1898 / 235 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Oct 1898 18:00:01 GMT) scan diff

wahren Stellung sein sollte. Am 12. Juni Mittags af ich in Abanda ein. Naila hatte Morgens Ebisbimbi verlassen, als er hörte, daß ich in Kule sei, und war über den Fluß nach Menage zurückgegangen, hatte jedoch bereits am 10. und 11. viele Mangissadörfer abgebrannt und zahlreiche Ge⸗ fangene gemacht, da er den Mangissas ganz überraschend gekommen war und an dem ihm ergebenen Häuptling Ebishimbi einen trefflichen Führer gefunden hatte. Am 13. Juni kamen Boten von Ehishimbi nach Abanda, um zu fragen, ob ich dort sei. Gleichzeitig ließ Ngila mir sagen, ich würde ebenso wie mein alter getreuer Zampa von seinen Leuten erschossen werden. Als nämlich der Premier⸗Lieutenant d. Res. von Carnap Anfang Oktober 1897 bei der Wutestadt Wutschaba über den oberen Sanaga setzen wollte, verhinderten ihn die auf dem anderen Ufer wohnenden Leute des Dorfes Ndeng⸗Ndeng und verwundeten Zampa mit einem Pfeil. Als nun die Expedition von Carnap damals abzog und bei Ngedde über den Sanaga setzte, ohne die Ndeng⸗Ndeng⸗Wutes zu bestrafen, da legten letztere sich das Ge⸗ fecht als großen Sieg aus und behaupteten Ngila Ce auch Zampa getödtet zu haben. Da ich nun wußte, daß Ngila sich mir in freiem Felde nicht stellen würde, ich auch garnicht im stande war, angesichts der Wutes mit meiner kleinen Macht über den Sanaga zu gehen, so beschloß ich, dem wieder großgewordenen Selbstbewußtsein Ngila's und seiner Wutes einen schweren Stoß zu versetzen und ihm Raubzüge in das Stationsgebiet für immer zu verleiden, indem ich an ihm vorbeimarschierte und mich auf seine größte Bundesstadt, Watavé, warf, ehe jemand irgend etwas davon ahnen konnte. Ich hielt meinen Plan auch vor meinen Leuten geheim; denn Watavé, das ich früher besucht habe und das aauch einige meiner Soldaten und Yaundes daher kannten, ist 51 kleiner als Ngila selbst, und langes Vorausbedenken hätte viel⸗ leicht einen oder den anderen stutzig gemacht. Ich aber sagte mir: geschehen muß etwas, um das Land bis zum Eintreffen der endgültigen Expedition gegen die Sklavenjäger u schützen, unsere Waffen müssen den Wutes einmal wieder unsere Ueberlegenheit zeigen, an die Ngila nicht mehr zu glauben scheint; Watavé ist der schwächste Punkt Ngila's, denn erstens liegt es so, daß wir auf dieser Seite des Sanaga, also undemerkt, dicht heran⸗ marschieren können, und zweitens sind viele der Watavékrieger zur Zeit bei Ngila im Felde. Am 14. Juni marschierte ich eilig durch das verwüstete Mangissaland nach Eluka am Sanaga. Alles war menschenleer; bends noch setzte ich über den Sanaga und lagerte am ebam. Zu meiner größten Verwunderung kamen die Balingas, bwohl sie uns sahen, nicht, wie früher stets, mit ihren anus, uns abzuholen, und auch am 15. Juni Morgens brachten sie ur zwei Kanus, mit denen wir über den hier 700 m breiten Mbam ach Balingasenn setzten, wo denn auch der Balingahäuptling selbst rschien und mir sofort Führer nach Watavé besorgen wollte, denn ie Balingas haben ja bis zur Zerstörung der Barongostadt im vorigen ahre durch den Sergeanten Staadt eine Wutebesatzung im Lande ehabt und Ngila's Hand schwer genug fühlen müssen. Um 11 Uhr Vormittags trafen wir in Balinga ein; hier ließ ich sofort abkochen, machte meine Leute mit meiner Absicht bekannt, ließ das gesammte Gepäck mit vier Soldaten zurück und marschierte Mittags um 2 Uhr mit von Balinga gestellten Führern in der Richtung auf Watavé an den Mbam, wo das Detachement um 6 Uhr Abends eintraf. Da zwei Watavédörfer auf der anderen Mbamseite liegen, wurde bis zum Eintritt der völligen Dunkelheit mit Uebersetzen gewartet. Um * war alles auf der Watavéseite des Mbam, und der Vormarsch begann. Watavé liegt ungefähr vier Stunden vom Mbam auf einer riesi⸗ gen Bergkuppe, wohl 800 m über dem Meere, mitten in dichtem Walde. Es war so dunkel, daß niemand seinen Vordermann sah. Mann an Mann sich haltend, ging es fallend und kriechend Schritt um Schritt vorwärts, bis wir uns um 3 Uhr nach Angabe der Führer vor der Stadt befanden, von der wir nichts sahen. Lautlos lagen wir bis 5 Uhr, dann ging Unteroffizier Klein mit einigen Soldaten vor und stand nach wenigen Schritten vor einer zweimannshohen doppelten Reihe Baumstämme, die, mit einem halben Schritt Abstand gestellt, eng verflochten waren. Von einer Thür war nichts zu sehen, ein breiter Weg lief außen an der Pallisadierung entlang. Auf diesem ging, um 5 ½ Uhr der ä Klein nach links, der Haussa⸗Unter⸗ offizier Massadu mit 15 Haussas nach rechts vor, um das Thor zu suchen. Ich selbst begann mit den bei mir gebliebenen Leuten zu versuchen, einen Balken loszuschneiden und in der Erde zu lockern. Noch damit beschäftigt, hörte ich plötzlich von links lautes Läuten einer Glocke, dann einen Schuß, wildes Hurrahrufen und Schreien. Als wir einen Balken aus der Erde gerissen hatten und uns durch die enge Oeffnung zwängten, war die Verwirrung in der Stadt schon eine allgemeine. Watavé besteht aus ungefähr 800 großen runden Hütten, die eng aneinander gebaut rings um einen wohl 100 m breiten und langen Marktplatz liegen. Die Stadt ist ringsum von einer ganz neu an⸗ gelegten Pallisadierung umgeben und hat vier Thore. Ueber jedem waren mehrere große Glocken angebracht, die, sobald Nachts das ge⸗ schlossene Thor aufgestoßen wurde, läuteten. An jedem Thor lag eine Wache. Der farbige ampa, der mit Unteroffizier Klein zuerst an ein Thor kam, hatte den sich ihm mit Schild und Speer entgegen⸗ stellenden Wachmann erschossen. Mit mir zugleich drangen von der anderen Seite die Haussasol daten in die Stadt. Die Ueberraschung war völlig gelungen. Die Wutes flohen kopflos und setzten sich nirgends ge⸗ schlossen zur Wehr, sondern feuerten nur vereinzelt und versuchten, die scharf nachdrängenden Soldaten und Yaundes mit dem Speer abzu⸗ weisen. Ihre mühsam angelegte Befestigung wurde ihnen nun selbst zum Verderben. In den dicht gedrängten Massen an den engen Prer viele und noch mehr wurden wohl verwundet. Um 6 ½ Uhr war is auf die freiwillig in den Häusern gebliebenen Weiber, meist Sklaven, die Stadt von Wutes leer. Watavé selbst war zu Pferde entkommen. Zwei Pferde, 51 Gewehre, viele Hundert Speere, Schilde und Bogen wurden vernichtet, reiche Beute an Haussagewändern, Pauken „und sonstigen Gebrauchsgegenständen von Soldaten und Paundes gemacht. Der Feind ließ 113 gezählte Todte in der Stadt. Die Expedition verlor einen YPaunde Schuß in die Brust und hatte zwei verwundete Soldaten (Andu Kano, Stich durch den Hals; Gowa, Schuß in die rechte Schulter). Von den Gefangenen wurden die meisten in ihre Heimath entlassen. elf elternlose Mädchen überweise ich der Mission in Kribi. Um 8 Uhr ließ ich den Rückmarsch antreten. Am 16. Juni um 3 Uhr Nach⸗ mittags war das Detachement wieder in Balinga, wo es von der Bevölkerung jubelnd begrüßt wurde. Der 17. Juni war Ruhetag. Am 18. Juni Morgens ging das Detachement noch einmal über den Mbam und rekognoszierte das abgebrannte Matavé, um zu sehen, ob sich die Wutes bereits wieder gesetzt hätten. Die Gefallenen waren begraben, aber die Gegend ringsum verlassen. Am 19. Juni lagerte das Detachement wieder in Balinga. Auf dem Rückmarsch wurde

Oesterreich⸗Ungarn.

sterreichische Abgeordnetenhau begann gestern seine Verhandlungen mit einer kurzen Debatte über den von dem Abg. Freiherrn von Schwegel eingebrachten dringlichen Antrag, betreffend die sofortige erste Berathung des Ausgleichs mit Ungarn. Der Antrag wurde mit 203 gegen 33 Stimmen angenommen. Gegen denselben stimmten die deutsche Volkspartei, die Sozialdemokraten und die An⸗ hänger Schönerer’s. Für die erste Lesung der Ausgleichsvor⸗ lagen sind 55 Redner gegen und keiner für dieselben an⸗ gemeldet. Der Abg. Verkauf (Sozialdemokrat) führte aus: der Ausgleich müsse im Hause berathen werden, da es nicht ruhig hingenommen werden dürfe, daß dem Volke wieder 50 Millionen neuer Lasten auf⸗ erlegt würden. Das Zoll⸗ und Handelsbündniß diene vor allem dem Militarismus, welcher den Arbeitern un⸗ geheure Lasten auferlege. Der Redner erörterte sodann die Lasten des Militarismus sowie einzelne Bestimmungen der Vorlagen, welche für Ungarn einen erheblichen Gewinn be⸗ deuteten, führte statistische Daten zur Berechnung der Lasten an, welche dem Volk aus der Verzehrungssteuer erwüchsen, und schilderte die traurige Lage der Arbeiter. Seine Partei werde an dem Grundsatz festhalten: Ein guter Ausgleich oder kein Aus⸗ gleich. Der Finanz⸗Minister Dr. Kaizl wandte sich gegen die Behauptung, daß es der Regierung sehr unangenehm sei wenn der Ausgleich parlamentarisch berathen würde, und sie immer nur die Absicht gehabt habe, den Ausgleich so schnell als möglich auf Grund des § 14 der Verfassung durchzuführen. Man berufe sich immer auf das Communiqué der „Wiener Abendpost“ vom 30. August, worin die Regierung er⸗ klärt habe, sie wolle noch einmal an das hohe Haus appellieren, have aber Vorsorge getroffen für den Fall, daß die parlamentarische Erledigung so bald nicht zu erwarten sei. Das heiße nur, daß die Regierung provisorische Dispositionen bis zur endgültigen Erledigung des Ausgleichs in Aussicht ge⸗ nommen habe. Es sei ungerechtfertigt, daraus der Regierung einen Vorwurf zu machen. gflich der Regierung sei es, Vorsorge zu treffen, daß eine gewisse Beruhigung in allen jenen zahlreichen produzierenden Kreisen geschaffen werde, die in ihrer ganzen wirthschaftlichen Existenz davon abhingen, ob das Verhältniß zu Ungarn aufrecht erhalten bleibe oder nicht. Der Minister wies ferner den Vorwurf der G zurück, ebenso den, daß die Regierung der diesseitigen Reichshälfte es an energischer Unterstützung der Industrie fehlen lasse. Der Regierung den Vorwurf der Indolenz zu machen, sei ungerechtfertigt. Der Minister verwies auf die Förderung der Industrie durch die jüngst inaugurierte Anspornung der Kapital⸗Assoziation und betonte, die Regierung habe die Absicht, die Industrie und die Landwirthschaft wirklich zu fördern. Gegenüber dem Abg. Verkauf hob der Minister hervor: es sei gerade in letzter Zeit, namentlich in den staatlichen Betrieben, sehr viel für die Arbeiter gethan. Wenn aber den Arbeitern gegenüber etwas Gutes geschaffen werde, so werde dies niemals anerkannt, sondern die Thatsachen würden einfach verschwiegen und zum Gegenstande unbestimmter, unqualifizierter Angriffe gemacht. Das Punctum saliens, gegen welches sich der ganze Widerstand richte, sei die Neubelastung durch indirekte Steuern. „Wir sind“, sagte der Minister, „ein älterer Industriestaat mit einer alten, fundierten Industrie, während Ungarn ein junges, aufstrebendes Land ist. Wir sind mit dem Absatze unserer Industrieprodukte auf Ungarn und Ungarn ist mit dem Fhlet. der Urprodukte auf uns angewiesen.“ Bei Durchsicht der Ausgleichsvorlagen ersehe man, führte der Minister weiter aus, daß Konzessionen auch von ungarischer Seite gewährt worden seien. Die Regierung halte an der Anschauung fest, daß eine den Verhältnissen ent⸗ sprechende Minderung der Quotenleistung Oesterreichs eine un⸗ abweisbare Ergänzung der Ausgleichsvereinbarungen bilde, welchem Standpunkt der vielbesprochene Passus im Motivenbericht entspreche. Der Minister rekapitulierte sodann den Stand der Valutafrage und sagte: „Gegenwärtig bleiben 112 Millionen Stäaatsnoten und 70 Millionen Hypothekaranweisungen ein⸗ zulösen. Durch den betreffenden Ausgleichsgesetzentwurf werden sämmtliche Staatsnoten außer Zutulalicn gebracht; dazu sind 784 ½⁄0 Millionen in Gold nothwendig, damit durch die Vermittelung der Bank die Prägung von Fünfkronen⸗ stücken und die Ausgabe von Zehnkronen⸗Psandnoten bewirkt werde. Auf diese Weise wird die österreichische Valuta zu einer rein metallischen, zur wirklichen normalen Valuta werden.“ Der Minister hob hervor, die befürchteten Folgen der Fütntre h. nh seien nicht eingetreten. Auf⸗ gabe der Regierung sei es, die Valutareform im Sinne der Abmachungen von 1892 und 1894 fortzuführen. „Es wird sich nicht darum handeln, die Aufnahme der Baarzahlungen zu prä⸗ zipitieren, sondern die Gestaltung der Verhältnisse abzuwarten.“ Der Minister drückte schließlich seine Freude darüber aus, daß das Haus bereit sei, in die konkrete Arbeit einzutreten, wobei sich der wahre Werth der Ausgleichsstipulation zeigen werde. Der Ausgleich sei eine Frage der Erhaltung derösterreichisch⸗ungarischen Monarchie und der österreichisch⸗ungarischen Großmacht. Sollte die wirthschaftliche Einheit durch die Verweigerung des Aus⸗ gleichs gefährdet erscheinen, so würde dadurch auch die ge⸗ meinsame Vertretung nach außen und die gemeinsame Armee angegriffen werden. Nachdem der Abg. von Jaworski (Pole) die Regierung der Unterstützung der Majoritäͤt versichert hatte, der Abg. Lecher (deutsche Fortschrittspartei) dagegen den Minister⸗Präsidenten persönlich scharf angegriffen und die Vorlage als unannehmbar bezeichnet hatte, wurde die Debatte abgebrochen.

Die Quoten⸗Deputationen werden am 8. d. M. in

v1“ 11““ Die Ant: ort der

Großbritannien und Irland.

Lord Wolseley hat, der Londoner „Allg. Korresp.“ zufolge, mit Genehmigung des Kriegs⸗Ministers folgenden Armee⸗ befehl erlassen:

„Der Oberbefehlshaber ist von dem Staatssekretär für den Krieg angewiefen worden, dem General⸗Major Sir Herbert Kitchener, Sirdar der egyptischen Armee und kommandierendem General der Truppen im Sudan, die warmen Glückwünsche Ibrer Majestät der Königin wegen der Führung des Feldzuges zu übermitteln. De Krieg, welcher am 2. September mit der glänzend erfolg reichen Aktion vor Khartum endigte, hat die Wiedereroberung des Nilthals vom zweiten Wasserfall bis zum Sobat⸗ Flusse zur Folce gehabt. Der in Egypten kommandierende General Sir Francis Grenfell, lobt das Aussehen, die Haltung und das soldatische Benehmen der britischen Truppen, welche unter der Leitung Sir Herbert Kitchener's fochten. Er hebt die mühevolle Arbeit hervor, welche den Offizieren des Stabes in Kairo und Alexan⸗ drien auferlegt wurde, um die Trupven vorzuschicken, welche einen solchen herrlichen Sieg über die muthigen, aber barbarischen Stämme errangen, die vierzehn Jahre lang den Sudan verwüstet haben. Er vergißt aber alle Bezugnahme auf sich selber. Es freut den Oberbefehlshaber, die hohe Selbstverleugnung und emsige Arbeit zu konstatieren, welche General⸗Lteutenant Sir Francis Grenfell, seitdem er das Kommando in Unter⸗Egypten übernahm, an den Tag gelegt hat. Das höchste Lob gebührt nicht nur Sir Herbert Kitchener für den Muth, die Geschicklichkeit und Energie, welche er seit vielen Jahren gezeigt hat, sondern auch seinem Stabe und der gesammten egyptischen Armee. Die Mannschaften in der Armee des Khedive zeigten einen Geist, welcher das höchste Verdienst derjenigen Offiziere und Unteroffiziere ist, welche die militärische Disziplin und die militärische Tüchtigkeit der egypti⸗ schen Truppen so gehoben haben, daß dieselben jetzt würdig sind, neben europäischen Truppen zu kämpfen. Die egyptischen Truppen haben nicht nur Festigkeit in der Aktion, sondern auch bemerkenswerthe Ausdauer Ferh 8 888 Fhüase Meigse langen Eisenbahn gezeigt, ohne

elche der Erfolg ni ätte erreicht werden können. 2 s F. M, Oberbefehlshaber.“ 1“

111“ 11“

Die spanisch⸗amerikanische Friedens⸗Kommis⸗

sion hat in Paris gestern Nachmittag von 2 bis 4 Uhr

ihre zweite Sitzung abgehalten. Die Delegirten beschränkten

sich auf die Eröffnung der General⸗Debatte über das Friedens⸗

protokoll. Die nächste Sitzung findet am Freitag statk. Heute

die Kommissare dem Präsidenten Faure vorgestellt erden.

Der General⸗Prokurator des Kassationshofes Manau wird seinen Antrag in der Frage der Revision des Dreyfus⸗Prozesses, schriftlich formuliert, dem Vorsitzenden der Kriminalkammer Loew spätestens am Mittwoch Jrstecen Der Rath, welcher mit der Berichterstattung beauftragt werden soll, wird wahrscheinlich am Sonnabend ernannt werdben.

Rußland. Der Kaiser ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Mittag

feierlichkeiten für die Königin Luise theilzunehmen. Die Kaiserin und die ven 12 0 Heinrich von Preußen geleiteten Allerhöchstdenselben bis Sebaftopol.

Italien.

Dem Kardinal Macchi ist gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, bei einer Spazierfahrt in der Nähe von Subiaco ein Unfall zugestoßen. Der Kardinal erlitt Verletzungen am Kopfe, welche eine Gehirnerschütterung befürchten lassen.

Spanien.

Der Ministerrath hat, wie „W. T. B.“ erfährt, be⸗ schlossen, der Königin⸗Regentin die Annahme des Aller⸗ höchstderselben angetragenen Schiedsrichteramts in dem Grenzstreit zwischen Chile und Peru anzurathen.

Wie die „Agenzia Fabra“ berichtet, haben die Nachrichten englischer Blätter über die Absicht der Vereinigten Staaten, die Philippinen zu behalten, in Madrid das höchste Erstaunen hervorgerufen, da das Friedensprotokoll eine solche Inanspruchnahme nicht gestatte; die Regierung sei ent⸗ schlossen, dagegen ener

i1““ 8—8 ““ b“ „Der Bundesrath hat, wie „W. T. B.“ aus Bern erfährt, beschlossen, weitere sechs Anarchisten auszuweisen.

Die Baseler Polizei verhaftete gestern einen Italiener Namens Giovanni Gilo, der im Verdacht steht, einige Tage vor der Ermordung der Kaiserin Elisabeth zu Luccheni Beziehungen unterhalten zu haben. Gilo wurde sofort von Basel nach Genf überführt, dort verhört und in das Unter⸗ suchungsgefängniß gebracht. Der Untersuchungsrichter erließ

gegen ihn einen Haftbefehl.

Türkei.

forte auf di

schwerdenote vom 8. Juli d. J., betreffend die Gewalt⸗ thätigkeiten im Vilajet Kossowo, besagt, dem Eööö195 zufolge, daß eine Anzahl der in Note angeführten Gewaltthätigkeiten, wie die Untersuchung Saad⸗Eddin Paschas ergeben habe, gar⸗ nicht stattgefunden habe. Man werde erkennen, daß die Be⸗ schwerden auf falschen Informationen beruht hätten und von Leuten ausgegangen seien, welche daran interessiert seien, das freundnachbarliche Einvernehmen beider Reiche zu stören.

Der Ober⸗Befehlshaber der britischen Armee, Feldmarschall

gewählt.

von Livadia nach Kopenhagen abgereist, um an den Trauer⸗

Schweden und Norwegen.

In Norwegen betrugen die ordentlichen Ausgaben des Heeres⸗-Etats im Rechnungsjahre 1897/98 3 455 400 Kron., die bewilligten außerordentlichen 2 643 000 Kron. Das Budget enthielt zum ersten Mal einen Posten von 10 000 Kron. für Cadre⸗Uebungen, während für Mobilmachungs⸗Uebungen 50 000 Kron. ausgeworfen waren. Ferner waren bewilligt: 530 000 Kron. für die Anschaffung von 6,5 mm⸗Gewehren nebst Munition, durch die der Bestand an solchen Waffen der⸗ artig angewachsen ist, daß mit der Ausgabe derselben an die Landwehr⸗Bataillone begonnen werden kann, 1 250,000 Kron. für Bekleidung und Ausrüstung, 312 000 Kron. für die Be⸗ schaffung von Sanitätsmaterial, 65 000 Kron. für die An⸗ schaffang von Fahrzeugen, wodurch fühlbaren Mängeln auf diesen Gebieten abgeholfen wurde. Die Küstenbefesti⸗ gungen am Trondhsemsfjord, Tönsbergfjord und Topdals⸗ fiord wurden im Laufe des Jahres 1897 fertiggestellt, wogegen an den Befestigungen bei Bergen noch gearbeitet wird.

Dänemark.

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Bei der gestern in Kopenhagen erfolgten Eröffnung des Reichstages verlas, wie „W. T. B.“ berichtet, der Conseil⸗ Präsident Hörring eine Botschaft des Königs, in welcher von dem Hinscheiden der Königin Mittheilung gemacht und die feste Ueberzeugung ausgesprochen wird, daß der Reichs⸗ tag an dem schweren Verlust, welcher den König, die König⸗ liche Familie und das Volk betroffen habe, Antheil nehme. Im Folkething wurde Högsbro zum Präsidenten wieder⸗ Beide Things nahmen sodann Wahlprüfungen vor.

Amerika.

David J. Hill, Präsident der Universität zu Rochester, ist zum Ersten Untersekretär des Staats⸗Departements ernannt worden.

Nach einer Meldung des „New York Herald“ hat der Marine⸗Sekretär Long den Admiral Dewey angewiesen, den Kreuzer „Baltimore“ sofort nach Tientsin zu senden. Dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge gehen die Instruktionen des Admirals Dewey dahin, so nahe wie möglich an Peking heranzugehen; da der Kreuzer „Baltimore“ aber nicht weiter als bis zu den Forts von Taku fahren könne, werde das Kanonenboot „Petrel“ die „Baltimore“ begleiten.

Asien.

Einer Meldung des „Daily Chronicle“ aus Peking vom 1. d. M. zufolge überreichten die Gesandten der aus⸗ wärtigen Mächte der chinesischen Regierung eine Kollektivnote, in welcher Vorkehrungsmaßregeln gegen die Angriffe auf Europäer und die Bestrafung der Schuldigen gefordert wurden. 1

Der Kommandant auf den Visayas⸗Inseln, General Rios, meldet einen neuen Angriff und eine neue Niederlage der Aufständischen auf Antigua. Die Spanier nahmen die Stadt Bugason, tödteten 27 Aufständische und erbeuteten zahlreiche Waffen. Ein weiterer Angriff der Aufständischen auf die Ortschaft IJbasan wurde von den spanischen Frei⸗ willigen zurückgeschlagen, welche 31 Todte verloren.

Afrika.

Der Londoner „Daily Telegraph“ meldet aus Kairo: Nach weiteren Mittheilungen der Begleiter Sir H. Kitchener's auf seiner Faschoda⸗Expedition, welche nach Kairo zurückgekehrt seien, habe Marchand von einer kleinen Halbinsel oder Insel bei Faschoda Besitz ergriffen ge⸗ habt. Da Marchand sich weigerte, dieselbe zu räumen, habe Sir H. Kitchener eine Anzahl seiner Leute gelandet, die egyptische Flagge gehißt und hinter der von Marchand besetzten Insel Posten aufgestellt, wodurch er diesem den Zu⸗ gang zum Festland abgeschnitten habe. Marchand habe diese Handlung keinen Widerstand entgegengesetzt. 1 8

Parlamentarische Nachrichte

Der Direktor des Reichstagsbureaus, Geheime Regierungs⸗Rath Knack, welcher im Frühjahr erkrankte, hat sich einer Operation unterziehen müssen, deren günstiger Verlauf zu der Hoffnung berech · tigt, daß er den Seinigen und dem Amte erhalten bleiben werde. Herr Geheimer Rath Knack hat einen unbeschränkten Urlaub und wird in seinen Geschäften durch den Rechnungs⸗Rath Jungheim vom Bureau des Reichstages vertreten 8

Statistik und Volkswirthschaft.

Die evangelischen Taufen und Trauungen —“ in Preußen 1897. 1

Die alljährlichen Zusammenstellungen der Königlichen Konsistorien über die bei der evangelischen Bevölkerung ihres Amtsbereichs vor⸗ gelangen an das Königliche Statistische Bureau, welches diesen Angaben die Zahlen der bei der⸗ selben Bevölkerung und in dem gleichen Jahre vefgeemmenen 185

r

ist dies jetzt geschehen und das Ergebniß für den ganzen Staat soeben

ekommenen Taufen und Trauungen

burten und bürgerlichen Eheschließungen gegenüberstellt. n der „Stat. Korr.“ veröffentlicht worden.

Danach fanden in Preußen statt (zur Vergleichung seien die gleich⸗

arti Zahlen für das V 1896 daneben gesetzt): rtigen Zahlen für das Vorjahr ges 895. 1896

Dies kommt indessen in jedem Jahre vor und mag alljährlich ziemlich gleichmäßig die Zahl der Taufen etwas erhöhen.

mit dem Anwachsen der Eheschließungen von 1896 zu 1897 nicht gleichen Schritt gehalten; denn während die Zahl der ersteren um rund 5500 gestiegen f zugenommen. 8

sämmtliche Arbeiter der machen und sich dem Ausstand der Erdarbeiter gr Nr. 219 d. Bl.)

anschließen werden. Die Polizei hat umfassende um Ruhestörungen zu verhindern.

Im Gegensatz zu Vorstehendem haben die evangelischen Trauungen

haben die letzteren um etwas mehr, nämlich 7200,

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Paris meldet „W. T. B.“: Es wird befürchtet, daß Baugewerbe ihre Drohung wahr⸗

aßregeln getroffen,

Auf der Zeche „Marihaye“ bei Seraing sind, wie der „Frkf. Ztg.“ aus Brüssel gemeldet wird, die Arbeiter infolge der Ablehnung geforderter Lohnerhöhung ausständig (vgl. Nr. 227 d. Bl.). Die Anzeichen einer allgemeinen Lohnbewegung in der belgischen Minen⸗ industrie mehren sich. 8

Kunft und Wissenschaft.

Im Laufe des Sommers sind, wie das „Deutsch. Kolonialbl.“ be⸗ richtet, bei der Kolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts etwa 20 neue kartographische Routenaufnahmen, besonders aus Deutsch⸗Ostafrika, aber auch 4 aus Kamerun eingegangen, unter welchen zwei wegen ihrer Wichtigkeit besondere Pervorhebung verdienen. Die erste rührt von dem bereits durch Forschungen in Klein⸗Asien bekannten Hauptmann von Prittwitz und Gaffron her und betrifft den Ulanga und seine Nebenflüsse Kihansi und Ruipa, welche von Perondo an bis etwas unterhalb der früheren Ulangastation befahren, aufgenommen und ausgelothet worden sind. Es hat sich herausgestellt, daß der Kihansi und der Ruipa zwar nicht schiffbar, der Ulanga aber auf der untersuchten Strecke überall für flachgehende Heckdampfer selbst während des niedrigsten Wasserstandes befahrbar ist. Ein etwa 100 km. langer Weg trennt diesen Theil des Flusses von dem gleich⸗ falls schiffbaren unteren Rufivi, auf welchem bereits ein Dampfer verkehrt. Von der oberen Grenze der Schiffbarkeit führt ein mit leichter Mühe fahrbar zu machender Weg in zwei kurzen Tagemärschen über die Ulanga⸗Ebene an den Fuß des Uhehe⸗Hochlandes. Ein weiterer halber Tag bringt den Reisenden in das gesunde und er⸗ frischende Höhenklima des Gebirges. Eine schnelle Verbindung desselben mit der Küste scheint demnach ohne bedeutende Kosten hergestellt werden zu können. Hauptmann von Prittwitz ist übrigens der Ansicht, daß der Ulanga noch weit oberhalb der Kihansteinmündung bis in das Gebiet von Sakkamaganga und viel⸗ leicht noch weiter sich als befahrbar herausstellen wird. Der⸗ selbe hat außerdem das ganze Gebirgsland zwischen Iringa und dem Ulangathale (Strecke Perongo Dwangire) auf zahl⸗ reichen, sich kreuzenden Routen durchzogen und aufgenommen; doch sind diese Arbeiten bisher noch nicht in Berlin eingetroffen. 8 Eine ganze Reihe von Einsendungen des Premier⸗Lieutenants Engelhardt haben dessen frühere Arbeiten in erwünschter Weise vervollständigt. Seine Aufnahmen, zum größten Theile gleich von ihm selbst in Kartenform gebracht, umfassen jetzt seine Märsche vom Dezember 1896 bis zum Mai 1898, von Lindi an durch das ganze Ruvumathal bis zum Nyassa⸗See, die Gebiete des Tshabruma und Sakkamaganga, Lupembe und namentlich Uhehe, das nach Ferngh stellung der Kartenkonstruktionen zu den bekanntesten Theilen Deutsch⸗ Ostafrikas gehören wird. Interessantes neues Material für Uhehe und das Gebiet zwischen den Stationen Songea und Barikiwa sandte auch Pater Alfons Adams ein, ferner für letzteres Lieutenant Glauning, der sich auf dem Landwege nach der Nordspitze des Nyassa begeben hat, um dort mit Hauptmann Herrmann zusammenzutreffen und an der Fest⸗ stellung der deutsch⸗britischen Grenze theilzunehmen. Stabsarzt Hösemann hat seinen Marsch vom Kivu⸗See nach Bukoba und von der Station Mwansa nach Moschi kartographisch verzeichnet, und weite unbekannte Strecken im Norden und Nordwesten von Tabora hat vom Juni bis September 1897 und im Februar und März 1898 Hauptmann Lang held erforscht.

Von der Architekturbuchhandlung von Ernst Wasmuth hier⸗ selbst (W., Markgrafenstraße 35) ergeht ein Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen zu einem Umschlag für die bei ihr erscheinende Zeitschrift „Berliner Architekturwelt“. In Bezug auf die Komposition werden den Bewerbern keinerlei Beschränkungen auferlegt, der Entwurf soll jedoch einen dem Inhalt der Zeit⸗ schrift entsprechenden ernsten und vornehmen Charakter tragen. Die Entwürfe sind für eine Blattgröße von 40 cm Höhe 28 cm Breite zu berechnen und müssen auf beliebig farbigem Papier durch einfarbigen Buchdruck herstellbar sein. Die Entwürfe sind spätestens bis zum 31. Dezember d. J. an die genannte Buch⸗ handlung einzuliefern. Zur Vertheilung gelangen: ein erster Preis von 500 und zwei zweite Preise von je 250 Das Preisgericht besteht aus den Herren: Professor Emil Doepler d. J. (Berlin), Architekt H. Jassoy (Charlottenburg), Architekt Bruno Möhring (Berlin), Professor F. Skarbina (Berlin), Regie⸗ rungs 1Se Ernst Spindler (Berlin), einem hervor⸗ ragenden Berliner Maler, dessen Name noch bekannt gegeben werden wird, und dem Geschäftsleiter der Verlagshandlung. Die näheren Bedingungen, sind aus dem gedruckten Preisausschreiben der Verlagshandlung zu, ersehen. ““ 1

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Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Simla, 3. Oktober. (W. T. B.) Die Todesfälle an der Beulenpest haben sich in der vergangenen Woche in der Stadt Bombay von 127 der Vorwoche auf 209 vermehrt, während in der

räsidentschaft 4000 Todesfälle vorgekommen sind. Auch in der Stadt vr nimmt die Pest einen epidemischen Charakter an. Es sind dort 124 Todesfälle vorgekommen. Aus anderen Bezirken

werden mehrere Erkrankungen gemeldet.

““ 1“ 6

Verkehrs⸗Anstalten. ““ 2E“

Um den vielfach verbreiteten irrigen Ansichten über die Beschaffen⸗ heit und Benutzbarkeit der Ulanga⸗Nebenflüsse für den

Dampfer „Mainz“, v. Brasilien kommend, 2. Okt. in haven angek.

werpen angek. v. Southampton n. Bremen weitergeg. kommend, 2. Oktober Lizard passiert. York best., 2. Okt. Dover passiert.

1. Okt. 2 Nm. v. New York n. Genua abgeg. v. Baltimore n. Bremen abgeg. n. Bremen abgeg. 2. Okt. in Genua angek.

mündung unkenntlich. Die unterste Flußenge des Kihansi könnte nach meiner Meinung mit sehr viel Acbeit durch Ausschneiden der Wasser⸗ pflanzen ꝛc. etwas befahrbarer gemacht werden, doch auch dann würde schwerlich ein kleiner Dampfer hindurchkommen können. Die Frage ist im übrigen ohne

oberhalb noch mehrere andere Flußengen hat. der Kihansi, noch der Ruipa, noch der Mgeta in ihrem jetzigen Zu⸗ stande für irgend ein größeres Fahrzeug, welches mit Dampf fort⸗ wird, befahrbar ist sei es ein Heckrad⸗ oder ein anderer

ampfer.“

praktische Bedeutung, da der Kihansi weiter Sicher ist, daß weder

Bremen, 3. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. 1“ „Aachen“, n. d. La Plata best., 2. 1 „Oldenburg“, v. Australien kommend, 2. Okt. „Weimar“, v. New York „Karlsruhe“, n. New⸗ „Kaiser Wilhelm II.“ Roland“ 1. Okt. „Coblenz“ 1. Okt. v. Santos „Friedrich der Große“, n. Australien best., „Willehad“, n. Baltimore best., 1. Okt. Lizard passiert. „Elisabeth Rickmers“, n. Galveston best., 1. Okt. Lizard passiert. Rotterdam, 3. Oktober. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Rotterdam“, von New York nach Rotter⸗ dam, ist am Sonnabend Nachmittag von New York abgegangen.

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Theater und Musik.

KRgodznigliches Opernhaus. 9

Mit den Aufführungen von „Siegfried“ am Sonnabend und der „Götterdämmerung“ am gestrigen Montag fand die erste Gesammtaufführung von Richard Wagner's Festspiel „Der Ring des Nibelungen“ in dieser Spielzeit ihren Abschluß. Die Haupt⸗ rollen des Siegfried und der Brünnhilde waren Herrn Kraus und Frau Gulbranson anvertraut. Herrn Kraus fehlt nichts, um die Idealgestalt des Siegfried zu verkörpern, als einige Sicherheit: seine Blicke folgten zuweilen gar zu uffents dem Taktstock des Dirigenten, woraus sich eine gewisse Unfreiheit der Bewegung auf der Bühne ergab. Der Glanz seiner jugendfrischen Stimme ließ indessen in beiden Auf⸗ führungen nichts zu wünschen, sie klang im dritten Akt des „Sieg⸗ fried“ ebenso strahlend wie in den Schmiedeliedern des ersten Aktes; nur zuweilen wollte es scheinen, als legte er sich eine Beschränkung auf, um seine Kräfte nicht vorzeitig zu verausgaben. Frau Gulbranson gefiel am meisten durch ihren schönen Gesang, der namentlich das Lyrische ihrer Rolle zur Geltung brachte. Für die dramatische Wucht erfordernden Momente fehlte es ihr an Kraft. Ihr Spiel ragte dagegen nicht über das spernhaft Konventionelle hinaus. Namentlich büßte die Scene, in welcher Brünnhilde erwacht, dadurch viel von der Wirkung ein, welche ihr vordem Frau Sucher durch die unvergleichliche Plastik und das schöne Ebenmaß ihrer Bewegungen zu verleihen wußte. Herr Bachmann, der am Sonn⸗ abend den Wanderer und gestern den Gunther sang, geht der Ent⸗ wickelung zu einem Wagnersänger ersten Ranges mit raschen Schritten entgegen; sein Organ scheint an Fülle und Wohllaut zu gewinnen, und die Textaussprache wird mit jeder Wiederholung des Werkes vollkommener. Einen hohen Genuß gewährte Frau Schumann⸗Heink in der kleinen, aber bedeutungsvollen Partie der Erda, welche sie in jeder Hinsicht tadellos zu Gehör brachte. Die vortrefflichen Leistungen der Herren Lieban (Mime), Schmidt (Alberich), Stammer (Fafner), Mödlinger (Hagen) und der Damen Egli (Gutrune), Goetze (Waltraute) u. A. 6 oft gebührend gewürdigt worden. Uneingeschränkte Anerkennung st Herrn Dr. Muck zu zollen, unter dessen sachkundiger und sicherer musikalischer Leitung die Gesammtaufführung glücklich verlief. Das Orchester stand, von einigen Mißtönen der Bläser abgesehen, die sich leider häufig zu wiederholen pflegen, auf der Höhe seiner schwierigen Aufgabe. 8 Theater des Westens.

Am Sonntag ging zum ersten Mal Halévy's bekannte O

„Die Jüdin“ vor stattlich gefülltem Hause in Scene und errang den vollen Beifall der Zuhörer. Vor allem ist der Fleiß an⸗ zuerkennen, mit dem das junge Opernunternehmen bestrebt ist, seinen Spielplan zu bereichern; hoffentlich werden auch bald ältere deutsche Werke, wie z. B. Marschner's hier lange nicht mehr aufgeführte Oper „Hans Heiling“ eine Neu⸗ belebung erfahren. Die Aufführung wurde größtentheils auch verwöhnten Anforderungen gerecht. In der anspruchsvollen Partte des Eleazjar zeichnete sich Herr Alberti aus; er hatte reichlich Gelegenheit, die glänzende Höhe seiner Stimme wirksam hervortreten zu lassen, und gestaltete auch im Spiel die Rolle recht charakteristisch. In Frau Seebold, welche die Recha sang, hatte er eine nicht minder stimm⸗ begabte Partnerin. Mit Anmuth und lobenswerther Kehlfertigkeit gab Frau Schuster⸗Wirth die Prinzessin, und auch Herr Steffens als Ruggiero ist mit Anerkennung zu nennen. Die Rolle des Kardinals überstieg dagegen die Kräfte des Herrn Dreßler; seiner Stimme fehlt zudem „des Basses Grundgewalt“. Auch Herr Gernoth konnte als Fürst Leopold nur bescheidenen Ansprüchen genügen. Der Chor und das Ballet leisteten recht Tüchtiges, ebenso das unter Kapell⸗ meister Ruthardt's Leitung stehende Orchester. Die Inscenierung war einwandsfrei, und die Regie des Herrn Ehrl zeugte von vollem Ver⸗

Hauptdarsteller durch lebhaften Beifall aus und

ief sie mehrmals vo den Vorhang.

Im Königlichen Opernhause seht morgen Mozart's O

„Die Zauberflöte“ in nachstehender Besetzung in Scene: Tamino: Herr Sommer; Pamina: Fräulein Hiedler; Königin der Nacht:

rau Herzog; Sarastro: Herr Mödlinger; Papageno: Herr I Papagena: Frau Gradl; Monostatos: Herr Lieban; drei Damen der Königin: Fräulein Kopka, Fräulein Reinl, Frau Srhe: Genien: die Damen Weitz, Krainz und Pohl. Kapellmeister Sucher dirigiert.

1 Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Aufführung von Ernst von Wildenbruch's Drama „Die Quitzows“ statt. Die Besetzung lautet: Friedrich I.: Herr Ludwig: Barbara von Bug: Fräulein Poppe: Dietrich von Quitzow: Herr Nesper; Konrad von Quitzow: Herr Purschian; Stroband: Herr Oberländer; Rieke: Frau Conrad; Wins: Herr Kahle; Gertrud: 1. Abich; Agnes: Frau von Hochenburger; Köhne Finke: Herr Vollmer.

1

ferner

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ständniß für die zu lösende Aufgabe. Das Publikum zeichnete die

1 2 eeee.“];

Im Theater des Westens werden unter der Direktion des Herrn Max Hospauer im Laufe der Winter⸗Saison 8 bis 10 Opern⸗ aufführungen zu halben Preisen veranstaltet werden. Etwa alle drei Wochen wird eine derselben stattfinden. Als erste wird am nächsten Sonnabend „Der Strike der Schmiede“ in Verbindung mit dem „Postillon von Lonjumeau“ gegeben. Die Besetzung bleibt dieselbe wie bei den Erstaufführungen. e geht Tschaikowsky's Oper „Eugen Onégin“ bereits zum 8. Male in Scene. Die nächsten

618 516 Verkehr nach dem Uheheplateau in Deutsch⸗Ostafrika 67 093 entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“ einem 66 0599 bezüglichen Berichte des Hauptmannns von Prittwitz und

751 668 Gaffr on aus Station Dwangire vom 13. Juli 1898 an das Kaiser⸗

597 619 liche Gouvernement das Folgende: 30 731 „In den letzten Wochen habe ich mehrere kleine Expeditionen 56 332 unternommen, um die Zugangsstraßen vom Ulanga zum Gebirgsfuße

684 682 Aufstieg auf das Gebirge zu erkunden. Ich habe e 160 082 sonie den befter auffics enf sowohl der Rihansi wie der Ruipa nur Wiederholungen sind für Freitag und Sonntag angeser

t. 23 053 va ei de weit von der Mündung flußaufwärts für Im Residenz⸗Theater beabsichtigt Direktor E“ im 183 135 thesahrbar ist. Weiter stromauf sind dagegen Laufe der Wintersaison mehrere Mittags⸗Vorstellungen zu geben, in denen 149 771 beire Fluüsse nur für Boote benutzbar. Der Mgeta, den ich fast unbekannte Autoren eingeführt werden oder Stücke, denen sich aus irgend

2 f 1 8 11 112 10 813 bis zu seiner Mündung erkundet habe, ist] einem Grunde die Bühne bisher verschlossen hat, zur Darstellung gelangen ehungeng züischen Ed cerrgofaamg Fheteg. hiue. 88 8 1 zusammen 166 169 160 584 FI Boote e8. allerdings von seiner Mündung bis sollen. Die Billets zu diesen Aufführungen, deren Publikum sich haupt⸗ g ; 8

je mi j 1 2 Vorj i Berge heran in jetziger Zeit, wenn auch sächlich aus den Kreisen der Schriftsteller, Journalisten und Bühnen⸗ die wirthschaftlichen Mezungen zum Heile beider Länder sich drsena h. 8e . ränte ih ge, scne dih lahenesen r 1.nie. bedügtaten 18 Etwa halb⸗ künstler zusammensetzen dürfte, sind nicht verkäuflich. Die erste der. innig gestalten würden. Serbien befinde sich erst im Anfangs⸗ die Lebend eburten in rein evangelischen Ehen nur um rund 1000, die wegs auf der Strecke zwischen dem Ulanga und dem Gebirgsfuß theilt artige Matinée findet am Sonnabend, den 8. Oktober, Mittags stadium seiner kulturellen Entwickelung und habe darum einen Taufen solcher Kinder aber um nahezu 6600 gewachsen sind. Bei er sich in zwei Arme. Der rechte Arm mündet als Mamba in den 12 Uhr, statt und bringt Rudolf Lothar 8 einaktiges Trauerspiel 2 auf Nachsicht und Gerechtigkelt Es lege ferner das der Vergleichung dieser Zahlen ist jedoch in Betracht zu ziehen, daß Kihansi oberhalb von dessen unterster Flußenge und ist für Boote „Cäsar Borgia'g Tod“ und Wilhelm Kragh's Drama „Gewissens⸗ rößte Gewicht darauf, in seinen ehrlichen Bestrebungen be⸗

* („Eva*) in der deutschen Bearbeitung vom Freiherrn von ter den im Jahre 1897 getauften Kindern auch eine Anzahl passierbar. Der linke, unbefahrbare Arm mündet als Kvali in den Ruipa ualen“ („Eva*) sonders von Deutschland richtig beurtheilt zu werden. sülber befanben h lch Jahre 1896 oder früher geb en si Die Mündung des Mamb ist fast anz zugewachsen und als Fluß⸗ bnbberg 1 Darstellung. 8

Aus Berane sind Nachrichten in Cetinje eingetroffen, nach denen es wegen eines dort verübten Verbrechens zum Kampfe zwischen Mohamedanern und Christen gekommen ist. Drei Nizams wurden getödtet und mehrere verwundet; auf Seiten der Christen wurden zwei getödtet und drei verwundet.

. unehelichen Kindern evangel. Mütter . 56 437

eeeae. 8 . zusammen 692 587 Der Minister⸗Präsident Ge orgewitsch empfing, dem bürgerliche Eheschließungen rein evangel. Paare .166 146 „W. T. B.“ zufolge, am Sonntag in Pnn Palais auf einer 8 8 evangel. Mischpaare 24 224 Gesellschaftsreise befindliche deutsche Industrielle und wies zusammen. 190 370 in seiner Ansprache an dieselben auf die freundschaftlichen Be⸗ Trauungen rein eye welischer Paare. 155 057

der Mangissahäuptling Ebishimbi vertrie ben, die Wutestadt Menage, aus der Ngila auf die Kunde von der Erstürmung Watavés eiligst abmarschiert war, völlig zerstort. Da auch die K. ilabesatzung aus Zamba geflohen ist, hat Ngila nunmehr keinerlei tützpunkte mehr nach Süden.

Inzwischen ist noch ein weiterer Bericht des Premier⸗ Lieutenants Dominik, d. d. Naunde, den 8. August d. J., eingetroffen, nach welchem drei der einflußreichsten Eingeborenen aus der Umgebung 84 . als Gesandtschaft mit drei großen Elfenbeinzähnen als Geschenk in Naunde eingetroffen sind. Sie haben in Ngila’'s Namen um Frieden gebeten und völlige Unterwerfung desselben versprochen. Ngila sei bereit, sich von Tibati loszusagen und selbst mit Dom inik zusammenzukommen. Der Erfolg der Erstürmung Watavés ist demnach ein voll⸗ kommener gewesen und wird einen weiteren, früher beabsichtigten Feldzug gegen Ngila unnöthig machen.

Budapest zusammentreten. Auch der Minister⸗Präsident Graf Thun und der Finanz⸗Minister Dr. Kaizl werden sich dorthin begeben.

Eine gestern in Wien abgehaltene Versammlung, welche von etwa 3000 Personen besucht war und in welcher der Abgeordnete Schrammel über den Ausgleich sprach, wurde nach kurzer Dauer wegen heftiger Ausfälle gegen die Regierung aufgelöst. Es folgte ein mehrere Minuten andauernder Tumult, doch leerte sich der Saal ohne weiteren Zwischenfall.

Gegenüber den fortgesetzten Anschuldigungen und Ueber⸗ treibungen italienischer Blätter bezaglich in letzter Zeit gegen Italiener verübter Ausschreitungen, deren Mittelpunkt Triest gewesen sei, stellt das „Fremdenblatt“ fest, daß alle dort Ver⸗ letzten der Wache angehörten und daß vom Publikum niemand verletzt worden sei. Die Regierung verurtheile die Ausschrei⸗ E agesschärffe⸗ was G die Energie

se, mit welcher gegen dieselben in einer Weise eingeschritten sei, daß sie in dr 8” ü 121”

Lebendgeburten in rein evangelischen Ehen 8619 545 6 8 van gelischen Mischehen 68 142 uneheliche Lebendgeburten evangelischer Mütter. 65 953 zusammen 753 640

Taufen von Kindern rein evangelischer Ehen. 604 251 8 4 evangelischer Mischehen. 31 899

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