1898 / 40 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

in Braunschweig

Aufbesserungen eintreten zu laßfen, und ich bin auch überzeugt, daß ein

Vorgehen der Staatsregierung in Beziehung auf die Förster, während aalle anderen Gehaltsfragen zurückgestellt sind, manche Mißstimmung in den übrigen Beamtenkreisen hervorrufen wird. Trotzdem aber sind wir dazu übergegangen. Wie nun auf Grund dieser im Hause allseitig mit Freuden begrüßten Resolution die Staatsregierung im nächsten Jahre verfahren wird, meine Herren, kann ich noch garnicht sagen; enn diese Fragen müssen im Zusammenhang erörtert werden. Wir ehmen an, daß die Förster Verbesserungen in einem durchaus ent⸗ prechenden Verhältniß zu den Beamten ähnlicher Vorbildung in den brigen Ressorts erfahren haben. Ob man, set es durch eine Erhöhung ees Gehalts, sei es in anderer Weise, beispielsweise durch Aufbesserung nd vielleicht Vermehrung der Stellenzulagen, helfen kann und wird, as werden wir im Zusammenhang mit den Betrachtungen erwägen, die wir überhaupt über die Aufbesserung einzelner Beamtenkategorien⸗ namentlich der Unterbeamten, anstellen werden. Irgend eine sichere usage kann ich daher nicht machen; es würde von mir ganz unver⸗ antwortlich sein, wenn ich bei diesem einen Punkte feste Zusagen machen wollte, die dann vielleicht den übrigen Beamten gegenüber nicht erfüllt werden könnten, wodurch nur eine neue Mißstimmung hervorgerufen würde. Wir werden natürlich die Sache um so mehr erwägen, wenn das hohe Haus dieser Resolution zustimmt, und wir werden dabei die Gründe, die hier angeführt sind, natürlich in Betracht ziehen.

Ja, meine Herren, ich habe vorhin gesprochen von der Sympathie, die das hohe Haus und die Staatsregierung den Förstern gegenüber stets bewiesen haben, und ich kann nur mit dem Herrn Minister für die Landwirthschaft im Interesse dieser Beamten be⸗ dauern, in welcher Weise einzelne, die Vereinigungen, die Bildungen von Massenkörpern und namentlich deren Organe jetzt eine Unzu⸗ friedenheit in diesen Beamtenklassen schüren. Der Herr Ober⸗Land⸗ forstmeister hat einiges aus dem betreffenden Fachjournal der Förster mitgetheilt, aber er hat das Stärkste noch nicht einmal gesagt. Ich habe hier z. B. folgenden Satz in diesem Journal vor mir. Da wird ein Forstmeister a. D., den der Herr Ober⸗Landforstmeister vorhin schon angeführt hat, sehr gelobt, das sei ein tapferer und kühner Mann, und dann heißt es weiter:

Man hört nur Rufe nach mehr Einkommen, um die Bitterkeit des Existenzkampfes nicht länger bis zur Neige kosten zu müssen, nd man wollte eine andere Stellung, um nicht mehr länger die Parias des ganzen Beamtenheeres zu sein. Hierbei hat sich aber ffenbart, mit wie wenig Wohlwollen und wie gleichgültig die irekten Vorgesetzten dem Streben ihrer Untergebenen gegenüber⸗ estanden haben, denn es kann sich außer Herrn Oehme keiner dieser Herren rühmen, einen Finger für die Förster gerührt zu haben. Um so bedeutungsvoller ist dieses passive Verhalten, weil hierin des weiteren das Maß der Achtung zum Ausdruck kommt, welches die Herren Oberförster den Förstern im allgemeinen ent⸗ gegengebracht haben und noch entgegenbringen.

Das ist doch direkt darauf berechnet, die Disziplin, das gute Verhältniß zwischen Förstern und Oberförstern zu lockern.

Meine Herren, ich selbst werde natürlich in diesen Blättern auch nicht glimpflich behandelt. Das berührt mich natürlich nicht viel, aber es ist doch ein starkes Stück, wenn alle diese Beschwerden, alles, was die Gehaltserhöhungen betrifft, mit den angenehmsten Ueber⸗ schriften bezeichnet werden. Da lesen Sie: „Gewalt geht vor Recht“, „Diese Vorlage ist ein Schlag ins Gesicht des ganzen Försterstandes“ u. s. w. Aber ich bin auch überzeugt, die Diensttreue und die Tüchtigkeit des Standes selbst wird durch solche Blätter doch nicht ge⸗ fährdet werden können. (Sehr richtig!) Ich habe die Ueberzeugung, daß diese Agitationen doch schließlich ihre Rechnung ohne den Wirth machen (Bravo!) und daß die Beamten der Forstverwaltung ebenso wie die übrigen preußischen Beamten doch schließlich nicht auf solche Agita⸗ tionen sich verlassen, sondern auf die Fürsorge, die die Königliche Staatsregierung und der Landtag für das Wohl und Wehe der Be⸗ amtenschaft reichlich bewiesen haben. Jedenfalls kann sich jede Be⸗ amtenklasse darauf verlassen, daß Schriften in dieser Tonart eher abschreckend als fördernd wirken. (Bravo! Sehr richtig! rechts.)

gei Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗ eimn;

Der Herr Abg. Horn hat Mittheilungen über die Gehaltssätze in anderen Staaten, speziell Bayern, Braunschweig u. s. w. gemacht, um sie, wie ich annehme, in Vergleich zu stellen mit den Gehalts⸗ bezügen der preußischen Förster. Diese Vergleichung kann ich als zu⸗ treffend nicht anerkennen. Bei einem Vergleich zwischen den Gehaltssätzen der Forstbeamten in Bayern und in Preußen, bezw. Königreich Sachsen und Preußen muß man die ganzen Organisationsverhältnisse berücksichtigen. Man muß feststellen, welche Stellung die Förster in Sachsen, welche Pflichten, welche Verantwortung sie dort haben, und ob nicht etwa mit Rücksicht auf diese autoritativere Stellung das Gehalt dort hat höher bemessen werden müssen, wie hier bei uns. Ich will daran erinnern, daß im früheren Königreich Hannover im wesentlichen die Förster, die dort Revierförster genannt wurden, den größeren Theil der Funktionen ausübten, die jetzt den Oberförstern gegeben ist, des⸗ halb waren die hannoverschen Förster auch höher besoldet. Deshalb kann man ohne genaue Kenntniß der Verhältnisse anderer Staaten eine Kritik bezüglich unserer Verhältnisse nicht ziehen.

Ich habe geglaubt, hierauf hinweisen zu müssen, damit nicht die Förster aus solchen Aeußerungen die Berechtigung herleiten, ihre Forderungen nach den Gehaltsverhältnissen in Sachsen, Braun⸗ 8 schweig u. s. w. zu bemessen. 3

Abg. Freiherr von Erffa (kons.): Der Finanz⸗Minister hat unseren Antrag nicht besonders wohlwollend behandelt. An dem Wohlwollen der Regierung zweifeln wir nicht; leider ist es aber bis⸗

her wenig in die Erscheinung getreten. 100 sind doch wenig; ich hätte gewünscht, daß der Finanz⸗Minister dem Versprechen des Land⸗ wirthschafts⸗Ministers beigetreten wäre; das klang aber aus seinen Aeußerungen nicht heraus. Das ganze He. ist einig, daß eine Auf⸗ besserung erfolgen muß; das Maximalgehalt 2 auf 1800 erhöht 1 5 e Fhe 1 8 .es völlig fern. r Agitation einiger Förster, die an die Zeitungen schreiben,

darf der ganze ehrenwerthe Skand nicht leiden.

he. sder für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗

Meine Herren! Nur eine kurze Erwiderung! Ich glaube, weder der Herr Finanz⸗Minister noch ich haben ausgesprochen, daß die Agitation, welche wir gemeinsam verurtheilt haben, schon einen bedenk⸗ lichen Umfang im Försterstand gewonnen habe. Im Gegentheil, ich

einen gefährlichen Umfang bei den Forstbeamten noch nicht ange⸗ nommen. Ich weiß nicht, ob ich Herrn Freiherrn von Erffa richtig verstanden habe; ich glaube aber, ihn so verstanden zu haben, daß er meinte: sowohl Excellenz von Miquel als ich hätten gesagt, die Agitation der Presse habe bereits im vollsten Umfange bei den Förstern Eingang gefunden. Sollte Herr Erffa dies nicht gesagt haben, so erübrigt sich meine Erklärung. Ich habe aber, wie gesagt, die Ausführungen des Herrn Freiherrn von Erffa in dem oben angegebenen Sinne auf⸗ gefaßt und daher geglaubt, seine Erklärungen richtigstellen zu müssen.

Abg. Dr. von Woyna (fr. kons.): Die Agitation mißbillige ich ebenfalls, aber die Bewegung unter 8 Förstern ist eine durchaus mäßige, und die Oberförster selbst unterstützen die Forderungen der Förster. Has Gehalt der Waldwärter ist geradezu unwürdig, mit 400 kann keine Familie existieren. Den Förstern, Forst⸗ aufsehern und Waldwärtern sollte ohne Durchbrechung irgend welcher Prinzipien ein besonderes Abnutzungsgeld für Kleider und Waffen ge⸗ geben werden.

Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Havenstein bemerkt, daß der Finanz.Minister nicht jede weitere Erhöhung der Förstergehälter ab⸗

aufbesserungsbedürftigen Beamtenkategorien. Die Gehaltserhöhung in diesem Etat bedeute schon eine Mehrausgabe von ¾ Million.

Abg. von Sanden⸗Tilsit (nl.): Die Erklärung des Finanz⸗ Ministers ist nicht so entgegenkommend gewesen wie die des Land⸗ wirthschafts⸗Ministers. Wenn man die Agitation verurtheilt, soll man nicht vergessen, wie groß das Elend unter den Forstbeamten ist. Bevor der Etat bekannt war, haben sich die Förster nicht an einer Agitation betheiligt; nachdem aber bekannt geworden ist, daß die Gehalts⸗ erhöhung dieses Etats nur ganze 100 betrage, kann man es den Leuten, die zum theil mit der Noth zu kämpfen haben, nicht verdenken, daß sie ihre Enttäuschung zum Ausdruck brachten. Wenn die Forstver⸗ waltung energische Vorstellungen bei dem Finanz⸗Minister gemacht hätte, wären wohl die Mittel für ein angemessenes Gehalt für die Förster vorhanden gewesen, und dann wäre die ganze Agitation unter⸗ blieben. Redner schildert des weiteren die Verhältnisse der Förster im einzelnen.

Ober⸗Landforstmeister Donner erklärt, auf Einzelheiten erst in der Kommission eingehen zu wollen, in welcher der Antrag von Arnim zur Berathung kommen werde.

Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Zentr.): Von einer Agi⸗ tation ist mir nichts bekannt geworden; einige scharfe Artikel in einem Forstblatt kann man nicht dem ganzen Stand der Förster zur Last legen. Man verhindert die Agitation der Beamten am besten, wenn man ihnen ein angemessenes Gehalt giebt. Die Forstanwärter müssen länger auf Anstellung warten, als andere Beamtenkategorien, sind aber gezwungen, früher zu heirathen; der Dienstacker wirft keine Einnahme ab, denn sie müssen Gesinde halten und verbrauchen selbst die landwirthschaft⸗ lichen Erzeugnisse. Es herrscht eine rührende Einigkeit in der Sympathie für die Förster. Wer die Pflege des Waldes wünscht, muß für die Förster sorgen, die einen treuen, ehrenhaften Beamten⸗ stand bilden. Wir sind bereit, ihnen eine bessere Stellung zu gewähren, damit ihnen die Freude an ihrem Beruf erhalten bleibt.

Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:

Ja, meine Herren, ich möchte nur einige Aeußerungen des Abg. Freiherrn von Heereman berichtigen. Er meint, die Förster würden etatsmäßig erst im 45. Lebensjahre. Das ist ein Irrthum, ich habe schon vorher gesagt, daß wir nach den Maßnahmen, die wir getroffen haben, in der Vermehrung der Stellen der Förster auf der einen Seite und auf der anderen Seite in der Verminderung des Hinzu⸗ tretens von überschüssigen Kräften in die Verwaltung, annehmen, daß die Forsthilfsbeamten etwa nach 6 Jahren in Zukunft nur etatsmäßig angestellt werden. Ich höre, daß Herr von Erffa gemeint hat, ich hätte jede Verbesse⸗ rung für die Zukunft abgelehnt und erklärt, die Frage sei damit definitiv erledigt mit der heutigen Vorlage. So habe ich mich nicht ausgedrückt; ich habe gesagt: wir werden auf Grund der Wünsche hier im Hause die Frage im Zusammenhang mit den übrigen, im nächsten Jahre etwa vorzuschlagenden Beamtenbesoldungen nochmals erwägen, und es wird sich dann zeigen, ob und in welcher Weise man kann der Sache nach man hen Richtungen näher treten, ohne eine einfache nackte Erhöhung des Gehalts vorzuschlagen also ob und in welcher Weise den Wünschen, die hier geäußert sind, näher getreten werden kann. Ich habe nur abgelehnt, etwas Bestimmtes in Aussicht zu stellen, weil das abhängt von der ganzen Stellung, die das Staats⸗Ministerium auch gegenüber den übrigen Ressorts einnimmt und weil ich nichts mehr scheue, als den Beamten⸗ klassen Hoffnungen zu machen, die nachher vielleicht möglicherweise in ihrem Umfang nicht realisiert werden können. (Sehr richtig!) Ich meine, auch das hohe Haus hat ein Interesse daran, solche vielleicht nicht realisierbare Hoffnungen nicht zu erregen.

Meine Herren, ebensowenig ist es mir eingefallen zu meinen, daß aus dem Inhalt dieses Organs für die Förster geschlossen werden müßte, daß der Geist, der gute alte, treue Geist der Förster wesentlich alteriert werden könnte. Ich habe gerade das Gegentheil gesagt, ich habe ausdrücklich ausgesprochen, daß ich nicht glaube, daß die alten, guten Traditionen durch ein solches Zeitungsblatt berührt werden können, und davon bin ich auch fest überzeugt.

Meine Herren, die Frage der Aufbesserung der Unterbeamten und der an sie angrenzenden Subalternbeamten in Preußen ist eine sehr schwierige. Wir können kaum jemals thun, was alle Landestheile gleichmäßig befriedigt. Wir haben in Preußen solche verschiedenen sozialen und wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse, wie sie kaum ein anderer Staat hat, und was in dem einen Bezirk häufig zu viel ist, ist in dem anderen viel zu wenig. Dem Herrn Redner von links, der meinte, man müßte die verschiedenen Stellenzulagen wiedereinführen für die einzelnen Försterstellen, bemerke ich: wir haben die Stellenzulagen gehabt, wir sind zu diesen Stellen⸗ zulagen früher gedrängt worden, und es hat sich in der Praxis ge⸗ zeigt, daß mit diesen Stellenzulagen nicht weiter zu kommen ist, und man hat sie nach und nach wieder eingezogen in Uebereinstimmung mit dem ganzen Hause. Die Wohnungsgeldzuschüsse, meine Herren, können diese großen Differenzen, wie sie heute bestehen, nicht ganz ausgleichen. Man hat im Reiche dasselbe Bedürfniß, obwohl es da längst so dringend nicht ist, empfunden; man hat gemeint, es müsse die Gehalts⸗ verbesserung der Unterbeamten weniger in der gleichmäßigen Erhöhung des Gehaltssatzes, als in der anderweitigen Normierung des Wohnungs⸗ geldzuschusses, an der Hand der Servisklassen eintreten. In diesem Augeablick finden in den Ressorts des Reichs und Preußens darüber eingehende Untersuchungen statt, in welcher Weise man diese Frage lösen kann. Ich halte sie nach meinen Erfahrungen für überhaupt nicht ganz lösbar; aber ich betheilige mich eifrig an der Prüfung dieser Frage. Bei den höheren Beamten tritt diese Kalamität nicht in dieser Schärfe hervor; sie tritt schärfer hervor bei denjenigen Beamten, deren Gehaltsbezug nahezu an der unmittel⸗ baren Lebensnothdurft streift. Wie die Tagelöhne in der Monarchie außerordentlich verschieden sind, wie sie nothwendig im Westen höher

habe gesagt, nach meiner Ueberzeugung habe bis jetzt diese Agitation

sein müssen, ohne daß der westliche Arbeiter deswegen einen größeren

lehne, sondern nur ein Herausgreifen der Förster allein aus anderen

wirklichen Lebensgenn haͤtte nach den dortigen wäre es ja höchst erwünscht, ein ähnliches System bei den Unter⸗ beamten und denen, die ihnen nahestehen, durchzuführen. Wir werden die Sache prüfen. Hier bei den Förstern bin ich der Meinung ge⸗ wesen, daß außerordentliche Verschiedenheiten in dem Gehaltsbezug der Försterstellen liegen in der verschiedenen Beschaffenheit des Dienst⸗ landes, und daß man vielleicht in dieser Beziehung eine bessere Aus⸗ gleichung der Verschiedenheit des Werths des Dienstlandes auch in Betracht ziehen kann. Mit anderen Worten: Sie werden sehen, daß wir in der Hauptfrage, und infolgedessen auch in der speziellen Frage der Förster heute noch garnichts Definitives sagen können. Wir werden uns im nächsten Landtage, wo wir dieser Frage generell näher⸗ treten müssen, noch weiter über diesen Gegenstand unterhalten.

Abg. Jorns (nl.) spricht sich gleichfalls dahin aus, daß die Ge⸗ haltserhöhung von 100 nicht ausreichend sei. Die 8 zu diesem Etats⸗Titel 27 Redner sich gemeldet hätten und alle das⸗ selbe segten, sei der beste Beweis für die Nothwendigkeit der Gehaltz⸗ aufbesserung für die Förster. Die Regierung berufe sich auf die Ge, haltserhöhungen in den letzten 30 Jahren. Wie seien denn aber die Löhne der Arbeiter seitdem gestiegen? Die Wohnungen der Forst⸗ beamten seien so, daß ein Tagelöhner nicht hineinziehen würde. Die Stellenzulagen gäben sehr viel Anlaß zu Klagen.

Ober⸗Landforstmeister Donner verwahrt sich dagegen, daß die Regierung die Stimmung in der „Deutschen Förster⸗Zeitung“ als die

Stimmung des Försterstandes ansehe.

„Abg. von Plötz (kons.) bestreitet ebenfalls, daß man den Förstern Agitation vorwerfen könne. In vielen Försterfamilien herrsche thatsächlich Noth, der im vpaterländischen Interesse abgeholfen werden müsse. Da die Förster in die Subaltern⸗ eingerückt seien, hofften sie auch auf ein entsprechendes Gehalt. on dem Dienstland möchten viele Förster gern befreit sein. Wenn die Förstereien vermehrt würden, würde zugleich für das Aufrücken der Forstaufseher gesorgt sein, und die Verkleinerung der Reviere sei durchaus angebracht. Wenigstens für die Hälfte der Forstaufseher müßten Wohnungen beschafft werden. Die Volks⸗ schullehrer, die auf dem Lande ungefähr dieselbe Stellung und das⸗ selbe Ansehen genössen wie die Förster, seien wesentlich im Gehalt aufgebessert worden; man müsse es auch bei den Förstern thun. Die Bemerkungen des Abg. Rickert müßten Aufregung unter den Beamten erzeugen. Dem Redner set es noch nie vorgekommen, daß ein Ober⸗ förster einen Förster als Diener behandelt habe; im Gegentheil, sie behandelten sie kollegialisch, und wenn einmal ein scharfes Wort falle habe es gewiß auch seine Gründe. 8

„Abg. Rickert (fr. Vgg.): Ich gebe zu, daß der Vorgang ein un⸗ gewöhnlicher ist, daß aus dem Haus⸗ ein Antrag auf Erhöhung der Gehälter von Beamten kommt; es ist aber in keiner Weise zu ver⸗ kennen, daß das Haus nicht bloß das Recht, sondern auch die Verpflichtung hat, in gewissen Fällen die Regierung um Er⸗ hohung von Ausgaben zu ersuchen. Ich bin mit Herrn von Plötz in Bezug auf die Verhältnisse der Förster durchaus einverstanden; ich möchte die Herren von der Rechten bitten, ihre Bedenken diesmal fortfallen zu lassen und in der Budgetkom⸗ mission ich nehme an, daß der Antrag in die Budgetkommission geht die Minister mit zu bewegen zu suchen, schon in diesen Etat eine Erhöhung für diese Beamten einzusetzen. Die Gründe, die der Herr Ftinanz⸗Minister dagegen angegeben hat, theilen wir nicht. Das kleine Land Waldeck giebt den Förstern ein höheres Gehalt. Warum sollen die preußischen Förster schlechter gestellt sein? Noch in diesem Etat müssen wir die Gehaltserhöhung vornehmen, dann ver⸗ schwindet die Agitation von selbst. Mindestens müssen im Antrag von Arnim noch die Forstaufseher und die Waldwärter hinzugefügt werden. Am Sonnabend habe ich nicht die Verpachtung sämmtlicher Jagden verlangt, sondern die Erzielung höherer Erträge daraus und eine klarere Etatsaufstellung. Die Förster und Foestaufseher sind thatsächlich genöthigt, Schulden zu machen. Die Agitation soll der Förster unwürdig 88 Wo ist denn die Agitation? Ich erstaune über die Empfindlichkeit des Landwirthschafts⸗Ministers gegenüber einer Agitation, die gar nicht da ist. Die Beamten haben verfassungs⸗ mäßig das Recht, sich an uns zu wenden, und wir werden die verfassungsmäßigen Rechte der Beamten wahren. Selbst die Konservativen stellen ja diesen Antrag. Die Oberförster habe ich nicht verletzen wollen; ich weiß, daß das Verhältniß zwischen Ober⸗ förstern und Förstern ein gutes ist; ich wäre der letzte, der es stören wollte. Der Minister hatte mich am Sonnabend provoziert durch seine Bemerkung, daß die Jagd zur Bildung diene. Darauf sagte ich: dann solle er dafür sorgen, daß die Förster bei den Jagden nicht wie Diener behandelt werden. Dies bezog sich nicht auf die Ober⸗ förster, sondern auf die Instruktion von 1868, die ich heute nicht mehr näher besprechen will. Das Petitionsrecht der Beamten beruht aüf de Vcskafsänc⸗ kein Minister und kein Staats⸗Ministerium kann es beseitigen.

Ober⸗Landforstmeister Donner bemerkt, daß das Petitionsrecht der Beamten von keiner Seite angegriffen worden sei, und verwahrt sich dagegen, daß die Geschäftsanweisung von 1868 den Forstschutz⸗

eamten eine ungehörige Stellung anweise.

„Abg. Schaffner (nl.) weist darauf hin, daß im Regierungs⸗ bezirk Wiesbaden eine Anzahl gelernter Jäger im Gemeindedienst stehe. Durch ein neues Gesetz seien sie zum definitiven Uebertritt in den Gemeindedienst verpflichtet. Er bitte um eine Erklärung, daß sie dadurch die Anwartschaft auf die Anstellung als Königlicher Förster nicht verlieren.

Ober⸗Landforstmeister Donner bestätigt, daß sie diese Anwart⸗ schaft nicht verlieren.

Nach weiterer kurzer Debatte, an der sich noch die Abgg. Seeer (nl.), S5 (Zentr.), Schulz⸗ Berlin (fr. Volksp.) und Graf zu Limburg⸗Stirum kkons.) betheiligen, wird die Debatte geschlossen, obwohl noch 13 Redner zum Wort gemeldet sind.

Die Gehaltstitel der Förster werden bewilligt. Der An⸗ trag von Arnim wird der Budgetkommission überwiesen.

Schluß nach 4 ½ Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 12 Uhr. 1u Szmula, betreffend Arbeitermangel im Osten; Gesetz über die Zentral⸗Genossenschaftskasse.) 8

Verdingungen im Auslande.

3 Spanien. 8 1

7. März, 12 ½ Uhr. Arsenal zu Cartagena (Provinz Murcia): Verkauf der im Kriegshafen von Cartagena befindlichen Korvette Tornado. Voranschlag 80 000 Peseten. Kaution 10 %. Bedingungen zur Einsicht in der Kommandantur des Arsenals. Angebote auf Stempelpapier. Schema dazu in spanischer Sprache beim „Reichs⸗

Anzeiger“. Serbien.

22. Februar, 11 Uhr. Staatsmonopol⸗Direktion: Lieferung von Spezereiwaaren, Eisenwaaren, Papier und Brettern für den Bedarf der Tabackfabrik für 1898.

Dänemark.

25. Februar, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelingens Kontor, Colbjörnsensgade 6) in Kopenhagen: Lieferung von etwa 2200 Pfund Kupfer, 5000 Pfund Banka⸗Zinn, 5008 Pfund Blei, 2000 Pfund Antimon, 1000 Pfund Phosphorkupfer, 2000 Pfund

ellow⸗Metall. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort un btelle und beim „Reichs⸗Anzeiger“ (in dänischer Sprache). 8

2

Preisverhältnissen, so

utschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeig

Berlin, Dienstag, den 15. Februar

Statistik und Volkswirthschaft.

(Nach vorläufigen Ermittelungen.)

Im Jahre 1897.

Uebersicht über die Ergebnisse des Steinkohlen⸗Bergbaues in Preußen im Jahre 1897, verglichen gegen das Jahr 1896.

er.

1898.

Im Jahre 1896

6 Mithin im Jahre 1897 mehr (+), weniger (—).

Viertel⸗ jahr.

Betriebene

Förderung.

t

Absatz. t

Arbeiter⸗ zahl.

Betriebene

Werke.

Förderung.

t

Absatz. t

Betriebene

Werke.

0 8 32

8 S

2

%

Absatz. t

Fefannmen in Preußen 1

6 166 437 5 524 450 6 365 975 6 711 481

5 502 621 4 931 972 5 943 472 6 406 543

78 150 76 488 75 993 78 335

5 932 709 5 384 985 6 080 428 6 280 816

5 396 251 4 790 295 5 588 757 5 909 013

233 728 139 465 285 547 430 665

3,94 2,59 4,70 6,86

Büis + + 497 530

106 370 141 677 354 715

68] 24 768 343

2 594 2 305 2 578 2 428

22 784 608 1 719

1 196

2 168

2 435

77 242

23 678 938

2 541 1 420 1 485 2 315

21 684 316

1 342

855 1 636 2 330

1 089 405

53 88⁵ 1093

113

4,60

2,09 62,32 73,60

4,88

+ 1 100 292

Summe

J. I. III. IV.

22ö2ͤö2 vdo [Stbobode

9 905

127 853 132 444 154 934 163 738

7 518

118 952 124 307 146 674 154 581

3 492 3 517 3 525 3 575

7 761

125 803 133 928 151 693 160 242

6 163

115 617 125 113 142 604 151 249

2 144

2 050 1 484 3 241 3 496

27,63

1,63 1,11 2,14 2,18

1. II. III. IV.

Summe

578 969

11 750 215 11 362 662 12 637 585 12 673 525

544 514

11 715 075 11 375 575 12 634 499 12 653 495

3 527

169 914 172 319 176 071 185 636

571 666

11 025 247 10 429 628 11 605 016 11 833 413

534 583

10 980 781 10 448 143 11 616 780 11 842 523

1 032 569

7 303

724 968 933 034

840 112

1,28

6,58 8,95 8,90 7,10

aeEE

1 017 719

734 294 927 432

00 S 0 S S

Summe

I. II. III. IV.

48 423 987

2 524 382 2 424 891 2 746 550 2 770 112

48 378 644

2 467 881 2 403 447 2 724 147 2 775 727

175 985

44 683 44 284 44 716

44 893 304

2 436 904 2 270 971 2 507 054 2 620 059

44 888 227

2 362 218 2 210 836 2 463 295 2 612 033

41 623 41 973

3 530 683

87 478 153 920 239 496 150 053

7,86

3,59 6,78 9,55 5,73

+ 3 490 417

105 663 192 611 260 852 163 694

Fbee

Summe

I. II. III. IV.

266 268 269

10 465 935

20 571 481 19 446 752 21 907 622

22 321 284

10 371 202

19 806 248 18 836 497 21 450 960 21 992 781

V 312 912

9 834 988

19 523 204 18 220 932 20 345 676 20 896 845

9 648 382

18 856 209 17 575 242 19 813 072

20 517 148

291 697

3EEEeeeee];

+

630 947

1 048 277 1 225 820 1 561 946 1 424 439

FAGAAAEAegAeAeEEAgqeeqaeeeäew

6,42

5,37 6,73 7,68

6,82

1 261 255 + 1 637 888 + 1 475 633

722 820 950 039

FEKHIfaereEAeEAEEE

Summe

268

84 247 139 82 086 486

Uebersicht über die Ergebnisse des Braunkohlen⸗Bergbaues in Preußen im Jahre (Nach vorläufigen Ermittelungen.) G

135 611 115 058 128 291 162 268

101 324

86 835 105 097 141 055

301 549

1 403 1 273 1 251 1 383

8

78 986 657

135 176 114 411 122 238 136 079

76 761 671

98 239 85 784 97 766 112 433

282 971

1 399 1 280 1 255 1 369

4

1897, verglichen

*

5 260 482

6 053 26 189

6,66 + 5 324 815 gegen das Jahr 1896.

S

3 085 1 051 7 331 28 622

541 228

4 944 991 4 738 663 5 235 689 5 937 095

434 311

3 750 948 3 794 504 4 164 032 4 968 345

1 327

26 864 26 806 26 296 27 380

507 904

4 615 348 4 351 477 4 679 637 5 463 274

394 222

3 498 727

3 545 838 3 749 792 4 460 332

1 326

25 873 25 798 25 246 26 387

33 324

329 643 387 186 556 052 473 821

40 089

252 211 248 666 414 240 508 013

20 856 438

110 612

89 963 102 390 142 591

16 677 829

95 615 74 761 93 070 126 124

26 837

1 534 1 353 1 340 1 527

19 109 736

101 965 85 808 93³ b

137 836

15 254 699

84 825 72 529 88 938 121 462

25 826

1 337 1 169 1 208 1 522

1 746 702

8 647 4 155 9 012 4 755

9,65 3,45

1 423 130

10 790 2 232 4 132 4 662

bEA

445 556

544 550 525 670 558 848 659 174

389 570

423 159 492 798 566 146 638 285

1 439

2 289 2 155 2 252 2 417

418 987

507 470 447 731 490 978 543 995

367 754

445 600 402 992

451 326 440 050

1 309

2 609 2 219 2 158 2 274

26 569

37 080 77 939 67 870 115 179

6,34

7,31 17,41 13,82 21,17

21 816

22 441 89 806 114 820 198 235

320

94 14³

I1

37

367 370 369 370

2 288 242

5 735 764 5 469 354 6 025 218 6 901 128

2 120 388

4 371 046 4 448 898 4 928 345 5 873 809

2 278

32 090 31 587 31 139 32 707

1 990 174

5 359 959 4 999 427 5 386 231 6 281 184

1 739 968 4 127 401

4 107 143

4 387 822 5 134 277

8 29 867

2 315

31 218 30 466

31 552

WeoSS˙-,]]

298 068

375 805 469 927 638 987 619 944

3333Z]

14/,98

7,01 9,40 11,86

2 00

Fb

380 420

243 645 341 755 540 523 739 532

FAAA

872 1 121 1 272 1 155

5,90 8,32 12,32 14,40

Summe

369

24 131 464

19 622 098

31 881

22 026 801

17 756 643

30 776

[+ 2 104 663 9,56

4

1 865 455

10,51 1 105

Zur Arbeiterbewegung. Aus Aachen wird der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ vom gestrigen Tage

berichtet, daß der Ausstand der u. Meyer durch (Vgl. Nr. 38 d.

die Entgegennahme der Antwort

worden, daß sie wohl geneigt seien,

würden jetzt s lassen.

solle an einem noch zu getreten werden.

gegenseitiges Entgegenkommen beigeleg Bl.)

g desselben Blattes am

t; es handelte sich um e Eigga⸗

In Bochum fand nach einer Mittheilun Sonntag eine Versammlung der Maurer stat der Bauunternehmer auf die wegen der Lohnerhöhung. Eine schriftliche Antwort ist, wie mitget wurde, nicht erfolgt; von den Bauunternehmern ist persönlich erklärt freiwillig die Löhne zu erhöhen Es on 43 und 44 Stundenlohn bezahlt, und mit beginnender rößerer Bauthätigkeit würde derselbe auf 46 und 47

1 einen Minimallohn werde man sich unter keinen Um Die Versammlung beschloß, die Forderungen nochmals den Unternehmern einzureichen und die Antwort bis zum 1. April 5 erbitten. Erfolge die Bewilligung bis zu diesem T

bestimmenden Termin in den Lohnkampf

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die Frist für die Anmeldungen zur 12. Wanderaus⸗ afts⸗Gesellschaft hert sich ihrem Ende, Hegie. nur noch bis zum gelten folgende näheren Be⸗ zum 28. Februar, gegen hn- 20⸗ bis zum 31. März anzume

Indessen hat die Ausstellordnung dem Direktorium die Vollmacht

Anmeldungen die Frist schon am SAeehr ke nach dege if und dags Direktorium wird voraus⸗

da bereits jetzt die Zahl der ange⸗

stellung der Deutschen Landwirths (vom 16. bis 21. Juni d. J. in Dresden) denn die Anmeldungen werden in der 28. Februar angenommen. Doch stimmungen: Die Thiere sind bis des doppelten Standgeldes auch

28. Februar endgültig zu schließen, sichtlich davon Bebrauch machen,

K

siindin ein⸗

ermine nicht,

Weber bei der Firma Leffmann t worden ist.

eilt

steigen.

0 ein⸗

den.

meldeten Thiere die zulässigen Höchstzahlen überschreitet. Anmeldungen für die Geflügelabtheilung werden bis zum 15. Mai angenommen. dandwirthschaftliche Erzeugnisse und Hilfsmittel können bis zum 28. Februar, unter Verdoppelung des Standgeldes bis zum 31. März angemeldet werden. Jedoch werden Anmeldungen für die Gruppe Bienen⸗ wirthschaft bis zum 31. März, für die Gruppe Fischerei bis zum 15. April, für die Untergruppe Gründünger für lebende Pflanzen

Sämmtliche landwirthschaftlichen Geräthe und Maschinen müssen bis zum 28. Februar vorläufig und bis zum 15. März endgültig (auf dem Beschreibungsschein) angemeldet sein; doch kann auch hier eine Verlängerung der Frist für die vorläufige Anmeldung bis zum 31. März gegen doppeltes Standgeld stattfinden. Eine nachträgliche Verlängerung der Fristen findet nicht statt, da 2 nicht willkürlich

bis zum 1. Juni (im bedeckten Raum nur bis 31. März) angenommen.

ewählt, sondern durch den inneren Aufbau der Ausstellung und ihre Ferberge bedingt sind.

Getreideausfuhr aus Buenos Aires.

Gesammtmenge in 1000 kg*)

Mengen in Säcken (bolsas)

Verschiffungs⸗ ziel

Brasilien

Brasilien

Mais, und zwar:

a. gelber

b. weißer Weizen, und zwar:

a. guter und feiner 9,50

b. geringer und mittelmäßiger 8,50

ccc“*“

Gegenwerth der höchsten und niedrigsten Preise in Mark nach dem Durchschnittskurse von

6m/n 1 = 1,50

Sm/n bis 8 m/n

5,10

6,70

9 5 6 959 6,30 27.

9,80 8,90 2„ 11,—

1