1899 / 62 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Am Schullehrer⸗Seminar zu Graudenz ist der bis Seminar⸗ Hilfslehrer

b Blaczejewski Seminarlehrer befördert worden.

Königliche Kunstschule zu Berlin, Klosterstraße Nr. 75.

Das Sommer⸗Semester beginnt am 10. April und schließt mit dem 29. Juli 1899. Die Unterrichtskarten werden ausgegeben vom 4. bis 8. April von 9 bis 2 Uhr in der Kanzlei der Ansta Berlin, den 17. Februar 1899. Ddie Direktion. Ernst Ewald.

Unterrichts⸗Anstalt lichen Kunstgewerbe⸗Muse SW., Prinz Albrechtstraße Nr. 7.

Das Sommer⸗Quartal 1899 beginnt am 10. Apri Die Meldungen dazu finden vom 23. März bis 1. April cr. bei der Verwaltung der Unterrichts⸗A zwischen 9 Uhr Morgens und 2 Uhr Nachmittags statt. Berlin, den 17. Februar 1899. 8 Der Direktor der Unterrichts⸗

Ernst Ewald.

.“ des König

Anstalt.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Nach den Berichten über das Auftreten der Schafräude in Preußen (mit Ausschluß des Kreises Grafschaft Bentheim) im Jahre 1898 sind 45 512 Schafe in 824 Beständen der Badekur unterworfen, hiervon 38 818 Schafe in 688 Beständen geheilt und 2600 Schafe aus 49 Beständen vor Tilgung der 3882 Schafe in 82 Beständen eheilt, bei 155 Schafen ist die Badekur ohne t, 57 Schafe sind während der Kur verendet. Hieraus geht hervor, daß das zur Heilung der Räude an⸗ geordnete Verfahren auch im Berichtsjahre im allgemeinen von Erfolg begleitet gewesen ist.

Die Zahl der Seuchenfälle hat im Jahre 1898 allerdings nicht unerheblich zugenommen, da 1897 nur 652 Bestände mit 34 143 Schafen und 1896 506 Bestände mit 28 514 Schafen der Badekur unterworfen worden sind. Dieser Um⸗ stand kann zum theil darauf zurückgeführt werden, daß die Kreis⸗Thierärzte mehr als in den Vorjahren der Herden herangezogen worden und erst früher verseuchte Bestände zur Kenntniß der Behörden ge⸗ kommen sind.

Zur weiteren Unterdrückung der Seuche erachte ich es für nothwendig, daß das bisherige Tilgungsverfahren fortgesetzt wird sund die sogenannte Schmierkur nur in solchen Fällen vorläufige Anwendung findet, Badeverfahren zur Zeit der Feststellung der Räude nicht aus⸗ führbar ist].

Ueber das Ergebniß der Tilgung ist bis zum 31. De⸗ zember d. J. unter Beifügung der vorgeschriebenen Uebersicht zu berichten oder Fehlanzeige zu erstatten. Die zuverlässige Ermittelung der Verseuchung oder der Räudefreiheit der Schaf⸗ bestände ist selbstverständlich die Vorbedingung für den Erfolg 3 all r Es ist daher auch weiterhin darauf zu achten, daß diejenigen Schafbestände, deren Seuchenfreiheit nach den örtlichen Verhältnissen oder aus sonstigen Gründen zweifelhaft erscheint, von den beamteten Thierärzten sorgfältig untersucht werden.

Berlin, den 2. März 1899.

Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

In Vertretung: Sterneberg.

An die sämmtlichen Herren Regierungs⸗Präsidenten. [Der eingeklammerte Zusatz gilt nur für Arnsberg und

Seuche geschlachtet worden. sind noch nicht Erfolg angewan

ur Untersuchung ierdurch bereits

bei denen das Fröhner'sche

des allgemeinen Tilgungsverfahrens.

321 Krossen a. d. O., 405 Lüdenscheid, 1b 431 Waldbroel sind durch die Kartograpbische Abtheilung auf Gru aufnahmen bearbeitet und veröffentlicht worden. Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisen⸗ schmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4/5. 8 Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 50 ₰. Berlin, den 11. März 1899. Königliche Landes⸗Aufnahme. Steinmetz, Oberst und Abtheilungs⸗Chef.

nd der Neu⸗

Kartographische Abtheilung.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 13. Mär

Seine Majestät der Kaiser heute Vormittag um 10 U Zivilkabinets, Wirklichen Ge

und König hörten r den Vortrag des Chefs des ilkabi 1t Geheimen Raths Dr. von Lucanus, sowie hierauf die Vorträge des Staatssekretärs des Reichs⸗ Marineamts, Staats⸗Ministers Tirpitz und des den Chef des Marinekabinets vertretenden Kapitäns zur See von der Groeben.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ließen Sich gestern, wie alljährlich, im Königlichen Schlosse Offiziere und Mannschaften der Berliner Feuerwehr vorstellen, welche sich im Dienst besonders ausgezeichnet haben. besuchten Ihre Maje Wilhelms⸗Akademie fur das militärärztliche Bil⸗ wohnten daselbst einer Prüfung des diesjährigen Kursus des Zweigvereins Berlin des Vaterländischen Frauen⸗Vereins in r freiwilligen Krankenpflege bei.

Heute Vormittag tät die Kaiser

ungswesen und

Das „Marine⸗Verordnungsblatt“ folgende Allerhöchste Ordre, betreffend die Neueintheilung S. M. Schiffe:

In Abänderung Meiner Ordre vom 29. August 1893 bestimme Ich hiermit: Die Schiffe Meiner Marine werden eingetheilt in Linienschiffe, Küstenpanzerschiffe, große Kreuzer, kleine Kreuzer, Panzer⸗ kanonenboote, Kanonenboote, Schulschiffe und Spezialschiffe. Sie haben hiernach das Weitere zu veranlassen.

Berlin, Schloß, den 27. Februar 1899.

An den Reichskanzler (Reichs⸗Marineamt).

Wilbelm.

6 81 58 W1“ 88

Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Minister⸗ Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zu⸗

8

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitän⸗ leutnant von Levetzow, am 11. März von Konstantinopel nach Smyrna in See angen.

Posen, 12. März. Die zum 32. Provinzial⸗Land⸗ tage der Provinz Posen einberufenen Abgeordneten wohnten heute Vormittag 10 Uhr dem Gottesdienste in der evangelischen Kirche St. Pauli bezmw. in der katholischen Pfarrkirche ad St. Mariam Magdalenam bei und versammelten sich sodann um 12 ½ Nachmittags im Sitzungssaale des Ständehauses.

Nachdem der Königliche Kommissarius, Ober⸗Präsident Freiherr von Wilamowitz⸗Möllendorff durch eine Depu⸗ tation benachrichtigt worden war, daß der Provinzial⸗Landtag versammelt sei, begab sich derselbe in die Mitte der Versamm⸗ eecel eröffnete den Provinzial⸗Landtag mit folgender An⸗ prache:

Hochgeehrte Herren! Nachdem bereits mein Herr Amtsvorgänger, Graf von Zedlitz⸗Trützschler im Jahre 1890 die Errichtung einer Königlichen Bibliothek und den Ankauf des ehemaligen General⸗ Kommando⸗Gebäudes für wissfenschaftliche und gesellschaft⸗ liche Vereinszwecke auf Staatskosten bei der Staatsregie⸗ rung beantragt hatte, diese Anträge aber ohne Erfolg ge⸗ blieben waren, ist im Jahre 1893 zufolge Beschlusses des 28. Provinzial⸗Landtages das gedachte Gebäude vom Provinzial⸗ verbande angekauft worden, um als Mittel⸗ und Sammelpunkt für wissenschaftliche und künstlerische Vereinsbestrebungen zu dienen, ins⸗ besondere aber um für die Schaffung und Unterbringung eines Provinzial⸗Museums und einer Landes⸗Bibliothek benutzt zu werden. Mit den beschränkten Mitteln, welche der Provinz nach Erfüllung ihrer wirthschaftlichen und humanitären Pflichten zur Verfügung standen, mit einer einmaligen Beihilfe aus dem Allerhöchsten Dispositions⸗ foands in Höhe von 27 000 und wesentlich unterstützt von hiesigen, wissenschaftlichen deutschen Vereinen, welche ihre Sammlungen und Bibliotheken unter Vorbehalt des Eigenthumsrechts der Provinz über⸗ ließen, hat Ihre Verwaltung, meine Herren, in den erkauften Baulich⸗ keiten ein Museum und eine Bibliothek begründet und weiter ausge⸗ staltet. Aber schon bald zeigte es sich bei der hocherfreulichen Entwicke⸗ lung der neuen Anstalten, daß die Gebäude ganz unzureichend, überdies auch baufällig und daß Neubauten erforderlich seien. Unter anderem fehlte für die Unterbringung der Raczynski'schen Galerie, deren Ueber⸗ führung von Berlin nach Posen längst geplant war, der Raum gänz⸗ lich. Während aber die Previnz nach ihrer gesammten Finanzlage nicht daran denken konnte, an die Erwerbung weiterer theurer Bau⸗ plätze und an die Errichtung kostspieliger Neubauten zu schreiten, ist nunmehr der Staat eingetreten, indem er durch die Ihnen vom Provinzialausschuß zur Genehmigung vorgelegten Ver⸗ träge auf seine Kosten die Provinz in den Besitz von großen, monumentalen Gebäuden für Museum und Bibliothek setzen, zur Ausstattung des Museums reichlich beitragen, der Provinz die Kaiser Wilhelms Bibliothek überweisen will, an deren Schöpfung das gesammte deutsche Vaterland durch hochherzige Schenkungen mit⸗ gewirkt hat, und auch bereit ist, den Provinzialverband bei der Unter⸗ haltung dieser Anstalten nachhaltig zu unterstützen. Ich darf an⸗ nehmen, daß eine Fürsorge des Staats für die Provinz, so weitgehend und an so rechter Stelle, wenn sie schon bei jedem Angehörigen dieser Stadt und dieses Landes die freudigsten Empfindungen hervor⸗ rufen muß, um so mehr bei Ihnen, meine Herren, den berufenen Ver⸗ tretern des Provinzialverbandes, deren Händen so edle Werke und Anstalten anvertraut werden sollen, rückhaltlose Anerkennung finden wird. Die Mehraufwendungen, welche der Provinz hieraus erwachsen dürften, sind, nachdem die Stadt Posen das von ihr Geforderte in dankenswerther Weise bewilligt hat, wenigstens für die nächste Zeit nicht erheblich. Dagegen sind Ihnen andere Vor⸗ lagen zugegangen welche unverkennbar hohe Anforderungen an die Steuerkraft der Provinz stellen. Bei den Beschlüssen über die Be⸗ willigung weiterer Mittel zur Unterstützung des Kleinbahnbaues wigd die bisherige Entwickelung dieses wichtigen Hilfsmittels zur wirth⸗ schaftlichen Hebung des Landes und das auf diesem Gebiete hervorgetretene Bedürfniß für Sie bestimmend sein, während Sie bezüglich der geforderten Mehraufwendungen für die Irrenpflege und bei der Frage der Errichtung einer neuen, vierten Irrenanstalt mit den Vorschriften des Gesetzes über die außerocdent⸗ liche Armenpflege zu rechnen haben. Eingehende Prüfung werden die Ihnen gemachten Vorschläge wegen Abänderung des Statuts der Provinzialbhilf⸗kasse und der Satzungen der Provinzialfeuersozietät er⸗ fordern, während Sie auch den uübrigen Vorlagen, dem Etat und den umfangreichen Verwaltungsberichten in gewohnter Weise Ihre sorg⸗ fältige Arbeit zuwenden werden. Ihrem besonderen Wohlwollen empfehle ich die Vorlage, betreffend die Einrichtung von Handwerksmeister⸗ kursen. Die gründliche und sachgemäße Vorbereitung aller dieser Vorlagen wird Ihre Arbeit erleichtern, ebenso wie die stets bereite Hilfe Ihres Landeshauptmanns und der übrigen Beamten Ihrer Verwaltung. Ganz besonders aber wird der 32. Provinzial⸗ Landtag meine Freude und Genugthuung darüber theilen, Sie, hoch⸗ verehrter Herr Landtags,Marschall, in voller Rüstigkeit und Frische an dieser Stelle zu sehen, nachdem Sie unter den Beweisen allgemeinster Ver⸗ ehrung und Theilnahme Ihr 70. Lebensjahr vollendet haben. Indem ich Ihnen den Allerhöchsten Landtagsabschied vom 6. dieses Monats und das Allerhöchste EI““ von demselben Tage übergebe, erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs den 32. Provinzial⸗Landtag der Provinz Posen für eröffnet.

Der Landtags⸗Marschall, Schloßhauptmann von Dziem⸗ bowski entgegnete hierauf:

Hochverehrter Herr Landtags⸗Kommissarius! Seit dem Abschluß der Verhandlungen des letztvorangangenen Provinzial⸗Landtages ist zwar nur ein kurzer Zeitraum verflossen, doch zeigt die Zahl und Wichtig⸗ keit der von neuem unterbreiteten Vorlagen, die Fülle der Berathungs⸗ gegenstände und die Reichhaltigkeit der Verwaltungsberichte, daß die Ent⸗ wickelung auf dem Gebiete der provinziellen Selbstverwaltung einen ebenso stetigen wie raschen Fortgang nimmt. Der ernste Wille, gesetzliche Pflichten voll und ungesäumt zu erfüllen, und die unabänderliche Nothwendig⸗ keit drängen die Provinz, in Ausführung des Gesetzes vom 11. i 1891 zum Zwecke der Fürsorge für die Geisteskranken neue, alsbald gebotene Schritte zu thun, sowie weitere Maßnahmen vorzu⸗ bereiten. Je schwerer die aus dieser gesetzlichen Last sich er⸗ gebende finanzielle Anspannung der Steuerleistung des Pro⸗ vinzialverbandes erscheinen mag, desto werthvoller und will⸗

spricht, die die Provinz zwar auf

der Königlichen Staatsregierung an dieser Stelle richten müssen sondern auch Eurer Excellenz persönlicher Vermittelung d

verbandes, wie solche von Eurer Excellenz alle Zeit geübt worden ist

meine Herren Mitstände, die erwartete

liche Beamtenklassen

Besoldungsauf⸗ besserung, ungeachtet der 8

erstreckten allgemeinen erheblichen

den letzten Jahren beträchtlich

hinaus in sich schließt. Meine verehrten Mitstände! Es ist unser gern erstrebtes Ziel

zu haben, und mit vereinten Kräften wie mit vollem Vertrauen di Wege zu bahnen, die zur Förderung des Gesammtwohls der Provin

Landtages von neuem Ihre mir st ts zu theil gewordene Nachsich

glauben möchte. Bevor Sie aber in altbewährter Hingabe das groß

wirthschaftliche Aufblühen, für die Linderung von Noth und Gebrechen

der Kaiser und König Wilhelm II. lebe hoch!

Die Versammlung stimmte in das von dem Marscha ansgebrachte Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und Köni begeistert ein. Der Königliche Kommissarius wurde hierau

Verhandlungen der diesmaligen Session eröffnet. Bayern. 8

Z“

Jubiläums der Linie Zweibrücken⸗Birkenfeld des

Geburtstage Seiner Königlichen Hoheit des Regenten gefeiert wurde, hat, wie die Münchner „Allg. Ztg.“ meldet, Seine Königliche Hoheit dem 1. bayerischen Infanterie

auf den Epauletts bezw. Achselklappen verliehen. Außerdem verlieh der Prinz⸗Regent eine große Zahl von Ordens⸗ und a

lichen Anträgen des Ministeriums alsbald entgegensehe. Die Akademie der Wissenschaften, die Hochschulen und

tages Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten bereits

München garnisonierenden Regimenter eine Serenade da gebracht.

Gestern früh fand große Reveille und um 10 Uhr in der St. Michaels⸗Hofkirche ein Pontifikalamt statt. Bei dem Tedeum wurde mit 51 Kanonenschüssen salutiert; nach Schluß des Gottesdienstes wurde eine Parade über die Truppen ab⸗ gehalten. Mittags fand im Königlichen Residenzschlosse Familientafel bei Seiner Königlichen kabft dem Prin Regenten statt. Die Stadt war reich beelagat.f

Hessen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern von Gotha wieder in Darmstadt eingetroffen. Ihr

Herzoglichen Hofe in Gotha zu verweilen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzo „Goth. Ztg.“ n1ges heute zum Ffuch Ihrer Majestät der Königin Victoria von Großbritannien und Irland nach Nizza, wo Höchstderselbe zehn bis zwölf Tage zu ve weilen gedenkt.

SDesterreich⸗Ungarn.

von Bayern, ist, wie die Wiener Zeitung meldet, in der Nacht vom 10. auf den 11. März in Volosca von einer Erz⸗ herzogin glücklich entbunden worden.

Der Minister⸗Präsident Graf Thun ist am Sonnabend

früh von Prag nach Wien zurückgekehrt. Die halbamtliche „Wiener Abendpost“ erklärt gegen⸗

zur Kenntniß der Deutschen gelangt und wolle dieselben zum theil berücksichtigen, daß die Regierung in Unkenntniß des Programms der veütfchen Ophsftee sei. Eine Indiskretion falle niemandem zur Last. Spitze ein früherer langjähriger Chef der staatlichen Ver⸗ waltung Böhmens stehe, aus der vieljähri gen Diskussion der betreffenden Fragen eine gewisse mittlere Li nie finden können, welche ungefähr das beiden Seiten Wünschenswerthe und An⸗ nehmbare bezeichne. Eine etwaige daraus resultierende Uebereinstimmung mit den national⸗politischen Forderungen der Deutschen in Böhmen könne geraͤde von deutscher Seite der Regierung 82 zum Vorwurf gemacht werden. Darin liege vielmehr ein Beweis dafür vor, daß alle ernsten Elemente Oesterreichs ungeachtet formeller und taktischer Meinungsverschiedenheiten doch zu gewissen gemeinsamen prinzipiellen Anschauungen in der Spraichenfrage hätten

kommener ist in

diesem Zeitpunkte die Hilfe des Staats,

e⸗ langen können. Die Standpunkte der nationalen Partelen

welcher aus seinen Mitteln andere Aufgaben hierselbst zu lösen ver⸗ 8 genommen hat, die sie aber aus eigener Kraft zu bewältigen kaum im stande sein dürfte Wenn wir in dem Erbieten der Königlichen Staatsregierung, ein Museum und eine Bibliothek zu erbauen und mit Kunst⸗ und Bücher⸗ schätzen der Provinz zu übereignen, eine Bethätigung größten Wohl⸗ wollens erkennen müssen, so werden wir nicht nur unseren Dank hierfür an Eure Excellenz als an den Allerhöchst berufenen Vertreter

erfolgreichen Vertretung der Interessen und Bedürfnisse des Provinzial⸗

eingedenk und bewußt bleiben! Auch da, wo zur Hebung des Handwerkerstandes durch Gewährung befferer Gelegenheit zu fachlicher Ausbildung hierselbst die thatkräftige Förderung des Staats in Verbindung mit einem bereiten Eintreten der Stadt Posen geplant ist, wird, wie ich zuversichtlich hoffe, von Ihnen, Mitwirkung der Provinz nicht versagt werden. Die Provinzialverwaltung hat unter der umsichtigen und rührigen Leitung unseres stets bewährten Herrn Landeshauptmannes, trotz der Durchführung einer auf sämmt⸗

auseinander. Ob die Lösung des Sprachens auf einer Verständigung der Parteien oder des Eingreifens der Regierung mehr Erfolg verspricht, bleibe ununtersucht. Sicher ist, daß Alle, welche die Sanierung der inneren Zustände und nicht geradezu das Gegentheil hiervon anstreben, die unab⸗ weisbare Nothwendigkeit der Beilegung des Sprachenstreites

Aufwendungen für erkennen. Kleinbahnzwecke und für den Wegebau, wie für das in gewachsene Netz der von der Provinz unterhaltenen Chausseen, und trotz der großen Ausgaben für den Neubau zweier Provinzial⸗Anstalten und den nothwendigen Ausbau der vorhandenen Anstalten, in haushälterischer Weise ver⸗ waltet und einen Etat aufgestellt, der nur eine geringe Steigerung der Provinziasumlage über die vor 2 Jahren von Ihnen beschlossene Höhe

in gemeinsamer Arbeit das Beste unserer Heimathprovinz im Auge

dienen sollen. Gewähren Sie mir auch bei den Verhandlungen dieses

und die Unterstützung Ihrer bereitwilligen Mitarbeit, ohne welche ich mich der hohen Aufgabe, zu der mich die Gnade Seiner Majestät des Kaisers und Königs Allerhöchst wiederum berufen hat, kaum gewachsen

Arbeitsfeld, das Ihrer wartet, betreten und zum einmüthigen Schaffen für unsere heimathliche Provinz, für die geistige Förderung, für das

rüstig sich anschicken, fordere ich Sie auf, mit mir den Blick in un⸗ verbrüchlicher Treue und Ehrfurcht zu richten auf unseren erhabenen Kaiser, König und Herrn, und mit mir zu rufen: Seine Majestät

durch die Deputation zurückbegleitet, und es wurden sodann die

½ Aus Anlaß des hundertjährigen Regierungs⸗

Hauses Wittelsbach, welches gestern zugleich mit dem Prinz⸗

Regiment den Namenszug des Königs Max Joseph I. von Bayern

deren Auszeichnungen und theilte dem Staats⸗Ministerium der Justiz mit, daß er einer größeren Anzahl von verurtheilten Per⸗ sonen Gnade zu erweisen beabsichtige und den darauf bezüg⸗

sämmtliche städtischen Schulen begingen die Feier des Geburts⸗

am Sonnabend. Ferner wurde Seiner Königlichen Hoheit

h 8 ranzösischen Artillerie seit einigen vorgestern Abend von den vereinigten Musikkorps der in g

Die Zahl der fertiggestellten neuen Geschütze ermöglicht die Umänderung und Ausrüstung von 105 Fuß⸗Batterien, welche unter 18 Festungs⸗Bataillone vertheilt werden, ferner von 430 fahrenden, 14 Gebirgs⸗Batterien Batterien, welche zusammen 40 Regimenter bilden, und schließlich von Frankreichs detachierten Batterien.

Goth. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin gedenkt noch einige Zeit am

9 Auswärtigen eine Konferenz

Die Erzherzogin Joseph August, Prinzessin Auguste

über der Behauptung, die Regierung sei Hurch Indiskretion national⸗politischen Forderungen der

Gleichwohl habe das Ministerium, an dessen

ien, wenigstens in den grundlegenden Prinzipien, nicht mehr seiet von Uha cer entfernt. Als unangefochten dürfe gelten: Die Einheit des Kronlandes und das gleiche Recht für beide Volksstämme. Jeder Versuch einer Beilegung des nationalen

wistes werde von diesen beiden Grundsätzen ausgehen.

Gleichzeitig sei aber den thatsächlichen Verhältnissen Rechnung ragen.

sin ungsformén beider Volksstämme, andererseits das Vor⸗ handensein von in der Diaspora lebenden nationalen Minori⸗

läten. Die „Wiener Abendgpost“ scheeht. „Die Meinungen

der beiden nationalen Lager und m

so sehr betreffs der prinzipiellen Grundlagen des Lösungs⸗ versuchs, als vielmehr in der Frage ihrer Formulierung

Hierher gehört: Das Bestehen kompakter An⸗

es Kabinets gehen nicht

streites auf Grund

Wie den Wiener Blättern aus Prag gemeldet wird,

haben die Mitglieder des böhmischen verfassungstreuen Großgrundbesitzes eine Resolution angenommen, in welcher gegen die Regelung der Sprachenfrage in Böhmen durch Ver⸗ ordnung auf Grund des § 14 Verwahrung eingelegt und das Festhalten an dem gemeinzamen Vorgehen mit den gemäßigten deutschen Parteien betont wird. Das Exekutivcomité des deutsch⸗fortschrittlichen Landtagsklubs beschloß in seiner gestrigen Sitzung, in der heute stattfindenden Ver⸗ ammlung des Klubs Abstinenz vom Landtage zu beantragen.

Frankreich. Die Königin Victoria von Großbritannien und

rland ist gestern in Nizza eingetroffen und von den Zivil⸗ 8 Miltlärbehörden am Bahnhof begrüßt worden. Nach kurzem Aufenthalt begab sich Ihre Majestät nach Cimiez. In Toulon sprach Allerhöchstdieselde bei der Durchreise dem Unter⸗ präfekten, welcher sich zur Begrüßung auf dem Bahnhofe ein⸗ gefunden hatte, ihre Theilnahme anläßlich der Katastrophe von Lagoubran und ihr lebhaftes Mitgefühl für die Opfer derselben aus.

In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer verlangte der Deputirte Sembat (Sozialist) bei der weiteren Berathung des Militär⸗Etats Abstriche in dem Kapitel „Außerordentliche Missionen“, behufs Abschaffung der Militär⸗

Attaches im Auslande, weil diese, wie der Redner meinte, nur 8 Organisierung der Spionage dienten. Der Kriegs⸗ Mini

Unsere Offiziere verstehen es, bei ihrem Verkehr mit den auswärtigen Militär⸗Attachés sehr wohl, nur das zu sagen, was sie sagen wollen. Es giebt übrigens sehr wenige Geheimnisse zu entdecken. Wir kennen die Mobilisierungspläne der aus⸗ wärtigen Nationen, wie sie so ungefähr die unsrigen kennen. Unsere Sicherheit bilden der Muth und die Tapferkeit unserer

ter de Freycinet bekämpfte den Antrag und führte aus:

Truppen. Was die geheime Rolle betrifft, welche man den

Militär⸗Attachés zuschreibt, so glaube ich nicht an eine solche, und ich würde übrigens Spione, die ich kenne, unbekannten Spionen vor⸗ ziehen. Die wirklichen Spione mischen sich unbekannter Weise unter uns; diese sind gefährlich, und vor ihnen muß man sich hüten. Die Militär⸗Attachés haben die Aufgabe, allgemeine Mittheilungen über die Armee der Staaten zu geben, in denen sie sich be⸗ finden. Erinnern sie sich an den Obersten Stoffel. Ein von seinem Minister Lande große Dienste leisten durch Thätigkeit vor Aller Augen. Der Antrag Sembat's wurde hierauf abgelehnt.

gut geleiteter Militär⸗Attaché kann seinem

Dem „Matin“ zufolge ist die Um estaltung der agen vollendet.

und 52 reitenden

8 Rußland. 1“ Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, fand estern Abend aus Anlaß des Geburtstages des Prinz⸗ Regenten Luitpold bei dem bayerischen Gesandten Frei⸗ herrn von Gasser ein Galadiner statt, an welchem die Mit⸗ glieder der deutschen Botschaft, der Minister des Auswärtigen Graf Murawjew sowie andere hochgestellte Persönlichkeiten theilnahmen.

1

Italien.

Wie die „Italie“ meldet, tritt heute im Ministerium des der Botschafter Rußlands, Englands und Frankreichs unter dem Vorsitz des des Auswärtigen Canevaro zusammen, um die neue Ver⸗ fassung von Kreta zu prüfen.

Bei der gestern vorgenommenen Ersatzwahl zur De⸗ putirtenkammer für Forli wurde der Publizist Chiesi, einer der wegen des Aufruhrs in Mailand im Mai v. Verurtheilten, gewählt.

Dr. Mazzoni stattete, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern dem Papst einen Besuch ab und wird ihn erst morgen wieder besuchen. Da alles andauernd gut verläuft, gestatteten die Aerzte dem Papst, die Audienzen wieder aufzunehmen, wenn er sich dazu kräftig genug fühle. 1

Fer Feier der Wiederkehr des Krönungstages und der Genesung des Papstes wurde gestern Nachmittag in der St. Peters⸗Kirche ein feierliches Tedeum abgehalten. Der Kardinal Rampolla, in seiner Eigenschaft als Erzpriester der Basilica, leitete unter Assistenz des gesammen Kapitels die Feier. Sämmtliche katholischen Vereinigungen Roms und eine große Volksmenge waren zugegen. Unter den Anwesenden bemerkte man viele hervorragende Persönlichkeiten, das diplo⸗ matische Korps sowie zahlreiche Prälaten und Patrizier. Das Tedeum dauerte eine halbe Stunde. Der Platz vor der Kirche zeigte ein reges Leben und gewährte einen großartigen An⸗ blick, der noch durch die festliche Beleuchtung der Fagade der Kirche erhöht wurde, welche nach Schluß des Gottesdienstes ihren Anfang nahm.

3 Spanien. Der Ministerrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, be⸗

schlossen, die Hälfte der frei werdenden Offiziersstellen in der

arine nicht wieder zu besetzen und alle Schiffe, welche

bei den Philippinen nicht gebraucht würden, zu verkaufen.

Der „Imparcial“ veröffentlicht Erklärungen Sagasta’s,

in welchen dieser mittheilt, daß er die Regierung nur be⸗

kämpfen werde, wenn aus ihrer Handlungsweise hervorgehe, daß sie eine reaktionäre Politik verfolge.

In Valencia, Tarragona und Segovia veranstal⸗

teten, wie „W. T. B.“ meldek, heimbeförderte Truppen gestern Kundgebungen, wobei sie die Zahlung ihrer rückständigen Löhnungen verlangten.

Belgien. Nach einem gestern Abend in Brüssel veröffentlichten

Bulletin über den Gesundheitszustand der Königin macht, wie „W. T. B.“ berichtet, die Genesung Ihrer Ma⸗ jestät Fortschritte, der Schlaf stellt sich wieder ein, die Kräfte heben sich.

Wie das Brüsseler Blatt „Le Petit Bleu“ mittheilt, hat

die belgische Regierung zu ihrem Vertreter bei der Konferenz im Haag den Präsidenten der Repräsentantenkammer Beer⸗ naert bestimmt.

8 Türkei. Wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet, hat

die Pforte die Einladung zur Beschickung der Abrüstungs⸗ Konferenz mit einigen formellen Vorbehalten angenommen.

Rumänien. Nach Abschluß des vor einigen Tagen in Berlin von dem

Staatssekretär des Auswärtigen, Staats⸗Minister von Bülow und dem rumänischen Gesandten Dr. Beldiman unter⸗ zeichneten Verkehrsabkommens hat, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister⸗Präsident Sturdza r Glückwunsch⸗Telegramm an den Staatssekretär von Bülow gerichtet, welches Letzterer in herzlichen Worten erwiderte.

Schweden und Norwegen.

ein warmes

Das norwegische Storthing hat, wie „W. T. B.“

aus Christiania berichtet, den Zoll auf Zigarren und Ziga⸗

retten von 360 auf 450 Oere per Kilo erhöht.

Die norwegische Regierung beschloß, die Fertigstellung der Vorlage, betreffend eine Staatsanleihe von 50 Mil⸗ lionen für den Bau bereits in Aussicht genommener Eisen⸗ bahnanlagen, zu beschleunigen.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ aus New York meldet, ist am Sonn⸗ abend ein amerikanischer Transportdampfer mit 3 Millionen Dollars von dort nach Cuba abgegangen.

Die cubanische Nationalversammlung hat dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge die Auss chließung Maximo Gomez' von der Vertretung der früheren aufständischen Armee auf Cuba beschlossen, weil ihm Ungehorsam zur Last gelegt werde. Er habe nämlich die 3 Millionen Dollars von den Amerikanern angenommen, ohne sich vorher mit dieser Vertretung ins Einvernehmen gesetzt zu haben. Die Ver⸗ tretung halte die Abfindungssumme für nicht ausreichend und habe dieselbe bis jetzt auch noch nicht angenommen.

Asien.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Peking, das Tsung⸗li⸗Namen habe dem italienischen Gesandten de Martino gestern eine Note gesandt, in welcher es ihn um Rücksendung seiner Depesche ersuche, aber kein weiteres Zeichen der Geneigtheit kundgebe, andere Punkte des von ihm ge⸗ stellten Ultimatums zuzugestehen. Wie es heiße, hätte de Martino die Note unbeantwortet gelassen. .

Dem „New York Journal“ wird aus Washington telegraphiert: der General Otis rathe, von allen weiteren Unterhandlungen mit den Aufständischen abzusehen und einen kräftigen, dauernden Angriffsfeldzug zu beginnen, bis die Insel Luzon vollständig unterworfen sei. Auch auf den übrigen Inseln müsse in ähnlicher Weise vorgegangen werden.

Die Madrider Blätter melden, Aguinaldo widerstrebe der Freilassung der von ihm gefangen gehaltenen Spanier deshalb, weil der jetzige Kriegs⸗Minister Polavieja seiner Zeit als er General⸗Gouverneur der Philippinen gewesen sei, den Insurgentenführer Dr. Rizal habe erschießen lassen. 88

Afrika. 1.“

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Kairo gemeldet, der Sirdar Lord Kitchener beabsichtige, demnächst eine Rundreise durch den östlichen Sudan zu unternehmen und Khedaref, Kassala und Suakin zu besuchen. Die Streitkräfte des Khalifen befänden sich, wie es heiße, in der Nähe des Scherkela⸗Sees. Eine Schwadron Kavallerie sei am rechten Ufer des Weißen Nils aufwärts gesandt worden, um den Schmuggelhandel zwischen dem Lager des Khalifen und der Insel Aba (im Nil) zu verhindern.

Aus Pretoria meldet dasselbe Bureau, General Joubert sei nach den nördlichen Distrikten abgegangen, da ein Aufstand der Magatos erwartet werde.

Der französische Minister der Kolonien hat die Nachricht er⸗ halten, daß Samory mit seiner Begleitung in Libreville ausgeschifft und in Ndobe, einem französischen Posten am Ogemhe, itertert wochen stit

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (55.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister von Bülow und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann bei⸗ wohnten, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗ Etats für 1899 bei dem Etat des Auswärtigen Amts, und zwar bei dem Titel „allgemeine Fondf “, fortgesetzt.

Bei den außerordentlichen Vergütungen für Konsulatsbeamte weist 1

Abg. Münch⸗Ferber (nl.) auf die Berichte der belgischen Konsuln hin, welche im Interesse ihrer Landesindustrie sich eingehend um die Bedürfnisse fremder Völker kümmerten und darüber ausführlich Be⸗ richt erstatteten. Die deutschen, akademisch gebildeten Konsuln hätten weniger Neigung dazu. Die einzelnen Unternehmer könnten jetzt nicht mehr wie in früherer Zeit sich selbst oder durch Reisende Auskunft holen, weil sie nicht mehr auf den heimischen Markt beschränkt wären, sondern die Anforderungen des Weltmarktes in Rechnung ziehen müßten. Die praktische Ausbeute der Konsularberichte im „Deutschen Handels⸗ Archiv“ sei ebenso gering wie die Abonnentenzahl desselben.

Unter⸗Staatssekretär im Auswärtigen Amt Dr. Freiherr von Richthofen: Der Vorredner überschätzt den Werth der Be⸗ richte der 8 n und unterschätzt den Werth der Berichte der deutschen Konsuln. Wir haben dafür sehr viel Anerkennung

im Auslande i 1 worden. Die Kommission hat beschlossen, den Fonds auch auf die Unterstützung von Bibliotheken auszudehnen und von einem Jahr in das andere übertragbar zu machen.

heutigen (42.) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten 8 1 rathung des Staatshaushalts⸗Etats für 1899 be den dauernden . des Etats des Ministerium der geistlichen, . gelegenheiten, und zwar bei dem Kapitel „Höhere Lehr anstalten“, fort.

22 *

geerntet. Unser Konsularwesen wird im Auslande als gut an⸗

erkannt. . 8 eine ausführlichere volkswirthschaftliche Berichterstattung herbei⸗

zuführen. . den Konsulatsdienst Persönlichkeiten heranzuziehen, die das gewerbliche Leben genau kennen.

Es kann allerdings auch noch manches geschehen, um Die Auswärtige Verwaltung ist stets bemüht gewesen, für

Der Fonds zur Unterstützung deutscher Schulen 2 1 von 150 000 auf 300 000 erhöht

Abg. Schrader (fr. Vzg.) spricht seine Befriedigung darüber

aus, daß der Fonds verdoppelt sei; durch die Förderung französischer Schulen sei es dahin gekommen, daß das Französische die Umgangssprache aller Fremden geworden sei, auch der Deutschen, die in ihren Schulen deshalb dem Französischen einen großen Raum gestatten müßten Konstantinopel habe ja eine große deutsche Kolonie, und es mehrten sich überall im Orient die deutschen Unternehmungen, deshalb müsse der deutschen Schule im Auslande eine größere Aufmerksamkeit zugewende werden. aff

Nach weiteren empfehlenden Worten des Abg. Dr. H

(nl.) werden die allgemeinen Fonds bewilligt, ebenso bei Schlu des Blattes die einmgligen Ausgaben, womit die zweit Berathung des Etats des Auswärtigen Amts erledigt ist.

Das Haus der Abgeordneten setzte in de

„Dr. Bosse beiwohnte, die zweite Be⸗ nterrichts⸗ und Medizinal⸗An

Abg. von Knapp (nl.) bringt die Frage der Zulassung der

Realabiturienten zum Studium der Medizin zur Sprache. Es werde allgemein anerkannt, daß die Schüler der realistischen Lehranstalten auch in den Leistungen auf dem Gebiete der Sprachen es mit den Schülern der humanistischen Gymnasien aufnehmen können, sie aber in den für das Studium der Medizin so wichtigen realistischen Fächern weit übertreffen.

Ministerial⸗Direktor Dr. Althoff: Es ist eine Revision der

ärztlichen Prüfungsordnung im Gange. Dabei wird auch zu der an⸗ geregten Frage Stellung zu nehmen sein, nicht nur von seiten des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegen⸗

heiten, sondern auch von seiten des Staats⸗Ministeriums. Wir

sind entschiedene Freunde der humanistischen Gymnasien, aber auch warme Freunde der beiden anderen Schularten, und wir wollen ihre

Entwickelung nicht hemmen. 8 1

Abg. Pleß (Zentr.) regt die obligatorische Einführung der Stenographie in den höheren Lehranstalten an. 1b

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Köpke erwidert, daß die Regierung in dieser Frage noch auf demselben Standpunkt wie früher stehe. Die Verschmelzung der Systeme „Stolze“ und „Schrey“ habe die Sache nicht vereinfacht, sondern die Zahl der Systeme noch vermehrt, und der Kampf um die Systeme dauere fort.

Abg. Dr. Virchow (fr. Volksp.) unterzieht die Unterrichts⸗ methode in den höheren Lebranstalten einer Kritik und betont, daß die Studenten nicht mehr auf der Höhe der humanistischen Bildung ständen wie früher. Es sei Sache der Unterrichtsverwaltung, hierin Wandel zu schaffen. Redner hebt namentlich die mangelhaften Kenntnisse in der Logik und Mathematik bervor, die bei den Prüfungen klar zu Tage träten, bleibt aber im einzelnen bei seinem schwachen Organ auf der Journalistentribüne unverständlich.

Hierauf nimmt der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ heiten Dr. Bosse das Wort.

An der weiteren Debatte betheiligen sich bis zum Schluß des Blattes noch die Abgg. Nadbyl (Zentr.), Brütt (nl.), Dr. Glattfelter (Zentr.) und Funck (fr. Volksp.).

Kunst und Wissenschaft.

ie diesjährigen Ferienkurse an der Universität Greifs⸗

wald (VI. Jahrgang) finden vom 10. bis 28. Juli statt. Die

Sprachphysiologie (Geheimer Medizinal⸗ Rath, Professor Landois); Deutsche Sprache und Literatur Professor Siebs, Privatdozent Bruinier); Englisch (Pro⸗ fessor Konrath, Mr. Quiggin); Französisch (Mr. Brandin); Religion (Konsistorial⸗Rath, Professor Cremer); Pädagogik (Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Schuppe); Geschichte (Pro⸗ fessoren Seeck, Bernheim, Dr. Altmann); Geographie (Professor Credner); Phvsik (Professor Richarz); Botanik (Professor Schütt). Daneben findet, wie in den letzten Jahren, eine Ausstellung be⸗ deutenderer Erscheinungen der neuesten deutschen Literatur statt. Die Kurse sind zunächst für Lehrer und Lehrerinnen eingerichtet, doch nehmen auch stets Damen und Herren theil, die nicht dem Lehrstande angehören, aber gern die Gelegenheit zur Fortbildung benutzen. Im Sommer 1898 betheiligten sich 450 Herren und Damen (Deutsche, Sesterreicher, Skandinavier, Engländer, Amerikaner u. s. w.). Für billige Unterkunft und Ferienerholung wird, wie in früheren Jahren. Sorge getragen werden. Um nähere Auskunft wende man sich an die Adresse „Ferienkurse. Greifswald.“

Fächer sind folgende:

Aus St. Petersburg meldet „W. T. B.“: Die russische geographische Gesellschaft rüstet mit von dem Kaiser gestifteten Mitteln eine neue Expedition zur Erforschung Zentral⸗ Asiens aus. Die Expedition, für deren Thätigkeit zwei Jahre in Aussicht genommen sind, wird unter der Führung des Leutnants Koslow St. Petersburg Ende dieses Monats verlassen; sie wird ihren Weg durch die West⸗Mongolei und die Wüste Gobi nehmen, das Nanschan⸗Gebirge überschreiten und durch das Kukunor⸗Gebiet zum

Oberlauf des Gelben Flusses vordringen.

8

Ein neues Aquarellbild Adolf von Menzel's, der Ent⸗ wurf zu einer Postkarte, gelangt in den nächsten Tagen zur öffentlichen Ausstellung. Das reizvolle Blatt des Altmeisters wird neben vier anderen, von der „Internationalen Ansichtskarten⸗ Gesellschaft“ zur Vervielfältigung erworbenen Originalen, darunter Bilder von Max Liebermann, Paul Meyerheim, L. Passini und F. Skarbina, im Kunstsalon von Schulte (Unter den Linden 1) zu besichtigen sein. Diese fünf Postkarten wurden zu einer „Meister⸗Serie“ vereinigt und sind von der Gesellschaft (Berlin SW., Friedrichstr. 239), solange die kleine Auflage reicht, zum Preise von 2 zu beziehen.

Von Hirth's „Formenschatz“, der bekannten, in G. Hirth's Kunstverlag zu München in monatlichen Lieferungen erscheinenden Publikation, ist soeben das erste Heft des neuen 23. Jahrgangs er⸗ schienen. Jede Lieferung enthält von jetzt ab zwölf photographisch sorgfältig hergestellte, theilweise farbige Tafeln mit Abbildungen interessanter und vorbildlicher Werke aus allen Gebieten der Kunst sowie allen Stilarten des Kunstgewerbes der Vergangenheit und Gegenwart. Der Preis des Heftes ist auf eine Mark festgesetzt (früher 1 25 ₰). Das erste Heft hat folgenden Inhalt: raxiteles, Kopf des Hermes von Olympia; allegorische Statue der„ vynagoge“* vom Bamberger Dom; spätgothische Truhe südfranzösischen Ursprungs mit Relief⸗Darstellungen von Kobolden und Fabelwesen; Entwurf eines Tafelspringbrunnens 2 deutschen Renaissancestil nach einer in Coburg befindlichen Zeichnung von Wenzel Jamnitzer (ium ersten Mal ver