1899 / 39 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Feb 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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wie ein Mann besitzt, im Ganzen beifallswürdig.

gab er sehr natürlich und dabei mit Anstand doch etwas mehr. Hochmuth und Geldstolz,

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Gelingen um den Erfolg des Abends.

Oper Herr mann; Der Oper Allerhöchsten

„Bajazzi“’ in

2 folgender Besetzung in Sylva;

Tonio: Herr Bulß; Nedda: Fräulein Reinisch; folgt das Ballet Befehl findet

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gefangenen“ statt.

von den Herren Grüning,

. ausgeführt sowie von den

Instrumental⸗Vorträge, und Opfer,

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Belle⸗Alliance⸗Theater.

Das alte Eufisrtel. „Der Pariser Taugenichts“, welches „einem französischen Vorbilde bearbeitet hat,

wurde gestern mit einem jungen Gast in der Titelrolle aufgeführt. Der Gast, ein zwölfjähriger Knabe, Josef von Fielitz, spielte die Rolle des Laufburschen Louis Meunier, des Pariser Taugenichts, der bei aller knabenhaften Keckheit ein goldenes Herz und Muth und Verstand

8 Der jugendliche Darsteller bewegte sich mit erstaunlicher Sicherheit und Ungezwungen⸗ heit; alle knabenhaften Spielereien und Füne

Von der in den Jahren 1896 und 1897 ausgeführten Leinsaat von 229 675 und 162 477 t empfing Deutschland 13 996 bezw. 8151 t.

Außer Leinöl, welches fast ausschließlich für den Bedarf des Landes verwandt wird und daher nur in geringen Mengen zur Ausfuhr gelangt, werden auch Oelkuchen in den Uecgan 8e hergestellt, zu deren Fabrikation man jedoch besonders

Der Hauptabnehmer für Oelkuchen ist Deutschland, wohin von einem Gesammtexport von 9470 beziehungsweise 7818 t in den Jahren 1896 und 1897 5175 beziehungsweise 5430 t ausgeführt

Die landwirthschaftliche Akademie Poppelsdorf bei Bonn wird im laufenden Winter⸗Halbjahr (1898/99) nach endgültiger insgesammt 320 Studierenden (gegen 365 im zwar von 311 8* - den ordent dierende der Landwirthschaft 102 (gegen 93 im vorigen Semester), der Kulturtechnik 35 (74), der Geodäsie studierenden Landwirthe ist in den letzten Semestern andauernd gestiegen und gegenwärtig die höchste, welche die Akademie in den 51 Jahren ihres Bestehens jemals er⸗ und Stundenpläne für das kommende Sommer⸗Semester werden vom Sekretariat der Akademie auf An⸗

Theater und Musik..

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n Ungezogenheiten olle verlangt aber Im Kampf gegen die Lüge und den Leichtsinn, junge Beschützer Schwester bestehen soll, muß von dem Darsteller allerdings mehr Innerlichkeit und Eigenart verlangt werden. Hier reichte die gewiß anerkennenswerthe schauspielerische Fähigkeit des Knaben nicht aus; man sah dann nur den gelehrigen Schüler. Die Rollenbesetzung war auch im übrigen gut; die Damen Ungar, Schäfer⸗Kruse und Erlholz und die Herren Tenhaeff und Wedlich bemühten sich mit künstlerischem

Im Königlichen Opernhause geht morgen Leoncavallo's Scene: Silvio:

Herr Philipp. „Vergißmeinnicht’“. Auf im Opernhause am Sonn⸗ 19. d. M., Mittags 12 Uhr, eine Matinée zum

„Vereins zur Besserung entlassener Straf⸗ ene. Nach einem einleitenden Prolog, gesprochen von Fräulein Lindner, gelangen Gesangs⸗, deklamatorische und Damen Bischoff, Dessau und dem a cappella-Chor der Königlichen Hochschule für Musik zur Aufführung. Den Schluß bildet das Lustspiel „Wenn

Frauen weinen“. Preise der Plätze: I. Rang 5 ℳ, Parquet 4 ℳ,

Vorstellung zum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich stehenden Pestalozzi⸗Fröbel⸗ hauses veranstaltet. Eingeleitet wird dieselbe durch einen von Fräulein Müller⸗Hartung gesprochenen Prolog. Dann folgen die Ballet⸗ Pantomime „Der erste Carneval“ mit Fräulein Dell Era in der Haupt⸗ rolle und das Lustspiel „Militärfromm“ unter Mitwirkung der Damen Lindner, Abich, Mallinger, Taumg und der Herren Molenar, Keßler, R. Arndt, Hertzer, Winter und Krüger. Daran schließen sich Gesangs⸗ vorträge der Damen Herzog und Lieban⸗Globig und des Herrn Baptist Hoffmann, sowie ein Feemsestgscher Vortrag von Frau Intendant Prasch⸗Grevenberg. Den Schluß bildet eine Aufführung von „Madame Dutitre“ mit Frau Schramm in der Titelrolle. reise der Plätze: Mittel⸗Balkon 6 ℳ, Mittel⸗Parquet 1 10. Reihe ℳ, 11.— 22. Reihe 4 ℳ, Seiten⸗Balkon 3 ℳ, Seiten⸗Parquet 2. ℳ. Tribüne 1,50 ℳ. Stehplatz 1 Der Billetverkauf findet täglich an der Tageskasse des Königlichen Schauspielhauses statt.

Im Berliner Theatker wird am Sonntag Nachmittag Max Dreper’s Lustspiel „In Behandlung“ bei ermäßigten Preisen zur Aufführung gelangen.

„Im Schiller⸗Theater findet am Donnerstag die erste Auf⸗ führung des dreiaktigen Schauspiels „Der Dornenweg“ von Felix Philippi in folgender Besetzung der Hauptrollen statt: Konsul Heinrich: Julius Eyben; Johanna Wedekind: Louisabeth Röckel; Herbert Ferdinand Gregori; Alfred: Albert Patry; Egon: Ewald Bach; Ellen: Grete Meyer; Ernst Bülau: Max Behrendt; Dorothee: Alwine Wiecke. „Othello“ kommt noch morgen und am Sonnabend zur Wiederholung.

Der Komponist Jgnaz Brüll ist zu der am Sonntag im Theater des Westens stattfindenden Erstaufführung seiner Oper „Der Husar“ hier eingetroffen und leitet die letzten Proben. Dem genannten Werk wird die Offenbach'sche Operette „Dorothea“ mit Herrn Reinhold Wellbof als Gast vorausgehen; insgesammt treten an diesem Premibren⸗Abend vier Gäste auf, und zwar Fräulein Lili Lejo, der Tenorist Herr Fritz Werner, Herr Reinhold Wellhof und der Baritonist Herr Ernst Grinzenberger.

Die Heimathlosen“, das neue Drama von Max Halbe, wird am nächsten Dienstag im Lessing⸗Theater zur Erstauffüdrung gelangen. Morgen Abend findet im Saal der Sing⸗Akademie das Konzert von David Popper unter Mitwirkung der Herren Alexander Heinemann (Gesang) und Coenraad V. Bos (Klavier) statt.

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L Hasg. Mannigfaltiges.

Das Königliche Polizei⸗Präsidium macht bekannt: Die unter Zuziehung eines Aichmeisters stattfindenden technischen Re⸗ visionen der Maße und Gewichte werden im laufenden Jahre mit dem 5. April beginnen. Die Gewerbetreibenden werden auf⸗ gefordert, ihre Maße ꝛc., soweit deren fortdauernde Richtigkeit zweifelhaft erscheint, vorher aichamtlich prüfen zu lassen.

Im Königlichen Garnison⸗Lazareth hat gestern ein neuer praktischer Lehrkursus für 32 Damen des Vaterländi⸗ schen Frauenvereins zwecks Ausbildung als freiwillige Kriegs⸗ krankenpflegerinnen begonnen. Der Kursus findet in vier Ab⸗ theilungen statt und dauert vier Wochen, wovon eine Woche auf die innere Station des Garnison⸗Lazareths und drei Wochen auf die Berliner Unfallstationen entfallen. Die aufsichtführenden Ehren⸗ damen der vier Abtheilungen sind die Prinzessin Elisabeth zu Hohen⸗ lohe⸗Schillingsfürst, Frau von Kotze, Frau von Kries, n Hahndorff, Frau von Funk, Fräulein Lippert und Frau Dr. Lehr.

Die Deutsche Gesellschaft für volksthümliche Natur⸗ kunde veranstaltet morgen, Mittwoch, Abends 8 Uhr, im Bürger⸗ saale des Rathhauses einen öffentlichen Vortrag. Herr Dr. von Drygals ki wird unter Vorführung von Lichtbildern über „die Eiszeit in Grönland“ sprechen.

Canio:

Herr Hoff⸗

Herzog Molenar,

Koblenz. Von den Städten Bacharach, Oberwesel, Caub und Lorch ist die Errichtung eines gemeinschaftlichen Elektrizitätswerks in Aussicht genommern worden. In dem staatlichen Bade Bertrich wurden Schürfungen nach dem Vor⸗ handensein neuer Thermalgquellen vorgenommen, da die Er⸗ giebigkeit der vorhandenen Quellen den gesteigerten Bedürfnissen des Bades nicht mehr entspricht. Bei den Arbeiten stieß man in einer Tiefe von 3,6 m auf heißes Thermalwasser und die Ueberreste einer alten römischen Badeanlage. Es ist zu hoffen, daß die unter sachverständiger Leitung fortgesetzten Bohrungen zur Auffindung der Quelle führen.

Hamburg, 13. Februar. (W. T. B.) Die Direktion der Hamburg⸗Amerika⸗Linie theilt mit, daß der Unfall, welcher ihren Frachtdampfer „Bulgaria“ (vgl. Nr. 38 d. Bl.) be⸗ troffen hat, leider ernster zu sein scheine als anfänglich ange⸗ nommen wurde. Nach einem um 9 Uhr Abends eingegan⸗ genen Telegramm behauptet der Kapitän des Dampfers „Weehawken“, welcher, wie schon gemeldet, 25 Personen vom Dampfer „Bulgaria“ auf Punta Delgada Landete, daß die „Bulgaria“ sich in sinkendem Zustande befunden habe; es hätten sich jedoch noch zwei Dampfer in der Nähe der „Bulgaria“ zu deren Assistenz gehalten. Deshalb dürfe angenommen werden, fügt die Direktion hinzu, daß der Rest der Passagiere und die Mannschaften von den erwähnten Dampfern aufgenommen worden seien, falls sich überhaupt diese vorläufig noch unbeglaubigte Nachricht bestätigen sollte.

London, 13. Februar. (W. T. B.) land hat sich heute Abend erneuert und Gewalt.

Bern, 14. Februar. Wie der Berner „Bund“ aus Airolo meldet, haben sich am Freitag und Sonnabend bei andauernd starkem Thau⸗ wetter wieder bedeutende Felsmassen vom Westgrat des Sasso Rosso abgelöst. Gewaltige Blöcke stürzten über die Felswand nieder; die meisten schlugen auf das alte Trümmerfeld. Schaden ist dadurch nicht entstanden, dagegen sind durch die Runse Riale Scengio, die das Schneewasser des ganzen Ge⸗ bietes sammelt, mächtige Schlammbäche hervorgebrochen, Wurzel⸗ stöcke und große Felsstücke mitführend. Durch die Hauptstraße des Dorfes und alle Nebengäßchen wälzen sich andauernd Schlammbäche von 34 m Breite bis 50 cm Tiefe. Die Hilfsarbeiter suchen durch Errichtung von Schneedämmen der Schlammmasse den Eintritt in die Häuser zu wehren. In loser Ackererde errichtete Ableitungsgräben vermehren noch den Schlamm. Hierzu berichtet W. T. B.“: In Airolo stehen weitere Nachstürze von Felsmassen bevor, doch glaubt man, daß dieselben nach und nach in Mengen von 30 000 bis 40 000 cbm erfolgen werden; eine längere Unterbrechung der Gotthardlinie ist daher nicht zu befürchten. Der Ingenieur der Gotthardbbahn Schraft hat mit dem Ober⸗Ingenieur Veladini Schutzarbeiten für die Linie und das Dorf vereinbart und ihm 25 Mann zur Verfügung gestellt. Die Tessiner Staatsbehörde hat die schleunige Räumung der bedrohten Häuser und die Fortsetzung der Schutzarbeiten angeordnet.

New York, 13. Februar. (W. T. B.) Die letzte große Kälte ostwärts von den Rocky Mountains erreichte am Sonnabend Abend ihren Höhepunkt in einem schrecklichen Hagel⸗ und Schneesturm in den atlantischen Staaten, der jetzt noch anhält. Der Verkehr erleidet große Stockungen. ie Philadelphia⸗ and Reading⸗Eisenbahn hat den ganzen Dienst eingestellt. Andere Züge ver⸗ kehren unregelmäßig und befördern nur Personen. Keiner der am Sonnabend und Sonntag in New York fälligen Dampfer ist ein⸗ getroffen. Die Frostlinie dehnt sich bis nach Florida aus. Einige Schneewehen in Wasbington sind 10 Fuß tief. Nur 60 Mitglieder

Der Sturm in Eng⸗ wüthet mit furchtbarer

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II. Rang 3 ℳ, III. Rang 1 ℳ, IV. Rang Sitzplatz 75 ₰, Steh⸗

des Repräsentantenhauses konnten in das Parlamentsgebäude gelangen.

Königlichen Opernhause.

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spearxgs Trauerspiel „Julius Caesar“ gegeben. 8 Im

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platz 50 ₰. Der Billet⸗Verkauf beginnt am Donnerstag früh im Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shake⸗

8 Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird D Donnerstag, den 16. d. M., Abends 7 ½ Uhr, eine Wohlthätigkeits⸗

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Der fünfte Vortrags⸗Abend des Vereins „Berliner Presse“ am Donnerstag gehört Friedrich Spielhagen, der am 24. d seinen siebzigsten Geburtstag begeht und an diesem Abend Verschiedenes aus seinen eigenen Dichtungen vorlesen wird. Der Verkauf der Eintrittskarten findet in den Buchhandlungen von Amelang, Lazarus, Speyer u. Peters und Trautwein statt.

Chicago, welche auf dem

13. Februar. Von den 16 Schlittschuhläufern,

1— Michigan⸗See verunglückten, sind auch die 6 bisher Vermißten (vgl. Nr. 38 d. Bl.) gerettet worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und

Dritten Beilage.)

Wetterberi vom 14. Februar, 8 Morgens.

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1) See leicht bewegt. See unruhig. ³) See ruhig. ⁴) Nachmittags Regen. ⁵) See schlicht. ⁵³) See ruhig. ⁷) Nachmittags Regen. ³) See ruhig.

Uebersicht der Witterung.

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Das barometrische Minimum, welches gestern westlich von Irland lag, ist nordostwärts nach den Fee fortgeschritten, während das Hochdruckgebiet m Süden sich wenig verändert hat. Dementsprechend dauert über West⸗Europa die südliche bhis westliche Luftströmung bei feuchter, ungewöhnlich warmer Witterung fort. In Deutschland ist bei veränder⸗ licher Bewölkung das Wetter ruhig und mild; viel⸗

fach ist Regen gefallen. ge Deutsche Seewarte.

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Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern⸗ hbaus. 41. Vorstellung. Bajazzi. (Pasliacci. Oper in 2 Akten und einem Prolog. usst und Dichtung von R. Leoncavallo, deutse

1 sch von Ludwig ann. Vergißmeinnicht. Tanz⸗

märchen in 1 Akt (3 Bildern) von Heinrich Regel

und Otto Thieme. Musik von Richard Goldberger.

Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 46. Vorstellung. Julius Caesar. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Willsam Shakespeare. Uebersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 42. Vorstellung. Die weiße Dame. Oper in 3 Akten von Eugoͤne Scribe. Deutsch von Friederike Elmenreich. Musik von François Adrien Boieldieu. Tanz vom Ballet⸗ meister Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 47. Vorstellung. Auf der Sonnenseite. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Uhr.

Neues Opern⸗Theater. Mit Genehmigung Seiner Excellenz des General⸗Intendanten Herrn Grafen von Hochberg. Zum Besten des unter dem Pro⸗ tektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich stehenden Berliner Vereins für Volks⸗ erziehung. (Pestalozzi ⸗Fröbelhaus, Barbarossa⸗ Straße 74.) Programm: Prolog, gesprochen von Fräulein Müllerhartung. Der erste Karneval. eae. von Henri Beréry. Unter mustkalischer

eitung des Komponisten. Lolo, eine junge Frau: Fräulein dell'⸗ Era. Militärfromm. Genre⸗ bild in 1 Aufzuge von Gustav von Moser und Thilo von Trotha. Pause. Konzert. Pause. Madame Dutitre. Ein Stückchen aus Alt⸗Berlin von Ludwig Makowski. Fremden⸗Loge 10 ℳ, Mittel⸗Balkon 6 ℳ, Mittel⸗ Parquet 1.— 10. Reihe 6 ℳ, Mittel⸗Parquet 11. bis 22. Reihe 4 ℳ, Seiten⸗Balkon 3 ℳ, Seiten⸗ Parquet 2 ℳ, I. Rang Tribüne 1 50 ₰, Steh⸗ platz 1 Aufgeld wird nicht erhoben. Der Billet. Verkauf findet täglich an der Tageskasse des Königlichen Schauspielbauses und im Pestalozzi⸗ Fröbelhaus, Barbarossastraße 74, statt. Die Billets tragen die Bezeichnung „Reservesatz Nr. 85“v. Anfang 7 ½ Uhr. 68

—††j Deutsches Theuter. Mittwoch: Fuhrmann Henschel. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Hamlet. bon Cah. Freitag: Chrano von Bergerecckx. Berliner Theater. Mittwoch: Bickky.

Donnerstag: Das Erbe. Freitag (27. Abonnements⸗Vorstellung): Vicky.

Schiller⸗Theater. (Wallner⸗Theater.) Mitt⸗ woch, Abends 8 Uhr: Othello, der Mohr von Trauerspiel in 5 Akten von William

espeare.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Der Dornenweg.

Freitag, Abends 8 Uhr: Der Dornenweg.

Theater des Westens. (Opernhaus.) Mitt⸗ woch: Gastspiel von Lili Lejo. Die Regiments⸗ tochter. Komische Oper in 2 -Akten von Donizetti. (Marie: Lili Lejo.) Hierauf: Am Wörther Sre. Kärntnerisches Liederspiel in 1 Akt von Koschat.

Donnerstag: Volksthümliche Opern⸗Vorstellung zu halben Preisen: Fra Diavolo.

Lessing-Theater. Direktion: Otto Neumann⸗ Hofer. Mittwoch: Die guten Freundinnen. Vorher: Die sittliche Forderung.

Donnerstag: Im weißten Röß’lI.

Freitag: Die Zeche. Unter blonden Bestien. Ein Ehrenhandel. Liebes⸗ trãäume.

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Neues Theater. Direktion: Nuscha Butze. Mittwoch: Hofgunst. Lustspiel in 4 Akten von Thilo von Trotha. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Hofgunst.

Freitag: Der Sohn der Frau.

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Belle-Alliance⸗Theater. straße 7/8. Mittwoch: Gastspiel Josef v. Fielitz. Anfang 8 Uhr.

Donnerstag Der Nachruhm.

Freitag: Der Pariser Taugenichts. (Josef v. Fielitz.)

Sonnabend: Ensemble⸗Gastspiel des Monopol⸗ Theaters. Die kleinen Michu’s. a im CELL1111.“] 1“ 8

Residenz- Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Der Schlafwagen⸗Kon⸗ troleur. (Le contröleur des wagons-lits.) Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. In deutscher Uebertragung von Benno Jacobson. Vorher: Zum Einsiedler. Lustspiel in 1 Akt von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Der Schlafwagen⸗ Kontroleur. Vorher: Zum Einsiedler.

Belle ⸗Alliance⸗ des 12 jährigen Der Pariser Taugenichts.

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Thalia⸗Theater. Dresdenerstraße 72/73. Mittwoch: Gastspiel von Emil Thomas. Zum 25. Male: Schiddebold's Engel. Posse mit Gesang in 4 Akten von W. Mannstädt. Musik von demselben. (Kuplets von Alfred Bender.) Anfang 7 ½ Uhr. 28

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr. David Popper Konzert.

Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 7 ½ Uhr: Klavier ⸗Abend von Gustav Loeser.

Beethoven⸗Saal. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: II. Konzert (Klavier⸗Abend) von Sergius von Barteneff.

—yjõxgaüeüeEeaEnsneee Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Antonie Freiin von Stenglin mit Hrn.

Hauptmann Eberhard von Müller (Doberan). Gräfin G. Blanche d'Allemont mit Hrn. Kapitän⸗ Leut. a. D. Ernst Grafen Reventlow (Preetz Hamburg). Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Sametzki (Nieder⸗Kunzendorf). Hrn. Hofstallmeister Frhrn. von Maltzan (Schwerin). Hrn. Reg.⸗Referen⸗ dar Fritz von Hasselbach (Charlottenburg). Hrn. Rechtsazwalt Dr. Rudolf von Katzler (Berlin’. Hrn. Oberarzt Dr. Alfred Neumann (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Major von der Marwitz (Berlin). Hrn. Hauptmann Alexander Frhrn. von Wangenheim (z. Zt. Magde⸗ burg). Hrn. Oberförster Siewert (Forsth. Balster i. Pomm.). Hrn. Staatsanwalt Schu⸗ mann (Magdeburg). Hrn. Regierungs⸗Rath Theodor Piersig (Königsberg i. Pr.). Hrn. Regierungs⸗Baumeister A. Breslauer (Berlin). Gestorben: Hr. Leut. a. D. Heyso Frhr. von Strombeck (Berlin). Hr. Rittergutsbesitzer Ferdinand von Hen⸗ (Kieritzsch)h. Geobbr oldenhurg. Ober⸗Jägermeister Alexander Frhr. von Beaulieu⸗ Marconnay (Eutin). Hr. Gebeimer Rechnungs⸗Rath a. D. Johann Andreas Müller (Weißer Hirsch b. Dresden). Hr. Rechnungs⸗ Rath Wilhelm Raatz (Berlin) Fr. Baronin von Derschau, geki von Medem (Sehmen, Kurl.). Fr. General Marie Girodz von Gaudi, geb. Sis (Bernau). Fr. Hof⸗ und Domprediger lara Schniewind, geb. Erbslöh (Berlin).

1 Verantwortlicher Redakteur: Direktor Sie menroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), 16 sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen eireens52phsss ie auf Aktien u ktiengesellschaften) für die Woche vom .F ar 1899

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Berlin, Dienstag, den 14. Februar

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Berlin, im Februar 1899.

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Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗Schatzamts.

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8 Deutscher Reichstag. 8 31. Sitzung vom 13. Februar 1899, 1 Uhr.

1 Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet. Es folgt die erste Berathung des Entwurfs eines Invalidenversicherungsgesetzes, welche eingeleitet wird

von dem

Scttaatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Es ist eine recht wichtige Materie, um die es

sich heute handelt, einerseits für diejenigen, welche die Kosten der

sozialen Gesetzgebung zu tragen haben, und andererseits für die große ARKrbeiterwelt, denen die Wohlthaten dieses Gesetzes zu gute kommen sollen. Immerhin sind aber die Bestimmungen dieses Gesetzes so schwierig, so verwickelter Art, daß die Debatte über die meisten der⸗ selben eigentlich in eine Kommission gehört, und ich habe den Ein⸗ druck, daß auch das hohe Haus von dieser Ansicht ausgegangen ist. Ich will aber trotzdem nicht unterlassen, einige besonders wichtige her⸗ vorragende Punkte aus dem Gesetz herauszugreifen, in der Ueberzeugung, daß das, was hier in diesem hohen Hause gesagt wird, doch auch in

deer Oeffentlichkeit Zuhörer findet.

Auf dem sozialpolitischen Gebiete hat sich in der Oeffentlichkeit die Diskussion mehr gerichtet auf die formale wie auf die materielle Seite der Frage, wie ich glaube, aus der Erkenntniß heraus, daß man zunächst die sozialpolitische Gesetzgebung durch⸗ sichtiger, einfacher, handlicher organisieren müsse, daß man die Organisation vereinfachen müsse, bevor man in der Lage sei, dieser spstematischer ausgebauten Organisation neue Aufgaben zu über⸗ tragen.

Diiejenigen, die am radikalsten reformiren wollen, wünschen die

drei großen Gebiete unserer sozialpolitischen Gesetzgebung zu ver⸗ eeinigen, d. h. eine einheitliche Organisation zu schaffen. Ich

8 glaube aber, wer diese Forderung stellt, macht sich dabei nicht ganz

klar, um welche ungeheuren Maßnahmen es sich dabei im Einzelnen hbandelt. Man stelle sich vor: die Krankenversicherungs⸗, die Unfall⸗ versicherungs⸗ und die Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetz⸗ gebung alle mit zum theil verschiedenen Zwecken, auf verschiedenen

BVerbänden aufgebaut, die einen örtlich organisiert, die anderen auf

großen Genossenschaften, endlich die Alters⸗ und Invaliditätsgesetz⸗ gebung, begründet auf das Gebiet eines Staates oder ganzer Pro⸗ vinzen, dabei das Heer von Beamten, welches im Dienst der sohzial⸗ politischen Gesetzgebung steht und unter ganz verschiedenen Be⸗

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dingungen angestellt ist! Ich meine, es ist zwar theoretisch un⸗ zweifelhaft berechtigt, zu fordern, die drei sozialpolitischen Einrichtungen in eine zu vereinigen. Denn schließlich sind Krankheit, die die Folge chronischer Ursachen oder von Unfällen, und Invalidität, die die Ursache von Unfällen und chronischer Krankheit ist, Erscheinungen, die mit einander so eng verbunden sind, daß es gerechtfertigt wäre, wenn diesen Nothständen der Arbeiterwelt von einer Organisation aus begegnet würde, und ich glaube, man kann auch ferner zugeben, daß die Dreitheilung der sozialpolitischen Gesetzgebung nicht ein⸗ getreten wäre, wenn eines Menschen Kraft dazu ausgereicht hätte, auf einmal diese gewaltige Organisation nach allen drei Richtungen bin gesetzlich ins Leben zu rufen und in die Praxis überzuführen. Die jetzt bestehende Dreitheilung ist mithin meines Erachtens nur die äußere Folge der allmählichen chronologischen Entstehung der ganzen sozialpolitischen Gesetzgebung. Aber alle diejenigen, die das ideale Ziel vor Augen haben, Kranken⸗, Unfall⸗ und Invaliditätsversicherung in einem Organismus mit einander zu verbinden, weil diese drei Für⸗ sorgepflichten aus ähnlichen thatsächlichen Ursachen heraus entstehen, müssen sich auch darüber klar sein, daß die Vorbedingung einer so vereinfachten Organisation immer die Dezentralisation wärez denn es ist ganz undenkbar, daß man die drei großen sozialpolitischen Einrichtungen auch nur in Anstalten von der Größe der Provinz⸗ anstalten vereinigte, ohne gleichzeitig eine durchgreifende Dezentrali⸗ sation herbeizuführen; es müßte sonst die Handhabung der Gesetze zu einem Schematismus führen, der gerade den gewollten Zweck, eine individuelle, fürsorgliche Behandlung der einzelnen Fälle, vollkommen ausschlösse. Meine Herren, die verbündeten Regierungen haben in der Vorlage diese weitergehende Frage zwar vollkommen offen ge⸗ lassen, aber wenn man ihr zur Zeit auch noch neutral gegenüberstehen will, so wird man doch dem Anfange der Dezentralisation, der auf dem Gebiete der Invalidenversicherung in diesem Gesetze versucht ist, wohlwollend entgegenkommen können.

Ich möchte, wenn ich speziell auf die Frage der Alters⸗ und In⸗ validenversicherung eingehe, zu Gunsten derselben einen Vergleich mit unserer Militärverwaltung ziehen. Die allgemeine Wehrpflicht greift nicht so tief und umfaßt nicht so viele Personen wie die Alters⸗ und Invaliditätsversicherung. Ich bitte aber, sich zu vergegenwärtigen, welch ein langer Zeitraum vergangen ist, wie viele Reformen man auf dem Gebiete der allgemeinen Wehrpflicht vorgenommen hat, ehe man zu dem vollendeten Instrument gelangte, das wir jetzt zu unserem Stolze besitzen. Aehnlich ist es mit der sozialpolitischen Gesetzgebung und speziell mit der Alters⸗ und Invaliditätsversicherungs⸗Gesetz⸗

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gebung. Auch die Entwickelung auf diesem speziellen Gebiete werden wir mit dieser Novelle nicht abschließen. Wir müssen uns aber ferner vergegenwärtigen wenn ich bei dem militärischen Beispiele stehen bleiben darf —, welche vielfachen Organe der Militärverwaltung für die Zwecke der allgemeinen Wehrpflicht zur Verfügung stehen, außer den Gemeinde⸗, Kreis⸗, Bezirksbehörden eine große Anzahl eigener militärischer Verwaltungsstellen, während die weitumfassende sozial⸗ politische Gesetzgebung auf dem Gebiete der Alters⸗ und Invaliden⸗ versicherung eigentlich keinerlei eigene Organe besitzt. Wie ist deshalb jetzt das Verfahren bei der Festsetzung der Rente? Derjenige, der eine Rente nachsucht, meldet seinen Anspruch bei der Gemeindebehörde oder bei der Kreisbehörde an; die Gemeinde⸗ behörde giebt wohl auch ein Gutachten darüber ab, es wird ein ärzt⸗ liches Attest eingeholt, oder auch der Rentensucher bringt ein ärztliches Attest bei; dieses Material wird der Versicherungsanstalt vorgelegt, und wenn alle Papiere formell in Ordnung sind, wird die Rente festgesetzt. Hat man materielle Bedenken, so lehnt man unter Um⸗ ständen die Rente ab oder hält eine Rückfrage. Man hat aber jeden⸗ falls die Ueberzeugung formal kann man sie auch haben —, daß der Vorstand der Versicherungsanstalt die Rente festsetzt. Ich glaube, diese Ueberzeugung ist indeß eine thatsächlich irrthümliche, denn nicht die Versicherungsanstalt setzt die Rente wirklich fest, son⸗ dern die Gemeindebehörde, die das Gutachten abgiebt, oder der Arzt, der das Attest schreibt, ist diejenige Instanz, die bei dem jetzigen Verfahren über den Rentenanspruch materiell entscheidet; ist ins⸗ besondere das Attest des Arztes formell unanfechtbar, so muß bei Erfüllung der übrigen Voraussetzungen die Rente festgesetzt werden. Ich kann nicht unterlassen, meine Bedenken zu erheben, ob der Rentenempfänger, dem daraufhin die Rente gewährt wird, sie immer zu Recht empfängt. Wie liegt aber der Fall, wenn die Versicherungs⸗ anstalt, die den Rentensucher nicht gesehen hat, die nur auf Grund der Akten entscheidet, die Rente ablehnt, und zwar in einem Falle, wo ihre Gewährung materiell berechtigt wäre? Dann kommt der Arbeiter, der die Rente nachsucht, in die Rolle des Klägers, die h3mmer die ungünstigere ist; er muß an das Schiedsgericht gehen, und bei der Kleinheit der Schiedsgerichte kann selbstverständlich nicht für jeden einzelnen Fall oder für einige wenige Fälle eine eigene Sitzung an- beraumt werden, sondern es muß im Interesse der Kostenersparniß erst eine Anzahl Fälle gesammelt werden, ehe man eine Sitzung an⸗ beraumt. Der Rentensucher fällt inzwischenin der Regel in die Hände eines Winkelkonsulenten, und wenn er nach monatelangem Kampf vielleicht die Rente beim Schiedsgericht erstreitet, hat er dann nicht mehr das Gefühl, daß ihm eine Wohlthat erwiesen, sondern, daß ein ihm zu Unrecht vorenthaltenes Recht endlich von ihm er⸗ stritten ist. (Sehr richtig! Außerdem halte ich es doch für eine eigenthümliche Konstruktion der Sache, die unseren Auffassungen auf allen anderen Gebieten von Justiz und Verwaltung widerspricht, daß

man ein mündliches Verfahren, bei welchem man den, der eine

Anspruch erhebt, hört, nicht in den ersten Angriff verlegt, in die erste entscheidende Instanz, sondern erst in die zweite Instanz, in die Schieds⸗ erichte.

Auch da möchte ich auf militärische Verhältnisse zurückgreifen. Um was handelt es sich eigentlich bei den Entscheidungen über Alter und Invalidität? Bei der Altersrente nur um die Feststellung der positiven Thatsache, ob jemand die nöthige Wartezeit hinter sich hat, ob die nöthige Anzahl Marken geklebt sind, ob er das 70. Lebensjahr überschritten hat. Diffiziler indeß ist die Feststellung bei Gewährung einer Invalidenrente, denn da handelt es sich nicht nur darum, ob jemand in seiner Arbeitskraft soweit geschwächt ist, daß er den gesetz⸗ lichen Anspruch auf Rente hat, sondern nach der milderen Fassung der Novelle auch darum, ob seine ihm verbleibende Arbeitskraft ihm noch ermöglicht, in einem verwandten Berufe oder einer gleichartigen Be⸗ schäftigung einen Erwerb zu finden.

Wie ist es nun bei der Militärverwaltung, wenn eine Invalidität festgestellt wird? Beansprucht dort jemand auf Grund seiner früheren militärischen Verhältnisse eine Invalidenrente, so muß sich der Mann der Ersatzkommission vorstellen und wird in Gegenwart des Bezirks⸗Kommandeurs und des Arztes untersucht, darauf in einer Superrevision vor der Ober⸗Ersatzkommission in Gegenwart des Brigade⸗Kommandeurs und eines Ober⸗Stabsarztes, und erst auf Grund dieser zweimaligen, körperlichen, persönlichen Untersuchung wird über die Frage der Invalidität vom Generalkommando eine Entscheidung getroffen. Es hat also derjenige, der eine Rente nach⸗ sucht, zweimal Gelegenheit, seinen Zustand persönlich zu schildern vor einem Sachverständigen und vor den Chefs maßgebender, begutachtender Behörden.

Diese Gelegenheit, meine Herren, ist bei der jetzigen Konstruktion des Gesetzes dem Rentensucher nicht gewährt. Es ist üblich, daß ihn die Gemeinde hört; es ist wahrscheinlich, daß ihn auch die Kreis⸗ oder Bezirksbehörde nach Formular zu Protokoll vernimmt. Aber bei der Fülle der Anträge glaube ich, daß eine besondere, individuelle Behandlung der Anträge bei den Behörden, die gar keine maßgebende Mitwirkung bei Festsetzung der Renten haben, im allgemeinen nicht einzutreten pflegt. Die Rente des Mannes wird also wohl meist festgesetzt auf Grund eines lediglich schriftlichen und ich möchte fast sagen geheimen Verfahrens.

Meine Herren, was war denn aber der Grund der sozialpoliti⸗ schen Gesetzgebung? Der Grund war selbstverständlich, dem Arbeiter über die Unfälle des Lebens hinwegzuhelfen. Aber die Arbeiterwelt sollte auch empfinden, daß ihr eine Wohlthat des Staats gewährt wird; die Behörden sollten in lebendigerer Verbindung mit der Arbeiterbevölkerung kommen; sie sollten mit ihr in engere Be⸗ ziehungen treten, und darin sollte die sozialpolitische Wirkung der Gesetzgebung liegen.

Bei der jetzigen Konstruktion des Gesetzes, wo der Mann nur schriftliche Bescheide von einer Behörde bekommt, die für ihn un⸗ erreichbar ist, die in großen Provinzen von 5— 600 Quadratmeilen so

weit von ihm entfernt residiert und einen so großen Apparat darstellt,