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Das Nähere enthalten die Amtsblätter der Königli Regierungen zu Potsdam und Frankfurt ͤa( od. &. Berlin, den 10. Dezember 1898. “ EKFhnigliches Provinzial⸗Schulkollegium.
Lucanus.
Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetz⸗Samml. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im Steuerjahre 1898/99 kommunal⸗ abgabepflichtige Reineinkommen der im preußischen Staats⸗ gebiet belegenen Theilstrecke Strasburg U.⸗M. — Landes⸗ der Mecklenburgischen Friedrich⸗Wilhelm⸗
isen bahn aus dem Betriebsjahre 1897/98 auf 3733,41 ℳ
festgesetzt worden ist. Stettin, den 10. Dezember 189c8. 8 Der Königliche Eisenbahn⸗Kommi Heinsius.
Personal⸗VBeränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Erne gen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Potsdam, 8. Dezember. Petersen, Sec. Lt. vom Inf. Regt. von Holstein (Holstein.) Nr. 85, in das Inf. Regt. Nr. 175,
amann, Sec. Lt. vom Thüring. Feld⸗Art. Regt. Nr. 19. kom⸗ mandiert zur Dienstleistung bei dem 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, in dieses Regiment, v. Szymonski, Sec. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, kommandiert zur Dienstleistung bei dem Feld⸗ Art. Regt. von Peucker (Schles.) Nr. 6, in dieses Regt, — versetzt. Richter, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 129, früher in diesem Regt,, kommandiert zur Dienstleistung bei dem Inf. Regt. von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41, im aktiven Heere, und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 7. August 1895 bei dem letztgenannten Regt. wiederangestellt.
Potsdam, 10. Dezember. Wildt, Ober⸗Sekundaner, Gefreiter von der Haupt⸗Kadettenanstalt, in der Armee, und zwar als charakteris. Pont. Fähnr. bei dem Jäger⸗Bat. Graf Yorck von Wartenburg Ostpreuß.) Nr. 1 angestellt. mss In der Gendarmerie. Potsdam, 8. Dezember. Frhr. v. Langermann u. Erlencamp, Oberst und Brigadier von der 12. Gend. Brig., v. Duisburg, Oberst und Brigadier von der 10. Gend. Brig., — ein Patent ihrer Charge und der Rang als Regts. Kommandeur verliehen.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Potsdam, 10. Dezember. v. Loefen, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 138, Steffenhagen, Sec. Lt. à la suite des Pion. Bats. Nr. 19, — mit Pension der Abschied bewilligt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
1. Dezem ber. Durch Allerhöchste Bestallung. Jau das, Geheimer Rechnungs⸗Rath, Kriegs⸗Zahlmstr. und Ober⸗Buchbalter bei der Gen. Militärkasse, zum Rendanten dieser Kasse, unter Beilegung des Dienstprädikats als Gen. Kriegs⸗Zahlmstr., ernannt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 12. No⸗ vember. Jochim, Lazareth⸗Verwalt. Insp. in Brieg, nach Kosel, Gramm, Lazareth⸗Verwalt. Insp. in Kosel, nach Brieg, — versetzt.
28. November. Brase, Stellenanwärter, als Geheimer Sekretär bei der Gen. Militärkasse angestellt.
29. Rovember. Uslaender, Rechnungs⸗Rath, Buchhalter bei der Gen. Militärkasse, zum Ober⸗Buchhalter, unter Beilegung des Dienstprädikats als Kriegs⸗Zahlmstr., Kahlert, Geheimer Sekretär bei der Gen. Militärkasse, zum Buchhalter, — befördert.
29. November. Noack, Garn. Bauwart in Berlin II, nach Meiningen, Hammel, Garn. Bauwart in Meiningen, nach Berlin II, — zum 1. April 1899 versetzt. 8 1
Aicchtamtliches. Deutsches Reich.
8 Preußzen. Berlin, 14. Dezember. Seine Majestät der Kaiser und König haben heute Morgen 8 Uhr 5 Minuten Potsdam verlassen und Sich zur Hofjagd nach Springe begeben. 8
ie vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗
und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der
Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
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8
An Stelle des verstorbenen Wirklichen Geheimen Ober⸗
8 Fe Keth⸗ und Provinzial⸗Steuer⸗Direktors von Pommer
sche ist der vortragende Rath im Finanz⸗Ministerium, Geheime Enke, und an Stelle des ausgeschiedenen inisterial⸗Direktors, Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ Raths Dr. Micke der vortragende Rath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Gerlach 8 „ Mitglied des Disziplinarhofes für die nicht richterlichen eamten ernannt worden.
8 “ “ Der Kaiserliche Botschafter in St. Petersburg, Wirkliche Geheime Rath Fürst von Radolin ist von dem ihm Aller⸗ öchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und at die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen. 8
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Cormoran“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Brussatis, am 12. Dezember in Shanghai angekommen; S. M. S. „Nixe“, Kommandant: Fregatten⸗ apitän von Basse, ist am 13. Dezember in Buenos Aires angekommen und beabsichtigt, am 2. Januar nach Bahia in b Bayern. 8 Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden empfing gestern Vormittag, wie die Münchener „Allg. Ztg.“ meldet, Deputationen des „Vereins der Badener“ und des
„Badenser Vereins“ und sodann eine Deputation ehemaliger ngehöriger der bayerischen Besatzungs⸗Brigade in Metz.
86 8 1= 7
mentarischen Rechte
Später besuchte Höchstdersebe mit Seiner Königlichen Höheit dem Prinz⸗Regenten die Ateliers der Künstler aulbach, Defregger, Lenbach, Ruemann, Hildebrand, Stuck und Gruüͤtzner. In die Residenz zuruͤckgekehrt, erhielt der Großherzog die Besuche der Königlichen Prinzen, welche Höchstderselbe im Laufe des Nachmittags er⸗ widerte. Um 3 ½ Uhr Nachmittags fand in der König⸗ lichen Residenz Galatafel statt, an welcher sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses theil⸗ nahmen. Während der Tafel brachte Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent einen Toast auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog aus, Höchstwelcher mit einem Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten erwiderte. Abends 7 ½ Uhr fand im Hof⸗Theater genß⸗ Galavorstellung statt, wobei der erste und zweite Akt aus „Lohengrin“ zur Aufführung kamen. Während der Pause hielten die Höchsten Herrschaften im Theater Cercle ab. “
Oesterreich⸗Ungarn.
Dasösterreichische Abgeordnetenhaus setzte gestern die Debatte über das Staatsdiener⸗Gesetz fort. Nachdem die Ver⸗ handlung abgebrochen war, richtete der Abg. Wolf unter den heftigsten Ausfällen gegen die Regierung die Anfrage an den Präsidenten, ob er geneigt sei, zur Wahrung der parla⸗ gegen die Uebergriffe der Regie⸗ rung Verwahrung einzulegen, und wies auf die angeblich bevorstehende Anwendung des § 14 hin, um gegen den Willen des Parlaments und des Volkes das Budget und das Ausgleichs⸗Provisorium durchzusetzen. Der Präsident Dr. von Fuchs ertheilte dem Abg. Wolf einen Ordnungsruf und sagte, er habe das Budget und das Ausgleichs⸗Provisorium auf die Tagesordnung gesetzt; wenn das Parlament seiner Pflicht nachkommen wolle, sei es sehr leicht möglich, die Vorlagen recht⸗ zeitig zu erledigen. Geschehe dies nicht, so sei es das Parlament, welches die Regierung zur Anwendung des § 14 provoziere. Der Präsident schlug die nächste Sitzung für den Abend vor mit der Tagesordnung „Lokalbahnen“. Der Abg. Schönerer erhob Einspruch gegen den Vorschlag des Präsidenten, da der⸗ selbe geschäftsordnungswidrig sei, und kam dann auf die Sprachen⸗ verordnungen zurück, wobei er ausführte, daß man den Stolz der Deutschen sozusagen mit ein paar Lokalbahnen beugen wolle. Redner beantragte, die nächste Sitzung heute Vormittag abzuhalten. Die Wählerschaft setüber die schwächliche Haltung ihrer Vertreter empört. Der Abg. Groß erklärte, durch die Abend⸗ sitzung werde kein Präjudiz geschaffen, da es sich nicht um Vorlagen handle, an welchen der Regierung gelegen sei, oder welche für die Regierung eine Vertrauensfrage bilßeten. Bezüg⸗ lich der angeblich schwachen Heftnng wolle er nicht polemisieren, denn die Deutschen hätten Besseres zu thun, als mit einander zu kämpfen. Die deutschen Abgeordneten überließen ihre Hal⸗ tung getrost der Beurtheilung der Wähler. Der Abg. Schö⸗ nerer beantragte namentliche Abstimmung über den? orschlag des Präsidenten. Der Antrag wurde jedoch nur mit 6 Stimmen seiner Anhänger unterstützt. Der Antrag des Präsidenten wurde sodann mit allen gegen die Stimmen der Anhänger Schönerer’'s und einiger Mitglieder der deutschen Volts⸗ partei angenommen und die Sitzung geschlossen. Die Abgg. Kramarcz und Genossen haben eine Inter⸗ pellation an den Handels⸗Minister eingebracht, ob er geneigt sei, unverzüglich mit der ungarischen Regierung über die Frage der weiteren Aufrechthaltung der bisherigen Eisenschutzzölle ein Einvernehmen in dem Sinne anzustreben, daß die für die gesammte Produktion Oesterreichs so übermäßig drückenden 8 herabgesetzt würden, und ob der Minister geneigt sei, die Wirkung des Eisenkartells zu prüfen und, im Falle sich die Schädlichkeit desselben erweisen sollte, auf eine entschiedene Herabsetzung der Eisenpreise zu dringen, oder das Koalitions⸗ gesetz mit seiner ganzen Strenge in Anwendung zu bringen.
In der gestrigen Abendsitzung beantragten die Abgg. Schönerer und Genossen die Versetzung des Minister⸗ Präsidenten Grafen Thun, des früheren Handels⸗Ministers Dr. von Bärnreither, des jetzigen Handels⸗Ministers Freiherrn von Dipauli und des Justiz⸗Ministers von Ruber in den Anklagestand wegen angeblicher Zirkularerlasse an die Postämter, durch welche die Konfiskation der Einladungen zum Bezuge des Blattes „Unverfälschte deutsche Worte“, sowie zum Beitritt zum Bunde deutscher Landwirthe in der Ostmark angeordnet worden sei. Sodann wurde das Lokalbahngesetz berathen. Die Vorlage umfaßt 25 Lokalbahnen in der Länge von 821 km mit einem Kostenaufwand von 514⁄10 Millionen.
Nach Meldungen der Wiener Blätter aus Graz ver⸗ anstalteten die dortigen Studenten gestern Abend vor dem Hause des Polizei⸗Direktors eine Kundgebung wegen seines Verbots des Kommerses, welcher anläßlich der Inauguration des Rektors geplant war. Nachdem die Studenten abgezogen waren, fanden noch kleinere Kundgebungen der Menge statt, die sich den Studenten vorher angeschlossen hatte. Die Polizei “ die Demonstranten; neun von ihnen wurden verhaftet,
arunter ein Student.
In der gestrigen Sitzung des Wiener Gemeinde⸗ raths kam es wiederholt zu tumultuarischen Scenen. Als der Ober⸗Bürgermeister Dr. Lueger bekannt machte, jeder Redner müͤsse sich persönlich beim Schriftführer zum Wort melden, entspann sich eine längere Debatte über die Ge⸗ schäftsordnung, die sich so stürmisch gestaltete, daß die Gemeinderäthe Foerster, Brix und Mittler von der gestrigen und den drei nächsten Sitzungen ausgeschlossen wurden. Foerster und Mittler wollten sich nicht aus dem Saale entfernen und wurden durch den Amtsdiener, ersterer w. letzterer hinausgeführt. Brix hatte den Saal
ereits freiwillig verlassen.
Wie aus Budapest gemeldet wird, dürfte der Minister des Innern Desider von Perczel zum Präsidenten des ungarischen Unterhauses vorgeschlagen werden, für das Vize⸗Präsidium seien Bela Tallian und Gabriel Daniel in Aussicht genommen. Wie ferner mitgetheilt wird, dürfte im Falle, daß der Minister von Perczel zum Präsidenten ge⸗ wählt werde, der Minister⸗Präsident Baron Banffy das Ministerium des Innern übernehmen. “ 8
Großbritannien und Irland.
Sir William Harcourt hat, wie „W. T. B. meldet,
in einem an John orley gerichteten Schreiben erklärt, daß er die Führerschaft der liberalen Partei nieder⸗ lege. Sir William Harcourt weist in dem Schreiben darauf hin, daß Lord Rosebery und er in einer von ihnen beiden nach dem Rücktritt Gladstone’s einberufenen Parteiversamm⸗ lung das vollkommene Festhalten an der Politik,
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zu bewahren.
welche das Vermächtniß Gladstone’s gebildet “ kündet hätten. Er erinnert metan wie 85 8 großen Wahlniederlage von 1895 er und Morley die zer⸗ sprengten Reihen der liberalen Partei wieder esammelt und der Regierung sogar bei der Unterrichtsbill eine bemerkenswerthe Niederlage bereitet hätten. „Unsere Erfolge“ fährt Sir William Harcourt fort, „waren der Loyalität und dem geeinigten Vorgehen der Partei zu danken. Nur wenn ein starker Geist herrscht, kann von einer politischen Partei etwas geleistet werden. Eine Partei, die durch Gruppenstreitig⸗ keiten und persönliche Interessen gespalten is ist eine solche die niemand bereit sein kann, zu seiner eigenen Ehre oder zum Vortheil des Landes zu leiten.“ Er habe stets versucht, schließt Sir William Harcourt das Schreiben, eine Einigkeit des Vorgehens herbeizuführen und die Meinungsverschieden⸗ plben bei den Männern, mit denen zu verhandeln seine Pflicht gewesen sei, auszugleichen. Er habe niemals durch persönliche Erwägung sein Vorgehen beeinflussen lassen. Er sei weder, noch wolle er jemals 858 werber um eine irgendwie bestrittene Stellung sein. Er betheilige sich nicht an solcher Erniedrigung des Tones des öffentlichen Lebens. John Morley beantwortete dieses Schreiben mit einem Briefe, in welchem er sagt, er habe nicht die geringste Ueberraschung empfinden können, daß es für Sir William Harcourt schließlich unmöglich geworden sei, in der unerträglichen Lage und gegenüber den unwürdigen Unter⸗ stellungen, als ob er durch persönliche Erwägungen zu der Beibehaltung der Führerschaft beeinflußt worden sei, Schweigen
Frankreich.
Der Kassationshof verhörte gestern den General
Boisdeffre.
Das Wiener „Telegraphen⸗Correspondenz⸗Bureau“ meldet aus Konstantinopel: es verlaute daselbst, daß die türkische Regierung mit einer Schiffswerft in Genua einen Kontrakt zum Umbau von Kriegsschiffen abgeschlossen habe. Die Kasemattschiffe „Messudje“ und „Assaritewfila“ würden demnächst unter Begleitung des Transportschiffes „Ismir“ nach Genua abgehen, wohin nach Beendigung des Umbaues zwei andere Kriegsschiffe folgen würden. Der Linienschiffs⸗ Kapitän Halil werde sich zur Ueberwachung der Arbeiten nach Genua begeben.
Wie die „Agence Havas“ aus Kaneg erfährt, wird neueren Mittheilungen zufolge der Prinz Georg nach er⸗ folgter Verständigung mit Numa Droz am 21. d. M. dort eintreffen. Die Admirale meldeten ihren Regierungen, daß sie fünf Tage darauf Kreta verlassen würden. — Eine telegraphische identische Note der Admirale an ihre Regierungen erklärt: falls der Prinz Georg eine Amnestie er⸗ lassen sollte, werde diese unmöglich auf diejenigen durch die Kriegsgerichte oder wegen der in Kandia verübten Ver⸗ brechen Verurtheilten Anwendung finden können, welche zum Tode verurtheilt, aber zu Freiheitsstrafen begnadigt seien, weil sonst die Sicherheit der Personen, welche in den betreffenden Prozessen als Zeugen aufgetreten seien, schwer gefährdet erscheine. .
Rumänien. “
Der Senat hat, wie „W. T. B.“ meldet, großer Mehrheit beschlossen, den von der Regierung als Antwort
auf die Thronrede angenommenen Adreßentwurf in Er
wägung zu ziehen. — Die Deputirtenkammer berieth gester ebenfalls die Adresse. Der Minister⸗Präsident Sturdza er⸗ innerte an die fünfjigste Wiederkehr des Beginns der nationale Bewegung, die den Ausgangspunkt für die Schaffung des moderne Rumäniens gebildet habe, und hob die großen Fortschritt hervor, welche Rumänien bisher gemacht habe, dessen länzende Lage von Allen anerkannt werde. Diese Fortschritte seien dem König und den Staatsmännern der nationalliberalen Partei zu verdanken. Der Minister⸗Präsident schloß mit dem Wunsche, die fünfzigste Wiederkehr des Jahrestages der nationalen Be⸗ HeFang. möge das Parlament mit einer für das Land nütz⸗ lichen Arbeit beschäftigt finden. 8 8 Bulgarien. Der Unterrichts⸗Minister Vazow hat, d zufolge, seine Entlassung gegeben. 8 Dänemark. 8 Bei der gestern im Folkething vorgenommenen ersten Lesung der Vorlage, betreffend die Bewilligung von 2 951 000 Kronen zur Fesehn einer Dampffährenverbindung
zwischen 8 und Warnemün berichtet, mehrere Redner die Errichtung einer Dampffähren⸗
8;
verbindung zwischen den Inseln Laaland und Fehmarn, um auf diese F eine neue Hauptroute zwischen Kopenhagen und dem westlichen Theile Europas . schaffen. Der Minister des
rkte darauf, daß die Verbindung
Innern de Bardenfleth beme mit Fehmarn bedeutende Anlagekosten für die beiden be⸗ theiligten Staaten erfordern würde. Die Vorlage, betreffen
die Dampffährenverbindung zwischen Gjedser und Warne⸗ münde, wurde schließlich einem Ausschuß zur Vorberathung
überwiesen. Amerika. Der Präsident Me Kinley hat, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, den General Brooks zum Millitär⸗
Gouverneur auf Cuba ernannt und mit der alle Zweige der Militär⸗ und Zivilverwaltung betraut. Jede
Provinz soll einen Gouverneur erhalten, welcher seine In⸗
struktionen von dem General Brooke empfangen wird.
Die Kriegsschiffe „Brooklyn“, „Texas“, „Castine“
und „Resolute“ haben Befehl erhalten, sich nach Havanna
zu begeben. In der St. Patricks⸗Kathedrale zu New York 8
gestern ein feierliches Hochamt für Calixto Garcia statt.
Der Erzbischof Ireland hielt die Gedächtnißrede, die Kirche war von Würdenträgern dicht gefüllt. wei Batterien der arg. er dcea. 1
regulären Artillerie gessteenh den
Hay, die Generale Miles, Lawton, Wheeler, Shafter
und drei Senatoren hielten die Zipfel des Bahrtuches. Die Beisetzung rrsolhte bis zur späteren Ueberführung der Leiche
nach Cuba provisorisch auf dem Aananefried. in Arlington.
Nach einem in New York eingetroffenen Telegramm aus
Aas anna kam es dort am Dienstag bei der Bestattung eines ubaners zu einem Zusammenstoß zwischen spanischen
Soldaten und Cubanern, welcher dadurch hervorgerufen wurde, daß die Soldaten sich weigerten, das Haupt zu ent⸗ blößen, als der Leichenzug an dem Militär⸗Hospital vorbei⸗
1 Magatos nach Pretoria zurückgekehrt.
e, empfahlen, wie „W. T. B.“
ontrole über
8 8 mangeln.
Rechte an der Universität Berlin Dr. Paul H
lleichzeitig in der juristischen Fakultät der hiesigen Universttät. 1863 als
or dem sie standen. In dem Handgemenge, bei dem 28 den dehse⸗ lund “] Gebrauch machte, wurden Personen verwundet.
1“ meldet das „Reuter'sche Bureau“: der inanz⸗Minister Matos sei zurückgetreten; zu seinem Nach⸗ olger sei Santos Escobar ernannt worden. Die Zahlung der Zinsen der inneren und der äußeren Schuld sei wieder aufgenommen worden. Die Bonds der Caräcas⸗Wasser⸗
werke würden am 15. d. M. bezahlt werden.
Afrika.
Der General Joubert ist gestern aus dem Lande der Dem General wurde
in begeisterter Empfang bereitet.
8 eke gestern in “ eingetroffene Dampfer Leopoldville“ überbringt die Nachricht, daß vier belgische Handelsagenten von Eingeborenen am oberen Ubanghi getödtet worden seien. Der frühere Kommandant Lothaire sei mit 300 Mann aufgebrochen, um die Schuldigen zu züchtigen.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (5.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Kriegs⸗Minister, General⸗ Lieutenant von Goßler, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister von Bülow und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann bei⸗ wohnten, stand die Fortsetzung der ersten Berathung des Reichshaushalts⸗Etats und des Etats der Schutz⸗ gebiete für 1899, sowie des Anleihe⸗ und des Schulden⸗ tilgungsgesetzes auf der Tagesordnung.
Das Wort nahm zunächst der Abg. von Kardorff (Rp.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.
Kunst und Wissenschaft.
12t Das Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben zur malerischen Ausschmückung des Rathhaussaales in Altona. Die zahlreichen, auf Grund dieses Ausschreibens eingereichten Entwürfe, die zur Zeit in der Königlichen Akademie der Künste ausgestellt sind, geben kein allzu glänzendes Bild von der Befähigung znserer Künstlerschaft für Aufgaben der Monumentalmalerei. Der Mehrzahl nach behandeln sie Scenen aus der Geschichte Altonas, während eine allegorische Fasung des Vorwurfs nur vereinzelt begegnet. Die historische Illustration stellt den Stoff in den Vordergrund; seine lebensvolle Gestaltung liegt dem Maler zunächst am Herzen, die architektonische Eingliederung der Komposition wird darüber vielfach zur Nebensache. Die mit dem ersten Preise ausgezeichneten Wandbilder von C. Markus betonen diesen illustrativen Charakter besonders; da sie gleichzeiti ein starkes koloristisches Können be⸗ kunden, wirken e bestechend durch die Fülle prächtiger Motive in Farbe und Gestalten. Einem ausgebildeten Stil⸗ gefühl für Raumkunst genügen sie nicht. Auch Ludwig Dett⸗ mann hat sich bei seinen mit dem zweiten Preis bedachten Entwürfen im wesentlichen von dem Streben leiten lassen, farbenprächtige Aus⸗ schnitte aus der Geschichte der Schwesterstadt Hamburgs zu geben, Bilder, die als Einzelkunstwerke ihre volle Wirkung üben, die aber ihre Be⸗ stimmung als Wandflächenschmuck keineswegs klar aussprechen. Die unrichtige Linienführung, das Füeae. Farbenspiel steht vielmehr mit dieser Bestimmung im Widerspruch. Arthur Kampf, der dritte Sieger im Wettbewerb, läßt wenigstens in der ernsten und ruhigen Farbenhaltung monumentale Absicht erkennen. Dazu kommt eine energisch herausgearbeitete Charakteristik der einzelnen Gestalten, die zu Bildern aus dem modernen Auswandererleben zusammen⸗ en sind. Der Verzicht auf den theatralischen Apparat untwechselnder Trachten, Aufzüge und dramatischer Konflikte scheint vom Standpunkt ernster Monumentalkunst durchaus gerechtfertigt. Von den zahlreichen nicht prämiierten Ent⸗ würfen seien die von Greve und Max Liebermann hervor⸗ gehoben, die ebenfalls der rein dekorativen Seite der Aufgabe näher seiseten sind. Liebermann hat die vier Jahreszeiten unter nord⸗ chleswigschem Himmel geschildert. Die kleinen Skizzen, insbesondere die Frühlingslandschaft, offenbaren ein außerordentliches Stilgefühl in ihren schlichten Linien und geschlossenen Farbflächen. Ob bei einer Ausführung in frass Verhaͤltnissen diese Vorzüge nicht durch allzugroße Eintönigkeit verdunkelt werden würden, mag dahingestellt bleiben. Interessant sind die Versuche von Becker und Klein⸗Chevalier, die sich gleich Klimsch und Dirks zu gemeinsamer Lösung der Aufgabe ver⸗ einigt haben. Insbesondere die Ansicht des Elbquais von Dirks fesselt ungemein durch ein kräftiges und gesundes Lokalkolorit. Sehr zu bedauern ist, daß ein Künstler, dem man besonderen Beruf für die Ausführung monumentaler Vorwürfe zutrauen darf, Ludwig von Hofmann, dem Wettbewerb ferngeblieben ist.
Gleichzeitig mit diesen Entwürfen sind secc. für einen Monu⸗ mentalbrunnen zu Bromberg ausgestellt. Die Aufgabe hat ungemein viele Bewerber gefunden, die Ausbeute an wirklich ge⸗ lungenen Lösungen ist trotzdem recht gering. Den ersten Preis erhielt der Berliner Bildhauer Lepcke, der eine etwas gewaltsame Sintfluthgruppe in den Mittelpunkt seiner Komposition ge⸗ stelt bat. Ueberhanpt überwiegt das Streben nach malerischer Beweglichkeit bei den meisten Entwürfen. Ein wildverschlungener Drachenkampf von Hosaeus wurde mit dem zweiten Preise ausgezeichnet. Am meisten den be⸗ sonderen lokalen angepaßt haben ihren Entwurf die Berliner Freese und Ma ensen, die das Brunnenbassin zu einem Kasladenfall erweiterten und die gärtnerischen Anlagen zur Verstärkung der Wirkung ihres großzügigen Aufbaus eranzogen. Sie haben den dritten Preis davongetragen.
Von den übrigen Versuchen zur Lösung der Aufgabe verdienen die von Seger und Adler, Janensch und Pfannschmidt Erwähnung. Der Rest setzt sich aus meist mißglückten Anläufen zusammen, denen bald Erfindun skraft, bald
Formgefühl und Sinn für Monumentalität erschreckender Weise 1ööu v 1.“
88 8b 8 9
8 1.“ Gestern ist der Geheime Justiz⸗Rath, ordentliche Professor der 8 inschtus nach langem eiden hierselbst gestorben. Er war als Sohn des Rechtsanwalts, Fuftir⸗Raths Franz Hinschius in Berlin am 25. Dezember 1835 ge⸗ en studierte hier und in Heidelberg Rechtswissenschaft und habtli⸗ erte sich, als Assessor bei dem Kammergericht beschäftigt, 1859
außerordentlicher Professor nach Halle berufen, kehrte er in gleicher Eigenschaft 1865 na seer. ne urück, folgte aber 1868 sheß 2 ordentlicher Professor an ie Universität Kiel, die er 1871 —72 in preußischen Fesen aus vertrat. 1872 trat er als ordentlicher Profeffor des Kirchenrechts wieder in den Lehrkörper der Universttät zu Berlin, wo er seitdem Vorlesungen über Kirchenrecht, ches
rivatrecht und Zivilprozeß hielt. Wie bekannt, nahm er hier an den onferenzen im preußischen Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗
eiten zur Vorbereitung der Lätchengessze theil. In demselben Jahre und
späͤter noch wiederholt in den Veu schen Reichstag gewählt, hielt er sich
zur nationalliberalen Fraktion. 1889 wurde er ferner auf Präsentation
der Universität Berlin wieder in das preußische Herrenhaus berufen. Auf einer größeren wissenschaftlichen Reise durch Italien, Spanien, Frankreich, England, Schottland, Irland, Holland und Belgien in den Jahren 1860 und 1861 sammelte er das Material su seiner kritischen Ausgabe der Pfeudoisidorischen Dekretalen (1863), die zu dem Ansehen von Hinschius in der Rechtswissenschaft den Grund legte. Sein umfassendstes Werk ist das auf 6—7 Bände berechnet gewesene, aber unvollendet gebliebene „Kirchenrecht der Katholiken und Protestanten in Deutschland“, ein Werk von hervorragendem und dauerndem Werlh, durch welches er sich einen bedeutenden Namen sicherte. Erschienen sind von demselben die Bände 1 bis 5 in den Jahren 1869 —95. Auch seine übrigen Schriften betreffen vorwiegend kirchenrechtliche Fragen und fanden stets die Beachtung der Fachgelehrten, wie: „Das landes⸗ herrliche Patronatrecht“ (1856), „Beiträge zur Lehre von der Eidesdelation mit besonderer Rücksicht auf das kanonische Recht“ (1860), „Die evangelische Landeskirche in Preußen und die Einverleibung der neuen Provinzen“ (1867), „Die Stellung der deutschen Staats⸗ regierungen gegenüber den Beschlüssen des vatikanischen Konzils“ (1871), SHie preußischen Kirchengesetze des Jahres 1873“ (1873), „Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche in Preußen“ (1874), „Das Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung“ (1875, 3. Aufl. 1890), „Die preußischen Kirchen⸗ gesetze der Jahre 1874 und 1875“ (1875), „Das preußische Kirchen⸗ esetz vom 14. Juli 1880“ (1881), „Die preußischen Kirchengesetze beireffs Abänderung der kirchenpolitischen Gesetze vom 21. Mai 1886 und 29. April 1887 erläutert“ (188è7). Außerdem bearbeitete er in von Holtzendorffs „Encyklopädie der Rechtswissenschaft“ das Kirchen⸗ recht und lieferte auch für dessen „Rechtslexikon“ viele Beiträge. In Marquardsen’'s „Handbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart“ ist die Monographie „Staat und Kirche“ (1883) von ihm verfaßt. Mit dem Hinscheiden von S hat Deutschland den Verlust eines seiner hervorragendsten Juristen zu beklagen. 8
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 13. d. M. in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim nicht er⸗ reicht. Grund: Betriebsstörung in Belgien.
Von der elektrischen Kleinbahn im Kreise Walden⸗ burg ist, wie aus Breslau berichtet wird, vor einiger Zeit die erste Hälfte, nämlich die Strecke vom Bahnhof Nieder⸗Salzbrunn über Altwasser nach der Stadt Waldenburg und durch diese nach Herms⸗ dorf, dem Betriebe übergeben worden. Die solide und nach den neuesten Fortschritten der Technik hergestellte Bahnstrecke bildet den einen Theil des Ringes, den die Gesammtbahn später darstellen wird, und hat eine Länge von annähernd 9 km; sie wird nicht nur überhaupt als Verkehrsmittel in dem ver⸗ kehrsreichen Waldenburger Industriebezirke von der größten Be⸗ deutung sein, sondern namentlich den zahlreichen Industriearbeitern zur Ermöglichung besserer Wohnungsverhältnisse dienen, da sie den Arbeitern die Möglichkeit eröffnet, weit ab von den Werken, auf denen sie arbeiten, gesündere und bessere Wohnungen auf dem platten Lande zu beziehen. 8
“
Bremen, 14. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Prinz⸗Regent Luitpold“, v. Australien kommend, 13. Dez. in Genua eingetroffen.
Hamburg, 13. Dezember. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Pennsylvania“, von Hamburg kommend, heute früh in New York eingetroffen.
London, 13. Dezember. (W. T. B.) Castle⸗Linie. Dampfer Castle“ Montag auf der Heimreise die Canarischen Inseln passiert.
Rotterdam, 13. Dezember. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Maasdam“, v. New York n. Rotterdam, heute Vorm. Scilly passiert. 8
“ Theater und Musik.
Theater des West ens.
Herr Heinrich Bötel setzte gestern sein Gastspiel als Lyonel in riedrich von Flotow's Oper „Martha, oder: Der Markt zu ichmond“ fort. Diese Oper, die einen Theil ihrer langen Lebens⸗
kraft dem unterhaltenden Textbuche verdankt, ruft auch mit ihren melodischen Reizen noch immer die Empfänglichkeit des Publikums wach. Sie wird wohl erst dann von den deutschen Bühnen verschwinden, wenn für die beiden dankbaren Hauptrollen keine N. errn Vertretung mehr vorhanden sein sollte. Im Theater des Westens fand die Oper gestern eine sehr ansprechende Darstellung. Die Leistung des Herrn Bötel erwies wiederum Geschicklichkeit und Sorgfalt in der Behandlung der Stimme und ließ auch in den höheren Lagen die angenehme Tonwirkung nicht vermissen. Den größten Erfolg erzielte der Sänger mit der empfindungsvoll vor⸗ etragenen Arie des dritten Akts, die er wiederholen mußte. uch die Titelrolle befand sich in besten Händen. Frau Schuster⸗ Wirth, welche die Lady Harriet sang, entfaltete den erforderlichen be⸗ weglichen Esprit und weibliche Anmuth; ihre Belebung des äußerst sicheren und in der Koloratur geschmackvollen Gesangsvortrags wie der schauspielerischen Gestaltung verdient volle Anerkennung. Fräulein Brackenhammer gab als Nancy mit großer Munterkeit das derbere Gegenbild der Lady Harriet. Den verliebten Lord Tristan hatte Herr Gillmann übernommen, der ihm einige Haltung zu geben suchte, ohne auf die ergötzlichen Wirkungen der Rolle zu verzichten. Herr Dreßler empfahl sich als Plumkett durch seine gesunde, besonders in der Mittellage kernige, klangvolle Stimme, durch die Frische und Natür⸗ lichkeit seines Vortrags und Spiels. 9 8 88.— Thalia⸗Theater. 8 g; Ueber die gestern zum ersten Male 21b dreiaktige Posse „Der Eva⸗Apfel“, welche Benno Jacobson in freier Umarbeitung des Stückes „La QCulotte“ von Sylvane und Artus verfaßt hat, ist nicht viel mehr zu sagen, als daß sie, namentlich im zweiten Akte, einen starken Heiterkeitserfolg erzielte, welcher lediglich der Derbheit der darin zur Anwendung kommenden Situationskomik lntgvang. Das Hauptmittel, das hier die Lachlust erregen soll, ist ein Badekabinet, dessen Brause von außen durch eine einem Klingelzug ähnliche Schnur in Thätigkeit gesetzt wird. In dieses Kabinet flüchten nacheinander zwei der männlichen handelnden Personen, welche Anlaß haben, sich zu verbergen, und schreiten dann durchnäßt über die Bühne, um gleich darauf, da sie die Kleider wechseln müssen und keine anderen finden, in Weiberröcken wieder zu erscheinen. Aus der Unwahrscheinlichkeit dieser Ereignisse allein läßt sich auf die Unerzählbarkeit der ganzen andlung, wenn man überhaupt von einer solchen reden kann, ein chluß ziehen. Obwohl die Vorgänge nach Berlin verlegt sind, ist es doch nicht Uüee⸗ in den zum theil etwas Fesatte Pikanterien die Pariser Herkunft des Stückes zu erkennen. Gespielt wurde von den Damen Bender, Junker⸗Schatz, Roger, Sigl, Wehling und von den Herren Helmerding, Kaiser, Junkermann, Meyer, Worlitzsch und Ewald in dem erforderlichen flotten, über alle Bedenklichkeiten hinweghuschenden Tempo, das allein solchen burlesken Possen zum Erfolge verhilft. Mit den “ wurde auch der Verfasser einige Male hervorgerufen. Konzerte.
Das fünfte Philharmonische Konzert unter ree Nikisch's Leitung am Montag war dem Gedächtniß Beethoven's geweiht, und zwei seiner bedeutendsten, wenn auch im Grunde von einander ganz verschiedenen Symphonien bildeten das Programm. Die „Pastorale“, an der nach Beethoven'’s, eigenem uns überliefertem Ausspruch die Gold⸗ ammern, die Wachteln, Nachtigallen und Kuckucke die Scene am Bache
mitkomponiert“ haben. Der Goldammer hat er die aufsteigende Accord⸗ figur der Flöte zugeschrieben. Diese Symphonie ist dem Orchester sehr gelaͤufig und wurde, wie immer, gut gespielt. Die darauf folgende „Neunte“ wurde von “ Nikisch mit Schwung und Feuer geleitet, die ihre suggestive Wirkung auf die Kapelle nicht verfehlten, sodaß das Werk eine Wiedergabe erfuhr, die an Klarheit und Kraft nichts zu wünschen ließ. Der Fösr sowie die Solisten, Fräulein Hiller, Fraͤulein Stephan, Herr Dierich und Herr von Milde, lösten ihre schwere Aufgabe, so gut sie sich nur lösen läßt. Schon Henriette Sonntag und Caroline Unger hatten beim ersten Einstudieren der Symphonie den Meister um Erleichterung an einigen Stellen gebeten, aber vergebens. Becthoven behandelt eben die Stimme nicht anders als die Instrumente. Es ist gewiß nicht in seinem Sinne, den gewaltigen Kampf und das dennoch in Freude ausklingende Ringen in seiner letzten Symphonie mit Worten auslegen zu wollen, und die im Pehe gegebene Er⸗ klärung Richard Wagner's durch Goethe'sche Verse scheint dem hier in Tönen frei schweifenden Geist und der Phantasie nur Fesseln anzulegen.
Am Mittwoch vergangener Woche veranstaltete im Saal B ech⸗ stein Fräulein Marie Geselschap einen Klavierabend, bei welchem man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, als sei das sehr ungleiche Spiel der Künstlerin durch Aufregung hervor⸗ gerufen worden. Nur so läßt es sich erklären, daß manches Schwierige erstaunlich gut gelang, während andererseits wieder Leichteres unklar und verschwommen zum Ausdruck kam. Verhältnißmäßig am besten wurde Beethoven's Sonate in As-dur (op. 110) gespielt, deren Vortrag verrieth, daß die Konzertgeberin wahrhaft künstlerisches Empfinden besitzt.
Einen größeren Genuß bereitete im Ganzen der Klavierabend, den Fräulein Gisella Groß, eine junge ungarische Künstlerin, die schon früher mit Erfolg hier aufgetreten ist, am nächsten Tage in demselben Saale veranstaltete. Es soll damit nicht etwa Flagt werden, daß Fräulein Groß ein intensiveres mustkalt es Empfinden an den Tag legt als Fräulein Geselschap, aber ihre Leistungen sind gleichmäßiger, ihr Auftreten sicher und elegant. Im Ganzen sagen ihr, wie es scheint, moderne Aufgaben mehr zu als die Werke der Klassiker, die sie zwar korrekt, aber ohne rechte Vertiefung zu Gehör bringt. — In der Sing⸗ Akademie gab an demselben Tage die Sängerin M. Th. de Sauset ein Konzert. Die welche, wie besondere Zettel ankündigten, position um Nachsicht bat, zeigte dennoch, daß Sopranstimme wohlklingend und gut geschult ist, und erntete für ihre Vorträge lebhaften Beifall. Die Arie aus „Perxes“ von Händel (das bekannte Largo) und „Panis Angelicus“ von César Frank wurden von dem Pianisten Herrn Friedberg und der Violinistin Fräulein Rode begleitet. Die letztgenannten Künstler hatten auch das Konzert mit dem stilgemäßen Vortrag der Sonate in A-dur (op. 100) von Beethoven eröffnet.
Der hier bereits wohlbekannte Pianist Herr Waldemar Lütschg aus Rußland gab am Freitag im Saal der Sing⸗ Akademie ein Konzert mit dem vom Kapellmeister Rebicek geleiteten Philharmonischen Orchester. Eine interessante Aus⸗ wahl von Klavierstücken bildete das Programm. Das unvergleich⸗ liche Es-dur⸗Konzert op. 73 von Beethoven eröffnete die Reihe der Vorträge. Diesem folgte Schubert's Impromptu in B-dur (op. 142 Nr. 3) mit den Variationen, chumann's Inter⸗ mezzo (aus dem Faschingsschwank) und Chopin'’s Phantasie in F-moll (op. 49), die drei letztgenannten Piècen ohne Orchesterbegleitung; diese kam erst wieder in Liszt's Konzert Nr. 2 (A-dur) zur Anwen⸗ dung. Im Vortrage dieser zum theil recht schwierigen Kompositionen bekundete der Künstler eine große technische Sicherheit und eine fein⸗ sinnige Auffassungsweise, sodaß der lebhafte Beifall des zahlreich er⸗ schienenen Publikums als vollauf berechtigt bezeichnet werden kann. — An demselben Tage konzertierte im „Römischen Hofe“ die Sopranistin Fräulein Wine Hempel unter Mitwirkung des Hof⸗ cellisten Herr Heinrich Grünfeld. Mit gut geschulter, recht wohl⸗ klingender Stimme, jedoch mit zu wenig lebendiger Ausdrucksweise trug erstere eine Arie aus Mozart’'s „Idomeneus“ und mehrere Lieder von Schumann, Bungert, Hermann und anderen vor. Herr Grünfeld bewährte in Piècen von Tartini, Mozart, Schumann und Anderen von neuem seine besonders für musikalische Kleinigkeiten geeignete Spielweise. Beide Künstler erfreuten noch durch einige Zugaben.
Im Saal Bechstein gab am Sonnabend die Piche tin Fräu⸗ lein Hedwig Meyer einen Klavierabend, in welchem sie fünf Beethoven'’'sche Sonaten (op. 53, 81, 109, 110, 111) zum Vortrag brachte. Die Künstlerin darf zu den besten Vertreterinnen ihres Faches gezählt werden. Sie verzichtet auf virtuose Glanzleistungen und stellt vielmehr ihr sicheres und achtunggebietendes technisches Können lediglich in den Dienst der zu lösenden eüeehen. indem sie bestrebt ist, den musikalischen Gehalt des Gespielten klar und erschöpfend dem Hörer vorzuführen. Ihr erster Beethovenabend, dem im Laufe der Saison ein zweiter folgen soll, schloß die Konzert⸗ veranstaltungen der letzten Woche würdig ab.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Nicolai's Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und in folgender Besetzung in Scene; Falstaff: Herr Stammer;
luth: Herr Bachmann; Reich: Herr Mödlinger; Fenton: Herr lezak; Junker Spärlich: Herr Lieban; Doktor Cajus: Herr Berger; Frau Reich: Frau Goetze; Jungfer Anna: Fräulein Weitz. Als Fre Fluth gastiert Fräulein Helene Hohenleitner vom Herzoglichen of⸗Theater in Coburg⸗Gotha.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Blumen⸗ thal's und Kadelburg's Lustspiel „Auf der Sonnenseite“ mit Herrn Emil Thomas als Heinrich Wulkow gegeben; außerdem treten die Herren Vollmer, Christians, Hartmann und die Damen Schramm, Poppe und von Mavyburg darin auf.
Im Berliner Theater wird morgen „Das tapfere Schneiderlein“,
(Zaubermärchen in 5 Bildern von Aloys Prasch, zum ersten Mal
aufgeführt.
Im Schiller⸗Theater wird am Sonntag Nachmittag als 4. Vorstellung im Schiller⸗Cyelus „Wallenstein's Tod“ gegeben. In der Abendvorstellung kommt das Blumenthal⸗Kadelburg'sche Lustspiel „Mauerblümchen“ zur Wiederholung. — Weihnachts⸗Abonnements in
deften zu 4 und 6 Karten sind bis Ende dieser Woche in der Billet⸗ btheilung des Theaters und in den an den Anschlagsäulen ersicht⸗ lichen Verkaufsstellen käuflich.
In der morgigen Aufführung des „Troubadour“ im Theater des Westens tritt neben dem Hamburger Gast auch Frau Geller⸗ Wolter als Azucena wieder auf. Giordano's Oper „André Chénier“ geht am Dienstag, den 20. d. M., erstmalig in Scene. 1
Im Neuen Theater wird ein Lustspiel von Heinrich Stobitzer, „Die Barbaren“ betitelt, ein Werk, das auf auswärtigen deutse Bühnen bereits mit ee wurde, die nächste Novität bilden.
In dem morgigen rchen⸗Konzert des Organisten Herrn Irrgang in der Heirig-Kreuz⸗Kirghe (Abends 7 bis 8 Uhr) wirken mit: Fräulein Emmy Haherlandt (Sopran), Fräulein Helene Beling (Alt) und Herr L. Grube (Violine). Es kommen fast aus⸗ sPlieglic Weihnachtskompositionen zum Vortrag. Der Eintritt
re 4 8
8 Die „Berliner Liedertafel“ versandte soeben ihren 14. Jahresbericht für 1897/98. Der Verein zählt danach zur Zeit 190 singende und 234 hörende Mitglieder. Im Berichtsjahr wurden sechs Konzerte veranstaltet, davon zwei zu wohlthätigen Zwecken, und zwar für den Verein für Lungenheilstätten und für den Verein für Heasne Csan beitehfleos, dieselben ergaben einen reichen Ertrag. — Anfang April ien Jahres will der Verein eine Konzertreise nach Italien unternehmen, an welcher sich circa 165 singende lieder betheiligen werden. Es finden Konzerte statt in Mailand,
lorenz, Rom, Neapel. Der Reinertrag ist für wohlthätige Zwecke
estimmt. H