1898 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

erhoben; es ist jedoch dem Führer des Fahrzeugs bei rechtzeitiger Anmeldung und Erklaärung freigestellt, die Entrichtung der Abgabe nach Tagen zu wählen. Die in den anderen Häfen zugebrachten Liege⸗ zeiten werden bei Berechnung der Abgabe na Tagen nicht berück⸗

sichtigt.

3) Fahrzeuge, welche dem König, dem Fürsten von Hobenzollern, dem preußischen Staat oder dem Deutschen Reich gehören oder ausschließlich für Rechnung des Königs, des Fürsten von Hohenzollern, des besesesden Staats oder des Deutschen Reichs befördert werden, ferner Handkähne und kleinere

Fahrzeuge, die zu größeren gehören und mit diesen im Hafen liegen, sind abgabenfrei. 8 5

Die zur Einziehung kommenden Abgabenbeträge werden auf volle zehn Pfennig nach oben abgerundet.

§ 6. . Dieser Tarif tritt mit dem 15. Oktober 1898 in Kraft. Beerlin, den 19. September 1898. 1 6

Der Der Minister Der Minister Finanz⸗ der öffentlichen für Handel und Minister. Arbeiten. Gewerbe. Im Auftrage: Im Auftrage: Im Auftrage: Grandke. Schiklz. Hoeter.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizin al⸗Angelegenheiten. Königliche Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität. Bekanntmachung. Die Immatrikulationen bei der hiesigen Uni⸗ ersität für das bevorstehende Winter⸗Semester 8 innen am 4. Oktober und schließen mit dem 5. Novemberd. J. 8 Jeder, der immatrikuliert zu werden wünscht, hat sich zuvor bei dem Pförtner der Universität mit einer Zu⸗ 1 asf ungskarte zu versehen. Ort und Stunde der Imma⸗ trikulation wird bei dieser Gelegenheit mitgetheilt werden.

Behufs der Immatrikulation haben vorzulegen, und zwar sämmtliche Zeugnisse im Original:

1) die Studierenden, welche die Universitätsstudien erst beginnen, und zwar Angehörige des Deutschen Reichs: dasjenige Reifezeugniß einer höheren Lehranstalt, welches für die Fbacsn zu den ihrem Studienfach ent⸗ sprechenden Berufsprüfungen in ihrem Heimathsstaat vor⸗ geschrieben ist, Ausl änder: ausreichende Legitimations⸗ papiere (Paß ꝛc.) und amtliche Zeugnisse über die erlangte Schulbildung;

2) die Studierenden, welche von einer anderen Universität kommen: die zu 1 geforderten Zeugnisse und ein Abgangszeugniß von jeder der früher be uchten Uni⸗ versitäten.

Angehörige des Deutschen Reichs, welche ein Reifezeugniß nicht erworben, jedoch wenigstens dasjenige Maß der Schulbildung erreicht haben, welches für die Er⸗ langung der Berechtigung zum Einjährig⸗Freiwilligen⸗Dienst vorgeschrieben ist, können mit besonderer Erlaubniß der unter⸗ eichneten Kommission auf vier Semester immatrikuliert und ei der philosophischen Farbaltät eingetragen werden.

Die behüglichen Gesuche fi unter Beifügung der Zeug⸗ nisse persönlich an den Universitäts⸗Sekretär a ugeben.

ormulare zu denselben können bei dem O er⸗Pedell in Empfang genommen werden.

Berlin, den 27. September 1898. 8 Die Immatrikulations⸗Kommission. Schmoller. Daude.

Karte des Deutschen Reichs im Maßstabe 1: 100 000.

Die nachstehenden Sektionen: Nr. 280. Getelomoor, 298. Meseritz, 322. Züllichau, 38 328. Bocholt, sind d 8 8 tic Salin 51 jlind dur e Kartograp e theilu a d 8 nd versffentgch. vergeen C1“ eer Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung v . schmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße 8 4/5. 1 5 n Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 50 .

Beerlin, den 27. September 1898. Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Ab

Dhert vF erst un A theilungs⸗Chef.

Meßtischblätter im Maßstabe 1:25 000.

Auf Grund der Neuaufnahme sind die na stehenden Lithographie hergestellt und veröffentlicht : b Nr. 1656. Haren, Nr. 1798. 1879. Rahden, 1 1881. Ucht 1887. Burgwedel, 1888. 1889. Uetze, 1946. L 1947. Lübbecke, 1948. . 1949. Petershagen, 2013. 2014. Quernheim, 2015. Oeynhausen 2016. Minden, 2017. Bückeburh, 2019. Lauenau, 2022. Sarstedt, 2084. Vlotho, 2085. Rinteln, 2087. ameln, 2088. Eldagsen, 2089. Elze, G 2090. Hildesheim. 2092. Lesse. 2154. Kirchohsen. 2155. Salzhemmendorf, 2157. Sibesse. 2158. Bockenem, 2225. Eschershausen, 2226. Alfeld, 2295. Steinheim, 2296. Schwalenberg, 2298. Stadtoldendorf, 2299. Dassel, 2368. Altenbeken, 2369. Driburg, 2441. Lichtenau, 2443. Borgholz, 2444. Karlshafen, 2514. Kleinenberg,

2446. Hardegsen, .“ 2518. Oedelsheim. Trendelburg,

2515. Peckelsbeim, Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbu dl 1 . schmidt hierselbst, Neu sidarc. Kirchstraße göhhan 8 Der Preis eines jeden Blattes betr gt 1 Berlin, den 28. September 1898. Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung. einmetz, 1 Oberst und Abtheilungs⸗Chef.

Bekanntmachung.

Von den zuständigen Staats⸗ Errichtung ‚einer selbständigen evangelischen Kirchen⸗ ““ für die auf dem Kari⸗August⸗Platz in Charlotten⸗

urg im Bau . n Trinitatiskirche beabsichtigt. Demgemäͤäß haben wir nach Anhörung der kirchlichen Gemeindeorgane der Luisen⸗ Kirchengemeinde daselbst und im Einverständnisse mit der Königlichen Regierung, Abtheilung für Kirchen⸗ und Schulwesen, zu Potsdam folgende Festsetzungen in Aussicht genommen.

I. Die Evangelischen in demjenigen Gebiet von Charlottenburg, welches umschrieben wird

a. im Osten: durch die Mittellinie der Fasanenstraße von der Weichbildgrenze gegen Deutsch⸗Wilmersdorf nordwärts bis zur Mittellinie der Kurfürsten⸗Allee,

b. im Norden: durch die Mittellinie der Kurfürsten⸗Allee von der Mittellinie der Fasanenstraße westwärts bis zur ver⸗

llängerten Mittellinie der Bismarckstraße und durch die Mittel⸗

linie der Bismarckstraße von der Mittellinie der Kurfürsten⸗

Allee westwärts bis zur Mittellinie der Kaiser⸗Friedrichstraße,

c. im Westen: durch die Mittellinie der Kaiser⸗Friedrichstraße

üunnd deren Verlängerung über den Stuttgarterplatz von der

6“ Mittellinie der Bismarckstraße südwärts bis zum Damm der

Stadtbahn, durch den Bahndamm von der verlängerten Mittel⸗ linie der Kaiser⸗Friedrichstraße ostwärts bis zur westlichen Grenzlinie der Grundstücke auf der westlichen Seite der Wilmersdorferstraße und durch diese Grenzlinie vom Bahn⸗

amm südwärts bis zur Weichbildgrenze gegen Deutsch⸗ Wilmersdorf, einschließlich sämmtlicher Eckgrundstücke, auch wenn sie in Nebenstraßen gezählt werden,

d. im Süden: durch die Weichbildgrenze gegen Deutsch⸗Wilmers⸗ dorf von der westlichen Grenzlinie der Grundstücke auf der Westseite der Wilmerbsdorferstraße ostwärts bis zur Mittel⸗ linie der Fasanenstraße,

werden aus der Luisen⸗Kirchengemeinde ausgepfarrt und zu einer selbst⸗ ständigen Trinitatis⸗Kirchengemeinde vereinigt.

II.

Das Archidiakonat der Luisen⸗Kirchengemeinde geht als erste Pfarrstelle und dasjenige Diakonat, welches zur Zeit der Diakonus Andreae inne hat, als zweite Pfarrstelle, und zwar jedes Diakonat zugleich mit seinem derzeitigen Inhaber, auf die Trinitatis⸗ Kirchen⸗ gemeinde über.

1n Für die Trinitatis⸗Kirchengemeinde gelten bis auf weiteres die gegenwärtigen Gebührenordnungen der Luisen⸗Kirchengemeinde.

IV. Die Trinitatis⸗Kirchengemeinde hat bis zum 31. Dezember 1904 das Recht, den der Luisen⸗Kirchengemeinde gehörigen Kirchhof am Fürstenbrunner⸗Weg mitzubenutzen und die Stolgebühren für Begräb⸗ nisse ihrer Mitglieder zu beziehen.

Indem wir diesen Parochialregulierungsplan zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir die Betheiligten auf, etwaige Ein⸗ wendungen gegen denselben bis zum 8. Oktober d. J. während der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags in dem Amts⸗ zimmer Nr. 2 unseres Dienstgebäudes (Berlin SW., Schützenstraße 26) bei dem Konsistorial⸗Sekretär Winter oder dessen Stellvertreter unter geeignetem Ausweis über ihre Legitimation zur Sache schriftlich vor⸗ zulegen oder zu Protokoll zu erklären. 8 8

Berlin, den 19. September 1898.

(L. S.)

Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abtheilung Berlin. 88 D. Faber. .

8 DWDeutsches Reich. 8 5 Preußzen. Berlin, 29. September.

Im Monat August d. J. haben 2893 Schiffe (gegen 2350 Schiffe im August 1897) mit einem otto Nanhiffehaln Sn 326 028 Registertons (1897: 244 569 R⸗T.) den Kaiser 1“ benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblootsgeldes, an Gebühren 159 628 (1897: 118 558 ℳ) entrichtet

111114.“

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte hanseati che Gesandte Klügmann ist vom Urlaub nach Pehanseatische gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über⸗ nommen.

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Kor⸗ vetten⸗Kapitän mit Oberst⸗Lieutenants⸗Rang Follenius, am 27. September in Kiautschou angekommen; S. M. S. „Habicht“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Schwartz⸗ kopff, ist am 27. September in Cotonou angekommen und an demselben Tage nach Lagos in See gegangen.

Potsdam, 29. September. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern ist gestern Abend von einem Prinzen glücklich entbunden worden.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die „Neue Freie Presse“ berichtet: Der verfassungs⸗ treue Großgrundbesitz meldete gestern bei dem Prä⸗ sidenten des Abgeordnetenhauses einen dringlichen Antrag an, in welchem die Regierung aufgefordert wird, die mit der ungarischen Regierung getroffenen Vereinbarungen über den Ausgleich dem Abgeordnetenhause bekannt zu geben. Zugleich wird der Antrag gestellt, die Aus leichsvorlagen möchten vor allen übrigen dringlichen Antwägen in Berathung gezogen werden, und das Haus möge sofort in die erste Lesung des Ausgleichs eintreten. Dieser dringliche An⸗ trag ist der erste angemeldete und kommt heute als erster Antrag zur Verhandlung.

„Das ungarische Unterhaus trat heute zu einer Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stand ausschließlich der Gesetzentwurf, betreffend die Inartikulierung des Andenkens der Königin Elisabeth. Der Gesetzentwurf wurde nach einer vom Hause ohne Unterschied der Partei sehr

und Kirchenbehörden wird die

Frankreich.

Botschafter Leon y Porter dem Minister Delcassé die amerikanischen konferenz vor.

spanischen bezw. Kommissare für die Frieheis.

Sonnabend festgesetzt.

„Der General⸗Staatsanwalt beim Kassationshofe Manau prüft die Akten des Dreyfus⸗Prozesses in seiner Wohnung. Es verlautet, Manau werde seinen schriftlichen Antrag dem Kassationshofe nicht vor Ende dieser Woche zugehen lassen.

Rußland.

Die Prinzessin Heinrich von Preußen ist, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, gestern in Simferopol einge⸗ 11

pitzen der Behörden empfangen und setzte alsbald die Reise nach Livadia 198 ses

Italien.

„Die „FItalie“ meldet: alle europäischen Kabinette, mit Ausnahme des französisch en, dessen Antwort noch nicht eingegangen sei, hätten sich mit dem Vorschlage der italienischen Regierung einverstanden erklärt, eine intern ationale Kon⸗ ferenz wegen der Anarchistenfrage abzuhalten. Die Regierung warte die Antwort Frankreichs ab, um dann das für Se r eren Ftiheelen

er General Enrico Cosenz, ehemals Chef des Großen Generalstabs, ist gestern gestorben. . Ch .

Spanien.

Wie der „Imparcial“ berichtet, weigert sich der Finanz⸗ Vesh Puigcerver, irgend eine Staats n dea, auf unehmen.

Tuürkei.

Das „Reuter'sche Bureau“ ist, wie „W. T. B.“ aus London meldet, zu der Mittheilung ermächtigt worden, daß Großbritannien, Frankreich, Rußland und Italien sich nunmehr über die der Pforte in Betreff Kretas zu überreichende Mittheilung geeinigt hätten. Die Botschafter hätten endgültige Instruktionen erhalten, und es werde der Pforte unverzüglich eine gemeinsame Note überreicht werden, die in einer festen und entschiedenen Sprache abgefaßt sei und die Zurückziehung der türkischen Truppen verlange.

1 88 Dänemark. Ihre Majestät die Königin ist heute früh 5 ½ Uhr i Schlosse Bernstorff verschieden. An dem 11“ sich, wie „W. T B.“ meldet, Ihre Majestäten der König, die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland, der König und die Königin von Griechenland, Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Dänemark, die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogin von Cumberland, der Prinz und die Prinzessin Waldemar von Dänemark, der Prinz und die Prinzessin Karl von Dänemark, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland, sowie mehrere jüngere Prin en und Prinzessinnen. Die Königin war von Mitternacht bis zum Eintritt des Todes bewußtlos und starb ohne sichtbaren Todeskampf. Die Mitglieder der Königlichen Familie wachten während der Nacht ab⸗ wechselnd bei der Sterbenden. Das Sterbelager wurde alsbald nach dem Hinscheiden Ihrer Majestät mit Blumen geschmückt. Ueberall in der Hauptstadt wehen zum Zeichen der Trauer die Fahnen auf Halbmast.

(Die Königm Luise, geboren zu Kopenhagen am 7. September 1817 war die Tochter des am 5. September 186 verstorbenen Landgrafen Wilhelm von Hessen und dessen am 28. März 1864 verschiedener Gemahlin, der Prinzessin Charlotte von Dänemark. Allerhöchst⸗ dieselbe vermählte sich am 26. Mai 1842 zu Kopenhagen mit dem damaligen Prinzen Christian zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗ Glückgburg, jetzt regierendem König Christian IX. von Dänemark Der Ehe sind entsprossen: der Kronprinz von Dänemark, der König von Griechenland und der Prinz Waldemar von Dänemark, ferner die Prinzessin von Wales, die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland und die Herzogin von Cumberland.)

8

Amerika. 1““ „Die Handelskammer von Buenos Aires hat sich, wie „W. T. B.“ erfährt, mit dem Gesuch an den 8ha fch gewandt, die Erhöhung der Zölle bis zum 1. November zu vertagen und bis zu diesem Zeitpunkt die alten Tarife zur Anwendung zu bringen.

Asien.

Wie der „Times“ aus Peking gemeldet wird, fordert ein Kaiserliches Edikt, in welchem die zunehmende Unpäßlichkeit des Kaisers beklagt wird, die Gouverneure der Provinzen auf, die besten Aerzte nach Peking zu senden. Nach einem in Shanghat eingetroffenen offiziellen chinesischen Telegramm ist Yung⸗lu, unter Beibehaltung der Würde des Vize⸗ Königs von Tschili, in Peking eingetroffen. Aus Hongkong erfährt dasselbe Blatt, daß der Gouverneur der rovinz Kwang⸗si am 21. d. M. durch Wu⸗Tschou gereist sei, um den Befehl über die zur Bekämpfung des Aufstandes be⸗ stimmten Truppen zu übernehmen, da trotz zahlreicher Hin⸗ richtungen der Aufstand sich immer mehr ausbreite. 6 Aus YNYokohama berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß der Justiz⸗Minister 2vbG zurückgetreten sei, weil Mit⸗ lieder des Richter⸗ und Anwaltstandes sich gegen seine Weiter⸗ fäbeung des Amtes mit der Begründung aufgelehnt hätten, derselbe untüchtig für den Posten setl.

Afrika.

Der Londoner „Daily Telegraph“ meldet aus Kairo, der Oberst Parson habe berichtet, daß die Derwische in Kedaref 1000 Todte zuruͤckgelassen hätten. Einer weiteren Meldung desselben Blattes aus Kairo zufolge hätte der General Hunter jenseits von Senaar drei Kanonenboote genommen. Der General Sir H. Kitchener werde um die Mitte des Oktober nach England zurückkehren. Dem „Daily Chronicle“ zufolge wäre das Grab des Mahdi in Omdurman geöffnet, sein Körper in den Nil desssse und sein Haupt nach Kairo gesandt worden, um Pilgerzüge nach dem Grabe zu verhindern. Einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Pre⸗ toria zufolge sind gestern eine Abtheilung Artillerie und

beifällig aufgenommenen Rede des Referenten Szivak ohne Berathung einstimmig angenommen.

1000 Burghers nach dem Lande der Magatos (2) auf⸗

Bei dem gestrigen diplomatischen Empfang im Ministerium des Auswärtigen stellten, wie „W. T. B.“ berichtet, der spanische Castillo und der amerikanische Botschafter

Der Minister des Auswärtigen Delcassé gab zu Ehren der beiden Botschafter und der Kommissare heute ein Frühstück. Die erste Sitzung der Kommission ist auf

auf dem Bahnhofe von den G

gebrochen, deren Oberhäuptling sich unbotmäßig zeige und unter Mißachtung der Autorität der Regierung Steuern für eigene Rechnung einziehe.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Ernteschäden in Preußen 1897. (Stat. Korr.) Mit der in allen deutschen Bundesstaaten statt⸗

8 18 jährlichen Ermittelung der Ernteerträge ist eine Erhebung b

er die Ernteschäden verbunden. Für beschränkt sich die⸗ selbe auf Feststellung der Zahl der Erhebungsbezirke (selbständigen Landgemeinden und Gutsbezirke), welche unter jeder der besonders unterschiedenen Arten von Erntebeeinträchtigung zu leiden hatten; die Höhe des verursachten Schadens wurde nur für den Hagel ermittelt. Bezeichnet man nun die von dem einzelnen Erhebungsbezirke gemel⸗ deten Schadenursachen als Schadenfälle, so wurden deren für 1897 23 221 nachgewiesen gegen 25 448 bezw. 21 985, 28 126 und 30 239 in den Jahren 1896 bis rückwärts 1893. Hiervon wurden hervor⸗ gerufen: b5 ur Elementar⸗ und Witterungs⸗ 18908 1894 1895 1896 1897

verhältnisse. .25 929 24 038 19 761 22 622 19 910 vom Hundert. . 85,8 85,5 89,9 88,9 85,7

Pflanzenkrankheiten u. schäd⸗ liche Pflanzen. öP vom Hundert 3,8 6,4 2,9 4,0 8,2 schädliche Thiere. 3 149 2277 1 580 1801 1 405 vom Hundert. . 10,4 8,1 7,2 7,1 6,1 andete U111 9 9 8 11 vom Hundert 0,01 0,03 0,04 0,04 0,05. Die größte Zahl der Schadenfälle ist 1897 sowohl wie in den zum Vergleich gestellten Vorjahren durch Elementar⸗ und Witterungs⸗ verhältnisse, im Besonderen durch die Dürre verursacht worden; nur im Jahre 1894 überwiegen die Schadenfälle durch Hagel. Zieht man die durch Nässe entstandenen verschiedenen Arten von Schaden⸗ fällen (Auswuchs, Fäulniß, Regen, Wolkenbruch, Grundwasser, Hoch⸗ wasser und sonstige Ueberschwemmung) zusammen, so ergiebt sich, daß hierdurch in den beiden letzten Jahren mehr Erhebungsbezirke als durch Dürre und Hitze zu leiden hatten. Hervorzuheben ist die große Zahl der Schadenfälle durch Hochwasser und Ueberschwemmung im Berichtsjahre. Da sie im Sommer stattfanden, so wurde die reife Ernte zum großen Theil zerstört, ohne daß dieser Schaden, wie bei den Frühjahrsüber⸗ schwemmungen, durch nachträglichen Anbau einer anderen S gemildert werden konnte. Hauvptsächlich betroffen waren die rovinzen Schlesien und Brandenburg und in ihnen wieder die Regierungsbezirke Liegnitz mit 20,3 und Frankfurt mit 13,1 v. H. aller Erhebungs⸗ bezirke. Die Winterschäden (Auswinterung, Eis, Frost, Schnee) waren hiergegen von geringerer Bedeutung. Unter den durch Pflanzen⸗ krankheiten entstandenen Schadenfällen treten die Rostschäden hervor, durch welche besonders Ostpreußen zu leiden hatte, unter den schäd⸗ lichen Thieren die Engerlinge, während die Zahl der durch Mäuse geschädigten Erhebungsbezirke in keinem der Vergleichsjahre so gering war wie im Berichtsjahre. Auf das Hundert der in den einzelnen Provinzen vorhandenen Erhebungsbezirke kommen Schadenfälle .“ durch ementar⸗ Pflanzen · 3921; ver⸗ krankheiten saheich hältnisse ꝛc. 1893 8 1893 bis is 1897 bis 1897 1896 1896 33,1 2,8 47,4 43,9 34,3 40,2 54,8 chsen .. 37,6 30,6 Schleswig⸗Holstein .. 29,5 Annober . .... 40,2 17,1 estfalen 8,0 Hessen⸗Nassau 27,7 Rheinland 21,8 Hohenzoller.... 41,9 im Staat.. 36,3

u 1“ 8* überhaupt

1893 bis 1897 1896

56,6 49,3 58,1 55,6 39,2 46,1 50,1 42,6 48,4 42,9 44,0 57,5 46,0 35,1 30,2 33,9 44,7 20,6 48,9 13,7 62,5 34,5 46,7 24,5 70,1 46,7 48,2 42,3

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8— Zur Arbeiterbewegung. Die Miners Federation, die 317 500 Bergarbeiter umfaßt,

hat, wie dem „W. T. B“ aus London gemeldet wird, die Vorschläge

der Arbeitgeber angenommen. Hierdurch ergiebt sich eine Regelung der Lohnfrage bis zum Jahre 1901 (vgl. Nr. 204 d. Bl.)

Knunst und Wissenschaft. 8 Unter den in dem Vierteljahr vom 1. April bis 30. Juni für die egyptische Abtheilung der hiesigen Königlichen Museen neu erworbenen Alterthümern bilden, wie wir den „Amtlichen Be⸗ richten aus den Königlichen Kunstsammlungen“ entnehmen (s. a. die Nrn. 228 u. 229 d. Bl.), zwei Stücke aus der Sammlung des Herrn Grafen Prokesch von Osten den Mittelpunkt. Das erste ist eine etwa 30 cm hohe Holzfigur eines stehenden Mannes aus dem Neuen Reich, die den besten Holzfiguren dieser Zeit an die Seite gestellt werden kann. Der Dargestellte ist kahlköpfig wie die Priester und trägt eine Geißel sowie einen kurzen Schurz, wie ihn Soldaten trugen. Er war also vielleicht Offizier im Dienste einer der großen Tempelver⸗ waltungen. Besonders gut ist das Gesicht wiedergegeben. Das zweite Stück ist ein hölzerner Löwenkobf⸗ der wohl den Abschluß der Seiten⸗ lehne eines Thrones gebildet hat; Arbeit und Erhaltung sind gleich vorzüglich. Von anderen Erwerbungen sind vor allem zu nennen zwei vortrefflich gearbeitete große elfenbeinerne Rinderfüße, etwa von einem Bett. Ganz gleiche Stücke sind in den Königsgräbern aus den ersten Dynastien in Abydos und Negade gefunden worden. Der⸗ selben Zeit gehören ein großer Kupfernapf und mehrere Stein⸗ schalen an. Wichtig 8 ferner zwei Geräthe, die sich durch ihre Inschriften als Instrumente zur Beobachtung der Sterne erweisen; nur das eine von ihnen war bisher, und auch dieses nur aus Bildern später Tempel bekannt. Ein Geschenk des Herrn Pro⸗ fessors Schweinfurth ergänzt dessen letzte Gabe in erwünschter Weise, denn es enthält zum größten Theil wieder Beigaben aus Gräbern der ersten Dynastien, besonders Töpfe. Interessant sind vor allem zwei Eeten in Form eines Elephanten und eines Nilpferdes, so⸗ wie rohe Figuren von Frauen, sogenannte Puppen. Die Samm⸗ lung von Götterbronzen wurde durch den großen Kopf eines Ibis, des Thieres des Gottes Thoth, mit der Götterkrone, vermehrt. 1 Für die Abtheilung der vorde rasiatischen Alterthümer wurde ebenfalls eine Reihe werthvoller Stücke angekauft, und zwar zunächst eine Art Thongefäß sehr alter Zeit, das wohl aus Tello stammt und mit Tempelrechnungen bedeckt ist, sowie zwei Denkmäler aus der Zeit um 2000 v. Chr., in der elamitische Eroberer Babylonien beherrschten, nämlich: die Kupferfigur einer Frau mit einem Korb auf dem Kopfe, geweiht von dem Könige Kudur⸗ Mabuk, und eine Kalksteinplatte mit Inschrift aus der Regierung des Rim⸗aku, des Sohnes des Ebengenannten, der als der aus der Bibel bekannte König Arjok gilt. Unter einer Reihe von Siegel⸗ zylindern aus Babylonien, Assyrien und Palästina befinden 5 mehrere von vortrefflichem Schnitt und mit merkwürdigen Dar⸗ stellungen. Ein assyrisches Siegel aus schönem blauem Stein hat noch einen alten goldnen Griff, der mit Adlerköpfen verziert ist. Aus eerusalem stammen mehrere Lampen, darunter einige mit der Dar⸗ stellung des siebenarmigen Leuchters, sowie ferner eine bronzene Räucher⸗

pfanne. Mehrere Siegel und andere kleinere Alterthümer sind süd⸗ arabischer Herkunft. Auch zwei cyprische Statuenköpfe aus Kalkstein wurden erworben.

Das Museum für Völkerkunde hatte sich sowohl in der ethnologischen Abtheilung wie in der Abtheilung der vorgeschichtlichen Alterthümer mannigfacher ansehnlicher Vermehrungen, theils durch Ankäufe, theils durch Geschenke zu erfreuen.

Unter den Neuerwerbungen des Kunstgewerbe⸗Museums verdienen folgende Stücke Hervorhebung: eine Kamineinfassung, Rahmenpilaster mit Gebälk, aus Pietra serena (Florenz, Anfang des XVI. Jahrhunderts); eine Fensterumrahmung, Kalkstein und Marmor (Venedig, Ende des XV. Jahrh.); Fries, Marmormosaik (Italien, XVII. Jahrh.); Marmorkamin mit eingelassenen Wedgwood⸗Platten (England, um 1780); Vorderwand einer Truhe aus Eichenholz (Frankreich, Mitte des XV. Jahrh.); Gothische Zunftstange aus Holz, farbig bemalt; Wandfries, in Eichenholz geschnitzt mit Hermen⸗ figuren und Füllungen (Flandern, 1. Hälfte des XVI. Jahrh.); Flügelthür, Nußbaumholz mit Intarsien (Italien, Ende des XV. Jahrh.); Wandfries, in Eichenholz geschnitzt (Frankreich, um 1780); zwei Wandfelder, in Holz geschnitzt und vergoldet (Paris, um 1780); Lehnstuhl aus Mahagoniholz mit Lederbezug (Frankreich, Anfang des XIX. Jahrh.); Thüroberlicht⸗Gitter aus Schmiedeeisen, farbig bemalt (Deutschland, Mitte des XVIII. Jahrh.); Säge aus geschnittenem Eisen) Deutschland, XV. Jahrh.); Kesseluntersatz mit durchbrochenem Rand aus Gelbguß (Deutschland, um 1530); zwei Kaminböcke aus Bronzeguß mit Jagdgruppen (Frankreich, Mitte des XVIII. Jahrh.); zwel Leuchterfiguren aus Bronze, zum theil ver⸗ goldet (Frankreich, Ende des XVIII. Jahrh.); ferner Schmucksachen, Geräthe, Porzellan⸗ und Fayence⸗Gefäße aus China und Persten ꝛc. Außer diesen Ankäufen erhielten die Sammlungen wie die Bibliothek auch durch Geschenke mannigfaltigen Zuwachs.

Für die National⸗Galerie wurden angekauft die Oelgemälde „Abend im Dorfe“ von F. Skarbina und „Die Sünderin“ von N. Geiger, beide auf der Großen Berliner Kunstausstellung; ferner die „Madonna im Schnee“ von K. F. Blechen, sowie zwei Bleistiftzeichnungen von J. von Führich „Elieser und Rebekka am Brunnen“ und „Isaak segnet Jakob’. Das bei Hans Fechner bestellte Bildniß des Generals Grafen von Kirchbach wurde abgeliefert. Als Geschenk erhielt die National⸗Galerie von Herrn Rittergutsbesitzer R. Jsrael das Gemälde „Grunewaldsee bei Abenddämmerung“ von W. Leistikow.

Die gestrige Sitzung, mit welcher die 50 jährige Jubelfeier der Deutschen geologischen Gesellschaft ihren Abschluß fand, leitete, wie die „Nat.⸗Ztg.“ berichtet, Professor von Koenen⸗Göttingen. Zum Geschäftsführer füͤr die nächstjährige Hauptversammlung in München wurde Geheimer Bergrath von Zittel⸗München gewählt. Dr. Potonié⸗Berlin führte ein Landschaftsbild aus der Steinkohlenformation vor. Als Grundlage für die Rekonstruktion des sehr gelungenen Bildes diente die ausgezeichnete Sammlung der geologischen Landesanstalt. Die Steinkohlenflora zeichnete sich ganz besonders durch ihren Reichthum an Farnen aus. Diese Farne des Carbons lassen sich hinsichtlich ihrer physiognomischen Eigenthümlichkeiten in zwei Gruppen theilen: in die Baumfarne und in die klimmenden Farne. Ueber die letzteren haben die Untersuchungen erst neuer⸗ dings sehr interessante Aufschlüsse ergeben. Diese windenden Farne waren zu jener Zeit außerordentlich verbreitet und verstärkten den Eindruck der Tropenvegetation, den die Steinkohlenflora zweifellos besaß, denn die klimmenden ve sind in den Tropen zu Hause. Sehr eigenthümlich ist die Erscheinung, daß im Verlauf der ver⸗ schiedenen Floren die sogenannten Gabelungen abgenommen haben, und zwar allmählich, von oben nach unten. Diese Thatsache spricht, dem Vortragenden zufolge, dafür, daß der Ursprung unserer gesammten Flora auf Wasserpflanzen zurückzuführen ist. Der Landesgeologe Dr. Keilhack⸗Berlin sprach über die Illuminiscenz der Mineralien durch Einwirkung von Roͤntgen⸗ Strahlen. Die angestellten Versuche haben gezeigt, daß insgesammt nur 36 Mineralien unter dem Einfluß der Röntgenstrahlen auf⸗ leuchten. Zu diesen Mineralten gehörten ihrer chemischen Zusammen⸗ setzung nach neun Bleiverbindungen mit allen möglichen Salzen; bei 14 Mineralien bildete Kalkerde ein Hauptgemengtheil; die übrigen 13 Mineralien L. sich in keine chemische Gruppe einordnen. Sehr bemerkenswerth ist die Beobachtung, daß kein wasserhaltendes Mineral zum Leuchten zu bringen war, ebenso kein eisenhaltendes. Der Grad der Leuchtkraft war außerordentlich verschieden, selbst bei denselben Mineralien, je nach der Gegend ihrer Herstammung. Es sprachen ferner noch: Dr. Kosmann⸗Berlin über die Thoneisensteine der Ochtrup⸗Bentheimer Mulde, Professor Rauff⸗Bonn über Eozoon, Dr. Marganski über auftralische Golderze, Professor Geinitz⸗Rostock über die Lagerungs⸗ verhältnisse von Lauenburg, Dr. Voltz⸗Breslau über Trias von Sumatra. Heute Nachmittag führen die Herren Professor Jaekel und Professor Wahnschaffe die Theilnehmer nach Rüders⸗ dorf zur Besichtigung der dortigen Triasbildungen und Glacial⸗ Erscheinungen. Morgen beginnen dann die großen geologischen Aus⸗ flüge in das norddeutsche Flachland unter Führung der Herren Ge⸗ heimer Bergrath, Professor Berendt, Dr. Keilhack, Dr. Gottsche, Professor Wahnschaffe und Dr. Schröder. Bei diesen Ausflügen, die erst am 5. Oktober ihr Ende erreichen, werden die interessantesten interglacialen Bildungen, Endmoränen⸗Landschaften, tertiäre und diluviale Terrassen⸗Landschaften, glaciale Schichtenstörungen und Erosionslandschaften, diluviale Störungen im Tertiär, See⸗ bildung u. a. m. besichtigt werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Beröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 39 vom 28. September 1898.)

Pest und Cholera.

Britisch⸗Ostindien. Kalkutta. Vom 14. bis 20. August starben 1 Person an Cholera und 88 an Fiebern. An Pest er⸗ krankten 3 und starben 2 Personen. 1

Einer Mittheilung vom 31. August zufolge ist die Pest in Bombay wieder in der Zunahme begriffen. In den 3 Wochen vom 10. bis zum 30. August starben 101, 163 und 157 Personen an der Krankheit (gegenüber 21, 13 und 25 im Vorjahre).

In Madras ist in der Zeit vom 9. bis zum 23. August die ahl der wöchentlichen Todesfälle an Cholera von 38 auf 71 gestiegen.

ie Ursache des Ausbruchs ist bisher unbekannt geblieben. Gelbfieber.

In Franklin sind vom Auftreten der Krankheit bis zum 8. September im ganzen 18 Erkrankungen und 1 Todesfall ermittelt worden, in Key West am 26. August 5 und am 30. desselben Monats 8 verdächtige Fälle. In der Quarantäne Tortugas sind am 26. August auf einem von Havanna angekommenen Schiffe 4 Fälle festgestellt, auf dem Truppentransportschiff „Knickerbocker“ während der Fahrt von Port Tampa nach Santiago am 30. August 5 solche. In Tampico wurden in den beiden Wochen vom 14. bis 28. August 25 und 40 Todesfälle angezeigt, in Vera Cruz vom 12. bis 25. August 1 und 4, in San Salvador vom 1. bis 7. August 21 Erkrankungen, in Taylor (Mississippi) um den 20. Juli 5 und am 7. September 3 Fälle, zu der erstgenannten Zeit in Orwood 2, hier erkrankten bis zum 4. September 35 Personen.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Warschau 10 Todesfälle; Paris 2, St. Petersburg 5 Erkrankungen; Flecktyphus: Herzogthum Braunschweig 13 Er⸗ krankungen; Genickstarre: New York 3, Prag 2 Todesfälle; Keuch⸗ husten: Hamburg 58, Kopenhagen 62 eeeeeer; Influenja: London 4, Moskau 3, St. Petersburg 4 Todesf Ue; Ruhr: Re⸗ jerungsbezirk Arnsberg 248, Regierungsbezirk Düsseldorf 146 Er⸗ e Tollwuth: St. Petersburg 1 Todesfall. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (Durchschnitt

aller deutschen Berichtsorte 1886 /95: 0,91 %) in Königshütte und rschau. Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 33, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 105, Königsberg 87, in Hamburg 33, Budapest 45, Edinburg 35, Kopenhagen 43, London (Krankenhäuser) 242, New York 55, Paris 53, St. Petersburg 54, Wien 29 desgl. an Masern in den Reg.⸗Bezirken Königsberg 155, Lüneburg 227, Posen 182, Stade 101, in Amsterdam 70, Budapest 54, Edin burg 28, Wien 41 desgl. an Diphtherie und Croup Berlin 112, im Reg.⸗Bez. Arnsberg 104, in Budapest 24, Kopen hagen 34, London (Krankenhäuser) 158, New York 97, St. Peters burg 105, Stockholm 54. Wien 52 desgl. an Unter eibs⸗ typhus in Budapest 21, New York 181, Paris 43, St. Petersbu 106, Prag 27.

Theater und Musirk.

Königliches Opernhaus. 8 Die erste Gesammtdarstellung von Richard Wagner

festspiel „Der Ring des Nibelungen“ in dieser Spielzei begann am Dienstag mit dem „Rheingold“. Im Ganzen verlie die Aufführung unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung bei gleicher Besetzung der Hanpthartten so wie in der vergangenen Saison. Eine wesentliche Neubesetzung hatte nur die Rolle des Loge erfahren, welch zum ersten Male Herrn Grüning anvpertraut war. Herr Grünin ist im allgemeinen ein vortrefflicher Vertreter der von Wagner ge schaffenen Vortragsartz das hat er mit seiner mustergültigen Wieder gabe des Siegfried und der durchdachten und zugleich poetischen Ar bewiesen, in der er die Partien des Lohengrin und Tannhäuser erfaßt hat. Seine Leistung als Loge erschien aber noch unfertig. Das wa nicht der listige Begleiter und weise Berather Wstan's, sondern ei lustiger, kaum ernst zu nehmender Geselle; mit den Allüren eine Tanzmeisters ist zudem das Züngeln seines heimischen Elements, der 8

lamme, nicht zu charakterisieren, es wird dadurch vielmehr nur ein tutzerhafter Eindruck erzielt, der zu dem Wesen Loge's ganz und ga nicht passen will. Unwillkürlich mußte man dabei an di meisterhafte Art denken, in der Vogl dem Gott Gestal zu geben vperstand, und an die Eindringlichkeit seine Worte: „In Wasser, Erd' und Luft, viel frug ich, forschte bei allen wo Kraft nur sich rührt und Keime sich regen: was wohl dem Mann wichtiger dünk' als Weibes Wonne und Werth“, bedeutsame Worte über die Herr Grüning fast achtlos hinwegging. Es ist aber mi Bestimmtheit zu erwarten, daß ein Künstler von der Intelligenz des Herrn Grüning bestrebt sein wird, in Zukunft auch in dieser, ver muthlich bisher nur selten von ihm dargestellten Rolle Vollkommenes 8 zu bieten. Die Neubesetzung der Partie des Froh durch Herrn Slezak war weniger von Belang; der junge Künstler gab sich Mühe, 8 erreichte aber Herrn Philipp, der sonst die Rolle inne hat, nicht. Den Alberich gab für den verhinderten Herrn Nebe wieder der bereits in den Ruhestand versetzte Herr Schmidt mit dem gleichen Erfolge wie früher. Die Leistungen der Herren Bachmann (Wotan), Möd linger (Donner), Lieban (Mime), Krasa (Fasolt), Stammer (Fafner) und der Damen Goetze (Fricka), Egli (Freia) und Schumann⸗ (Erda) allzu bekannt, um eines neuen Kommentars zu edürfen. In der gestrigen Aufführung der „Walküre“ sang den Siegmund zum ersten Male Herr Ernst Kraus: endlich seit Albert Niemann's Scheiden ein Sänger, der die Mittel besitzt, diese Reckengestalt glaubhaft zu verkörpern. Wenn auch er noch nicht völlig in die Feinheiten der Rolle einge⸗ drungen ist, so hat er ihren Geist doch richtig erfaßt und wird die sorgfältige Ausarbeitung der Einzelheiten in Zukunft noch vornehmen. Schon gestern bot seine Leistung einen hohen z. Frau Ellen Gulbranson, die dänische Sängerin, welche vor zwei Jahren hier die Brünnhilde gab, war auch 1 von der General⸗Intendantur mit der gleichen Aufgabe betraut worden. Sie löste sie in ihrer sympathischen, aber etwas nüchternen „Art, bei der man an die geniale Kunst der Frau Sucher allerdings nicht denken durfte. Eine anmuthvolle Sieglinde war Fräulein Hiedler, ein befriedigender Hunding Herr Mödlinger, ein eindrucksvoller Wotan Herr Bachmann. Der Walkürenchor schien gegen früher etwas an 1 Kraft und Präzision des Stimmenzusammenklangs eingebüßt zu haben. Dr. Muck leitete wiederum das Ganze mit sicherer Hand.

Königliches Schauspielhaus.

Nach nunhreifichähriger künstlerischer Thätigkeit am König⸗ lichen Schauspielhause verabschiedete sich gestern Herr hilipp Siegrist in der Rolle des Knappen Gottschalk in Kleist 's Schauspiel „Das Käthchen von Heilbronn“, um in den wohlverdienten Ruhe⸗ stand zu treten. Der 75jährige Künstler hat ein vielbewegtes Leben hinter sich. Er wurde als Sohn eines höheren Beamten am 24. Oktober 1823 in Würzburg geboren, trat nach Absolvierung des Gymnasiums als achtzehnjähriger Jüngling als Soldat in den Dienst des Königs Beider Sizilien, Ferdinand's II., und nahm an den blutigen Kämpfen von Neapel und Messina theil. Erst nach fünfjähriger militärischer Thaͤtig⸗ keit ging er zur Bühne, die er zum ersten Mal in Preßburg betrat. Er bildete sich zunächst zum Sänger aus und sang Baßpartien. Als Bassist wurde er an das hiesige Friedrich⸗Wilhelmstädtische Theater engagiert und von dort im Jahre 1867 für die Königliche Oper ver⸗ Fifte wo er als Geßler in Rossini's Oper „Tell“ zum ersten al auftrat. Später war er eine Zeitlang abwechselnd als Sänger und Schauspieler an den Königlichen Bühnen beschäftigt, bis er schließlich lediglich Mitglied des Schauspielhauses wurde. Im April vorigen Jahres konnte der beliebte Künstler an dieser Stätte das Jubiläum seiner fünfzigjährigen Bühnenthätigkeit begehen. Sein behäbiger, breiter füddeutscher Humor ließen ihn zur Wiedergabe von Rollen wie die des biederen Gottschalk besonders geeignet er⸗ scheinen. Seine gestrige letzte Verkörperung dieser Gestalt hatte trotz der Jahre nichts von ihrer Urwüchsigkeit und Frische eingebüßt, und selbst wenn es sich nicht um einen Abschiedsabend gehandelt haben würde, hätte der Darsteller den Beifall völlig verdient, der gestern seiner Leistung lohnte, und für den er mit bewegter Stimme dankte. Als Zeichen der Beliebtheit, welcher sich Herr Siegrist bei dem Publikum zu erfreuen hatte, wurde ihm eine große Zahl von Lorbeerkränzen überreicht. Der öffentlichen Abschiedsfeier im Zuschauerraum folgte nach Schluß der Vorstellung eine intime Feier auf der Bühne im Kreise der Vorgesetzien und Kollegen des scheidenden Künstlers. In der Aufführung des Schauspiels, welche mit Herrn Matkowsky als Graf Wetter vom Strahl, Herrn Nesper als Friedeborn und Fräulein Poppe als Kunigunde einen schönen Verlauf nahm, spielte Fräulein Sperr zum ersten Mal die Titelrolle, welche ihre Kräfte zu Anfang etwas zu übersteigen schien. Doch ge⸗ wann ihre Leistung im Laufe des Abends an Interesse, und die dank⸗ bare Scene unter dem Hollunderstrauch trug ihr freundlichen Beifall ein.

Im Königlichen Opernhause findet morgen der erste Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle unter Kapell⸗ meister Felix Weingartner’s de statt. Die öffentliche Hauptprobe beginnt Mittags 12 Uhr. Billets zu 2 und 1 sind u. Bock und Mittags von 11 bis 12 Uhr im Opernhause zu haben.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Rudolph Stratz' deutsches Schauspiel „Jörg Trugenhoffen“ mit Herrn Mat⸗ kowsky in der Titelrolle wiederholt. 2

In Arthur Schnitzler's neuem Schauspiel „Das Vermächtniß“, welches im Deutschen Theater am Sonnabend, den 8. Oktober, zum ersten Mal in Scene geht, sind in den Hauptrollen die Damen Dumont, Elsinger, Lehmann, Lux, von Pöllnitz, Sarrow und die

fmem. Reinhardt, Rittner, Sauer und von Winterstein e 9 .ℳ 8

Im Schiller⸗Theater findet morgen die erste Aufführung des Lustspiels „Mauerblümchen“ von Blumenthal und Kadelburg statt. An dem „Fontane⸗Abend“, den die Direktion am Sonntag, den 2. Oktober, im Bürgersaale des Rathhauses veranstaltet, kommen einige der großen Balladen des Dichters und lyrische Dichtungen zum Vortrag. Der Baritonist Herr Hjalmar Arlberg wird den „Archibald Douglas“ in der Komposition von Loewe und andere Kompositionen Fontane'scher Dichtungen vortragen.