1898 / 85 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

Durchschnitts⸗ preis

für Durch⸗ 1 Doppel⸗ schnitts⸗ zentner preis

Am vorigen Markttage

Mayen. Krefeld. Vve; 8 opfingen. Langenau i. W. Brumath

11,50 12,30 18,80

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Bruchsal Pruchsa. i. Th.

Allenstein ... EE11“ Landsberg a. W. t. öö1““ Krotoschin ... Schneidemühl. Kolmar i. P.. Crone a. B.. Strehlen i. Schl. Schweidnitz.. Legni ““ Hirschberg. Ratibor .. Mayen.. ö. Geldern.. Aachen. Sigmaringen. Winnenden.. 14,40 Bopfingen 15,20 Langenau i. W. Brumath 1 St. Avold 13,00 Anklam 13,50 14,20

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15,00 15,50

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16,00

Noch: Gerste. 18,00

13,00 19,40 19,20 17,75

15,90 19,50

18,00 40

13,30 10 19,40 16 19,40 16 18,25 200

5 17,00 19,50

12,50 1270 18,80

13,00 19,00

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19,60

Haser. 15,00 14,00 14,50 16,50 15,00 15,20 14,00 14,00 14,00 15,20 15,40 15,40 15,80

15,00 13,80 16,00 16,00

15,80 16,80 15,40 14,00 15,50 14,00 15,20 14,00 16,50

19,00 19,40 20,40

15,00 14,30 14,50 16,50 15,00 15,20 14,00 14,00 14,00 15,20 15,80 15,40 16,00

15,00 14,80 16,50 16,00

16,00 16,80 15,40 14,50 16,00 14,00 15,40 15,00 16,50

13,20 14,10 13,60

13,50 16,00 14,50

14,70 14,80 15,00 13,00

13,50 13,00

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14,60 15,00 15,00 13,40

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14,10 13,60 13,50 16,00 14,70 15,00 13,50

13,50 14,60 15,40 14,40 15,60

15,40 15,00

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16,00 16,00 15,60

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15,00 13,80 15,00

15,80

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16,00 15,40 16,40 15,20

14,00 13,80 14,80

1 5,80

15,50 15,50

14,40 15,20

13,40 13,50 14,60

18,00 18,00

16,00] y17,20 17,0

Bemerkungen.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorge

kommen ist; ein Punkt (

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820 00 .

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00 + ESs⸗

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. 8

) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die beschäftigungslosen Arbeitnehmer in Preußen am 14. Juni und 2. Dezember 1895.

Nach dem bereits in Nr. 83 d. Bl. erwähnten 3./4. Vierteljahrs⸗ heft 37. Jahrgangs der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ ergab die Berufszählung vom 14. Juni 1895 in Preußen eine Gesammtbevölkerung von 31 490 315 (15 471 568 männlichen und 16 018 747 weiblichen), die Volkszählung am 2. Dezember 1895 eine olche von 31 855 123 (15 645 439 männlichen und 16 209 684 weiblichen)

eersonen. Die Zahl der beschäftigungslosen Arbeitnehmer im Staatsgebiet

etrug an dem ersten Termine 193 979 und an dem zweiten 553 676; mithin waren arbeitslos am 14. Juni 0,62 und am 2. Dezember 1,74 vom Hundert der Bevölkerung. Die so wichtige Vergleichung der Beschäftigungslosen mit den Erwerbsthätigen bezw. den erwerbs⸗ thätigen Arbeitnehmern ist jedoch nur für die Berufszählung genau und im einzelnen durchführbar, da bei der Winterzählung gemäß den Beschlüssen des Bundesraths die erwerbsthätigen Personen nicht ermittelt worden sind. Es kamen am 14. Juni 1895 189 208 Beschäftigungslose der vier Berufsabtheilungen „Landwirthschaft ꝛc., Industrie und Bauwesen,

Handel und Verkehr, häusliche Dienste und Lohnarbeit wechselnder Art“ auf 9 181 460 erwerbsthätige Arbeitnehmer derselben Berufsgruppen, mithin 2,06 v. H. Von der Gesammtzahl der eigentlichen Erwerbs⸗ thätigen im Hauptberuf einschließlich der Dienstboten waren 9 242 595 männlichen und 3 613 160 weiblichen, von den Arbeitnehmern der ge⸗ nannten vier Berufsabtheilungen (einschließlich der Dienst⸗ boten) 6 158 399 männlichen und 3 023 061 weiblichen Ge⸗ schlechts. Als beschäftigungslos wurden am 14. Juni 1895 144 604 männliche und 49 375 weibliche, am 2. Dezember 386 686 männliche und 166 990 weibliche Personen ermittelt. Auf 100 Einwohner männlichen Geschlechts kamen am 14. Juni 1895 0,93 und am 2. Dezember 2,47 männliche, auf 100 Einwohner weib⸗ lichen Geschlechts 0,31 bezw. 1,03 weibliche Beschäftigungslose; auf 100 eigentliche Erwerbsthätige (einschl. der Dienstboten) männlichen Geschlechts am 14. Juni 1895 1,56 männliche und auf 100 Erwerbs⸗ thätige weiblichen Geschlechts 1,37 weibliche Arbeitslose; auf 100 männ⸗ liche Arbeitnehmer der vier Berufsabtheilungen „Landwirthschaft ꝛc., Industrie und Bauwesen, Handel und Verkehr, häusliche Dienste und Lohnarbeit wechselnder Art“ 2,35 männliche und auf 100 weibliche ee dieser Berufsabtheilungen 1,63 weibliche Beschäfti⸗ gungslose.

Während also der Antheil des weiblichen Geschlechts „an der Gesammtbevölkerung Preußens einen Ueberschuß über das männliche von mehr als einer halben Million aufzuweisen hat, sinkt derjenige der weiblichen Erwerbsthaͤtigen im Hauptberufe auf nahezu ein Drittel der männlichen haupterwerbsthätigen Personen herab. Dagegen stellt sich das Verhältniß lediglich unter den Arbeitnehmern wieder für das weibliche Geschlecht höher da der weibliche Arbeit⸗ nehmer in der Bevölkerun verhältnißmäßig häufiger ist als der weibliche selbständige Gewerbetreibende. Will man freellich ein wirklich deutliches Zahlenbild von der Arbeitslosigkeit erhalten, so wird man diese weder mit der Einwohnerschaft, noch mit den erwerbsthätigen Personen, sondern streng genommen immer nur mit demjenigen Theil der Bevölkerung vergleichen dürfen, welcher durch die Arbeitnehmer allein gebilder wird. Dann ergiebt sich, daß die absolute Zahl der weiblichen Beschäftigungslosen am 14. Juni 1895 um mehr als ein Drittel geringer war als die der männlichen, daß dagegen im Verhältniß zu den Arbeitnehmern die Prozentziffern br die beiden Geschlechter sich näher stehen. Die weibliche

eschäftigungslosigkeit ist daher sowohl absolut wie relativ bedeutend geringer.

Ein besonderes Interesse beansprucht die Betrachtung der Be⸗ schäftigungslosen nach ihrer sozialen Stellung in den einzelnen Berufsklassen, d. h. die Vertheilung der Geschlechter auf die beiden sozial verschieden gestellten Gruppen der beschäftigungslosen „b⸗-“ und „c⸗Personen“ der amtlichen Statistik. Die „b⸗Personen“ in der Landwirthschaft ꝛc., der Industrie, im Handel und Verkehr umfassen das wissenschaftlich, technisch oder kaufmännisch gebildete Verwaltungs⸗, das Aufsichts⸗ und das Rechnungspersonal, also die soziale Fischenftufe zwischen der Arbeiterklasse und dem Unternehmerthume.

ie Angehörigen der BerufsabtheilungStaats⸗, Gemeinde⸗ c. Dienst und lag. freie Berufsarten“ gehören im Grunde zum größten Theil nicht ierher, da ihnen meist Beamteneigenschaft zukommt; indessen mögen ee der Vollständigkeit wegen trotzdem hier berücksichtigt werden. „c⸗Personen“ umfassen die Landarbeiter in der Landwirth⸗

schaft ꝛc., die gelernten und die ungelernten Arbeiter in der Industrie, im Handel und Verkehr sowie diejenigen für häusliche Dienste und wechselnde Lohnarbeit In der Berufsabtheilung „Landwirth⸗ schaft, Gärtnerei und Thierzucht, Forstwirthschaft und Fischerei“ wurden als beschäftigungslos ermittelt: am 14. Juni 1895 1202 (darunter 136 weibliche) und am 2. Dezember desselben Jahres 2148 (381 weibl.) b⸗Personen, 27 144 (9480 weibl.) bezw. 168 621 (mehr als die Hälfte: 89 935 weibl.) c⸗Personen, in der Berufsabt heilung „Bergbau und Hüttenwesen, Industrie und Bauwesen“ 2509 (117 weibl.) bezw. 6764 (159 weibl.) b⸗Personen und 101 479 (15 078 weibl.) bezw. 255 524 (32 346 weibl.) c⸗Personen, in der Berufsabtheilung „Handel und Verkehr“ 3156 (226 vano) bezw. 5857 (652 weibl.) b⸗Personen und 19 352 (2729 weibl. bezw. 32 599 (3687 weibl.) c⸗Personen, in der Berufsabtheilung „Häusliche Dienste (einschl. persönlicher Bedienung), auch Lohn⸗ arbeit wechselnder Art“ 32 277 (mehr als die Hälfte: 18 909 weibl.) bezw. 76 353 (38 400 weibl.) c⸗Personen, endlich in der Berufsabtheilung „Hof⸗, bürgerlicher und kirchlicher Dienst, auch sog. freie Berufsarten“ 858 (8 weibl.) bezw. 1052 (81 weibl.) b⸗Personen und 764 (349 weibl.) bezw. 1572 (663 weibl.) c⸗Personen, in allen fünf Berufsabtheilungen zu⸗ sammen 7785 (487 weibl.) bezw. 15 821 (1273 weibl.) b⸗Per⸗ sonen und 181 016 (46 545 weibl.) bezw. 534 669 (165 031 weibl.) c⸗Personen, oder in Prozenten ausgedrückt: am 14. Juni 1895 waren 4,12 %, am 2. Dezember desselben Jahres 2,87 % der Be⸗ schäftigungslosen (5,15 bezw. 3,79 % der männlichen und 1,04 bezw. 0,77 % der weiblichen) b⸗Personen, und 95,88 bezw. 97,13 % (94,85 bezw. 96,21 % der männlichen und 98,96 bezw. 99,23 % der weiblichen Arbeitslosen) waren c⸗Personen.

Das weibliche Geschlecht ist in der Gruppe der b⸗Personen äußerst schwach vertreten; in einigen Schichten derselben, z. B. in dem wissenschaftlich vorgebildeten Betriebspersonale, fehlt es fast ganz. Eine Ausnahme macht allein die Landwirthschaft, in der nach den Er⸗ gebnissen der Berufszählung sogar 13 466 haupterwerbsthätige weib⸗ liche b⸗Personen ermittelt wurden. Diesen stehen nach der eben ge⸗ gebenen Uebersicht 136 Beschäftigungslose im Juni gegenüber, d. h. also 1,01 %. Berechnet man die Antheile beider Geschlechter an den beschäftigungslosen b⸗Personen, so ergiebt sich, daß auf die männlichen Personen 93,74 im Sommer, bezw. 91,95 % im Winter und auf die weib⸗ lichen nur 6,26 bezw. 8,05 % entfallen. Von 100 der beschäftigungs⸗ losen c⸗Personen waren am 14. Juni 1895 74,29 männlichen und 25,71 weiblichen, am 2. Dezember desselben Jahres 69,13 männlichen und 30,87 weiblichen Geschlechts. Auch hier tritt also das weibliche Geschlecht in den Hintergrund. Sehr bezeichnend ist dagegen die in der oben stehenden Uebersicht erkennbare starke Zu⸗ nahme der weiblichen arbeitslosen c⸗Personen in der Landwirthschaft ꝛc. bei der Winterzählung. Sie beträgt das Neuneinhalbfache gegen den Juni, während sich die männlichen arbeitslosen «⸗Personen nur um das Viereinhalbfache vermehrt haben. Beide Ziffern stehen aber sehr hoch über dem entsprechenden Durchschnitte sämmtlicher übrigen Bexufsabtheilungen: ein Beweis dafür, daß die weiblichen landwirthschaftlichen Arbeitnehmer der Gefahr der Saison⸗Beschäfti⸗ gungslosigkeit am meisten ausgesetzt sind. Die Thatsache erhält aber ein wesentlich anderes Gesicht, wenn man erfährt, daß es sich hier vielfach um helfende Familienglieder handelt, deren Arbeitslosigkeit gerade in der Landwirthschaft eine geringere Bedeutung hat. Ferner ist es eine häufig gemachte Beobachtung, daß die weiblichen Arbeit⸗ nehmer auf dem Lande nach ihrer Verheirathung mehr oder weniger zu Gelegenheitsarbeiterinnen werden.

Dringt man tiefer in die statistische Berufseintheilung ein, so fällt sofort auf, daß sich die Hauptmasse der Beschäftigungslosen in einigen wenigen Berufszweigen vexeinigt. Die männlichen Arbeitslosen waren im Sommer am zahlreichsten im Baugewerbe (16,69 % aller männlichen Beschäftigungslosen), in der Landwirthschaft (14,01 %), der Metallverarbeitung (10,18 %), im Handelsgewerbe (9,14 %), in der Nahrungs⸗ und Genußmittelindustrie (8,92 %), der Holz⸗ Wund Schnitzstoffindustrie (6,18 %), im Vergbau, Hütten⸗ und Salinenwesen (5,76 %), sowie in den Bekleidungs⸗ und Reinigungsgewerben (5,32 %) und im Winter ebenfalls, wenn auch mit wesentlich anderen Antheilen, im Baugewerbe (35,85 59) in der Landwirthschaft (22,59 %), der Metallverarbeitung (5,18 %), der Nahrungs⸗ und Genußmittelindustrie (4,44 %) und im Handels⸗ gewerbe (4,26 %); demnächst folgt im Winter die Industrie der

Steine und Erden mit 3,67 % aller männlichen Beschäftigungslosen.

Arbeitslosigkeit sein muß.

Der weite Abstand der Verhältnißzahlen von einander erklärt sich hauptsächlich aus der verschieden starken Besetzung der Berufsgruppen. Auf dieselbe Ursache ist es auch zurückzuführen, daß sich im 2 wie im Winter gleichmäßig in der Landwirthschaft (32,62 bezw. 70,11 %), den Bekleidungs⸗ und Reinigungsgewerben (36,11 bezw. 16,66 %) und in der Terxtilindustrie (9 bezw. 2,93 %) die meisten weiblichen Arbeitslosen vorfinden. Da von allen Schwankungen der Arbeitslosigkeit die Zunahme im Winter gegen den Sommer am meisten fesselt, stellen wir im Folgenden aus den Tabellen der amtlichen Statistik noch einige stärker besetzte Berufsarten zusammen, in welchen die Zunahme der Beschäf⸗ 2vö am höchsten ist. Es sind dies sämmtlich Berufsarten, von denen bekannt ist, daß sie im Winter zum großen Theile ruhen, und in denen keine anderen Ursachen entfernt in gleichem Umfange wirksam sein können. Die Zahl der nicht wegen Krankheit, sondern aus anderen Gründen Beschäftigungslosen betrug in nebenstehenden Berufsarten: am 14. Juni am 2. Dez. 1895 eZ11“; Steinsetzer, Pflasterer und Asphaltierer .. iegelei, Thonröhrenfabrikation .. 8 anbwirthschaft .. . .. 11A1XAX“; 111“XA“ Fabrikarbeiter ꝛc., deren nähere Erwerbsthätigk. zweifelhaft bleibt.. S abb6e““ e““

9 5 5 85

1“X“;

Kunst⸗ und Handelsgärtnerei orstwirthschaft und Jagd .. ö“

Lohnarbeit wechselnder Art...

See⸗ und Küstenschiffahrt .

Bauunternehmung und „Unterhaltung ..

Summe. 38 428 289 681 Eine Vergleichung der Summen der in diesen

Berufsarten unter einander und mit den Gesammtzahlen der Be⸗

schäftigungslosen führt zu einem überraschenden und sehr lehrreichen Er⸗

gebniß. Nicht nur hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Winter gegen den Sommer in diesen 16 Berufsarten verdrei⸗ und versechsfacht, ja theilweise noch höher vervielfacht, es macht auch die Summe der

Beschäftigungslosen allein in diesen wenigen Gewerben ⁄10 der Ge⸗

sammtzahl der 407 139 winterlichen Arbeitslosen in den von der

amtlichen Statistik unterschiedenen 199 Berufsarten aus. Erwägt man ferner, daß in vielen anderen Gewerben, wenn auch nicht so scharf ausgeprägt, ähnliche, die Arbeitsgelegenheit zu bestimmten

Zeiten einschränkende produktionstechnische Verhältnisse vorhanden

sind, so ist man zu dem Schluß berechtigt, daß in Zeiten mittlerer

Blüthe die Technik der Betriebsperioden der eigentliche Grund der

8

ö 8

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Nordhausen wird der Modb. Ztg.“ berichtet, daß in einer Versammlung der ausständigen aurer und Bauarbeiter am 5. April mitgetheilt wurde, daß drei Bauunternehmer die Forde⸗ rungen der Maurer und Bauarbeiter angenommen haben und daß die anderen bald folgen würden.

Aus Eisenach wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß, nachdem dort unter den Maurern und Zimmerleuten der Ausstand be⸗

onnen hat, die Arbeiter auch in anderen thüringischen Städten die Arbeit eingestellt hätten. .

Aus Stuttgart wird der „Frkf. Ztg.“ unter dem 6. d. M. mitgetheilt, daß der dortige Schuhmacher⸗Ausstand als beendet anzusehen sei, da die meisten Firmen die Forderungen der Gehilfen der Hauptsache nach bewilligt haben.

In Cardiff hielten, wie ein Londoner Telegramm des „W. T. B.“ berichtet, Vertreter aller Sektionen der Bergarbeiter am Donners⸗ tag eine Versammlung ab und beschlossen, die Forderung einer zehn⸗ prozentigen Lohnerhöhung aufzustellen.

Literatur.

D neue wohlfeile Ausgabe der gesammelten Werke von Ludwig Anzengruber (Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buch⸗ handlung, Nachfolger) ist bis zur 37. Lieferung gediehen. Die neuesten fünf Beeen; bringen drei seiner berühmtesten Werke, mit denen er den Gipfel seines dichterischen Schaffens erreichte: den „Pfarrer von Kirchfeld“, den „Meineidbauer“ und die „Kreuzelschreiber“, die sich einen ständigen Platz im Spielplan der deutschen Bühnen er⸗ rungen haben. Als anerkannt werthvolle Volksstücke verdienen sie aber auch ihren Platz in der Hausbibliothek, um sie demjenigen zu⸗ gänglich zu machen, der nicht Gelegenheit hat, sie scenisch vustefgzrt zu sehen. Der geringe Preis dieser Ausgabe (60 vierzehntägliche Lieferungen zu je 40 ₰) bietet zur Anschaffung derselben willkommene Erleichterung.

Von der Unterhaltungsbibliothek„Unterwegs und Daheim“ (Breslau, Schlesische Verlags⸗Anstalt von S. Schottlaender) liegen wieder sechs neue Bändchen vor. „Südliche Frühlingstage“ von Paul Lindenberg betitelt sich der erste, frisch geschriebene Reisebriefe ent⸗ haltend, in denen der bekannte Feuilletonist Land und Leute der Pyrenäen⸗Halbinsel lebendig und mit warmer Farbengebung schildert. In dem nächsten Bändchen: „Auf der Flucht und andere Geschichten“, erzählt Dietrich Theden eine aufregende Kriminalgeschichte, einen lustigen Studentenstreich und ein Liebesidyll mit stets gleicher Gewandtheit und fesselnder Darstellung. In dem „Syrinx“ überschriebenen Skizzenbuch offenbart Hans Bethge ein anmuthendes, in Prosa dichtendes Talent von sinniger Empfindung und feinem Stilgefühl. Außerordentlich interessant ist das nächste Bändchen, in welchem der von der einen Seite ebenso hoch gepriesene, wie von der anderen ge⸗ scholtene schwedische Naturalist August Strindberg mit einer Reihe „Neuer Novellen“ erscheint. An dieser seiner neuesten Gabe wird 88 jeder Leser, ob er nun zu den Alten hält oder auf die „Moderne“ chwört, rückhaltlos erfreuen: sie bieten höchst interessante, meisterhaft entworfene Charakterbilder aus der Heimath des Verfassers, von dem eigenartigen Leben der Bewohner der Schären Skandinaviens. Als 5. Bändchen folgt „Bad Santum“ von Paul Schüler: eine Bade⸗ novelle, die zwar kein erfreuliches, aber leider nur zu wahres Sitten⸗ bild entrollt und die frivole, mit geistreichem Cynismus gleißende Lebensanschauung gewisser Gesellschaftskreise treffend schildert. Die Serie schließt mit einer historischen Novelle aus der Zeit Savonarolg's, „Francesco Valori“ von E. von Tymen, die, wie des Verfassers Erstlingswerk „Hroswitha“, sein Talent für das historische Genre offenbart und ebenso vortrefflich das Zeitkolorit wiedergiebt, wie die menschlichen Seelenregungen schildert.

Im Aprilheft der „Deutschen Rundschau“ bietet Professor Dr. A. Thumb mit seinem auf eigenen Beobachtungen fußenden Aufsatz über die Maniaten einen werthvollen Beitrag zur Volkskunde des heutigen Griechenland, der gerade in gegenwärtiger Zeit Beachtung verdient. P. D. Fischer behandelt die Memoiren eines italienischen Veteranen. Seinen fesselnden „Erinnerungen aus der Jugendzeit“ ver⸗ leiht Julius Rodenberg in diesem Heft einen besonderen Reiz, indem er über Ferdinand Freiligrath's Leben und Schaffen mancherlei neue Mittheilungen macht. Ueber die neu aufgefundenen Gedichte des Bakchylides gewährt H. von Arnim lehrreiche Aufschlüsse. Ein weiterer Artikel beleuchtet die englische Grundaristokratie. Kunst, Wissenschaft und Literatur sind durch eine Reihe kleinerer Auffätze vertreten, und zwar durch eine Charakteristik Constantin Meunier's von Willy Pastor, eine Analyse von Sebastian Fischer's Chronik von Gottlob Egelhaaf, eine Studie H. von Horn’s über Werke, die sich mit Forschungsreisen in Australien, Neu⸗Guinea und den Molukken be⸗ schäftigen, ferner durch Besprechungen des Erich Marcks'schen Buches über Kaiser Wilhelm I. von Paul Bailleu, des groß angelegten Liefe⸗ rungswerks „Das neunzehnte Jahrhundert in Bildnissen“ von Reinhold Steig, der Lebenserinnerungen Julius Grosse’s von Erich Schmidt. Die Belletristik vertritt eine Prosa⸗Nachdichtung des Epos „Der arme

inrich“, das Ricarda Huch in Chronikenstil frei neugestaltet hat. ie gewohnte politische Rundschau, literarische Notizen und eine Bibliographie fehlen auch diesem Hefte nicht.

Land⸗ und Forstwirthschaft. 8

In der die Berichterstattung der land⸗ und forstwirth⸗ schaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Ver⸗ tretungen im Auslande Beilage zu Nr. 7 (1898) der „Mittheilungen der Deutschen Landwirthschafts⸗ Gesellschaft“ vom 5. April veröffentlicht der Sachverständige in Buenos Aires den ersten Theil eines sehr eingehenden 9

die argentinische Schafzucht. 8

Gartenbaukursus für Damen am Königlichen Pomologischen Institut zu Proskau.

Da die bisher für Damen in Proskau abgehaltenen Gartenbau⸗ kurse sich einer regen Betheiligung zu erfreuen hatten, wird beab⸗ sichtigt auch in diesem Jahre einen gleichen Kursus vom 2. bis 4. Mai abzuhalten, in der Hoffnung, daß auch dieser Kursus einen guten Zuspruch finden wird.

Der Unterricht, bestehend in Vorträgen und praktischen Unter⸗ weisungen, wird Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr abgehalten. Zur Behandlung kommen: Obstbau und Baumpflege, Gemüsebau, Treiberei, Ziergärtnerei, Zimmerpflanzen⸗ kultur. Die Theilnahme an dem Kurse ist kostenlos. Angemessene Unterkunft bieten die Gasthäuser in Proskau. Vorherige Anmeldung bei der Direktion des Instituts ist erwünscht.

Niach den Wochenübersichten des „Sémaphore“ betrug die Weizen⸗ einfuhr Marseilles auf dem Seewege: in der Zeit vom 4. bis zum 10. März davon aus Rußland ... in der Zeit vom 11. bis zum 17. März. eeeeee11.—“; in der Zeit vom 18. bis zum 24. März . dat ans, aö6 in der Zeit vom 25. bis zum 31. März .. 311““] In den Docks und Entrepots von Marseille befanden sich am 30. März 128 460 daz.

91 950 dz, 36 975 97 250 51 800 64 690

Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Alus Rostoff am Don liegt folgende Nachricht vor:

Der nach vorausgegangenem Thauwetter am 22. Februar ein⸗ getretene scharfe Frost hat mit einer kurzen Unterbrechung am 2. und 3. März, an welchen Tagen der Thermometer bei be⸗

decktem Himmel bezw. + 20 R. aufwies, bis zum 20. März angehalten. Die Morgentemperatur schwankte während dieser Zeit zwischen 6 und 20 0 R. und wurde in der setzten Woche des Februar und in der zweiten Woche des März durch eisige Nordoststürme derartig verschärft, daß der Ther⸗ mometer an klaren Tagen selbst in der Mittagssonne noch mehrere Grade unter Null blieb. Erst am 10. März fiel wieder Schnee, der ch jedoch wegen des herrschenden Sturmes nur in Vertiefungen des Terrains und am Rande von Bodenerhebungen zu halten vermochte, sodaß die Wintersaaten bis zum 16. ärz, mithin volle drei ochen, fast ununterbrochen einem ungewöhnlich harten Frost⸗ wetter nahezu ungeschützt ausgesetzt gewesen sind. Der am 17. und 3 3 bei ruhigerem Wetter gefallene Schnee von etwa einem ben Fuß Dicke ist infolge des am 20. eingetretenen Thauwetters

den Feldern schon fast wieder verschwunden. b Wenn hier bereits gegen Ende Februar Befürchtungen für die Entwickelung der Wintersaaten laut geworden waren, so

„R.⸗Anz.“ Nr.

dürfte sich nach der vorgeschilderten weiteren Gestaltun der Witterungsverhältnisse zur Zeit kaum mehr bestltang lassen, daß für das laufende Jahr mit der Thatsache einer ernst⸗ lichen Beschädigung derselben sowohl im Dongebiet als im nördlichen Kaukasien zu rechnen sein wird. Allerdings soll in manchen Gegenden des nördlichen Kaukasiens der dort reichlicher gefallene Schnee das Thauwetter im Februar überdauert und somit den Saaten noch einen genügenden Schutz gegen den darauf folgenden Frost und die furcht⸗ baren Nordoststürme gewährt haben.

Die Aussicht auf eine ungewöhnlich späte Eröffnung der Schiffahrt wirkt lähmend auf den hiesigen Getreidehandel. Aber auch in Noworossysk, wo die Ausfuhr während des Winters fortdauert, soll das Geschäft vergleichsweise still sein. Die am 5. März erfolgte Herabsetzung des spanischen Weizenzolles von 8 auf 6 Peseten hat eine vermehrte Nachfrage seitens spanischer Importeure auf dem hiesigen Markte nicht zur Folge gehabt. Da⸗ geßen dauert die Wirkung der italienischen Zollermäßi ung noch fort, daher denn auch der in Italien besonders gefragte Hartweizen hier und in Noworossysk eine weitere Preiserhöhung aufweist.

Am 22. März wurden hier die Preise für das zehnpudige Tschet⸗ werth, wie folgt, notiert:

Noworossysk R. 10,20 bis 12,— 11,20 11,20 12,90 10,40 Roggen. I“ öö“

Aus Odessa wird berichtet:

Ebenso wie in West⸗Europa war in den südrussischen Gouverne⸗ ments Bessarabien, Cherson, Taurien und Jekaterinoslaw der dies⸗ jährige Winter durch geringen Schneefall, aber auch durch ungewöhnlich milde Witterung ausgezeichnet. Für die Saaten hat sich der Mangel einer schützenden Schneedecke daher nicht als so nachtheilig erwiesen, wie befürchtet wurde, und die Ueberwinterung derselben wird im allgemeinen als befriedigend bezeichnet. Ein bestimmtes Ergebniß für die Ernte⸗ aussichten in Südrußland läßt sich jedoch aus den bis jetzt vorliegenden, theilweise recht widerspruchsvollen Berichten nicht gewinnen. Darin stimmen die letzten überein, daß die Fruühsaaten besser stehen als die⸗ jenigen Saaten, deren Bestellung wegen der großen Trockenheit der Monate Oktober und November v. J. unter so ungünstigen Um⸗ ständen erfolgt war. In manchen Gegenden sind diese Spätsaaten überhaupt nicht aufgegangen. Am besten lauten die Nachrichten über den Stand der Wintersaaten aus dem Gouvernement Jekaterinoslaw, ins⸗ besondere bezüglich des Roggens, während die Keime des Winterweizens als weniger zuverlässig betrachtet werden. Die ungünstige Hact. witterung und der Mangel an Saatgut, namentlich in den Bauer⸗ wirthschaften, haben überall eine Schmälerung der Wintersaatenfläche zur Folge gehabt, in einzelnen Kreisen um 20 bis 30 % ihrer früheren Ausdehnung. 1

Die Getreidevorräthe in Odessa sind gering; dieselben betrugen am 13./1. März d. J. 2 840 000 Pud à 16,3 kg gegen 12 282 000 Pud am Anfang d. J.

Die Preise sind seit Beginn d. J. nicht unerheblich Weizen um 4 bis 5 Kopeken, Roggen um 6 bis 8 Kopeken gestiegen. Sie stellten sich zu Ende v. M. pro Pud: *

Weizen. . 108 - 126 Kopeken. Roggen 74 80 e1.“ 61 62 M. 5,50 81 Leinsaats 1ĩ130 —- 132

Die Getreideausfuhr betrug am 13./1. Januar bis 21. Februar d. J. Tausend Pud

aus Odessa. . 10 947.0 aus Nikolajew. . 5 145.0 aoi 1 432.0 aus Sebastopol .. . . .. 205.0 M““ 2 972.0 Nachrichten aus Nicolajew zufolge wurden dort in der Zeit vom 1. Januar bis 25. März d. J. 5 202 900 Pud Getreide angeführt, während die Ausfuhr während derselben Zeit 11 248 645 Pud be⸗ trug. Der Lagerbestand Nicolajews stellte sich am 25. v. M. auf

8 10 1

5,15 5,40 5 50.

1577 855 Pud.

Johannes Böttner's Praktisches Lehrbuch des Obst⸗ baues. Mit 557 Abbildungen. Verlag von Trowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. O. Preis geb. 6 Dieses Buch ist für den praktischen Gebrauch bestimmt: es soll dem Landwirth, dem Guts⸗ besitzer, dem Gärtner zum Selbstunterricht dienen und ihm Fzesgen. wie man den Obstbau erfolg⸗ und ertragreich zu betreiben hat. Der Verfasser leitet seit 12 Jahren die Redaktion des in Gärtnerkreisen eschätzten „Rathgebers im Obst⸗ und Gartenbau“, hat aber daneben

eit und Gelegenheit gefunden, sich dauernd praktisch mit dem Obstbau im Großen und Kleinen zu beschäftigen. Darauf beruht der Erfolg der Zeitschrift, die er leitet, und darin liegt auch der Vorzug seines Buches. Die Anleitungen werden in klarer und volksthüm⸗ licher Sprache und überhaupt in einer Form gegeben, der man es anmerkt, daß der Verf. das Thema mit Sicherheit beherrscht. Das Buch ist mit zahlreichen guten erläuternden Abbildungen geschmückt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln.

Rumänien. .“

Der Bukarester „Monitor official“ veröffentlicht in Nr. 270 vom 21. v. M. die in Uebersetzung nachstehende Bekanntmachung des rumänischen Ackerbau⸗Ministeriums:

Ministerium des Ackerbaues, der Industrie, des Handels und der Domänen. Dezernat für Weinbau.

Zur Verhütung der Einschleppung des Insekts „San José⸗ Schildlaus“ (Asphidiotus) in Rumänien, welches nach den vom Acker⸗ bau⸗Departement der Vereinigten Staaten von Amerika gemachten Beobachtungen für die Obstbäume ebenso gefährlich ist wie die Reblaus für die Weinreben, hat das Ministerium beschlossen, daß künftighin die aus dem Auslande über verschiedene Zollstationen des Landes eintreffenden Früchte genau dara ufhin zu untersuchen sind, ob sie nicht von dem genannten Insekt sind, welches schon am 29. Januar vom Professor Frank bei einer aus Kalifornien ein⸗ getroffenen Birnensendung nachgewiesen worden ist.

Zu diesem Behufe und bis zu einer endgültigen Maßnahme wird zur Kenntniß der Importeure von Früchten gebracht: b

1) daß von jedem aus dem Auslande an einer rumänischen Sen. station anlangenden Transport von den Zollämtern Muster zur Prü⸗ fung an den Weinbaudienst im Ministerium einzusenden sind;

2) daß die Importeure gehalten sind, den Zollämtern das Ursprungsland und den Ursprungsort sowie den Ort anzugeben, wohin und an wen dortselbst die in Rede stehende Fruchtsendung geht ;

3) die Fruchtsendungen sollen indessen bis auf weiteres zur Einfuhr in das Land eingelassen werden, sofern der Importeur die Erklärungen unter Nr. 2 abgiebt und dem Zollamt 1 kg Früchte behufs Ein⸗ sendung an den Weinbaudienst zur Verfügung stellt.

8 6. März 1898.

Egypten. 8

Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien

at folgende Maßnahmen getroffen: h folgemde seiner Zeit ds Herkünfte des Küstenstrichs von Lith

bis Lohaya (Assyr) angeordnete Pestreglement ist aufgehoben (vgl. 1— 8 vom 19. Oktober 1896).

8 8 8

2) Für Herkünfte von Hongkong ist das Pestreglement in Kraft gesetzt worden. 1

3) Das Pestreglement soll vorläufig auf Herkünfte von Ras el⸗ Assonad (in der Nähe von Djeddah gelegen) Anwendung finden.

Bombay, 8. April. (W. T. B.) In der letzten Woche starben an der Pest 678 Personen.

Die Todesfälle haben sich um etwa 300 verringert.

Djeddah, 7. April. (W. T. B.) Vom 1. bis 6. d. M. sind 6 Personen an der Pest gestorben.

Handel und Gewerbe.

Der Zentralausschuß der Reichsbank war auf heute Vormittag 10 Uhr zu einer Sitzung berufen worden. Der Vorsitzende, Präsident des Reichsbank⸗Direktoriums, Wirkliche Geheime Rath Dr. Koch führte aus, daß mit der Gehsbie des Diskonts nicht gezögert werden könne. Die Anlage se seit der letzten Herabsetzung von 4 auf 3 Prozent von Mitte Februar bis zum Quartalsschluß stetig sehr erheblich gewachsen, und zwar um 328 Mill. Mark, in der letzten Woche des ersten Vierteljahrs um 232 Mill., und übersteige die schon recht ansehnliche von 1897 noch um 94, die von 1896 um 54 Mill., die von 1895 um 253 Mill. Mark. Der Wechselbestand von 770 Mill. sei am 31. März noch niemals so hoch gewesen und noch größer als am 31. Dezember 1897. Der Metallvorrath sei zwar größer als in den beiden Vor⸗ jahren, habe aber in der letzten Woche des Quartals um 92 Mill. abgenommen, wie noch nie um diese Zeit. Die Reserve steuerfreier Noten, welche am 23. v. M. noch 260 Mill. betragen b. g geschwunden und das Kontingent um 70 Mill.

egen 12 Mill. im Vorjahre, 44 Mill. im Jahre 1896 überschritten. Der in der ersten Aprilwoche nach den no nicht völlig abgeschlossenen Zahlen wahrzunehmende Rückflu sei ungenügend. Das Metall habe sich 1 weiter mehr als in den Vorjahren vermindert, und noch immer sei die Grenze der steuer⸗ freien Notenausgabe überschritten, was im April noch niemals vorgekommen sei. Allerdings habe der Privatdiskont am offenen Markt sich 8 Ende v. M. stetig ermäßigt. Aber die fremden Wechselkurse seien fortwährend gestiegen und hätten den Goldpunkt thatsächlich theils erreicht, theils überschritten. Es sei auch bereits Gold in das Ausland geflossen, wenngleich nur wenig aus der Reichsbank. Wie die Bank von England vorgestern gethan, so werde angesichts der unsicheren politischen Lage die Reichsbank ihren Diskont von 3 auf 4 Proz. Hneef müssen, um ihren Metallvorrath zu schützen und zu stärken und die Ansprüche an sie auf das richtige Maß zurückzuführen. Der Zentralausschuß, um sein Gut⸗ achten befragt, erklärte sich hiermit ohne jeden Widerspruch einverstanden. Nachdem noch eine Gattung von Stadt⸗ Obligationen zum Lombardverkehr zugelassen worden war, wurde die Sitzung geschlossen.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok an der Ruhr und in Oberschlesien. 8 „An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 13 502, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 6. d. M. gestellt 4681, nicht recht⸗ jeitig gestellt keine Wagen; am 7. d. M. sind gestellt 4786, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 6“ 8

Zwangsversteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 7. April die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Am Weidenweg, dem Maurermeister Wilh. Lobisch gehörig; Fläche 8,18 a; Meistbietender blieb Rentier Bruno Heyer, Charlotten⸗ burg, Wormserstraße 6a, mit dem Gebot von 65 000 Wil⸗ 88 27, der Bank⸗Kommanditgesellschaf Paul Kupz u. Co. gehörig; Fläche 8,3 a; Nutzungswerth 11 970 ℳ; Meistbietender blieb der Kaufmann Leopold rese. stein, Niederwallstraße 2, mit dem Gebot von 159 250

Beim Königlichen Amtsgericht zu Charlotten burg wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung des im Grundbuche von der Stadt Charlottenburg Band 113 Blatt Nr. 4201 auf den Namen des Maurermeisters Lieske eingetragenen, zu Charlottenburg, Schillerstraße 26, belegenen Grundstücks vorläufig eingestellt. Die Termine am 28. Mai 189s8 fallen fort.

Berlin, 7. April. (Bericht über Speisefette von Geb Gause.) Butter: Das Geschäft verlief in dieser Woche 13 so lebhaft, wie erwartet wurde. Obgleich sich etwas lebhaftere Na frage zum Fest einstellte, waren die Zufuhren doch dagegen so groß, daß nicht alles geräumt werden konnte, nur in Mittelwaare machte sich Knappheit bemerkbar. Die Preise konnten sich nur knapp be⸗ haupten. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschafts⸗ butter Ia. Qualität 98 ℳ, dito IIa. Qualität 95 ℳ, Landbutter 80 99 Schmalz: In dieser Woche trat eine lebhafte Hausse⸗ bewegung in allen Schweineprodukten ein. Anlaß hierzu gab die Abnahme der Vorräthe in Chicago und New⸗York im Laufe des März um 60 000 Tierces. Die Weltvor⸗ räthe betrugen am 1. April 1898 180 000 Tierces Schmalz weniger als am 1. April 1897. Es ist dies ein Beweis für den fortdauernd großen Verbrauch, und da in Europa nur geringe Vor⸗ räthe vorhanden sind, muß mit einer weiteren Steigerung der Preise gerechnet werden, selbst wenn vorübergeheud kleine Abschwächungen eintreten sollten. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 35 ℳ, amerikanisches Tafelschmalz 37 38 ℳ, Hamburger Stadtschmalz 37 ℳ, Berliner Bratenschmalz 39 40 Speck: Das Geschäft am Platze war zwar ruhig, doch hat man großes Ver⸗ trauen zu dem Artikel und es wurde viel auf Abladung gekauft.

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende März d. J. 18 801 000 3 ½ %, 21 619 800 4 %, 45 763 200 4 ½ %, 9 722 100 5 % alte Pfandbriefe und 15 431 000 3 % und 30 908 900 3 ½ % neue, zusammen 142 246 000 Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 10 286 700 3 ½ %, 8 634 300 4 %, 8 217 900 4 ½ %, 1 608 600 5 % alte Pfandbriefe und 15 360 500 3 % und 30 724 600 3 ½ % neue, zusammen 74 832 600 Pfandbriefe von den Grundstückseigenthümern zu verzinsen sind. Angemeldet zur Beleihung in Neuen Berliner Pfandbriefen sind bis 31. März 1898 227 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerthe von 41 296 575 Zugesichert, aber nicht abgehoben sind 10 957 700

Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisen⸗ bahn betrugen im Monat März 1898 nach vorläufiger Fest⸗ stellung 159 000 gegen 164 000 nach vorläufiger Feststellung im März 1897, mithin weniger 5000

Der Aufsichtsrath des Vulkan in Stettin hat beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 10 % für das Jahr 1897 vorzuschlagen; für das Jahr 1896 wurde ein Gewinn von 6 % vertheilt.

Düsseldorfer Börse vom 7. April. (Amtlicher Kurs⸗ bericht) Der Kohlen⸗ und Eisenmarkt sind fest. A. Kohlen Wund Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leucht⸗ asbereitung 10,50 11,50, Generatorkohle 10,00 11,00, Gas⸗ femenfrrektct 9,00 10,00; 2) Fettkohlen: Fürdertabl⸗

beste melierte Kohle 9,50,— 10,50, Kokskohle 3) magere Kohle: Förderkohle 8,00 9,50, melierte ußkohle Korn II (Anthracit) 19,50 21,00;

,50 9,50, 8,00 8,50; Kohle 9,00 11,00,