Bekanntmachung. - 9
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml.
S. 357) sind bekannt gemacht: . “ G
1) der Allerhöchste Erlaß vom 19. August 1897, betreffend die weitere Herabsetzung des Zinsfußes der von der Gemeinde Steglitz auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 2. Februar 1881 auf⸗ genommenen Anleihe auf 3 ½ %, . das Amtsblatt der Königlichen
Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 38 S. 375, aus⸗ gegeben am 18. September 1897;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 19. August 1897, betreffend eine Ergänzung des der Stadt Hameln ertheilten Allerhöchsten Anleihe⸗ Privilegiums vom 20. Juli 1891, durch das Amtsblatt für den Re⸗ gierungsbezirk Hannover Nr. 43 S. 245, ausgegeben am 15. Ok⸗ kober 1897;
3) der Allerhöchste Erlaß vom 13. Dezember 1897, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Kontinentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen zu Nürnberg zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für die Theilstrecke Neviges — Langenberg der von ihr zu bauenden Kleinbahn von Elberfeld nach Velbert mit Abzweigungen von Neviges nach Langenberg in Anspruch zu nehmen⸗ den Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf, Jahrgang 1898 Nr. 2 S. 5, ausgegeben am 15. Ja⸗ nuar 1898;
—0) das am 13. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗ und Drainagegenossenschaft Pruskehmen, Rudlacken zu Saalau im Kreise Insterburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen, Jahrgang 1898 Nr. 2 S. 11, ausgegeben am 8 “ “
as am 13. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft zur Regulierung * Arge in 8. Kreisen Tilsit und Niederung durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen, Jahrgang 1898 Nr. 2 S. 15, ausgegeben
am 12. Januar 1898;
6) das am 13. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗ und Drainagegenossenschaft Labowischken⸗Grünblum zu Labowischken in den Kreisen Darlehmen und Gumbinnen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen, Jahrgang 1898 Nr. 2 S. 18, ausgegeben am 12. Januar 1898;
J2) das am 13. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft zu Alt Kosel im Kreise Kosel durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln, Jahrgang 1898 Nr. 8. 8 “ am 118 Januar 1898;
, 8) das am 13. ezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Uchte⸗Nenndorfer Meliorationsgenossenschaft 89 Uchte im Kreise Stolzenau durch das Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hannover, Jahrgang 1898 Nr. 2 S. 3, ausgegeben am 14. Ja⸗ 1““
, 9) das am 22. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗ und Drainagegenossenschaft zu Khiemaa im Kreise Lötzen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gum⸗ e ceans 1898 Nr. 4 S. 33, ausgegeben am 26. Ja⸗
nar
10) der am 22. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statute für die Entwässerungsgenossenschaft zu Phe, hachtre 8 Kreise Strasburg (Westpreußen) vom 2. Februar 1887 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder, Jahrgang 8 3 S. “ am 20 Januar 1898; -
as am 22. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für
e Wiesengenossenschaft Kallerwiesen zu Stotzheim 88 Kreise Rbein⸗ bach durch das Amtsblott der Königlichen Regierung zu Köln, Jahrgang 1898 Nr. 3 S. 11, ausgegeben am 19. Januar 1898;
12) der Allerhöchste Erlaß vom 27. Dezember 1897, betreffend Abänderungen der Deichschauordnung im Herzogthum Magdeburg vom 28. April 1721, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg, Jahrgang 1898 Nr. 5 S. 37, ausgegeben am 29. Ja⸗ nuar ; 8 8
13) das am 27. Dezember 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Entwässerung von Grundstücken der
eldmark Reichthal im Kreise Namslau durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau, Jahrgang 1898 Nr. 8 S. 63,
ausgegeben am 19. Februar 1898.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee. 88
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ec. Ernenn. gen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere.
Polsdam, 22. Februar. v. Reden, Pr. Lt. vom 3. Garde⸗Ulan.
Regt., für die Dauer der Erkrankung des Ardjutanten der 1. Kav. Insp. zur Dienstleistung bei dieser Insp. kommandiert. Frhr. von Fürstenberg, Oberst z. D., zuletzt Kommandeur des Kür. Regts. Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (Westpreuß.) Nr. 5, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des ge⸗ dachten Regts., zum Kommandanten des Truppen⸗Uebungsplatzes Sennt ernannt. 8
iedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 19. Februar. Frhr. v. Fürstenberg, Oberst zuletzt Fom⸗ mandeur des Kür. Regts. Herzog Friedrich Eugen von Würktemberg Leceea nssf. 5, Eer Errbetlugg 9 Erlaubniß zum ferneren ragen der Uniform des gedachten Regts, mit seiner Pen Disp. gestellt. 3 Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 4. Ja⸗ nuar. Schmygrecki, Garn. Verwalt. Insp. in Hadersleben, auf den Feld⸗Art. Schießplatz Hammerstein, Ziegenbein, Kasernen⸗ Insp. in Hagenau, als Verwalt. Insp. auf Probe nach Hadersleben,
— versetzt.
8. Januar. Posner, Rechnungs⸗Rath, Garn. Verwalt. Direktor zu Königsberg i. Pr., nach Neisse, Boettger, Garn. Verwalt. Direktor in Hagenau, nach Königsberg i. Pr., Pohland, Garn. Verwalt. Ober⸗Insp. in Neubreisach, als Direktor auf Probe nach Hagenau, Ingmanns, Garn. Verwalt. Insp. in Krotoschin, als Ober⸗Insp. auf Probe nach Neubreisach, Thierfeldt, Garn. Verwalt. Insp. in Sagan, nach Krotoschin, — versetzt.
12. Januar. Großmann, Kasernen⸗Insp. in Königsberg i. Pr., nach Halberstadt versetzt. —
14. Januar. Oppermann I., Kasernen⸗Insp. in Karlsruhe, zch 1 Zahlten, Kasernen⸗Insp. in Berlin, nach Karls⸗ ruhe, — versetzt.
8. Jannar. Dallügge, Kasernen⸗Insp. auf Probe in Königs⸗ berg i. Pr., zum Kasernen⸗Insp. ernannt. 8 w
Küstrin, nach
19. Januar. Poetsch, Kasernen⸗Insp. in Königsberg i. Pr. versetzt.
20. Januar. Kaminski, Kasernen⸗Insp. in Königsberg i. Pr., als Verwalt. Insp. auf Probe nach Demmin dersegs⸗
28. Januar. Niederastroth, Kasernen⸗Insp. in Potsdam, auf seinen Antrag zum 1. April 1898 mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt. 1
29. Januar. Brieger, Garn. Verwalt. Insp. in Riesenburg, auf seinen Antrag zum 1. Mai 1898 mit Pension in den Ruhestand versetzt. Wogkittel, Garn. Verwalt. Insp. in Charlottenburg, auf seinen Antrag ausgeschieden. Scharnke, Kasernen⸗Insp. in Schöneberg, als Verwalt. Insp. auf Probe nach Charlottenburg, Große, Kasernen⸗Insp. in Berlin, nach Schöneberg, — versetzt.
Februar. Richter, Kasernen⸗Insp. in Colmar, als Verwalt. Insp. auf Probe nach Weißenburg, Krüger, Kasernen⸗Insp. in Darmstadt, nach Colmar, — versetzt. Matzukath, Kasernen⸗Insp. in Tilsit, zum 1. Mat 1898 auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Siemon, Garn. Verwalt. Jasp. in Torgau, S Garn. Verwalt. Insp. in Saarlouis, Bergen, Garn,
erwalt. Insp. in Minden, Hein, Garn. Verwalt. Insp. in
3. Februar. Rohenkohl, Garn. Verwalt. Ober⸗Insp. in Graudenz, Scholz, Earn. Verwalt. Ober⸗Insp. in Altona, an Garn. Verwalt. Ober⸗Insp. in Mörchingen, — zu Garn. Verwalt.
“ Februar. auft, Kasernen⸗Insp. in Stettin, als Verwalt. Insp. auf Probe nach Riesenburg versetzt.
5. Februagr. Karsten, Proviantmeister in Diedenhofen, als Proviantamts⸗Direktor auf Probe nach Thorn, Petri, Proviant⸗ amts⸗Rendant in Ludwigslust, als Proviantmeister auf Probe nach Diedenhofen, Dahms, Proviantamts⸗Kontroleur in Münster, als Proviantamts⸗Rendant nach Ludwigslust, Heuer, Prsviantamts⸗Assist. in Berlin, als Proviantamts⸗Kontroleur auf Probe nach Münster, — zum 1. März 1898, Jerke, Proviantmeister in Gumbinnen, als Proviant⸗ amts Direktor auf Probe nach Posen, Puschmann, Proviantamts⸗ Rendant in Sprottau, als Proviantmeister auf Probe nach Gum⸗ binnen, Ludz, Proviantamts⸗Rendant in Konstanz, nach Sprottau, Barmeier, Proviantamts⸗Kontroleur in Mainz, als Proviantamts⸗ Rendant nach Konstanz, Tietz, Proviantamts⸗Kontroleur in Schwerin, nach Mainz, Wahl, Proviantamts⸗Assistent in Saarbrücken, als Proviantamts⸗Kontroleur auf Probe nach Schwerin, — zum 1. April 1898, — versetzt. Schleicher, Proviantamts⸗Direktor auf Probe in Königsberg i. Pr., zum Proviantamts⸗Direktor ernannt.
MNiichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 26. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König wohnten heute Vormittag 10 Uhr der Schlußbesichtigung des gegen⸗ wärtigen Offizierkursus der Militär⸗Turnanstalt bei und hörten, nach dem Schlosse zurückgekehrt, die Vorträge des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals Grafen von Schlieffen, und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.
In der am 24. d. M. unter dem Vorsitze des Staats⸗ Ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurde den Entwürfen von Gesetzen für Elsaß⸗Lothringen betreffend den Kaiserlichen Rath in Elsaß⸗ Lothringen, und betreffend Ergänzung des Gesetzes vom 23. Dezember 1873 über die Rechtsverhältnisse der Beamten und Lehrer, — sowie dem Antrage Badens, betreffend Zollerlaß für Eisenbahnmaterial auf der Strecke Turgi —Waldshut, — die Zustimmung ertheilt. Bezüglich der Rechnung der Kasse der Königlich preußischen Ober⸗Rechnungs⸗ kammer für 1895/96 wurde, soweit sie den Rechnungshof des Deutschen Reichs betrifft, die Entlastung ertheilt. Außerdem wuͤrde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
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11X“ öV1“ Nachricht zufolge hat am 23. Dezember v. J. ein erfolgreiches Gefecht von Theilen der Schutztruppe unter Hauptmann von Estorff gegen Auf⸗ ständische im Nordbezirk des Schutzgebiets bei Zaub unweit Franzfontein stattgefunden. Die Truppe hat hierbei folgende Verluste erlitten: Todt: Reiter Mauß und Geißler. Schwer verwundet: Second⸗Lieutenant Bensen.
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Laut telegraphigches Meldungen an das Ober⸗Kommando
der Marine ist S. M. S. „Nixe“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Goecke, am 24. Februar in Fayal (Azoren) ange⸗ kommen und beabsichtigt, am 28. d. M. nach Portsmouth in 639 gäßfn. 8 — FfJsne n bEeö“ Korvetten⸗ Kapitän Merten, beabsichtigt, am 28. Februar von Hongkon nach Neu⸗Guinea in See zu gehen. Hongtong v11“
Königsberg, 25. Februar. Der 22. Provinzial⸗ Landtag der Provinz Ostpreußen ist heute durch den Ober⸗Präsidenten Grafen von Bismarck eröffnet worden. Nach der Ansprache des Ober⸗Präsidenten brachte der Alters⸗ Präsident, Bürgermeister Kinder ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. Sodann wurde die Wahl des Präsidiums vorgenommen. Durch Acclamation wurde Graf zu Dohna⸗Lauck zum Vorsitzenden und der General⸗ Landschafts⸗Rath Negenborn zum stellvertretenden Vorsitzen⸗ den gewählt.
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3 Württemberg. “ Die Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Königs wurde gestern in Stuttgart durch ein großes Wecken eingeleitet, während dessen Kanonenschüsse von einer Batterie der 4. Abtheilung des Feld⸗Artillerie⸗Regiments König Karl Nr. 13 abgegeben wurden. Um 10 Uhr fand in der Schloßkapelle ein Festgottesdienst statt, welchem Ihre Majestäten der König und die Königin sowie die in Stuttgart anwesenden Mitglieder der Königlichen Familie und andere Fürstlichkeiten beiwohnten. Während des Segens wurden 51 Salutschüsse abgegeben. Nach dem Gottes⸗ dienst fand große 1“ statt, bei welcher der kom⸗ mandierende General von Lindequist das Hoch auf Seine Majestät ausbrachte. Die Schulen feierten den Tag in her⸗ kömmlicher Weise durch Festakte. 11“
Baden. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin erhielten, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, aus Rom Ende voriger Woche die Nachricht, daß Ihre König⸗ liche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen an Fieber erkrankt sei. Der behandelnde Arzt glaubte anfangs die Anzeichen der Influenza zu erkennen, das zunehmende Fieber erwies sich aber bald als Vorläufer von Masern. Der Verlauf der Krankheit ist bis jetzt als ein milder zu betrachten. Die Temperatur ist wieder normal geworden, und Ihre Königliche Hoheit leidet nur an den bekannten Symptomen der Masern. Seine Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz von Schweden und Norwegen hat am 24. d. M. Stockholm verlassen, um sich nach Rom zu begeben. Der
Gͤnesen, — zu Garn. Verwalt. Ober⸗Inspektoren ernannt.
Kronprinz trifft auf dem dhe dahin heute in Karlsruhe ein und wird dort einen kurzen Aufenthalt nehmen. 1
Die Erste Kammer beschloß in ihrer gestrigen Sitzun der Resolution der Zweiten Kammer nicht beizutreten, aege dahin ging, die Regierung zu ersuchen, ihren Bevollmächtigten im Bundesrath anzuweisen, daß er für das von dem Reichstage beschlossene Vereinsgesetz stimme. 1“
Elsaß⸗Lothringen. 8 8 Der Landesausschuß erledigte in seiner vorgestrigen Sitzung die Etats der Verwaltung des Innern, 88 Fgen verwaltung, der Kultusverwaltung und der Verwaltung der Finanzen und Domänen in zweiter Lesung, mit Ausnahme derjenigen Titel, welche der Spezialkommission überwiesen worden sind. AX“
“ 1131“”“ Oesterreich⸗Ungarn.
Der Minister des Aeußern Graf Goluchowski und de österreichische Minister⸗Präsident Freiherr 88 Gautsch sind gestern Nachmittag von Wien nach Budapest abgereist.
Im böhmischen Landtage bat gestern der Oberst⸗Land⸗ marschall Fürst Lobkowitz in deutscher und czechischer Sprache um die Ermächtigung, sich zur Zeit des Regierungsjubiläums des Kaisers an der Spitze von dreißig von ihm zu wählenden des Landtages darzubringen. Er betonte, unter Hinweis auf zwei bezügliche Anträge, daß wohl hinsichtlich ““ nichh aber in der Sache eine Meinungsverschiedenheit bestehe; denn alle Abgeordneten ohne Unterschied der Partei und der politischen Ueberzeugung, wie alle österreichischen Völker seien einig in der Liebe und der unerschütterlichen Treue für die geheiligte Person des Herrschers. Das Haus stimmte dem Vorschlage durch Erheben von den Sitzen zu und brach am Schluß der Ansprache in langanhaltenden Beifall aus. Der Abg. Wolf, welcher mit vier oder fünf deutschnationalen Abgeordneten während der Loyalitätskundgebung sitzen geblieben war, verlangte das Wort. Er konnte jedoch infolge des anhaltenden Beifalls nicht sprechen und schritt auf den Sitz des Oberst⸗Land⸗ marschalls zu, wobei er fortwährend Zwischenrufe machte, die, von dem Applaus und den Slavarufen übertönt, zumeist un⸗ verständlich blieben. Der Oberst⸗Landmarschall Fürst Lob kowitz ertheilte dem Abgeordneten Wolf einen Ordnungs ruf, worauf dieser erwiderte: „Das ist mir gleich⸗ gültig“. Die Zwischenrufe wandten sich auch gegen seine eigenen Parteigenossen, die sich an der Loyalitätskundgebung betheiligten. Der Abg. Wolf setzte seine Zwischenrufe während der darauf folgenden Verlesung einer Interpellation und der Tagesordnung fort. Als bei der Verlesung der letzteren die zweite Lesung des Adreßentwurfs angekündigt wurde, brachen die Deutschen in anhaltende Hochrufe aus, welche von den Czechen mit Applaus und Slavarufen beantwortet wurden. Die beiderseitigen Rufe dauerten eine Zeitlang fort, auch nachdem die Sitzung bereits geschlossen war.
Der krainische Landtag nahm gestern in einer außer⸗ ordentlichen Sitzung unter stürmischen Zivio⸗ und Hochrufen den Antrag an, eine Huldigungs⸗Deputation an den zu entsenden.
Auch der Landtag von Istrien beschloß einstimmig die Entsendung einer Huldigungs⸗Deputation Kaiser anläßlich des 50 jährigen Regierungs⸗Jubiläums.
Im ungarischen Unterhause erklärte gestern der Abg. Ratkay bei der Berathung des Justizbudgets, daß die Verordnung des Justiz⸗Ministers gegen die sezicafishi Presse das Preßgesetz vom Jahre 1848 verletze. Der Justiz⸗
vollständig mit dem im Jahre 1848 erlassenen Gesetz, welches die Konfiskation in gewissen Fällen ge⸗ statte; sie sei keineswegs eine Präventivzensur, da sie die Drucklegung und Verbreitung gestatte, während die Präventivzensur die Genehmigung zur Drucklegung und Ver⸗ breitung von dem Urtheil admmistrativer Organe abhängig mache. Die Regierung werde die Preßfreiheit im Sinne des Gesetzes vom Jahre 1848 schützen. Der Abg. Graf Apponyi erklärte, er billige die Anwendung der Waffengewalt gegen sozialistische Verhetzungen. „Wir wollen“, fuhr der Redner fort, „keine Verfügungen gegen den Sozialismus, der eine theoretische Lehre ist, wohl aber gegen die Ver⸗ hetzungen und gegen die Gefährdung von Leben, Vermögen und Eigenthum. Als Verfügung mit dauernder Geltung ist weder die Verordnung des Justiz⸗Ministers gegen die Presse, noch die Verordnung des Ministers des Innern gegen die Versamm⸗ lungen haltbar; als Ausnahmemaßregeln können dieselben nöthi⸗ genfalls gebilligt werden, sie müssen aber offen als vorüber⸗ gehende Ausnahmemaßregeln gekennzeichnet werden.“
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause richtete gestern Sir Charles Beres⸗ ford die Anfrage an die Regierung, ob sie eine Nachricht über die angebliche Besetzung von Hainan durch Frank⸗ reich erhalten und ob sie von einer Absicht Frankreichs Kenntniß habe, zeitweilig oder dauernd eine maritime Basis in jenen Gewässern, ähnlich den kürzlich von Deutschland und Rußland ausgeführten Besetzungen, zu schaffen. Der Parlaments⸗Sekretär des Aeußern Curzon erwiderte: die französische Regierung habe dem großbritannischen Botschafter in Paris Sir Edmund Monson mitgetheilt, daß sie nicht die geringste Absicht hege, eine derartige Politik gegen China einzuleiten. Curzon erklärte ferner, die von China im Interesse des britischen und des fremden Handels gemachten Zugeständnisse seien definitive, er könne jedoch nicht sagen, ob sie der Gegenstand eines Vertrages seien oder nicht. Der Parlaments⸗Sekretär des Kriegsamts Brodrick erläuterte sodann das Kriegsbudget und führte aus, die ver⸗ langte Vermehrung sei die größte in diesem Jahrhundert, mit Ausnahme der Zeiten, in denen in Europa Krieg geherrscht habe; sie sei aber durch die eigenthümlichen Erfordernisse des Heeres bedingt. Das Heer habe eine sehr große Grenze zu ver⸗ theidigen, Streitkräfte für mögliche große 8 einzuüben und jeden Augenblick kleine Kriege in den verschiedensten Zonen zu führen. Die vorgeschlagenen Veränderungen würden bewirken, daß das Land fuüͤr die heimische Vertheidigung genügend reguläre Truppen haben werde, die völlig mit Artillerie für die drei Armee⸗Korps versehen seien. Für kleinere Nothfälle werde man eine Streitmacht von zehntausend Mann entsenden können, ohne die Hauptreserve einberufen oder Mannschaften von einem zu dem anderen Truppentheil überführen zu müssen. Für
8
Abgeordneten an das Hoflager zu begeben, um die Huldigung
von sämmtlichen Abgeordneten unterschriebenen dringlichen
Kaiser anläßlich des Regierungs⸗Jubiläums Allerhöchstdesselben 1
an den
Minister von Erdély erwiderte, seine Verordnung decke sich
einen großen Krieg würden zwei Armee⸗Korps vollständig r Verfügung stehen. Den Generalen, welche den Ober⸗ befehl führten, sei in höherem Grade eine Verantwortlichkeit für die Angelegenheiten ihres Distrikts aufzuerlegen, und das Kriegsamt müsse, soweit dies möglich sei, von überflüssigen Pflichten befreit werden. Die Vorschläge der Regierung seien von der Ueberzeugung diktiert, daß sie für die nationale Sicherheit nothwendig seien. 1 Bei der Ersatzwahl zum Unterhause in North⸗ Wiltshire wurde Lord Fitz⸗Maurice (liberal) mit 5624 Stimmen gewählt. Der konservative Gegenkandidat Lord Emlyn erhielt 5135 Stimmen.
Frankreich.
Der Senator Fabre hat, wie „W. T. B.“ berichtet, den Präsidenten des Senats Loubet benachrichtigt, daß er infolge der vorgestrigen Rede des Minister⸗Präsidenten Möline in der Deputirtenkammer seine Interpellation betreffs des Generals
Boisdeffre zurückziehe. . vf Deputirlenkamm er genehmigte gestern ohne De⸗
batte das dritte provisorische Zwölftel.
Eine Note e Havas“ meldet, der Oberst Piecquart werde pensioniert und der Lieutenant Chaplain, welcher an Zola ein Glückwunschschreiben richtete, zur Dis⸗ position gestellt werden. Der Professor der Polytechnischen Schule Grimaux wird gleichfalls pensioniert werden.
Die durch die Theilung des VI. Armee⸗Korps nothwendig gewordene Abgrenzung derjenigen Bezirke, welche den auf dem bisher von demselben eingenommenen Gebiete garnisonierenden zwei Korps angewiesen werden mußten, ist durch einen vom 8. Februar d. J. datierten Erlaß des Präsidenten der Republik verfügt worden. D. Die 6. Region, in welcher das VI. Korps mit dem Hauptorte
Chalons sur Marne steht, begreift die Departements Ardennen,
Marne, Maas und das Arrondissement Briey des Departe⸗ ments Meurthe und Mosel; die 20. Region, deren Hauptort Nancy zugleich die Stabsgarnison des XX. Korps ist, um⸗ faßt die Departements Aule und Vogesen und vom Departe⸗ ment Meurthe und Mosel die Arrondissements Nancy, Toul und Lunéville. Eine jede Region zerfällt in vier Subdivisionen, deren Hauptorte in dem Erlasse nicht angegeben sind. Zum Kom⸗ mandanten des VI. Korps ist, an Stelle des Generals Hervé, der General Keßler ernannt und an die Spitze des XX. Korps der General de Monard gestellt, welcher bis dahin Kom⸗ mandant der 11. Jafanterie⸗Division und des Bezirks der Subdivision Nancy war.
Italien.
Der Kaiser Franz Joseph hat, wie „W. T. B.“ meldet, den Papst zu dem 20. Jahrestage seiner Krönung beglückwünscht, worauf der Papst dem Kaiser sowie dem Kaiserlichen Hause den apostolischen Segen entbieten ließ.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte der Unter⸗Staatssekrekär des Innern Arcoleo in Beantwortung einiger Anfragen über die Vorfälle in Troina
Derselbe bestimmt:
leichtsinnige Kreditnehmen nicht fördern, so ist das ebenfalls falsch.
Wenn der Landwirthschaft und dem Kleingewerbe geholfen werden soll durch diesen Kredit, so sollte man nicht im einzelnen mäkeln, oder
man sollte die ganze Sache lieber lassen. Das Genossenschafts⸗ wesen mußte helfend eingreifen, mußte die Landwirthe aus den Händen befreien, welche 6 % Zinsen nehmen. Solche Zins⸗ sätze können die Landwirthe nicht zahlen. An die Maximen der Reichsbank kann man sich dabei nicht anschließen; man kann nicht
mit vierteljährlichen, auch nicht mit halbjährlichen Krediten rechnen.
langfristiger sein. streng im Auge behalten wird.
genießen vorzugsweise Industrie und Handel.
nicht zu viel kaufmännische Buchführung verlangen.
standes, für die Vorlage ein. zu hohen Zinsen Kredit erhalten können.
Herren von lassen, und Ich bin nicht
das Programm des Zentrums. Die werden sich das auch nicht nehmen wollen dem Mittelstande helfen.
des Mittelstandes hingestellt zu werden. Abg. Dr. Arendt (fr. kons.):
Vorlage der gewollte Zweck wirklich erreicht wird.
Minister dem Lande einen Dienst erwiesen,
Mann aus der Praxis an die Spitze derselben
Leben zu befruchten. Gebiet angerichtet hat.
ein stabilerer Zinsfuß geschaffen wird.
empfehlen.
und Modica, daß diese Vorkommnisse vereinzelt und ohne jeden Zusammenhang seien. In den betreffenden Gebieten herrschten ganz besondere örtliche Verhältnisse, und die Vor⸗ kommnisse seien hauptsächlich dem Widerstande gegen administrative Maßregeln zuzuschreiben.
Das Befinden des Miristers für Post und Telegraphie Sineo, der an der Gesichtsrose erkrankt ist, flößt ernstliche Besorgniß ein. 68 v
Rumänien.
Die Session der Deputirtenkammer ist, dem „W. T. B.“ zufolge, bis zum 15./27. März verlängert worden.
Serbien.
Wie „W. T. B.“ aus Belgrad meldet, verlautet da⸗ selbst, daß die Skupschtina aufgelöst und die Neuwahlen für Mitte März ausgeschrieben werden würden. Die neue Skupschtina solle dann in der zweiten Hälfte des April nach Nisch einberufen werden. ö“
Asien.
Nach einer Meldung der „Daily Mail“ aus Singapore stattete der Prinz Heinrich von Preußen in Begleitung des Gouverneurs von “ Sir A. Mitchell und des Admirals Bridge gestern dem Sultan von Johore einen Besuch ab.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Peking gemeldet wird, schärft ein Kaiserlicher Erlaß den chinesischen Unter⸗ thanen ein, Ordnung zu halten sowie die Verträge und die fremden Religionslehrer zu achten.
Afrika. 1“
Aus Sierra Leone meldet das „Reuter’sche Bureau“: dort eingegangenen Berichten zufolge sei auf Offiziere der britischen Grenzpolizei⸗Truppe ein Angriff ausgeführt worden; die Eingeborenen im Hinterlande seien allgemein im Aufstande. Hundert westindische Soldaten und 500 Arbeiter seien gestern
nach dem Innern abgegangen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten be⸗ finden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (32.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ inisteriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, ge⸗ langte zunächst der Gesetzentwurf, betreffend die gr. höhung des Grundkapitals der Preußis öb genossenschaftskasse von 20 auf 50 Millionen Mark, zur zweiten Berathung. Die Budgetkommission hat den Antrag auf unveränderte Annahme der Vorlage gestellt. Abg. von Plötz (kons.): Ein Genossenschaftswesen in großem Umfange über Nacht zu schaffen, ist unmöglich. Aber die Zentral⸗ enossenschaftskasse hat günstig gewirkt, sonst würde die heutige Vor⸗ age nicht gekommen sein. Die Leitung der Kasse ist eine vorsschtige gewesen. Die Ansicht, daß die Kasse in letzter Zeit nicht mehr im stande gewesen sei, die Ansprüche zu befriedigen, ist durchaus unzutreffend. Wenn gesagt wird, man solle das leichtsinnige Kreditgeben und das
(Schluß des Blattes.)
8
der einer besonderen Genehmigung bedürfenden Anlagen zugegangen.
die weitere Ausführung von Eisenbahnv
er Gesetzen zugegangen. “
dam: Lieferung von 84 000 000 kg Gafkohlen. ge liegen im Burecu der Anstalten (Oost Zeedpk) aus und sind für 10 Cent bei Wed. P. van Waesberge en Zoon-Houttuin erhältlich.
Denn es sollen durch die Genossenschaften Meliorationen durchgeführt, größere Unternehmungen eingerichtet werden, da muß der Kredit ein Ich hoffe, daß der Finanz⸗Minister diesen Zweck Daß der Finanz⸗Minister vorläufig von der Erhöhung um 30 Mill. Mark noch 10 Mill. Markzurückbehält, damit sind wir einverstanden; denn wir sind sicher, wenn es nothwendig sein wird, wird der Finanz⸗Minister das Geld schon hergeben. Den Kredit der Reichsbank, der auf der steuerfreien Notenausgabe beruht, Deshalb war die Gründung dieses Instituts für Landwirthschaft und Kleingewerbe nothwendig. Eine gewisse strenge Kontrole muß über die Genossen⸗ schaften und Genossenschaftsverbände geübt werden; aber man darf
Abg. Cahensly (Zentr.) tritt im Interesse der kleinen Ge⸗ werbetreibenden und der Landwirthe, also des gesammten Mittel⸗ Die kleinen Leute hätten bisher nur
Abg. Ehlers (fr. Vgg.) bringt gegenüber den beiden Vorrednern den von ihm namens seiner Freunde bereits in der Budget⸗ Kommission eingenommenen ahlehnenden Standpunkt zum Ausdruck
und führt aus: Dem Mittelstande zu Hilfe zu kommen, ist nicht allein der Rechten
auch wir
orthodox in Bezug auf die Abgrenzung der Staatshilfe von der Selbsthilfe. Gegen die Vorlage sprechen aber erhebliche Bedenken, die auch bei der ersten Lesung zum Ausdruck gekommen sind, die inzwischen sich aber verflüchtigt haben, augenscheinlich, weil man sich nicht der Gefahr aussetzen will, wegen der Gegnerschaft gegen die Vorlage als Feind
Staatshilfe um der Staatshilfe selbst willen wünsche ich auch nicht; ich bin überzeugt, daß 8 ur die Einrichtung der Zentral⸗Genossenschaftskasse hat der Finanz⸗
namentlich auch dadurch, daß er nicht einen Bureaukraten, sondern einen gestellt hat. Denn bei diesen Geschäften kommt es nicht auf enge siskalische und etatsrechtliche Kleinlichkeiten an, sondern darauf, das wirthschaftliche Leichtsinnige Kreditgewährungen können lange nicht so viel Unheil anrichten, als der Wucher gerade auf diesem Die Zentralkasse hat für einen stabilen Zinefuß auf ihren Geschäftsmärkten gesorgt; es sollte nun auch die Reichsbank dafür sorgen, daß für Handel und Industrie ebenfalls f Die Schulze'schen Genossen⸗ schaften sollten sich der Zentralkasse nicht feindlich gegenüberstellen. Ebenso wie Schulze⸗Delitzsch selbst sich für die Theilhaft ausgesprochen hatte, als seine Anhänger noch Gegner derselben waren, würde er auch mit der Zentralgenossenschaftskasse sich abfinden und darin nicht eine Schädigung, sondern eine Erleichterung des Genossenschaftswesens finden. Deshalb kann ich die Annahme der Vorlage nur dringend
Abg. von Strombeck (Zentr.) macht einige finanzrechtliche Be⸗ denken geltend. ““ 8
v“X“
Dem Reichstage ist eine Denkschrift über die Aufnahme der Anlagen zur Herstellung von Gußstahlkugeln mittels Kugelschrotmühlen (Kugelfräsmaschinen) in das Verzeichniß
— Dem Hause der Abgeordneten ist ein Bericht über staatlichungs⸗
folgenden Inhalt: Ergänzung
Ziffer 1 und 3 des Zolltarifgesetzes; Ce
— Exequatur⸗Ertheilung. — 6) Polizei⸗Wesen: Ausländern aus dem Reichsgebiect. 5 “
MNr. 8 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 25. Februar, hat 1) Finanz⸗Wesen: Nachtrag zur Nachweisung verschiedener Einnahmen des Reichs vom 1. April 1897 bis Ende Januar 1898. — 2) Auswanderungs⸗Wesen: Regulativ, betreffend die Organisation des Beiraths für das Auswanderungs⸗Wesen. — 3) Zoll⸗ und Steuer⸗Wesen: Allgemeine Ausführungsbestimmungen 91 7
des Ver⸗ zeichnisses II der Anlage A zum Schiffsbau⸗Regulativ (Zollfreiheit der Schiffsbau⸗Materialien). — 4) Veterinär⸗Wesen: Verfahren bei der auf dem Seewege erfolgenden Einfuhr von Rindern aus Däne⸗
mark und Schweden⸗Korwegen. — 5) Konsulat⸗Wesen: Ernennungen; Ausweisung von
Kunst und Wissenschaft.
haben vielfach die
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rechts mehr bes
blieben sind.
abend für Glas.
Verwerthung im Sinne der mo empfohlen wurde. Villeroy u. Boch, Raddatz
Ed. Dreßler, H. Hirschwald,
der heutigen Glasindustrie herrscht, Anschauung gaben.
Die in Nr. 25 des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ vom 28. Januar d. J. veröffentlichten Bekanntmachungen, betreffend die Aufhebung unserer Literarverträge mit Großbritannien, irrige Anschauung hervorgerufen, daß zwischen Deutschland und England jetzt überhaupt keine vertragsmäßigen Beziehungen auf dem Gebiete des Urheber⸗ tänden. Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, daß beide Staaten nach wie vor Mitglieder der inter⸗ nationalen Berner Union zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst vom 9. September 1886 sowie der dazu vereinbarten Zusatzakte vom 4. Mai 1896 ge⸗
Der „Verein fur Heg. Rese9 Fesa erte⸗ im großen Saale des Architektenhauses einen . 9,1 8 Der Kustos Dr. P⸗ 8 ö1“ über „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer äser⸗ spboch lae⸗ und führte an der Hand zahlreicher, großentheils farbiger Projektionsbilder die Entwickelung der Gläser vom Alterthum bis auf die Gegenwart vor. Besasdech kamneck b be. 2 und imische Glasschnitt zur Erörterung, dessen weiter E dernen künstlerischen Bestrebungen An den Wänden des Saales hatten die Firmen Bellair u. Co. eine reichhaltige Mustersammlung moderner Glas⸗ arbeiten aus Deutschland, Frankreich und England zusammengestellt, die
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
4. März, 11 Uhr. Gas⸗ und Elektrizitäts⸗Anstalten in Rotter⸗ Die Bedingungen
“ 16““ “
Bremen, 25. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd⸗
Dampfer „Roland“ 24. Febr. v. Baltimore n. Bremen abgeg. 8
„Karlsruhe“ 24. Febr. v. New⸗York n. Bremen abgeg. „Prinz
Heinrich“, n. Ost⸗Asien best., 24 Febr. in Antwerpen angek.
„Bayern“, v. Bremen kommend, in Colombo angek. „Prinz⸗
Regent Luitpold“, v. Bremen kommend, 24. Febr. in Fremantle (Australien) angek.
„Aller“ 25. Frbr. Mrgs Alexandrien angek. “ der Große“ 24. Febr. Nachts New⸗York angek. „Kaiser Wilhelm II.“, n. New⸗VYork best., 25. Febr. Mttgs. in
Neapel angekommen.
Ham burg, 25. Februar. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Palatia“, von New⸗York kommend, heute Nm. in Cuxhaven eingetroffen.
London, 25. Februar. (W. T. B.) Union⸗Linie. Dampfer „Gaijta“ ist auf der Ausreife beute von den Canarischen Inseln abgegangen. D. „Norman“ ist auf der Heimreise heute in Sout⸗ hampton angekommen. Castle⸗Linie. Dampfer „Arundel Castle“ ist auf der Heimreise heute in Plymouth angekommen. D. Pembroke Castle“ ist auf der Ausreise heute von London abgegangen.
Rotterdam, 25. Februar. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Spaarndam“ von New⸗York heute Nachm. in Rotterdam angekommen. D. „Obdam“, von Rotterdam nach New⸗York, hat heute Nachm. Lizard passiert.
8— Theater und Musik.
Berliner Theater.
Ein unbekannter Autor hat aus Otto Ludwig’'s bekannten Roman „Zwischen Himmel und Erde“ ein Schauspiel entstehen lassen, das gestern Abend unter dem Titel „Das Gewiffen⸗ zur ersten⸗ Auffuͤhrung gelangte und alle Schwächen solcher Bühnenbearbeitungen an sich trägt. Mit rauher Hand hat der Bearbeiter in das feine Ge⸗ webe des Dichters hineingegriffen und dabei naturgemäß die ganze Schönheit und Harmonie des Werkes zerstört. Otto Ludwig zeichnet in seiner Dichtung das Keimen und Wachsen des Bruderzwistes, der zuletzt hoch oben auf dem Kirchendach zwischen Himmel und Erde unter den beiden Schieferdeckern sich zu tragischer Gewalt steigert, mit schlichten und knappen, aber um so eindringlicheren Zügen. Der Bearbeiter hat von den innerlichen Regungen der Seelen fast nichts übrig gelassen und dafür die Aeußerlichkeiten der Vorgänge um so schärfer hervorgehoben. Der düstere Druck der Stimmung und das Grausen, das ernst und schwer über den einzelnen Ereignissen schwebt, erscheint auf der Bühne bis zur Kraßheit gesteigert. — Die Darsteller konnten mit ihren zumeist undankbaren Aufgaben einen Erfolg nicht herbeiführen, obgleich sie ihre schauspielerische Kraft voll ein⸗ setzten. Immerhin sind die Leistungen der Herren Hellmuth⸗ Bräm und Wehrlin sowie des Fräulein Wulf mit An⸗ erkennung zu nennen. — Viel freundlicher als . wurde der kleine Schwank „Ein Hut“ von Madame Girardin, welcher den Abend beschloß, von den Zuschauern aufgenommen. Sein Alter bat auf die Wirkung des Stücks scheinbar keinen nachtheiligen Einfluß ausgeübt. Herr Schindler hatte in der Rolle des Bedienten, welcher des Uhrmachers Hut, die Ursache einer lebhaften Eifersuchts⸗ scene, mit drolliger Unbefangenheit zu verbergen und zu retten sucht, am meisten Erfolg, aber auch Herr Schmelzer und Fräulein Lolo Vely zeichneten sich durch ihr gefaͤlliges Spiel aus
“ Konzerte. e““
In der Kaiser Wilhelm⸗Gedä ßkirche fand gest ein Konzert des Königlichen Domchors unter Leitung seines Direktors, Professors Albert Becker statt, welches der Organift der Kirche, Professor Dr. Reimann mit dem Vortrag von Bach's Präludium und Fuge in Es-dur wirkungsvoll eröffnete. Der Chor, der an Tonschönheit und Präzision der Zusammenwirkung noch immer unerreicht dasteht, ließ als zweite, das Hauptinteresse des Abends für sich in Anspruch nehmende Programm⸗Nummer vier eistliche Minnelieder von der Wende des XIII. Jahrhunderts Alen- welche Professor Becker für Chor, Solo, Orgel und Harfe eingerichtet hat. Es sind dies zwei Lieder von Frauenlob († 1318), ein Bußlied von Tannhäuser (um 1250) und ein Gebet des Fürsten 8 Witzlaw (Rügen, † 1325). Dieselben fesselten nicht allein durch ihre literargeschichtliche Bedeutung, sondern auch durch den Reiz ihrer gefälligen, obschon schlichten Melodie. Nicht minder erhebend wirkten die übrigen Gaben des Abends: die Motette „Super flumina Babylonis“ von Palestrina, die achtstimmige Motette „Komm', Jesu“ von Bach, Mendelssohn’s achtstimmiger Psalm „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?⸗, ein „Geistliches Lied“ von G. Raphaöl und zwei Motetten von A. Becker: „Du Lamm, das erwürget ist“ und „Kommet her zu mir Alle“. Die Solisten: Herr Rebsch (Bariton), Herr Pönitz (Harfe), Fräu⸗ lein Maria Becker (Violine) und vor Allen der obengenannte Organist machten sich um das Gelingen des Ganzen verdient. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wohnten dem Konzert bis zum Schlusse bei. — Die gestrige Aufführung des Oratoriums „Josua“ von Händel seitens des Chors der Sing⸗Akademie unter Professor Blumner's Leitung gestaltete sich zu einer besonders glänzenden, d nicht alle in die Chorleistungen ganz ausgezeichnet waren, sonder auch die Solisten, denen in diesem Werke große Rollen zu fallen, den an sie gestellten hohen Anforderungen voll auf genügten. Diese Tondichtung ist eine der herrlichsten Händel's, voll starker Empfindungen, die fast dramatisch zum Ausdruck gebracht sind, wie z. B. das Stillstehen der Sonne und des Mondes infolge von Josua's Gebet in dem lang ausgedehnten Orgelpunkt. Das ganze musikalische Epos giebt ei plastisches, abgerundetes Bild der alttestamentlichen Heldengestat Den Josua selbst führte Herr Pinks charakteristisch im Ausdruck und gesanglich künstlerisch durch, und auch Herrn Kammersänger Meyer 9 Stimme klang edel und schön, sobald sich sein Tremolieren weniger bemerkbar machte, wie in der Arie „Soll ich auf Mamres Fruchtgefild.“ Die Leistung der Frau Herzog war ganz ausgezeichnet, namentlich brachte sie die Arie „Horch auf der muntern Vögel Lied“ unübertrefflich zu Gehör. Das Altsolo wurde von Fräulein Anna Stephau eben⸗ falls aut ausgeführt. Herr Professor Blumner dirigierte mit Energie und Hingebung. 8
Die Sängerin Dora Köhler gab am Donnerstag im Saal Bechstein ein Konzert unter Mitwirkung des Professors Carl Halir (Violine) und des Pianisten Robert Kahn. Die Sängerin, die hier zum ersten Mal erschien, besitzt eine kräftige und umfangreiche Sopranstimme, die jedoch in den verschiedenen Klanglagen noch nicht genügend ausgeglichen erscheint; auch schwankt bisweilen die Reinb i der Intonation. Die Deutlichkeit der Textaussprache läßt dagegen nick 1 wünschen. Sie trug 13 Gesänge von Rabinstein, Brahms, & mann und Schubert mit lebendigem Ausoruck vor. Profef or Halir erfreute die Hörer durch die prächtige Ausführang zweier Solopiècen von Goldmark und Maff, sowie durch seine Beiheilig ng an einer stilgemäß komponierten Sonate mit Klavier von Rober Kahn, die, von beiden Herren trefflich ausgeführt, mit reiche n„ Beifall auf⸗ genommen wurde.
in ihrer Mannigfaltigkeit von dem zfrischen und regen Leben, das in
als das Schauspiel