1898 / 14 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Jan 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Unter den Min.⸗Bl. f. d. inn. Verw. S. xr. die Ertheilung einer Apoiheken⸗Konzession maßgebenden Gesichtspunkten ist unter Nr. 3 auch die kürzere oder längere Zeit, welche der Bewerber sc er⸗ folgter Approbation ununterbrochen dem Apothekergeschäft ge⸗ widmet hat, aufgeführt. Dieser in jedem Einzelfalle in Be⸗ rücksichtigung zu ziehenden Zeit ist für die Zukunft in sinn⸗ emäßer Anwendung der Bestimmungen des Allerhöchsten lasses vom 14. Dezember 1891 (Min.⸗Bl. f. d. inn. Verw. von 1892 S. 80) die Zeit des aktiven Militärdienstes, auch wenn derselbe vor der Approbation mit der Waffe ab⸗ eleistet wurde, insoweit hinzuzurechnen, als im Einzel⸗ alle infolge der Erfüllung der Dienstpflicht die Approbation als Apotheker später erlangt ist. Berlin, den 6. Januar 1898. . Der Minister v“ 85 der geistlichen, 11““ Medizinal⸗Angelegenheiten. osse. An die Herren Ober⸗Präsidenten ausschließlich desjenigen in Koblenz, die Herren E“ und Herrn Polizei⸗Präsidenten in Berlin.

310) zusammengestellten,

Bekanntmachung.

Um Personen aus gebildeten Ständen, welchen die Mittel u einer Badekur ganz oder theilweise fehlen, den Gebrauch er Heilquellen und Bäder zu Marienbad in Böhmen zu er⸗ möglichen oder zu erleichtern, wird denselben seitens der vriegrig Mitherus⸗Seüftung für Marienbad eine eldunterstützung von je 100 gewährt und Erlaß der Kurtaxe ꝛc. vermittelt. 8 Dem unterzeichneten Minister steht der Vorschlag zur Verleihung dieser Beihilfen von jährlich zwei zu. 8 Hierauf reflektierende Bewerber werden aufgefordert, ihre Gesuche, mit den nöthigen Zeugnissen versehen, alsbald und spätestens bis zum 1. März d. J. einzureichen. Berlin, den 14. Januar 1898. Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Mediz Im Auftrage: von Bartsch

und Schulraͤth Pöhl überwiesen worden.

ische Hochschule zu Berlin Charlottenburg, Berlinerstr. 151. 8* Bekanntmachung. 8 Die Technische Hochschule wird das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 26. Ja⸗ nuar d. J., Abends 6 Uhr, in ihrer Aula festlich begehen. Der Zutritt in das Hauptgebäude findet nur durch den Haupteingang statt; es wird ergebenst ersucht, die Einlaßkarten am Eingang zur Aula vorzuzeigen. 1“ Charlottenburg, den 15. Januar 1898

Rektor und Senat. Witt.

Bekanntmachung. Alle diejenigen jungen Männer, welche in einem der zum Deutschen Reich gehörigen Staaten heimathsberechtigt und 1) in dem Zeitraum vom 1. Januar his einschließlich 31. Dezember 1878 geboren sind, 2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht 8 bei einer Ersatzbehörde zur Musterung gestellt, 983]) sich zwar gestellt, über ihr Militärverhältniß aber noch keine endgültige Entscheidung erhalten haben und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz sich Haheir. werden, soweit sie nicht von der persönlichen Gestellung in diesem Jahre entbunden sind, hierdurch auf Grund des § 25 der Deutschen Wehrordnung vom 22. No⸗ vember 1888 angewiesen: sich behufs ihrer Aufnahme in die Rekrutierungs⸗ Stammrolle in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar d. J. bei dem Königlichen Polizei⸗ Lieutenant ihres Reviers persönlich zu melden und ihre Geburts⸗ oder Loosungsscheine und die etwaigen sonstigen Atteste, welche bereits ergangene Ent⸗ schei ungen über ihr Militärverhältniß enthalten, mit zur Stelle zu bringen. . Geburtszeugnisse werden von den Standesämtern

Die ausgestellt. 2 declenigen hiesigen Militärpflichtigen, welche zur Zeit

abwesend sind (auf der Reise begriffene Handlungsgehilfen, auf See befindliche Seeleute ꝛc.), haben die Eltern, Vor⸗ muͤnder, Lehr⸗, Brot⸗ und Fabrikherren die Anmeldung in der vorbestimmten Art zu bewirken. 8 Wer die E“ Anmeldung versäumt, wird nach 8 5,88 des Reichs⸗Militär⸗Gesetzes vom 2. Mai 1874 mit einer eldstrafe bis zu 30 oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft. Reklamationen (Anträge auf Zurückstellung bezw. Be⸗

freiung von der Aushebung in Berücksichtigung bürgerlicher

Verhältnisse § 32 2 a-g der Deutschen Wehrordnung —) sind bezüglich aller Militärpflichtigen, auch der Einjährig⸗ Freiwilligen, vor dem Musterungsgeschäft, spätestens aber im lusterungstermine anzubringen; nach der Musterung ange⸗ brachte Reklamationen werden nur dann berücksichtigt, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungsgeschäfts entstanden st. Berlin, den 10. Januar 1898. * 1“ Die Königlichen ö“ der Aushebungs⸗Bezirke 1 Dr. von Lepell.

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in dem Runderlaß vom 13. Juli 1840

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Vormittag um 11 Uhr, vor dem Beginn der Feier des Krönungs⸗ und Ordensfestes, im hiesigen Königlichen Schlosse den bisherigen Kaiserlich chinesischen Gesandten Hsü⸗Ching⸗Chen in Abschieds⸗Audienz und unmittelbar darauf in Antritts⸗ Audienz den deachfegghe desselben, Herrn Lii⸗Hai⸗Hwan. Sodann hatten die Präsidien des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten die Ehre des Empfanges.

Heute Vormittag nahmen Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und hierauf die Vorträge der Marine entgegen.

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8 1“

Gemäß der bezüglichen Bekanntmachung des Ober⸗Präsi⸗ denten der Provinz Brandenburg, Staats⸗Ministers Dr. von Achenbach, trat am 15. d. M. der 70. Kommunal⸗ Landtag der Kurmark unter dem Vorsitz des Ge⸗ heimen Regierungs⸗ und Landraths a. D. von Winterfeldt⸗ Menkin im Landeshause, Matthäikirchstraße 20/21, zusammen. Der Vorsitzende eröffnete den Landtag mit einem Hoch auf

Seine Majestät den Kaiser und König, in welches der Landtag Durch Krankheit werden für die

dreimal lebhaft einstimmte. Dauer der Session vom Landtage fern gehalten: der Fürst zu Solms⸗Baruth und der Abgeordnete Kelch, für welchen dessen Vertreter von Veltheim erschienen ist. Die Niederlausitz wird in Angelegenheiten der Landfeuersozietät durch den Landesdirektor reiherrn von Manteuffel⸗Berlin und den Landsyndikus Sack⸗Cremmen vertreten. Die Ab⸗ geordneten von Brösigke, Stüerke, Beyer und Schultze⸗ Goetz sind dem Landtage durch den Tod entrissen worden. Der Vorsitzende widmete denselben einen ehrenden Nachruf, während die Mitglieder des Landtages sich von ihren Sitzen erhoben. Für den Abgeordneten Stuüͤerke ist der Bürgermeister Doerfel zu Pritzwalk, für den Abgeordneten von Brösigke der Rittergutsbesitzer und General Lieutenant z. D. von Thümen auf Klein⸗Briesen, für den Abg. Schultze⸗Goetz der bisherige Stellvertreter Lehngutsbesitzer Gensch zu Tremsdorf und für den Abg. Praeker der Bauerhofsbesitzer Radatz zu Drense gewählt. Die Gewählten sind in den Landtag eingetreten. Die Wahlen des Vorsitzenden und des Stellvertreters seitens des 69. Kom⸗ munal⸗Landtages haben die Allerhöchste Bestätigung erhalten. Auch die Wahlen der Kommission für die außerordentliche Prüfung der kommunalständischen Kassen sind bestätigt worden. Nach Mittheilung dieser Personalien konstituierte der Vorsitzende den Landtag, indem er den Abgeordneten für Brandenburg, Bürgermeister Hammer, zum Schriftführer und den Bürger⸗ meister Doerfel zu Pritzwalk zum Stellvertreter berief und wei Ausschüsse bildete: den ersten für die Angelegen⸗ eiten der Landfeuersozietät der Kurmark und der Nieder⸗ lausitz und den zweiten für diejenigen der Kurmärkischen Hilfskasse und die innere Verwaltung. Zum Vor⸗ sitzenden des ersten Ausschusses wurde der Major von Bredow auf Buchow⸗Carpzow und zu dessen Stellvertreter der Staats⸗Minister Graf zu Eulenburg, Senior des Hochstifts Brandenburg, zum Vorsitzenden des zweiten A Hechsüfs der Regierungs⸗ und Landrath von Gersdorff zu Beeskow und zu dessen Stellvertreter der Rittergutsbesitzer Graf von der Schulenburg auf Trampe ernannt. Dem ersten Ausschuß wurden sofort 11, dem zweiten 57 und dem Ritterschaftlichen Konvent 3 Sachen überwiesen. 14 eingegangene Dankschreiben für Bewilligungen des 69. Kommunal⸗Landtages an milde Stiftungen wurden durch Kenntnißnahme erledigt. Dr. Ausschlußtermin für den Eingang der in der gegenwärtigen Session noch zu berathenden Sachen wurde auf den 21. d. M. einschließlich und die nächste Sitzung des Landtoges mit Rück⸗ sicht auf die Arbeiten der Ausschüsse auf Mittwoch, den 19. d. M., festgesetzt.

8 1—

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem⸗ bergische Wirkliche Geheime Kriegsrath von Horion ist in Berlin angekommen.

Der hiesige Königlich belgische Gesandte Baron Greindl ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge⸗ sandtschaft wieder übernommen.

8* 8

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine sind die Schiffe der 2. Division des Kreuzer⸗ geschwaders S. M. SS. „Deutschland“ und „Gefion“ —, Divisionschef Kontre⸗Admiral Prinz Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, in Aden angekommen und beabsichtigten, heute nach Colombo in See zu gehen; S. M. S. „Nixe“,

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Kommandant Korvetten⸗Kapitän Goecke, ist am 15. Januar in

San Thomé (West⸗Afrika) angekommen und wollte an dem⸗ selben Tage nach Monrovia in See gehen; S. M. S. „Charlotte“, Kommandant Kapitän zur See Thiele 88 ust), ist am 14. Januar in Les Cayes (Haiti) ange⸗ 2 und beabsichtigte, heute nach Havanna in See zu ehen. 8

Bayern.

In der vorgestrigen Sitzung der Kammer der Reichs⸗ räthe ergriff bei Gelegenheit der Berathung des Etats der Straßen⸗, Brücken⸗ und Wasserbauten Seine König⸗ liche Hoheit der Prinz Ludwig zweimal das Wort, um die Nothwentdigfer der Fluß⸗Korrektionen zu betonen, wobei Höchstderselbe hervorhob, man müsse bei der Korrektion nicht allein auf den Uferschu Wert legen, sondern auch die Interessen der Flößerei un Schiffahrt und, soweit es gehe, auch die Interessen der Fischerei im Auge behalten. Außerdem bemerkte Prinz Ludwig, wie die „Allg. Ztg.“ berichtet: Er wolle die Aufmerksamkeit der Regierung noch auf die wichtige Frage der Entwaldungen lenken, durch welche die Bildung von Wildbächen besonders gefördert werde. Die Korrektion des Oberrheins begrüße er auf das wärmste, obwohl er dies nicht dürfte, wenn er sich auf den partikularistischen Standpunkt stellen wollte. Im bayerischen Interesse müßte man, wenn man

8*

führte, wie

angegriffen.

engherzig sein wollte, eigentlich wünschen, daß die Rhein⸗ schiffahrt bei Ludwigshafen und Speyer aufhöre. Er bitte aber den Minister auch, dahin zu wirken, daß der Nachbar⸗ staat Preußen ebensowenig engherzig sei und Bayern dafür am Main bezüglich der Kanalisierungentgegenkomme. Ebenso bitte er die Staatsregierung, ihren Einfluß gegen jede Einführung von

Schiffahrtsabgaben und Zöllen geltend zu machen. Außer dem

genannten Etat erledigte die Kammer nach längerer Debatte die Bodenzinsvorlage, wobei der Amortisationsfonds von fünf auf acht Millionen erhöht wurde. Ferner wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Vermehrung der Betriebsmittel der bayerischen b 11“*“* angenommen

Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen hat vorgestern Schloß Baden wieder verlassen und die Reise nach Rom fortgesetzt.

In der vorgestrigen Sitzung der Zweiten Kammer

„W. T. B.“ berichtet, der Präsident des Ninisteriums der Finanzen Dr. Buchenberger bei der Be⸗ rathung des Budgets aus, daß die badische Regierung mit ihrer Zustimmung zu der Flottenvorlage nur eine selbst⸗ verstänbliche nationale Pflicht erfüllt habe und daß sie jeder⸗ zeit mit ihrem Votum zur Stelle sein werde, wenn es sich um die Erhaltung und Wahrung des im Jahre 1871 mit großen nationalen Opfern geschaffenen Besitzes handele, zu dessen untrennbarem Rüstzeug auch eine Flotte gehöre, die dem von Jahr zu Jahr wachsenden Weltverkehr Deutsch⸗ lands sich anpasse. Wenn ein Wort wahr sei, so sei es das, daß heute, wo der ganze Erdball der Schauplatz nicht bloß politischer, sondern auch wirthschaftlicher Kämpfe geworden, nur eine seetüchtige Nation das wirthschaftliche Ansehen wahren könne.

Deutsche Kolonien.

Nach einem telegraphischen Bericht des stellvertretenden Kaiserlichen Landeshauptmanns von Deutsch⸗Südwest⸗ afrika von Lindequist waren, wie das „Deutsche Kolonial⸗ blatt“ mittheilt, im Kaokofelde unter den Zwartboi⸗ Hottentotten Unruhen ausgebrochen. Die Aufrührer sind indessen durch den Hauptmann von Estorff und einen Theil der Schutztruppe am 5. Dezember in einem Gefecht zer⸗ sprengt worden. Die Reste des Stammes haben sich unter Zurück⸗ lassung ihres Besitzes an Pferden und Vieh nach Norden ge⸗ flüchtet. Die Hereros sind auch in diesem Falle der Regierun ergeben geblieben. Zufolge weiteren Nachrichten ist bei diesen Kämpfen von der Schutztruppe ein Reiter gefallen und ein anderer leicht verwundet worden. Hauptmann von Estorff selbst wurde ebenfalls zweimal leicht verwundet, ist aber dienst⸗

.“

Oesterreich⸗Ungarn. Der Kaiser empfing gestern Vormittag den König Milan in besonderer Audienz. Die czechischen Vereine Wiens wollten, wie „W. T. B.“

berichtet, gestern eine Protestversammlung gegen den An⸗ 4

trag des Landtagsabgeordneten Kolisko, wonach in Nieder⸗ österreich die deussche Sprache die einzige Unterrichtssprache sein soll, in einem Lokale dessen Besitzer die Hergabe des Lokals verweigerte. Etwa 30 00 Personen sammelten sich vor demselben an, welche, von der Sicherheitswache zerstreut, sodann nach einem anderen Lokal zogen und die Versammlung abhielten. Es wurde eine Resolution gegen den genannten Antrag gefaßt. Von czechischen Abgeordneten Böhmens und Mährens waren Zustimmungsadressen eingetroffen. Später zogen die Theilnehmer an der Versammlung vor des Rath⸗ haus, woselbst sie von der Wache zerstreut wurden. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen.

In Prag wurden gestern zwei Studenten, die mit anderen Kommilitonen spazieren gingen, die Mützen vom Kopfe gerissen und ein Student wurde mißhandelt; ein Polizei⸗Konzipist, welcher intervenieren wollte, wurde thätlich Der Polizei gelang ecs, gesammelte Menge zu zerstreuen. Zwei Verhaftungen wurden vorgenommen. Mittags demonstrierten etwa 400 Sozialisten vor dem Lokal der „Narodni Listy“. Die Wache zerstreute sie alsbald.

Das ungarische Oberhaus hat am Sonnabend die Vorlage, betreffend das Ausgleichs⸗Provisorium, sowie den Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Rechts⸗ verhältnisse zwischen den landwirthschaftlichen Arbeitern und Arbeitgebern, angen

1 Frankreich.

In dem am Sonnabend im Elysée abgehaltenen Minister⸗ rathe wurde beschlossen, den General Saussier in den Ruhestand zu versetzen; derselbe wird jedoch als Mitglied im Obersten Kriegsrath verbleiben. Der grascen Faure unter⸗ zeichnete sodann die Ernennung des Generals Jamont zum Vize⸗Präsidenten des Obersten Kriegsrathes, wodurch dem General die Funktionen eines Generalissimus übertragen werden. Die Ernennung des Generals Zurlinden zum Militär⸗Gouverneur von Paris wurde ebenfalls unterzeichnet.

In der vorgestrigen Saßungs der Deputirtenkammer entlichen Arbeiten Turrel auf

erklärte der Minister der ö eine Interpellation über den am 25. Dezember v. J. bei Le Péage de Roussillon erfolgten Zusammenstoß zweier Personen⸗ züge, daß die Lokomotivführer und die Zugführer der beiden Züge ihre Schuldigkeit gethan hätten. Die Schuld an dem Unglück treffe einen Weichensteller; derselbe werde vor Gericht gestellt werden. Der Minister fügte hinzu: er habe die Eisenbahn⸗ Gesellschaften angewiesen, Zugverspätungen zu vermeiden und die Zahl der Unterbeamten nicht zu verringern. Er werde daruͤber wachen, daß Maßregeln zur Vermeidung von Unglücks⸗ fällen getroffen würden. Die Kammer nahm hierauf eine von dem Minister Turrel genehmigte Tagesordnung an, in welcher das Vertrauen zu der Wachsamkeit der Regierung behufs vollständiger Wahrung der Sicherheit der Reisenden aus⸗ gesprochen wird. 1

An einer gestern in Paris zu Ehren des Generals Saussier veranstalteten Kundgebung auf dem Vendôme⸗Platz nahmen, dem „W. T. B.“ zufolge, zahlreiche Vereine ehe⸗ maliger Militärs und Turner theil. Dieselben zogen unter den Rufen: „Es lebe Saussier! Es lebe die Armee!“ vor dem Gouvernementsgebäude vorüber. Der General Saussier, welcher von Offizieren umgeben war, ßrüßte vom Fenster herab. An den Zugängen zu dem Vendoôme⸗ Platz, woselbst mehrere Gruppen von Studenten Aufstellung

politische und damit das Ministerium ernannt werden.

die inzwischen an⸗

mommen hatten, wurden wieder Hohnrufe auf Zola laut. ußerdem fanden gestern noch weitere Kundgebungen statt, von denen die arößte sich in der e der Place de la Concorde abspielte. Einige Studenten, zahlreiche Handlungsgehilfen und Arbeiter sowie einige Arbeitslose zerbrachen in der Rue de Bruxelles die Fenster eines Hauses, welches sie für dasjenige ola's hielten, und begaben sich darauf nach der Bastille und dem Boulevard St. Michel. Unter schmähenden Rufen auf Zola und die Juden schlugen sie noch die Scheiben einiger Cafés ein. Etwa 15 Personen wurden verhaftet. 8 8 s 1

Rußland.

Ueber die Vertheilung der russischen Kriegsschiffe in Ost⸗Asien berichtet der amtliche „Kronstadtskij⸗Wjestnik“: In Chefoo liegt das Kanonenboot „Korejetz“, in Chemulpo das Kanonenboot „Mandschur“ und der Kreuzer „Sabiaka“, in Wladiwostok die Torpedokreuzer „Wßadnik“ und „Gaida⸗ mak“. Wie andere Blätter melden, befinden sich die Kreuzer „Rjurik“, „Pamjat Azowa“, „Admiral Nachimow“, „Admiral Kornilow“, „Dimitrij Donskoi“ und „Kresser“ sowie die Kanonenboote „Gremiastschy“, „Otwashnyi“ und „Ssiwutsch“ theils in Port Arthur, theils in Talien⸗Wan.

Italien. 1“

Wie „W. T. B.“ vernimmt, wird der Unter⸗Staats⸗ sekretär im Fir anz⸗Ministerium Arcoleo zum Unter⸗Staats⸗ sekretär im Ministerium des Innern, Pinchia zum Unter⸗ Staatssekretäar im Finanz⸗Ministerium, Balenzano zum Unter⸗Staatssekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Öund Vendramini zum Unter⸗Staatssekretär im Schatz⸗

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Der General Weyler hat, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, an eine Versammlung, welche Romero Robledo und seine Freunde gestern abhielten, ein Schreiben gerichtet, worin er ausführt, er trage als Soldat Be⸗ denken, der Versammlung beizuwohnen, und werde ihr deshalb fernbleiben. In der Versammlung griff Romero Robledo die Cuba gewährte Autonomie an und ver⸗ suchte, die Bedeutung der jüngsten Kundgebungen in Havanna zu erhöhen. Die Versammlung beschloß, morgen nochmals zusammenzutreten, um eine Adresse an die Königin⸗Regentin abzufassen, in welcher um sofortige Einberufung der Kammern gebeten und gegen eine Auflösung derselben Einspruch erhoben werden soll.

Schweiz.

Die Gesammtzahl der Unterschriften sür das Referendum

egen den Ankauf der Eisenbahnen beläuft sich auf 86 010. v 114“ Serbien. 5 11“““

Das „Amtsblatt“ veröffentlicht die Antwort des Königs auf die Neujahrswünsche des Ministeriums. Der König betont darnn sein Vertrauen zu dem Kabinet, dessen Aufgabe in der Unterdrückung der unfruchtbaren Partei⸗ kämpfe, der Einführung einer strengen Ordnung im Lande, der Konsolidierung der Finanzen, der Entwickelung der wirthschaftlichen Kräfte, der Vervollkommnung der Armee und der Hebung des gesammten Staatswesens be⸗ stehe, wozu es einer Reihe von Jahren ununterbrochener Thätigkeit bedürfen werde. Das Ministerium könne bei der Durch⸗ führung dieses Programms auf das feste Vertrauen und die stetige Unterstützung des Königs rechn⸗

Vorgestern fand, wie „W. T. B.“ berichtet, in Sofia die Ueberführung der Leiche des Alexander nach dem neuen Mausoleum statt. Dem feierlichen Akte wohnten der Fürst Ferdinand, die Gräfin Hartenau, der Prinz Philipp von Sachsen⸗Coburg und Gotha sowie Vertreter des Deutschen Kaisers und der Königin von Großbritannien bei. Der Fürst Ferdinand richtete eine Ansprache an die Offiziere, in welcher Höchstderselbe die hohen Tugenden und den militärischen Ruhm des Fürsten Alexander sein Name werde cwig mit der Geschichte des bulgarischen Vaterlandes verwoben sein. Mit erhybener Stümme bezeichnete der Fürst die Abdankung des Fürsten Alexander ass die furchtbarste und bitterste Lektion, welche die unerfahrene Nation habe erfahren müssen, und schloß mit dem Rufe: „Sein Andenken möge unvergeßlich bleiben!“?

Die „Politische Korrespondenz“ meldet aus Sofia, daß der nach Konstantinopel zurückgekehrte bulgarische Agent Markow von seiner Regierung die Weisung erhalten habe, die Schritte zur Erlangung der Einwilligung des Sultans zum Eisenbahnanschluß bei Küstendil zu erneuern.

Amerika.

Der Minister des Innern und der Justiz im cubanischen

Kabinet Govin ist von New⸗York in Havanna eingetroffen.

Wie „W. T. B.“ meldet, hat sich der Führer der Auf⸗ ständischen Cepino ergeben; auch Delgado habe dies thun wollen, doch sei ein Theil seiner Schaar dagegen gewesen, und bei dem sich daraus entspinnenden Zusammenstoß sei Delgado getödtet worden.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird über Key West aus Havanna vom Sonnabend gemeldet: Nach den letzten, drei⸗ tägigen Unruhen ist die Ordnung jetzt wiederhergestellt. 5000 Moann regulärer Truppen sind von außerhalb an⸗ gekommen, um die Stadtpolizei zu verstärken. Den Aufrührern war freier Lauf gelassen worden. Die Offiziere, welcheam Mittwoch die Räume der autonomiefreundlichen Blätter überfielen, er⸗ freuen sich der Sympathie der Freiwilligen. Einige Hundert Personen stießen Mittwoch Nacht vor dem Palais die Rufe aus: „Nieder mit Blanco und der Autonomie!“ Da das fünfte Freiwilligen⸗Bataillon, welches die Garnison des Palais bildete, offenbar mit den Demonstranten sympathisierte, so hatten die Offiziere Schwierigkeiten, eine feind⸗ selige Halturg desselben zu unterdrücken. Der amerikanische Konsul Lee schickte eine Botschaft an Blanco und er⸗ klärte, er werde bei dem ersten Falle, in welchem Leben und Eigenthum eines Amerikaners angegriffen werde, ein Kriegs⸗ schiff zu Hicfe rufen. Der Marschall Blanco antwortete, Spanien koͤnne die Ordnung ohne Hilfe von außen aufrecht erhalten. Die Offiziere der Freiwilligen machen kein Ge⸗ heimniß aus ihrer Absicht, die Abberufung des Marschalls Blanco durchsetzen zu wollen. Am Freitag und in der Nacht zum Sonnabend rief die Menge überall: „Es lebe Spanien und Weyler!“

. Asten. Aus Bombay meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß die

Aufständischen in Boriavi (Distrikt Gujarat) bei dem Ein⸗ treffen der dorthin entfandten britischen Truppen geflohen seien.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (18.) Sitzung des Reichstages er⸗ folgte vor Eintritt in die Tagesordnung eine kurze Aus⸗ einandersetzung zwischen den Abgg. Himburg (d. kons.) und Stadthagen (Soz.) über die von letzterem gegen ersteren in der 17. Sitzung gerichteten Angriffe.

Auf der Tagesordnung stand die zweite Berathung des Entwurss eines Gesetzes, betreffend die Feststellun des Reichshaushalts⸗Etats für das Jahr 1898, ing zwar zunächst des Spezial⸗Etats für den „Reichstag“. Hierzu lag ein Antrag des Abg. Lenzmann (fr. Volksp.) vor: „Die bisher im Extraordinarium des Etats des Reichsamts des Innern geforderten Mittel für die Ausschmückung des Reichs⸗ tagsgebäudes auf den Etat des Reichstages zu übertragen“.

(Schluß des Blattes.)

6 In der heutigen (3.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministe⸗ riums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel, der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten D. Dr. Bosse, der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Freiherr von Hammerstein, der Justiz⸗Minister Schön⸗ stedt und der Minister des Innern Freiherr von der Recke beiwohnten, theilte der Präsident von Kröcher zunächst mit, daß der Abg. Zierold (kons.) am 11. d. M. plötzlich gestorben ist. Das Haus ehrte sein Andenken in der üblichen Weise.

Auf der Tagesordnung stand die erste Berathung des Staatshaushalts⸗Etats für 1898/99.

Als erster Redner erhielt der Abg. Dr. Sattler (nl.), nach ihm die Abgg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.) und von Strombeck (Zentr.) das Wort.

(Schluß des Blattes.)

Nr. 2 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, hereusgegeben im Reichsamt des Innern, vom 14. Januar, hat folgenden Inbalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ermächtigungen zur Vor⸗ nahme von Zivilstands⸗Akten; Exequatur⸗Ertheilung. 2) Bank⸗ Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Dezember 1897. 3) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Sttatistik und Volkswirthschaft.

Die Entwickelung des deutschen Schiffsbaues.

Ddie Entwickelung, welche der deutsche Schiffsbau in letzter Zeit genommen hat, wird durch folgende Zahlen beleuchtet: Bei der Gewerbezählung vom 14. Juni 1895 wurden ermittelt: 1130 Schiffsbaubetriebe mit 35 336 beschäftigten Personen. Unter den Betrieben befinden sich 82 „Nebenbetriebe“, d. h. solche, in denen Personen nur nebenher, nicht aber mit ihrer Hauptbeschäftigung thätig waren; deren Personenzahl ist in obigem Personal nicht inbegriffen. Von den anderen 1048 Betrieben beschäftigten 8 827 weniger als 10, zusammen 2 367 Personen, 11³ 11 bis 20, 1 611 8

52 1669] 1 653 17 50 160, 1 086 27 100 „500, 6 910 8 500 1000, 15 840 8 4 mehr als 1000, 5 869 x Bei der vorigen Gewerbezählung am 5. Juni 1882, also 13 Jahre früher, wurden zwar mehr Betriebe ermittelt, nämlich 1169 (worunter 94 Nebenbetriebe oben bezeichneter Art), aber diese hatten zusammen nur 22 524 Personen, sodaß die Zahl der Beschäftigten seitdem um 12 812 = 56,9 % gestiegen ist. Die Steigerung ist namentlich bei den größeren Betrieben eingetreten; es arbeiteten nämlich in Betrieben mit 1882 1895

bis zu 50 Personen 5 072 5 631 = + 11,0 %,

mehr als 50 Personen. 17 452 29 705 = + 70,2 %.

Bei der Gewerbezählung vom Jahre (Dezember) 1875 wurden zwar noch mehr Schiffsbaubetriebe, nämlich 1408 (worunter 46 „Neben⸗ betriebe*), aber nur 11 094 beschäftigte Personen gezählt, sodaß sich die Personenzahl von 1875 bis 1895 mehr als verdreifacht hat. Die im Schiffsbaubetrieb verwendeten Pferdestärken, soweit sie bei den Ge⸗ werbezählungen zur Erhebung gelangten, haben um beinahe das Achtfache seit 1875 zugenommen, ihre Zahl stieg von 1121 auf 8556. Die Mehrung ist thatsächlich noch eine viel größere, weil auf den großen Werften, namentlich in Hamburg und Stettin, jetzt vielfach elektrische v mit benutzt wird, diese aber bei den Gewerbezählungen nicht mit erfaßt wurde. 1

Von der Gesammtzahl der im Jahre 1895 gezählten 1048 Schiffs⸗ baubetriebe (die Nebenbetriebe also außer Betracht gelassen) haben 193 ihren Sitz in den an die Ost, und Nordsee grenzenden Küsten⸗ gebieten. Diese 193 Betriebe beschäftigen allein 28 123 Personen, das sind vier Fünftel des gesammten in den Schiffsbaubetrieben thätigen Personals. In den einzelnen Küstenkreisen der Ost⸗ und Nordsee sind die Schiffsbaubetriebe folgendermaßen vertreten:

2 2 * „n u

““ H . Staat Reg.⸗Bezirk Kreis Haupt. Personen

1) Gebiet der Ostsee. Königsberg Memel Königsberg

Preußen 8 Danzig

. Danzig 2 Ftethn Fes seß⸗ Freie und Hansesta übtee Preußen Schleswig Plön 2 5 Stadtkreis Kiel 8 EZELgandkreis Kiel Eckernförde Stadtkreis Flensburg

Summe im Gebiet der Ostsee 2) Gebiet der Nordsee.

Freie und Hansestadt Stadt Hamburg Preußen Stade Jork Kedingen Neuhaus Geestemünde Blumenthal Stadt Bremen

Freie Hansestadt übr. Bremen Wittmund

reußen Aurich 8 p 36 8 c Stadt Emden

do U2INo’Öon

00

Summe im Gebiet der Nordsee...

3 Die deutsche äberseeische Auswanderung über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts für Dezember und das Jaßr 1897 und den gleichen Zeitraum 1896 folgendermaßen: 8* 1 Es wurden befördert im im über Dezember Jahr Dezember Jahr 1897 1896

Bremen ... Hamburg ..X“X“ andere deutsche Häfen (Stettin) 5 440 16 899 deutsche Häfen zusammen 6502 18 802 907 25 771 Antwewwcen 167 5 199 Rotierdummgm111““ 584 42 1 030 Amsterdaanang 11 66 14 114 überhaut..ü 1X“*“

Aus deutschen Häfen wurden im Jahre 1897 neben den vor⸗

enannten 18 801 deutschen Auswanderern noch 64 419 Angehörige fremder

taaten befördert. avon gingen über Br 37 239, mbur 26 247, Stettin 933. 5 38

Zur Arbeiterbewegung. „Der Vorstand des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands kündigt, wie die Blätter melden, zahlreiche Ausstände im Bau⸗ gewerbe sür das nächste Frühjahr an. In 80 Städten, darunter otsdam, Spandau und andere in der Umgebung Berlins ge⸗ egene Ortschaften, sollen die Maurer schon jetzt den Arbeitgebern ihre Forderungen unterbreitet haben. us Bremen wird der Berliner Volksztg.“ berichtet: Der Ausstand der Zigarrenarbeiter in Scharmbeck und Um⸗ gebung ist beendet. In zwei großen Fabriken sollte heute die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufgenommen werden. Eine Lohn⸗ aufbesserung ist für die Zukunft zugesagt. Die fremden Arbeiter sind abgereist. Aus London meldet „W. T. B.“ zum Ausstande der eng⸗ lischen Maschinenbauer: Amtlich wird bekannt gemacht, daß die Maschinenbauer ihre Forderung einer wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden zurückgezogen haben. Aus Lens wird dem „W. T. B.“ berichtet: Infolge eines Uebereinkommens zwischen den Arbeitgebern und den Ausständigen wird der Ausstand in den Kohlenbergwerken von Drocourt als beigelegt betrachtet. (Vgl. Nr. 9 d. Bl.)

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Weizeneinfuhr Marseilles. Nach den Wochenübersichten des „Sémaphore’ betrug die Weizen⸗ einfuhr Marseilles auf dem Seewege: in der Zeit vom 12. bis zum 18. v. M. 260 235 dz, davon aus Rußland . . . . . . 185 275 in der Zeit vom 19. bis zum 24. v. M. 188 725 davon aus Rußland . . . . . . 136 325 in der Zeit vom 25. bis zum 31. v. M. pp* davon ans MNußkindd* in der Zeit vom 2. bis zum 8. d. MN. 97 900 dapan ais Nuhlanbmppe* In den Docks und Entrepöts von Marseille befanden sich am

5. d. M. 331 500 dz. .

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Getreideeinfuhr Genuas im Jahre 1897.

Nachrichten aus Genua zufolge soll sich die dortige Getreide⸗ einfuhr während des Jahres 1897 auf 276 280 235 kg russisches und 700 000 kg amerikanisches Getreide gestellt haben. Auf die verschiedenen Monate vertheilt sich die russische Einfuhr, wie folgt: Januar 21 445 569 kg, Februar 13 354 832 kg, März 15 085 314 kg, April 20 557 057 kg, Mai 30 724 840 kg, Juni 20 782 545 kg, Juli 17 225 777 kg, August 27 918 315 kg, September 24 215 764 kg, Oktober 18 635 882 kg, November 30 788 340 kg, Dezember 25 500 000 kg; Summe: 276 280 235 kg.

Rotterdamer Getreidemarkt.

Das Rotterdamer Getreidegeschäft war im Dezember 1897, wie meistens gegen Ende des Jahres, recht schleppend, und es wurden nur die unbedingt nothwendigen Einkäufe gemacht. Die Preise änderten sich gegen den Monat November im wesentlichen nicht, waren jedoch, da die Ernte im Jahre 1897 erheblich kleiner war als im Vorjahre (bei Weizen um 10 %), viel höher als Ende 1896.

Nach Weizen war die Nachfrage gering, zumal da die inländi⸗ schen Mühlen für den augenblicklichen Bedarf mit Waare versehen zu sein schienen. Die Preise entsprachen im allgemeinen denen des vorhergehenden Monats. Roggen fand bei größerem Angebot wenig Nachfrage, Bedarf schien nicht vorhanden zu sein. Die Preise gingen theilweise etwas herunter. Gerste konnte sich gaut behaupten. Nach⸗ frage und Angebot waren jedoch gering, und größere Geschäfte wurden nicht abgeschlossen. Hafer. Das amerikanische Angebot war ein wenig größer, was etwas flauere Preise zur Folge hatte. Größere Käufe wurden nur in amerikanischen Clipped gemacht. Mais. Im Beginn des Monats wurde wenig angeboten, da nur geringe Vorräthe vorhanden waren; später stieg der Umsatz, und die Preise fielen infolge stärkeren Angebots ein wenig.

Die Getreidepreise und Vorräthe stellten sich, wie folgt:

„Vorräthe

No⸗- De⸗ vember zember

Getreidepreise im Monat Dezember 1897.

Last zu für

2100 kg 2000 kg 100 kg Fljl. Fl. Fl.

Getreideart 2400 kg

Weizen: Donau (dis⸗ ponibler und schwimmend) Schwarzmeer

Roggen: Schwarzmeer 123 148 Donau.. 118 158 St. Peters⸗

Eeöö1ö6“ 136 schwimmender

neuer Western 136 140 Nicolajeff . 137 148 Taganrog . . 136

Gerste: Schwarzmeer Odessa .. Nicolajeff

Hafer: American

clipped . schwimmender

russischer. Mais:

American niedcdh .. schwimmend. runder.

6,40 6,50 6,50 6,80 6,80 7,25

Cinquantin .