8 Königlich Bayerische Armee. “ SOffiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 12. August. Schierlinger, Hauptm., kommandiert zur Insp. der Fuß⸗Art., unter Belassung im Verhältniß à la suite des 2. Fuß⸗ Art. Regts., zum Kriegs⸗Ministerium, Röwer, Hauptm. und Komp. Chef im 1. Fuß⸗Art. Regt. vakant Bothmer, unter Stellung à la⸗ suite dieses Regts., zur Insp. der Fuß⸗Art., Salb, Sec. Lt. des 1. Fuß⸗Art. Regts vakant Bothmer, unter Beförderung zum überzähl. Pr. Lt., zur Königl. preuß. Art. Prüfungskommission, — kom mandtert. Den Majoren: Frhr⸗ v. Hirschberg, Scanzoni v. Lichtenfels von der Zentralstelle des Generalstabes, Benzino vom Generalstabe der 1. Div., Frhr. v. Gebsattel vom Generalstabe der 2. Div., Auvera, Hauptm. und Komp. Chef im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Roger, Hauptm. à la suite des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, Mitglied der Militär⸗Schießschule, — Patente ihrer Charge verliehen. Graf v. Tauffkirchen zu Guttenburg auf YUbm, Oberst und Exempt der Leibgarde der Hartschiere, Ritter v. Hora⸗ dam, Oberst à la suite des 1. Ulan Regts. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, und Vorstand der Ankaufskommission bei der Remonte⸗ Insp., — als Gen. Majore, Groß, Major und Ingen. Offizler vom Platz in Ingolstadt, als Oberst. Lt., Auffhammer, Hauptm. z. D., verwendet im Topographischen Bureau des Generalstabes, als Major, — charakterisiert. Knogler, Major z. D., zum Bezirks⸗Offizier beim Bezirkskommando 1 München ernannt. Byschl, Hauptm., unter Belassung im Verhältniß à la suite des 1. Feld⸗Art. Regts. Prinz⸗ Regent Luitpold, vom 1. September d. J. ab auf die Dauer eines weiteren Jahres, Buhl, Pr. Lt. des 2. Feld.Art. Regts. Horn, kom⸗ mandiert zur Equitationsanstalt, unter Stellung à la suite seines Truppentheils, auf die Dauer eines Jahres, — beurlaubt.
Im Beurlaubtenstande. 12. August. Kremnitz, Vize⸗ wachtmeister der Res., zur Zeit dienstleistend im 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, zum Port. Fähnr. in diesem Regt. ernannt.
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 9.August. Ott, Oberst⸗Lt. z. D. und Stabsvoffizier beim Bezirkskommando 1 München, mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 4. Inf. Regts. König Wilhelm von Württem⸗ berg mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.
12. August. Kappes, Major z. D. und Bezirks⸗Offizier beim Bezirkskommando I München, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Ab⸗ zeichen, v. Pütz, Sec. Lt. des Inf. Leib⸗Regts., — mit der gesetzlichen Pension der Abschied bewilligt. v. Froelich, Pr. Lt. à la suite des 4. Chev. Regts. König, zu den Res. Offizieren dieses Regts. versetzt. 8 Im Beurlaubtenstande. 12. August. Berlé, Sec. Lt. von der Res. des 1. Feldart. Regts. Prinz⸗Regent Luitpold, der Ab⸗ schied bewilligt. — . Im Sanitäts⸗Korps. 12. August. Dr. Voelckel (Zwei⸗ brücken), Assist. Arzt der Res., behufs Uebertritts in Königl. preuß. Militärdienste, der Abschied bewilligt. “
. 13. August. Riegel (I München), Assist. Arzt der Res., behufs Uebertritts in den aktiven Stand des Sanitäts⸗Korps der Kaiserlichen Marine der Abschied bewilligt.
Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. Dr. Wäldin, einjährig⸗freiwilliger Arzt des 4. Chev. Regts. König, zum Unterarzt in diesem Regt. ernannt und mit Wahrnehmung
iner offenen Assist. Arztstelle beauftragt. Beamte der Militär⸗Verwaltung.
8. August. Costa, Unterveterinär im 2. Schweren Reiter⸗ Regt. vakant Konprinz Erzherzog Rudolf von Oesterreich, Roß⸗ müller, Unterpeterinär im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, — zu Veterinären, Roth (I. München), Unter⸗ veterinär der Res. zum Veterinär der Res., — befördert.
9. August. Kuchtner, Veterinär des 1. Feld⸗Art. Regts. Prinz⸗Regent Luitpold, zum 1. September d. J. mit Pension in den erbetenen Ruhestand getreten.
12. August. Den Ober⸗Apothekern: Wrede (Gunzenhausen) von der Res., Kuhn (Kitzingen) von der Landw. 1. Aufgebots, Diedenhofen (Zweibrücken) von der Landw. 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt.
XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Korps. DOffiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen,
Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 21. August. Leschke, Major und Bats. Kommandeur vom 7. JInf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt und zum Bezirks⸗Offizier beim Landw. Bezirk II Chemnitz ernannt. Gilbert, Major vom Kriegs⸗Ministerium, als Bats. Kommandeur in das 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, Graf Vitzthum v. Eckstädt (Woldemar), Hauptmann u. Komp. Chef vom 1. (Leib⸗) Gren Regiment Nr. 10)0, in das Kriegs⸗ Ministerium, v. Schweinitz, Hauptmann vom 12. Inf. Regiment Nr. 177, als Komp. Chef in das 13. Inf. Regiment Nr. 178, Freiherr v. Humbracht, Hauptmann und Komp. Chef vom 13. Inf. Regt. Nr. 178, in gleicher Eigenschaft in das 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, — versetzt. Michler, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Inf. Regt. Nr. 103,U, Eckardt, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, Roßbach, Rittm. vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, und Adjutant der 1. Div. Nr. 23, — Patente ihrer Charge verliehen. Die Pr. Lts.: Leideritz vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, zum überzähl. Hauptm., Baum⸗ gärtel vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, v. Tettenborn vom 2. Grenadier⸗Regiment Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Leonhard vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, letzterer vor⸗ äufig ohne Patent, — zu Hauptleuten und Komp. Chefs; die Sec. Lts.: Loesche, Schultze vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, Fischer vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von , Friedreich vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, Esche vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, v. Mangoldt⸗ Gaudlitz vom 2. Königin⸗Hus. Regt. Nr. 19, Höfer vom 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, Heyne vom 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, Richter vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, letzterer vorläufig ohne Patent, — zu Pr. Lts., — befördert. Die Port. Fähnriche: v. Loeben, Frhr. v. Hammerstein vom 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, Stecher, Jungnickel vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Jacoby, Fiedler, Hartmann, Hädike vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Fischer, Seeher vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, Facius, Deutschbein, Göbel, Flechsig vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, Block, Roch, Roßbach, Grabau, v. Schönberg vom 6. Inf. Regiment Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Schulze, Exner vom 7. Infanterie⸗Regiment Prinz Georg Nr. 106, Weiß, Vocke, Kutzleb, Heinemann, Tempel vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, v. Minckwitz, Müller v. Berneck vom e. (Füs.⸗) Regt. Prinz Georg Nr. 108, Jung, Boltze vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, Berkling, Weigandt, Hinze, Wigand vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, Werner, Köring vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, Rothlauf vom 14. Inf. Regt. Nr. 179, Boißelier, v. Jvernois vom 1. Jäger⸗ Bat. Nr. 12, Frhr. v. Welck, Wilsdorf vom 2. Jäger⸗Bat. Nr. 13, Frhr. v. Ziegler u. Klipphausen, sfehr. v. Stralenheim vom Garde⸗Reiter⸗Regt., Frhr. v. Reitzenstein vom. 1. Königs⸗Hus. Regt. Nr. 18, v. Boxberg vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Josepb von Oesterreich, König von Ungarn, Kinder, v. Einsiedel vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, Voigtländer⸗Tetzner, hevne, Köthen, Sulzberger vom 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, Rothe vom 3. Feld⸗Art. Regt. Nr 32, Franke vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, ockstroh, Mohrmann vom Pion. Bat. Nr. 12 — zu Sec. Lts., — befördert. Adam, Unteroff. vom 14. Inf. Regt.
auf Schloß Mainau eingetroffen.
Nr. 179, Martini, Unteroff. vom 2 Ulan. Regt. Nr. 18, — zu Port. Fähnrichen ernannt. Schubarth⸗Engelschall, charakterif. Oberst⸗Lt. z. D., unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 4. Inf. Regts. Nr. 103 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, von der Stellung als Bezirks⸗Offizier des Landw. Bezirks Großenhain enthoben.
Im Beurlaubtenstande. 21. August. Die Sec. Lts. der Res.: Dr. Schönherr vom 1. (Leib.) Gren. Regt. Nr. 100, Schröder, Müller, Thiele vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, v. Koppenfels vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, Illing, Schmeißer vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, Krochmann, Stübel vom 6. IJInf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Staehler vom 8. Jnf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, Dr. Wespy, Ullrich, Calame vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, Wieries vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, Kreßner vom 1. Königsehug. Regt. Nr. 18, Otto, Zickmantel vom 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, Hoch vom 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, Mey, Schumann vom 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32; die Sec. Lts. von der Inf. 1. Aufgebots: Haupt des Landw. Bezirks Großenhain, Cerutti (Friedrich) des Landw. Bezirks Leipzig, Dr. Degen des Landw. Bezirks Zwickau, Dr. Peters des Landw. Bezirks 1 Chemnitz, Lehmann, Bär, Dr. Stavenhagen des Landw. Bezirks II Chemnitz, Schuricht, Kühn des Landw. Bezirks Plauen, Gericke, Lampe, Sec. Lts. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, — zu Pr. Lts., Lüders, Vize⸗Wachtm. vom Landw. Bezirk Dresden⸗ Neust., zum Sec. Lt. der Landw. Feld⸗Art. 1. Aufgebots, — befördert.
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven eere. 21. August. Wengler, Hauptm. und Komp. Chef vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension und der Er⸗ laubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. Meinhold, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Gren. Mee Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Ppeufen, Melchior, Pr. Lt. vom 9. IJnf. Regt. Nr. 133, — mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee⸗Uniform, Linde, Sec. Lt. vom 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, — der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 21. August. Schilling, Weiner, Pr. Ltz. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Dresden⸗Altst, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, “ Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Pirna, — der Abschied bewilligt.
Im Sanitäts⸗Korps. 21. August. Dr. Ruscher, Unter⸗ arzt vom bbeh Prinz Georg Nr. 108. Dr. Sthamer, Unterarzt der Res. des Landw. Bezirks Leipzig, — zu Assist. Aerzten befördert. Dr. Martens, Oberarzt der Ref. des Landw. Bezirks Leipzig, der Abschied bewilligt
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Allerhöchsten Beschluß. 12. August. Otto, Zahlmstr. vom 1. Königs⸗Hus. Regt. Nr. 18, der Charakter als Rechnungs⸗Rath verliehen.
Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 27. August.
“ 8 Seine Majestät der Kaiser und König trafen,
wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend gegen 7 Uhr von Munster auf der Wildparkstation bei Potsdam ein und fuhren von dort nach dem Neuen Palais. Heute Morgen um 8 Uhr begaben Sich Seine Majestät nach Jüterbog, um Schießübungen beizuwohnen. 1AA“
Zuverlässiger Nachricht zufolge werden die Leuchtfeuer
an der Küste der Provinz Santander seit dem 17. d. M. Abends wieder angezündet.
Ebenso werden die Leuchtfeuer am Eingang des Hafens von Cartagena und das der Islote de Escombrera wieder angezündet; jedoch bleibt der Hafen von Cartagena nach wie vor für die Nachtzeit gesperrt. General⸗Major à la suitée der Armee Freiherr Reichlin von Meldegg 19 hier eingetroffen.
Dem Regierungs⸗Assessor Engelhard in Trier ist die kommissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Wiedenbrück, Regierungsbezirk Minden, übertragen worden.
Der Regierungs⸗Assessor Dr. Burchard zu Wollstein ist der Königlichen Regierung zu Königsberg und der Regierungs⸗ Assessor “ zu Mülheim a. d. Ruhr der Koͤniglichen Regierung zu Köln zur weiteren dienstlichen Verwendung über⸗ wiesen worden.
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Cormoran“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Brussatis, heute in Manila angekommen nen beabsichtigt, am 29. d. M. nach Kiautschou in See zu
Danzig, 26. August. Die gesammte Manöver⸗Flotte 8
ist heute Mittag in der hiesigen Bucht vor Anker gegangen.
Sachsen. Nach dem gestern ausgegebenen Bulletin ist das Befinden Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich August ein ganz gutes. G
Baden.
6 3 Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Olden⸗ burg ist, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, am 25. d. M., von München kommend, zu mehrtägigem Besuch bei Ihren König⸗ lichen Hoheiten dem Großherzog und der Gro herzogin
Oesterreich⸗Ungarn. 1
8
— 111““ E11““ “ Der ungarische Minister⸗Präsident Baron Banff y und
der ungarische Finanz⸗Minister Dr. von Lukacs sind heute früh von Budapest in Wien eingetroffen und Vormittags von
dem Kaiser in gemeinsamer Audienz empfangen worden. Großbritannien und Irland. Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Larnaca (Cypern)
vom gestrigen Tage meldet, landete der Dampfer „Douro“ 1129 Duchoborzen aus dem Kaukasus, welche wegen ihres religiösen Bekenntnisses aus Rußland ausgewiesen wurden.
daselbst
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, öniglich bayerische
Frankreich. Der Präsident Faure hat, wie „W. T. B.“ aus Paris
berichtet, anlätlich der Wiederkehr des Lages seines vorjährigen
Besuches in Rußland das nachstehende Telegramm an den Kaiser von Rußland gerichtet:
„Die vorjährige Anwesenheit des Kaisers und der Kaiserin von Rußland an Bord des „Pothuau“ und die bei dieser Gelegenheit unter dem Schatten unserer Flagge auf der Rhede von Kronstadt ausgetauschten Erklärungen sind für uns zu theure Er⸗ innerungen, als daß ich die Wiederkehr jenes Tages vorüber⸗ gehen lassen könnte, ohne Eurer Majestät von neuem die Versicherung meiner lebhaftesten Dankbarkeit für den mir als Präsidenten der Französischen Republik bereiteten Empfang zu geben. Unsere Gefühle sind unverändert, und ich bin heute wie damals der treue Dolmetsch des französischen Volkes, wenn ich Eurer Majestät den Ausdruck der heißen Wünsche wiederhole, welche wir für Ihr Glück und das der Kaiserlichen Familie, wie für die Größe Rußlands hegen.“
Der Kaiser von Ruß land hat darauf, wie folgt, ge⸗
antwortet: „Die Kaiserin und Ich sind lebhaft gerührt über die Gefühle, welche
Sie gelegentlich der Wiederkehr des Tages Unseres Besuches an Bord 8 des „Pothuau“ in Ihrem Namen und in dem des französischen
Volkes uns auszudrücken die Güte hatten. Es gewährt Uns eine besondere Freude, Uns in Gedanken in jene historischen Augenblicke zurückzuversetzen, deren Erinnerung niemals zu erlöschen vermag. Mir ist es besonders angenehm, Ihnen bei dieser Gelegen⸗ heit den Ausdruck der wärmsten und unwandelbaren Wünsche zu erneuern, welche Wir für Sie und das befreundete Frankreich zu hegen nicht aufhören.“ “
Spanien.
Der Ministerrath hat sich, dem „W. T. B.“ zufolge, ver⸗ tagt. Der Minister⸗Präsident Sagasta erklärte, als er das Palais verließ, die Regierung beschäftige sich gegenwärtig mit der Lage der spanischen Truppen in Manila. Es würde sich empfehlen, sie nach den Visayas⸗Inseln zu bringen. Hierzu sei aber die Zustimmung der Vereinigten Staaten nöthig.
Nach einer Meldung aus La Corusi hat sich der Ge⸗ sundheitszustand an Bord der „Alicante“ gebesserrt.
Türkei.
Der montenegrinische Gesandte Bakitsch hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Aufmerksamkeit der Pforte darauf gelenkt, daß seit der Abreise der Untersuchungs⸗ kommission aus dem Sandschak Berana sich neuerdings eine Agitation der Mohamedaner fühlbar mache und daß deshalb Verwickelungen zu befürchten seien.
In Konstantinopel eingetroffenen Meldungen aus Kreta
zufolge macht sich unter den türkischen Truppen daselbst
Unzufriedenheit bemerkbar.
Die internationale Konferenz, welche die zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten betreffs Canadas bestehenden Streitfragen lösen soll, ist am 23. d. M. in Quebec eröffnet worden. In der vorgestrigen Sitzung erklärten die Kommissare der Vereinigten Staaten, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, daß sie nicht in die Reziprozitäts⸗Verhandlungen eintreten könnten, bevor nicht der Fabadis he Vorzugstarif zu Gunsten Großbritanniens aufge⸗
oben sei.
Die Kommission für die Friedensunterhandlungen mit Spanien ist, wie „W. T. B.“ aus Wa hington meldet, nunmehr endgültig see worden. Dieselbe besteht aus dem bisherigen Staatssekretär Day, den Senatoren Frye und Davis, dem früheren Botschafter Whitelaw Reid und dem Richter White vom Obersten Gerichtshof. Die ameri⸗ kanischen Friedenskommissare werden, was die Philippinen betrifft, die Abtretung der Insel Lugon, aber nur dieser, verlangen.
Der Hilfskreuzer „Prairie“ mit 400 Mann an Bord strandete in der Nähe von Montauk Point. Die Truppen wurden wohlbehalten gelandet und das Schiff später wieder flott gemacht.
Der frühere Oberkommandierende in Santiago de Cuba, General Toral, hat telegraphisch nach Madrid gemeldet, daß der General Linares mit weiteren 2000 spanischen Soldaten, welche in die Heimath zurückgeschafft werden, Santiago ver⸗ lassen habe.
Bei den Verhandlungen der Kommission für die chilenisch⸗ argentinische Grenzregulierung in Santiago de Chile vertritt, wie „W. T. B.“ aus Valparaiso meldet, Barros Arana, welcher seine De⸗ mission zurückgezogen hat, die chilenische und Dr. Moreno die argentinische Regierung. Von seiten Chiles wird darüber Klage geführt, daß der argentinische Kommissar, entgegen der im Mai d. J. getroffenen Vereinbarung, wonach jeder der beiden Kommissare den Entwurf einer allgemeinen Grenz⸗Absteckungslinie nach den Vorschlägen seiner Regierung und auf Grund seiner an Ort und Stelle gewonnenen Kennt⸗ nisse unterbreiten solle, nicht mit den entsprechenden Landkarten versehen sei. Ferner bezeichneten seine Karten nur dasjenige Gebiet, welches nach Ansicht des Dr. Moreno zweifellos Argentinien 1S Die Besprechungen der Kommission dürsten bis Mitte September dauern.
Aus Buenos Aires erfährt das „Reuter'sche Bureau“, daß der neugewählte Präsident, General Roca die Ueber⸗ zeugung ausgesprochen habe, daß die chilenisch⸗argen⸗ tinische Grenzfrage eine friedliche Lösung finden werde, und zwar wahrscheinlich noch vor seinem am 12. Oktober d. J. erfolgenden Amtsantritt. Er werde als Präsident eine sparsame Regierung führen, das Finanzwesen ordnen, den Landeskredit konsolidieren und das Vertrauen
Europas wiederzuerlangen suchen. Einwanderer und fremdes
Kapital sollten nach Argentinien gezogen werden. Die Ver⸗ mehrung der Flotte und des Landheeres habe keinen aggressiven
Zweck.
.“ Asien.
Wie die „Times“ aus Peking vom 25. d. M. meldet, wurde der dortige russische Geschäftsträger Pawloff zum Ge⸗ sandten in Korea ernannt.
Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Manila vom gestrigen Tage, daß ein Korporal und zwei Kavalleristen am Mittwoch bald nach der Landung in Cavite ausgesandt worden seien, um eine Besorgung zu machen. Einer der⸗ selben habe aus Scherz in den Straßen eines Dorfes einen Revolver abgesesossen Die Einwohner hätten mit mehreren Schüssen geantwortet. Hinzugekommene Kavalleristen seien von den Pferden gestiegen, um der Ruhestörung Ein⸗ halt zu thun. Die Eingeborenen, welche deren Absicht verkannten, haͤtten das Feuern fortgesetzt. Es fei darauf
ein allgemeines Handgemenge entstanden, bei dem ein Artillerist und vier Eingeborene getödtet,
vier Soldaten sowie mehrere Eingeborene leich worden seien. G
ein Korporal tödtlich und ter verwundet
fährt, hat, den mit der letzten ten zufolge, Samory seine bis⸗ Hinterland
Wie der „Temps“ er Post eingetroffenen Nachrich herigen Lagerplätze
verlassen und sich in das von Liberia geflüchtet.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der Ersatzwahl zum Reichstage im 4. Koblen Wahlkreise (Kreuznach⸗Simmern) wurden nach der amtlichen Zählung im Ganzen 8763 Stimmen abgegeben. Regierungs⸗Rath, Paasche (nationalliberal) 8283 Stimmen. Der Geh Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow erhielt 207 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.
Davon ent⸗
auf den Geheimen
Statistik und Volkswirthschaft. Ueber den auswärtigen Handel des deutschen Zoll⸗
enthält das vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebene Juli⸗ heft nachstehende Angaben: 5 Einfuhr in dz = 100 kg 24 749 066 167 568 067
151 793 892 15 774 175
42 293 268 236 725 895 219 070 888
17 655 007
Juli 1898 . Januar / Juli 1898
mehr 1897.. Nach Abzug der Ebelmetalle, welche betragen: Januar/ Juli 1898 8 bleiben für alle übrigen Waaren Januar/ Juli 1890b8 Von den 43 Hauptabtheilungen des Zolltarifs weisen 31 eine Mehreinfuhr auf, und zwar:
Holz und Holzwaaren Getreide ꝛc. Steinkohlen
236 719 6993 167 564 869
von 5 742 219
honwaaren 1“ Baumwolle und ⸗Waaren .
Die übrigen 18 Waarengruppen mit Mehreinfuhren (Blei und ⸗Waaren, Glas und ⸗Waaren, Häute und Felle, Instrumente und Maschinen, Kalender, Kautschuk und »Waaren, Kupfer und Waaren, Kurzwaaren, Leder und ⸗Waaren, Leinengarn und Leinwand, Papier und „Waaren. Pelzwerk, Seide und ⸗Waaren, Stroh⸗ und Bastwaaren,
Seife und Parfümerien, Thiere und thierische Produkte, Zink und ⸗Waaren, Zinn und ⸗Waaren) bewegen sich in Mehreinfuhren von je unter 100 000 dz. 3
12 Waarengruppen weisen Minder E“ und zwar:
Material⸗, Spezerei⸗ ꝛc. Waaren.. Eisen und Eisenwaaren..
Piebhb 8 n (Bürstenbinderwaaren, Haare,
Hopfen, Kleider ꝛc., Lichte, literarische ꝛc. Gegenstände, Wachstuch ꝛc.) Mindereinfuhren von weniger als je
außerdem 8 Waarengruppe und Borsten, Spielkarten,
Mehrausfuhren sind bei 30 Waarengruppen verzeichnet,
e“”“ 11 282 709 Eisen und ⸗Waaren
Erden, Erie.. Droguerien . Thonwaaren.
Steine und Steinwaaren Instrumente und Maschinen Mehrausfuhren in Men noch bei 22 Waarengruppen ⸗Waaren, Bürstenbinder ꝛc.
gen von je unter 100 000 da finden sich (Baumwolle und ⸗Waaren, Blei und „Waaren, Häute und Felle, Holz und ⸗Waaren, Kalender, Kautschuk und „Waaren, Kleider ꝛc., Kupfer und Leder und „Waaren, Lichte, literarische ꝛc. Pelzwerk, Seide und
Gegenstände, ⸗Waaren, Seife und Parfümerien, teine und »Waaren, Stroh⸗ und Bastwaaren, Wachstuch ꝛc., Zink und
Papierwaare Spielkarten, Pech ꝛc., Thiere und thierische Produkte,
13 Waarengruppen weisen eeee auf, und zwar: Vrsterjal⸗ Spezerei⸗ ꝛc. Waaren..
Wolle und Wollenwaaren Glas und ⸗Waaren..
Kurzwaaren Minderausfuhren der 4 übri Federn und Borsten, Hopfen, der unvollständig deklarierten je unter 9000 dz.
1
ngruppen (Ha troleum, Zinn und ⸗Waaren) sowie aaren bewegen sich in Mengen von
gen Waare
Medizinalstatistik des Königreichs Sachsen.
Nach dem vor kurzem erschienenen „Jahresbericht des Landes⸗ Medizinal⸗Kollegiums über das Medizinalwesen im Köni Hauf das Jahr 1896“ gestalteten sich die allgemeinen verhältnisse in Sachsen während des Bericht das letztere die beiden Vorjahre, welche niemals beobachtete geringe noch weit übertraf; Jahre 1894 auf 23,5, im Jahr
reich Sachsen terblichkeits⸗ sjahres derart günstig, ch schon durch eine bis ortalität ausgezeichnet die Sterbeziffer berechnete sich im e 1895 auf 24,1, im Jahre 1896 bei einer mittleren Bevölkerungszahl von 3 823 010 und 85 677 Todes⸗ fällen auf 22,4 % d. E. Diese auf Linie der geringen Säuglingssterb Altersklasse von 0—1 Ja waren als im Vorjahre. Mit der Abna
fällig niedrige Ziffer war in erster u danken, indem in der hr 4876 Todesfälle weniger zu verzeichnen
hme der Sterbefälle ging eine Erhöhung der Ge⸗ gkeit, welche seit 1891 unablässig zurückgegangen war, m Berichtsjahre wurden 6057 mehr Kinder lebend ge „ die Geburtsziffer erhöhte sich von 38,8 auf hrung der Geburten waren sämmtliche rhältnißmäßig am stärksten der Dr
urtenh 98 in Hand; i Jahre 1895 39,8 % d. E. An der Verme Regierungsbezirke betheiligt, ve
wickauer Bezirk.
An Pocken erkrankte 1 aus 5 zugezogene Arbeiterin sowie 1 Eisenbahnpacker, welcher sich die Krankheit wahrscheinlich durch die Berührung mit Transporten von Haaren und Häuten zugezogen hatte; der erstere Fall verlief tödtlich. Ein Leprafall wurde in Leipzig bei einem aus Transvaal zugereisten Manne festgestellt. Der letztere entzog sich allen Weiterungen durch schleunige Abreise nach
künchen; die dortige Polizei wurde hiervon benachrichtigt. Die Zahl der Todesfälle an Diphtherie belief sich in den Jahren 1894/96 auf 3460 — 2630 — 2170; die Besserung der Mortalität ist nach dem Bericht zum großen Theil der Heilserumbehandlung zu verdanken. Auch Unterleibstyphus und Tuber⸗ kulose zeigten in den letzten Jahren eine deutliche Abnahme, dagegen war im Berichtsjahre eine ziemlich umfängliche Ausdehnung der Masern festzustellen, indem die durch diese Krankheit veranlaßten Todesfälle von 508 im Vorjahre auf 849 stiegen. Ebenso hat in der seit Jahren bemerkbaren beständigen Zunahme der Sterblichkeit durch Krebs 1896 eine Unterbrechung nicht stattgefunden; es starben an krebsartigen Leiden 3573 Personen gegen 3362 im Vorjahre. Er⸗ krankungen und Todesfälle an Genickstarre wurden im Ganzen 5 festgestellt, welche sämmtlich tödtlich verliefen. Milzbrandüber⸗ tragungen auf Menschen fanden in 7 Fällen statt; Milzbrandfälle bei Rindern sind 274 gegen 231 im Vorjahre beobachtet worden. Von tollen Hunden wurden nach den Berichten der Bezirksärzte 36 Menschen gebissen, doch war in keinem Falle eine Erkrankung an Lyssa eingetreten. Erkrankungen von Menschen an Trichinose sind nicht bekannt geworden.
Von 1 030 168 geschlachteten Schweinen waren 106 trichinös.
Zur Ueberwachung der Beschaffenheit der zum Verkauf ge⸗ langenden Nahrungsmittel und Getränke ist in Dresden ein städtisches Untersuchungsamt (mit „kleinem bakteriologischen Laboratorium“) er⸗ richtet worden; auch die Stadt Zittau ging mit der Einrichtung einer ständigen Untersuchungsanstalt für Nahrungs⸗, Genußmittel und Gebrauchsgegenstände vor.
Die in Dresden bereits in früheren Jahren ausgeführten Unter⸗ suchungen über die Aufnahmefähigkeit des Elbestromes für Abfall⸗ wässer und Fäkalstoffe wurde von neuem unter Zuhilfenahme neuer und zweckmäßiger bakteriologischer Methoden aufgenommen.
Die Gesammtzahl der allgemeinen Krankenhäuser mit öffentlichem Charakter belief sich wie im Vorjahre auf 104 mit zusammen 7018 Betten; 26 der Anstalten zählten 60 und mehr Krankenbetten. Verpflegt wurden 47 179 Kranke; auf jeden der letzteren kamen durch⸗ schnittlich 30,7 Behandlungstage. .
Bei der Volkszählung von 1895 wurde wiederum eine Ermitte⸗ lung der vorhandenen Gebrechlichen vorgenommen und die Zahl der Geisteskranken auf 8622 (darunter 4752 Jrrsinnige, 3870 Blödsinnige und Schwachsinnige) festgestellt; von je 100 Geisteskranken waren 53,3 in Landesirrenanstalten, 2,7 hh Privatanstalten, 3,0 in Kranken⸗ häusern, 8,1 in Versorgungs⸗ und Armenhäusern und 32,9 in Familien untergebracht.
Das Heilpersonal setzte sich aus 1675 Zivilärzten, 70 Zahn⸗ ärzten, 7 Wundärzten und 1804 Hebammen zusammen; Apotheken gab es 289. Kurpfuscher wurden 745 gezählt gegen 703 im Vorjahre; in 5 Medizinalbezirken übertraf ihre Zahl die der Aerzte. 582 jener Personen waren männlichen, 163 weiblichen Geschlechts; von ihnen übten 220 sogenannte Naturheilkunde aus, 106 Sympathie, 97 Homöo⸗ pathie, 72 Massage, 64 Zahnheilkunde, 46 Magnetismus, 19 Band⸗ wurmkuren, 9 Baunscheidtismus. Alle Berufsarten waren unter den Kurpfuschern vertreten, am stärksten die der Barbiere, Weber, Strumpfwirker, Schuhmacher, Heilgehilfen, Arbeiter, Schneider, Bade⸗ meister, Tischler. 111“
.
1 Zur Arbeiterbewegung.
In Magdeburg sind, der „Mgdb. Ztg.“ zufolge, Installateur⸗
gesellen in eine Lohnbewegung eingetreten und werden über ihre
erhöhten Lohnforderungen mit den Arbeitgebern in Verhandlung treten.
Fe haben die Klempnergesellen ihren Arbeitgebern erhöhte ohnforderungen überreicht. 1 —
Aus Frankfurt a. M. berichtet die „Frkf. Ztg.“, daß eine dortige Baufirma den ausständigen Maurern den geforderten erhöhten Stundenlohn bewilligt habe, und daß bei dieser die Arbeit wieder aufgenommen worden sei.
Aus Köslin wird der „Ostsee⸗Ztg.“ geschrieben, daß die dortigen ausständigen Maurer ihre Forderungen einem Einigungsamt unter⸗ breiten wollen.
Aus London wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet: Der vorläufige Ausschuß der Kohlengruben arbeiter von Südwales er⸗ suchte die Arbeitgeber um eine Besprechung, die sofort bewilligt wurde. Die gemeinsame Besprechung sollte heute in Cardiff statt⸗ fucen. Die Beilegung des Ausstandes wird für nahe bevorstehend gehalten.
Bauwesen.
Der Berliner Architektenverein hat zwei Preis⸗ bewerbungen unter seinen Mitgliedern ausgeschrieben: 1) Ent⸗ wurf eines Bebauungsplanes für den westlichen Theil der Stadt Schöneberg, der begrenzt wird von der Ringbahn, der Gemarkung Dt.⸗Wilmersdorf, der Hohenstaufenstraße sowie der Heinrich Kiepert⸗, Mühlen⸗, Coburg⸗ und Hauptstraße. Ein im Architektenverein zu entnehmender Lageplan kann zur Darstellung des Entwurfs benutzt werden. Außerdem wird ein Erläuterungsbericht verlangt, der über die Annahme für den Verkehr, über künstlerische Gesichtspunkte u. s. w. Auskunft giebt. Näheres enthält das vom Verein erlassene Preisausschreiben. Für die beiden besten Entwürfe stehen zwei Preise von 500 und 300 ℳ zur Verfügung. Die Ab⸗ lieferungsfrist läuft bis zum 1. November d. J., Mittags 12 Uhr. —
Entwurf zur Umgestaltung der oberen Räume des Vereinshauses. Nach Verlegung der Bücherei in das Erdgeschoß des Vereinshauses hat sich das Bedürfniß herausgestellt, die oberen Räume in eine bessere Verbindung mit einander zu bringen, sodaß deren Verwendung sowohl im Zusammenhange für große Festlich⸗ keiten, als auch in kleinere Gruppen getrennt ermöglicht wird. Ver⸗ langt wird ein Grundriß im Maßstabe 1: 100, wozu Umdruck⸗ zeichnungen des Obergeschosses im Verein zu entnehmen sind. Für den besten Entwurf ist ein Vereinsandenken bestimmt. Die Entwürfe müssen bis zum 1. November d. J., Mittags 12 Uhr, eingeliefert sein.
Literatur.
“ Jahrbuch der preußischen Gerichtsverfassung,
redigiert im Bureau des Justiz⸗Ministeriums. 2. Jahrgang, Berlin, R. von Decker’'s Verlag. — Dieses Jahrbuch erscheint in zweijährigen Zwischenräumen und stellt sich als eine amtliche Publikation dar, die vermöge dieses Charakters die Gewähr absoluter uverlässigkeit bietet. Auf einen allgemeinen Theil, welcher der
childerung des preußischen Gerichtsverfassungswesens gewidmet ist, folgt die nach den ber⸗Landesgerichts⸗Bezirken geordnete Dar⸗ stellung der Einrichtung und vegtene der Justizbehörden. Den dritten Theil eröffnen statistische Tabellen, welche die Vertheilung der Behörden und ihrer Mitglieder auf die einzelnen Landestheile nach Maßgabe der Bevölkerungsziffern darlegen. Sodann folgt ein Ortschaftsverzeichniß, welches alle Gerichtsorte einschließlich der Gerichtstage und sämmtliche Städte, sowie die im Stande der Städte vertretenen Flecken des preußischen Staates umfaßt und überall die zuständigen Gerichtsbehörden, die Zahl der Amtsrichter, die Servis⸗ klasse und die vorhandenen höheren Schulen angiebt. Den Schluß bildet ein vollständiges Namenregister. Ganz besonders sei auf den allgemeinen, systematischen Theil des Jahrbuchs hingewiesen, der auf 140 Seiten eine nach jeder Rieztung hin erschöpfende, lichtvoll und klar geschriebene authentische Darstellung des preußischen Gerichts⸗ verfassungswesens und seiner Annexe enthält, wie sie in ähn⸗ licher Weise wohl kaum existiert. Nicht nur aus den geltenden Reichs⸗ und Landesgesetzen, sondern auch aus den erlassenen Ministerial. Instruktionen sind alle Vorschristen zusammengetragen, welche die Organifation und Zuständigkeit der gerichtlichen Behörden
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und das Dienstrecht ihrer Beamten berühren. Auch die reichs⸗ un landesrechtlich bestellten oder zugelassenen besonderen Gerichte, di Disziplinarbehörden, die mit gerichtlicher Organisation sehenen Verwaltungsbehörden und namentlich die durch die 8 jozialpolitische Gesetzgebung neu geschaffenen Spruchbehörden sind gebührend berücksichtigt. Ein Anhang ist dem Institut der Schiedsrichter und Schiedsmänner gewidmet. Ueberall sind geeigneten Orks die betreffenden gesetzlichen und instruktionellen Vorschriften ein⸗ gehend zitiert; badurch ist ein nicht nur für das Studium unschätz. bares, sondern auch für die Praxis werthvolles, selbst auf die ent⸗ legensten Fragen schnell Auskunft gebendes Hilfsmittel geschaffen. Aus den statistischen Uebersichten ergiebt sich, daß in Preußen auf ein Mitglied der Ober⸗Landesgerichte 98 673, auf ein Mitglied der Land⸗ gerichte 24 231, auf einen Amtsrichter 8325 und 8 einen Rechts⸗ anwalt 8360 Gerichtseingesessene kommen.
— „Unsere Offiziere vor dem Feinde.“ Persönliche Er⸗ lebnisse aus den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71. Mit vielen Porträts. Band I in 15 Lieferungen à 60 ₰. Militär⸗Verlags⸗ anstalt in Berlin, Köthenerstraße 22. — Das erste Vierteljahrhundert nach den Großthaten der letzten Kriege ist vorübergegangen, und eine junge Generation ist da, die an den Thaten der Väter sich aufrichten und begeistern will. Die leuchtenden Vorbilder von Mannesmuth, Vaterlandsliebe und treuer Pflichterfüllung, welche die Kriege von 1848, 1864, 1866, 1870/71 in so reichem Maße aufzuweisen haben, den Mitlebenden zur Erinnerung, den Nachlebenden zur Ermuthigung zu erhalten, wird in dem vorgenannten Memoirenwerk mit besten Kräften versucht. Der Inhalt des Werks wird naturgemäß ein vor⸗ wiegend biographischer sein und in der Darstellung nicht allein den militärisch wichtigen Entschlüssen und Thaten der hohen Führer, sondern auch den minder augenscheinlichen, darum aber in ihrer Weise nicht weniger verdienstvollen Thaten der Unterführer Rechnung ge⸗ tragen werden, wie überhaupt das Allgemein⸗Menschliche, das patriotisch und persönlich Bedeutende vor dem rein Kriegswissenschaftlichen den Vorrang einnehmen soll. Die uns vorliegende erste Lieferung enthält eine allgemeine Einleitung über „Die moralischen Faktoren im Kriege“ von dem bayerischen Oberst⸗Lieutenant a. D. H. Stadelmann und bringt zwei mit Porträts geschmückte biographische Skizzen über den bei Königgrätz gefallenen Prinzen Anton von Hohenzollern und den beim Sturm auf die Spicherer Höhen gebliebenen General⸗ Major von Frangois. Möge das vollste Interesse weitester Kreise dem Werke entgegengebracht werden, zumal da auch gemeinnützige Zwecke mit demselben verfolgt werden und z. B. ein erheblicher Theil des Rein⸗ gewinns dem Invalidenfonds zugewiesen werden soll.
— Das paradiesische Eiland Portorico, das vierhundert Jahre spanischer Besitz gewesen ist und nun dem Herrschaftsgebiet der Ver⸗ einigten Staaten von Amerika angefügt werden wird, schildert G. Casabé aus eigener Anschauung in der „Illustrierten Zeitung“, Nr. 2878 vom 25. August, unter Beigabe einer ganzen Reihe von ihm aufgenommener Ansichten aus den Städten San Juan, Mayaguez und Ponce. Zu den Jurten der Kalmücken und Kirgisen führt uns die Fortsetzung der reich illustrierten Schilderung von Major von Wissmann’'s und Dr. Bumiller's Jagd⸗ ausflug nach dem Altai. Deutsche Eigenart nicht lange vergangener Tage verkörpert die niedersächsische Bauernstube im aterländischen Museum zu Celle, die in dieser Nummer mit drei Ansichten aus der Flett (Küche) und Dönze (Wohnstube) bedacht ist. Die Abbildung des neuen Strandkasinos im Seebad Heringsdorf versetzt an die Ge⸗ stade des Baltischen Meeres, Zeno Diemer's treffliche Zeichnung „Heimkehrende tiroler Bergführer am Weißseejoch“ in die Hoch⸗ gebirgswelt der Alpen. Das doppelseitige Blatt „Bismarck⸗Trauer⸗ feier auf dem Königsplatz in München am Abend des 12. August“ erzählt in ergreifendem Tone von der schlichten Großartigkeit, mit der die Hauptstadt Bayerns ihre Gefühle beim Hingang von Münchens bedeutendem Ehrenbürger zum Ausdruck gebracht hat. Wahrhaft dramartisch wirkt das packende Bild „Aufhebung einer Falschmünzer⸗ werkstatt durch die Berliner Polizei“. Zwei Porträts betreffen den bekannten Kulturhistoriker Otto Henne am Rhyn, der seinen 70. Ge⸗ burtstag feiert, und den General⸗Lieutenant Victor von Mikusch⸗ Buchberg, den neuen Kommandeur des VII. preußischen Armee⸗Korps.
Land⸗ und Forstwirthschaft. 8 8 “ Saatenstand in Ungarn. 1“ Nach den bei dem ungarischen Ackerbau⸗Ministerium eingelangten Berichten war, wie die „Wiener Ztg.“ meldet, der Saaten⸗ und Erntestand in Ungarn am 20. d. M. folgender: In der zweiten Dekade des Monats August war das Wetter zum überwiegen⸗ den Theile trocken und warm; nur in einzelnen Theilen war Regen, hier und da von Sturm, Hagel und Gußregen begleitet, wodurch am Weinstock, an Futterstoffen und Gartengewächsen einiger Schaden verur⸗ sacht wurde. Das warmetrockene Wetter hat die Einbringung und den Drusch so weit gefördert, daß der letztere an vielen Orten beendigt wurde. Dagegen hat das trockene Wetter auf die noch stehenden Pflanzungen ungünsti eingewirkt, sodaß Mais, Futterstoffe, Hackfrüchte, Weinstock und Ob in ihrer Entwickelung zurückblieben. Mais erholte sich nur dort, wo Regen war, so im Theiß⸗Maros⸗Winkel, in den siebenbürger Komitaten und stellenweise jenseits der Donau. Sonst ist die Ent⸗ wickelung infolge der Hitze sehr behindert. Hülsenfrüchte ergaben im allgemeinen einen mittleren Ertrag. Carten⸗ gewächse, Hirse und Buchweizen litten unter der Hitze Hanf und Flachs lieferten einen ba. Ertrag. ie Ertrags⸗ aussichten des Hopfens sind im allgemeinen günstig. Taback ist quantitativ befriedigend, qualitativr nur im Theiß⸗Maros⸗Winkel tadellos, sonst minder befrievbigend. Die Zuckerrüben entwickelten sich im Theiß⸗Maros⸗Winkel, wo Niederschläge waren, sehr schön, an anderen Orten stagnierten sie infolge der Trockenheit. Das Gleiche gilt von den Futterrüben. Der Ertrag der Kartoffeln ist mit Aus nahme der Gegend rechts von der Theiß im allgemeinen zufrieden stellend. Wiesen und Weiden leiden unter der Trockenbeit. Die Aus sichben 88. Weinstocks haben sich abermals verringert. Obst ist wenig vorhanden. 1
Ernteaussichten in der Bukowinͤä.
Lemberg, den 23. August. Nach Mittheilung des Vereins
für Landeskultur in Czernowitz über die Ernte in der Bukowina sind
die Halmfrüchte bereits bis auf einen Theil Hafer eingeheimst. Das Ernte⸗
ergebniß wird aus allen Gegenden des Landes in Weizen als gut und sehr
gut, in Roggen als mittel, in Gerste als gut bezeichnet. Hafer verspricht
eine besonders ausgiebige und schwere Waare zu liefern. Mais geht seiner Reife entgegen und dürfte ein günstiges Erträgniß haben. Die Kartoffel brauchte in manchen Gebieten etwas Feuchtigteit. Hier und da fiel Regen, jedoch nicht in genügender Menge, trotzdem ist eine Mißernte nicht zu erwarten. Die Futterpflanzen standen meist gut, die zweite Mahd wird wohl auch günstig ausfallen. ““
EFrnteaussichten in Rußlan
Kowno, den 24. August 1898. Nachdem seit etwa 3 Wochen mit unbedeutenden Unterbrechungen klares, sonniges Wetter eingetreten ist, haben sich die im vorigen Monat gehegten Befürchtungen bezüglich einer Mißernte nicht bewahrhestet, vielmehr erholten sich die durch die Nässe geschädigten Felder überraschend schnell. Ganz besonders günstig lauten die Berichte aus dem Gouvernement Wilna, wo nicht nur die Aussichten für das Sommergetreide als sehr gut geschildert werden, sondern anch der Winterroggen an⸗ scheinend ohne erheblichen Schasen eingebracht worden ist. Im Gouvernement Grodno wird ebenfalls eine vorzügliche Ernte von der Sommerbestellung erwartet, Winterroggen dagegen, der noch vor Ein⸗ tritt der schönen Witterung geschnitten worden war, bat theils durch Einscheuern im nassen Zustande, theils durch Auswachsen infolge des Lagerns auf den Feldern gelitten. Immerhin hofft man, beim Erdrusch eine gute Mittelernte zu erzielen.
Für das Gouvernement Kowno sind die Aussichten ähnliche.
Winterroggen. Manche Besitzer glaubten, angesichts des andauernden Regenwetters nicht länger mit dem Einbringen warten