Die Ansahrt ist gleichsalls dur Portal Nr. 5 bei der
Wendeltreppe. 8 3 1
Die Eingangs genannten, neu aufzunehmenden Ritter versammeln sich wegals 8 11 ¾l Uhr in der Branden⸗ burgischen (Rothen Adler⸗) Kammer.
8che Anfahrt ist gleichfalls durch Portal Nr. 5 bei der Wendeltreppe. 94
Der Anzug ist für die Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Abfer in Galga, für die Herren nom Zivil mit weißen Unterkleidern (Kniehosen, Schuhe und Strümpfe). Der Ordensmantel wird über der Militär⸗ oder Zivil⸗Gala⸗ Unisorm, die Ordenskette, welche die Kapitelfähigen Ritter mitbringen wollen, über dem Mantel angelegt. Die neu auf⸗ zunehmenden Ritter (§ 3) erscheinen mit dem Bande des Ordens. . Für die Ordens⸗Beamten, welche sich bald nach 11 Uhr im Königszimmer einzufinden haben, ist der Anzug ebenfalls in Gala mit weißen Unterkleidern. 1
Es werden nur Königlich preußische, nicht aber fremde Orden getragen. 1
8 5.
Die Obersten Hof⸗, die Ober⸗Hof⸗, die Vize⸗Ober⸗Hof⸗ und die Hof⸗Chargen, die Generale der Infanterie, der Kavallerie und der Artillerie, die Admirale, die Staats⸗ Minister und der Minister des Königlichen die General⸗ Lieutenants, die Vize⸗Admirale, die irklichen Geheimen Räthe und alle übrigen Personen, welche zu dem Aufnahme⸗ Akt eingeladen werden, oder die zum Gefolge Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen gehören, versammeln sich um 11 ¾ Uhr, und zwar die Herren vom großen Vortritt, die Generale der Infanterie, der Kavallerie und der Artillerie, die Admirale, die Staats⸗Minister und der Minister des Königlichen Sn die General⸗Lieute⸗ nants, die Vize⸗Admirale und die Wirklichen Geheimen Räthe im Rittersaal; die General⸗Adjutanten, die Generale und Admirale à la suite und die Flügel⸗Adsutanten, sowie das Gefolge Ihrer Königlichen “ der Prinzen und der Hohen Fürstlichen Gäste in der Rothen (Drap-d'or-) Kammer, in welcher sie so lange verweilen, bis sie dem Zuge nach dem Rittersaale folgen können.
Die dem Aufnahme⸗Akt als Zuschauer beiwohnenden Herren vom Zivil erscheinen in Gala mit Ordensband und langem Beinkleid von der Farbe der Unisorm, die Herren vom Militär im Parade⸗Anzuge, die Herren Generale und die Offiziere der Fußtruppen in langem Beinkleid.
Die Anfahrt ist durch Portal Nr. 5, der Aufgang über
die Wendeltreppe durch den Schweizersaal. .
Für die musikalische Begleitung der Investitur⸗Feter sind Trompeter mit langen Trompeten, welche mit den ent⸗ prechenden Banderolen versehen sind, im Rittersaal und auf
dem silbernen Chor vertheilt; ein Trompeterkorps hat hinter em silbernen Chor Aufstellung genommen. 88 8 § 6.
Sobald Ihre Feetzkhen Hoheiten die Prinzen des Königlichen Hauses, die hier anwesenden investierten Hohen Ordensritter aus Altfürstlichen souveränen Häusern
nd aus dem Fürstlichen Hause Hohenzollern, so⸗ wie die übrigen Kapitelsähigen Mitglieder des Hohen Ordens
ersammelt sind, macht der Ordens⸗Zeremonienmeister Graf
on Kanitz Seiner Majestät dem Kaiser und König, Allerhöchstwelche Sich in einem der Gemächer Seiner Majestät König Friedrich's I. den Ordensmantel anlegen lassen, davon geziemende Anzeige. “ st’⸗ dieselben geruhen hierauf, unter Vortritt Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen und der obenerwähnten Fürstlichen Ordensritter, Sich nach der an das Königszimmer angrenzen⸗ den boisierten Galerie zu begeben, in welcher die dort ver⸗ sammelten Ritter (§ 2) sich bereits nach dem Datum ihres Ordenspatents, paarweise, die jüngsten voran, aufgestellt haben und Ihren Königlichen Hoheiten vortreten. Auf diese Weise ordnet sich mit den im Königszimmer befindlichen Ordens⸗ Beamten, Herolden und Pagen nachstehender Zug: 11“ ) zwei Ordens⸗Herolde;
2) die Hofpagen, welche die Ordens⸗Insignien der neu aufzunehmenden Ritter tragen, und die Pagen Ihrer Königlichen Fheten der
3) der Ordens⸗Schatzmeister Bork;
4) der Ordens⸗Sekretär, Vize⸗Ober Zeremonienmeister, beauftragt mit der Einführung des diplomatischen Korps von dem Knesebeck, mit den Ordens⸗ Statuten
1 und
5) der Ordens⸗Zeremonienmeister, Vize⸗Ober⸗Zeremonien⸗
meister, Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath und vor⸗ ragende Rath im Ministerium des Königlichen
Hauses Graf von Kanitz, mit dem Stabe:
6) die im §2 erwähnten Kapitelfähigen Mitglieder des
Drdens, nach dem Alter ihres Ordens⸗Patents, paar⸗ weise, die jüngsten voran;
7) der Ordens⸗Kanzler, Oberst⸗Jägermeister Fürst von
Pleß, mit dem Ordens⸗Siegel;
8) Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen des König⸗ lichen Hauses, die hier anwesenden investierten Hohen Ordensritter aus Altfürstlichen souveränen Häusern und aus dem Fürst⸗ lichen Hause Hohenzollern, nach dem Alter Höchstihres Ordens⸗Patents, paarweise, die jüngsten voran;
9) Seine Majestät der Kaiser und König.
§ 7.
Der Zug bewegt sich nach dem Rittersaale. Dort an⸗ gelangt, treten die Hepeie dem Throne gegenüber, die Pagen Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen, die Hofpagen, welche die Insignien tragen, stellen sich rechts und links von den Herolden bis zum Königlichen Throne im Kreise auf, die Leibpagen Seiner Majestät des Kaisers und Königs auf der untersten Stufe des Thrones hinter dem Thronsessel.
Der Ordene⸗Schatzmeister tritt, sobald die Aufstellung der Pagen erfolgt ist, zur Rechten der Herolde, bis er seinen Platz zwischen denselben einnehmen kann.
Der Ordens⸗Sekretär erwartet am Throne links den Ordens⸗Kanzler.
Die im § 2 erwähnten Kapitelfähigen Ritter stellen sich vom Throne zur Linken in einem Halbkreise auf, und zwar so, daß die dem Ordens⸗Patent nach ältesten dem Throne
unächst zu stehen kommen.
Der Ordens⸗Kanzler und zur Linken desselben der Ordens⸗
88 —
Sekretär nehmen ihre Stellung links an den Stufen des Thrones. — 8
Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen des Königlichen Hauses, die hier anwesenden investierten Hohen Ordens⸗ ritter aus Altfürstlichen souveränen Häusern und aus dem Fürstlichen Hause Hohenzollern stellen sich zur Rechten des Thrones nach dem Alter Höchstihres Ordens⸗ Patents im Halbkreise auf.
Schon vor Ankunft des Zuges sind im Rittersaal die zu dieser Festlichkeit eingeladenen Obersten Hof⸗, “ Vize⸗ Ober⸗Hof⸗ und Hof⸗Chargen, die Generale der Infanterie, der Kavallerie und der Artillerie, die Admirale, die Staats⸗ Minister und der Minister des Königlichen Hauses, die General⸗Lieutenants, die Vize⸗Admirale und die Wirklichen Geheimen Räthe erschienen, und es haben die Herren vom großen Vortritt und der Minister des Königlichen Hauses rechts vom Throne, die Generale, die Staats⸗Minister und die Wirklichen Geheimen Räthe dem Throne gegenüber ihre Stellung eingenommen. Links vom Throne treten die General⸗Adjutanten, die Generale und Admirale à la suite und die Flügel⸗Adjutanten, sowie das Prinzliche Gefolge, welche sich in der Rothen (Drap d'or.) Kammer versammelt hatten und dem Zuge nach dem Rittersaale gefolgt sind.
Bei dem Herannahen des Zuges ertönt von den
im Rittersaale stehenden Trompetern ein kurzer Ruf,
welcher von den auf dem silbernen Chore stehenden aufgenommen wird. Sobald die Spitze des Zuges
den Rittersaal erreicht, setzt auf dem silbernen Chor
eine Fönstterar⸗ Fanfare ein, welche so lange dauert, bis Seine Majestät der Kaiser und König den Thron bestiegen haben. 8 8
Seine Majestät der Kaiser und König, bedeckten Fpte. besteigen den Thron, lassen Sich auf den hronsessel nieder und ertheilen dem Ordens⸗Zeremonien⸗ meister den Befehl zur Einführung des Vize⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗ und Finanz⸗Ministers Dr. von Miquel, des Wirklichen Geheimen Raths, Geheimen Kabinets⸗ Raths Dr. von Lucanus und des Ober⸗Hof⸗ und Haus⸗ Marschalls, Ober⸗Zeremonienmeisters Grafen zu Eulenburg. Hierauf begeben sich die als Parrains assistierenden Kapitelsmitglieder, der General der Kavallerie und General⸗ Adjutant, Landhofmeister Graf von Lehndorff und der General der Infanterie und General⸗Adjutant von 1 nachdem sie sich vor Seiner Majestät dem Kaiser und König verbeugt haben, unter Vortritt der Herolde und ge⸗ führt von dem Ordens⸗Zeremonienmeister, in die Branden⸗ burgische (Rothe Adler⸗) Kammer, empfangen dort die vor⸗ genannten drei Neuaufzunehmenden, welchen sie bis zur Beendigung der Zeremonie als Parrains zur Seite bleiben, und geleiten dieselben bis an die Stufen des Thrones. Da⸗ selbst angelangt, verbeugen sich Alle vor Seiner Majestät dem Kaiser und König.
Der Ordens⸗Schatzmeister tritt unterdessen zu den die Insignien tragenden Hofpagen.
Der Ordens⸗Zeremonienmeister nimmt seine Stellung dem Ordens⸗Kanzler gegenüber an den Stufen zur Rechten des Thrones ein.
Bei dem Erscheinen der neu zu investierenden Ritter im Rittersaal ertönt von den daselbst auf⸗ gestellten Trompetern eine kurze Fanfare, welche von dem silbernen Chor aus nachgeblasen wird und ver⸗ klungen ist, sobald die neuen Ritter vor dem Throne angelangt sind.
Seine Majestät der Kaiser und König lassen jetzt durch den Ordens⸗Kanzler dem Ordens⸗Sekretär einen Wink ertheilen, um die das Aufnahmegelöbniß betreffenden Artikel 10 und 11 der Ordens⸗Statuten vom 18. Januar 1701 zu verlesen.
Nachdem dies geschehen, reicht der Ordens⸗Sekretär, welcher sich zur Linken des Ordens⸗Kanzlers aufgestellt hat, dem letzteren das Statutenbuch offen, welches dieser eben⸗ falls geöffnet in die Hände Seiner Majestät des Kaisers und Königs niederlegt. Allerhöchstdieselben richten sodann an die neu aufzunehmenden Ritter nacheinander, und zwar zunächst an den dem Patent nach ältesten die Frage: gob derselbe geloben wolle, die ihm soeben bekannt gemachten Ritterpflichten zu erfüllen“, worauf der jedesmal Befragte, an den Thron hinantretend, indem er seine Rechte (die bloße Hand) auf das Statutenbuch legt, an Eides Statt erwidert:
„Ja, ich gelobe es!“
Der Ordens⸗Kanzler empfängt aus den Händen Seiner Majestät des Kaisers und Königs das Statutenbuch 1ea, um dasselbe dem Ordens⸗Sekretär wieder zu über⸗ geben.
Die neu aufzunehmenden Ritter begeben sich in ihre früheren Stellungen zurück und werden nunmehr, nachdem dieselben das Band des Ordens abgelegt haben, von den beiden assistierenden Parrains mit dem Ordensmantel bekleidet.
Während dieser Einkleidung ertönt von dem silbernen Chor herab eine altdeutsche längere Fanfare.
Der Ordens⸗Kanzler überreicht sodann auf einem roth⸗ sammetnen Kissen, das er vom Schatzmeister empfangen, Seiner Majestät dem Kaiser und König die Ordens⸗ kette für den dem Patent nach ältesten der neu auf⸗ zunehmenden Ritter.
Hierauf tritt dieser zum zweiten Male an die Stufen des Thrones, läßt sich vor Seiner Majestät dem Kaiser und König auf das durch einen Pagen herbeigebrachte Kissen mit dem rechten Knie nieder, und der Allerdurchlauch⸗ tigste Großmeister geruht demselben die Ordenskette um⸗ und die Accolade zu ertheilen. 1
Die Trompeter im Saale lassen einen neuen Ruf ertönen, welcher vom silbernen Chor aus mit einer dreimaligen Fanfare erwidert wird. 8 85 neu aufgenommene Ritter tritt auf seinen Platz zurück.
Dieselbe Zeremonie wiederholt sic bei dem zweiten und dem dritten der neu aufzunehmenden Ritter.
Die somit investierten drei Ordensritter werden nun gleichzeitig von den assistierenden Parrains, unter Geleitung
es Ordens⸗Zeremonienmeisters, zur Handreichung und dann zu dem Platz geführt, welchen dieselben unter den Kapitel⸗ fähigen Ordensrittern Iüneener. 8 Während der Handreichung ertönt ein Ordens⸗Marsch. Hierauf kehren die Wü an auf ihre Plätze zurück.
Seine Majestät der Kaiser und König ertheilen demnächst dem Ordens⸗Zeremon ienmeister den Befehl sur Ein⸗ führung des Generals der Kavallerie, kommandierenden
Generals des XVI. Armee⸗Korps Grafen von Haeseler des Generals der Infanterie und General⸗Adjutanten, kom⸗ mandierenden Generals des XI. Armee⸗Korps von Wittich
und des Generals der Kavallrrie und General⸗Adjutanten,
Chefs des Generalstabes der Armee Grafen von Schlieffen, Hierauf erfolgt mit dem in den §8 8 und 9 beschriebenen Zeremoniel die Investitur itter. 11.
Seine Majestät der Kaiser und König erheben Sich, um das Ordens⸗Kapitel abzuhalten. Dies geschieht im Kapitelsaale, wohin sich vom Rittersaale aus in der unter § 6 beschriebenen Weise der Zug, in welchen an den entsprechenden Stellen die investierten neuen Ritter eingetreten sind, in Be⸗ wegung setzt. .
Die im Rittersaale aufgestellten Trompeter betonen
8 die Beendigung der Investitur⸗Feier durch einen Ruf,
welcher auf dem silbernen Chor aufgenommen wird. Eine kräftige Fanfare begleitet den Zug der Ritter 8 Sea⸗ 1 8 1 Die Herolde, welche dem Zuge wieder vorgetreten sind bleiben in der Rothen Sammetkammer am 88 ange f Kapitelsaale stehen. Nach Eintritt der Ritter, und nachdem die Pagen den Kapitelsaal verlassen haben, wird die Thür desselben geschlossen. 1G endigt der Akt der Investitur und das Kapitel eginnt. 1 Von den im Rittersaale zurückgebliebenen Zuschauern der Investitur⸗Feier erwarten nur die dienstthuenden die Rückkunft Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer König⸗ lichen Hoheiten der Feräsgehe. 18
Spobald der Allerdurchlauchtigste Großmeister das Kapitel geschlossen hat, formiert der vorbeschriebene Zug sich in um⸗ g-kehrter Ordnung. erbeben Seine Majestät der Kaiser und König Allerhöchstsich an der Spitze sämmt⸗
licher Ritter nach der Schwarzen Adler⸗Kammer, woselbst die Mäntel abgelegt werden. Berlin, den 14. Januar 1898. Auf Seiner Kaiserlichen und Königlichen Majestät Allergnädigsten Spezial⸗Befehl 8 Graf von Kanitz, 88 8 Zeremonienmeister des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Superintendenten, Pfarrer Pfeiffer in Hanau zum General⸗Superintendenten für die unierte Kirchen⸗ gemeinschaft des Konsistorialbezirks Cassel zu ernennen, sowie den praktischen Aerzten, Sanitäts⸗Räthen Dr. Hermann Wutzer in Berlin, Dr. Albert Karl Hermann Bos⸗ dorff in Potsdam, Dr. Karl Wilhelm Leopold Scheele in Danzig und Dr. Otto Friedrich Wilhelm Rauhen 8 Schönebeck den Charakter als Geheimer Sanitäts⸗ Rath, un den praktischen Aerzten Dr. Ernst Gottfried Aßmann, Dr. Ernst Heinrich Blasius und Dr. Ernst Peikert in Berlin, Dr. Karl Schmidtlein in Charlottenburg, Dr. Her⸗ mann Alberts in Steglitz, Dr. Julius Falkenstein in Groß⸗ Lichterfelde, Dr. Otto Rudolf Glede in Bartenstein, Dr. Hermann Koehler und Dr. Adalbert Krug in Eberswalde, Ober⸗Stabsarzt a. D. Dr. Ludwig Lentz aus Schwedt a. O., Dr. Adolf Schlenzka in Anklam, Dr. Hermann Kade in Sorau, Dr. Gustav Adolf Heynen in Lauban, Dr. Traugott Johannes Potel in Gäörlitz, Dr. Oswald Baer in Hirschberg i. Schl., Dr. Wilhelm Baetge, Badearzt in Lauchstädt, Dr. Richard Hermes in Erxleben, Dr. August Theodor Kirch⸗ heim in Groß⸗Salze, Dr. Friedrich Franz Rudloff in Naumburg a. S., Dr. Wilhelm Henop in Altona, Dr. Anton Hucklenbroich und Dr. Oskar Volkmann in Düsseldorf, Dr. Eduard Gerstein in Bochum, Dr. Gottfried Gordes in Witten, Dr. Josef Sommer in Aachen, Dr. Peter Josef Hoederath in Saarbrücken und Dr. Christian Finger in Wallerfangen den Charakter als Sanitäts⸗Rath zu verleihen. 8
Seine Majestät der König haben Allergnädigst zu
genehmigen geruht, daß der Provinzial⸗Landtag der Provinz Brandenburg zum 20. Februar d. J. nach der Stadt Berlin und
der Provinzial⸗Landtag der Provinz Ostpreußen ven 25. Februar d. J. nach der Stadt Königsberg berufen werde. 8
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Kreis⸗Bauinspektor Groeger ist von Husum vach Schlawe i. Pomm., und der Wasser⸗Bauinspektor Niese von Danzig nach Thorn
versetzt worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der Hleffrig⸗ Privatdozent Dr. Martin Brendel zu
Greifewald ist zum außerordentlichen Professor in der philo⸗
sophischen Fakultät der Universität zu Göttingen ernannt worden.
Justiz⸗Ministerium. Veisetzt sind: der Landgerichts⸗Direktor Recke in Allen⸗
stein und der Amtsrichter Jahn in Charlottenburg als Land⸗
richter an das Landgericht I in Berlin, der Amtsgerichts⸗Rath Schmidt in Greifenhagen an das Amtsgericht in Stettin, der Amtsgerichts⸗Rath Bienutta in Tilsit als Landgerichts⸗ Rath an das Landgericht daselbst, der Landgerichts⸗Rath Woll⸗ schläger in Konitz an das Landgericht in Thorn, der Amts⸗ richter Nemnich in Völklingen als Landrichter an das Land⸗ gericht in Saarbrücken, der Amtsrichter Dr. Eckhardt in Gerresheim an das Amtsgericht in Düsseldorf und der Amts⸗ richter Brogsitter in Neunkirchen als Landrichter an das Landgericht in Elberfeld. em Kaufmann Hugo Wolff in Gräfrath ist die nach⸗ gesuchte Entlassung aus dem Amt als stellvertretender Handelsrichter bei dem Landgericht in Elberfeld e. Dem Notar, Justiz⸗Rath Braun in Fischhausen ist der Wohnsitz in Charlottenburg angewiesen.
Dem Notar, Justiz⸗Rath Scheuch in Ahl bei Salmünster
ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt ertheilt.
4 8 1““
In der Liste der Rechtsa nwalte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Sendler bei dem La nogericht in Halle a. S., der Rechtsanwalt Rüter in Ronsdorf bei dem Amtsgericht in Lennep und der Rechtsanwalt Gruenwald bei dem Amts⸗ gericht in Kaukehmen. 1
In die Liste der Rechtsanwalte sind eingetrag en: der Rechtsanwalt, Justiz⸗Rath Braun aus Fischhausen bei dem Amtsgericht in Charlottenburg, der Rechtsanwalt, Justiz⸗Rath Uhse in Sagan bei dem Amtsgericht daselbst, der Rechts⸗ anwalt Dr. Sarrazin aus Emden bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Hildesheim, der Rechtsanwalt Malorny aus Beuthen O.⸗Schl. bei dem Amtsgericht in Zabrze, der Gerichts⸗Assessor Kisselstein bei dem Ober⸗Landesgericht in Frankfurt a. M., der Gerichts⸗Assessor Wilhelm Schneider bei dem Amtsgericht in Rheinbach und der frühere Gerichts⸗ Assessor Thomsen bei dem Amtsgericht in Wandebek.
Der Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Wieland in Stettin, der Landgerichts⸗Präsident de Maizière in Neu⸗Ruppin und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz⸗Rath Wesener in Neu⸗ wied sind gestorben.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 8. Januar. Färber, Pr. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, von der Funktion als Insp. Offizier an der Kriegsschule enthoben, Löhr, Sec. Lt. des 5. Inf. Regts. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, als Jasp. Offizier zur Kriegsschule kommandiert, — Beide mit der Wirksamkeit vom 1. Februar d. J.
9. Januar. Moser, Major, bisber à la suite des 1. Inf. Regts. König und Adjutant bei der 5. Div., zum Bats. Kommandeur im 11. Inf. Regt. von der Tann, Dichtel, Rittm. und Eskadr. Chef vom 6. Chev. Regt. Prinz Albrecht von Preußen, unter Be⸗ förderung zum Major, zum etatsmäß. Stabseoffizier im 2. Chev.
Regt. Taxis, Frhr. von Podewils, Rittm. und Eskadr. Chef vom
2. Ulanen⸗Regt. König, unter Stellung à la suite des Regts., zum Adjutanten bei der 5. Div, Frhr. von Gumppenberg⸗ Pöttmeß⸗Oberbreunberg, Rttm. à la suite des 1. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, im 2. Ulanen-⸗Regt. König, v. Hößlin, Rittm. à la suite des 4. Chev. Regts. König, im 6. Chev. Regt. Prinz Albrecht von Preußen, — Beide bisher zur Dienstleistung in ihren Truppentheilen kommandiert, zu Eskadr. Chefs,
— ernannt. Windisch, Oberst⸗Lt. und Kommandeur des 2. Pion.
Stellung à la suite des Ingen. Korps, mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Sektions⸗Chefs bei der Insp. des Ingen. Korps und der Festungen beauftyagt. Hartmann, Major vom Kriegs⸗Min isterium, zum Kommandeur des 2. Pion. Bats., Lehmann, Pr. Lt. des 2. Pion. Bats., unter Be⸗ förderung zum Hauptm., zum Komp. Chef in diesem Bat., — er⸗ nannt. Bechtold, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Pion. Bat., zum Kriegs⸗Ministerium versetzt. Rabung, Sec. Lt. des 1. Pion. Bats., zum Pr. Lt. in diesem Trurxpentheil besördert.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriume. Rudolph, Pr. Lt. des 13. Inf. Regts. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich,
Bats., unter
dessen Kommando zur Intend. I Armee⸗Korps bis auf weiteres
verlängert bschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 1. Ja⸗ nuar. Frhr. v. Reitzenstein, Sec. Lt. à la suite des 20. Inf. Regts, das erbetene Ausscheiden aus dem Heere mit dem 25. Januar 1898 behufs Uebertritts in die Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch⸗ Ostafrika gestattet. 8 9. Januar. Desch, Major und etatsmäß. Stabsoffizier vom . Chev. Regt. Taxis, mit der gesetzlichen Pension und mit der Er⸗ aubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete orgeschriebenen Abzeichen der Abschied üt Im Sanitäts⸗Korps. Durch Verfügung des General⸗ Stabsarztes der Armee. Dr. Sedlmair, einährig⸗frei⸗ williger Arzt des 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana, zum Unterarzt im 20. Inf. Regt. ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
8 8 Kaiserliche Schutztruppen.
MNeues Palais, 11. Januar. Dr. Fülleborn, Assist. Arzt 2. Kl. von der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika, zum überzähl. Assist. Arzt 1. Kl. mit einem Patent vom 28. Dezember 1897 befördert.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 15. Januar.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗
nd Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten
Nraschüs sür Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
s Neaechhchmeaerecceresocs. . .
Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag
2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, unter dem
Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen.
Ueber die Maßregeln zur Verbesserung der Hoch⸗ wasserverhältnisse, im Oderstromgebiet wird in der nächsten Zeit ein ausführliches Gutachten vom Ausschuß zur Untersuchung der Wasserverhältnisse in den der Ueber⸗ schwemmungsgefahr besonders ausgesetzten Flußgebieten ab⸗ xegeben werden. Nachdem im Sommer 1896 von diesem usschuß die erste der beiden ihm vorgelegten Fragen, welche sich auf die Einwirkung des in Preußen üblichen Systems der Schiffbarmachung unserer Flüsse auf die Hochwasserzustände bezog, dahin beantwortet war, daß die Regulierungen der schiffbaren Ströme nicht auf eine Steigerung, sondern auf eine Ver⸗ minderung der Ueberschwemmungsschäden hingewirkt hätten, also eine Aenderung des Systems nicht zu empfehlen wäre, konnte an die Beantwortung der zweiten Frage herangetreten werden: „Welche anderweiten Maßregeln können in Vorschlag gebracht werden, um für die Zukunft der Hochwasser⸗ gefahr und den Ueberschwemmungsschäden soweit wie möglich vorzubeugen?“ In dieser Beziehung liegen die Zustände in den einzelnen Stromgebieten so ver⸗ schieden, daß es nothwendig ist, jedes Gebiet für sich zu be⸗ trachten, um bestimmte Maßregeln in Vorschlag bringen zu können. Zunächst wurde das besonders in seinem gebirgigen und im angrenzenden Theile des Flachlandes stark gefährdete Oderstromgebiet der Untersuchung unterzo gen, wobei das vom technischen Bureau des Ausschusses im Herbst 1896 heraus⸗ gegebene Werk „Der Oderstrom, sein Stromgebiet und seine wichtigsten Nebenflüsse“ als Grundlage diente.
“ 11““
Ein aus zehn Mitgliedern bestehender Unterausschuß hat I
im vergangenen Jahre saͤmmtliche der ochwassergefahr be⸗ sonders ausgesetzten Gegenden des Ie. ochnecen. br if⸗ um die Wünsche der Bewohnerschaft genau kennen zu lernen und durch . Anschauung ein Urtheil über die zu ergreifenden Maßregeln zu gewinnen. Der bereits lange vorher festgestellte Reiseplan führte den Unterausschuß nach dem Verlaufe der großen Hochfluth, welche im vergangenen Sommer die Anlieger des Bober, Queis und der benachbarten Wasserläufe schwer geschädigt hat, an alle dort hauptsächlich betroffenen Stellen, woraus anzunehmen sein dürfte, daß auch für die übrigen Gebietstheile der Sitz des Uebels erkannt ist. Wie dem Uebel abzuhelfen sei, hat der Unterausschuß in einem eingehenden Gutachten dargelegt, das außer den technischen Maßregeln für die Quellgebiete, fůr die nicht schiffbaren Wasserläufe und für das Hochwasserbett der Oder und Warthe eine Reihe von Verwaltungsmaßregeln und von Aenderungen in der Gesetzgebung empfiehlt. Dieses Gutachten wird zunächst noch durch den Gesammtausschuß zu genehmigen sein, hoffentlich aber in Kürze der Staatsregierung überreicht werden können.
„Amtlicher Nachricht zufolge sind die aus Anlaß des türkisch⸗griechischen Krieges ausgelöschten Leuchtfeuer von Kassandra und Epanomi am Golfe von Salonik vom 6.d. M. ab wieder angezündet worden. Dagegen werden die beiden Leuchtfeuer am Eingang der Rhede von Salonik (Karaburun und Wardarmündung) wohl noch längere Zeit nicht angezündet werden, da wegen der dort gelegten Torpedominen nach Ein⸗ bruch der Dunkelheit Schiffe dort überhaupt nicht passieren
können und die Entfernung der Minensperre nicht vor Eintritt
der besseren Jahreszeit zu erwarten ist.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bar erische
Ministerial⸗Rath von Geiger ist hier eingetroffen.
Bayern. 8
Die Kammer der Reichsräthe hat gestern bezüglich des Beschlusses der Kammer der Abgeordneten, betreffend die Vorlegung eines neuen Landtags⸗Wahlgesetzes, nachstehenden Antrag des Referenten Prof. Dr. von Bech⸗ mann nahezu einstimmig angenommen:
Es sei in der Erwägung, daß es bei der allgemeinen und unbe⸗ stimmten Fassung des Beschlusses, sowie insbesondere nach dem Ver⸗ lauf der Verhandlung darüber in der Kammer der Abgeordneten nicht möglich sei, zu den Programmpunkten des Antrages Stellung zu nehmen, über den Beschluß der Kammer der Ab⸗ geordneten zur Tagesordnung überzugehen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Seine Se. e Hoheit der Großherzog empfing am Donnerstag in Weimar in feierlicher Audienz den groß⸗ britannischen Botschafter in Berlin Sir 3 Lascelles und nahm aus dessen Händen das Schreiben entgegen, durch welches derselbe als außerordentlicher Gesandter und bevoll⸗ mächtigter Minister bei dem Großherzoglichen Hofe accreditiert nh Der Gesandte wurde hierauf zur Großherzoglichen Tafel geladen. b
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie das „Fremdenblatt“ erfährt, dürften die Kon⸗ ferenzen des Minister⸗Präsidenten Freiherrn von Gautsch mit den mährischen Vertrauensmännern nicht vor Ende Januar stattfinden.
Bei der gestern im 8. Wiener Bezirk vorgenommenen Wahl zum Landtage wurde der Christlich⸗Soziale Dr. Weißkirchen gewählt. Gegenkandidat war der Deutsch⸗ Soziale Hörl.
Auf die von dem Bürgermeister von Eger erhobene . wegen des Verbotes des ersten Egerer Volkstages hat das Reichsgericht dahin erkannt, daß durch die Ent⸗ scheidung des Ministeriums des Innern, welches das Verbot bestätigte, eine Verletzung des Versammlungsrechts sowie des Rechtes auf freie Meinungsäußerung und Wahrung der Nationalität nicht stattgefunden habe. In der Begründung des Erkenntnisses wird hervorgehoben, daß der Volkstag keines⸗ wegs eine auf geladene Gäste beschränkte Versammlung ge⸗ n und aus dem Programme auch nicht mit Bestimmt⸗ ersichtlich sei, daß es sich um eine Debatte über die “ gehandelt habe.
Der tiroler Landtag hat gestern den von den Konser⸗ vativen modifizierten Antrag der deutschen Abgeordneten ange⸗ nommen, nach welchem der Se unter entschiedener Ver⸗ urtheilung der Vorgänge im Parlament, durch welche die Thaäͤtigkeit desselben unmöglich gemacht worden sei, die Einleitung der Versöhnungsaktion in den Landtagen Böhmens und Mährens freudigst begrüßt und die Erwartung ausspricht, daß es der Regierung gelingen werde, unter Bewilligung der gerechten Forderungen eine Regelung der Sprachenverhältnisse herbei⸗ zuführen, sowie schließlich die Nothwendigkeit betont, daß die Beschwerden über die Sprachen⸗Erlasse berücksichtigt werden.
Im steyerischen Landtag brachten gestern die Abgg. Kottulinsky und Genossen einen Antrag ein, in welchem die Regierung dringend aufgefordert wird, die Sprachen⸗ verordnungen für Böhmen und Mähren außer Kraft zu setzen, damit den durch diese Verordnungen schwer verletzten Inter⸗ essen der deutschen Bevölkerung in Oesterreich volle Genug⸗ thuung und Sicherung gewährt werde. ü
Graf Ladislaus Szapary ist gestern in Fiume ein⸗ getroffen und hat alsbald seinen Posten als Gouverneur angetreten. Im Laufe des Tages empfing derselbe die Spitzen der Behörden und Abordnungen von Vereinen.
Frankreich.
Der Austausch der Ratifikations⸗Urkunden des Togo⸗Abkommens hat, wie die „Agence Havas“ meldet, am Donnerstag im Ministerium des Aeußeren stattgefunden.
Der Senat wählte gestern den Senator Demöle zum Vierten Vize⸗Präsidenten. 1
Dem „Petit Temps“ zufolge wird der Justiz⸗Minister Milliard infolge eines von dem Kriegs⸗Minister, General Billot im Namen der militärischen Behörden bei ihm ge⸗ stellten Antrags die Staatsanwaltschaft beauftragen, das gerichtliche Verfahren gegen Zola einzuleiten.
6“
In einem Schreiben an die Studenten⸗Vereinigung, welche ihm ihr Bedauern über das offene Schreiben an den Präsidenten ausgesprochen hatte, protestiert Zola gegen den Vorwurf, die Armee angegriffen zu haben. habe nur die Machenschaften gewisser Generale beleuchten wollen, welche die Armee kompromittierten.
Rußland.
Gestern fand in St. Petersburg, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, die Leichenfeier für den verstorbenen Minister für Volksaufklärung Grafen Deljanow im Beisein des Kaisers, des Froßfärßen und der Großfürstin Wladimir sowie der Großfürsten Konstantin und Michael Nikolaje⸗ witsch statt. Die Leiche wurde sodann auf dem Armenier⸗ kirchhofe beigesetzt. 1u“ 8
Spanien.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrath theilte, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister für die Kolonien Moret mit, daß der General⸗Gouverneur von Cuba 100 000 Doll. zur Unterstützung der in den “ Plätzen konzentrierten Landleute bestimmt habe. Der Ministerrath entschied, daß wegen der Ruhestörungen in Havanna eine Aenderung in den Maßnahmen der Regierung auf Cuba nicht erforderlich sei, doch seien vaselbst auf die Gesetzgebung und die Armee bezügliche Reformen nothwendig. Infolge der An⸗ gaffe der Presse auf die Armee beschloß der Ministerrath, den Justiz⸗Minister und den Kriegs⸗Minister zu beauftragen, ge⸗ meinsam Gesetzentwürfe über die Presse auszuarbeiten, welche den Cortes vorgelegt werden sollen. Eine Depesche des Marschalls Blanco an den Ministerrath besagt, daß die Ruhe in Havanna wieder hergestellt sei.
In Madrid sind die Polizeimannschaften, welche die Gesandtschaft und die Wohnung des Gesandten der Vereinigten Staaten von Amerika bewachen, verstärkt worden.
Der General Maclas ist zum Gouverneur von Portorico ernannt worden. “
Türkbeiä. 8
Aus Konstantinopel wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß, den dortigen Blättern zufolge, die Pforte beschlossen habe, 4 Panzerschiffe, 2 Kreuzer und 2 Torpedoboot⸗Zerstörer in Konstantinopel bauen zu lassen und den Bau von weiteren 4 Kreuzern bezw. Torpedoboot⸗Zerstörern im Aus⸗ lande zu vergeben.
Serbien.
Bei dem Empfange, welcher aus Anlaß des Jahreswechsels vorgestern in Belgrad stattfand, betonte, dem „W. T. B.“ zufolge, der König die Stabilität des jetzigen Regierungs⸗ systems und sprach die Hoffnung aus, daß das Land auf dem
ege ruhiger Entwickelung fortschreiten werde.
Amerika.
Nach einer in Madrid eingetroffenen amtlichen Depesche aus Havanna wurde dort vorgestern Mittag eine neuerliche Kundgebung vor der Redaktion des „Diario de la Marina“ veranstaltet, die Ruhe indessen bald wieder hergestellt. — Die Aufständischen haben den Militär⸗Kommandanten von Santiago de Cuba Vegas unter dem Vorwand, mit ihm unterhandeln zu wollen, an sich gelockt und getödtet.
Afrika.
Dem „Reuter’'schen Bureau“ wird aus Kairo gemeldet, daß die Cameron⸗Hochländer gestern von dort nilaufwärts ab⸗ gegangen seien.
us Suakin wird berichtet, daß eine Abtheilung Miliz der Hadendoa⸗Araber gestern von dort ausgerückt sei, um verschiedene Punkte auf dem 1 nach Adarama zu besetzen.
Der neu ernannte 2. ouverneur von Erythräa Martini ist gestern in Massowah eingetroffen. Derselbe wurde von den Behörden empfangen und von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Martini übernahm sogleich nach seiner An⸗ kunft das Zivil⸗Gouvernement der Kolonie.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage. 8 —
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Halberstadt befinden sich, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, bereits 186 Handschuhmacher und 21 Arbeiterinnen im Ausstande. Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern haben bisher zu keinem Ergebniß geführt.
Die Berichte über den augenblicklichen Stand des Ausstand es der englischen Maschinenbauer lauten, wie dem „W. T. B.“* emeldet wird, widersprechend. Aus London wird nämlich
erichtet, daß die Maschinenbauer gestern Abend ein Manifest erlassen haben, in welchem sie ihre Bereitwilligkrit erklären, die Stundenfrage einem Schiedsgerichte zu unterbreiten, dagegen aber das Recht in Anspruch nehmen, bei der Regelung von Differenzen, welche Lohn und Ueberstunden betreffen, direkt vertreten zu sein. Einer Meldung aus Manchester zufolge sollen aber die Maschinenbau⸗Arbeiter in London ihre Forderung einer wöchent⸗ lichen Arbeitszeit von 48 Stunden überhaupt e. N.e-2n haben. Es werde erwartet, daß die Arbeitgeber in London daraufhin ihre Aussperrungs⸗Bekanntmachungen widerrufen würden und die Arbeit dem⸗ nächst wieder aufgenommen werden könne. Ferner wird aus Glasgew gemeldet: Die große Fairfield Seel Company hat gestern ein erstes Viertel ihrer Leute ausge 5* Eifrige Bemühungen der Unionisten, die Gesellschaft davon abzuhalten, daß sie weitere Aus⸗ perrungsmaßregeln treffe, scheinen darauf hinzudeuten, daß sie sich hrer finanziellen Schwäche bewußt sind. Eine Auslassung des Sekretärs der „Amalgamated society of engineers“ besagt da⸗ gegen, er wisse nichts von einer Zurückziehung der 48⸗Stundenforderung.
Theater und Mufik. 1 8 8
Berliner Theater. Shakespeare's Liebestragödie „Romeo und Julia“ ging gestern unter der Direktion des Herrn Prasch zum ersten Mal und mit im Ganzen schönem Gelingen in Scene, wenn man auch sagen vnß. daß die Aufführung ein buntes Gemisch der verschiedenartigsten Leistungen darbot: neben künstlerisch vollendeter Darstellung stand das Unzulängliche und neben diesem das noch annehmbare Mittelmaß. Diese Ungleichheit in den Leistungen hinderte aber nicht den großen Ein⸗ druck, den die flammende Liebe und das leidenschaftliche Weh der lieb⸗ lichen Julia und des feurigen Romeo immer auf die Gemüther ausübt. Als berufene Vertreterin der bolden Poesie der Liebe stand Frau Geßner in der Rolle der Julia im Vordergrunde der Darstellung. Ihr dunkles Auge flammte heiß und zärtlich, und ihre schöne, klare
Stimme erwies sich als Trägerin der blühenden Pracht der Sprache Shakespeare’s unübertrefflich. Neben der Bens9 9 Macht üns
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