Der hiefige Königlich würtiemberglsche Gesandte Freiherr
von Varnbüler hat Berlin mit längerem Urlaub verlassen.
Der hiesige Königlich italienische Botschafter Graf Lanza 8 Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit ungiert der Botschafts⸗Sekretär Mattioli Pasqualini als Geschäftsträger.
Der hiesige Kaiserlich japanische Gesandte Katsunosuke Inouyé hat Berlin für einige Zeit verlassen, um sich nach Belgien zu begeben. Für die Dauer seiner Abwesenheit fungiert 8 Legations⸗Sekretär T. Miyaoka als Ge⸗ schäststräger.
Der Präsident der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Berlin, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Kranold ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Dienstgeschäfte wieder über⸗ nommen. “
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando er Marine sind S. M. S. S. „Hohenzollern“ und „Hela“, Kommandanten: Kontre⸗Admiral Freiherr von Bodenhausen bezw. Korvetten⸗Kapitän Sommerwerck, am 16. d. M. in Drontheim eingetroffen und heute wieder in See gegangen; S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Witzleben, ist am 16. d. M. in Sinope eingetroffen und heute wieder in See gegangen; S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Jacobsen, ist am 16. d. M. in Vera Cruz eingetroffen und wird am 27. d. M. wieder in See gehen; S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Schröder (Johannes), ist am 11. d. M. in Lüderitzbucht eingetroffen; S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitäng Follenius, hat am 16. d. M. Tsintau verlassen, ist am 17. d. M. in Shanghai eingetroffen und beabsichtigt, am 19. d. M. wieder in See zu gehen; M. S. „Irene “, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Obenheimer, ist am dh R. in Tüntau eingetrofen.
8 “ 1“ “
Fulda, 18. Juli. Das Domkapitel hat, dem „W. T. B.“ zufolge, heute den Dompfarrer Adalbert
Endert zum Bischof von Fulda gewählt.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. “ Seine Königliche Hoheit der Herzog hat nach beendigter Kur Kissingen am Sonnabend verlassen und sich zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich nach Schloß Friedrichshof im Taunus begeben.
Reuß j. L.
Seine Durchlaucht der Fürst hat sich am Sonnabend zum Kurgebrauch von Schleiz nach Wildbad Gastein begeben.
Frankreich In dem am Sonnabend abgehaltenen Ministerrath machte der Minister des Auswärtigen Delcassé den übrigen Mitgliedern des Kabinets Mittheilungen über die von den Admiralen gethanen Schritte zur Organisation der provisorischen Regierung auf Kreta.
Rußland.
Einer Kaiserlichen Verfügung gemäß wird, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, in Seistan (Persien) ein Vize⸗ Konsulat errichtet.
In dem Prozeß wegen des Aufstandes in Ferghana hat das Militärgericht in Andischan laut amtlicher Mitthei⸗ lung Folgendes verfügt: Von den 48 angeklagten Bewohnern Andischans wird ein Minderjähriger zu Gefängnißhaft ver⸗ urtheilt. Gegen 45 der Angeklagten ist wegen bewaffneten Ueberfalles auf russische Truppen auf Tod durch den Strang erkannt worden. Für 32 der Verurtheilten wurde die Umwand⸗ lung der Todesstrafe in zwanzigjährige Strafarbeit nachgesucht und vom Kaiser genehmigt. wei Angeklagte wurden frei⸗ gesprochen.
Italien.
Die anläßlich der letzten Unruhen zu den Waffen ein⸗ vrrenn Jahresklasse 1871 der Carabinieri ist wieder entlassen worden.
Spanien.
Wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, soll die Regierung, den dortigen Blättern zufolge, beabsichtigen, durch die Ver⸗ mittelung des französischen Botschafters Cam bon in Friedens⸗ verhandlungen mit den Vereinigten Staaten einzutreten. Spanien sei damit einverstanden, daß in Cuba eine Volks⸗ abst immung über die künftige Regierungsform entscheide. — Die heute erschieneneCorrespondencia e Espasia“ veröffentlicht einen Artikel über die Schritte, welche bisher gethan worden sind, um die Frage der auf Grund einer Volksabstimmung zu ge⸗ staltenden zukünftigen Regierungsform Cubas zu lösen. — Ein Finanzblatt meint, die Cuba gemachten Vorschüsse überschritten den Betrag von 800 Millionen Pesetas.
Türkei.
Der Sultan empfing, dem „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabend in besonderer Audienz den Staatssekretgr⸗ des deutschen Reichs⸗Postamts von Podbielski sowie den Direktor im Reichs⸗Postamt Sydow und den Geheimen Ober⸗Postrath Gieseke. Der Legations⸗Rath von Schlözer stellte dieselben dem Sultan vor. — Zu 19g des Staats⸗ sekretärs von Podbielski fand gestern Abend ein Diner bei dem Minister des Aeußern Tewfik * cha statt, zu welchem auch der Direktor im Reichs⸗Postamt Sydow, der Geheime Ober⸗Postrath Gieseke, der Legations⸗Rath von Schlözer, der erste Dragoman der deutschen Botschaft Testa
sche Regierungsbeamte Einladungen
Die Pforte hat der serbischen Gesandtschaft die Kündi⸗ ung des türkisch⸗serbischen Handelsvertrags vom 88 1888 eecerr welcher demzufolge mit Ende dieses res außer Kraft tritt. 1e 11““
Bulgarien. Se und die Fürstin von Bulgarien sind, wie „W. T. B.“ meldet, mit dem Prinzen Boris, in Begleitung es E1. Stoilow und des Kriegs⸗Ministers wanow, an Bord der russischen NYacht „Eriklik“ gestern von arna nach Odessa abgereist.
a
Amerika.
Die Grundlagen der Kapitulation von Santiago wurden, wie „W. T. B.“ aus Washington berichtet, am Sonnabend früh kurz nach Mitternacht unterzeichnet. Die amerikanischen Kommissare wiesen die Aufforderung, sich in die Stadt zu begeben, zurück. Die Zusammenkunft fand daher zwischen den Linien statt.
In dem Kriegsrath, welcher am Sonnabend in An⸗ wesenheit des Präsidenten Me Kinley und der Sekretäre des Staatsdepartements, der Marine und des Krieges in Washington abgehalten wurde, wurde die ganze Lage berathen; die allgemeine Ansicht ging dahin, daß man 1 Porto Rico angreifen und das Geschwader Watson's an die spanischen Küsten senden müsse. Um 4 ½ E“ 8 wurde im Kriegsdepartement durch Anschlag folgende Depesche bekannt gemacht: Die Bedingungen der Uebergabe Santiagos umfassen alle Truppen und alles Kriegsmaterial, welches sich in dem durch das Uebergabeprotokoll bezeichneten Gebiete be⸗ findet. Die Vereinigten Staaten verpflichten sich, in möglichst kurzer Zeit alle spanischen Truppen des in Frage kommenden Gebietes nach Spanien überzuführen. Die Truppen werden sich, soweit dies möglich sst bei der Garnison einschiffen, der sie gegenwärtig angehören. Die spanischen Offiziere werden ihre Waffen behalten; die Unteroffiziere und gemeinen Soldaten werden im Besitze derjenigen Gegenstände bleiben, die ihnen persönlich gehören. Der spanische Kom⸗ mandant ist ermächtigt, die militärischen Archive des den Amerikanern übergebenen Gebiets mit sich zu nehmen. Den Freiwilligen, Nationalgarden und Guerillas wird erlaubt werden, wenn sie dies wünschen, auf Cuba in Freiheit zu bleiben, unter der Verpflichmung, daß sie für die Dauer des Krieges ihre Waffen ausliefern. Die spanischen Truppen werden Santiago mit militärischen Ehren verlassen und ihre Waffen zur Verfügung der Amerikaner an einem noch zu verein⸗ arenden Orte niederlegen.
Der Präsident Me Kinley und der Kriegssekretär Alger haben an den General Shafter Devpeschen gesandt, in welchen sie ihrem Dank wie auch demjenigen des amerikanischen Volkes für seine glänzenden Waffenthaten vor Santiago, deren Re⸗ sultat die Uebergabe der Stadt gewesen sei, Ausdruck geben. Der Präsident fügte noch hinzu: „Ihre ausgezeichneten Truppen haben nicht allein die Strapazen des Feldzuges und der Schlachten und die Opfer, welche in denselben gebracht werden müssen, ertragen, sondern auch in Witterungsunbilden über Hindernisse obgesiegt, von denen weniger tapfere und weniger ent⸗ schlossene Männer überwältigt worden wären.“ Der Nraͤfident schloß mit Theilnahmebezeugungen für die Kranken und die Verwundeten.
Gestern früh um 9 Uhr verließ die Garnison von Santiago unter dem General Toral die Verschanzungen und rückte in die amerikanischen Linien ein. Hier wurden regi⸗ menterweise die Waffen niedergelegt. Gleichzeitig wurde die spanische Flagge niedergeholt und an ihrer Stelle das ameri⸗ kanische Banner gehißt.
Nach Angaben des Generals Toral beläuft sich die Zahl der in das Vaterland zurückzusendenden Spanier auf etwa 24 000 Mann.
Aus Washington vom heutigen Tage meldet „W. T. B.“ ferner: General Shafter telegraphiert, gestern seien 7000 Ge⸗ wehre und 600 000 Patronen von den Spaniern aus⸗ geliefert worden. An der Hafeneinfahrt ständen eine Anzahl guter moderner Geschütze, ferner zwei Batterien Gebirgs⸗ Pschüte und eine Salutbatterie von fünfzehn Bronzegeschützen.
ampfbarkassen von der „New York“ und Brvoklon“ fuhren gestern früh in den Hafen von Santiago ein und untersuchten die Batterien, die Wracks der „Merrimac“ und der „Reina Mercedes“ sowie die Torpedostation. Sie fanden in dem Hafen sechs spanische Kauffahrteischiffe und ein kleines Kanonenboot. Die Torpedos wurden zum theil ent⸗ fernt, zum theil zur Explosion gebracht. Hierauf fuhr der des Rothen Kreuzes „State of Texas“ in den Hafen, um den Kranken und Verwundeten in Santiago Beistand zu leisten. Fast alle amerikanischen Kriegescheffe liegen 8” vor Guantanamo. Einige derselben treffen Vorbereitungen ür die Expedition nach Rico. Der Hilfskreuzer „Nale“, mit dem Höchstkommandierenden, General Miles, an Bord geht wahrscheinlich heute oder morgen nach Porto Rico ab. General Miles erklärte, es solle unverzüglich eine Streit⸗ macht nach Porto Rico gesandt werden, welche genüge, um die Insel zu nehmen und zenzuhalten
900 Kriegsgefangene sind gestern in Portsmouth (New Fammphire) an Land gesetzt worden. Von 1700 Gefangenen ind 10 gestorben. Die Aerzte meinen, wenn die Gesammt⸗ ziffer der Todesfälle sich unter 500 werde halten lassen, könne man von Glück sagen.
Der New Yorker „Tribune“ wird aus Washington ge⸗ meldet, man wisse, daß der Marschall Blanco die mit der Uebergabe Santiagos unzufriedenen Obersten in der Umgegend der Stadt zum Widerstande gegen den General Toral ermuthige, seitdem er erfahren habe, daß das gelbe Fieber unter den Truppen ausgebrochen sei. — Nach einer Meldung des „New York Herald“ aus Havanna hätte Marschall Blanco erklärt: Es werde, falls er es verhindern könne, kein Friede auf Grundlage der Aufgabe der spanischen Oberherrschaft über Cuba geschlossen werden. Er bedauere, nicht mehr jung genug zu sein, um sein ganzes Leben für den beständigen Kampf gegen ein Volk, dessen einziger Ge⸗ danke die Schädigung seines geliebten Vaterlandes gewesen, hinzugeben.
Eine in Madrid eingetroffene Depesche aus Havanna meldet, daß bei Colon mehrere Insurgentenbanden geschlagen worden seien.
Asien.
Nach einer in Hongkong eingetroffenen Depesche des „Reuter'schen Bureaus“ aus Canton kämen dort hervor⸗ ragende Persönlichkeiten der neuchinesischen, mit europäischen Ideen erfüllten Partei zur Unterstützung des Aufstandes aus allen Welttheilen zusammen. — Eine Note der „Agence Havas“
j besagt, der Aufstand in den südlichen Provinzen Chinas habe
bisher noch nicht auf die an Tongking unmittelbar angren⸗ Fnn Gebietstheile übergegriffen und sich noch nicht über ie Grenzen der Provinzen Kwangtung und Kwangsi hinaus ausgedehnt.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Shanghai sind auf dem Gebiet der bianzoit scen Konzes⸗ sion Unruhen ausgebrochen, weil die französischen Behörden
Kanonenboot landeten, um einen chinesischen, auf dem französischen
am Sonnabend Vormittag Matrosen von einem sa en
Gebiet liegenden Friedhof wegen sanitärer Ge
ahr aufzu⸗
heben. Die chinesischen Be selben gegen Entschädigung zu verlegen. überfielen die Matrosen bei ihrer Landung Gestern früh erneuerten sich die Unruhen.
französischen Matrosen 15 Aufrührer.
hörden hatten es abgelehnt, den⸗ Die Eingeborenen mit Steinwuͤrfen. Dabei tödteten die
—
Nr. 29 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“⸗
herausgegeben im Reichsamt des Innern,
Inhalt:
vom 15. Juli, hat folgenden 1) Konsulat⸗Wesen: Bestellung eines S.Shlie vct folgen 8.
Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstands⸗Akten. — 2) Bank⸗
wesen:
tatus der deutschen Notenbanken Ende Juni 1898. —
3) Militär⸗Wesen: Abänderung des Verzeichnisses der den Militär⸗ anwärtern im Reichsdienste vorbehaltenen Stellen. — 4) Polizei⸗ Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die in
reußen durch Hochwasser, Ueberschwemmun
9. Stauwasser, Versandung und Verschlammung von 187
bis 1897 hervorgerufenen Schäden.
(Stat. Korr.) Seit 1878 finden in Preußen gemeinde⸗ und
gutsbezirtsweise Ermittelungen über den Ausfa
der Ernte statt.
ei dieser Erhebung war bei denjenigen Fruchtarten, welche in⸗
folge von
Pflanzenkrankheiten, Hagelschlag, Neberschwemmung n. dergl.
Mäuse⸗
oder
Heuschreckenfraß, eine Mißernte er⸗
geben hatten, in einer besonderen Spalte ein entsprechender Vermerk zu machen. Die Ergebnisse dieser Erhebung sind nach Kreisen und
der innerhalb derselben
zusammengestellt und ermög unter anderem eine Uebersich
etroffenen Anzahl von Erhebungsbezirken glichen für einen zwanzigjährigen Zeitraum t auch darüber, wie viel Erhebungsbezirke
(Stadt⸗ und Landgemeinden bezw. Gutsbezirke) durch Hochwasser und
Ueberschwemmung sowie durch Stauwasser, Versandung und
Ver⸗
schlammung geschädiht wurden; sie geben jedoch weder Auskunft über
den Umfang der so
cher Gestalt beschädigten Fläche noch über die Höhe des verursachten Schadens. 8 b
Im zwanzigjährigen Durchschnitt wurde 1878 — 97 jährlich der
Ernteertrag ges
8.
im Staate. in den Provinzen Ostpreußen. Westpreußen. Brandenburg ohne Berlin. ommern. osen.
—
S S9 d⸗
O00 00
Schleswig⸗Holstein “ 6 Westfalen.. Svhaslan
heinland Hohenzollern.
— DS,— S.8. S. 9.— . —⸗ — 00 0 —9EGœNcDbE
—
ädigt durch
mung in 1135,4
134,2 84,9
133,9 57,1 116,0 320,7 76,9
19,1
121,5 16,5 15,9 26,9
1,8
Stau⸗ wasser
Erhebungsbezirken
1273,4
140,8 94,2
174,7 60,9 122,6 361,9 95,8 29,7 126,9 18,6 16,7 28,7 1,9
3,0 3,8
80 0e 8
SS 81* &
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S S S’S SDl d8o] Xdo⸗ &
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Ver⸗ Ver⸗ san⸗ schlam⸗-zusam⸗ dung mung
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Der in dieser Weise dem Ernteertrage zugefügte Schaden ist r ochwasser und Ueberschwemmung zurück⸗ zuführen, durch welche während der zwanzigjährigen Berichtsperiode im Staate durchschnittlich jährlich mehr denn 1273 Erhebungsbezirke geschädigt wurden, während dies infolge von Stauwasser, Versandung und Verschlammung nur bei annähernd 22 solcher Bezirke der Fall war.
hiernach überwiegend auf
Läßt man deshalb die le
und untersucht man, in we
tbezeichneten Schadenfälle außer Betracht chem Umfange der Staat und die einzelnen
Provinzen der Gefahr des Hochwassers und der Ueberschwemmung während der Berichtsperiode ausgesetzt waren, so findet man, daß
durch Hoch⸗
jährlich geschädigt wurden
1“ 8“
unter den
überhaupt vorhandenen,
hierunter
bezifferten Erhebungs⸗
im Staatee.. in Ostpreußen. „ Westpreußen.. „ Brandenburg.. 8 “
„ Sachsen „Schleswig⸗Holstein „ Hannover. sstfalhn . “ „Hessen⸗Nassau
tn Helen maf “ in Hohenzollern...
bezirken
54 904 7 972 3 503 5 292 4 685 5 451 9 329 4 350 2 207 4 449 1 617 2 606 3 276
167
durch Hoch⸗
wasser
0,25 0,08 0,27 0,77 0,08 0,12 0,43 0,42 0,03 0,12 0,13 0,03 0,05
0,06
durch⸗ Ueber⸗ schwem⸗ mung
1,66 2,42 2,53 1,21 2,13 3,44 1,77 1,32 2,73 1,02 0,61 0,82 1,11
wasser und Ueberschwem⸗ mung zusammen
Die am schwersten durch Hochwasser und Ueberschwemmung gefährdeten Provinzen sind Schlesien, Brandenburg, Hannover, West⸗
preußen,
Posen und Sachsen, in welchen während der Berichts⸗
periode durchschnittlich jährlich rund 362 bezw. 175, 127, 94, 123 und 96 Erhebungsbezirke oder 3,87 bezw. 3,30, 2,85, 2,69, 2,25 und 2,19 v. H. saämmtlicher Erhebu ngsbezirke unter Wassersgefahr zu
leiden hatten.
Erstreckt man die Untersuchung weiter auf die Regierungs⸗ bezirke und berücksichtigt man nur die, in denen im Durchschnitte von 1878 — 97 jährlich mehr als zehn Erhebungsbezirke landwirth⸗ schaftlich geschädigt wurden, so folgen aufeinander
mit durch
Hochwasser
die und Ueber⸗ Regierungs⸗ schwemmung bezirke Pgs gten rhebungs⸗
bezirken
e b segnith . ... Oppelnl.. pesee. a. O.
114,8 107,1 104,6 81,9 78,8 70,1 62,0 59,7 47,7 47,7 41,5
osen
umbinnen. Fesszan “
önigsberg.. Marienwerder Magdeburg .. Lüneburg.. Merseburg..
L1“
welche ausmachten Hundert⸗ theile sämmtlicher Erhebungs⸗ bezirke
3,70 4,14 3,86 3,84 2,46 2,03 2,73 1,51 2,64 3,28 3,23 1,80
ferner
die
Regierungs⸗
bezirke
Bromberg. Danzig... Schleswig. Köslin.. Stettin... Stade.. Osnabrück.
mit ge⸗
schäd. gleich Erhe⸗ bungs⸗ dert⸗
be⸗
zirken
40,7 34,5 29,7 28,3 27,2 25,5 17,8 12,7
. 12,5
12,3 10,7
Hun⸗ theilen
Ermittelt man ferner die durch Hochwasser und Ueberschwemmung in den letztverflossenen drei Jahren in ihrem geschädigten je drei Bezirke, so waren dies
der Reg.⸗Bez. Potsdam.. Lüneburg.. Magdeburg.
bezirken 94 84 70
1896
hebungs⸗ der Reg.⸗Bez.
Breslau Magdeburg. Oppeln
mit Er⸗ hebungs⸗ bezirken
110 105 82
rnteertrage am schwersten
1897 der Reg.⸗Bez.
Liegnitz.. rankfurt..
reslau
mit Er⸗ hebungs⸗ bezirken
562 357 292.
In dem durch seine 18 Wasserschäden noch in frischer Er⸗ innerung stehenden letzten Jahre wurden in den am schwersten be⸗ troffenen Kreisen der Bezirke Liegnitz, Frankfurt und Oppeln Erhebungsbezirke durch Hochwasser und Ueberschwemmung geschädigt: im Reg.⸗Bez Liegnitz Landkreis Liegnitz. 61 Sagan 59 Rothenburg 58. Bunzlau . . 54 oyerswerda . 53 s 41
im Reg.⸗Bez. Breslau
Landkreis Breslau 52 Guhrau 36 Steinau
im Reg.⸗Bez. Frankfurt
Landkreis Kottbus 52 W7167676 Landkreis Guben 44 Sorau 38 Neumarktt 29 Glogau .39 Lübben 836 Wohlau .25 Landkreis Görlitz. 36 Königsberg i. N. 36 Militsch 23 Sewenberg. . .386 Lebu 19
Wir werden auf die hier behandelte Frage sowie auf die der durch Hochwasser u. s. w. an öffentlichen Anlagen, Gebäuden und Maschinen, an Mobiliar, todtem und lebendem Inventar u. s. w. sowie an Erntefrüchten ꝛc. verursachten Gesammtschäden, welche unlängst auch den preußischen Versicherungsbeirath eingehend beschäftigt haben, seiner Zeit zuruͤckkommen und wollen hoffen, daß sich — neben der durch staatliche ꝛc. Fürsorge hberbeizuführenden, allerdings überaus großen Schwierigkeiten begegnenden thunlichsten Beseitigung oder doch Abschwächung der Ursachen jener E — Mittel und Wege finden lassen werden, um ihre, wie wir gesehen haben, ins⸗ besondere auch die Landwirthschaft treffenden Folgen auf dem Wege der Versicherung oder sonstwie auszugleichen bezw. zu lindern. 8
Zur Arbeiterbewegung.
In Magdeburg hat, der „Madb. Ztg.“ zufolge, eine Maurer⸗ versammlung beschlossen, den Ober⸗Bürgermeister Schneider zur Beilegung des Ausstandes um seine Vermittelung zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu ersuchen.
In Düsseldorf hat, wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg“ berichtet, die Organisation der Maurergesellen die Baustellen zweier großer Firmen für „gesperrt“ erklärt, weil eine geforderte Lohnerhöhung ab⸗ gelehnt wurde.
In Dresden wollten, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Bau⸗ arbeiter am heutigen Montag die Arbeit einstellen, wenn die ge⸗ forderte Lohnerhöhung nicht bewilligt würde.
Aus Verviers wird demselben Blatt geschrieben, daß zwei Drittel der Arbeiter der dortigen großen Aktien⸗Maschinen⸗ fabrik wegen Lohnkürzung ausständig sind.
Aus Cardiff meldet „W. T. B.“: Eine am Sonnabend ab⸗ gehaltene Konferenz der Kohlenarbeiter und der Unter⸗ nehmer ging zu Ende, ohne daß eine Verständigung zu stande ge⸗ kommen wäre. 8
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat die dem Andenken ihres Stifters Leibniz gewidmete Sehn am 30. Juni gehalten; aus dem ü ersra. inisterium wohnte der⸗ selben der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Schmidt bei. Den Vorsitz führte der ständige Sekretar der phvysikalisch⸗mathematischen Klasse Herr Waldeyer, die Sitzung mit einer Ansprache eröffnete, deren Inhalt bei der Akademie bestehenden Stiftungen und die von ihr unterstützten größeren wissen⸗ schaftlichen Unternehmungen bildeten. Davon ausgehend, daß bereits Leibniz wiederholt und mit Entschiedenheit die wissenschaftliche Vorbereitung und werkthätige Unterstützung experimenteller Unter⸗ suchungen und Forschungsreisen als eine Hauptaufgabe der Akademien bezeichnet habe, besprach der Redner kurz die gegenwärtig bestehenden Stiftungen der Akademie sowie ihre heAenseicben größeren Unter⸗ nehmungen und hob hervor, wie die Akademie dem Leibniz'schen Gedanken nach dieser Richtung hin nachgekommen sei. Mit einem Ausblick in die Zukunft schloß der Redner, indem er auf die Aufgaben hinwies, die der Thätigkeit gelehrter Gesellschaften auf allen Gebieten, vorzugsweise aber auf dem der ee. noch bevorständen. — Hierauf hielten die beiden neu eingetretenen Mitglieder der Akademie, die Herren Engel⸗ mann und Kekule von Stradonitz ihre Antrittsreden; die erstere wurde von dem Vorsitzenden, als Sekretar der physi⸗ kalisch⸗mathematischen Klasse, die letztere von Herrn Diels, als Sekretar der vingsso. Klasse, beantwortet. — Es folgten sodann die Gedächtnißreden des Herrn Engelmann auf Emil du Bois⸗Reymond und des Herrn Dümmler auf Wilhelm Wattenbach, die beide in den Abhandlungen der Akademie erscheinen werden. — Zum San nahm der Vorsitzende von ncuem das Wort zur Berichterstattung über die Preisertheilungen und neuen
der die
Preisaufgaben, die folgenden Wortlaut hatte:
Akademische Preisaufgabe für 1902.
Nachdem die in der Leibniz⸗Sitzung des Jahres 1894 gestellte akademische Preisaufgabe keinen Bewerber gefunden hat, wird sie in folgender, etwas abgeänderter Weise wiederholt: „Sei fi (2), sa (²), .. . fa (2) ein Fundamentalsystem von Integralen einer linearen homogenen Differentialgleichung mit algebraischen Koeffizienten. Es
soll die Funktion ² der Vartablen 1n, n , . .. 2r, welche durch die
Gleichung un fi (2) + ua ½ e2) P unfn (*²) = 0. definiert ist, einer eingehenden Untersuchun unterworfen werden. Ins⸗ besondere ist für den Fall, baß z eine endlichwerthige Funktion wird, eine Darstellung derselben zu ermitteln. Hieran ist die Er⸗ örterung der Frage anzuschließen, inwieweit diese besonderen Funktionen für die Integration der linearen Differentialgleichungen nter Ordnung verwerthet werden können.
Der ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark. Die Bewer⸗ bungsschriften können in deutscher, lateinischer, französischer, englischer oder italienischer e 8. sein. Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, können durch Beschluß der zu⸗
ändigen Klasse von der Bewerbung ausgeschlossen werden. Jede ewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen, und dieses auf einem beizufügenden ere innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äußerlich zu wiederholen. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurückziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht gestattet. Die Bewerbungs⸗ schriften sind bis zum 31. Dezember 1901 im Bureau der Akademie, Berlin NW. 7, ÜUniversitätsstraße 8, einzuliefern. Die Verkündigung des Urtheils erfolgt in der Leibniz⸗Sitzung des Jahres 1902.
Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung eingegangene Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeichneten Frist steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten Schriften und
ettel zu vernichten. “
Preis ausschreiben aus dem Eller'schen Legat.
In der Sitzung vom 30. Juni 1892 hat die Akademie folgende
Preisaufgabe ausgeschrieben: „Es soll entweder eine neue Methode zur Bestimmung der Intensitaͤt der Sonnenstrahlung angegeben oder eine der bereits bekannten Methoden soweit verbessert werden, daß ch der Einfluß von Sonnennähe und Sonnenferne in den Beob⸗ achtungen unzweideutig erkennen läßt. Die gewählte Methode soll durch “ mindestens drei Perihelien und drei Aphelien um⸗ fassende Beobachtungsreihen geprüft werden.“
Es ist keine Bewerbungsschrift eingelaufen. Die Akademie hat beschlossen, die gestellte Aufgabe zu erneuern, und zwar in der folgenden Form: „Es soll eine neue Methode zur Bestimmung der Solarkonstante angegeben, oder eine der bekannten Methoden soweit verbessert werden, daß in den zu verschiedenen Zeiten des Jahres an⸗ gestellten Beobachtungen der Einfluß der veränderlichen Entfernung zwischen Sonne und Erde unzweideutig erkennbar ist. Die gewählte 2 ethode soll durch ausreichende, mindestens drei Perihelien und drei
phelien umfassende Beoßschtangsreihen geprüft däe
Der ausgesetzte Preis beträgt zweitausend Mark. Die Bewerbungs⸗ können in deutscher, lateinischer, französischer, englischer oder talienischer Sprache abgefaßt sein. Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, können durch Beschluß der zuständigen Klasse von der Bewerbung ausgeschlossen werden. Jede Bewerbungs⸗ schrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel Füßsalh zu wiederholen. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurückziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht gestattet. Die Bewerbungs⸗ schriften sind bis zum 31. Dezember 1903 im Bureau der Akademie, Berlin NW. 7, Universitätsstraße 8, einzuliefern. Dis öe des Urtheils erfolgt in der Leibniz⸗Sitzung des
ahres 6
Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung eingegangene Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeichneten Frist steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten Schriften und Zettel zu vernichten.
Akademische Preisaufgabe für 1901.
„Die Akademie wünscht eine Darstellung des Systems von Leibniz, welche in eindringender Analyse der Grundgedanken und ihres Zu⸗ sammenhangs, sowie in der Verfolgung ihrer Quellen und allmählichen Entwickelung über die bisherigen Darstellungen wesentlich hinausgeht. Obgleich diese beiden Ziele bei jeder Lösung der Aufgabe in gewissem Maße mit einander verknüpft werden müssen, bleibt es doch den Bearbeitern überlassen, welches von beiden sie mehr in den Vorder⸗ grund stellen wollen.
Bei der Darstellung des ausgebildeten Systems sind vor allem die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Hauptsätzen durch Belege festzustellen und hierbei thunlichst alle von Leibniz gepflegten Gebiete zu berücksichtigen. Deduktive Erwägungen sollen ergänzend eintreten, wo die auffindbaren Belege den Zusammenhang nicht ausreichend er⸗ kennen lassen.
Analoges gilt von der entwickelungsgeschichtlichen Seite der Aufgabe. Die gedruckt vorliegenden Quellen sollen auch hierbei so vollsändig als möglich anegenüßt und der Spielraum bloßer Kon⸗ struktionen möglichst eingeschränkt werden. Ein Zurückgehen auf Leibnizens handschriftlichen Nachlaß, wie es zur vollständigen Lösung des Problems allerdings unentbehrlich wäre, kann aus äußeren Gründen nicht verlangt werden, doch werden selbstverständlich Bei⸗ träge nach dieser Richtung willkommen sein.“
Der ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark. Die Akademie behält sich vor, einer etwa eingehenden zweiten, von ihr preiswürdig befundenen Arbeit ein Accessit von dreitausend Mark zu ertheilen. Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, französischer, englischer oder italienischer Sprache abgefaßt sein. Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, können durch Beschluß der Klasse von der Bewerbung ausgeschlossen werden. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel 8 8 zu wieder⸗ holen. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurück⸗ ziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht gestattet. Die Be⸗ werbungsschriften sind bis zum 31. Dezember 1900 im Bureau der Akademie, Berlin NW. 7, Universitätsstraße 8, einzuliefern. Die ä des Urtheils erfolgt in der Leibniz⸗Sitzung des Jahres
Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung ggggeas Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeichneten Fein steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten Schriften und
ettel zu vernichten. Eduard Gerhard⸗Stiftung.
Von der für dieses Jahr verfügbaren Summe von 9800 ℳ sind 6800 ℳ dem Dr. Wiegand, kommissarischem Direktor an den König⸗ lichen Museen in Smyrna, zur Vollendung und Herausgabe seiner Bearbeitung der archaischen Architektur der Akropolis von Athen bewilligt. Ueber den Rest wird im nächsten Jahre zusammen mit — 8 Jahresstipendium von rund etwa 2400 ℳ zu ver⸗ ügen sein.
Bewerbungen sind vor dem 1. Januar 1899 im Bureau der Akademie, Berm in NW. 7, Universitätsstraße 8, einzureichen 1
Land⸗ und Forstwirthschaft. “
Saatenstand in den Niederlanden.
Amsterdam, den 10. Juli 1898. Die Nachrichten über die Ernteaussichten in den Niederlanden, soweit sie der hiesigen Presse entnommen worden sind, lauten im allgemeinen nicht unbefriedigend.
Aus dem Süden der Provinz Limburg wird geschrieben, daß der Stand von Roggen und Weizen gut ist. Nur die Wintergerste, welche besonders prächtig stand, kam gerade infolge ihres üppigen Wuchses durch heftige Regengüsse vor der Blüthezeit zum Liegen, ohne sich wieder zu erheben.
Gras und Luhzerne lieferten reichlich Futter und wuchsen zum zweiten Schnitt kräftiger heran, als dies in gewöhnlichen, trockenen Sommern der Fall ist. Der Kartoffelwuchs befriedigt wenig, ebenso sind die Rüben im Rückstande. Die wiederholten schweren Regen⸗ güsse während der Entwickelungsperiode der Sommerzewächse hinderten den Landmann an der sorgfältigen Vorbereitung des Bodens, sodaß an vielen Orten noch Ende Mai die Aussaat der Rübensamen nach⸗ geholt werden mußte. Die Obstbäume werden infolge des Umstandes, daß die Blüthen durch Regengüsse vernichtet worden sind, wenig ag liefern.
us der Küstengegend der Provinz Groningen hatten einige Ge⸗ wächse unter einer besonderen Krankheit (Heterodera Schachtii) zu leiden Auf den neuen, sehr fruchtbaren Polderländern wurde der Hafer durch die genannte Krankheit stark angegriffen. Auch unter Wicken und Kleesamen beobachtete man erhebliche, durch die Krankbeit angerichtete Verheerungen. Am schlimmsten soll es mit dem Flachse stehen, dem Gewächse, dessen Kultur dort den größten Gewinn ein⸗ bringt. Derselbe hat unter den Einwirkungen einer bisher unbekannten Krankheit viel zu leiden, und man ist für den Ernteertrag dieser Pflanze sehr besorgt.
Saatenstand in Belgien. 828
Die anhaltenden bedeutenden Niederschläge und die niedrige Temperatur während des Monats Juni 1898 waren der Landwirth⸗ schaft im allgemeinen nicht günstig. Die Heuernte ist zwar überall reichlich ausgefallen, das Heu hat aber, da es bei den widrigen Witte⸗ rungsverhältnissen schlecht getrocknet eingefahren werden mußte, nicht unerheblich an Werth eingebüßt. Zuckerrüben und Kar⸗ toffeln sind überall mehr oder weniger zurückgeblieben. Die Entwickelung des Getreides hat weniger Beeinträchtigung erfahren. Schwere Gewitterregen und Hagelschlag haben aber die Felder in ausgedehnterem Maße verwüstet.
Für die Provinz Antwerpen bedeutet der hierdurch verursachte Schaden eine beträchtliche Verminderung der Getreideernte, die vordem die beste seit langen Jahren zu werden versprach. Zuckerrüben lassen viel zu wünschen übrig, ebenso Kartoffeln, die zum Gedeihen einiger Tage warmen Wetters bedürfen würden.
Auch in der Provinz Westflandern ist viel Weizen und Roggen niedergeworfen worden. Der Ausfall der Ernte, die, da das Getreide nur langsam reift, jedenfalls eine späte sein wird, hängt von dem rechtzeitigen Eintritt günstigen Wetters ab, unter dessen Einfluß sich auch das zu Boden gedrückte Getreide möglicherweise noch aufrichten ha Kartoffeln leiden unter zu großer Feuchtigkeit.
e
schont geblieben. Roggen, Weizen und Hafer werden, soweit sich 89
übersehen läßt, eine gute Mittelernte liefern.
rovinz Ostflandern ist von schweren Gewittern ver⸗
Ueber den Ausfall der
Flachsernte wird sich aber erst nach dem Rosten des Flachses ein
bestimmtes Urtheil bilden lassen.
In der Provinz Lüttich bat das Getreide, das sich dort kräftig
und voll zeigt, in mehreren Gegenden durch Hagelschlag Schaden
erlitten; in einem Theile der Hesbaye sollen allein etwa 1000 ha dermaßen verwüstet worden sein, daß die Frucht als verloren betrachtet
wird. Auch Kartoffeln und Zuckerruͤben sind hiervon
stark betroffen
worden, werden sich aber voxaussichtlich bis zu einem gewissen Grade
wieder erholen.
Bei rechtzeitiger Wendung des Wetters zum Bessern
würde ungeachtet des erwähnten Schadens das Gesammtergebniß der
Ernte noch zu einem guten sich gestalten können. In der
Provinz Luxemburg steht das Wintergetreide schön;
Roggen ist jedoch ebenfalls in manchen Gegenden niedergeschlagen; stellenweise ist er gemäht worden, um ihn als Viehfutter zu ver⸗
werthen. voll Disteln und sonstigem Unkraut.
im Juni viel gewonnen und steht allenthalben schön. In der
Hafer ist im allgemeinen schön, hier und da aber unrein, Kartoffeln, Zuckerrüben, Mohr⸗ rüben und Taback versprechen eine gute, aber späte Ernte. Flachs hat
rovinz Hennegau ist das Wachsthum des Winter
getreides üppig, die Bluͤthe jedoch mangelhaft, sodaß nur eine mittel
mäßige Ernte zu erwarten steht.
Sommergetreide steht schön, ebenso
Flachs, der jedoch unter dem Regen leidet, auch vielfach nieder⸗
geschlagen ist. Taback ist mittelmäßig.
eine mittlere sein.
Aus der Provinz Brabant liegt nur ein bis Anfang Juni
Zuckerrüben sind zurück⸗ geblieben; das Zweibrachen ist schwierig; die Ernte wird voraussichtlich
reichender Bericht vor. Danach standen Weizen, Roggen und Gerst
damals üppig.
Das kalte Wetter war dem Getreide insofern zu
statten gekommen, als es eine zu rasche Entwickelung verhinderte.
Raps versprach eine schöne Ernte; unter guten Bedingungen. Ernte in Aussicht. Hafer war
ebenso Kartoffeln, die sich schön zeigten.
so wuchsen die erst gepflanzten gut; die späteren
die Befruchtung vollzog sich Klee und Wiesen stellten eine reiche
aufgegangen üben betrifft
atten jedoch unter
der Kälte gelitten und zeigten vielfach ein gelbes Aussehen.
Durch die seither herrschenden Witterungsverhältni Provinz jedoch, ebenso wie die anderen, ungünstig beein
Auch aus der Provinz Limburg liegen nur bis Anfang Juni
se dürfte diese ußt sein.
beeinträchtigt
reichende Nachrichten vor. 5* jenem Zeitpunkt war die Entwickelung
der Zuckerrüben und Kartoffeln durch Kälte ernstlich
8
Winterweizen, ⸗Roggen und ⸗»Gerste sahen gut aus und versprachen eine gute Mittelernte. Ronse war jedoch vielfach niedergeworfen.
Hafer hatte durch Kälte gel eine reichliche Ernte erwarten. Wiesen standen auf eine normale Ernte rechnen.
ziemlich
Antwerpener Getreidemarkt.
tten. Klee zeigte sich kräftig und ließ
gut und ließen
Ende Juni 1898 stellten sich die Preise für Getreide und Mehl,
wie folgt: Weizen: nordamerikanischer, vorräthig.... 3 Lieferungswaare californrscher, vorräthig “
Walla Walla . ...
Kurrachee, S5 vorräthig.
2 rother 4 8
Plata, vorräthig.
Donan .6
russischer .
inländischer „
russischer und amerikanischer. Gerste: für Futterzwecke. ” 44“*“ Fehr: russischer und amerikanischer. ais: Odessa und Donau . Plata und nordamerikanischer Weizenmehl: inländisches. Die Vorräthe wurden Ende Juni 1898 geschätzt 400 000 dz Weizen, 15 000 „ Roggen 30 000 „ Gerste, 15 000 „ Hafer, 20 000 „ Mais.
Noggen:
8
3 292 2 6 22 ½
21 ½
20 ½
20
19 - 19
15 — 18
18½-28
22 ½ — 23
13 ½ — 14
11 ½ - 12 ¾
11
1ean.
9¼ - 12 ½
9 — 9 ¼
26—28
2 auf: 3
Im Monat Juni 1898 wurden eingeführt in Antwerpen:
den Ver. Staaten von Amerika . Feluumhx.“ Rumänien. 3
Canada
Holland
Roggen: aus
142 240 110 500 39 620 22 460 2 500
Rumänien.
Argentinien
Canada .
Ostindien.
Rußland
UIr . Braleeene“ den Ver. Staaten von Amerika 1 116141““ Deutschland .. Neu⸗Süd⸗Wales
England
Weizen: aus
317 320 334 420 305 460 243 060 90 700 72 850 32 520 17 950 15 870 8 220
1 600 890 240
8*
Rumänien NI“ den Ver. Staaten von Amerika der Türkei. “ Deutschland
Holland.
1 123 780
42 440 27 420 7 500 6 270 100
40
aus den Ver. Staaten von Amerika Sasnbzz “ Rußland
83 770 35 400 3 890 30
den Ver. Staaten von Ruminten. . . Rußland
Argentinien
Canada.
Holland . Brasilien... Deutschland.
aus
Amerika.
39 320 281 220 164 810
41 550
23 770
19 600
2 840 390 120
Kartoffeln: aus Portugal Malta. England
534 300 620 120 100
11““
Roggen: nach
“ 8
Ausgeführt aus Antwerpen: Peuckhhhhh 4“ 1öö6“ 8 Frankreich.
840
8 92 940 5 680 780
en: nach Deutschland. Hopolland ngland Schweden.
ao20
2244 710
58 680 11 240 8 620
323 250
9