidium macht bekannt: Bezugnahme auf die 10. August 8 treffend die Untersuchung von ausländischem Speck und Schinken sowie die Bekanntmachung vom 22. November 1896 wird hierme ausdrücklich darauf hingewiesen, daß nur diejenigen der von Hambu eingeführten ausländischen Schweinefleischwaaren vorschriftsmäßig untersucht gelten können, welche in Hamburger Untersuchungsstation untersucht und mit den daselbst v geschriebenen Brand⸗ und Farbstempeln versehen sind. Für die in Hamburger Freihafengebiet untersuchten ausländischen nefleisch⸗ waaren, die nur mit einem den Namen eines schbeschauers auf. weisenden Farbstempel und in der Regel mit einer durch Bindfaden c. befestigten, Angaben ükber die Untersuchung und die Unterschrift eines Fleischbeschauers enthaltenden Karte verseben sind, ist die vor⸗ geschriebene Anmeldung bei dem biesigen städtischen Fleischschauamt sowie die Untersuchung und Abstempelung durch letzteres unerläßlich.

Breslanu, 13. Dezember. Der schlesische Bädertag, dem im vorigen Jahre anläßlich seines 25 jährigen Bestehens und der gleichzeitigen Feier des 25 jährigen Jubtläums des Vorsitzenden ein „Glück auf! für das neue Vierteljahrhundert“ zugerufen wurde, hat mit dem am 9. und 10. d. M. hier nen 26. schlesischen Bäder⸗ tage unter den besten Vorbedeutungen seinen in das zweite Viertel⸗ jahrhundert mit frischer Kraft und Arbeitslust angetreten. Dies zeigte der zablreiche Besuch der Verhandlungen seitens der Vertreter der schlesischen Kurorte und der Badeaärzte sowie die reichhaltige, achtzehn Nummern umfassende Tagesordnung, aus der wir im Nachfolgenden einige Vorträge von größerer Bedeutung anführen: 1) Zweckmäßiger Ausbau der Kurorte in gesundheitlicher, ästhetischer und geschäftlicher Hinsicht; Wohnungs⸗Inspektion und Wohnungs⸗ Hygiene in der Gegenwart; 2) Desinfektion und Desinfektions. methode; 3) Zu einigen Fragen der Phtiseotberapie; 4) Freie oder Rechnungen; 5) bstfrischen; 6) Ueber die Aufnabme der neueren und neuesten Heilmethoden in die Mineralbäder; 7) Ueber die Einführung von Gasen in Wasser; 8) Beitrag zur apie der Skrofulose. Die Verhandlungen werden im könftigen Frühjahr wieder im Druck erscheinen. Dem schlesischen Bädertage gehören zar Zeit an die Kurorte: Altheide, Charlottenbrunn, Cudowa. Fli

beide 2ve vebac⸗. Keesc eheathe an genau, Muskau, Reinerz, Salzbrunn, wigsbad bei Trebnitz und Warmbrunn. 5

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

8 14. Dezember. (W. T. B.) Der Kaiser empfing ungarischen Minister⸗Präsidenten Baron Banffy, wel früh hier eingetroffen war, in Privataudienz. Konstantinopel, 14. Dezember. (W. T. B.) Wegen jungtürkischer Umtriebe wurden zwei Generalstabs⸗ Offiziere nach Bagdad verbannt und ein Marine⸗Ingenieur sowie ein Vize⸗Major verhaftet.

Von der thessalischen Operations⸗Armee sind bis⸗ her etwa 25 000 Kranke zurückgeschickt w itere 5000 harren der Heimbeförderung. 1u“

1

Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Beilage.)

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t vom 14. Dezember, r Morgens.

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italienischer Sprache.)] (Donna Anna: Frau Lili Lehmann, Königliche Kammersängerin; Don

Freitag: Bartel Turaser. Gio⸗

Donnerstag und folgende Tage: Berliner rten.

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Uebersicht der Witterung.

Das Minimum im Nordwesten scheint nordwärts fortzuschreiten, während der Luftdruck über Südost⸗ Europa am höchsten ist. Ueber West⸗Europa sind

südliche

Winde vorherrschend,

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Britischen Inseln lebhaft, auf dem übrigen Gebiet

schwach auftreten.

In Deutschland, wo allenthalben

Niederschlag gefallen ist, ist das Wetter mild und trübe, nur am Nordfuße der Alpen, auch in dem ostdeutschen Küstengebiet, herrscht heitere Witterung.

Fortdauer der milden

Zitterung wahrscheinlich.

Deutsche Seewarte.

haus. 215. Vorstellung. Don Giovanni.

Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗

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in 2 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. [In

1 Se vanni: Herr d'Andrade, Königlich bayerischer Kammer⸗

sänger; Don Octavio: Herr Cremonini; L⸗porello: Herr Thomaschek, als Gäste.) Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 284. Vorstellung. Das neue s. Ine . 5 5v von 2— . Içn Seene gesetzt vom Regisseur Grube. Anfang 7 ½ Uhr. 28

Donnerstag: Opernhaus. 216. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. von Henry Meilhac und Ludovic Halsvy, n einer Novelle des Prosper Mérimse. Tanz von Emil Gracb. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 285. Vorstellung. Coriolan. Historisches Drama in 5 Aufzügen von William Sbakespeare, übersetzt von Schlegel und Tieck. Nach der Bühneneinrichtung von Wilbelm Oechelhäuser in Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Die ver⸗ sunkene Glocke. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Jugendfreunde.

Freitag: Mädchentraum.

Berliner Theater. Mittwoch, Nachmittaas 3 Uhr: Dornröschen. Abends 7 ½ Uhr: In Behandlung.

Donnerstag: Faust I. Theil. Anfang 7 Uhr.

Freitag (15. Abonnements⸗Vorstelung): Die kleinen Vagabunden.

Goethe⸗Theuter. (Direktion: Intendant A. Prasch.) Bbf. Zoologischer Garten. Kantstr. 12. Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Aschenbrödel. Abends 7 ½ Uhr: Othello. HemeeMen. veees areeewerg ve 1 reitag (15. Abonnements⸗Vorst : Zum ersten Male: Das Haus des

FUeg. 822258 (Wallner ⸗Theater.) ittwoch, mittags 3 hr: Frei⸗Vorstellung. Wilhelm Tell. Abends 8 Uhr: Heimg’ funden. Donnerstag: Heimg'funden. Anfang 8 Uhr. Sus ersten Male: Die wilde Jagd.

Theater. Mittwoch: Haus Huckebein. Anfang 7 ½ Abr. Donnerstag: Haus Huckebein.

Sonnabend: Hans Huckebein.

Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Die Logenbrüder. Schwank in 3 Akten von C. Laufs und C. Kraatz. In Scene gesetzt von Herm. Werner. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag und folgende Tage: Die Logenbrüder. Sonntaag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen

Preisen: Die Waise von Lowood. 3 8

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Residenz-⸗Theater. Direktion: Theodor Brandt. Mittwoch: Drittes Gastspiel der Mlle. Marrelle Josset mit ihrer französischen Gesellschaft: Le Souspréfet de Chäteau-Buzard. Comédie en 3 actes de M. Léon Gandillot. Chansons. Feabon de Mlle. Marcelle Josset. Anfang

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8 Theater Anter den Linden. 6

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Mittwoch: Offenbach⸗Cyclus. Orpheus in der Unterwelt. Burleske Oper in 4 Bildern von Hector Crémieux, neu bearbeitet von Eduard Jacobson. Musik von

Jacques Offenbach. In Scene von Julius ele-, 2g Herr Feeenefeßtr Korolanyi. 1 r. Donnerstog: Orpheus in der Unterwelt.

Sonnabend, den 18, und Sonntag, den 19. De⸗ zember: des 3. Offenbach⸗Abend:

’. Nachmittags 3 Uhr: Zu halben unntag, 8 4+½ Preisen: Die Fledermaus. eoo 18.

öS (Vormals: Adolph Ernst⸗ beater.) Mittwoch: Bitte, recht freundlich! Burleske mit Gesang in 1 Akt von Jacobson. Musik von G. Steffens. Hierauf: Berlin über Alles. Schwank in 3 Akten von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag, Nachmittags 4 Uhr: Kinder⸗Vorstellung. Schneewittchen und die sieben Zwerge.

Centr Alte Jakobstr. 30. Direktion: ich. Mittwoch: Emil Thomas, als Gast.

Konzerte.

Konzertsaal, Potsdamerstraße 9. Mittwoch. Anfang 7 ½ Uhr: II. Schüler⸗Vortrags⸗Abend des Klindworth⸗Scharwenka⸗Konservatoriums.

Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 7 ½ Ubr: II. (letzter) Klavier⸗Abend von Wilhelm Kurz.

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Familien⸗Nachrichten.

Verehelicht: Landrath Carl von Behr mit

* Ehüener Ecvas (Berlin). derf eboren: n Sohn: Hrn. irschmann (Groß⸗Walditz). Eine —— mann von Fabrice (Berlin). Hrn. Major ven emeenen . 80c ecd) Hrn. Amtsrichter Dahm

mrchen).

Gestorben: Reichsgraf Bernhard von Bassewitz (Diekhof). Hr. Majoratsherr und Rittmeister a. D. Oecar von Steegen (Kleinsteegen). Hr. Pn. D. Friedrich Heinrich Immisch (Göda Seitschen). Hr. Majer z. D. und Offzier Hilmar von Schoenfeldt (Coburg). Hr. Ober⸗Regierungs⸗Rath Victor Kolbe (Berlin). Hrn. Gymnasial⸗Direktor Dr. Ernst Friedlaender Tochter Margarete (Berlin). Hr. Prem⸗⸗Lieut. a. D. Angust von Brehmer (Breslau). Frl. Elise von Knoblauch (Peffin). Konventualin Augusta von Froreich (Lindow).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholt) in Berlin. Druck der Norddeuts Verlags⸗ Nehas Berlin Nr. 32.

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8 *₰

(einschließlich Börsen⸗Beilage),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent, lichen (omemanditgefelkschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 6. bis 11. Dezember 1897.

11“ Wilhelm Mannst vor Anfang 7t Uhr.

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Deutsch

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Berlin,

Dienstag, den 14. Dezembe

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Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗Schatzamts.

Biester.

Deutscher Reichstag. 9. Sitzung vom 13. Dezember 1897, 1 Uhr.

Sgoaggesordnung: Fortsetzung der ersten Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für das Rechnungsjahr 1898.

Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Der Abg. Bebel hat sich in seiner Rede in der vorigen Sitzung des Reichstages so von seinem Gegenstande fortreißen lassen, daß es nicht leicht sein wird, auf alle die Angriffe zu antworten, die er hierbei gegen die verbündeten Regierungen gerichtet hat. Ich kann mich aber doch der Pflicht nicht entziehen, wenigstens die Haupt⸗ punkte seiner Ausführungen zu beleuchten.

Der Abg. Bebel hat es so hingestellt, als ob alle unsere Aus⸗ gaben zum Zweck der Landesvertheidigung eigentlich nur den besitzenden Klassen, den Reichen, den Kapitalisten zu gute kämen. Er hat hierbei auch auf die Gefahr hingewiesen, in zu hohem Maße die indirekten Steuern zu steigern. Meine Herren, in letzterer Be⸗ ziehung kann ich dem Herrn Abg. Bebel durchaus beirflichten: man muß allerdings in der stärkeren Belastung nothwendiger Verbrauchs⸗ gegenstände außerordentlich vorsichtig sein. Ich glanbe aber, daß die Arbeiterklasse bisher seit Gründung des Deutschen Reichs durch unsere Indirekte⸗Steuerpolitik nicht gelitten hat; denn es ist unzweifelhaft, daß die Preise für eine ganze Anzahl nothwendiger Lebensbedürfnisse forgesetzt gesunken sind (sehr richtig! rechts), während die Arbeits⸗ löhne in viel größerer Progression gestiegen sind. (Sehr richtig! rechts.)

Der Abg. Bebel hat es also so dargestellt, als ob Armee und Marine nur da wären zum Schutze des Besitzes, der reichen Leute. Demgegenüber muß ich doch die Frase an ihn richten: hat der Arbeiter bei uns kein Vaterland? (Sehr richtig! rechts.) Hängt er nicht durch Geburt, durch Heimath, durch Sprache auch an Deutschland? (Sehr gut! rechts.) Meine Herren, wenn wir uns so den Staat, unsere Eesellschaftsordnung denken, daß die arbeitenden Klassen vollkommen außerhalb des Staattwesens ständen, daß sie gar kein Interesse an der Sicherheit des Staats hätten, an der Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens, dann müßten wir eigentlich konsequenter Weise die Arbeiter ebenso von der allgemeinen Wehrpflicht befreien, wie wir sie von der allgemeinen direkten Steuerpflicht befreit haben. Dann wäre aber allerdings die Ausrechterhaltung des allgemeinen direkten Wahlrechts auch nicht mehr berechtigt.

Ich frage: hat denn der Arbeiter an der Erhaltung des Friedens, an der Sicherheit des Staats nicht auch ein wirthschaftliches

Interesse? Was würde werden, wenn, was Gott verhüte, wenn wir einen unglücklichen Krieg führten, Handel und Wandel stockten, die Fabriken still ständen, der heimische Boden nicht mehr so intensiv bearbeitet würde wovon sollte dann der Arbeiter leben? Die besitzenden Klassen können viel leichter überhalten, die haben etwas zuzusetzen, nicht aber der Arbeiter, der von der Hand in den Mund lebt.

Der Abg. Bebel hat an diese Ausführungen auch einen Exkurs auf das landwirthschaftliche Gebiet angeknüpft; es ist mir eine wahre Freude, ihm bei dieser Gelegenheit auf das gleiche Gebiet zu folgen. Er hat uns in Aussicht gestellt, daß, wenn die Sozialdemokratie in den Einzel⸗Landtagen säße, sie die Landwirthe indirekt dadurch zu unter⸗ stützen bereit sein würde, daß sie für Kanäle, für Eisenbahnen, für Landesmeliorationen mit freigebiger Hand die nöthigen Mittel bewilligte. Ich glaube dieser Versicherung des Herrn Bebel, und bedaure nur, daß er hier im Reichstage nicht die Gelegenheit hat, sein Wort wahr zu machen. Aber, meine Herren, was nützt das alles, was vützen alle Eisenbahnen, was nützen alle Kanäle, wenn trotzdem die Landwirthschaft ein Gewerbe bleibt, welches nicht mehr gewinn⸗ bringend ist!

Der Abg. Bebel hat auch gesprochen von den Folgen einer zu⸗ künftigen Krisis, indem er davor warnte, auf die jetzigen Einnahmen zukünftige dauernde Ausgaben zu begründen. Es ist nicht meine Sache, hier auf diese finanzpolitischen Erwägungen einzugehen; ich möchte aber wirthschaftsp olitische Erwägungen daran knüpfen. Es ist allerdings möglich, daß wir wieder einmal einen rapiden Rück⸗ gang von Handel und Wandel erleben, daß eine solche Handelskrisis wieder einmal eintritt. Was wird aber die Folge davon sein? daß Hunderttausende von Arbeitern brotlos würden und auf dem Pflaster lägen. Und ich folgere daraus weiter, wie außerordentlich gefährlich es ist, den Zuzug der Arbeiter des platten Landes nach den Städten zu sehr zu begünstigen. Es ist in der That kein erfreulicher Zustand jetzt, der wachsende Zug des Ostens nach dem Westen, und die Lage des Ostens, der wiederum gezwungen ist, um die Fabriken nicht still stehen zu lassen, um die heimische Scholle zu bearbeiten, Ausländer in großen Massen nach Deutschland einzuführen. Daran ist ja selbstverständlich gar nicht zu denken, daß wir im gesetzgeberischen Wege die einmal bestehende Freizügigkeit beschränken und dem Arbeiter die Gelegenheit nehmen, den Arbeitsmarkt aufzusuchen, den er für den günstigsten hält. Aber man antwortet der Landwirthschaft auf ihre in dieser Beziehung durchaus begründeten Klagen: Ja, Ihr müßt eben Euren Arbeitern eine solche Lebenshaltung sichern, daß Ihr mit der städti⸗ schen Industrie zu konkurrieren in der Lage seid Das ist ein sehr

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ge 8 28 1 1 1897.

guter Rath. Wenn aber die Landwirthschaft hierzu in der Lage sein soll, muß sie sich auch in einem solchen Zustand befinden, um solche Leutelöhne bezahlen zu können. Der Herr Abg. Richter hat mir in einer der vorigen Sitzungen gesagt, ich wäre hochschutzzöllnerisch, und die Majorität des wirth⸗ schaftlichen Ausschusses theile diese Ansicht. Zunächst gestatte ich mir zu bemerken, daß nach meiner Auffassung schutzzöllnerisch der Herr Abg. Richter bis zu einem gewissen Grade auch ist. Ich glaube nicht, daß der Herr Abg. Richter den Muth haben würde, heute bei uns in Deutschland glatt den Freihandel einzuführen, während sich alle anderen Staaten mit hohen Zollschranken umgeben. Wenn aber der Herr Abg. Richter gesagt hat: „h ochschutzzöllnerisch“, so hat er noch eine Nüance beifügen wollen. Ich meine, daraus kann doch dem Reichskanzler kein Vorwurf gemacht werden, wenn er sich auf die neuen Handelsverträge möglichst frühzeitig vorbereitet. Handelsverträge sind ein zweiseitiges Geschäft, und es ist unsere Pflicht, zu versuchen, bei diesem Geschäft die beste Bilanz für uns hieraus zu ziehen. (Sehr gut! rechts.) Und, meine Herren, darauf können sie sich verlassen, daß wir alle Diligenz anwenden werden, um eine gerechte Mittellinie zu finden, die allen Erwerbszweigen das Leben garantiert, und daß wir ver⸗ hindern werden, daß gewisse Erwerbszweige in ihrem Lebensnerv ge⸗ schädigt werden zu Gunsten anderer Erwerbszweige. (Beifall rechts.) Der Herr Abg. Bebel ist auch wiederum auf die Flotte zu sprechen gekommen und hat ausgeführt, daß ja die technischen Fortschritte so ungeheuer wären, daß man eigentlich jetzt gar keine Flotte bauen könnte; denn jedes Bauwerk würde überholt von den Fortschritten der Technik. Ja, wenn das so wäre, so dürfte man gegenwärtig auch keine maschinellen Anlagen mehr herstellen; denn der Fortschritt der Technik wird niemals ruhen. Die Flottenvorlage besagt doch nur, wie viele Schiffe dazu bestimmt sind, das offene Meer zu halten, die Küsten zu vertheidigen und den Handel zu schützen, und diese Schiffe werden so gebaut werden, wie es dem jedesmaligen Stande der Technik bei ihrer Inangriffnahme entspricht.

Der Herr Abg. Bebel hat auch anerkannt, daß bis zu einem ge⸗ wissen Grade Deutschland zum Schutze seines Handels einer Flotte bedürfe, und ihm scheint hierfür die Flotte in ihrem gegenwärtigen Zustande genügend zu sein. Ich frage aber dann: warum hat denn der Herr Abg. Bebel und seine Partei nicht mindestens positiv mit⸗ gearbeitet, als es sich darum handelte, die Flotte auf ihren gegen-⸗ wärtigen Zustand zu bringen? (Sehr gut! rechts.) Das ist jetzt . sehr leicht, die Rolle eines lauäator temporis acti zu spielen. Herr Bebel hat es auch so dargestellt, als ob wir in Zukunft eigentlich voll⸗ kommen eingesackt sein würden in Deutschland: auf der einen Seite würde das Great Britain stehen, auf der anderen das Panamerika, auf der dritten das gewaltige Rußland. Meine Herren, das sind Zu⸗ stände, die sich vielleicht anbahnen können, und die Konsequenz, die der Herr Abg. Hammacher aus dieser Eventualität gezogen hat, lasse ich mir vollkommen gefallen und acceptiere sie. Herr Bebel hat aber diese Eventualität unendlich übertrieben. Wenn das so wäre, daß wir von allen Seiten von diesen drei gewaltigen Staatskörpern in Zukunft handelspolitisch vollständig eingeschlossen würden, dann lohnte es sich eigentlich nicht mehr, sich den Kopf zu zerbrechen, ob und wie wir neue Handelsverträge abschließen wollen, dann wären wir in Zukunft eine Art isolierter Staat. Man kann aber diese Eventualität, die unzweifelhaft möglich ist, allerdings zur Begründung dafür ver⸗ wenden, daß unser Handel in den großen Kulturstaaten immer mehr eingeschränkt werden dürfte, und wir deshalb gezwungen sein könnten, neue Handelsgebiete aufzusuchen, wo unser Kaufmann dann auch eine weniger gesicherte Stellung hat und deshalb auch eines erhöhten Schutzes bedarf. 8

Der Herr Abg. Bebel hat auch weiter schwere Beschuldigungen gegen die preußische Staats verwaltung erhoben und uns hierbei in Aussicht gestellt, daß er in Zukunft mit seiner Partei den Reichstag dazu benutzen werde, aus ihm eine Art Revisionsinstanz für die Verwaltung der Einzelstaaten zu machen. Ich hoffe, die Mehrheit des hohen Hauses wird diesem Bestreben nicht folgen. Es ist recht bedenklich, die Kompetenzen des Reichstages und der Einzel⸗ staaten mit einander zu vermengen, und was wir heute thun, kann uns morgen ebenfalls passieren und höchst unangenehm sein. Wir stehen auf dem grundsätzlichen Standpunkt, auf Angriffe, die i diesem Hause gegen Regierungsakte der preußischen Staatsregierung ge richtet werden, überhaupt nicht zu antworten. (Sehr richtig!) Ich will deshalb heute nur mit einigen Zahlen die Haltlosigkeit der Be hauptungen des Abg. Bebel widerlegen. Der Abg. Bebel hat es so dargestellt, als ob eigentlich in Preußen für die Schule nichts geschehe, als ob in Preußen die Schulen litten unter dem engherzigsten Fis⸗ kalismus. Dem gegenüber gestatte ich mir, darauf hinzuweisen, daß der Etat des preußischen Kultus⸗Ministeriums im Jahre 1871 mit 4 ½ Millionen belastet war, 1880 mit 51 Millionen (hört, hört! rechts), im Jahre 1897 mit 125 Millionen, und im Jahre 1898/99 wird ei Etat vorgelegt werden, der für das Kultus⸗Ministerium abschließt mit 136 Millionen. (Hört! hört! rechts; Zurufe links.) Herr Abg. Bebel, ist denn das nichts? Und dabei, meine Herren, sind noch hinzugekommen die viel höheren Leistungen der Kommunen für die Schulen. (Sehr richtig! rechts.) Seit dem Jahre 1890 sind die Ausgaben des preußischen Staats für den Kultus trotz der Defizitjahre um etwa 35 Millionen Mark gestiegen. Ferne leistet der preußische Staat auch für das gewerbliche Unterrichts wesen Erhebliches, indem er die angeblich durch die neue Steuergesetz⸗ gebung geschädigten Kommunen für jene Zwecke unterstützt. Im Jahre 1890 betrugen die Zuscüsse für gewerbliche Schulen 1,8 Millionen, 1897/98 schon 8 Millionen.

Endlich hat Herr Bebel darauf hingewie lichen 10 000 Ueberschwemmten in Schlesien nicht unterstützt, sondern ihrer Noth überlassen hätten. Demgegenüber führe ich nur an, daß aus Privatmitteln für die Ueberschwemmten in Preußen 2 Millionen gespendet sind, und aus Staats⸗ und Provinzialmitteln ebenfalls 2 Millionen. (Bewegung.) Diese 4 Millionen sind von den be⸗

theiligten Stellen für die Linderung der ersten Noth für