1898 / 233 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Oct 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Für den besten Entwurf wird ein Preis von 2000 ℳM. gesetzt. Ferner werden dem Preisgericht noch 3000 zur Verfügung gestellt, um weitere Preise zu vertheilen, soweit efriedigende, eines Preises würdige Lösungen eingehen. Als Preisgericht ist die preußische Landeskunst⸗Kommission bestellt.

Der unterzeichnete Minister beabsichtigt und behält sich

das Recht vor, den durch den ersten Preis ausgezeichneten und geeigneten Falls noch andere preisgekrönte Entwürfe für 1he Sammlungen in Bronze oder Silber ausführen u lassen. 4 Das Recht der Vervielfältigung zum Zwecke der Ver⸗ werthung verbleibt dem Künstler. Besondere Vereinbarungen mit demselben über Benutzung der angefertigten Prägestempel werden vorbehalten.

Nach erfolgter Beurtheilung werden die Entwürfe unter Angabe der Namen der preisgekrönten Künstler öffentlich aus⸗ gestellt. Die Nennung der Küuͤnstler, welche keine Auszeichnung erlangt haben, erfolgt nur auf deren Antrag.

Da Wachsmodelle, besonders wenn das verwendete Material wenig fetthaltig ist, sich leicht von den Platten und Tafeln lösen, so ist der Ausstellung wegen für eine besondere Befestigung der Modelle Sorge zu tragen.

Abdrücke dieses Preisausschreibens können von der Ge⸗ heimen Registratur U IV des Kultus⸗Ministeriums, Berlin W., Unter den Linden 4, bezogen werden. 1

Berlin, den 26. September 1898.

Der Minister der geistlichen, 87 Medizinal⸗Angelegenheiten. 9 .. 1

8

Dem Direktor Dr. Bernhard Schmeier ist die Direktion des Progymnasiums in Tremessen übertragen worden.

Der praktische Arzt Dr. med. Schütt in Lütjenburg ist zum Kreisphysikus daselbst ernannt worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Ober⸗Forstmeister Illgen ist die Stelle des Ober⸗ orstmeisters und Mit⸗Dirigenten der Abtheilung für direkte Domänen und Forsten bei der Königlichen Regierung zu Liegnitz, dem Regierungs⸗ und Forstrath Eberts die Forstinspektion Minden⸗Paderborn, dem Regierungs⸗ und Forstrath Hungershausen die Forstinspektion Koblenz⸗Westerwald und dem Regierungs⸗ und Forstrath Schilling die Stelle eines forsttechnischen Hilfsarbeiters im Ministerium für Land⸗ wirthschaft, Domänen und Forsten übertragen worden.

Versetzt sind:

der Ober⸗Forstmeister reiherr von Schleinitz zu Liegnitz auf die Dber⸗Forstmei terstelle Oppeln,

der Regierungs⸗ und Forstrath Klüber zu Berlin auf die Forstinspektion Danzig⸗Neustadt,

der Regierungs⸗ und Forstrath Uth zu Minden auf seinen Antrag auf die Oberförsterstelle Hersfeld, Regierungsbezirk Cassel, 8 der Forstmeister Dr. Kohli zu Wilhelmswalde auf die Oberförsterstelle Grünau⸗Dahmes mit dem Amtssitze in Grünau, Regierungsbezirk Potsdam,

der Forstmeister Titze zu Munster auf die Oberförster⸗ stelle Kirchditmold, Regierungsbezirk Cassel,

der Forstmeister von Bismarck zu Neumühl auf die Ober⸗ försterstelle Marburg, Regierungsbezirk Cassel, 4 der Forstmeister Grebe zu Bredelar auf die Oberförster⸗

stelle Hofgeismar, Regierungsbezirk

der Oberförster Boening zu eenzen auf die Ober⸗ försterstelle Garlstorf, Regierungsbezirk Lüneburg,

der Oberförster Graf von Brühl zu Grünau⸗Dahme auf die Oberförsterstelle Neumühl, Regierungsbezirk Frankfurt a. O.,

der Oberförster Krieger zu Grüneberge auf die Ober⸗ försterstelle Grunewald, Regierun sbezirk Potsdam,

der Oberförster Knaack zu arlstorf auf die Oberförster⸗ stelle Aurich, Regierungsbezirk Aurich,

der Oberförster Lent zu Daun auf die Oberförsterstelle Schmalkalden, Regierungsbezirk Cassel,

der Oberförster Schönberger zu Neubraa auf die Ober⸗ försterstelle Grüneberge, Regierungs ezirk Königsbeg.

Zu Königlichen Oberförstern sind ernannt:

die Forst⸗Assessoren: Reimer, von Rosenstiel, Premier⸗

Lieutenant und Oberjäger im Reitenden Feldjäger⸗Korps, Vogt, Aschoff, Schütz, Wendt, ütterott, Schubert, Hans Schmidt, Oskar Krause und Hassenstein, Premier⸗Lieutenant im Reitenden Feldjäger⸗Korps.

Dem Oberförster Reimer ist die berförsterstelle Neubraa mit dem Amtssitz zu Forsthaus Röske, Regierungsbezirk Marienwerder,

dem Oberförster von Rosenstiel die Oberförsterstelle Weenzen, Regierungsbezirk Hildesheim,

dem Oberförster Vogt die Oberförsterstelle Bredelar, Regierungsbezirk Arnsberg,

dem Oberförster Aschoff die Oberförsterstelle Munster, Regierungsbezirk Lüneburg,

dem Oberförster Schütz die Oberförsterstelle Daun, Regierungsbezirk Trier,

dem Oberförster Wendt die Oberförsterstelle Friedewald, Regierungsbezirk Cassel,

dem Oberförster Hütterott die Oberförsterstelle Harse⸗ feld, Regierungsbezirk Stade,

dem Obersörfttr Schubert die Oberförsterstelle Wilhelms⸗ walde, Regierungsbezirk Danzig,

dem Oberförster 8 Schmidt die Oberförsterstelle Erlau, Regierungsbezirk Erfurt, zu dem Oberförster Oskar Krause die Oberförsterstelle Hinternah, leegterungsbe irk Erfurt, und dem Oberförster Haff enstein die Oberförsterstelle Karnke⸗ witz, Regierungsbezirk Köslin, übertragen worden.

Dem Geheimen Kanzlei⸗Sekretär im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Beß ist der Amts⸗ charakter als Geheimer Kanzlei⸗Inspektor verliehen worden.

Justiz⸗Ministerium.

Die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ist ertheilt: Amtsgerichts⸗Rath, Geheimen Justiz⸗Rath Ilsemann in

Hannover, dem Amtsgerichts⸗Nath g; in Danzig und n

dem Amtsgerichts⸗Rath Koschmieder i ommitzsch.

Versetzt sind: der Amtsrichter Speiswinkel in Skais⸗ 8 an das Amtsgericht in Goldap und der Amtsrichter Ramdohr in Mogilno als Landrichter an das Landgericht in Gnesen.

Zu Handelsrichtern sind ernannt: der Fabrikant Alexander Jung in Hanau bei dem Land ericht daselbst, der Kaufmann Hans Leyendecker, der Kaufmann Franz Hagen jun., der Kaufmann Leo Hölterhoff in Köln und der Kaufmann Franz Andreae in Mülheim a. Rh. bei dem Landgericht in Köln; wiederernannt: der Direktor der Breslauer Aktiengesellschaft für Eisenbahnwagenbau Friedrich Wilhelm Grund, der Kommerzien⸗Rath Karl Skene und der Kauf⸗ neec Siegfried Haber in Breslau bei dem Landgericht

aselbst.

Zu stellvertretenden Handelsrichtern sind ernannt: der Fabrikbesitzer Jacob und der Kaufmann Wil⸗ helm in Ber Berlin, der Fabrikant Cäsar Böhm in Hanau bei dem Landgericht daselbst, der Kaufmann Bernhard Groove, der Kaufmann Karl Lindgens jun., der Kaufmann Karl Theodor Deichmann, der Kaufmann Karl Hill und der Kaufmann Fritz Heimann in Köln, der Kaufmann Karl Könemann in Köln⸗ Ehrenfeld, der Kaufmann Hermann Kunz in Mülheim a. Rh. und der General⸗Direktor Adolf Silverberg in Bedburg bei dem Landgericht in Köln; wiederernannt: der Kaufmann Max Weigert, der Kaufmann Richard Grüttner, der Kauf⸗ mann Paul Koerner, der Kaufmann Adolf Schwerin und der Kaufmann Arthur Beck in Breslau bei dem Land ericht daselbst, der Gerichts⸗Assessor a. D. und Kaufmann Moritz Jaffé in Posen bei dem Landgericht daselbst.

Die Notare Lau in Dobrilugk und Schröer in Ober⸗ hausen haben ihr Amt niedergelegt.

Der Rechtsanwalt Rau in Königsberg i. Pr. ist fums Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Königs erg ernannt.

In der Liste der Rechtsanwalte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Kurt Busse bei dem Landgericht I in Berlin, der Rechtsanwalt Bode bei dem Landgericht in Lüneburg, der Rechtsanwalt Lau bei dem Amtsgericht in Dobrilugk, der Rechtsanwalt Schröer bei dem Amtsgericht in Oberhausen, der Rechtsanwalt Werner bei dem Amtsgericht in Jarotschin und der Rechtsanwalt Salomon bei dem Amtsgericht in Grimmen.

In die Liste der Rechtsanwalte sind eingetragen: der Rechtsanwalt, Justiz⸗Rath Huchzerm eyer vom Ober⸗Landes⸗ gericht in Hamm bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Bielefeld, der Rechtsanwalt Lau aus Dobrilugk bei dem Amtsgericht in Lübben und der Gerichts⸗-Assessor von Ponickau bei dem Ober⸗Landesgericht in Frankfurt a. M.

Der Landgerichts⸗Rath Metsch in Halle a. S., der Amtsgerichts⸗Rath Imhoff in Mülheim a. Rh., der Rechts⸗

anwalt, Justiz⸗Rath Bösche in Leer und der Rechtsanwal

und Notar, Justiz⸗Rath Geck in Hagen sind gestorben.

Ministerium des Innern.

„Dem Landrath von Damnitz ist das Landrathsamt im Kreise Kreuzburg O.⸗S. übertragen worden.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 bringe ich hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das kommunalsteuerpflichtige Reineinkommen der Ostrowo⸗Skalmierzycer Eisenbahn aus dem Be⸗ triebsjahre 1897/98 auf 15 651 66 festgestellt worden ist.

Posen, den 29. September 1898.

Der Königliche Eisenbahn⸗Kommissar. In Vertretung: Roepell, Eisenbahn⸗Direktions⸗Präsident.

Angekommen:

Seine Excellenz der General⸗Auditeur der Armee, Wirk⸗

liche Geheime Rath Ittenbach, vom Urlaub;

der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten D. Dr. von Weyrauch, vom Urlaub. .

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Seine Excellenz der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Rath Fleck, mit kurzem Urlaub.

6“

Die Personal⸗Veränderungen in der Armee ec. befinden sich in der Ersten Beilage.

Preußen. Berlin, 1. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen im Jagdhause Rominten heute den Chef des Zivilkabinets, b“ Geheimen Rath Dr. von Lucanus zum Vortrage und haben zu morgen den Staatssekretär des Reichs⸗Marine⸗ amts, Kontre⸗Admiral Tirpitz sowie den Chef des Marine⸗ kabinets, Kontre⸗Admiral Freiherrn von Senden⸗Bibran dorthin

Laut dneeeh. Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Hohenzollern“, Komman⸗ dant: Kontre⸗Admiral Freiherr von Bodenhaus en, am 30. September in Venedig angekommen; S. M. S. „Moltke“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitä mit Oberst⸗Li⸗ R

in bei dem Landgericht I in

Schröder (Ludwig), ist am 30. September in Las Palmas

angekommen und beabsichtigt, am 10. Oktober nach Barbadoes in See zu gehen. b.

Bayern. Das Namensfest Seiner Majestät des Köni s wurde gestern in München in stiller Weise mit rein kirchlichen 18 Die Königliche Residenz, die öffentlichen Gebäude, die Ge⸗ sandtschaften und Konsulate sowie 8 Privathäuser hatten Flaggenschmuck angelegt. In Vormittagsstunden fanden in den katholischen Kirchen Hochämter mit Tedeum ttt; auch in der protestantischen, der altkatholischen und der Fhtechüßaaes Kirche, sowie in der Synagoge wurden Festgottes⸗

ienste abgehalten. Sachsen.

Ihre Majestat die Königin hat sich gestern zum Besu Ihrer Königlichen Fobett der verwittweten Fülstin 8. H von Dresden nach Umkirch im Breisgau be⸗

Oesterreich⸗Ungarn. 8

Die gestrige Sitzung des Fösterreichischen Abgeord netenhauses begann um 12 ¼ Uhr. Eingegangen waren dringliche Anträge des Abg. Schönerer auf sofortige Aufhebung der Sprachenverordnungen und des Abg. Hochenburger auf sofortige Zurückziehung der Aus⸗ gleichsvorlagen. Nach einigen formellen Anfragen ging das Haus zur Tagesordnung über, d. h. zur Wahl der Quoten⸗Deputation. Der Abg. Schönerer verlangte, den Namensaufruf vorzunehmen, und forderte hierüber nament⸗ liche Abstimmung. Dieser Antrag wurde jedoch nicht unter⸗ stützt. Sodann wurden die Stimmzettel für die Quoten⸗ Deputation worauf der Minister⸗Praͤsident Graf Thun das Wort ergriff. Derselbe hob hervor, die Bedürf⸗

nisse der Monarchie und die Interessen der e drängten

ebieterisch zur Aufnahme eiger positiven parlamentari⸗ chen Arbeit. Der Minister⸗Präsident wies auf die Noth⸗ wendigkeit der Regelung der wirthschaftlichen Verhältnisse, sowie der Fürsorge für die Kraft und Stärke der Monarchie hin. Alles sollte vermieden werden, was zur Trennung führe, alles gesucht werden, was zur Einigkeit beitrage. Denn in der Einigkeit liege die Kraft und Wohlfahrt der Monarchie. Die Berathung des Ausgleichs müsse mit der ernstesten Absicht, die

Vorlage zu verabschieden, aufgenommen werden. Es dürfe sich

nicht darum handeln, den Ausgleich zu begraben, sondern den⸗ selben zu machen. Graf Thun wies sodann auf die

verschiedenen Strömungen und die Scheidung der Meinungen hin. Die Majorität sei nach wie vor für die Arbeit, und in den Reihen der Minorität zeige sich das Bestreben, die

Opposition auf dem Gebiet des Ausgleichs aufzugeben,

um in die Arbeit einzutreten. Doch nicht allein um die Arbeit bei dem Ausgleich dürfe es sich handeln

das Parlament habe auch Pflichten zu erfüllen, welche darin

beständen, daß die Arbeit nicht nur auf einem Gebiet, sondern auf allen Gebieten aufgenommen werde. Der Minister⸗Präsident beschwor die Minorität inständigst, den Kampf einzustellen, um gemeinsam mit der Maäjorität an die ernste Arbeit zu 8 Arbeitsmaterial liege genug vor. Darauf erwähnte der? inister⸗Präsident das Arbeitsmaterial des Hauses im Einzelnen und sagte: erst in der wirklichen positiven 8 Arbeit werde es sich erweisen, ob die Idee, den Ausgleich in Be⸗ rathung zu ziehen, dem wirklichen Wunsche entsprungen sei. das Parlament wieder lebensfähig zu machen. Diese Arbeit zu stören, stehe im Widerspruch mit den Grundsätzen des par⸗ lamentarischen Lebens, insbesondere mit dem Grundsatz der Majorität. Die Störung der Arbeit durch die Minorität der Vertretung widerspreche dem parlamentarischen Prinzip der Majorität. Die Feg erung habe sich mit der Majorität geeinigt in dem Wunsche der ernsten Arbeit auf allen Gebieten. Er bitte das Haus, vorerst in die Be⸗ rathung der Ausgleichsvorlage und sodann in die aller übrigen

Regierungsvorlagen einzutreten, welche dem Bedürfniß des Staats und der Befriedigung dringender Forderungen der

Bevölkerung entsprächen. Die Rede des Minister⸗Praͤsidenten wurde durch den Lärm seitens der Anhänger Schönerer's wiederholt unterbrochen. Abg. Freiherr S0s Sg dete seinen am Tage zuvor eingebrachten dringlichen Antrag. Er vermisse Aufklärungen des Minister⸗Präsi⸗ denten über etwaige Konsequenzen einer wirthschaftlichen Trennung und frage nach dem Wesen der zwischen den beider⸗ seitigen Regierungen getroffenen ereinbarungen. Es sei die Pflicht des Minister Prästdenten, die Hindernisse zu be⸗ seitigen, welche die Thätigkeit des Hauses lähmten. Redner verwahrte sich gegen das Zustandekommen des Ausgleichs mittels der Anwendung des § 14. Hierauf nahm der Minister⸗ Präsident Graf Thun nochmals das Wort und führte aus: Das gegenwärtige interimistische Verhältniß mit Ungarn habe auf Grund des § 14 geschaffen werden müssen, weil das im Vorjahre eingebrachte Ausgleichsprovisorium nicht zur Annahme gelangt sei. Die mit der ungarischen Regierung getroffenen Abmachungen gingen dahin, vor allem von neuem den Versuch zu unternehmen, den Ausgleich einer parlamentarischen Berathung zuzuführen. Sache des b sei es, den Ausgleich zur erathung zu sühn. ie Regierung werde an der Seite der Abgeordneten stehen in ihrem Bestreben, den Ausgleich fertig zu stellen, und wenn guter Wille vorliege, woran der Minister⸗ Präsident am allerwenigsten in Betreff der Antragsteller b so werde die Eventualität, von der gesprochen worden sei, überhaupt nicht in Betracht kommen. Gra Thun erklärte, keine parlamentarische Regel zu kennen, welche das Recht ebe, Fragen über Eventualitäten zu stellen, welche eintreten önnten, 88 das Haus seine Aufgaben nicht lösen sollte, die zu lösen das Recht, die Ausgabe und die Pflicht des Hauses sei. Diese Abmachungen könne er dem

Hause nicht mittheilen, weil es Sache des Hauses sei,

dafür zu sorgen, daß sie nicht zur That würden. Der Minister⸗Präsident schloß: „Ich überlasse Ihnen, die Regierung nicht in diese unangenehme Lage zu versetzen.“ Die Abgg. Prade und Daszynski stimmten der Dring⸗ lichkeit zu. Der Abg. Groh führte aus, Oesterrei werde nunmehr 8e das dynastische Gefühl zusammen⸗ ehalten. Der Abg. Dr. Lueger forderte Auskunft über die ezüglich c Erhößung der Quote getroffenen Vereinbarungen. VFen wurde die Dringlichkeit des Antrags, betreffend die ekanntgabe der Abmachungen der beiderseitigen Regierungen

b Freiherr von Fei Srväry einen Gese

Der Ahg. Polonvi (Unabhängigkeitspartel) erk

wegel begrün⸗

Friedens⸗Kommission in

1 TT1161““ 616 9 nfähigkeit des Parlaments, abgelehnt

die Dringlichkeit bezüglich der ersten Lesung der Aus⸗

leichsvorlagen angenommen. 1 3 he gestrigen Wiener Abendblätter betrachten den Rück⸗ tritt des Handels⸗Ministers Baernreither als feststehende Thatsache und bezeichnen als Grund des Rücktritts die sich immer mehr steigernde Spannung zwischen der Regierung und der Linken. Es heißt, der Sektionschef im Handels⸗Ministerium Freiherr von Weigelsperg werde die Leitung des Handels⸗ Ministeriums übernehmen.

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses brachte der Minister für die Landesvertheidigung eeha betreffend das Rekruten⸗Kontingent, ein. Der Präsident von Szilägyi beantragte, auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung die Wahl des Vize⸗Präsidenten und der? usschußmitglieder su S ärte, er

nehme diese Tagesordnung an, mache aber das Land darauf aufmerksam, daß die Regierung das Haus nicht zu be⸗ schäftigen wisse, oder daß sie vielleicht der Complice der öster⸗

reichischen Regierung sei, welche einen Staatsstreich vor⸗ bereite. Der Abg. Kossuth pflichtete dieser Ansicht bei. Der Abg. Graf Apponyi nahm gleichfalls die Tagesordnung an, wobei er darauf hinwies, daß die Lage bezüglich des Aus⸗ gleichs heute verworrener sei denn je. „Die den öster⸗ reichischen Vorlagen beigegebene Begründung beweise,

was die Regierung stets leugne, nämlich daß sie in die Quoten⸗

erhöhung eingewilligt habe. In dieser Beziehung werde er Aufklärung fordern. Entweder habe die ungarische Regierung das Land getäuscht, oder die österreichische Regierung habe die

Kühnheit gehabt, als Bedingung des Vertrages etwas an⸗

zugeben, bezüglich dessen noch keine Vereinbarung zu stande gekommen 1 1

gierung unmöglich machen, mit der österreichischen weiter zu verhandeln. Der Minister⸗Präsident Baron Banffy erwiderte: er halte es für nothwendig zu kon⸗ statieren, daß beide Regierungen den Gesetzentwurf unter

ei; letzteres würde es der ungarischen Re⸗

egenseitigem Einvernehmen festgestellt hätten, und daß

den beiden Parlamenten gleiche Gesetzentwürfe unter⸗

eite worden seien. Die Begründung der Gesetz⸗ entwürfe sei aber von keiner Seite zum Gegenstand

einer gegenseitigen Beurtheilung gemacht worden. Er, der Minister⸗Präsident, habe die Begründung des österreichischen Gesetzentwurfs nicht gekannt und brauche dieselbe auch nicht zu kennen. Er habe in den Blättern gewisse Inhaltsangaben

müsse jedoch erklären, daß zwischen beiden Regierungen keinerlei Vereinbarung bestehe. Die degehe e gte s stehe auch heute auf dem Standpunkt, daß die Quoten⸗ Deputationen berufen seien, in dieser Frage vorzugehen. Eben darum sei sein Bemühen darauf gerichtet, und hoffentlich mit Erfolg, daß die Quoten⸗Deputationen demnächst ihre Ver⸗ handlungen beginnen könnten und daß eine Lösung der Frage derart gesucht werde, wie die ungarische Quoten⸗Deputation es bereits zum Ausdruck gebracht habe, nämlich unter genauer Berücksichtigung der ziffermäßigen Daten. Wenn die österreichische Regierung in der Begründung ihrer Vorlage ihre Hoffnung oder, wenn es beliebe, ihre Forderung daran knüpfe, daß die Quote erhöht werde, so könne dies ihre individuelle Ansicht oder ihr Wunsch sein, doch bestehe in dieser Hinsicht keinerlei wie immer geartete Vereinbarung zwischen derösterreichischen und der ungarischen Regierung. Unter solchen Umständen lägen seiner Ansicht nach ein neues Gravamen und ein neuer Grund, weshalb in diesem Hause nicht verhandelt werden könne, nicht vor. Dem Hause lägen die Ausgleichs⸗ vorlagen vor, mit denen sich, wie er hoffe, die kompetenten Ausschüsse bereits im Laufe dieser oder der nächsten Woche be⸗ fassen wuͤrden. Da die Vorlagen sich in den Ausschüssen befänden, so könne sich das Haus selbst mit denselben zur Zeit nicht efassen. Der Minister⸗Präsident konstatierte ierauf, daß es nicht an ihm liege, wenn das Haus nicht arbeite; er forciere die Verhandlung nicht, obwohl die Erledi ung F Vor⸗ lagen zweckmäßig sein würde. Der Abg. Horansky erklärte, wenn keine Vereinbarung mit der österreichischen Regierung bezüglich der Quote zu stande gekommen sei, so enthalte die

Vorlage der österreichischen Regierung eine Unwahrheit. Der

Vorschlag des Präsidenten wurde hierauf angenommen Großbritannien und Irland.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Friedrich

ist gestern Abend von London nach Balmoral abgereist.

. Frankreich. Die Mitglieder der 8 Friedens⸗Konferenz setzten gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, das Studium der Schriftstücke über die zu behandelnden Fragen fort. Die spanischen Kommissare arbeiteten ein Be⸗ rathungsprogramm aus, welches heute den amerikanischen Kommissaren zur Billigung unterbreitet werden wird.

Der Admiral Humann, Kommandeur des Mittelmeer⸗ Geschwaders, hielt nach Beendigung der Manöver gestern in Toulon eine Ansprache, in welcher er sagte: der Widerstreit der internationalen Interessen trete scharf hervor; die Mög⸗ lichkeiten, welche binnen kurzem eintreten könnten und welche jeder Soldat im Auge haben müsse, ohne sie zu wünschen, machten es für die Truppen zur Pflicht, auf der Hut zu sein.

Rußland. Der Prinz Heinrich von Preußen traf, wie

„W. T. B.“ meldet, an Bord des e Deutschland“ am 24. v. M. in Nowo Kiewsk ein, begab sich D Abends, von dort nach Possiet und setzte am 26. v. M., früͤh,

am 25. v. M., Reife in See fort.

8

Italien.

Wie die „Tribuna“ meldet, hätten die französ ische und die britische Regierung den Vorschlägen der italienischen,

88 betreffend die Konferenz zur Berathung von Maß⸗ nahmen gegen die Anarchisten, zugestimmt. Es sei

omit die Zustimmung aller Regierungen erfolgt.

Spanien.

Der Ministerrath beschloß, wie „W. T. B.“ meldet, 1) den General Rios telegraphisch anzuweisen, die von den

Eihen der Visay as⸗Inseln verlangten Reformen zu

ewilligen und seine Streitkräfte auf der Insel Min⸗

danao zu konzentrieren, 2„ ei den Vereinigten Staaten von Amerika veben, daß sie die Aufständischen mit Waffen versehen

eschwerde darüber zu er⸗

ätten, und die Vereinigten Staaten von der Absendung

von Verstärkungen zu Unterrichten, 3) den Präsidenten der Paris Montero⸗Rios telegraphisch!

über die Lage auf den Philippinen auf

anisch . amerikanischen

1 2*

dem Laufenden zu erhalten. Ferner hat die Regierung Schritte gethan, um von den Vereinigten Staaten zu erreichen, daß die Armee von Manila sich nach den Visayas⸗Inseln begeben und der Ausdehnung des dortigen Aufstandes entgegentreten könne.

Vor dem Obersten Kriegsrath in Madrid fand gestern die erste Verhandlung gegen den General Toral statt.

Die Zahl der zur Zivilbevölkerung gehörenden Spanier, welche, um der Herrschaft der Amerikaner zu entgehen, Cuba und Porto Rico verlassen wollen, übersteigt zweihundert⸗

tausend. Schweiz.

Der Bundesrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, be⸗ schlossen, die Einladung der russischen Regierung zur Theilnahme an der Friedens⸗Konferenz zustimmend zu beantworten.

Die Tessiner Polizei verhaftete dieser Tage einen gewissen Ugo Ramboni, welcher bezichtigt wird, an der Ermordung der Kaiserin Elisabeth mitschuldig zu sein. Ramboni wurde gestern nach Genf eingeliefert.

Rumänien. Der König, die Königin, sowie die Prinzessin Ferdi⸗

nand sind nach Sinaja 81 Zum Empfange waren

der Prinz Ferdinand, sämmtliche Minister sowie ein zahl⸗ reiches Publikum am Bahnhofe anwesend.

Dänemark. 8

Die sterblichen Ueberreste der Königin wurden gestern Abend im Schlosse Bernstorff eingesargt. Alsdann versammelte sich die Königliche Familie in dem Trauerzimmer und schmückte Se mit Rosen, worauf die Verlöthung desselben er⸗ 0 g üe. .“ 8 8— 8 1u“ BZ

8

Amerika.

John Hay ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Washington als Staatssekretär vereidigt worden und hat an der gewöhnlichen Sitzung des Ministerraths theilgenommen.

Die Einnahmen des Schatzamts beliefen sich im September auf 39778 070 Doll., die Ausgaben auf 54 416 000 Doll.

Die Kosten voranschläge, welche vom Hauptbureau der Marine veröffentlicht wurden, beziffern sich für das kommende Jahr auf 47 065 485 Doll., von denen zum Zweck der Umwandlung der Marine⸗Akademie in Annapolis 2 120 000 Doll. beiseite gelegt werden sollen. Die Aus⸗ gaben des laufenden Jahres stellen sich, einschließlich der für den Krieg bewilligten Erhöhung, auf 123 000 000 Doll.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Kingston (Jamaica) vom gestrigen Tage berichtet, wären die Meldungen uͤber Un⸗ ruhen, die unter den dortigen Mestizen ausgebrochen sein sollen, unrichtig. Die Wahrheit sei, daß 100 Mestizen zu Charlestown in Besitzthümer eingedrungen seien, welche sie für sich in Anspruch nähmen, daß sie aber versprochen hätten, von ihrem Unternehmen abzulassen, als sie auf die Ungesetz⸗ lichkeit desselben hingewiesen worden seien. Eine G thätigkeit sei nicht vorgekommen. 116“

Aus Peking meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß Tschang⸗Yin⸗Huan, welcher früher chinesischer Gesandter in Washington gewesen und als Spezialgesandter Chinas zu dem Regierungsjubiläum der Königin Victoria nach London geschickt worden war, aller seiner Aemter entsetzt und nach Kuldscha verbannt worden sei. Der „Times“ wird berichtet, das betreffende Dekret spreche Tschang⸗Yin⸗Huan von der Anklage frei, Mitschuldiger Kang⸗Yu⸗Wei's zu sein, überführe ihn aber in allgemeinen Wendungen verschmitzten und betrügerischen Verhaltens.

Aus Shanghai wird der „Times“ telegraphiert, daß durch Kaiserliche Dekrete Ku⸗La zum Vize⸗König von Tientsin und Nung⸗Lu zum Mitglied des Tsung⸗li⸗-Yamen ernannt worden sei. Yung⸗Lu behalte den Oberbefehl uͤber die Land⸗ und Seestreitkräfte von Pei⸗yang.

Die gestrige Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ von der Ankunft Kang⸗Yu⸗Wei'’s in Bahan stellt sich als un⸗ zutreffend heraus, derselbe ist vielmehr an Bord des Dampfers „Ballarat“, welcher von dem britischen Kreuzer „Bona⸗ venture“ begleitet war, in ongkong eingetroffen. Er wurde dort an Land gebracht und in der Polizei⸗Kaserne interniert. Bei Sichtung von zwei chinesischen Kreuzern, welche den Kurs auf Hongkong richteten, hatte die „Bonaventure“ klar zum Gefecht gemacht.

Afrika.

In London ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend eine Depesche des Generals Sir H. Kitchener veröffentlicht worden, welche eine Schilderung der Schlacht von Omdurman giebt, deren Folge die Unterwerfung des gesammten Gebiets, welches früher unter egyptischer Oberhoheit stand, gewesen sei.

Aus Kairo wird dem ‚Reuter’'schen Bureau“ berichtet, daß der General Grenfell am nächsten Dienstag dorthin zurückkehren werde. Die Kompagnie Cameron⸗ Highlanders welche den Sirdar nach Faschoda begleitete, werde am Mittwoch wieder in Kairo ehehrs her⸗ es befänden sich demnach in Faschoda keine britischen Truppen. 8

Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, hat Lewanika einer Veränderung der im Besitz der Chartered Company befindlichen ven tcce im Barotseland zugestimmt und die Bereitwilligkeit erklärt, derselben gewisse Vorrechte und administrative Machtbefugnisse über das ganze Barotseland einzuräumen. Infolgedessen erweitern sich die Grenzen der Chartered Company am Nordwest⸗Zambesi bis zu den Grenzen des Kongostaats und den deutschen und portugiesischen Be⸗ sitzungen in Südwest⸗Afrika.

Parlamentarische Nachrichten.

Der ordentliche Professor in der juristischen Fakultät zu Marburg, Geheime Prngsesgane.⸗ Dr. Ubbelohde, Mitglied des Herrenhauses, ist gestorben.

Nr. 40 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 30. September, hat fol⸗ genden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ernennungen. Entlassungen. Ableben eines Konsular⸗Agenten. Exequatur⸗Ertheilung. 2) Kolonial⸗Wesen: Ermächtigung zur Lns der Gerichtsbarkeit erster Instanz im Schutzgebiete der Neu⸗Guinea⸗ ompagnie. Er⸗

mächtigung zur Vornahme von Zivilstands⸗Akten im Schutzgebiete Togo. 3) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem

Reichsgebiet.

Mit der ang Gasapparatefabri die „Lpz. Ztg.“ sammlung der M

Ueberstundenarbeit bes lehnte dies jedoch ab

vieraktige Lustspiel thal und Gust

füllte Haus. eerr Kapellmeister nummern: Weber’'s

hohen Genuß.

getragene Sa

positionen zu Gehör, Violinist betheiligte. Lieder und kleineren Werke für Klavier recht hübsch in der Erfindung

größeren Zug erford

Susanne: Frau

Waltraute:

die Besetzung: Regan: dgar: Herr Matkowsky;

Cornwall: Herr Keßler; Kraußneck. Am Montag wird „Wilhelm Tell“ mit Herrn in der Titelrolle und im übrigen in folgender Bese ung gegeben:

ohl; Attinghausen: 8* rahle; Stauffacher: 8

Lindner; Armgart:

Spielplan festge F 1eo v

sche Theater hat für die n

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Solingen ist, der „Rh.⸗Westf. 8ng. zufolge, über die eifsteinhandlung von Dr. Samuel Laut schleifervereins die Sperre verhängt worden. eblichen Maßregelung einiger Klempner der Acetylen⸗ k.Prometheus“ in Leipzig beschäftigte sich, wie mittheilt, am Mittwoch dort eine öffentliche Ver⸗ etallarbeiter. Von den Arbeitern dieser Fabrik war an die Leitung derselben die Forderung gestellt worden, die Arbeitszeit zu verkürzen und die Lohnsätze zu erhöhen bezw. zu regeln, sowie die onders zu bezahlen u. s. w. Die Fabrikleitung und daraus entwickelten sich Streitigkeiten, die schließlich zur Entlassung einiger Arbeiter führten. Mit den angeblich Gemaßregelten erklärten sich aber andere Gehilfen solidarisch, und so

inem Theilausstande, der noch fortbesteht. 8

erjung seitens des

Theater und Mufik.

Schiller⸗Theater.

Das von seinen Aufführungen im Lessing⸗Theater her bekannte „Mauerblümchen“ von Oscar Blumen⸗ av Kadelburg unterhielt bei seiner gestrigen Ueber⸗ siedelung in das Schiller⸗Theater die zahlreichen Zuschauer auf das beste. Die drollige Verlegenheit des von 229 Eyben humorvoll ver⸗ körperten alten Junggesellen, der sich mit e

hat, um später einzusehen, daß sein Neffe ein viel geeigneterer Lebensgefährte für seine Braut ist als er selbst, erweckte fröhliche Heiterkeit, ebenso die Aengstlichkeit des von Herrn Thurner dargestellten Familienvaters, der, nachdem seine Tochter geraume Zeit verlobt ist, sich noch immer im Unklaren darüber befindet, wen sie heirathen wird. Die Damen Meyer und Hachmann⸗Zipser, die Herren Patry und Pahlau vertraten üngere Element des von Herrn Regisseur Steineck geschmackvoll in⸗ . kfrten und auch in den Nebenrollen gut besetzten Lustspiels auf das wirkfamste.

nem jungen Mädchen verlobt

Thalia⸗Theater.

In der Gesangsposse „Unser lustiges Berlin“ wurde gestern die bisher von Fräulein Sandrock

die der Olga Peretti, gespielt, die sie mit schalkhaftem Humor und liebenswürdigem, leb⸗ Temperament ausgestaltete. Ihr flottes Spiel riß die übrigen Mitwirkenden mit fort, sodaß der Erfolg der Posse noch wesentlich steigerte. Nicht wenig haben dazu aller⸗ energischen Kürzungen beigetragen, welche das Stück inzwischen erfahren hat. Das fünfte und letzte Bild ist vollständig eliminiert und, soweit es die Frebensf erforderte, in das vierte mit hineingezogen, und auch im ü

Längen beseitigt worden. Das gut besuchte Haus spendete lebhaften

ellte weibliche Hauptrolle, zum ersten Male von Fräulein Elly Bender

rigen sind die ermüdenden

Konzerte.

Mit ihrem gestrigen ersten Symphonie⸗Abend eröffnete die Königliche Kapelle die Reihe ihrer Konzerte, welche stets zu den bedeutendsten Musikaufführungen Berlins zu zählen sind. Wie sehr sie sich des Beifalls bei dem musikliebenden Publikum auch gestern das bis auf den letzten Platz Mit der Leitung des Orchesters war diesmal Weingartner betraut. Alle vier Programm⸗ „Oberon“⸗Ouverture, ein Konzert von Händel,

und Beethoven's B-dur⸗Symphonie boten

h. Das Konzert in D-dur von Händel, bearbeitet von F. Kogel, ist im wahren Sinne des Worts ein Konzert, d. h. ein Wettstreit, und zwar zwischen den Streichinstrumenten. Die erste Violine beginnt mit einem charakteristischen Thema, und bald gesellen ihr im Wechselgesang und im Trio die zweite Violine Violoncello, während das übrige treichorchester begleitend diesen Gesang trägt. An die Kunstfertigkeit der Violinisten sind darin hohe Anforderungen gestellt, doch konnten die Herren Pro⸗ fessor Halir, Dessau und Lübeck auch höchste Ansprüche durch ihre Leistungen befriedigen. In der B-dur-Symphonie von Beethoven wurde das Tempo im Adagio zu lebhaft genommen, es ließ den Aus⸗ führenden nicht Zeit zur vollen Entwickelung des Tons, wie sie dieser eigentlich verlangt. Dadurch kam darin die geheimniß⸗ volle Tiefe 2 Geisteslebens weniger zum Ausdruck als seine glänzende Orchestr

kung auf den Zuhörer nie verfehlen wird.

Die Konzertsaison, die an den übrigen der Musik gewidmeten Stätten sonst nicht vor dem 1. Oktober zu beginnen pflegte, wurde im Saal Bechstein diesmal bereits am Mittwoch, den 28. Sep⸗ tember, durch Herrn Martinus van Gelvder eröffnet. Er brachte unter Mitwirkung der Damen Frau Rosa van Gelder (Klavier) und Fräulein Marie van Gelder (Sopran) und Herrn ammer⸗ musiker O. Lüdemann (Violoncello) eine Reihe eigener Kom⸗ bei deren Ausführung er sich selbst auch als

erung, die freilich an und für sich ihre Wir⸗

Unter den vorgetragenen Stücken erschienen die

der Tonmischung. ür Werke, die einen

üug erfordern, wie die den Abend einleitende „Fest⸗ (für Klavier und 1 und das Trio für Klavier, Violine und Violoncello am Schlusse,

jedoch nicht ausgereicht. Die e. brachten sämmtliche Stücke recht gut zu Gehör, ohne jedo

hat die Kraft des Tonsetzers

darin besonders Hervorragendes

Im Königlichen Opernhause geht morgen Mozart's komische Oper „Figaro's Hochzeit“ in der neuen Rococo⸗Ausstattung in Scene. lautet: Graf Almaviva: Herr Hoffmann; Fräulein Hiedler; Figaro: Herr Knüpfer; Herzog; Cherubin: Fräulein Rothauser. Kapell⸗ meister Dr. Muck dirigiert. Am Montag findet Richard Wagner's Bühnenfestspiel „Der dämmerung“ seinen Abs Kraus; Gunther: Herr

ing des Nibelungen“ mit dem 4. Abend „Götter⸗

chluß. Die Besetzung ist folgende: Siegfried: Herr Bachmann; Hagen: Herr Möodlinger; Alberich: Herr Schmidt; Brünnhilde: Frau Gulbranson; Gutrune: Fräulein Egli; Fran Goetze; Rheintöchter: die Damen Herzog, Rothauser und Krainz. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Anfang der Vorstellung 6 ½ Uhr.

Im Neuen Koͤniglichen Opern⸗Theater werden morgen zu ermäßigten Preisen gegeben: „Der Präsident“, Lustspiel in 1 Aufzu von Wilhelm Kläger, Benedix und zum

das Genrebild „Die Dienstboten“ von Roderi

Schluß zum ersten Mal die Posse von Eduard Jacobson: „1733 Thaler 22 ½ Silbergroschen. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shakespeare; Trauerspiel „König Lear“ mit Herrn Molenar in der Titelrolle gegeben. Frau Ellmenreich spielt zum ersten Male die Goneril. I übrigen lautet

rau von Hochen⸗

räulein Lindner; Cordelia: ristians; Lear's

Edmund: Herr

eerr Heine; Herneg von Albanien: Herr Ludwig; Herzog von r

af Kent: Herr Nesper; Graf G oster: Herr

eßler: err Molenar; urger; Bertha von Bruneck: Fräulein räulein Poppe; Mechthae. 885 Christians.

se Woche folgenden Morgen Abend, Dienstag, Mittwoch und

ochen

on Bergerac“; Montag und Donnerstag:

bend: zum ersten Male „Das Vermächtniß“,