1898 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 17 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

8 Der Bundesrath versammelte sich heute sa einer Plenar⸗ sitzung. Vorher beriethen die vereinigten Aus und Steuerwesen und für Handel und Verkerrxr.

2

Die im Reichsamt des Innern bearbeitete „Systematische Zusammenstellung der Zolltarife des In⸗ und Auslandes“ ist für die Textilindustrie fertiggestellt und wird demnächst im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin SW., Kochstraße 68/71, erscheinen. Die Zusammenstellung umfaßt die Zolltarife von 60 Ländern nach dem neuesten bekannten Stande der Gesetzgebung mit Unterscheidung nach den sünf Haupt⸗ gruppen: I. Baumwolle; II. Flachs, Hanf, Jute und ähnliche vegetabilische Stoffe; III. Wolle; IV. Seide; V. Fabrikate aus besonderen Materialien sowie solche besonderer Art. Der bE1 sind allgemeine Bestimmungen über Münze, Maß und Gewicht, Brutto⸗, Nette⸗ und Werth⸗Verzollung ꝛc. vorangeschickt, auch ist eine Uebersicht über die Textilindustrie des Deutschen Reichs nach Betrieben und den darin be⸗ schäftigten Personen auf Grund der Gewerbezählung vom 14. Juni 1895 beigegeben. Der Ladenpreis für den 30 Quart⸗ druckbogen umfassenden Einzelabdruck beträgt 3 1

88

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine, ist S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Jacobsen, am 16. Februar in Porto Cabello (Venezuela) angekommen und beabsichtigt, am 22. Februar wieder in See zu gehen.

Bayern.

Dem Landtage ist ein Gesetzentwurf, betreffend die pro⸗ visorische Steuererhebung für das Jahr 1898, zu⸗ gegangen. Der einzige Artikel lautet: „Die Wirksamkeit sämmtlicher Bestimmungen des Gesetzes vom 19. Dezember 1897, die provisorische Steuererhebung für das Jahr 1898 betreffend, wird bis zum 30. Juni 1898 verlängert.“ Die Motive besagen: Da es höchst unwahrscheinlich ist, daß bis Ende März l. J. das Budget nehst dem Finanz⸗ esetz für die XXIV. Finanzperiode festgestellt werde, und da beeselben Verhältnisse, welche den Erlaß des W Steuergesetzes vom 19. Dezember 1897 bedingten, fortbestehen, so erscheint es im Interesse des ungestörten Fortgangs des Staatshaushalts nothwendig, daß die Wirksamkeit der Be⸗ stimmungen des Gesetzes vom 19. Dezember 1897 in gleicher Weise auf die Dauer des zweiten Quartals 1898 erstreckt

werde. 1

Die Regierung hat der Zweiten Kammer die Grund⸗ züge der Steuerreform und eines Vermögenssteuer⸗ gesetzes mitgetheilt, um den in dieser Hinsicht bei Gelegen⸗ heit der Ausschußberathungen geäußerten Wünschen von Kammermitgliedern zu entsprechen.

8 Elsaß⸗Lothringen. Der Landesausschuß hat in seiner Sitzung vom

15. d. M. den Gesetzentwurf, betreffend die Wittwen⸗ und

Waisenpensionen, in zweiter Lesung angenommen. Bei der sodann folgenden zweiten Berathung des Landeshaushalts wurden die Etats des und seines Bureaus, des Staatsraths und des Kaiserlichen Raths, der Vertretung beim Bundesrath und des Landes ausschusses sowie des Ministeriums (einschl. der 1. Rate von 100 000 einmaliger Ausgaben für den Neubau eines Ministerialgebäudes) ohne Debatte genehmigt.

Oesterreich⸗Ungarn.

11“ Der mährische Landtag hat gestern einstimmig den Antrag des Abg. Proskowetz angenommen, in welchem die Regierung aufgefordert wird, sofort nach dem se des Reichsrathes einen Gesetzentwurf wegen Sicherstellung des Donau⸗Oder⸗Kanals vorzulegen. Im steyerischen Landtage verlas gestern der Abg. Detschko eine Interpellation in slovenischer Sprache. Alle deutschen Abgeordneten verließen den Saal und kehrten erst nach der Verlesung zurück. Der Abg. Freiherr von Roki⸗ tansky begründete einen Antrag auf Aufhebung des Verbots des Farbentragens der Studenten. Der Statthalter Marquis von Bacquehem erklärte, daß er sich nicht für berufen erachte, auf eine Be⸗ sprechung der Maßregel einzugehen, und wies die Be⸗ hauptung zurück, daß die Behörden vor den Aus⸗ schreitungen zurückwichen. Er verwies auf die Erklärungen des Minister⸗Präsidenten gegenüber den Rektoren sowie auf die seither getroffenen Maßregeln, welche durchaus geeignet die Staatsautorität und das Ansehen der akademischen ehörden zu wahren, aber gewiß kein Zeichen mißgünstiger Stimmung gegenüber den Hochschulen oder des Mangels an Wohlwollen gegenüber den Studierenden seien. Der Antrag wurde dem Verfassungsausschusse überwiesen. 1 Im ungarischen Unterhause interpellierte der Abg. Sina (äußerste Linke) die Regierung wegen mehrerer bei den Budapester Sozialistenführern vorgenommenen Haussuchungen. Der Minister des Innern von Perczel erwiderte, die⸗ selben hätten stattgefunden, weil die Fäden der Bauern⸗ bewegung im Szabolczer Komitate von Budapest aus⸗ gingen. Diese Bewegung sei keineswegs eine sozialistische Pothmlicher Art. Die Bevölkerung im Szabolczer Komitat efinde sich nicht im Nothstand; die Arbeitslöhne seien dort hoch. Die Bewegung sei auf eine gewissenlose Sehe zurückzuführen. Den Bauern werde vorgespiegelt, daß die Bewegung höheren Orts gebilligt werde. Der Minister führte sodann verschiedene Fn. an, um darzulegen, daß die Führer die schlimmsten äuschungen benutzten, um die Bauern aufzustacheln. Das Vorgehen der Polizei werde von der Bevölkerung, die sich in Leben und B7 gefährdet fühle, mit Befrledigung auf⸗ ee e as Haus nahm von der Antwort des Ministers untni

8 Großbritannien und Irland.

terh aus setzte gestern die Berathung der Adresse in beantragte, wie „W. T. B.“ meldet, ein

schüsse für Zoll⸗

„W. T. B.“ berichtet,

Amendement zu Gunsten sofortiger gesetzgeberischer Maßnahmen behufs Gleichstellung der irischen Katholiken mit den anderen Konfessionen bei dem Universitätsunterricht und erklärte: „Die irischen Katholiken verlangen nicht eine Dotierung des kon⸗ fessionellen Unterrichts, sind bereit, jede Lösung der Frage willkommen zu heißen, welche die von den irischen Bischöfen im Juni aufgestellten Grundsätze durchführt.“ Harrington unterstützte das Amendement, ebenso Haldane und Lecky. Saunderson beanstandete die Errichtung einer Universität auf Staatskosten, welche katholische Priester be⸗ herrschen würden. Healy behauptete, es sei verfehlt, der großen Zahl der katholischen Laien in Irland die Vortheile des Universitäts⸗Unterrichtes vorzuenthalten. Die Gewährung sei nur ein Akt der Gerechtigkeit. Der Chef⸗Sekretär des irischen Amts Gerald Balfour bekämpfte das Amendement, jedoch nicht das darin enthaltene Prinzip. Die irischen Katho⸗ liken hätten ihre frühere Stellungnahme aufgegeben und sich damit zufrieden erklärt, daß die Universität innerhalb derselben Grenzen, wie die bestehenden Universitäten Englands verwaltet werde; eine solche Forderung sollten die Freunde eines höheren Unterrichts unterstützen. Er werde sein Bestes thun, seine Landsleute in England und Schottland und seine protestantischen Anhänger in Irland zu überzeugen, damit sie den letzten Rest von Vor⸗ urtheilen aufgäben. Balfour beschwor schließlich die Gegner des Amendements, dasselbe zu verwerfen. Die Debatte wurde sodann vertagt.

Frankreich.

In dem Prozeß Zola wurde gestern der General Pellieux nochmals vernommen. Derselbe suchte auf Grund des Inhalts des Borderaus nachzuweisen, daß Esterhazy das⸗ selbe nicht geschrieben haben könne. Von den darauf ver⸗ nommenen Schriftsachverständigen sprach sich Couard entschieden zu Gunsten Esterhazy's aus, während der Genfer Feefesag Moriaud behauptete, daß Esterhazy allein das Bordereau habe schreiben können.

Italien. In der Deputirtenkammer erwiderte gestern, wie auf eine Anfrage des Deputirten Santini über die Haltung der Regierung gegenüber den bedeutungsvollen Ereignissen in Ost⸗Asien der Unter⸗Staats⸗ sekretär des Aeußeren Graf Bonin: „Die ostasiatischen Vor⸗ gänge, welche vor einigen Wochen die öffentliche Meinung Europas in Spannung hielten, entwickelten sich in der Folge, ohne die befürchteten territorialen Rivalitäten zu tangieren, und scheinen immer mehr auf dem Boden des kommerziellen Wettbewerbs stehen zu bleiben, unter Fernhaltung der Gefahr internationaler Verwickelungen. Die italienische Regierung hat den Schutz ihrer Landsleute durch Entsendung des Kriegs⸗ schiffes „‚Marco Polo“ nach China sicher gestellt, sie wird auch dafür Sorge tragen, durch möglichste Ermunterung der Privatinitiative die Entwickelung der wirthschaftlichen Be⸗ ziehungen Italiens zu China zu sördern, damit der italienische Gewerbfleiß von den Vortheilen nicht ausgeschlossen werde, welche die allmähliche Eröffnung jenes großen Marktes im Gefolge hat. Kurz, die Regierung ist von der Wichtigkeit der phacß e durchdrungen und widmet ihr alle gewünschte Aufmerk⸗ amkeit.“ Im weiteren Verlaufe der Sitzung beschloß die Kammer, anläßlich des Verfassungsfestes dem König am 4. März eine Adresse zu überreichen.

Gestern früh veranstalteten in Rom liberale Studenten eine Kundgebung gegen die klerikalen Studenten, welche am 13. d. M. der Föbiläumsmeffe des Papstes in der St. Peters⸗Kirche beigewohnt und ihn mit dem Rufe „Hoch der Papst⸗König“ begrüßt hatten. Die Manifestation, an der sich mehr als 500 Studenten betheiligten, nahm ihren Anfang an der Universität. Dann zogen die Theilnehmer mit zwei Fahnen nach dem Campofiori vor das Denkmal Giordano Bruno's, wo sie Kränze niederlegten, Reden hielten und anti⸗ klerikale Rufe ausstießen. Serbien.

Wie „W. T. B.“ aus Belgrad meldet, ist der Metropolit Michael an einer Lungenentzuͤndung schwer erkrankt

6 Schweden und Norwegen. 8

Die Zweite Kammer des schwedischen Reichstages genehmigte gestern, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Stockholm zufolge, mit 139 gegen 68 Stimmen die Er⸗ höhung der Apanage des Kronprinzen um 50 000 Kronen. Der Finanz⸗Minister hatte die Erhöhung unter Hinweis auf den Wider tand des norwegischen Storthing empfohlen.

Aus Christiania meldet „W. T. B.“, daß Steen gestern dem König eine Ministerliste vorgelegt habe, auf welcher sich die Namen der ehemaligen Minister Steen, Blehr, Wexelsen, Duam, Nysom, Holst und Thielesot, sowie die der Mitglieder des Storthings Lövland und Sunde und der des Assessors am höchsten Gericht Löchen befänden. 8

Amerika. 16

Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, begab sich der spanische Geschäftsträger du Bosc gestern nach dem Staats⸗Departement, um persönlich und offiziell seine Theil⸗ nahme an dem Unfall auszudrücken, welcher den Kreuzer „Maine“ betroffen, und gleichzeitig ein von dem General⸗ Gouverneur von Cuba, Marschall Blanco, eingegangenes Beileids⸗Telegramm zu übermitteln.

Nach einer in New⸗York eingetroffenen Meldung aus Kingston (Jamaica) ist dort eine nach Cuba bestimmte Flibustier⸗Expedition von den Behörden angehalten worden. Eine Menge von Waffen und Munition, welche von Kingston in Fässern, die angeblich Zement enthielten, verschifft werden sollte, ist beschlagnahmt worden. .“

Afrika. 1

Dem „Reuter’'schen Bureau’“ wird aus Pretoria ge⸗ meldet, daß der Oberrichter Kotze gestern durch Beschluß der Exekutive, gemäß dem Artikel 4 des Gerichtsverfassungs⸗ gfetes vom Jahre 1897, aus seinem Amte entlassen worden sei. Die Regierung sei der Ansicht, der Umstand, daß Kotze im März vorigen Jahres seine Zustimmung zu dem ge⸗ nannten Gesetze verweigerte, mache die weitere Belassung des⸗ selben in seinem Amte unmöglich. Der Staatsanwalt Gregorowski sei gestern als stellvertretender Oberrichter vereidigt worden. 3

Parlamentarische Nachrichten

8 Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages, des Herrenhauses und des be ue⸗ der Abge⸗ ordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (43.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner und der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbielski beiwohnten, stand zu⸗ nächst die Fortsetzung der ersten Berathung des Gesetzentwurfs ur Ergänzung der Gesetze, betreffend Postdampf⸗ erbenvangehe mit überseeischen Ländern, auf der Tagesordnung.

Das Wort nahm als erster Redner der Abg. Weiß (fr. Volksp.), der bei Schluß des Blattes seine Ausführungen noch nicht beendet hatte.

Die heutige (5.) Sitzung des Herrenhauses eröffnete der Erste Vize⸗Präsident Freiherr von Manteuffel mit der Mittheilung, daß gestern Abend der Wirkliche Geheime Ober⸗ Justiz⸗Rath Eggeling gestorben ist. Das Haus ehrte das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen.

Die vom Abgeordnetenhause zu erwartende Nothstands⸗ vorlage für Schlesien wird der Kommission überwiesen, welche den Antrag des Herzogs von Ratibor berathen hat; die Vor⸗ lage wegen Abänderung des Ansiedelungsgesetzes wird einer Kommission überwiesen.

Die sodann folgende Interpellation des Herrn von Woyrsch wegen des am 15. Januar auf dem Bahnübergang in Brieg stattgehabten Unglücks wird von dem Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen dahin beantwortet, daß über die Schuldfrage erst die gerichtliche Untersuchung Aufschluß geben werde. An der Verzögerung der Umwandlung der e trage die Stadt Brieg die Schuld. An diese Antwort schloß sich eine längere Besprechung, in welcher von den Ober⸗Bürgermeistern Schmieding, Zweigert und Veltman 28 über zu große Ansprüche der Verwaltung an die Finanzkraft der Städte bei Bahn⸗ bauten geführt wurde.

wurde über Petitionen verhandelt.

erner wurden die Nachrichten von der Verwaltung der

Staatsbergwerke, ⸗Hütten⸗ und ⸗Salinen pro 1896/97 durch

Kenntnißnahme für erledigt erklärt. (Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (24.) Sitzung, welcher der Minister für Landwirth⸗ schaft, Domänen und Forsten Freiherr von Hamm erstein und der Minister des Innern Freiher von der Recke bei⸗ wohnten, die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗ Etats für 1898/99 im Etat der Forstverwaltung fort. Bei den I“ für Forstkulturen regt 8 Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa (kons.) an, ob nicht, wie im Königreich Sachsen, bei der Forstverwaltung eine Station eingerichtet werden könne, die Privatwaldungen zu taxieren und 18 einzurichten hätte. Das würde eine ganz hübsche Einnahme ergeben und, was die Hauptsache sei, großen Werth für die Privat⸗Forstwirthschaft haben, indem sttaatliche Forstbeamte ausgebildet würden, die sachgemäß die Privatsforst verwaltungen unterstützen und auf richtige Wege führen würden. Im vorigen Jahre habe sich der Regierungs⸗ vertreter nicht sehr entgegenkommend ausgesprochen; da die 885 aber eine große volkswirthschaftliche Bedeutung habe, komme er noch⸗ mals darauf zurück. G Ober⸗Landforstmeister Donner spricht sich entgegenkommend aus. Wenn Anträge gestellt würden, stehe dem nichts entgegen, daß Forst⸗ Assessoren die Privatwaldungen taxieren. Aber es wären doch Schwierigkeiten zu überwinden, weil die Entfernungen von der Zentralstelle aus in Preußen viel größer seien als in Sachsen. Abg. Dr. Lotichius (nl.) weist auf das am 8. März v. J. ergangene Erkenntniß des Ober⸗Verwaltungsgerichts hin, nach welchem in den rheinischen Stadt⸗ und Landgemeinden, in denen kein Magistrat oder kollegialischer Gemeindevorstand bestehe, der Bürgermeister allein, ohne Mitwirkung der Gemeindevertretung, Jagdverpachtungen vor⸗ nehmen könne. Der Minister habe durch eine Zirkularverfügung die Behörden auf dieses Erkenntniß hingewiesen; dies habe Mißstimmung hervorgerufen; denn man befürchtete, daß die Waldungen an solche Pächter gelangen könnten, welche das Wild schonen und nicht ab⸗ schießen, wodurch den Feldern und Wiesen Schaden verursacht würde. Ober⸗Landforstmeister Donner erwidert, daß in allen wichtigen Fragen Erkenntnisse des Ober⸗Verwaltungsgerichts den nachgeordneten Behörden mitgetheilt würden. Wie für die Rheinprovinz, sei ein gleiches Erkenntniß auch für Westfalen ergangen und habe nur be⸗ bestätigt, was die Zentralstelle bereits als zu Recht bestehend an⸗ genommen habe. Bei dem Titel „Jagdverwaltungskosten und Wild⸗ schadenersatzgelder“ spricht 1 Abg. Dr. Rzepnikowski (Pole) unter Hinweis auf eine bestimmten Fall die Erwartung aus, daß der Minister die unter eordnete Behörde anweisen werde, daß bei der Abschätzung der Wild⸗ chäden human verfahren werde. 5 EECET“ Donner verspricht die Untersuchung de

alles. Die ordentlichen Ausgaben werden bewilligt, ebenso ohn Debatte das Extraordinarium. 8

Die Position „Erlös aus Ablösungen von Do⸗ mänengefällen und aus dem Verkaufe von Domänen⸗ und Forstgrundstücken“ wird ebenfalls ohne Erörterung angenommen. 1

Es folgt der Etat des Ministeriums des Innern.

Bei den Einnahmen der Polizeiverwaltung kommt

Abg. Dr. Sattler (nl.) auf die Verhaftung anständiger Damen durch die untergeordneten Polizeiorgane zurück. Er erinnert an den Vorgang in Köln und bemerkt, daß dort eine andere Organi sation der Polizei vorgenommen worden sei. In Berlin sei man nicht dazu übergegangen, und der letzte Fall, der sich vor einigen Tagen ereignet habe, lege die Frage nahe, ob die Polizei in der Freiheit ein Gut sehe, über das man leichten Herzens hinweggehen könne. Er frage, ob und welche Maßregeln der Minister ergriffen habe, um solche Uebergriffe der Polizeiorgane hintanzuhalten.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Lindig: Der Ministe hbatte die Absicht, in dieser Sache selbst das Wort zu ergreifen. Er ist im Hause, und ich habe ihn benachrichtigt. Er wird wohl bald erscheinen. Der Fall Köppen ist seiner Zeit hier noch nicht verhandelt worden. Ein Uebergriff lag nicht vor. Die Sistierung des Mädchens und de Denunzianten war nothwendig zur Feststellung der Persönlichkeit Der Wachtmeister hatte zunächst die Ueberzeugung, daß es mit dem Mädchen nicht so schlimm stehe. Der Denunziant brachte aber alle möglichen Details vor, sodaß der Beamte weiter forschen mußte Er ist aber zu weit gegangen. Das Mädchen ist vorgeführt, in der üblichen Weise gefragt worden, und es hat dann eine Untersuchung kattgetwnden⸗ da das Mädchen keinen 1-s n” dagegen erhoben

at. Ob die Sittenpolizei in allen Fweigen den Anforderungen ent⸗ spricht, unterliegt der Erwägung. Der Kölner Fall liegt anders. Eine Reorganisation der Polizei ist nicht eeverdcg gewesen, es sind nur bestehende Polizeibestimmungen der Sittenpolizei von neuem ein⸗ geschärft worden. 8 8 8

reiherr ortlaut

Heragf nimmt der Minister des Innern

von der Recke das Wort, dessen Rede morgen im

mitgetheilt werden wird. d““ (Schluß des Blattes.)

Nr. 7 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 16. Februar hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maß⸗ regeln gegen Pest. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Butter, Käse, Schmalz ꝛc. (Oesterreich, Steiermark.) Todten⸗ beschau. (Schluß.) (Schweiz. Kanton Zürich.) Vivisektion. (Großbritannien.) Ungeziefer. (Türkei.) Pilgerfahrten. Gang der Thierseuchen in der Schweiz, 1897. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Regierungsbezirke Gumbinnen, Stade, ö1 Oesterreich) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Deutsches Reich.) 2. Berathung des Etats des Kaiserlichen Gesundheitsamts. (Schluß.) Deutscher Landwirthschaftsrath. (Preußen.) Staatshaushalts⸗ Etat, 1898/99. Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium. Vermischtes.

(Preußen.) Lepra. (Berlin.) Müllabfuhr. (Türkei.) Pilger⸗

schife. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenbhäusern 8S. Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. erung.

Nr. 5 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Februar, enthält einen Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 5. d. M., betreffend besondere Bedingungen für die Lieferung und Aufstellung von Stellwerken.

Statistik und Volkswirthschaft.

Gewerbestatistisches über die chemische Industrie in Preußen.

1 in 8 (Stat. Korr.) Was die wissenschaftliche Chemie für die deutsche

chemische Industrie gethan, wie sie in steter Fühlung mit ihr steht, eine die andere befruchtend und fördernd, ist bekannt; bekannt ist auch, welche außerordentliche Anerkennung die deutsche chemische Wissen⸗ schaft und Industrie überall im Auslande findet, und daß die deutschen chemischen Produkte auf dem Weltmarkte eine hervorragende, zum theil herrschende Stellung einnehmen. Abgesehen aber von dem Handin⸗ handgeben der Wissenschaft und Indusftrie, ist die Entwickelung dieses Gewerbszweiges wesentlich auch gefördert durch das weitsichtige und wissenschaftlich durchgebildete Unternehmer⸗ und Beamtenthum, über das diese Gewerbe verfügen. Alle gewerbestatistischen Personal⸗ angaben über die chemische Industrie, durch die deren Entwickelung gekennzeichnet werden soll, müßten daher nicht bloß „gezählt“, sondern auch „gewogen“ werden. Dazu fehlt es der Statistik aber freilich an einer Methode. Gleichwohl werden die nachstehenden Zahlen, welche äußere Merkmale für die reichere Entfaltung dieses Gewerbs⸗ zweiges in Preußen sind, auf Beachtung Anspruch machen dürfen. In der gewerbestatistischen Gruppe der chemischen Industrie Preusene, zu der nach der Klassifikation der Gewerbearten außer der emischen Großindustrie und der Erzeugung chemischer Präparate auch die Apotheken, die Fabrikation von Farbematerialien und Pastell⸗ stiften, von Explosivstoffen und Zündwaaren sowie von künstlichen Düngstoffen (auch Abfuhr⸗ und Desinfektionsanstalten, Abdecker) ge⸗ zählt werden, wurden ermittelt 1875 1882 1895

8 auptbetriebe . 4 268 4604 5 618

MNebenbetriebe . .. 327 381 242

beschäftigte Personen . 26 428 39 167 66 661 Die Zunahme der Betriebe wird erheblich überragt durch das Anwachsen des Personals der chemischen Industrie; dieses vermehrte sich seit 1875 um 152,2, seit 1882 um 70,2 vom Hundert. Das deutet darauf hin, daß sich die hier zusammengefaßten Gewerbszweige in der neueren Zeit vorwiegend in der Richtung auf den Großbetrieb entwickelt haben, wie das die neueste Gewerbestatistik auch für andere Gewerbe dargethan hat. Die Unterscheidung der Betriebe dieser In⸗ dustrie nach der Zahl der darin beschäftigten Personen läßt dies deutlich erkennen; leider fehlen für 1875 die Angaben über die Größenklassen, und man muß sich daher auf die Zahlen für 1882

und 1895 beschränken.

In der Gruppe der chemischen Industrie Preußens wurden ermittelt Zunahme Personen der Zunahme

für die Hauptbetriebe (+) 1 Hauptbetriebe Abnahme

Abnahme Größenklasse der 1882 1895 (— 1882 1895 (—)

v. H. Alleinbetriebe 1 366 1 544 + 13,0/ 1 366 1 544 Gehilfenbetriebe: mit 1 Person. 137 127 137 127 2 Personen 1 089 995 2 178 1 990 4 317 6 406

3-5 8 11188 1 215 6-10 339 560 3 548 4 002 7 897 10 661

11“ 8 8 10 308 15 805

Fg SS Le⸗

de

f4*I

oUOUSH SD

51-200 112 168 201-1000 23 44 8 895 17 599 1 521 8 527

über 1000 1 5 zzusammen 4 604 5 618 39 167 66 661 Die Zahl der Beschäftigten in den kleinen Betrieben mit 5 und weniger Personen, zu welchen die große Zahl der Apotheken gehört, hat sich demnach nur um 25,9 v. H, dagegen die der Großbetriebe mit über 200 Personen um 150,8 v. H. vermehrt. Liegt zwar in vielen der kleinen und mittelgroßen Betriebe kein geringer Theil der Bedeutung unserer chemischen Industrie, so ist doch die chemische Groß⸗ industrie für die technische Leistungsfähigkeit verschiedener heimischen Industrien und für die Beschickung des Weltmarkts von höherem Gewicht, und man darf sich daher freuen, daß die vorstehenden wenigen 5 eine so gewaltige Entwickelung dieser Gewerbe in dem kurzen eitraum von 13 Jahren erkennen lassen.

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Arbeiterversicherung.

Bei der dan ehien Invaliditäts⸗ und Alters⸗ Versicher ungsanstalt sind I. an Anträgen auf Gewährung von

enten eingegangen: a. an Altersrentenanträgen: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354, 1896 351, 1897 374 und im Monat Januar 1898 20, zusammen 3282; b. an Invalidenrentenanträgen: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550, 1895 895, 1896 948, 1897 1172 und im Monat Januar 1898 98, zusammen 4145; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen eingegangen im Ganzen 7427. „Von den Anträgen auf Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 567, Bremen 701, Ham⸗ burg 2014 und von denen auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 455, Bremen 1288, Hamburg 2402. Von den Anträgen auf Altersrente sind bis Ende Januar 1898 erledigt 3267, und zwar 2837 9b Rentengewährung, 379 durch Ablehnung und 47 auf sonstige Weise. on den Alterzrenten⸗ 1. sind inzwischen ausgeschieden 830, von diesen sind verstorben 788 on den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende Januar 1898 erledigt 4014, und zwar 2993 durch Rentengewährung, 886 durch

lehnung und 135 auf sonstige Weise. Von den Invalidenrenten⸗ kanpfängern sind inzwischen ausges chieden 891, von diesen sind ver⸗ t Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen sich

sammen 7095, mithin unerledigt 264.

die noch im Bezuge der Rente befindlichen Personen folgendermaßen Lübeck 352 Altersrenten, 248 Invalidenrenten; Bremen 421 Alters⸗ renten, 738 Invalidenrenten; Hamburg 1234 Altersrenten, 1116 In⸗ validenrenten. Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 849 211,20 aus (Altersrenten 456 442,20, In⸗ validenrenten 392 769,— ℳ), von welchem Betrage 237 505,20 (Altersrenten 129 927,— und Invalidenrenten 107 578,20 ℳ) für die inzwischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzusetzen sind. Nach den Berufszweigen vertheilen sich diese 2837 Alters⸗ und 2993 Invalidenrenten⸗Empfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 221 Alters⸗ und 139 Invalidenrenten⸗ Empfänger, Industrie und Bauwesen 1199 Alters⸗ und 1344 In⸗ validenrenten⸗Empfänger, Handel und Verkehr 486 Alters⸗ und 716 Invalidenrenten⸗Empfänger, sonstige Berufsarten 186 Alters⸗ und 178 Invalidenrenten⸗Empfänger, Dienstboten ꝛc. 745 Alters⸗ und 616 Invalidenrenten⸗Empfänger. II. Anträge auf Rückerstattung der Beiträge sind eingegangen: a. Anträge gemäß § 30 des Gesetzes: im Laufe des Jahres 1895 425, 1896 2302, 1897 3226 und im Monat Janunar 1898 271, zusammen 6224; b. Anträge gemä § 31 des Gesetzes: im Laufe des Jahres 1895 83, 1896 377, 189 609 und im Monat Januar 1898 66, zusammen 1135; im Ganzen 8* also Anträge auf Rückerstattung der Beiträge eingegangen: 7359. on diesen 7359 Anträgen entfallen auf das Gebiet von Lübeck 571, Bremen 1739, Hamburg 5059. Davon sind erledigt: durch Rück⸗ zahlung 6431, durch Ablehnung 583, auf sonstige Weise 81, zu⸗

.

Zur Arbeiterbewegung. In Rathenow bhaben, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zu⸗

folge, sämmtliche Tischler und Maschinenarbeiter die Arbeit

eingestellt.

In Hochstein im bayerischen Regierungsbezirk Pfalz haben, nach demselben Blatt, 70 Former der Eisenwerke der Firma Max von Gienanth infolge von Lohnabzügen die Arbeit niedergelegt.

Land⸗ und Forstwirthschaf

Rotterdamer Getreidemarkt.

Bei dem für den Januar ungewöhnlich milden Bedarf für Futterartikel gering und die Stimmung überhaupt lustlos. Nur in der zweiten Hälfte des Monats brachten die höheren ameri⸗ kanischen Terminkurse etwas mehr Leben in den Markt.

Weizen. Nennenswerthe Abschlüsse wurden nicht gemacht. Die Müller beschränkten sich noch immer auf die allernotbwendigsten Einkäufe. Gegen Ende des Monats stiegen die besseren Qualitäten etwas im Preise. 8

Roggen. Das Geschäft war anfänglich schleppend, und die Preise gingen etwas zurück. Nachfrage und Verbrauch waren gering, und wesentlich nur in amerikanischem Roggen wurden einige Umsätze gemacht. In der zweiten Hälfte besserten sich die Zustände etwas, und die Preise wurden wieder fester, da die Vorräthe gering waren und neue Zufuhr fast nicht stattfand.

Gerste. Angebot und Nachfrage waren am Beginn des Monats sehr gering. Später wurde in geringeren Qualitäten reichlicher an⸗ geboten, und plötzlich war fast alles verkauft, sodaß die Vorräthe sehr unbedeutend und die Preise fest wurden. Auch schwimmende Gerste wurde wenig angeboten.

Hafer. Das Geschäft war sehr ruhig. Das Inland begnügte sich mit inländischer Waare. Angeführt wurde nur amerikanischer Hafer, der jedoch nicht viel Beachtung fand.

Ma is. Der Umsatz war erheblich. Die Preise gingen infolge sehr starken Angebots von amerikanischem disponiblen und schwimmen⸗ den Mais zurück, sodaß man besonders American Migxed unter der

and sehr billig erhalten konnte. . Weitere große Zufuhren sind jedoch vorläufig nicht zu erwarten. Die Getreidepreise und Vorräthe stellten sich, wie folgt:

Getreidepreise Vorräthe 18 Ja⸗ 1. Fe⸗

im Monat Januar 1898. nuar bruar

Last zu Fl. Fl. Fl.

Weizen: 600 Donaunu 192 200

Russischer .190 215 Kansas und 8 Redwinterl1 setwa

Roggen: Helena (vor⸗-- jährig).. Helena (neu) geringer

Donau

Last

148— 158 130 140

120 128 Western. 135 140 Schwarzes

120 146

St. Peters⸗ 130 138

burger. Reval. 135 136

Gerste

Hafer: Amerikanischer St. Peters⸗

burger

Mais: Mixed (sofort lieferbar). Toxanian. Odessa. Sulina .. Cinquantin .

1“ ““ 9 1“

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 7 8 1

1 vom 16. Februar.) 8 Lepra.

Am 15. Dezember 1897 waren im Staatsgebiet 22 Leprakranke bekannt. Von diesen stammen 15 aus dem Kreise Memel; von den anderen hat sich je 1 das Leiden in Livland, Venezuela und Birma zugezogen, je 2 sind in Brasilien und Sumatra angesteckt worden. 14 sind in ihrer Familie, die übrigen in Krankenanstalten unter⸗

bracht. 6“ Pest.

China. Einer Mittheilung aus Swatau vom 5. Februar zufolge ist daselbst das Auftreten der Pest festgestellt worden.

Cholera.

ndien. Kalkutta. Vom 9. bis 15. Januar

Britisch⸗Ost⸗ holera und 123 an Fiebern gestorben.

sind 2 Personen an

Gelbfieber.

In Bahia wurden am 27. Dezember 1897 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle festgestellt, 2 Tage später im Hafen an Bord eines norwegischen Schiffes 6 weitere Erkrankungen. In Para erfolgten vom 26. Dezember 1897 bis 1. Januar 1898 9 Todesfälle, in Ceara im November 1. Auf Cuba wurden den „Public health reports“ zufolge vom 7. bis 13. Januar 1898 in Havanna 4 Todesfälle angezeigt, vom 18. bis 31. Dezember 1897 in Manzanillo 28, vom 26. Dezember bis 1. Januar in Sagua la Grande viele Erkrankungen und vom 2. bis 8. Januar in Santjago 1 Todesfall.

Verschiedene Krankheiten. 8- cken: St. Petersburg 4, Warschau 7 Todesfälle; Paris 10,

St. Petersburg 41 Erkrankungen; Fleckfieber: St. Petersburg und Warschau je 2 Todesfälle; Genickstarre: New⸗York 7, Wien 3 Todesfäͤlle; Keuchhusten: Regierungsbezirk Schleswig 65, Kopen⸗ hagen 56 Erkrankungen; Influenza: Berlin 3, Elberfeld, Trier je 2, Amsterdam 6, Moskau 3, New⸗York 4, Paris 30, St. Petersburg 4 Todesfälle; Stockholm 25, Nürnberg 42 Erkrankungen; epidemische Ohrspeicheldrüsenentzündung: Wien 59 Erkrankungen; Toll⸗ wuth: Moskau, Stt. Petersburg je 1 Todesfall; Milzbrand: Moskau 1 Todesfall. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/95: 1,15 %): in Barmen, Mainz, Mülhausen i. E. und Straßburg Erkrankungen kamen vor in Berlin 29, in den Regierungsbezirken Arnsberg 113, Düsseldorf 197, Hildesheim 112, Königsberg 303, Posen 176, Schleswig 119, Sigmaringen 102, Stettin 196, Wies⸗ aden 181, in Hamburg 49, Budapest 68, Edinburg 56, St. Peters⸗ burg 69, Prag 37, Wien 280 an Diphtherie und Croup (1886/95: 4,27 %): in Chemnitz, M.⸗Gladbach, Königshütte und Krefeld Erkrankungen sind angezeigt in Berlin 90, in den Regierungsbezirken Arnsberg 162, Düsseldorf 130, in Hamburg 24, Budapest 33, Kopen⸗ hagen 34, Paris 67, St. Petersburg 150, Stockholm 67, Wien 80 desgl. an Scharlach in Berlin 26, Regierungsbezirk Düsseldorf 88, in Edinburg 38, Kopenhagen 30, Paris 53, St. Petersburg 78, Stockholm 21, Wien 58 desgl. an Unterleibstyphus in St. Petersburg 2415.

Türkei.

Ueber die FS an Bord der vom Hedjaz zurück⸗ kehrenden Pilgerschiffe ist einem unter dem 31. Mai 1897 er⸗ statteten amtlichen Berichte aus El⸗Tor u. a. zu entnehmen, daß auf sieben dort besichtigten größeren Dampfschiffen regelmäßig mehr Pilger gefunden wurden, als im Patent angegeben waren. Auf mehreren Schiffen wurden Kranke und Leichen angetroffen. Fast auf allen Schiffen bestanden mehr oder weniger große Mängel hinsichtlich der Lüftung, der Latrinen, der Sauberkeit und des Trinkwassers

Verdingungen im Auslande.

Serbien.

1. März. Militär⸗Bekleidungskammer in der Unteren Festung zu Belgrad: Lieferung von 4000 m Baumwoll⸗Atlas und 2000 Stck. Sporen zum Anschnallen. Muster und Bedingungen in der Kanzlei obiger Bekleidungskammer. Kaution 20 %,“

Verkehrs⸗Anstalten.

gremen, 16. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Kaiser Wilhelm II.“ 15. Febr. Abds. Reise v. Gibraltar n. Genua fortges. „Habsburg“ 15. Febr. v. Santos n. Bremen abgeg. „Pfalz“ 15. Febr. v. Coruna n. d. La Plata abgeg. „Aller’, v. New⸗York kommend, 15. Febr. Malaga angek. „Weimar“, v. New⸗York kommend, 16. Febr. Bremer⸗ haven angek. „Marie Rickmers“ 16. Febr. Mrgs. Reise v. Southampton n. Baltimore fortges. „Bremen“, v. Australien kommend, 16. Febr. Vm. in Antwerpen angek. „Havel“, v. New⸗York kommend, und „Trave“, n. New⸗York best., 16. Febr. Vm. Dover pass. „Wil lehad“, v. Baltimore kommend, 16. Febr. Nm. a. d. Weser angek. „Friedrich der Große“, n. New⸗Pork best., 16. Febr. Vm. Lizard passiert. „Hamburg, 16. Februar. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Slavonia“, von Hamburg kommend, ist gestern in St. Thomas eingetroffen. London, 16. Februar. „Daglan Castle“ ist auf der Ausreife heute von London ab⸗ gegangen, . nion⸗Linie. Dampfer „Briton“ ist auf der Ausreise heute von Madeira abgegangen. Rotterdam, 16. Februar. (W. T. B.) Holland⸗Amerika Linie. Dampfer „Obdam“ von New⸗PYort heute Vormittag in Rotterdam angekommen. 1.“ 8

““ 1 Theater und Musi

Belle⸗Alliance⸗Theater. 8 Heinrich von Kleist'’s großes historisches Ritterschauspi

„Das Käthchen von Heilbronn’ kam gestern Abend mit gutem Gelingen im Ganzen und in fast allen Einzelheiten zur Darstellung. Man gewann bei dieser Vorstellung, wie bei den früheren unter der neuen Direktion, den Eindruck, daß sie von einem Künstler mit ge⸗ bildetem Geschmack geleitet und von einem tüchtigen, eifrigen Theaterfachmann einstudiert sind. Alle Darsteller waren mit Kopf und Herz bei der Sache, sodaß der Erfolg wohlverdient wa Die weibliche Hauptrolle, das Käthchen, e Frau Carry Droescher schlicht und echt, doch blieb für die Gestalt etwas mehr Innigkeit und Zartheit des Tons zu wünschen; besonders trefflich gelang die Scene unter dem Hollunderstrauch, in welcher das träumende Käthchen mit naiver Kindlichkeit die Ueberzeugung ihres Herzens offenbart. Herr Reimann sah als Graf Wetter vom Strahl wirklich ritterlich aus und über⸗ raschte durch die klare, verständige und vornehme Art des Sprechens, durch welche der Gedanke und die Empfindung jedes Satzes klar veranschaulicht wurde. Alle übrigen Rollen, auch bie kleineren, waren zufriedenstellend besetzt. Die Inscenierung, die bei dem häufigen Scenenwechsel große Schwierigkeiten zu überwinden hat, war sorg⸗ fältig und mit Geschmack vorbereitet. Die Zuschauer folgten trotz der vorgerückten Abendstunde der Aufführung bis zum Schluß mit leb⸗ hafter Theilnahme und spendeten reichen Beifall.

In der am Sonnabend im Neuen Königlichen Opern⸗ Theater stattfindenden Wohlthätigkeits⸗Vorstellung zum Besten des „Vereins der Volks⸗Kindergärten in Berlin“ wird ein kleines Bühnenwerk von Ludwig Matkowsky zum ersten Male das Lampenlicht erblicken. Es führt nach einer bekannten Berliner Persönlichkeit aus den zwanziger Jahren den Namen „Madame Dutitre“. Die Titelrolle spielt Frau Schramm, welcher auch das Stückchen gewidmet ist.

rau Marcella Sembrich giebt am 17. März in der hilharmonie ein Konzert, in Ig auch das Philharmonische rchester mitwirken wird.

Der IV. (vorletzte) Lieder⸗Abend von Frau Amalie Joachim findet am 27. Februar in Saal Bechstein statt. Der Karten verkauf ist bei Bote u. Bock eröffnte. 5

11A““

Die „Wiener Zeitung“ vom gestrigen Tage veröffentlicht ein Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph an den reiherrn von 8 welches demselben unter dankender An⸗ erkennung seiner in selbstloser Hingebung geleisteten Dienste die auf

(W. T. B.) Castle⸗Linie. Dampfer