Februar
Qualität
gering
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Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Noch: Hafer. 13,40 13,90 13,90 14,00 14,00 13,60 14,00 14,00 14.60 16,00 — 12,60 14,00 — — 12,40 13,60 13,60 15,10 15,10 14,00 14,50 15,20 15,40 15,80 13,20 14,60 14,60 16,00 16,00 14,20 14,40 14,80 15,00 15,60 — — — 15,75 15,75 — 14,80 14,80 15,80 15,80 15,00 15,40 15,40 15,70 15,70 14,20 15,80 15,80 16,40 16,40 14,40 14,60 14,60 15,00
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Bemerkungen.
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Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Deutscher Reichstag. 39. Sitzung vom 12. Februar 1898, 1 Uhr.
Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1898 wird beim Etat des Auswärtigen Amts, und zwar bei dem Titel „Kolonial⸗Abtheilung“, fortgesetzt.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde am Sonnabend
berichtet. b
Unter den einmaligen Ausgaben sind gefordert 72 000 ℳ ber. vonöäfigen Sicherstellung des Betriebes der Usambara⸗ Eisenbahn.
Abg. Prinz von Arenberg (Zentr.): Es handelt sich um eine monatliche Ausgabe von 6000 ℳ, um die Bahn zu erhalten, bis der Reichstag in der Lage sein wird, darüber Beschluß zu fassen. Der weiteren Entschließung des Reichstages wird durch diese Bewilligung nicht präjudiziert.
Abg. Richter (fr. Volksp.): Der Reichstag soll zum ersten Male Geld für eine Eisenbahn in Afrika bewilligen. Die Kohlenfrage ist noch nicht gelöst. Es wird gesagt, es handele sich nur um ein Pro⸗ visorium, welches zu nichts verpflichtet. Wenn man so den kleinen Finger auch nur provisorisch hinreicht, wird man s zu kostspieligen Weiter⸗ bauten verpflichten; es werden dann Millionen gefordert werden, während es sich jetzt nur um Tausende handelt. Es klingt sehr be⸗ schwichtigend, daß diese Gelder nur verlangt werden zur Sicher⸗ stellung des Betriebes. Aber dazu braucht es nicht der Hilfe des Reichs. Die Usambarabahn ist allerdings verkracht, aber die Ost⸗ afrikanische Gesellschaft wäre verpflichtet, diese Kosten zu tragen. Sie hat eine Anleihe von 10 Millionen aufgenommen; davon sind ihr 6 Millionen belassen zu wirthschaftlichen Unternehmungen, wovon doch wohl 72 000 ℳ übrig sein werden für ein solches Provisorium. Aber es wird sich um ein solches Provisorium garnicht handeln. Die Jahresberichte der Kolonialgesellschaften schlagen immer denselben Ton an: wenn etwas wächst, und wenn sich die Sache entwickelt, dann wird aus der Sache etwas werden. Man spricht von den Kaffeeplantagen. Man kann Kaffee bauen, aber wenn man ihn nur mittels einer sich nicht rentierenden Bahn an die Küste bringen kann, dann rentiert sich das Hanze Unternehmen nicht. Bei der englischen Ugandabahn sind nicht wirthschaftliche Rücksichten maßgebend, sondern politische. Wenn wir Geld überflüssig haben für überseeische Bahnen, dann mag man Bahnen in China bauen, die viel mehr gerechtfertigt sind als diese afrikanischen Bahnen.
Unter⸗Staatssekretär im Auswärtigen Amt Dr. Freiherr von Richthofen: Die Regierung sah sich vor die Frage gestellt, den von der Usambara⸗Gesellschaft begonnenen Eisenbahnbau mit seinen 40 km versanden zu lassen oder in die Erwägung der Frage einzutreten, ob der Bahnbau bis zu der Stelle fortzuführen sei, von welcher ab eine gewisse Rentabilität der Bahn zu erwarten ist. Die Regterung glaubt sich genöthigt zu sehen, die letztere Frage in ein⸗ gehende Erörterung zu nehmen, und dem Bundesrath und Reichstage die Beschlußfassung darüber vorzubehalten, ob schließlich die Bahn weiter zu bauen sei oder nicht. Die zur Lösung dieser Frage noth⸗ wendigen technischen Vorarbeiten sind noch nicht ab echlesen; die Regierung wird jedoch den gesetzgebenden Körperschaften seiner Zeit
ihre Antige mit allen nöthigen Unterlagen vorlegen. Die Deutsch⸗ e
ostafrikanische Gesellschaft, welche indirekt mit diesem Bahnbau zu⸗ sammenhängt, hatte ihrerseits erklärt, daß sie für denselben ein weiteres Kapital herzugeben nicht bereit sei. Zur Ausübung eines Zwanges auf die Gesellschaft giebt der zwischen ihr und dem Reiche bestehende Vertrag kein Recht. Dieser Vertrag enthält, wie ich bemerken möchte, auch die Klausel, daß das Geld, welches der Deutsch⸗ostafrikanischen Ge⸗ sellschaft gegeben worden ist, eine Entschädigung bilden sollte für die e. welche sie dem Reiche abgetreten hat. Es wird bei der Verhandlung, welche die Kolonial⸗Verwaltung mit der Deutsch⸗ost⸗ afrikanischen Gesellschaft und der Usambara⸗Gesellschaft über die etwaige Fortführung dieses Bahnbaues zu führen haben wird, genau eprüft werden, inwieweit die Konzessionsertheilung für den Bau owie alle dabei verliehenen Rechte einer Revision zu unterziehen sein werden. Was die Schlußbemerkung des Herrn Abg. Richter anlangt, so darf ich mich wohl der Hoffnung hingeben, daß die Berc g der 72 000 ℳ und einer eventuellen ferneren Summe für den Bahn der Usambarabahn den Bahnbau in der Provinz Shantung nicht beeinträchtigen wird. b
Abg Dr. Graf zu Stolberg⸗Wernigerodeld. kons.): Es scheint, daß etwas zu theuer gebaut worden ist; man hätte lieber garnicht bauen sollen. Wir stehen also vor der Frage, ob wir die Bahn ver⸗ fallen lassen sollen oder nicht. Die Ostafrikanische Gesellschaft kann nicht gezwungen werden, weiter zu bauen. Da bin ich der Meinung, daß wir den Betrieb aufrecht erhalten müssen. Aber es ist nur ein Provisorium. Es ist nichts Außergewöhnliches, daß der Staat für den Bau einer Eisenbahn eintreten muß; es sind schon ganz andere Summen dafür nothwendig geworden. 1
Abg, Bebel (Soz.) führt aus, das Reich werde für den Bahnbau Summen ausgeben müssen, die sich niemals rentieren würden. Es müßten doch die Gesellschaften eintreten, die aber ihrerseits der Meinung seien, daß der Bahnbau weggeworfenes Geld sei. Die Bahngesellschaft solle große Landflächen erhalten, wenn der Bahnbau fertiggestellt sei; wenn sie den Bau nicht fertigstelle, werde die Gesellschaft auf diese Vortheile verzichten müssen.
Unter⸗Staatssekretär im Auswärtigen Amt Dr. Freiherr von Richthofen: Eine Debatte über die Einzelheiten der Frage möͤchte ich für etwas verfrüht halten. Die Regierung ist ihrerseits noch nicht in der Lage, ihre Pläne näher darzulegen; sie hat in, ich darf sagen, außerordenrlich vorsichtiger Weise diesen Posten eingestellt, weil sie erst später im stande heng wird, definitive Vorschläge zu machen darüber, ob die Bahn überhaupt fortzuführen sein wird und eventuell in welcher Form die Fortführung materiell zu gestalten ist, sei es, daß das Reich die Bahn selbst fortführt, oder daß es eintritt in einer die augenblickliche Lage der Usambara⸗Eisenbahngesellschaft sanierenden Weise. Ich bin deshalb auch vorläufig außer stande, die Ein⸗ wendungen des Herrn Abg. Bebel im Einzelnen schon jetzt be⸗ antworten zu können.
Abg. Dr. Ham macher (ul.); Wenn durch die Annahme dieses Titels der Reichstag festgelegt würde für die Bewilligung größerer Mittel, so würde ich bedenklich sein; aber die Erklärung des Unter⸗ Staatssekretärs ergiebt, daß der Reichstag sich nicht binden soll. Wenn die Bahn nachher weitergebaut werden soll, so würden größere Kapitalien nöthig sein, wenn man sie inzwischen verfallen läßt. Eisen⸗ bahnen zu bauen, wo ein Bedürfniß nicht vorhanden ist, ist thöricht. Wenn sich ein solches Bedürfniß nicht herausstellen sollte, so würde es ein Fehler sein, Kosten dafür aufzuwenden. Die Bahn ist zweimal durch tempestive Ereignisse zerstört worden. Es wird sich fragen, ob solche Ereignisse sich wiederholen. Dann sollte man den Bau unterlassen. Vorläufig ist die Ausbeute der Plantagen noch gering; aber es ist eine groß⸗ Anzahl von Kaffeebäumen angepflanzt worden, welche erst nach mehreren Jahren 6 tragen. 1
Abg. Richter: Die Ostafrikanische Gesellschaft sollte doch die 6 Millionen, die ihr überlassen worden sind, zu 113“ Unter⸗ nehmungen verwenden und nicht in der Tasche behalten. ie Ost⸗ afrikanische Gesellschaft hat an dem Ausbau der Bahn selbst ein Interesse, weil sie ihre dafür aufgewendeten 16 000 000 ℳ sonst ver⸗ lieren würde. Aber es ist ja freilich bequemer, das Geld vom Reichstage bewilligen zu lassen. Seit zwei Jahren ist diese Bahn im Betriebe; man hat freilich niemals gehört, wie viel Menschen und Güter auf ihr gefahren sind. Man will hier nur unter unverdächtiger Form wieder zu den alten Projekten zurückkehren, die sogar da in gehen, die Bahn bis in das Seegebiet hinein zu verlängern.
Abg. Dr. von Bennigsen (nl.): Auch der Abg. Richter sollte damit zufrieden sein, daß man sich in dieser Frage so große Be⸗ schränkungen auferlegt hat im Vergleich zu denjenigen Projekten, wie sie früher in den Kreisen der sogenannten Kolonialschwärmer bestanden, die eine Bahn sogar bis ins Seegebiet verlangten. Man muß in diesen Fragen durchaus nüchtern und vorsichtig vor⸗ gehen. Jeder aber, der dort als Beamter in Stellung gewesen ist und Gelegenheit hatte, die “ kennen zu lernen, wird zu⸗ geben, daß, wenn überhaupt aus dieser Kolonite etwas werden soll, einmal die Beschaffung von geeignetem Arbeitspersonal in genügender Zahl und dann eine genügende Verbindung der Küste mit dem Innern absolut erforderlich ist. Wenn man also jetzt diese Verbindung in der Weise herstellt, daß man nur auf kurze Strecken von der Küste bis dahin, wo überhaupt der Bau von Plantagen nach der Be⸗ schaffenheit der betreffenden Landschaft möglich oder die Ent⸗ wickelung einer Kultur mit Sicherheit vorauszusehen ist, in den primitivsten Formen Eisenbahnen baut und die vorhandenen Wasser⸗ wege benutzt, so wird auch die Minderheit ein solches Vorgehen nur billigen können, Bei einer solchen Auffaffung der Sache muß man den verbündeten Regierungen durchaus Recht geben, wenn sie dem Ruin dieser Bahn zuvorzukommen suchen. Sie können das jetzt mit ver⸗ hältnißmäßig geringen Mitteln, und wir können später selbst fest ein⸗ reifen. Wir behalten uns ja vollkommen freie Hand vor für weitere
erhandlungen, und das Geld, welches der Reichstag jetzt hineinsteckt, wird dann auch später in Ansatz gebracht werden können. Wir können uns also vollständig beruhigen.
Abg. Bebel: Wenn eine Verbindung von den Plantagen im Innern nach dem Meere nothwendig sei, so möge man doch Wege bauen; man könnte ja vielleicht den Bahnkörper dazu bers en. Denn die Eisenbahn werde nicht rentabel sein, auch wenn das Zehn⸗ und Zwanzigfache dessen erzielt würde, was die Plantagen jetzt brächten.
Unter⸗Staatssekretär im Auswärtigen Amt Dr. Freiherr von Richthofen: Der Herr Abg. Bebel hat den Ertrag des Plantagenlandes auf die Möglichkeit einer zehn⸗ bis zwanzigfachen Steigerung veranschlagt. Ich glaube dem Herrn Abgeordneten sagen zu können, daß das anbaufähige Land, welches in diesem Plantagen⸗ gebiete gelegen ist, ungefähr das Hundertfache desjenigen beträgt, welches sich jetzt unter Kultur befindet. Was die Kosten anlangt, so sind darunter die Ausgaben für die Unterhaltung des Bahnkörpers mit verstanden. Der Betrieb wird gegenwärtig auch thatsächlich aufrecht erhalten, und ich muß sogar die Legende des Herrn Abg. Richter bezüglich des einen Jagdzuges in etwas zerstören, weil wöchentlich mindestens zwei Züge und nach Bedarf auch mehr abgelassen werden. (Heiterkeit.) 1b
Abg. Dr. Graf zu Stolberg⸗Wernigerode: Vielleicht ist das Ergebniß der Prüfung das, was der Abg. Bebel borfeschlaen hat: die Eisenbabn in einen Weg zu verwandeln. Jedenfalls muß versucht werden, das in die Bahn hineingesteckte Geld zu erhalten. Mit einem unsicheren Faktor rechnen wir dabei freilich, wie überhaupt unsere ganzen Kolonien nur ein Versuch sind, wobei unsere Aufgabe eine um so schwierigere ist, als wir spaͤt zur Kolonisation gekommen sind und zwar ohne genügende Erfahrungen.
bg. Dr. Lieber (Zentr.) erklärt sich mit den Feafeddemen der Abgg. Dr. Bennigsen und Graf Stolberg einverstanden. Es handele sich um eine vorläufige Sicherstellung des Betriebes und nicht um ein Engagement auf Millionen. Wie sei denn der ganze Westen Amerikas dem Verkehr erschlossen worden? Doch nicht anders als es. daß man kühn einen ganzen Erdtheil mit Eisenbahnen durchkreuzte.
88 3 Dr. Paasche (nl.): Schon die jetzt vorhandenen 1 160 000 Kaffeebaͤume werden 33 000 Zentner Kaffee geben, während jetzt nur 2500 Zentner gewonnen werden. Land für den Anbau von Kaffee ist in hundertfacher Menge vorhanden, und man braucht nicht 20 Jahre zu warten. Es wachsen doch nicht bloß Kaffeebäume dort, sondern auch andere Bäͤume, Nutzholzbäume ꝛc., welche die Transporte ver⸗
mehren.
an die Kaffeebäume glaubte, würde sie in die eigenen Taschen greifen
d die 72 000 ℳ aufbringen. und des 2eer“ wird bewilligt, ebenso der Rest der Ausgaben
und die Einnahmen für Ostafrika. Die Etats für die Schutzgebiete von Kamerun und
Togo werden ohne Debatte bewilligt. Bei dem Etat des Schutzgebietes Südwest⸗Afrika weist Abg. Benoit (fr. Vgg.) darauf hin, daß Major Leutwein den großen
Wassermangel dort als einen Hauptfehler der Kolonie bezeichnet habe.
Abg. Richter: Wenn die Plantagengesellschaft so hoffnungsvoll
Es müsse durch Thalsperren ꝛc. Wasser angesammelt werden. Die auf der Karte verzeichneten Flüsse seien nur im Winter gefüllt, sonst seien sie von Wasser leer. Während der Regenzeit stürze das Wasser von den Höhen in die Thäler, aber es komme selten bis zum Meer, es verschwinde vorher in dem porösen Boden.
Kaiserlicher Landeshauptmann, Major Leutwein: Ich freue mich, die Ehre zu haben, hier für mein Schutzgebiet selbst einzutreten, und ich bin insofern dem Herrn Vorredner recht dankbar. Seine Ausführungen finde ich für mein Schutzgebiet etwas zu pessimistisch gefärbt. Im Großen und Ganzen hat er auch viel Wahres gesagt. Zunächst ist richtig, wir haben wenig offenes Wasser, es ist aber nicht richtig, daß Wassersnoth herrscht, das Wasser tritt nur wenig offen zu Tage. habe mir in einem Vortrage, der noch gedruckt wird, gestattet, die Gründe für diese Erscheinung auseinanderzusetzen, von denen der 5r. Vorredner auch einen Theil genannt hat. Durststrecke hat es wohl, dieselben sind aber nicht so gefährlich, daß man über haupt viel Wesens daraus macht, und sie sind nicht der Art, daß de Landeskundige, dieselben nicht mit Leichtigkeit überwinden kann. A
nden sich dieselben nicht in übertriebenem Maße. st aber, daß es gar keine “ Gewässer und Teiche hat es hat sogar solche im Namaland, dem schlechtesten Theil Zahlreich sind sie, wie auch der . Vorredner angedeutet hat nördlich vom Hereroland. Was die Beseitigung des beregten Mangels an offenem Wasser anlangt, so kann derselbe dadurch herbeigeführ werden, daß man das zu rasch zu Thal eilende Wasser festhält und das unter dem Boden verkrochene wieder hervorholt. Hierzu sind technische Mittel nothwendig, über welche ich mich heute nicht äußern kann. Der Herr Vorredner hat angedeutet, Brunnen und Dämme. Im übrigen ist eine Kommission da gewesen, die die Sache prüfte. Wenn der noch ausstehende Bericht dieser Kommission nicht ausreichend sein sollte, so können wir nur recht dankbar sein, wenn das Reich sich der Sache annimmt und eine neue Kommifsian schickt. Was die Frage, wer derartige Wasseranlagen schaffen soll, betrifft, so würde ich sür meinen Theil dafür sein, daß dies Privatsache eines jeden
sein muß. Ackerbau kann, darin gebe ich dem
redner Recht, mittels Brunnen allein nicht erschlossen werden Was die Regierung in der Sache zu thun hat, ist, Brunnen längs der öffentlichen Wege anzulegen, einzutreten, um die sogenannten Durststrecken zu beseitigen. fach geschehen und wird weiter geschehen. Hierzu sind im Etat Mittel eingestellt worden, ein bischen knapp, aber wir sind im Interesse der Sparsamkeit bemüht, uns auf das Nothwendigste zu beschränken. (Eestertett Dann möchte ich den geehrten Herrn Vorredner auch dahin berichti ist wie Deutschland, nicht bloß gerade so groß. eerner möchte ie zu Gunsten des Schutzgebietes anführen, daß, wo in Afrika Wasser re vorhanden ist, auch Fieber herrscht. Ueber die Frage der Bahn werde ich mich vielleicht noch äußern dürfen, der Herr Vorredner hat sie gestreift. Nur insofern gehört sie mit hierher, als mit dem Fort⸗ schreiten der Besiedelung auch das Fortschreiten der Wassergewinnung
Hand in Hand gehen muß; denn jeder Farmer wird nothgedrungen
selbst an die Sache herantreten müssen.
) Die wenigen Motoren, welche im Schutzgebiete vorhanden, sind Windmotoren.
Ganz unrichtig
iese Schaffung von Brunnen ist viel⸗
8
gen, daß das Schutzgebiet ein und einhalb mal so 298
Holz haben
wir allerdings nicht viel, aber eigentliche Holznoth besteht auch nicht.
Schließlich möchte ich doch noch hinzufügen, daß das Nama⸗ und Hereroland, mit dem wir es vorläufig nur zu thun haben, in Bezu auf Acker⸗ und Gartenbau nicht ausfuhrfähig ist; die Ausfuhr mu dort von den Produkten der Viehzucht uod von Mineralien kommen. Wir werden uns begnügen müssen, den eigenen Bedarf zu decken; aber dazu wird es ganz gewiß reichen, auch wenn mehrere Tausend Deutsche und noch mehrere Hunderttausend Einwohner von Acker⸗ und Gartenbau leben sollen. Ich möchte zum Beleg hierfür darauf hinweisen, daß die Kapkolonie analoge Verhältnisse hat, daß dort Einöden in blühende Gärten dadurch verwandelt worden sind, daß Wasser und sonstige Anlagen eingerichtet worden sind, und gerade der deutsche Bauer war es, der mit sehen Betriebsfleiß eingegriffen hat, dort diese Veränderung hervorzurufen. Ich sehe nicht ein, warum nicht auch bei uns dasselbe geschehen kann.
Fer Fortführung der Eisenbahn und des Tele⸗ raphen von Swakopmund nach Windhoek ist die umme von 1 000 000 ℳ ausgeworfen.
Abg. Dr. Lieber (Zentr.): Es handelt sich um zwei Fragen: um die Bewilligung der geforderten 1 Million Mark und um die Gesammt⸗ kosten der Bahn, dann aber um die bereits gemachten Ausgaben. Die Reichsregierung hat sich genöthigt gesehen, ohne Genehmigung der Eücne Faktoren den Bau einer Eisenbahn vorzunehmen, um den Küstengürtel zu durchschneiden und das besiedelte Land mit dem Meere zu verbinden. Die verbündeten Regierungen haben kein Hehl daraus gemacht, daß sie sich verpflichtet fühlten, die Indemnität nachzusuchen, und zwar soll das bei der betreffenden Rechnung ge⸗ schehen. Die Mehrheit der Budgetkommission hat sich damit begnügt, daß diese Indemnität ausdrücklich mit Begründung bei der Rechnungs⸗ legung nachgesucht wird, nicht durch ein besonderes Gesetz. Unter dem Vorbehalt, daß die Indemnität nachgesucht wird, bewilligen wir die geforderte Summe sowie die Ausgaben für die Hafenanlage in Swakopmund.
Abg. Richter: Hier handelt es sich nicht um ein Provisorium, sondern um eine Verpflichtung auf 5 bis 6 Millionen für die Eisen⸗ bahn und für die Hafenanlage, und zwar um eine zweite Rate, nach⸗ dem die erste Rate zwar verwendet, aber noch nicht genehmigt ist. Diese Ausgabe soll geleistet werden für ein Land, wo 1300 Weiße wohnen, die natürlich nicht einmal alle Deutsche sind. Rentabilität kann man nicht in Aussicht stellen, abgesehen davon, was die Schutztruppe selbst der Eisenbahn zu verdienen giebt; das wird jährlich 250 000 ℳ betragen, wenn die Schutztruppe immer so stark bleibt wie jeßt. Das ganze Land ist nichts werth. Man hätte es aufgeben sollen; dann wären viele Millionen gespart worden. Aus Anlaß der Rinderpest hat man den Bau der Eisenbahn sofort in Angriff genommen, während man früher in bescheidenem Maße bauen wollte. Ehe die Eisenbahn fertig geworden
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