5⸗———
Kalkutta, 23. Februar. (W. T. B.) Im Laufe der letzten fünf Tage kamen hier neun sporadische Pestfälle vor. Gegen⸗ wärtig werden hier die auf der Venediger Pestkonferenz aufgestellten
Vorschriften zur Anwendung gebracht.
Rußland.
28. Februar. Waffenfabrik Sestroresk bei St. Petersburg: Lieferung von mineralischer Kohle im Gesammtwerth von 48 900,46 Rubel. Kaution 20 %. Das Lastenheft kann an den Wochentagen von 10 bis 4 Uhr bei der ausschreibenden Stelle eingesehen werden.
2. März, 10 Uhr. Waffenfabrik in Tula: Lieferung von Trans⸗ missionsriemen, Schmirgel, Schmirgelleinwand, Glaspapier, rothem Firniß u. s. w.
Italien.
2. März, 10 Uhr. Präfektur in Udine: Erhöhung des linken Ufers des Tagliamento auf eine Länge von 4712 m. Anschlag 52 200 Lire. Kaution 2600 Lire. Dauer der Ausführung 120 Tage.
Dänemark.
3. März, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelingens
Kontor in Kopenhagen, Colbjörnsensgade 6 II1): Lieferung von fund weißem Twistabfall, 800 m wollenem und 400 m eenem Gardinenzeug, 500 m rothem und 1500 m grauem 100 m Patent⸗Scheuerlappenzeug, 400 m Hessianleinwand,
1000 m Fagon⸗Leinwand, 1000 m ungebleichter Leinwand, 1000 m
Twistleinwand, 6000 Wischtüchern und 30 Plüschteppichen. Be⸗
dhneunaen an Ort und Stelle und beim „Reichs⸗Anzeiger“ (in dänischer
1161“ Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 23. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Aller“ 22. Febr. Nachm. Reise v. Alexandrien n. keapel fortges. Prinz⸗Regent Luitpold“ 22. Febr. Nachm. eise v. Fremantle n. Adelaide fortges. „Aachen“, v. La Plata kommend, 22. Febr. Nachm. Las Palmas passiert.
— 24. Februar. (W. T. B.) Dampfer „Bonn“ 23. Febr. Vm. Reise v. Antwerpen n Bremen fortges. „Coblenz“, n. d. La Plata best., 23. Febr. Vm. in Corunna angek. „Preußen“ 23. Febr. Mttgs. Reise v. Port Said n. Neapel fortges. „Ems, 23. Febr. Mrgs. in New York angekommen.
Hamburg, 23. Februar. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Serbia“ und „Silesia“ gestern in Yokohama, „Palatia“, v. New York kommend, in Hamburg angek. „Calabria“ gestern v. Dünkirchen n. Hamburg, „Fürst Bismarck“ v. Gibraltar n. Neapel und Genuag abgegangen. „Sibiria“ gestern Dover, „Armenia“ Prawle Point passiert.
London, 23. Februar. (W. T. B.) Union⸗Linie. Dampfer „Moor“ gestern auf Heimreise von Kapstadt abgegangen.
Castle⸗Linie. Dampfer „Dunolly Castle“ heute auf Ausreise Madeira passiert. 8
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Auber's Oper „Der Maurer“ in folgender Besetzung in Scene: Marquis Léon: err Sommer; Roger: Herr Philipp; Baptiste: Herr Knüpfer; enriette: Frau Herzog; Frau Bertrand: Frau Goetze; Irma: Fräulein Destinn; Zobeide: Fräulein Pohl. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Hierauf folgt das Ballet „Vergißmeinnicht“.
Im Königlichen Schauspielhause gelangt. morgen das Lustspiel „Auf der Sonnenseite“ unter Mitwirkung der Damen Schramm, Poppe, von Mayburg und der Herren Vollmer, Christians, Oberlaender und Hartmann zur Aufführung.
Mannigfaltiges.
Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Stadt⸗ perordneten stand zunächst die Berichterstattung des vnschusses über die Magistratsvorlage, betreffend die Ordinariate jüdischer Lehr⸗ kräfte an den hiesigen Gemeindeschulen. Stadtv. Dr. Neumann befürwortete, die Berichterstattung über diese Vorlage noch 14 Tage bis 4 Wochen auszusetzen und einen Bescheid des Ministers der eistlichen ꝛc Angelegenheiten auf die Vorstellung der städtischen Schuldeputation abzuwarten. Stadto. Dr. Preuß hatte gegen die Vertagung Bedenken, die Versammlung aber entschied sich dafür, die Berichterstattung über die Vorlage auf vier Wochen aus⸗ zuseten. — Auch die Magistratsvorlage, betreffend die kontraktliche Annahme von Schulärzten für 20 bis 25 Gemeindeschulen, kam nicht zur Berathung, da auf Antrag des Stadtv. L. Sachs die Ver⸗ sammlung den Magistrat ersuchte, ihr zunächst eine Vorlage über die Dienstinstruktion der anzustellenden Schulärzte zugehen zu lassen. — Dem Verein der Geflügelfreunde „Cypria“ wurden für seine
Ausstellung fünf städtische Ehrenpreise in Höhe von je 100 ℳ be⸗ willigt. — Zur Kenntnißnahme gelangte hierauf die Vorlage, betreffend die Umhegung des Friedhofs der Märzgefallenen im Feeechedeig Das an den Magistrat gerichtete Antwortschreiben des öniglichen Polizei⸗Präsidiums in dieser Angelegenheit lautet: „Berlin, den 15. Februar 1899, — Auf das durch den Stadt⸗ Baurath Hoffmann am 24. Mai v. J. eingereichte Gesuch um Ertheilung der Bauerlaubniß für den „Entwurf zum Eingang zum Friedhofe der Märzgefallenen“ erwidere ich der städtischen Baudeputation, daß die beantragte Bauerlaubniß versagt werden muß. Wie aus den diesem Antrage vorher⸗ gegangenen Verhandlungen der städtischen Körperschaften und aus der Art, in welcher die Ausführung geplant ist, hervorgeht, bezweckt das Bauwerk eine Ehrung der dort begrabenen „Märzgefallenen“, mithin eine politische Demonstration zur Verherrlichung der Revo⸗ lution, die aus allgemeinen ordnungspolizeilichen Gründen nicht ge⸗ stattet werden kann. von Windheim.“*
Der 1be hat daraufhin der Stadtverordneten⸗Versammlung die folgende Vorlage zugehen lassen:
„Im Anschluß an unsere Vorlage vom 25. Januar v. J. geben wir der Stadtverordneten⸗Versammlung davon Kenntniß, daß durch Verfügung des Herrn Polizei⸗Präsidenten von Berlin vom 15. d. M. die nachgesuchte Bauerlaubniß für den Entwurf zum Eingang des Friedhofes der Märzgefallenen im Friedrichshain versagt worden ist. Wir haben beschlossen, gegen diese Verfügung die Klage beim Bezirks⸗Ausschuß zu erheben, und werden nicht verfehlen, der Versammlung von dem Ausgange des Rechtsstreits seinerzeit Mit⸗ theilung zu machen.
Berlin, den 18. Februar 1899.
Magistrat hiesiger üreen Haupt⸗ und Residenzstadt. rschner.“
mit ihm wohl darin einig sei, die Schritte, welche der Magistrat in dieser Sache gethan habe und noch zu thun gedenke, zu billigen. Da sich weitere Redner nicht meldeten, war die Angelegenheit damit erledigt. — Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.
Die sechste deutsche nationale Geflügel⸗Ausstellung, welche die Berliner „Cypria“ und der Klub deutscher und österreich⸗ ungarischer Geflügelzüchter unter Mitwirkung von 26 Geflügelzüchter⸗ vereinen und Spezialklubs im Kaufhause an der Stadtbahn veranstaltet hat, ist heute unter dem Ehren⸗Präsidium des Fürsten Christian Kraft zu Hohenlohe⸗Oehringen, Herzogs von Ujest, eröffnet worden. Die Ausstellung, die größte, die Berlin je gesehen, nimmt nicht weniger als fünf Stockwerke ein, obgleich bei weitem nicht alle An⸗ meldungen haben berücksichtigt werden können. Insgesammt führen hier gegen 800 deutsche und österreichische Geflügelzüchter in 3885 Nummern die besten Produkte ihrer Zuchten vor. Die Ausstellung zeigt vor allem, daß die früher vielfach vernachlässigte Zucht von Rassegeflügel in den Kreisen der Landwirthe immer mehr und erfolgreicher Fuß faßt. Besonders gut vertreten sind die Nutzrassen, bei den Hühnern die Plymouth Rocks, Lang⸗shans, Wyandottes, Minorkas, Italiener, Andalusier und die deutschen Rassen, sowie das Wassergeflügel. Unter den Enten findet sich auch eine Neuheit für Berlin, und zwar indische Laufenten, die hier noch nie gezeigt worden sind. Erfreulich ist es ferner, daß einige Rassen, denen in letzter Zeit der Züchter mit einem gewissen unberechtigten Vorurtheil entgegengetreten war, jetzt wieder mehr Boden gewinnen, wie die Dorkings und die Houdans, die man bisher noch auf keiner Ausstellung in gleich guter Quantität und Qualität gesehen hat. Zur Orientierung der Besucher sei bemerkt, daß man im Parterre und ersten Stock das Wassergeflügel, im 1., 2. und 3. Stock die Hühner und im 3 und 4. Stock die Tauben findet. Im 4. Stock sind außerdem noch Geräthschaften und dergleichen ausgestellt. Fahrstühle verbinden die einzelnen Stockwerke. Die Abtheilung „Wassergeflügel“ umfaßt 189 Nummern; davon entfallen allein 164 auf Enten. Hühner sind in 1557 Nummern ausgestellt. Neu ist die Einrichtung von Sammelklassen, in welchen größere Kollektionen von Nutzgeflügelstämmen vorgeführt werden, um besser beweisen zu können, was der Züchter leistet In der Tauben⸗ Abtheilung sind endlich 1757 Paar Prämiierungsthiere ausgestellt Auch die Verkaufsklassen sind gut beschickt. Die sehr interessante Aus⸗ stellung bleibt vier Tage geöffnet.
Hamburg, 24. Februar. (W T. B.) Nach einem der „Hamburg⸗Amerika⸗Linie“ zugegangenen Telegramm ist der Dampfer „Bulgaria“ in Punta⸗Delgada angekommen. Näheres fehlt noch. — Aus dem Bericht des zweiten Maaten Scharges wird Folgendes mitgetheilt: Am 1. d. M., Abends 8 Uhr, erhob sich ein Orkan, gegen welchen die „Bulgaria“ nicht vorwärts konnte; am folgenden Tage mußte die „Bulgaria“ beidrehen. Die fliegenden Brücken vorn und hinten wurden
Der Vorsteher Dr. Langerhans erklärte, daß die Versammlung
fortgeschwemmt, bald darauf auch der Steuerapparat fortgerissen. Die „Bulgaria“ war in der Gewalt der Wellen. Furchtbare Wogen schlugen über das Schiff; 100 Pferde auf dem oberen Deck rissen sich los, alle bis auf 20 wurden in der Ver⸗ wirrung zu Tode 55 oder ertranken. Die Schlächter sowie eine Anzahl Seeleute suchten die übrigen Pferde zu beruhigen, allein ver⸗ geblich, worauf den Thieren die Kehle durchschnitten wurde. Fin Schlaͤchter brach beide Beine; ein Seemann wurde schwer verletzt.
gefüllt. Die Ladung war verschoben. Der Dampfer hatte starke Schlagseite nach Backbord, welche durch das Gewicht der todten Pferde noch erhöht wurde. Zweiundsiebenzig Stunden arbeitete die Mannschaft in angestrengtester Weise und warf die Ladung über Bord, jedoch ohne Erfolg. Das Schiff sank zollweise, eine große Welle schwemmte acht Rettungsboote fort. Am Morgen des 5. Fe⸗ bruar erfolgte der Befehl „Alle Mann an Deck', um die Besteigung der Boote vorzubereiten. Der Maschinenraum war voll Wasser, vier Pumpen konnten das Einströmen des Wassers nicht hemmen, den Heizern gelang es jedoch, das Feuer wach zu halten. Alle an Bord befindlichen Personen wurden mit Rettungsgürteln versehen und die noch übrig gebliebenen Boote in Bereitschaft gebracht. Kurz nach Tagesanbruch wurden die Dampfer „Weehawken“, „Vittoria“ und „Koordistan“ nacheinander gesichtet. „Wrehawken“ sandte zwei Boote ab, in welche 25 Frauen und Kinder gebracht wurden. Trotz
“ herunterzulassen; Scharges und drei andere Seeleute sprangen hinein, um die Ruder zu ergreifen, das Boot trieb jedoch fort. Scharges lobt das Verhalten der Mannschaft und Passagiere, glaubt aber nicht, daß die „Bulgaria“ den Sturm ausgehalten hat, da sie bereits im Sinken war.
St. Petersburg, 22. Februar. (W. T. B.) Das hiesige Bezirksgericht erkannte den katholischen Priester Bela⸗ kiewicz (vgl. Nr. 45 d. Bl.) schuldig in acht Fällen, eigenmächtige Freiheitsentziehungen uater Anwendung von Gewalt begangen zu haben, billigte ihm in fünf Fällen mildernde Umstände zu und verurtheilte ihn zur Entziehung aller seiner Person und seinem Stande zu⸗ kommenden besonderen Rechte und Vorzüge sowie zur Ansiedelung im Gouvernement Irkutsk mit dem Verbot, den ihm angewiesenen Wohnort vor Ablauf von 2 Jahren auch nicht vorübergehend ver⸗ lassen und keinen anderen festen Wohnsitz in einem anderen Theil Sibiriens vor Ablauf von 8 Jahren sich wählen zu dürfen.
New York, 24. Februar. (W. T. B.) Der im hiesigen Hafen während des jüngsten Schneesturms beim Einnehmen von Kohlen gesunkene Dampfer der „White⸗Star⸗Line“ „Germanic“ ist heute wieder flott gemacht worden.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Washington, 23. Februar. (W. T. B.) Eine Devpesche des Generals Otis an die Kriegsverwaltung meldet, daß gestern ein energischer Versuch gemacht wvurde, Manila in Brand zu stecken. Das Feuer war in drei verschiedenen Stadtvierteln angelegt und wurde von den Truppen erst nach großer Anstrengung bewältigt. Eine er⸗ hebliche Anzahl der Brandstifter wurde erschossen, einige Soldaten wurden verwundet. Der durch den Brand angerichtete Schaden dürfte eine halbe Million Dollars betragen. Aus Anlaß dieses Zwischenfalls hat General Otis eine Verfügung er⸗ lassen, wonach sämmtliche Einwohner bis auf weiteres nach 7 Uhr Abends in den Häusern zu bleiben haben. Gleich⸗ zeitig wird eine strenge Bestrafung für Brandstiftungen an⸗ gedroht. — Heute früh machte eine große Abtheilung von Insurgenten einen Vorstoß in der Nähe von Caloocan, der⸗ selbe wurde jedoch zurückgeschlagen. — Eine anderweitige Meldung des Generals Otis theilt mit, daß heute verschiedene Soldaten und ein Kapitän durch die Scharfschützen der Filipinos verwundet worden seien. — Das 6. und das 9. Infanterie⸗Regiment haben Befehl erhalten, sich am 15. März über San Francisco nach Manila zu begeben. General Otis wünscht, über 6000 Mann mehr an regulären Truppen zu verfügen, welche auf dem indianischen Kriegs⸗ pfad erprobt und an das tropische Klima von Cuba ge⸗ wöhnt sind.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Das Schiff war leck und mit einer großen Menge Wasser
„
Erste Beilage Anze
Berlin, Freitag, den 24. Februar
iger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1899
Berichte von deutschen Fruchtmärkten
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4
Qualität
gering
V mittel gut Verkaufte
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
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höchster niedrigster
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Verkaufs⸗ preis
Am vorigen Außerdem wurden am Markttage re Markttage SZvatt he. für 8 nach überschlägli 1 Doppel⸗ Hurc. Schenung verkauft zentner preis Doppelzentner (Preis unbekannt)
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der Zunahme des Sturms gelang es noch, ein Boot von der „Bul⸗
Kolberg. Crone a. Br. 8 Wongrowitz. Hirschberg Ratibor. Göttingen Gelderr. Aachen. Dsbe. .8. Langenau i. Wttbg.. Rastatt. Colmar i E... Chateau⸗Salins Pel öö1 reslau. Neuß. 2
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Kottbus. Kolberg. Crone a. Br.. Wongrowitz Ferschberg
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atibor. Göttingen Geldern.. St. Wendel Aachen Döbeln
13,50 16,00
15,40
16,10 15,75 14,00 17,00
——— —— — 888
8
—
₰ d0 7
vom 24 Februar, 8 Morgens.
Stationen. Wind. Wetter.
Temperatur in ° Celsius
Belmullet.. SSO Aberdeen.. 39 SW Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
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t. Petersburg
Cork, Queens⸗ town. Cherbourg. Helder .... Sylt 2,g amburg. winemünde Neufahrwasser ONO Memel 774 NO S EEEEIöIII“ ünster Wstf. 772 N Karlsruhe.. 771 NO Wiesbaden 769 SO München 769 NW Chemnitz . 773 N Berlin. 773 NO Wien 1ñ770 N Breslau 772 NNO Ile d' Aix 768 O Nizza 764 O wolkenl. ¹¹) Triest 2765 ONO halb bed. ¹) See mäͤßig bewegt. ²) Seeoschlicht. ²³) See schlicht. ·) Reif. 5) Nachts Graupeln. ⁶) See schlicht. ) Reif. ³) Reif. ⁹) Nachts Schnee. 1⁰) See schlicht. ¹¹) See ruhig.
AUHebersicht der Witterung.
„Die Witterung Europas steht unter dem Einflusse eines Hochdruckgebietes, dessen Kern über der mittleren Ostsee liegt. Da die Luftdruckvertheilung eine gleich⸗ mäßige ist. wehen überall nur schwache Winde, über Ee aus nördlicher Richtung. In
eutschland ist das Wetter ruhig, kalt und heiter,
wolkig heiter
halb bed. ¹) bedeckt bedeckt bedeckt Dunst
bedeckt heiter ²) Nebel) bedeckt bedeck) wolkig) bedeckt bedeckts)
Ibboddeöeeeödbe O m ——2
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OeboEPehoeedeS—SS——o
bedeckt wolkenl. 10)
8 Eerbbceehcereeeedeeeeöeneeeneen
ohne meßbare Niederschläge; die Temperatur ist meist herabgegangen und liegt allenthalben, außer an der deutschen Nordsee, unter dem Gefrierpunkte. Fort⸗ Dauer der kalten Witterung demnächst noch wahr⸗ scheinlich. Deutsche Seewarte.
—————— Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 51. Vorstellung. Der Maurer. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text nach dem Französischen vom Freiherrn von Lichtenstein. — Vergißmeinnicht. Tanzmärchen in 1 Akt (3 Bil⸗ dern) von Heinrich Regel und Otto Thieme. Musik von Richard Goldberger. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 56. Vorstellung. Auf der Sonnenseite. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 52. Vorstellung. Die weiße Dame. Oper in 3 Akten von Eugoͤne Seribe. Deutsch von Friederike Elmenreich. Musik von François Adrien Boieldieu. Tanz vom Ballet⸗ meister Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 57. Vorstellung. Das fünfte Rad. Lustspiel in 3 Aufzügen von Hugo Lubliner. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Sonnabend: Fuhrmann Henschel. Eöe. 7 ½ 98. nnh
Sonntag, Nachmittags r: Johannes. — Abends 7% Uhr: Pauline. ben.
Montag: Cyrano von Bergerac.
Berliner Theater. Sonnabend: Zaza.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Maria Stuart. — Abends 7 ½ Uhr: Das Recht auf sich selbst. Hierauf: Herbst.
Montag: Zaza.
Schiller⸗Theater. (Wallner⸗Theater.) Sonn⸗ abend, Abends 8 Uhr: Der Dornenweg. Schauspiel in 3 Akten von Felix Philippi.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Bürger⸗ meisterwahl. — Schneider Fips. — Abends 8 Uhr: Hasemann’s Töchter.
Ab 8 Uhr: ʒDer Dornenweg.
Theater des Westens. (Opernhaus.) Sonn⸗ abend: Volksthümliche Opern⸗Vorstellung zu halben Preisen: Zar und Zimmermann. Komische Oper in 3 Akten von Alb. Lortzing.
Sonntag: Gastspiel von Reinh. Wellhof und Fritz Werner. Aan Wörther See. — Der Husar.
Lessing⸗Theater. Direktion: Otto Neumann⸗ Hofer. Sonnabend: Im weißen Röß'l. Sonntag: Die Heimathlosen. Montag: Im weißen Röß’l.
EE1“ Neues Theater. Direktion: Nuscha Butze. Sonnabend: Hofgunst. Lustspiel in 4 Akten von Thilo von Trotha. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Die Barbaren. Lustspiel in 4 Akten von Heinrich Stobitzer. — Abends 7 ½ Uhr: Hofgunst.
Belle-Alliance-Theater. Belle ⸗ Alliance⸗ straße 7/8. Sonnabend: Zu volksthümlichen Preisen: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 8 Uhr.
Hesur8 Das Milchmädchen von Schöne⸗ berg. — Nachmittags 3 Uhr: Die Bluthochzeit.
Montag: Der Nachruhm.
Residenz-Theater. Durektion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Der Schlafwagen⸗Kon⸗ troleur. (Le contréõleur des wagons-lits.) Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. In deutscher Uebertragung von Benno Jacobson. Vorher: — Einsiedler. Lustspiel in 1 Akt von Benno
acobson. Anfang 7 ¼ Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Der Schlafwagen⸗ Kontroleur. Vorher: Zum Einsiedler.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen:
Thalia⸗Theater. Dresdenerstraße 72/73. Sonnabend: Gaftspiel von Emil Thomas. Schidde⸗ bold’s Engel. Posse mit Gesang in 4 Akten von W. Mannstädt. usik von demselben. (Kuplets von Alfred Bender.) 7 ½ Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung. 8
Konzerte.
Sing-Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr:
IV. (letzter) historischer Schubert⸗Lieder⸗ Abend von Dr. Ludwig Wüllner.
Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 7 ½ Uhr Quartett⸗Abend der Damen Frau Marie Soldat⸗ Roeger, Fräulein Else von Plank, Frau Natalie Lechner⸗Bauer, Fräulein Lucy Herbert⸗ Campbell. “
Beethoven-Saal. Sonnabend, nfang 8 Uhr: Konzert von Joseph Debroux (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Lilli Gatterman mit Hrn. Gerichts⸗ Assessor Stephan Eichhorn (Trier).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Robert Müller (Groß⸗Kreutz, Mark).
Gestorben: Hr. General der Inf. z. D. Wil⸗ helm von Massow (Naumburg a. S.). — Hr. Steueramts⸗Assistent und 1ne. a. D. Joachim Frhr. von Manteuffel (Bernburg). — Hr. Stabsarzt Dr. Fedor Berckholtz (Leipzig). — be. Stadtrath Heinrich Krebs (Glatz). — Hr. Füeier s e Alexander Rodmann (Königs⸗ berg i. Pr.) — Fr. Landrath von Blücher, geb.
von Dewitz a. d. H. Miltzow (Ludwigslust). —
Fr. Kammerherr Elise von Holstein, geb. Hage⸗
mann (Borbye). — Verw. Fr. Justiz⸗Rath Ottilie
Ziemssen, geb. Endell (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Sie menroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
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Langenau i. Wttbg..
Rastatt .
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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird
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Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.
Weizen. 14,50 15,00 15,50 16,00 16,10 16,10 16,20 16,20 15,00 15,40 15,60 16,00 16,60 16,70 17,00 17,10 15,00 15,25 15,45 15,80 15,00 15,10 15,20 15,30 16,40 16,70 16,70 17,20
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Noggen.
81 28 14,11 †. 14,11 12,80 13,20 13,60 14,00 12,65 12,65 12,80 12,80 b 4, „8 „7 18 1— 14,10 14,25 14,30 14,50 14,60 14,70
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Gerste. 13,00 13,50 0 14,00 14,50 12,75 12,75 13,00 13,00 11,50 12,00 12,50 13,00 13,80 13,80 e 82 13,00 13,60 14,50 14,70 15,50 15,80 16,00 16,00 11“ k8 16,50 17,20 17,50 18,00 15,38 1909 16,62 16,62
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Hafer. 14,50 14,50 14,70 14,70 11,60 12,00 12,40 12,80 12,25 12,25 12,50 12,50 11,50 12,00 12,10 12,40 12,60 12,80 12,80 13,00
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— — 2 —₰¼
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—,———— 5=Sg 888
8— 82 12,00 12,60 13 30 13,50 13,60 14,00 13,50 14,00 14,00 14,50
8 88 15,00 15,60 b I. 14,50 14,50 13,00 13,40 13,50 1370 14,40 14,80 15,00 15,30 14,00 14,20 14,20 14,40 52 14,00 14,00 * 3 14,40 14,60 88. 88 1b 1880 1³⁸0 12,80 13,00 8 2en 13,00 14,00 42
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14,10 15,00
14,50 11. 2. 14,30 16. 2. 15,75 16.2. 13,10 22. 2.
1340 23.2.
üf f ilt. schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. auf polle Dopyelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerunget müggthegt ” Hergscha. sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Deutscher Reichstag. 40. Sitzung vom 23. Februar 1899, 1 Uhr.
D weite Berathung des Reichshaushalts⸗ tats fat 1899 wird bei dem Etat des Reichs⸗Justiz⸗
amits, und zwar bei dem Titel „Gehalt des Staats⸗
ekretärs“, fortgesetzt. “ b 8 Abg. Hilpert (b. k. F.) tritt für die bedingte Verurtheilung ein. 3 Abs. 68.518) erklärt, er halte es allerdings für be⸗ enklich, einzelne Rechtsfälle der Besprechung im Reichstage zu unter⸗ ziehen; aber so weit könne er nicht sehen daß die Kritik von Rechts⸗ fällen nicht zur Kompetenz des Reichstages gehöre. Er müsse das unbeschränkte Recht des Reichstages feststellen, eine solche Kritik richterlicher Urtheile vorzunehmen, wenn der Reichstag auch nicht die Macht habe, eine Aenderung der Urtheile durchzusetzen. Die Strafzumessung in dem Löbtauer Prozeß sei eine exorbitante, und im allgemeinen sei die Annahme in der Bevölkerung verbreitet, daß das hohe Strafmaß deshalb gewählt sei, weil die An⸗ geklagten Sozialdemokraten wären und die Sünden der ganzen Partei mitgetroffen werden sollten. Es sei auch nicht richtig, den gegentheiligen Standpunkt ohne weiteres einzunehmen und das Urtheil unter allen Umständen zu vertheidigen; das rufe nothwendigerweise Gegenreden von der anderen Seite hervor. Redner wendet sich dann gegen die Ausführung des Staatssekretärz über die bedingte Verurthei⸗ lung bezw. die bedingte Begnadigung. Seit zehn Jahren nähmen die verbündeten Regierungen eine zuwartende Haltung ein; man müsse endlich eine feste Stellung zu der Frage nehmen. . 85 Sttaatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding: Meine Herren! Auch nur einige kurze Bemerkungen auf dasjenige, was der geehrte Herr Vorredner vorgetragen hat! Der Herr Redner hatte die Güte anzunehmen, daß das Reichs⸗Justizamt nicht erst in den letzten vier Jahren, sondern bereits früher, seit der Zeit, daß in Belgien und in Frankreich die bedingte Verurtheilung in die Praxis übergeführt worden ist, sich mit dieser Institution bekannt gemacht habe. Ich kann dem Herrn Vorredner die Richtigkeit dieser Be⸗
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merkung nur bestätigen. Das Reichs⸗Justizamt ist allerdings länger und selbst vor der Zeit, daß diese Einrichtung in Belgien in die Rechtsprechung eingeführt wurde, ihr näher getreten, und hat ihre Wirkungen laufend verfolgt. Daraus folgt aber noch nicht die Un⸗ richtigkeit dessen, was ich die Ehre hatte, vorgestern hier im Hause zu sagen, die einzelnen Bundesregierungen haben sich praktisch mit der Sache erst seit dem Jahre 1895 befaßt. Ich kann den Justizverwaltungen der einzelnen Bundesstaaten daraus einen Vorwurf nicht machen; ich kconstatiere nur die Thatsache, sie ist doch wichtig, weil bei der Gesetzgebung in erster Reihe nicht das Reichs⸗Justizamt, sondern die Regierungen der ein⸗ zelnen Bundesstaaten mitzusprechen haben. So war ich wohl be⸗ rechtigt, darauf aufmerksam zu machen, daß man von einer zehn⸗ jährigen Befassung mit dieser Reform auf seiten der maßgebenden Faktoren der deutschen Regierungen nicht sprechen könne.
Der Herr Vorredner hat mich dann darüber belehrt, daß der Vorsitzende der Schöffengerichte nicht immer auch der⸗ jenige Vollstreckungsrichter sei, der sich mit der Entscheidung über die Zulässigkeit der Begnadigung im einzelnen Falle zu befassen habe. Dieser Belehrung hätte es nicht bedurft, die Verhältnisse sind mir bekannt. Ich habe auch nicht behauptet, und das hat vorgestern der Herr Abgeordnete de Witt vollständig richtig aus meinen Aus⸗ führungen entnommen, daß in allen Fällen, die zur Kognition der Schöffengerichte kommen, der zufällig den Vorsitz führende Richter auch mit dem Votum über die Zulässigkeit der bedingten Begnadigung befaßt sei, sondern daß es meistentheils der Fall sei, daß es Fälle giebt, in denen nicht der Richter, der den Vorsitz im Schöffengerichte führt, sondern ein anderer mit der Vollstreckung beauftragte Richter an die Sache heranzutreten habe. Daß mir das nicht bekannt sei, hätte der Herr Abgeordnete nicht aus meinen Worten
zu schließen brauchen.
Der Herr Vorredner hat, glaube ich, meine Worte über die Auffassung des belgischen Justiz⸗Ministers insofern nicht richtig ver⸗ standen, als er dem Anschein nach meint, ich hätte hier nur eine An⸗ sicht des belgischen Justiz⸗Ministers vorgetragen, während er seiner⸗ seits wörtlich einen Passus aus dem Bericht des Justiz⸗Ministers vorgelesen hat. Meine Herren, ich habe auch einen Passus aus dem Bericht des Justiz⸗Ministers vorgelesen, und dieser Passus ergiebt, daß der Minister erklärte, zur Zeit könnte man über die Wirkung des belgischen Gesetzes sich noch nicht definitiv aussprechen. Mir ist im Augenblick die andere Stelle, die der Herr Vorredner hier erwähnt hat, nicht zugänglich. Ist es möglich, daß in demselben Be⸗ richte zwei so entgegenstehende Auffassungen vorkommen, so stelle ich das Urtheil darüber dem Herrn Vorredner anheim.
Abg. Dr. Gradnauer (Soz.) wendet sich wieder dem Löbtauer Prozeß 8 Im „Dresdner Journal“ sei alles so künstlich ineinander verwoben, daß der Eindruck hätte erweckt werden können, als ob es sich um richterliche Feststellungen und nicht um die Anklageschrift handelte. Die Ausschließung der Oeffentlichkeit verhindere die Klar⸗ stellung des Falles. Die sozialdemokratische Presse habe die Ausschrei⸗ nicht beschönigt. Von anderer Seite sei der Fall aufgebauscht worden und Freiherr von Stumm habe den Verurtheilten eine noch härtere Strafe gewünscht. Welche Strafen hätten aber die Peters, Leist, Wehlan und Brüsewitz für ihre Verbrechen erhalten? In Eisleben hätten die Parteigenossen des Herrn von Stumm aufgereizt zu Mord und Todtschlag. Man habe die Sache zu einer politischen, sozialdemokratischen oder gewerkschaftlichen stempeln wollen. Die Sozialdemokraten hätten die Geschworenen nicht proskribieren wollen; sie hätten nur zeigen wollen, daß Rentner, Gutsbesitzer u. s. w., aber keine Arbeiter unter den Geschworenen gewesen seien. Das Urtheil sei ein Schandmal der Justiz. (Präsident Graf von Ballestrem ruft den Redner wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung.) Redner wendet sich dann gegen die Ausführungen des Freiherrn von Stumm über den Terrorismus der Bauarbeiter, wobei derselbe sich auf die Herren Ring und Felisch bezogen habe. Uebten denn die Unternehmer nicht auch einen