1898 / 83 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

ämmtliche Angestellten der Gasanstalten die Arbeit nieder. Da 88 Verhandlungen zur Wiederaufnahme des Betriebs ergebnißlos blieben, lagen die Nebenstraßen (die Hauptstraßen haben elektrische Beleuchtung) sowie die gesammten Wohnhäuser Mailands Abends

vollständig im ö“ .“ 1I“

Kunst und Wissenschaft.

Die photographische Kunstausstellung des Wiener „Camera⸗Klubs“ (s. Nr. 81 d. Bl.) in der neuen „Urania“

(Taubenstraße) hat sich eines soregen Besuches zu erfreuen, daß man sich ver⸗

anlaßt sah, dieselbe über die Feiertage hinaus zu verlängern. Die Möglich⸗

keit dazu ist besonders dem Entgegenkommen des „Photo⸗Klubs“ in Paris zu verdanken, welcher im Mai dieselbe Ausstellung in der französischen

Hauptstadt veranstaltet. Segleich nach dem Schluß der hiesigen Aus⸗

stellung, welcher am zweiten Oster⸗Feiertage eintritt, gehen die Bilder von hier nach Paris. Freunde der photographischen Kunst

werden die Verlängerung der interessanten Ausstellung gewiß mit Freude begrüßen. 8 1

wendung von Motoren; die Betriebe, deren Motoren mit Wind, Wasser, Dampf, Gas, Petroleum, Benzin, Aether, Heißluft, Druckluft, Elektrizität bewegt werden, sowie die Betriebe mit Dampf⸗ kesseln ohne Kraftübertragung, Dampffässern, Dampfsegelschiffen ge⸗ langen für Gewerbegruppen hier zur Nachweisung, zugleich soweit thunlich unter Berücksichtigung der Kraftleistung der verwendeten Elementarkraft. Alle diese Verhältnisse werden zunächst für das gesammte Reichsgebiet mitgetheilt, in einem eigenen Kapitel zum theil auch für die einzelnen Bundesstaaten und Landestheile. Nach einem weiteren Ab⸗ schnitt, welcher die gewerbestatistischen Nachweise einer vergleichenden Betrachtung im Zusammenhalt mit Ergebnissen verwandter Er⸗ hbebungen (Berufs⸗Statistik, Fabrikinspektoren⸗Berichte, Versicherungs⸗ Statistik) unterzieht, wird zum Schluß der 50 Seiten umfassenden textlichen Einleitung der Versuch unternommen, die Gewerbekraft und die Gewerbeproduktion Deutschlands, soweit es der der⸗ zeitige Stand der amtlichen Statistik zuläßt, in ihrem gegenseitigen Verhältniß zu veranschaulichen; besonders Rechnung getragen ist bier⸗ bei der Gewerbekraft und der Ausfuhr, deren Umfang für 72 Ge⸗ werbearten im Einzelnen dargelegt wird.

Den zweiten Tbeil des Ergänzungsheftes bildet ein Tabellenwerk von 124 Seiten, welches die voraufgeführten Verhältnisse wenig⸗ stens der Hauptsache nach für sämmtliche 320 in der Gewerbe⸗ e unterschiedenen Gewerbearten zahlenmäßig zur Nachweisung ringt. Der Gesammtinhalt dieser neuesten Veröffentlichung des Kaiser⸗ lichen Statistischen Amts, der später eine ausführliche Bearbeitung der Gewerbe⸗Statistik in einem besonderen Bande der Statistik des Deutschen Reichs folgen wird, bietet Unterlagen, die für alle weiteren

haben jetzt die Experten einen längeren ausführlichen Bericht

von Wei⸗hai⸗wei im Golf von Petschili sei eine derartige, daß 8 an das 8 erstattet. Der Bericht wird, sobald er

siarster vee Port C Helchgewicht bieten 8 itzergreifun on ei⸗ w 1 1 Großbritannien verhindert, daß der Golf von Petschili in gedruckt uu““ ““ Hinsicht in die Gewalt einer einzelnen Macht komme. Groß⸗ Griechenland habe das Bestreben, so lange als möglich die Integrität 8 b 1 Minister hat i W. T. B.“ ldet nas zu wahren. Man müsse sich vergegenwärtigen, daß die Zu⸗ Fr ag f 8 8 8 A ten ha e Porite feuille desselben ei ;

kunft ungewöhnliche Ueberraschungen bringen könne. Die Machtber 22 hältnisse im sernen Osten dürften sich verschieben, i wird von dem Minister des Innern provisorisch übernommen

Integrität Chinas verletzt werde. Wenn dieser Fall eintrete, zu welcher werden. 8— 88

Langenburg ist, wie die „Straßb. Korresp.“ meldet, am 1 3. d. M. von Berlin nach Straßburg zurückgekehrt. Zeit es auch sein möge, wenn die Großmaͤchte ihn einmal in ihrren. z nteresse liegend fänden, dann werde es ein Akt der Politik sein, zu Dänemark

8 sagen, China solle nicht in die Hand einer einzelnen Macht fallen, enen Wahlen zum Folke⸗ ein Akt der Politik, sich in ein schwieriges, kostspieliges Feaegt, sägene ih vegeee Bh 15

Sehlegen. um eine unübersehbare Gefahr abzuwenden und aus der 12 Noderate der Linken, 63 Radikale der Linken und 11ö.“ 12 Sabialssen genahit. Bieher zählte nenolkehing, 2a K0n. Politik die Sympathie jeder großen Handelsgemeinschaft der Welt habe. ö 55 G 38 Sir. W. Harcourt führte aus, er erachte die Reizbarkeit c

der Bevölkerung für sehr natürlich, da die Regierung ihre Foltg Politik der „offenen Thür“, welche augenscheinlich fehl⸗ geschlagen sei, nicht ausgeführt habe. Die Politik der militärischen Besetzung eines Theils von China sei dafür angenommen worden. Die Regierung hätte lange voraussehen können, daß Port Arthur Rußlands Ziel sei. Die Opposition werde keineswegs der Regierung Schwierigkeiten bereiten. Er erinnere daran, wie eine Re⸗

8 Sachsen⸗Altenburg. Das Ministerium hat, wie die „Geraer Ztg.“ meldet, in Abänderung seiner früheren Bekanntmachung bestimmt, daß die Wahlen zum Landtag nicht am 16., sondern am 19. April erfolgen sollen. ö“

Elsaß⸗Lothringen. Der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗

glied des Bekleidungsamts des Armee⸗Korps, mit Pension zur Disp. gestellt und zum Bezirks⸗Offizier beim Landw. Bezirk Heilbronn, v. Haldenwang, Hauptm. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, unter Enthebung von dem Kommando als Adjutant bei der 51. Inf. Brig. (1. Königl. Württemberg.) zum Komp. Chef, ernannt. Ströhlin, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, als Adjutant zur 51. Inf. Brig. (1. Könial. Württemberg.) kommandiert. Frhr. v. Ellrichshausen, Pr. Lt. im Inf. Regt. Alt⸗ Württemberg Nr. 121, kommandiert zur Dienst⸗ leistung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Herzeg Nikolaus von Württemberg, unter Stellung à la suite des Regts., Frhr. v. Wöll⸗ warth⸗Lauterburg, Pr. Lt. à la suite des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, kommandiert zur Dienstleistung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Ulrich von Württemberg, zu persönlichen Adjutanten ernannt. v. Eicken, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, von dem Kom⸗ mando zur Dienstleistung bei der Gewehrfabrik in Erfurt enthoben. Frhr. v. Gültlingen, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, auf ein Jahr zur Dienstleistung bei der Gewehrfabrik in Erfurt kommandiert. Frhr. v. Gemmingen⸗ Hornberg, Sec. Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19 und per⸗ sönlicher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Robert von Württemberg, à la suite des Regts. gestellt. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 1. April. Beutler, Zeug⸗Pr. Lt., Hilfsarbeiter im Kriegs⸗Ministerium, zum Art. Depot versetzt. Beamte der Militär⸗Verwaltung. 25. März. Schmidt, Regierungs⸗Baumeister, zum Garn.

Oesterreich⸗Ungarn.

Nachdem in dem gestrigen gemeinsamen Ministerrath unter Vorsitz des Grafen Goluchowski die Berathung des gemeinsamen für 1899 zu Ende geführt worden war, fand, der „Budapester Korrespondenz“ zufolge, unter dem Vorsitz des Kaisers ein Kronrath hak. an welchem die ge⸗ meinsamen Minister, die beiden Minister⸗Präsidenten sowie die beiderseitigen Finanz⸗Minister theilnahmen. In dem⸗ selben wurde das Budget endgültig festgestellt und die den Delegationen zu unterbreitenden Vorlagen vereinbart. Der

In Kopenhagen verlor die Rechte einen Wahlkreis.

er Marine⸗Minister Rayn wurde wiedergewählt. In der Kopen⸗ hagener Vorstadt Frederiksberg siegte der konservative Professor Ellinger über den bisherigen radikalen Abgeordneten. In Odense wurde der frühere Kultus⸗Minister Scavpenius ge⸗ wählt. Die Srzialdemokraten eroberten die jütländischen Städte Aalborg, Randers und Horsens. Der Führer der Freihandelspartei, Kaufmann Koëdt, wurde in Slagelse wieder⸗

Eine internationale Ausstellung illustrierter Post⸗ karten wird in der Zeit vom 1. bis 31. Mai d. J. in den Raͤumen des Kunstgewerbe⸗Museums zu Leipzig stattfinden. Das von dem „Centralverein für das gesammte Buchgewerbe“ in Leipzig ins Leben gerufene Unternehmen erscheint in der That zeitgemäß. Die Erzeugung illustrierter Postkarten bildet schon jetzt einen großen blühenden Geschäftszweig, und das Streben der Verleger, die Karten immer mehr in vornehm künstlerischer Weise auszustatten, hat die

ewerbe⸗, sonjal⸗ und auc Beliebtheit des Gegenstandes in staunenswerthem Maße gesteigert.

Bauinsp. ernannt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. April.

„Der Regierungs⸗Assessor von Redern zu Tilsit ist dem Königlichen Ober⸗Präsidium zu Breslau, der Regierungs⸗Rath Dr. Adler zu Koblenz der Königlichen Regierung zu Gum⸗ binnen und der Regierungs⸗Assessor Dr. Dolle zu Stolp i. Pommern der Königlichen Regierung zu Danzig zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs⸗Assessor von Jacobi zu Bunzlau ist dem Landrath des Saalkreises und der Regierungs⸗Assessor Dr. Loehrs, z. 8 in Hamburg, dem Landrath des Landkreises Wiesbaden zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Die Regierungs⸗Referendare Schmidt aus Breslau, Dr. jur. Auwers aus Münster, Dr. jur. Schweighoffer aus Schleswig, Freiherr von Braun aus Königsberg i. Pr., Dr. jur. Mosler aus Merseburg und Droege aus Hildes⸗ heim haben die zweite Staatspruͤfung für den höheren Ver⸗ waltungsdienst bestanden.

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Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando

der Marine ist S. M. S. „Habicht“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Schwartzkopff, am 5. April in Mossa⸗ medes angekommen und beabsichtigt, am 12. April nach Kamerun in See zu gehen; S. M. S. „Loreley“, Kom⸗ mandant Kapitän⸗Lieutenant von Witzleben, ist am 5. April in Smyrna angekommen und beabsichtigt, am 9. April nach

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Saloniki in See zu gehen. ““

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Seine Majestät der König, Allerhöchstwelcher am 27. d. M. sein 50. Lebensjahr vollendet, befindet sich nunmehr eit elf Jahren in der ärztlichen Behandlung des Ober⸗

edizinal⸗Raths Dr. Grashey. Das körperliche Befinden des Königs gab, wie die „Allg. Ztg.“ berichtet, bisher zu ernsteren Befürchtungen niemals Anlaß. In den letzten Tagen aber ist eine Aenderung eingetreten. Der ärztliche Be⸗ richt hierüber lautet, wie folgt:

Bei Seiner Majestät dem König wurde vor einigen Tagen ent⸗ Fe.ne⸗ der Urin zweifellos nicht unbeträchtliche Mengen Blut enthalte.

Die Untersuchung, soweit sie unter den gegebenen Verhältnissen

moöglich ist, gestattet den Schluß, daß es sich um eine Aebcegnisf handle, allerdings mit gleichzeitiger Reizung der Nieren. enn 1 die Ursache der Blasenblutung angesichts der gegebenen Verhältnisse und vorläufig nicht mit völliger Bestimmtheit eruiert werden kann, so darf doch ausgesprochen werden, daß der Zustand Seiner Majestät zunächst zu ernsten Bedenken noch keine Veranlassung giebt; ob aber aus dem vorhandenen Leiden mit der Zeit nicht doch eine Gefahr für das Leben erwachsen werde und innerhalb welcher Zeit dies der Fall sein könnte, ist vorläufig noch nicht abzusehen.

München, 4. April 1898.

Dr. Grashey, Königlicher Ober⸗Medizinal⸗Rath. Dr. Bauer, Königlicher Universitäts⸗Professor.

Bis gestern Mittag war diesem Bulletin gegenüber keine

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Aenderung konstatiert worden.

den. 8 11“

15 Die Zweite Kammer hat gestern die Vorlage, betreffend⸗ die Aufhebung der Kautionspflicht, angenommen und sich sodann bis zum 13. d. M. vertagt. Auch die Erste Kammer wird an dem genannten Tage ihre Sitzungen wieder aufnehmen. Württemberg. Der Antrag, von dessen Annahme die Zentrums⸗ raktion der Kammer der Abgeordneten ihre end⸗ gültige Abstimmung über das Verfassungsgesetz abhängig macht (s. d. gestr. Nr. d. Bl.), enthält Bestimmungen über die Leitung des katholischen Religionsunterrichts, über das Recht zur Einführung von Orden und Kongregationen (die Staats⸗ egierung soll dieser nur wegen der Wahl eines ungeeigneten Orts die Zustimmung verweigern dürfen), und verlangt kon⸗ fessionelle Schulen mit Lehrern und Aufsichtspersonen der betreffenden Konfession.

Mecklenburg⸗Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die eckl. Nachr.“ melden, vorgest ern von Dresden in Cannes eingetroffen und von Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Großherzogin Anastasia und Ihren Hoheiten den Herzoginnen Alexandrine und Cäcilie am Bahnhof empfangen worden. Die Vermählung Ihrer Hoheit der Frnzgin Alexandrine mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Christian von Dänemark findet am April in Cannes statt. ““

glaube zuverläs

ungarische Finanz⸗Minister Dr. von Lukacz, der am Vor⸗ mittag vom Kaiser in längerer Privat⸗Audienz empfangen worden war, hatte hierauf eine eingehende Besprechung mit dem österreichischen Finanz⸗Minister Dr. Kaizl. Der ungarische Minister⸗Präsident Baron Banffy und der ungarische Finanz⸗Minister von Lukacz kehrten am Nachmittag nach Budapest zurück.

Nach dem Flottenplan, welchen der Marine⸗Komman⸗ dant Baron Spaun dem gemeinsamen Ministerrath unterbreitet hat, soll, wie die „Neue Freie Presse“ erfährt, die Kriegsmarine auf folgenden Stand gebracht werden: 15 Schlachtschiffe von 6000 bis 9000 t Deplacement, 7 Kreuzer 2. Klasse von 4000 bis 7000 t, 7 Kreuzer 3. Klasse von 1500 bis 2500 t, 15 Torpedofahrzeuge von 360 bis 600 t, 90 Torpedoboote von 360 bis 600 t. Die Donau⸗Flottille soll um 3 Monitors und 6 Patrouille⸗ schiß. vermehrt werden. Der Kostenaufwand ist auf 55 Millionen Gulden Ferge g und soll auf zehn Jahre vertheilt werden. Außerdem soll das ordentliche Marinebudget um jährlich 500 000 Gulden erhöht werden zur Bestreitung der Erfordernisse für die nothwendige Vermehrung der Stäbe und der Mannschaftsbestände. Die Schiffe sollen auf inländischen Werften gebaut werden, ebenso sollen die Geschütze, 1“ von einigen schweren, im Inlande hergestellt werden.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses gab, wie 62 T. B.“ berichtet, der Erste Lord des Schatzamts Balfour einen Ueberblick über die von China zum Zwecke der Oeffnung desselben für den Welthandel erlangten Konzessionen

und fuhr dann fort:

China habe sich verpflichtet, daß das Gebiet des Jang⸗tse⸗Kiang unter keinen Umständen entäußert oder irgend einer fremden Macht verpachtet werden sollen Er. „vünsche nicht, die Frage der Einfluß⸗ sphäre zu erörtern. Es würye ihm zuwider sein, die Doktrin der Einflußsphären zu weit getrieben zu sehen, aber als vorbeugende Maß⸗ nahme, welche eine zeitweise oder dauernde Entfremdung des Jang⸗tse⸗Kiang⸗Gebietes unmöglich mache, könne sie von Bedeutung sein bei Eintritt gewisser möglicher, wenn auch wahrscheinlich jetzt nicht nahe liegender Verhältnisse. Eine weitere Konzession sei, daß Hart's Nachfolger im Zoll⸗ Departement ein Engländer sein solle. Hart habe, was hoffentlich so bleiben werde, eine chinesische und nicht eine britische Verwaltungs⸗ abtheilung geschaffen, die keinerlei selbstsüchtige nationale Züge auf⸗ weise. Er glaube, der dritte Theil der ihm unterstellten Beamten seien Franzosen, obwohl der französische Handel nicht ein Drittel des Handels mit China ausmache. Das Zuseständniß, durch welches den Schiffen aller Nationen Zugang zu allen großen Wasserwegen gewährt werde, müsse einen ungeheuren Einfluß auf die Er⸗ schließung Chinas für den fremden Handel ausüben. Die Erbauung entsprechender Eisenbahnlinien sei das Werk längerer Zeit, aber die Wasserwege seien fertig vorhanden. Eine weitere Pestteslion sei die Eröffnung der drei schon bekannten Vertragshäfen. Mit Bezug auf die Stellung, in welcher England sich gegenüber den deutschen und russischen Erwerbungen befinde, sagte Valfvur, er glaube, daß weder Rußland noch Deutschland die leiseste Absicht hätten, Großbritannien seiner vertragsmäßigen Rechte zu berauben. Deutschlands Versicherungen seien sowohl dem Tone als dem Geiste nach vollständig befriedigende. Deutschland beabsichtige, sich in seinem Besitztheil in China übereinstimmend mit den Interessen aller Nationen einzurichten. Sicherlich seien deutsche und britische Interessen in China er beschränke dies aber nicht nur auf China, sondern glaube, daß dieses un⸗ eingeschränkt wahr sei mit einander übereinstimmend. Eifersüchte⸗ leien möchten zwischen einzelnen Personen bestehen, aber die grund⸗ legenden Interessen der beiden Länder müßten dieselben sein. Er g, daß die beiden Länder im stande sein würden, Hand in Fn. die allgemeinen kommerziellen Interessen wahrzu⸗ nehmen. Rußland habe von Zeit zu Zeit besondere Zusicherungen abgegeben, aber die Form dieser Zusicherungen sei nicht immer genau dieselbe gewesen. Immerhin stimmten diese Zusiche⸗ rungen darin überein, daß kein britisches Vertragsrecht durch das russisch⸗chinesische Uebereinkommen berührt werden dürfe. Er könne nicht die russische Handelspolitik in China auseinandersetzen, aber nach der Ansicht Großbritanniens würde Rußland, wenn es seine Politik auf die Ausdehnung der sibirischen Bahn bis zu einem eis⸗ freien Hafen beschränkt hätte, alle kommerziellen Vortheile erlangt haben, die es suche, ohne das Gleichgewicht in Peking zu stören. Unglücklicherweise hätten die russischen Staatsmänner eine entgegen⸗ gesetzte Ansicht gehabt. Sie hätten beschloffen, Port Arthur in Besitz zu nehmen, das kein Handelshafen sei und sich kaum dazu eigne, ein solcher zu werden. Seine Bedeutung sei rein maritimer und militärischer Natur. Rußland selbst habe im Jahre 1895, als es sich der Besetzung durch Japan wider⸗ setzte, erklärt, daß die Besetzung Port Arthurs eine fortdauernde Drohung Peking gegenüber bedeute. Großbritannien wünsche kein Monopol für den Einfluß in Peking. Es wünsche durchaus nicht, Kußland von einem ent prechenden Einflußantheile auszuschließen. Rußland habe dem chinesischen Reich durch die Besitznahme shen Arthurs, das durch seine Lage die Zugänge nach Peking von der See aus beherrsche, einen Schlag versetzt. Deshalb habe die Regierung, sobald sie Kenntniß von dem Fortschreiten der Verhandlungen über Port Arthur erlangt, der russischen Regierung ihre Ansicht darüber mitgetheilt, welchen Nachtheil dieser Schritt für China habe und welchen Gefahren Rußland sich durch denselben aussetze. Sie habe Rußland vorgeschlagen, von der Besitznahme dieses Hafens abzu⸗ stehen, während sie ihrerseits sich habe verpflichten wollen, von keinem Hafen im Golf von Petschili Besitz unter ergreifen. Rußland habe den Vorschlag abgelehnt, worauf es benachrichtigt worden sei, daß Großbritannien für sich die Freiheit beanspruche, die zum Schutze der britischen Interessen nothwendig erscheinenden Schritte zu thun. Großbritannien habe Wei⸗hai⸗wei unter den⸗

gierung gurch das öffentliche Vorurtheil und durch Partei⸗ leidenschaft sich habe zum Krimkriege hinreißen lurch P. Des⸗ halb habe er sich jeden Versuchs enthalten, die gegenwärtige Regierung auf eine Bahn zu zwingen, welche nicht zu ver⸗ folgen, sie guten Grund haben möge. Sir Charles Dilke fragte an, ob Wei⸗hai⸗wei befesigt und mit einer Garnison versehen werden solle, wie Port Arthur. Der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Curzon bemerkte, er sei gefragt worden, ob die Besetzung von Wei⸗hai⸗wei Folgen nach sich ziehen werde, die Jedermann beklagen müßte. „Die Regierung glaube nicht, daß irgend ein Grund für diese Auffassung vorliege. Hinsichtlich der For⸗ derungen und der Haltung Frankreichs in Süd⸗China habe der Erste Lord des Schatzamts keine Erklärungen abgegeben, da über diese Angelegenheit noch Verhandlungen schwebten. Die Regierung habe erkannt, daß Großbritannien in allen Theilen Chinas S habe, und sie werde schwerlich zugeben, daß die Intere sen in Süd⸗China beeinträchtigt würden. Sir Edward Grey führte aus, die Politik der Regierung habe einen schweren Verlust an dem Prestige Großbritanniens zur Folge gehabt und könne noch beklagenswerthe Folgen nach sich ziehen. Die Besitznahme von Wei⸗hai⸗wei stelle das Gleichgewicht in der Machtvertheilung nicht wieder her. Lord Beresford sprach die Ansicht aus, daß durch die Besetzung von Wei⸗hai⸗wei das Uebergewicht des russischen Einflusses werde zerstört werden. Großbritannien solle sich bestreben, mit Deutschland zu einer Verständigung zu kommen. Hierauf vertagte sich das Haus bis zum 18. April. „„Im Oberhause gab der Herzog von Devonshire ähnliche Erklärungen über die Politik in Ost⸗Asien ab; er führte aus, die Absicht Englands bezüglich Wei⸗hai⸗weis sei der japanischen Regierung mitgetheilt worden, welche aus ver⸗ schiedenen Gründen ersucht habe, daß die ausgetauschten Mit⸗ theilungen gegenwärtig noch vertrauliche bleiben sollten; aber er könne erklären, daß von Japan keinerlei Einwendung erfolgt sei; es sei auch kein Grund für die Annahme vorhanden, daß die Erwerbung von Wei⸗hai⸗wei einen Widerspruch seitens Japans hervorrufen könne. Die Konzession sei von dem Ersuchen be⸗ Feftet gewesen, daß chinesischen Schiffen für die Benutzung des afens Erleichterungen zu theil werden und daß anlaͤßlich britischen Besitzergreifung besondere Erleichterungen Ausbildung von Offizieren für die chinesische Flotte unter der Leitung britischer Offiziere gewährt werden sollten. Die Regierung glaube, das Interesse Großbritanniens beschränke sich nicht auf den Norden Chinas, sondern „sei vielleicht größer in der Mitte des Reichs und im Süden. Lord Kimberley bemerkte, die Auf⸗ rechterhaltung der Unabhängigkeit und der Integrität Chinas sei für einen Theil der Regierungspolitik erklärt worden, aber jetzt zeige es sich, daß die „Politik der offenen Thüren“ in Wirklichkeit zu einer „Politik wasserdichter Abtheilungen“ ge⸗ führt habe. Eine so ernste und wichtige Veränderung weise auf eine allmähliche Absorption Chinas durch die anderen Mächte hin. Er hoffe zuversichtlich, daß es möglich sein werde, die Aktion Englands darauf zu beschränken, das ge⸗ waltige China dem Handel zu erschließen, und er glaube, die Re⸗ gierung wünsche die Aufrechterhaltung des Friedens in diesem Welttheile. Die Opposition, welche der Ansicht sei, daß einige Punkte der Regierungspolitik Anlaß zu einer Kritik gäben, würde sich freuen, wenn die Regierung in der Aufrechterhaltung des Friedens Erfolg haben sollte Das Haus vertagte sich hierauf bis zum 21. April.

Frankreich. In der gestrigen Sitzung des Senats fragte der Senator Le Pxrovost de Launay, weshalb der Justiz⸗Minister nach dem Verdikt der Geschworenen nicht die Streichung Zola's aus der Ordensliste der Ehrenlegion beantragt habe. Der Justiz⸗Minister Milliard erwiderte, die Affaire Zola sei noch in der Schwebe und dis Anfrage deshalb verfrühk.

Spanien. 5 W

Die „Agenzia Stefani“ erfährt aus Madrid, Spanien habe zu derselben Zeit, als es die guten Dienste der Mächte er⸗ beten, sich auch an den Papst gewandt. Die vom Papft in⸗ folge dieses Ersuchens ergriffene Initiative bestehe bis jetzt lediglich in einer Vermittelung zu Gunsten eines Waffen⸗ stillstands mit den Aufständischen auf Cuba. Zwei Kompagnien Artillerie und zwei Bataillone Jäger sind, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern in Cadi eingeschifft worden, um über die Canarischen Inseln na Havanna zu gehen. Fünf weitere Bataillone sind dorthin beordert worden. Die Freiwilligen⸗Bataillone sind zu einer Brigade zusammengestellt worden und werden Artillerie erhalten.

Schweiz. Das Schiedsgericht für die Delagoa⸗Bay⸗An⸗ gelegenheit ernannte, wie dem „W. T. B.“ aus Bern berichtet wird, im Herbst 1896 eine Experten⸗Kommission, S aus dem Ingenieur Stockalper aus Sitten, dem Direktor der otthard⸗ bahn Dietler und dem hesgere⸗ Nicole, zur Beantwortung

der für die

einer Reihe technischer Fragen. Zu diesem Zweck reiste im vergangenen Jahre der Experte Nicole nach Süd⸗Afrika, um

selben Bedingungen erhalten, wie Rußland Port Arthur. Die Lage

sich persönlich zu informieren. Auf Grund seiner Mittheilungen

ewählt. Der Führer der Protektionisten, Redakteur Wulff, unter⸗ ag in Horsenasg. Amerika.

Dem „Temps“ wird aus Rom gemeldet, daß von dem apostolischen Delegaten in Washington Msgr. Martinelli die telegraphische Meldung eingegangen sei: der Präfident Mac Kinley habe sich dahin geäußert, weder er noch sonst Jemand sei im stande, den schlechten Eindruck zu ver⸗ hindern, welchen die Intervention des Papstes auf das der Majorität nach protestantische amerikanische Volk hervorgerufen habe. Der Präsident habe hinzugefügt, er werde alles thun, um den Krieg zu vermeiden, aber er könne nicht gegen die Ansicht des Volkes vorgehen, welches die Unabhängigkeit Cubas verlange, damit endlich die dort drei Jahre andauernden Gräuel aufhörten.

Die Mitglieder des Repräsentantenhauses sind, einer Meldung des „Reuter’'schen Bureaus“ zufolge, gestern davon benachrichtigt worden, daß Schiffe nach Havanna entsendet seien, um den amerikanischen General⸗Konsul Lee und die übrigen Konsulatsbeamten an Bord zu nehmen. Alle Ameri⸗ kaner wünschten Cuba zu verlassen. Der General⸗Konsul habe aus Havanna telegraphiert, daß es ihm im Fag⸗ der Kriegs⸗ erklärung unmöglich sein würde, die amerikanischen Staats⸗ angehörigen vor Sonntag von Cuba zu befördern.

Dem New⸗Yorker „Journal“ wird aus Havanna ge⸗ meldet, der General⸗Konsul Lee habe allen dort wohnenden Angehörigen der Vereinigten Staaten bekannt gegeben, sie müßten bereit sein, Cuba sofort zu verlassen.

Demselben Blatt wird aus San Domingo telegraphiert, es verlaute daselbst, daß die Vereinigten Staaten sich die Kontrole über eine Insel in der Samana⸗Bucht als Kohlen⸗ station gesichert hätten; große Mengen Kohlen träfen dort ein.

Asien.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Peking vom estrigen Tage, der russische Geschäftsträger Pawlow habe sich gestern früh in feierlichem Aufzuge in das Kaiserliche Palais begeben, um dem Kaiser für seine Bewilligung der vevn g von Port Arthur und Talienwan an Rußland u danken. Der „Times“ wird aus Peking telegraphiert, China habe die französischen Forderungen folgenden Inhalts bewilligt: Nichtentäußerung irgend eines Theils von Kwang⸗ tung, Kwangsi und Jünnan, Bau einer Bahn nach Jünnan⸗fu, Verpachtung einer Kohlenstation und Anstellung eines Franzosen als Direktors der Kaiserlichen Posten.

Der russische Kreuzer „Wladimir Monomach“ ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Hongkong eingetroffen.

8 Afrika.

Der „Times“ wird aus dem Lager am Atbara vom gestrigen Tage gemeldet, daß eine zur Erkundung der Stellung der Derwische unternvommene Bewegung zu einem heftigen Gefecht mit dem Feinde geführt habe, welcher in geschlossener Streitmacht vorgerückt, aber zurückgetrieben worden sei und 200 Mann verloren habe. Auf britischer Seite seien 6 Mann getödtet und 10 verwundet worden.

Wie „W. T. B.“ aus Pretoria erfährt, hat sich der Staatssekretär Dr. Leyds bereit erklärt, die Südafrikanische Republik in Europa zu vertreten. Derselbe wird seinen Wohnsitz

im Haag nehmen. 8

Nr. 11 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 2. April,

1 ber folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 31. März 1898, betr. Besoldungsdienstalter der vom Betriebs⸗ Sekretär in Eisenbahn⸗Sekretärstellen eingerückten Beamten; vom 31. März 1898, betr. Ergänzung der gemeinsamen Bestimmungen für alle Beamten im Staatseisenbahndienst. Nachrichten. 1

Statistik und Volkswirthschaft.

Unter dem Titel „Hauptergebnisse der gewerblichen Betriebszählung vom 14. Juni 1895“‧ bringt das Kaiserliche Statistische Amt soeben in einem besonderen Ergänzungsheft seiner Vierteljahrshefte (Berlin, u. Mühlbrecht; Ladenpreis im Einzelverkauf 2 ℳ) eine Darstellung der neuesten gewerblichen Ent⸗

wickelung Deutschlands zur Veröffentlichung. Es wird darin nach⸗ gewiesen, in welcher Weise die Betriebe und das Personal der einzelnen Gewerbe seit 1882 sich entfaltet haben, wobei die lein⸗, Mittel⸗ und Großbetriebe eine besondere Berück⸗

si tigung finden. Ferner werden die gewerblich⸗sozialen Verhältnisse geschildert, und zwar wird für die verschiedenen Gewerbe nicht nur dargethan, in welchem Zahlenverhältniß Unternehmer, An⸗ sbells⸗ und Arbeiter gegenseitig stehen, sondern auch in welchem Maße speziell jugendliche Arbeiter, dann Arbeiterinnen, insonderheit verheirathete Frauen, und gewerbliche Lehr⸗ linge unter der Arbeiterschaft vorkommen. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der Hausindustrie und zeigt deren Ent⸗ wickelung für die einzelnen Gewerbe nach Zahl der Betriebe und darin beschäftigten hausindustriellen ersonen. Hieran

andelspolitischen Maßnahmen von gr erthe sein dürften. 1““

Soeben ist durch das Erscheinen des III. und IV. Vierteljahrs⸗ hefts der XXXVII. Jahrgang der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ (1897) abgeschlossen worden. Von dem reichen Inhalt dieses Doppelhefts sei namentlich eine Abhandlung von Dr. Max Broesike über „die beschäftigungslosen Arbeitnehmer in Preußen am 14. Juli und 2. Dezember 1895“ bervorgehoben, welche auf den Ergebnissen der letzten Berufs⸗ und Gewerbe“, bezw. Volkszählung beruht. K. Brämer hat eine Arbeit über die Lebensversicherung in Preußen 1891 bis 1894 geliefert. Auf das Arbeitsgebiet und die Leistungen der preußischen Statistischen Landeszentralstelle selbst bezieht sich der auch als Sonder⸗ abdruck erschienene ausführliche Bericht des Direktors, Geheimen ber⸗Regierungs⸗Raths E. Blenck über „das Königlich preußische Statistische Bureau während der Jahre 1885 bis 1896“, eine Fort⸗ seßung des allgemein zusammenfassenden geschichtlichen Berichts des⸗ selben Verfassers, der im Jahrgange 1885 der „Zeitschrift“ erschien. In gedrängter Kürze sind ferner mitgetheilt: „die wichtigsten Ergebnisse der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 im preußischen Staate“ und „die Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle im preußischen Staate während des Jahres 18967 Bücheranzeigen sowie vier Bogen „Statistischer Korrespondenz“ beschließen dieses Doppelheft

Die Verwendung von ausländischem Verschnittwein in Württemberg im Jahre 1897.

Nach den „Mittheilungen des Königlichen Statistischen Landesamts“ sind in Württemberg an Verschnittweinen zum Zollsatz von 10 eingegangen und zum Verschneiden inländischer Weiß⸗ und Rothweine

verwendet worden: im Jahre 1892 1893 1894 1895 1896 1897

8412,7 4984,7 4996,7 6482,8 2786,1 4131,7 hl. Das Mehr von 1345,6 hl im Jahre 1897 gegen 1896 ist auf den qualitativ geringen Ausfall der Weinernte im Herbst 1896 zurück⸗

zuführen. Die einzelnen Produktionsländer waren an den Einfuhren 1896 1897

prozentual, wie folgt, betheiligt: 189: 1893 1894 1895 Se

92

1XA“ 9098 111“ Oesterreich⸗Ungarn W1 1,1 2,6 20,6 Griechenland. 1,0 1,9 0,3 8 1b 3 Frankreich öI1“ 190 * ,87 2 ge u.“ 1103 25,6 49,7 0,1

Ver. Staaten von Amerika 81616161“ Z

Die Menge des Verschnittweins verhielt sich zu der mit demselben verschnittenen, nur inlänbischen Weinmenge in den 6 Jahren 1892/97 nach einander wie 1:1,83; 1,86; 1,58; 1,91; 2,14; 2,24. Im Jahre 1897 wurden 9267,5 hl verschnitten, darunter 5006,5 hl oder 54 % Rothwein; früher überwog der Weißwein. Wie aus der nachstehenden Uebersicht ersichtlich ist, haben sich Weingärtner gar nicht und Private nur in ganz untergeordneter Weise am Verschneiden betheiligt:

Es waren betheiligt 1892 1893 1894 1895 1896 1897 Tö“ 268 50 43 127 20 46 Weinhändler... 181 112 102 122 258 334 71617171 15 12 24 5 8 Weingärtner 10 1 8 zusammen 538 178 157 273 283 388 Volle 91,1 % des verwendeten Verschnittweins und 90,9 % des ver⸗ schnittenen Roth⸗ und Weißweins trafen im Jahre 1897 auf Wein⸗ händler, 7,1 % bezw. 5,9 % auf Wirthe und nur 1,8 bezw. 3,2 % auf Private. 1 Im Jahre 1897 haben zum ersten Male *.42. Be⸗ theiligte mehr Roth⸗ als Weißwein verschnitten. Während bei den Weinhändlern bisher stets das umgekehrte Verhältniß zutraf, ver⸗ schnitten die Privaten auch im Vorjahre und in den Jahren 1892, 1893 und 1895, die Wirthe dagegen bisher nur in den Jahren 1892 bis 1894 mehr Roth⸗ als Weißwein. Die Art des Verschnitts im Jahre 1897 erhellt aus folgender Uebersicht: Prozentuales Verhältniß des Herkunftsland des Verschnittsweins damit verschnittenen eißweins Rothweins

rankreich. 85,49

liecca Oesterreich⸗Ungarn Griechenland ... Ver. Staaten von Amerika . . In der Hauptsache vollzog sich das Verschnittgeschä Städten des Landes. 8

Zur Arbeiterbewegung. v

8 4 1“““ 9

n Gleiwitz ist, wie der „Vorwärts“ berichtet, ein Ausstand

der . Glen 5 der Leppich'schen Bau⸗ und Möbeltischlerei aus⸗ gebrochen. Die Ausftändigen verlangen Verkürzung der Arbeitszeit. Aus Langenbielau wird demselben Blatt gemeldet, daß der Ausstand der Weber und Weberinnen bei der Firma Julius Neugebauer beender Ir. Sg ebeißfber soll einige Zugeständnisse emacht haben. gl. Nr. Br). 1 1 8 In Gotha hatte ein Theil der vil chler, wie die Goth. Ztg. meldet, am 1. April die Arbeit wegen Lohnstreites eingestellt. Durch Vereinbarung mit der Ausstandskommission ist die Arbeitseinstellung in den Geschäften der Hofpianofortefabrikanten Munck und Th. Hoffmeister u. Co. durch Gewährung der Forderungen der Gesellen beendet. Mit den übrigen es wird noch verhandelt. Auch die Schiefer⸗

Die Postkarten⸗Ausstellung in Leipzig darf daher wohl auf die leb⸗ hafte Theilnahme der Erzeuger und Verleger wie des Publikums rechnen und wird ein sbberraschendes Bild geben von dem riesigen Umfange, den der Postkartensport in wenigen Jahren erreicht hat.

Die internationale aöbronautische Konferenz, welche vom 31. März bis 4. April zu Straßburg i. E. abgehalten wurde (s. a. d. Nrn. 78 u. 79 d. B.) hat, wie die. ß Korr.“ berichtet, wichtige Beschlüsse gefaßt; vor allem ihr gelungen, die bisher fehlende Uebereinstimmung in der Methode der Aufstiege sowohl als auch bezüglich der hierbei zu verwendenden Instrumente zu erzielen. Am 2. d. M. früh er⸗ folgte die Vorführung des von Parseval⸗Siegsfeld erfundenen und konstruijerten, von Mödebeck und Hergesell für die meteorologischen Untersuchungen eingerichteten und vervollständigten Drachenballons, der ch zu allgemeiner Befriedigung durchaus bewährte. Wohl brachte ihn die übergroße Belastung durch Pb und den anhaltenden Regen vorübergebend zum Sinken; doch hat er seine Probefahrt trefflich be⸗ standen, wenn man in Betracht zieht, daß er mehrere Tage und Nächte in der freien Atmosphäre verblieben war. Nächstdem wurden auch einige Drachen aufgelassen, die ebenfalls im meteorologischen Beobach⸗ tungsdienst Verwendung finden sollen. Das ungewöhnliche Schau⸗ spiel hatte eine 1ö“ Zuschauermenge angelockt. Auch die Ge⸗ mahlin des Statthalters, die Fürstin zu Hohenlohe⸗Langenburg, wohnte in Begleitung des Erbprinzen von Leiningen trotz des anhaltenden Regenwetters dem Aufstieg bei. Bevor der Ballon mit den ihn begleitenden Drachen in die Höhe gelassen wurde, fand eine photographische Aufnahme sämmtlicher Mitglieder der Konferenz statt. Nach Beendigung der Uebung wurde denselben von dem Oberst⸗ Lieutenant Baumbach im Offizierzimmer der Train⸗Kaserne ein Frühstück angeboten. Nachmittags 4 Uhr fand im Gasthof „Zur Stadt Paris! ein Festmahl statt, an welchem die Mitglieder der Konferenz, sowie die Unter⸗Staatssekretäre von Schraut und Dr. Petri, der General⸗ Lieutenant Leo, der Bezirks⸗Präsident Freiherr von Freyberg der Kurator, der Rektor und der Prorektor der Universität nebst mehreren Professoren und der Beigeordnete J Vertreter des Bürg meisters theilnahmen. 6

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Ungarn.

Nach den beim ungarischen Ackerbau⸗Ministerium eingelangten Berichten herrschte, wie der „Wiener Ztg.“ aus Budapest gemeldet wird, bis zum 26. März zum großen Theil trockenes und theilweise mildes, aber windiges, ja stellenweise stürmisches Wetter. Ende des Monats trat eine Aenderung ein, und es regnete beinahe täglich in kleinem oder größerem Maße. Nach dem außerordentlich trockene Winter war der jetzige Regen für die Pflanzungen von ausgezeichneter Wirkung, besonders für den Frühjahrsanbau, welcher zum großen Theil schön emporkeimt. Auch der Herbstanbau profitierte sehr viel von den befruchtenden Niederschlägen, obschon betreffs derselben sehr viele Klagen vorliegen. Die früh angebauten Herbstsaaten können 8 nur zu zwei Dritteln, die später angebauten zu drei Vierteln als zu- friedenstellend bezeichnet werden. Die Weizensaat ist ziemlich schütter geworden und schwach in den Komitaten Torontal, dem unteren Theile von Bäcs Bodrog, Arad, Temes, Bihär, Saros, Zala, Vas und Sopron, theils infolge von Verwüstungen durch Mäuse Öund Würmer, theils durch Winterfröste, beziehungsweise infolge starker Winde. Schäden durch Mäuse werden auch aus mehreren anderen Komitaten gemeldet. Obwohl der Stand der Herbstsaaten in einem großen Theile des Landes den Anforderungen der Oekonomen nicht entspricht, ist doch zu konstatieren, daß die zurück⸗ Weizen⸗ und Roggensaaten infolge des Regens sich zu estocken beginnen und zum großen Theile eine schöne Farbe zeige Roggen litt gleich wie Weizen. Wintergerste steht unter den Winter⸗ saaten noch am besten, obgleich auch sie infolge der oben angedeuteten Umstände Schaden litt. Der größte Schaden feigt sich bei dem Raps. Was von diesem geblieben, ist nur schwach mittel.

„Der Obstbaum, wie man ihn pflanzt und pflegt.“ Von Fhan, Enkelmann, Obergärtner des Hedwigsberges, der Versuchs⸗ ation des „Praktischen Rathgebers im Obst⸗ und Gartenbau“. Mi

der Natur gezeichnet von Felix Kunze. Frankfurt a. O., Verlag von Trowitzsch u. Sohn. Pr. Was dieses kleine Buch bietet, besagt ich der Titel. Der Werth der darin gegebenen Anleitungen beruht darauf, daß sie unmittelbar aus der Praxis genommen sind. Einen speziellen Reiz erhält das Buch durch die vier gut ausgeführten farbigen Tafeln, welche darstellen, wie ein normaler guter Obstbaum aussehen und wie er gepflanzt, geschnitten, gepflegt werden muß; auch eine Anzahl einfacher praktischer Geräthe, wie sie auf dem Hedwigs⸗ berge in Gebrauch sind, ist veranschaulicht. Besondere Sorgfalt ist darauf verwendet, die üblichen Arten des Veredelns zu zeigen. Am Schluß findet man auch einen Abschnitt, aus dem man die richtige Aufbewahrung des Obstes und die praktische Verpackung lernen kann.

4 farbigen Tafeln, nach

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 20. bis 26. März ein der Vorwoche ähnlich günstiger, und die Sterblichkeit war eine f etwas geringere; von je 1000 Ein⸗ wohnern starben, aufs Jahr berechnet, 16,2 (gegen 17,0 der Vorwoche). Vorherrschend blieben auch in dieser Woche unter den ö akute Entzündungen der Athmungsorgane; die Zahl der durch diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle war ein wenig kleiner als in der Vorwoche. Auch Erkrankungen an Influenza, wiewehl noch häufig vorkommend, zeigten einen milderen Verlauf; es kam nur 1 Todesfall an Influenza zur Meldung. Akute Darm⸗ krankheiten zeigten sich gleichfalls nicht selten, insbesondere bei kleinen Kindern, und die Zahl der durch sie hervorgerufenen Todez fälle blieb fast die gleich große wie in der Vorwoche. Die Betheili⸗

decker Gothas befinden sic seit dem 1. April im Ausstande. r

schließt sich eine Dar ellung der gewerblichen Ver⸗

Aus Mailand wird der „Voss. Ztg.“ telegraphiert: Infolge von Meinungsverschiedenheiten bei der Ar tceintbelung legten gestern

gung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war nahezu die gleich