1899 / 62 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

geständnisse dieses polnischen Blattes entfaltet haben, und dam sind Studentenvereine nicht da. (Sehr richtig! rechts.) Nachdem ich diese Thatsache festgestellt hatte, habe ich mich auch nicht einen Augenblick besonnen, die Auflösung der beiden Vereine anzuerkennen. (Bravo!

rechts und bei den Nationalliberalen.)

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa: Ich He ibrer

dies nur billigen. Wenn die polnischen Studenten in Muttersprache wissenschaftliche Zwoacke verfolgen, so läßt sich da⸗

gegen nichts einwenden, obwohl die sprachliche Absonderung nicht ist. Von politischnationalen Bestrebungen aber

wünschenswerth

haben sie sich unter allen Umständen fernzuhalten. Redner be⸗

mängelt dann die mangelhaften Vorrichtungen für das astronomische

Studium an der Breslauer Universität. Von Berlin bis Königsberg hätten wir überhaupt keine gute Sternwarte. Breslau sei aber durch seine Lage am besten gerismet. diese Lücke auszufüllen. Das Studium der Astronomie sei ein sehr erhebendes und förderndes, und darum möchte er der Regierung ans Herz legen, in dieser Beziehung für Breslau zu sorgen, wenn er auch anerkenne, daß für diese Uni⸗ versität schon viel geschehen sei. Wirklicher Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Dr. Germar erhebt gegen diese Wünsche finanzielle Bedenken und glaubt, daß auch andere Universitäten dieselbe Forderung stellen könnten. Abg. Dr. von Jazbzewski behauptet, daß die aufgehobenen Studentenvereine durch Pflege der polnischen Literatur rein wissen⸗ schaftliche Zwecke verfolgt hätten. Die akademische Behörde hätte nur das Singen der betreffenden polnischen Lieder verbieten sollen, dann wäre es auch unterblieben. Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse: Meine Herren! Ich habe mich bemüht, diese polnische Sache nicht in einem allzu scharfen Ton hier vorzutragen. (Sehr richtig! rechts.) Aber das muß ich denn doch dem Herrn Abg. von Ja dzewski erwidern: nicht wir machen den Polen Schwierigkeiten, sondern die Polen machen uns Schwierigkeiten. (Sehr richtig! rechts.) Meine Herren! Das ist zweifellos, daß auf der ganzen Linie das polnische Element das aggressive, das vorwärtstreibende ist. (Sehr wahr! rechts.) Und, meine Herren, demgegenüber von uns zu verlangen, daß wir mit solcher kindlichen Harmlosigkeit Vereine ansehen, in denen zweifellos polnische Agitation getrieben wird, das heißt doch uns zu⸗ viel zumuthen. Der Herr Abg. Dr. von Jazdzewski hat gemeint, wenn die Polen auch Deutsche zu ihren Vereinsversammlungen zuge⸗ zogen hätten, dann würden wir ihnen vorgeworfen haben, sie wollen die Deutschen polonisieren. (Zuruf des Abg. Dr. von Jazdzewski: Natürlich!) Ach, ach, daran denken wir garnicht. Wenn die polnischen Studenten mit ihren deutschen Kommilitonen in einem recht freund⸗ lichen Verhältniß ständen, wenn sie sich mit ihnen begegneten in der warmherzigen Anerkennung des gemeinsamen Vaterlandes, dann würden wir die sogenannten polnischen Studentenvereine gewiß nicht aufgelöst haben; im Gegentheil, das würden wir mit Freuden begrüßt haben. Aber so lag die Sache nicht. Die Lieder, die in den Vereinen ge⸗ sungen wurden, waren nichts weniger als harmlos. Das bekannte Lied: „Noch ist Polen nicht verloren“, ist gleich das erste des Buchs. Dann heißt es weiter:

Was uns fremde Uebermacht genommen hat, werden wir mit

em Säbel wieder nehmen. Wir werden die Weichsel über⸗

schreiten; wir werden die Warthe überschreiten; wir werden Polen sein!

Ferner:

Gieb uns, o Herr, das Vaterland, die Freiheit zurück. Entferne von uns Niederlagen, Mord, Kampf, vereinige durch das Band der Freiheit Deine Völker.

Dein Schwert ist uns vonnöthen, um das Vaterland zu be⸗ freien; das ist der Freiheit Lied! Mit unserem Geist, mit unserer Waffe wird der Pole das Land befreien. Holla, Brüder ans Schwert! Wie lange wollen wir träge träumen? Laßt uns zeigen,

daß der Sarmate noch versteht, frei zu sein. Lange bat das heilige Polen geschlafen, lange geschlafen der polnische Adler!

Ja, meine Herren, das sind wirklich keine harmlosen Sätze. (Zu⸗ stimmung rechts.) Ich muß sagen, so wohlgemeint das Eintreten des Herrn Abg. Dr. v. Jazdzewskr für seine polnischen Landsleute sein mag, mich hat er nicht überzeugt. Ich bin auch heute noch überzeugt, daß ich recht daran gethan habe, diese Vereine aufzulösen (sehr richtig! rechts), weil sie sich mit Dingen befassen, die erstlich überhaupt nicht in ihre Lebensaufgabe gehören, und die ferner daran streiften, ver⸗ brecherisch zu werden (sehr richtig! rechts). Davor müssen wir die jungen Leute in ihrem eigenen Interesse zu bewahren suchen. (Sehr richtig! rechts.)

Auch die Gründe, die ich vorhin angeführt habe, sind doch nicht ganz vollständig von Herrn Dr. v. Jazdzewski aufgeführt worden. Ich habe ausdrücklich bemerkt, daß wir Nachweisungen darüber hätten, daß Mitglieder dieser polnischen Studentenvereine nach Posen hin mit Persönlichkeiten in dauerndem Konnex standen, welche in national⸗ polnischem Sinne Agitation trieben. Vor dieser Agitation mußten wir die jungen Leute bewahren, und vielleicht werden sie uns dafür noch einmal dankbar sein, wenn sie etwas älter und nüchterner ge⸗ worden sind. (Bravo! rechts.)

Abg. Schroeder (Pole) tritt diesen Ausführungen entgegen und

glaubt, daß man über die polnischen Studenten abgeurtheilt habe, ohne sie zu hören. „Abg. Dr. von Jazdzewski beschwert sich ferner über die angeb⸗ liche Unterdrückung des polnischen Volkslebens. Dagegen müßten sich die Polen wehren, und es liege in der Hand der Regierung, diese Agitation aus der Welt zu schaffen, wenn sie die berechtigten Wünsche der Polen namentlich in Bezug auf die Muttersprache erböre.

Abg Dr. Sattler (nl.): Die Franzosen sind mit den Italienern an der Riviera ganz anders umgesprungen in der Unterdrückung eines italienischen Blattes in Nizza.

Abg. Dr. von Jazdzewski: Das Blatt wurde im Auslande gedruckt und redigiert, das ist also ganz etwas Anderes.

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa bemerkt, daß die Universität Breslau bisher in ihrer Ausstattung hinter auderen Uat⸗ versitäten weit zurückgeblieben sei. Werde in Breslau eine Stern⸗ warte errichtet, so sei damit noch nicht der Errichtung einer Stern⸗ warte an anderen Universitäten präjudiziert; denn diese besäßen nicht eine Seeree; Professur 8 Breslau. 8

bg. Dr. Barth (fr. Vgg.): Mit der Unioersität Kiel ist ein landwirthschaftliches Institut 85 das immer mebr zurückgeht und verkümmert, obwohl die Landwirthschaft in Schleswig⸗Holstein sehr hoch steht. Nun muß es befremden, daß die dortige Landwirth⸗ schaftskammer sich gegen die Errichtung eines Lehrstuhls für Thier⸗ medizin erklärt hat, mweil er nicht den Bedürfnissen der Landwirthschaft entspreche. Sie hat also die wissenschaftliche Hebung der Landwirth⸗ schaft zurückgewiesen. Statt dessen empfiehlt man die „kleinen Mittel“, wie Zollerhöhungen ꝛc Das ist charakteristisch für die Art, wie die Herren die Landwirthschaft fördern. Und doch liegt die Be⸗

Ob mit der Errichtung einer Profess Kiel ein Anfang zu machen sei, sei zweifelhaft.

rungsmittelchemie.

Universitäten zu errichten, z. B. in Halle.

die tertia gaudens sein würde. Um 4 ½ Uhr wird die Weiterberathung bis Montag 11 Uhr vertagt. 8 8

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens⸗ und Futtermittel betrugen in Preußen (ausschließlich von Trier) im Monat Februar 1899 für 1000 kg: Weizen 159 (im Januar d. J. 161, im Februar 1898 182) ℳ, Roggen 142 (144 bezw. 138) ℳ, Gerste 145 (145 bezw. 148) ℳ, Hafer 138 (136 bezw. 143) ℳ, Erbsen zum Kochen 228 (228 bezw. 214) ℳ, Speisebohnen 255 (257 bezw. 263) ℳ, Linsen 429 (421 bezw. 418) ℳ, Eß⸗ kartoffeln 48,9 (49 bezw 49,5) Richtstrob 36,3 (36,6 bezw. 41,2) ℳ, Heu 50,1 (50,5 bezw. 55) ℳ, Rindfleisch im Groß⸗ handel 1048 (1053 bezw. 1041) ℳ; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,35 (1,36 bezw. 1,35) ℳ, vom Bauche 1,15 (1,15 bezw. 1,16) ℳ, Schweinefleisch 1,39 (1,40 bezw 1.38) ℳ, Kalbfleisch 1,31 (1,32 bezw. 1,29) ℳ, Hammelfleisch 1,28 (1,27 bezw. 1,26) ℳ, geräucherter inländischer Speck 1,62 (1,62 bezw. 1,57) ℳ. Eßbutter 2,16 (2,18 bezw. 2,19) ℳ, inländisches Schweine⸗ schmolz 1,58 (1,59 bezw. 1,58) ℳ, Mehl zur Sveiseberettung aus Weizen 32 (32 bezw. 33) S, aus Roggen 26 (wie im Januar d. J. und Februar 1898); für 1 Schock Eier 3,84 (4.39 bezw. 3,66) Die diesmaligen Durchschnittspreise aus den 23 Marktorten zeigen gegen den Vormonat nur geringe Veränderungen Die Weizen⸗, oggen⸗ und Gerstepreise sind an fast allen Marktorten gefallen, während bei den Haferpreisen die Erhöhungen vorherrschend waren. Auch bei den einzelnen Fleischsorten, mit Ausnahme des Hammel⸗ fleisches, überwiegen die Preisermäßigungen. Das Herabgehen der Eiepreise ist der Jahreszeit entsprechend.

Die bayerische Landes⸗Viehversicherungsanstalt im Jahre 1898.

Dank der Fürsorge der Königlich bayerischen Staatsregierung und des Landtages ist die Entwickelung der Bayerischen Landes⸗Viehversicherungs⸗ anstalt im zweiten Geschäftslahre, vom 1. November 1897 bis 1. No⸗ vember 1898, sehr befriedigend gewesen. In der am 23. v. M. abge⸗ haltenen Versammlung des Landesausschasses der Versicherungsanstalt konnte der Vorsitzende, Ministerial⸗Direktor Dr. von Haag, darauf hin⸗ weisen, daß der Landesanstalt sich schon 1071 Ortsvereine angeschlossen baben. Der durchschnittliche Beitrag sei auf 1,05 % der Versicherungsumme gesunken. Das Versicherungskapital habe ber its eine Höhe von 50 000 000 ℳ% erreicht. Der Nutzen der Viehversicherung für die Viehhaltung und Viehzucht werde mehr und mehr an⸗ erkannt. Die Erfahrung der letzten Jahre zeige, daß, je mehr sich die Anstalt ausdehne, desto mehr Ausgleich in der Gefahr stattfinde. Im abgelaufenen Jahre seien 505 Vereine von den Anstalts⸗ beamten behufs Unterweisung der Ausschüsse und Schriftführer besucht worden. Bei mehreren Vereinen sei bereits die Tuberkulinimpfung eingeführt, welche bei der Aufnahme der Thiere zum Schutz der Vereine diene. Außerdem habe die Anstaltsverwaltung eine Schrift herstellen lassen, welche dem Viebbesitzer eine Anleitung für sein Verhalten bei plötzlich auftretenden Krankheiten an die Hand giebt. Die junge Anstalt babe sich leistungsfähig erwiesen und in den ersten beiden Geschäftsjahren eine Brutto⸗Entschädigung von 1 520 236 25 ausbezahlt. Im letzten Geschäftsjahr seien 6336 Schadensfälle zu regulieren gewesen. Durch die Königliche Bank seien die Eatschädi⸗ gungen prompt ausbezahlt worden.

Nach dem soeben erschienenen Geschäftsberichte über das zweite Ver⸗ sicherungsjahr hatten sich bis zum Schlusse des ersten Jahres 803 Orts⸗ Viehversicherungsvereine der Landes⸗Viehversicherungsanstalt ange⸗ schlossen. Deren Zahl hat sich im Jahre 1897/98 vermehrt auf 1008 mit 50 523 Mitgliedern, 238 774 versicherten Thieren und 49 561 545 Versicherungssumme Seit dem 1. November 1898 ist wieder eine erfreuliche Vermebrung der Ortsvereine, besonders in Oberbayern, ein⸗ getreten. Nach Regierungsbezirken bestehen jetzt Orlsvereine (die beigesetzte Zahl bezeichnet den Stand am Ende des zweiten Ver⸗ sicherungsjabres 1897/98): in Oberbayern 69 (42), Niederbayern 88 (88), Pfalz 204 (200), Oberpfalz 91 (90), Oberfranken 111 (93), Mittelfranken 165 (155), Unterfranken 243 (240), Schwaben 100 (100), zusammen 1071 (1008). Im Frühjahr und Herbst wird eine Nachschau in den Stallungen vorgenommen. Die Nach⸗ schau im Jahre 1898 hat ergeben einen Werth der versicherten Thiere von 44 960 560 im Frühjahr, von 49 561 545 im Herbst. Der Durchschnitt, 47 278 890 ℳ, bildet für das Jahr 1897/98 die beitragspflichtige Versicherungssummne.

Za entschädigen waren 6336 Schadensfälle; die ausbezahlte Ent⸗ schädigung betränt 864 049 54 ₰, der Reinerlös aus der Ver⸗ werthung nothgeschlachteter und umgestandener Thiere 293 508 3) J. Verblieben ist demnach eine Netto⸗Entschädigung von 570 541 24 J. Die Schadensfälle betrugen 2,65 % der versicherten Thiere. Der erwähnte Reinerlös ans der Verwerthung von Thieren beträgt 33,97 % der Entschädigung.

Nach den Wahrnehmungen in den Jahren 1896/97 und 1897/98 stellen sich die Schäden erheblich böher, als allgemein angenommen wird. Bei dem fast regelmäßigen zeitlichen Abstande zwischen den Schäden ist mancher Fall schon vergessen, bis ein neuer dam tritt. Wenn eine geordnete Buchführung stattfindet, kommt dies nicht vor. Weiter ergiert die bisherige Erfahrung, daß die Schäden sich auf das gane Land ziemlich gleichmäßig vertheilen, daß keine Gegend verschont leibt, daß aber auch kein Unterschied hinsichtlich der Schäden bei dem Groß⸗ und dem Kleinbesitze bemerkbar ist.

Von den entschädigten Viehstücken waren 4223 = 66,25 % noth⸗ geschlachtet, 1799 = 28,39 % umgestanden, 314 = 4,96 % ge⸗ schlachtet (Schlachtviehversicherang). Die meisten Schäden, 1827 = 28,84 %. treffen auf Infektionskrantheiten, ramentlich Lungen⸗ und Perlsucht; darauf folgen Krankbeiten, veursacht durch Verschlucken von Fremdkörpern, Blähungen und dergleichen: 1158 = 18,28 %; Krank⸗ heiten, verursacht durch schwere, fehlerbafte Gebarten, Verletzung der Geburtswege, Kalbefieber: 1030 = 16,26 %; Krankbeiten, verursacht durch Parasiten (Leberegel, Gehirablasenwurm): 403 = 6,36 % ; Krankbeiten des Gefäßsystems (Herz⸗Entzündungen, Lähmungen): 347 = 5,48 %; Krankheiten durch Störungen in der Ernährung (Wasser⸗ sucht, Knochenbrüchigkeit): 333 = 5,25 %; Unfälle durch äußere Ver⸗ letzungen (Knochenbrüche, Erhängen, Sturz): 254 = 4,01 %. Der Rest mit 703 = 11,09 % der Schadensfälle entfällt auf verschiedene Krankheiten.

„Neben dem Reinerlöse aus der Verwerthung rvon Thieren in Höhe von 293 508 30 war zur Deckung der Entschädigungen noch verfügbar der Staatszuschus, vom Jahre 1897/98 an von 40 600 auf 70 000 erbhöbt, dann ein weiterer Staatszuschuß von 20 000 ℳ, bestimmt zur Beihilfe an überlastete Ortsvereine.

kämpfung der Thierseuchen gerade im Interesse der Landwirthschaft. An auswärtigen Universitäten bestehen solche Lebrstühle, und es wäre wünschenswerth, daß auch an unseren Universitäten solche Lehrstühle errichtet werden. Die Regierung wird hoffentlich diese Maßregel auch gegen den Willen der Landwirthschaftskammer durchführe

sstützungen an 158 Ortsvereine, deren Beitrag sich auf 1,50 % der

Dieser Zuschuß ist vom Ministerium des Innern in Form von Unter⸗

Versicherungssumme berechnete, vertheilt worden. Die Entschädigung wird zur Hälfte von der Landesanstalt (von

Ein Regierungskommissar erwidert, daß die landwirth⸗ schastlichen Kreise in Schleswig⸗Holstein auf die Aufrechterhaltung des landwirtbschaftlichen Justituts gar keinen großen Werth legen. ur für Thiermedizin gerade in

Bei den Ausgaben für die Universität Bonn empfiehlt Abg. Dr. Böttinger die Errichtung einer Professur für Nah⸗

Abg. Dr. Friedberg bittet, solche Professuren auch an anderen

Ministerial⸗Direktor Dr. Althoff bemerkt, daß, wenn diesem Antrage stattgegeben würde, wahrscheinlich die Breslauer Universität

8 Australien. —*

Gerste:

Kartoffeln 2

0

vereine aufgebracht. Der Beitrag stellt sich in Prozenten de beitragspflichtigen Versicherungssumme im Durchschnitt auf ga9de⸗ Verbandsumlage und 0,56 % Ortsumlage, der durchschnitt⸗ liche Gesammtbeitrag mitbin auf 1,05 %. Im Vorjahre betrug der Durchschnittsbeitrag 1,11 %. Infolge der bei den einzelnen Ortsvereinen nothwendig gewordenen Entschädigungen er⸗ geben sich im Beitrage erhebliche Schwankungen. Der Beitrag (Verbands⸗ und Ortsumlage zusammen) für hundert Mark der Ver⸗ sicherungssumme betrug: 0,49 bei 69 Ortsvereinen (Vereine ohne Schäden), 0,50 bis 1,05 bei 496 Ortsvereinen, 1 05 bis 1,74 bei 443 Ortevereinen. Auch in den höheren Ansätzen steht der Beitrag noch erheblich hinter der Prämie bei den Privat⸗Versiche⸗ rungsgesellschaften zurück. Diese beträgt in der Regel nicht unter 3 %. Die staatliche Förderung durch Zuschuß und billige Verwaltung macht bv der bayerischen Viehversicherung in erfreulicher Weise be⸗ merkbar.

Der Reservefonds, gebeldet aus den Zinsen der Staatsdotation von 500 000 und aus den Beitrittsgebühren, hatte im Jahre 1896/97 97 772 46 betragen und ist jetzt auf 142 681 29 gestiegen.

Die Entwickelung der bayerischen Viehversicherungsanstalt darf als eine gute bezeichnet werden. Jetzt schon nimmt diese Anstalt nach der Zahl der versicherten Thiere, nach der Versicherungesumme und nach der geleisteten Entschädigung unter den Versicherungsanstalten Eöö in Deutschland mit gleichem Zweck die erste Stelle ein. 1“X“ 8

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Odenkirchen wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Auch nach Hochneukirch greift die Weberbewegung über. Die dortige Weberei von H. J. Brunner hat, um einem Ausstand aus dem Wege zu gehen, die Löhne um 10 15 % erhöht und die Arbeits⸗ zeit um 45 Minuten verkürzt. Die Weber haben sich mit diesen Zugeständnissen einverstanden erklärt.

In Dresden haben, wie die Lpz. Ztg.“ berichtet, Tischlergesellen einer Fabrik photographischer Apparate Arbeit eingestellt.

„Hier in Berlin ist am Freitag auf Veranlassung und unter Vermittelung des Vorsitzenden des „Vereins der Arbeitgeber⸗Beisitzer des Gewerbegerichts zu Berlin“ zwischen dem Verleger des „Berliner Lokal⸗Anzeigers“, Herrn August Scherl, und dem „Verbande deutscher Buchdrucker und Schriftgießer“ über den Schriftsetzer⸗Ausstand vom Januar d. J. ein Vergleich zu stande gekommen. Sämmtliche haben infolge dieses Vergleichs ihre endgültige Erledigung efunden. 1“

die die

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Antwerpener Getreidemarkt im Monat Februar. Antwerpen, den 7. März 1899. Der Getreidemarkt war still, und die Weizenpreise sind um 50 bis 75 Centimes für den Doppel⸗ zentner zurückgegangen. Die Müller deckten nur die augenblicklichen Bedürfnisse, und auch die Spekulation war zurückhaltend.

Die Preise stellten sich Ende Februar 1899 ungefähr, wie fols Weizen: nordamerikanischer Red Winter fehlt. e“*“ Walla Walla.

Kurrachee, weißer

Roggen: Gerste:

82

Eöneeeeee1ö1“; Donau und nordamerikanischer. u Futterzwecken.

im Heiuerr8 russischer und nordamerikanischer Odessa und Donan. Plata und nordamerikanischer

e Februar 1899 geschätzt auf:

keine nennenswerthen in erst Im Februar 1899 wurden eingeführt in Antwerpen:

Roggen: aus den Ver. Staaten von Amerika 11 980 den Niederlanden 8 3 770

Weizen: aus den Ver. Staaten von Amerika

ee111.“ Britisch⸗Indien . IEII1““ KvEE“”“ Argentinien Gbile—

Deutschland 8

den Niederlanden

aus Rußland

SgypVpyanien Rumänien... den Niederlanden

Deutschland

5

Hafer: aus Rußland England

den Ver. Staaten von Amerika

163 780 140 500 73 580 18 480 396 340 aus den Niederlanden. 610 Algier l1X“ 10 760

aus den Ver. Staaten von Amerik⸗ Argentinien . Rußland

Rumänien.

Ausgeführt aus Antwerpen:

2h Weinthtlshiih. 26 150 4X“X“ 9 470 Norwegen.. H“

5890 d.z 142 750 dz 31 720 6 000 1 940 120 82

13 000 dz 5 670

18 670 dz

Weizen: nach Deutschland den Niederlanden Frankreich. Schweden .

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haltenden Beilage zu Nr.

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den Niederlanden der Türkei. Brasilien ... Dänemark. . Schweden. . dem Congo

Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien.

Galatz, den 6. März 1899. Die Witterung im Februar, be⸗ sonders in den ersten 2 bis 3 Wochen, war ungewöhnlich milde; in der zweiten Hälfte des Monats gab es mehrfach Niederschläge, zuerst Regen, dann etwas Schnee; die letzte Woche brachte kaltes Wetter, doch war die Kälte keine übermäßige. Seit Anfang März ist die Witterunag frühlingsmäßig. Bezüglich des Saatenstands wiegt die optimistische Ansicht vor; man beurtheilt denselben jetzt fast all⸗ gemein recht günstig. Die Klagen und Befürchtungen, welche der milde Winter hervorgerufen, sind seit der Monatswende ganz ver⸗ stummt, da der März hierzulande selten eine den Winter⸗ saaten gefährliche Kälte bringt und die Saaten zudem auch im Durchschnitt in ihrer Entwickelung schon recht weit vorgeschritten sind. Die Frühjahrsarbeiten werden bei dem günstigen Wetter bereits auf⸗ genommen, und soll man insbesondere den Anbau von Gerste und

afer pflegen. Von Insektenschaden ist jetzt auch nicht mehr die Rede.

Der Handel in Getreide ist aus seiner Winterrube noch kaum erwacht. Die zeitweise besseren Weltmarktpreise haben die Eigner erwöhnt, sodaß sie ihre Waare zu den etwas gewichenen Preisen nicht

assen wollen. Dies gilt namentlich von Weizen, aber auch von Mais.

e ⸗Mühlen kaufen immerhin von den Vorräthen in den Häfen und auf den Inlandemärkten nicht unbeträchtliche Quantitäten für den Landes⸗ edarf und den Exvort nach Konstantinopel. Dieser Export gestaltet ich nicht so umfangreich, als die günstigen Konjunkturen der letzten Monate erwarten ließen; als Grund wird angegeben, daß die rumäni⸗ chen Mühlen es sich nicht genügend angelegen sein lassen, die im Geschäft üblichen 3 Mehltypen in den ge⸗ wünschten Mischungen herzustellen; auch soll neuerdings das ame⸗ kanische Mehl die Konkurrenz auf dem Markt von Konstantinopel egonnen haben. Für Futtergetreide, Hafer und Gerste herrscht leb⸗ afte Nachfrage zu guten Preisen; die bierländischen Vocräthe sind ber nahezu erschöpft. An Weizen und besonders an Mais sind zwar nicht in den Exporthäfen, aber im Innern des Landes noch ansehn⸗ sche Vorräthe vorhanden. In Weizen ist aber die Nachfrage gering, die Forderungen der Eigner bewegen sich über der Parität der Weltmarktpreise. Mais für baldige Lieferung in gefragt und wird von den oberen Donauhäfen in größeren Mengen verschifft. Jedensfalls wird nach

der großen und guten Mais⸗Ernte des letzten Jahres der Handel in Artikel die Signatur für das Frühjahrsexportgeschäft der

Häfen von Galatz und namentlich von Braila abgeben. Seeschiffe sind bereits in diesen Häfen seit einigen Tagen eingelaufen und herrscht für prompte Daapfer auch einige Frage; freilich scheint auch das Angebot ausreichend zu sein, sodaß Frachtsätze über 10/— per Tonne zur Zeit nicht erzielt werden können, während für Sulina nur 9/— gegeben werden. Für das kommende Frühjahr scheint sich ein reger Verkehr in Getreide stromaufwärts nach Ungarn und Bavyern vorzuberciten. Die Tendenz der Preise für Weizen, Roggen und Mais ist bier zur Zeit unbestimmt und träge und eher zur Schwäche geneigt. Größere Abschlüsse sind noch nicht vorgekommen.

Die Vorräthe sind geringfügig, in Galatz z. B. um die Monats⸗ 5000 t Weizen, 700 t Roggen, 10 000 t Mais und 2700 t erste.

In der die Berichterstattung der land⸗ und forstwirtbschaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Vertretungen im Auslande ent⸗ 5 (1899) der „Mittheilungen der Deutschen Landwirthschafts⸗Gesellschaft“ vom 190. März

sind Berichte über den chilenischen Ackerbau (von dem Sachverständigen für die südamerikanischen Staaten

in Buenos Aires), über klein⸗ bäuerliche Wirtbschaften in Syrmien, sowie über Bestrebungen zur Hebung der Geflügelzucht in Bosnien und der Herzegowina (von dem Sachverständigen für Oesterreich⸗Ungarn und die Donaustaaten in Bukarest) veröffentlicht.

Das erste Heft des 47. Bandes des „Journals für Land⸗

wirtbschaft“, welches im Auftrage der Königlichen Landw.⸗Ge⸗

sellschaft zu Hannover unter Betheiligung der landwirthschaftlichen

8 Institute, Laboratorien und Versuchsanstalten deutscher Hochschulen derausgegeben und unter Mitwirkung der Professoren Dr. J. Esser,

Direktor des Thierarznei⸗Instituts, Dr. W. Fleischmann, Direktor des landw. Instituts, Dr. F. Lehmann, Direktor der landw. Ver⸗ suchsstation, Dr C. von Seelhorst, Direktor des landw. Ver⸗ suchsfeldes in Gottingen, von dem Direktor des agrikultur⸗ chemischen Laboratoriums daselbst. Professor Dr. B. Tollens redigiert wird (Verlag von Paul Parev, Berlin; Abonnementspreis des Jahrgangs 10 ℳ), erschien mit folgendem Inhalt: Chemische Untersuchungs⸗Station Kalmar (Schweden): „Die Varietaten und Formen der Gerste“ von Dr. Albert Arterberg⸗Kalmar; „Zur Frage über die Verbindungsformen der Phesphorsäure in der Moorerde⸗ von G. Nannes. Mittheilungen aus der Versuchsfarm Peterhof des polytechnischen Institutes zu Riga: „Ueber die Rolle des Natrons in den Pflanzen“ von Dr. M. Stahl. Schröder. Arbeiten aus dem Laboratorium des landw. Versuchsfeldes Göttingen: „Ueber Raps⸗ anbauversuche“ von Wilh. Grashoff Bemerkung zu der Arbeit: „Ermittelung der Düngerbedürftickeit des Bodens“ ꝛc. (Journ. f. Landw. 1898, Heft 4), von Professor Dr. C. von Seelhorst.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Viehhofe zu Metz am 10. März, der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche vom S t⸗Viehhofe zu München am 11. März.

Dänische Antillen. 1

Die Regierung der dänischen Antillen hat für Herkünfte von Ponce (PuertoRico) wegen Pocken eine fünfzehntägige Quarantäne angeordnet.

Verdingungen im Auslande.

. Belgien.

20. März, 11 Uhr. Stadthaus in Charleroi: Lieferung von Röhren und Apparaten für die Wasserleitung für die Zeit vom 1. April 1899 bis zum 31. März 1901.

21. März, 11 Uhr. Finanz⸗Ministerium in Brüssel, Rue de la loi 1 Lieferung von Schreib⸗, Druck⸗ und Packpapter für das Jahr 1899.

7. April 2 Uhr. Krankenhaus St. Jean in Brüssel: Lieferung

von Bekleidungsstücken. Provinzial⸗Regierung in Brüssel: Ver⸗

M28. April, 11 Uhr. breiterung des Kanals von Charleroi nach Brüssel, zwischen den Kaution 150 000 Fr.

Schleusen 12 und 13. Anschlag 2 997 796,14 Fr. Lastenheft Nr. 17. 1 Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferurng von Pflastersteinen und Boroschwellen für die belgischen Staatsbahnen.

Nächstens. Ebenda: Lieferung von 50 Brückenwaagen. 5 Loose. Kaution 3450 Fr. für jedes Loos.

Serbien.

5. April. Bekleidungsamt in der Festung zu Belgrad: Münd⸗ liche Verdinaung behufs Lieferung von 400 Stck. großen Zelten b Muster) nebst Zubehör. Kaution 20 %. Muster und

edingungen im obigen Amt. 1“

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 15 340, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 11. d. M. gestellt 5653, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 8 .“

Berlin, 11. März. Marktpreise nach Ermittelunge Köaiglichen P olizei⸗Präsidiums. (Höchste und niedrigfte Preise.) Per Doppel⸗Ztr. für: Weiten 16,00 ℳ; 14,80 Roggen 14,20 ℳ; 13,40 Futtergerste 13,10 ℳ; 12,70 %ℳ Hafer, gute Sorte, 15,20 ℳ; 14,70 Mittel⸗Sorte 14,60 ℳ; 14,00 ℳ; geringe Sorte 13,90 ℳ; 13,40 Richtstroh 4,00 ℳ; 3,66 Heu 6,90 ℳ; 4,40 „Erbsen, gelbe, zum Kochen v”g ; 25,00 *‧Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 25,00

Linsen 70,00 ℳ; 30,00 Kartoffeln 6,00 ℳ; 4,00 Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 ℳ; 1,20 dito Bauchfleisch 1 9t 1,20 ℳ; 1,00 Schweinefleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,20 Kalbfleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,00 Hammelfleisch 1 kg 1,60 ℳ; 100 Butter 1 kg 2,60 ℳ; 2,00 Eier 60 Stück 400 ℳ; 2,40 Karpfen 1 kg 2,20 ℳ; 1,20 Aale 1 kg 3,00 ℳ; 1,00 Zander 1 kg 2,60 ℳ; 1,00 Hechte 1 kg 1,80 ℳ; 1,00 ℳ%ℳ Barsche 1 kg 1,80 ℳ; 0,90 Schleie 1 2,80 ℳ; 1,20 Bleie 1 kg 1,40 ℳ; 0,80 Krebse 60 Stück 12,00 ℳ: 4,00

* Ermittelt pro Tonne von der Zentralstelle der preußischen Land⸗ wirthschaftskammern Notierungsstelle imgerechnet vem Polizei⸗Präsidium für den Doppeltentner. 8 1

„e Kleinhandelspreise.

Auzweis über den Verkehr Schlachtviebmarkt vom 11. März. Zum Verkauf standen: 4964 Rinder, 1360 Kälber, 9586 Schafe, 7452 Schweine. Markl⸗ preise nach den Ermittelungen der Preisfestsetzungs⸗Kommission: Bezahlt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlachtgewicht in Mark (bezw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Rinder: Ochsen: 1) vollfleischig, ausgemästet, höchsten Schlachtwerths, höchstens 7 Jahre alt, 59 bis 64; 2) junge fleischige, nicht ausgemästete und ältere ausgemästete 53 bis 58; ³) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 49 bis 52; 4) gering genaͤhrte jedes Alters 46 bis 48 Bullen: 1) voll⸗ steischige, höchsten Schlachtwerths 55 dis 59; 2) mähig genährte füngere und gut genährte ältere 51 bis 54; 3) gering genährte 46 bis 50. Färsen und Kühe: 1) a. volffleischige, ausgemästete Färsen höchsten Schlachtwerths bis —; b. vollfleischige, aus⸗ gemaͤstete Kühe böchsten Schlachtwerths, höchstens 7 Jahre alt, 52 bis 53; 2) ältere ausgemästete Kübe und weniger gut ent⸗ wickelte lüngere 50 bis 51; 3) mäbig genährte Färsen und Kühe 46 vis 48; 4) gering genährte Färsen und Kühe 43 bis 45. Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 72 bis 74; 2) mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 67 bis 71: 3) geringe Saugkälber 62 bis 65; 4) ältere gering genährte Kälber (Frefjer 43 disz 46 Schafe: 1) Mastlͤmmer und füngere Masthamme 56 bis 58; 2) ältere Masthammel 50 bis 54; 3) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 44 bis 48; 4) Holsteiner Niederungs⸗ schafe bis —, auch pro 100 Pfund Lebendgewicht bis Schweine: Man ahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit 20 % Tara⸗Abzug: 1) vollfleischige, kernige Schweine feinerer; assen und deren Kreuzungen, höchstens 1 ¼ Jahr alt, a. bis 51, b. (Käser) bis 51; 2) fleischige Schweine 49 bis 50; gering entwickelte 46 bis 48, Sauen 46 bis 48

auf dem Berliner

Berlin, 11. März. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky, Berlin W.) [a. Kartoffelstärke 21 21 †+ ℳ, Ia. Kartoffelmehl 21 21 ¼ ℳ, [Ia. Kartoffelmehl 17 ½ 19 ℳ, Feuchte Kartoffelstärke, Fracht⸗ parität Berlin resp. Frankfurt a. O. 11,00 ℳ, gelber Syrup 23 ¼ 23 ¼ ℳ, Kap.⸗Svrup 23 ¾ -—24 ¼ ℳ. Ervort 24 ¼ 4 ¼ ℳ, Kartoffelzucker gelb 23 ¼ —3 ¾¼ ℳ, Kartoffelzucker kap. 24 bis 24 ½ ℳ, Rum⸗Kuleur 37 38 ℳ, Bier⸗Kuleur 36 37 ℳ, Dextrin gelb und weiß Ia. 27 27 ½ ℳ, do. sekunda 24 24 ½ ℳ, eizenstärke (kleinst.) 36 37 ℳ, (großst.) 37 38 ℳ, Hallesche und Schlesische 38 39 ℳ, Schabestärke 34 35 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 49 —250 ℳ, do. (Stücken) 47 48 ℳ, Maisstärke 28 29 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 17 21 ℳ. Kocherbsen 15 17 ½ ℳ, grüne Erbsen 16 ½ 18 ℳ, Futtererbsen 13 ½ 14 ℳ, inl. weiße Bohnen 20 22 ℳ, Flachbohnen 21 23 ℳ, Ungar. Bohnen 16 17 ℳ, Galiz.⸗russ. Bohnen 15 16 ℳ, große Linsen 42 48 ℳ, mittel dp. 38 40 ℳ, kleine do. 24 34 ℳ, weiße Hirse 19 21 ℳ, gelber Senf 27 35 ℳ, Hanfkörner 23 25 ℳ, Winterrübsen 20 ½ bis 21 ℳ, Winterraps 21 ½ 22 ℳ, blauer Mohn 52 58 ℳ, weißer so. 46 50 ℳ, Buchweizen 14 16 ℳ, Wicken 12 ½ 13 ½ ℳ, Pferde⸗ bohnen 13 14 ℳ, Mais loko 10 ½ 10 ¾ ℳ, Leinsaat 21 22 ℳ, Kümmel 38 42 ℳ, la. inl. Leinkuchen 14 ½ 15 ℳ, do. rufs. do. 13 14 ℳ, Rapskuchen 13 14 ℳ, la. Marseill. Erdnußkuchen 15 ½ —- 16 ℳ, Ia. doppelt gesiebtes Baumwoll⸗Saatmehl 58 62 % 12 ½ - 13 ½ ℳ, helle getr. Biertreber 10 ¼ - 11 ℳ, Mais⸗Weizen⸗ schlempe 13 ½ 141 ℳ, getr. Getreideschlempve 14 14 ½ ℳ, Maisschlempe 13 ½ 14 ℳ, Malzkeime 8 ½ —29 ℳ, Roggenlleie 10 10 ½ ℳ, Weizenkleie 10 (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

Wegen der in Bernau ausgebrochenen Maul⸗ und Klauenseuche ist, wie das hiesige Königliche Polizei⸗Präsidium bekannt macht, der auf den 14. März angesetzte Viehmarkt daselbst aufgehoben worden.

Die Firma Heintze und Blanckertz in Berlin giebt zur Förderung der heimischen Schreibfeder⸗Industrie eine „Geschriebene Zeitung“ heraus, welche mancherlei interessante und nützliche Mit⸗ theilungen über Schreibmaterial, Schreibkunst und ähnliche Gegen⸗ stände enthält. In der vorliegenden Nr. 8 findet man u. a. einen Aufsatz über „Federspitzen“, eine Notiz über eine chinesische geschriebene Zeitung und die Fortsetzung eines Artikels „Stenographie und Kaufmann“.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Das Inlandsgeschäft war in der Berichtswoche außerordentlich angeregt, da der starke Frühjahrsbedarf sich immer mehr geltend macht. Bei dem Mangel an disponiblen Verkaufs⸗ mengen und an Waare an solchen Stellen, die sich nicht rechtzeitig mit Material versehen haben, bleibt der Spezifikationsstand steigend; denn eine Erhöhung der Produktion ist, solange die in Angriff genommenen Werks⸗Erweiterungen nicht beendet sind, unmöglich. Trotz starker Abladungen in der Berichtswoche hat sich daher der Beschäftigungsgrad der Werke auf der Höhe einer zwölf⸗ bis sechzehnwöchigen Besetzung der Walzenstraßen erhalten. Die vee. zeigte durchweg steigende Tendenz, und zwar nicht nur in unserem Revier, sondern auch in den übrigen deutschen sowie in den sonstigen europäischen und auch außereuropäischen Industriebezirken. In allen Walzeisen⸗Produktionsgebieten der Erde daben die letzten Tage Preiserhöhungen für Fertigwaare ge⸗ bracht, ohne daß es möglich gewesen wäre, den Anforderungen der Konsumenten in vollem Umfange gerecht zu werden. In Rhein⸗ land⸗Westfalen ist eine weitere Preissteigerung um 5 für die Tonne eingetreten, und auch in unserem Revier sind in der ab⸗ gelaufenen Woche manche größere Kontrakte mit Lieferung zu Anfang des dritten Quartals zu Buch gebracht worden, die durchgängig Preis⸗ erhöhungen von mindestens 5 ℳ, theilweise sogar von 7 ½ für die

Tonne gegen die zuletzt von den oberschlesischen Werken beschlossene

isstellung aufzuweisen hatten. Diese Mehrforderungen wurden gern . und der Großhandel würde auch jedes weitere Quantum mit diesem Aufschlag genommen haben, wenn die Werke nur geneigt gewesen wären, ihm 8. zu überlassen. Bei den steigenden Preisen für Roh⸗ material ist jedoch auch unser Revier nicht in der Lage, selbst zu den zuletzt erzielten Preisen weitere Mengen abzugeben. Auch im Auslands⸗ geschäft, das an Lebhaftigkeit ebenfalls nichts zu wünschen läßt, zahlt man wegen der Mehrforderungen fremder Reviere gern erhöhte brie. und unter 145 Grundpreis ab Werk dürfte für den xport kaum noch etwas abgegeben werden. Von Wasser⸗ verladungen wird bei der bevorstehenden Schiffahrtseröffnung im Umfang des Vorjahres kaum die Rede sein können, da Handel und Konsum bei der Dringlichkeit des Bedarfs sich nicht darauf einlassen können, auf die expedierte Waare wochenlang zu warten, sondern alles Fertiggestellte unter Zahlung der Mehrfracht anf dem Bahnwege beziehen. Ueber das Alteisengeschäft ist nichts Neues zu berichten. Die Nachfrage nach Schmelzmaterial ist an⸗ dauernd umfangreich, in unserem Revier jedoch durch vorliegende Verträge gedeckt. Rohzink. Während in London in der Berichts⸗ woche der Zinkpreis schnell zurückging, hielten die schlesischen Hütten an ihren bisberigen Forderungen fest. Da die Käufer diese Forderungen wegen der Londoner Notierungen für ungerecht bielten, so stand das Geschäft still. Die Ursache des Rückgangs am Londoner Markt blieb unbekannt; denn die Ankunft weniger hundert Tons amerikanischen Zinks konnte keinen Einfluß auf den Preis ausüben. Dieses Zink war längst verkauft, und es wurde als⸗ bald darüber verfügt. Wenn man auch die gegenwärtigen Zinkpreise als hohe bezeichnen muß, so läßt sich doch andererseits nicht leugnen, daß das Metall wirklich knapp ist und die Prernkton sogar zeitweise den Konsum nicht vollständig deckte. Die Preissteigerung war dader durchaus natürlich und gesund, weil sie eben nur auf dem thatsächlich sehr günstigen Verhältniß zwischen Angebot und Nachfrage beruhte. Die Nachfrage nach Zinkblechen blieb gut; die Preise erfuhren keine Veränderung.

Dem Bericht des Vorstandes der Magdeburger Rück⸗ versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft an den Verwaltungsrath sind folgende Angaben entnommen: Nach Ausweis der Jahres⸗ rechnung und Bilanz des Rechnungsjahres 1898 stellt sich die Gesammt⸗ Einnahme auf 7 224 473 und die Ausgabe auf 6 841 080 ℳ, so⸗ daß sich ein Reingewinn ergiebt von 383 392 Da der Reserve⸗ fonds die vorgeschriebene Maximalhöhe von 900 000 besitzt, so fleßen, nach Abzug der dem Verwaltungsrath und der Direktion zu⸗ stehenden Gewinnantheile, dem Sparfonds außer seinen Zinsen 108 021 zu und es verbleiben 237 032 für die Dividende. Um eine der vorjährigen gleichkommende Dividende von 50 für die Aktie vertheilen zu können, müssen dem Sparfonds 12 967 ent⸗ nommen werden. Der Sparfonds stellt sich demzufolge auf 1 097 485 1 b

Der Reingewinn der Frankfurter Transvort⸗, Unfall⸗ und Glas⸗Versicherungs⸗Aktiengesellschaft in Frank⸗ furt a. M. für 1898 beziffert sich auf 517 000 (gegen 406 000 im Vorjahre). Der Aufsichtsrath beschloß, der Generalversammlung

vorzuschlagen. Der Gewinnreserve, sowie dem Bau⸗ und Mobilien⸗ Konto sollen 100 000 zugewiesen werden. Die Kapitalreserve hat bereits die Höhe von 1 250 000 = 100 % des eingezahlten Aktien⸗ kapitals erreicht.

In der Generalversammlung der Westfälischen Bank in Bielefeld vom 11. d. M. wurden die für das Jahr 1898 auf⸗ gestellte Bilanz sowie die vorgeschlagene Gewinnvertheilung genehmigt und die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wiedergewählt. Die auf 6 ½ % festgesetzte Dividende gelangt von heute ab zur Aus⸗

zahlung.

Die Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn betrugen im Monat Februar 1899 vorläufig 374 115 gegen 363 480 vorläufig und 375,339 endgültig im Monat Februar 1898, mithin gegen die vorläufigen Einnahmen des vorigen Jahres mehr 10 635 und gegen die endgültigen weniger 1224 Die Gefammteinnahmen vom 1. Januar bis⸗Ende Februar 1899 betrugen vorläufig 761 289 gegen 721 441 vorläufig und 754 057 endgültg im gleichen Zeitraum des Vorjahres, mithin gegen die vor⸗ läufigen Einnahmen des vorigen Jahres mehr 39. 848 und gegen die endgültigen Einnahmen mehr 7232

B.) Spiritus lok

Stetrin, 11. März. (W. T. 39,20 bez. 88 Breslau, 11. März. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Schles. 3 ½ % L.⸗Pfdbr. Litt. A. 99,390, Breslauer Diskontobank 121,50, Breslauer Wechslerbank 110,50, Schlesischer Bankverein 148,00, Breslauer Spritfabrik 166,75, Donnersmark 190,00, Kattowitzer

208,75, Oberschles. Eis. 116,50, Caro ialc. Akt. 157,25,

Oberschles. Koks 167,00, Oberschles. P.⸗Z. 181,50, Opp. Zement 186,50, Giesel Zem. 189,00, L.⸗Ind. Kramsta 158.00, Schles. Zement 241,50, Schles. Zinkd.⸗A. 362,00, Laurahütte 223,50, Bresl. Oelfabr. 84,00, Koks⸗Obligat. 101,00, Nieders 24 elektr. und Kleinbahn⸗ gesellschaft 120,75, Cellulose Feldmühle Cosel 170,00.

Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 %, exkl. 50 Verbrauchsabgaben pr. März 56,90 Br., do. 70 Verbrauchs⸗ abgaben pr. März 37,40 Gd.

Magdeburg, 11. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker erkl. 88 % Rendement 10,90 11,05. N Rendement 8,70 8,90. Fest. Brotraffinade I 24,00. raffinade II 23,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,87 ½ 24,25. Gem. Melis 1 mit Faß 23,25. Fest. Rohzucker I. Produtt Transit . a. B. Hamburg pr. März 10,00 Gd., 10,02 ½ Br., pr. Apri 10,02 ½ Gd., 10,07 ½ Br., pr. Mai 10,15 bez., 10,10 Gd. pr. August 10,32 ½ bez., 10,27 ½ Gd., pr. Oktober⸗Dezember 9,45 Gd. 9,52 ½ Br. Rubiger.

Osnabrück, 13. März. (W. T. B.) Der Georgs⸗Marien Bergwerks⸗ und Hütten⸗Verein hat bei Werne in Westfalen ohlen graben lassen und ein Kohlenlager von großer Mächtigkei gefunden.

Frankfurt a. M., 11. März. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Lond. Wechsel 20,410, Pariser do. 80,90, Wiener do. 169,37, 3 % Reichs⸗A. 92,50, 3 % Hessen v. 96 90,50, Italiener 95,30, 3 % port. Anleihe 26,50, 5 % amort. Rum. 101,20, 4 % russische Kons. 101,00, 4 % Rusfs. 1894 100,50, 4 % Spanier 57,10, Konv. Türt. 23,60, Unif. Egypter —,—, 6 % kons. Mexikaner 100,70, 5 % Mexikaner 98,00, Reichsbank —,—, Darmstädter 154,00, Diskonto⸗Komm. 199,90, Dresdner Bank 165,50, Mitteld. Kredit 118,70, Oest.⸗ung. Bank 153,50, Oest. Kreditakt. 231,50, Adler Fahrrad 254,00, Allg. Elektrizit. 297,70, Schuckert 251,50, Höchster Farbwerke 417,00, Bochumer Gußstahl 246,00, Westeregeln 220,50, Laurahütte 224,00, Gotthardbahn 143,10, Mittelmeerbahn 111,30, Privatdiskont 4¼. 5 % amort. innere Mexikaner 3. Serie 40,25.

Effekten⸗Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kredit⸗Aktien 231,10, Franz. 153,40, Lomb. —,—, Ungar. Goldrente —,—, Gotthardbahn 143,40, Deutsche Bank —,—, Disk.⸗Komm. 199,80, Dresdner Bank —,—, Berl. Serree. —,—, Bochumer Gußst. —,—, Dort⸗ munder Union —,—, lsenkirchen —,—, ener —,—, Hibernia —,—, Laurahütte —,—, Leegs. —,—, Italien. Mittelmeerb. —,—, Schweizer Zentralbahn 141,80, do. Nordostbahn 100,40, do. Union 77,90, Italien. Méridionaux —,—, Schweizer Simplonbahn 88,00, 6 % Mexikaner —,—, Italiener 95,30, 3 % Reichs⸗Anleihe —,—, Schuckert —,—, Northern —,—, E ison —,—, Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft Helios —,—, Nationalbank —,—, 1860 er Loose —,—, Spanier 58,10, Höchster Farbw. —,—, Türken⸗

loose —,—, Adler Fahrrad —,—. Köln, 11. März. (W. T. B.) Rüböl loko 53,00, per

März 50,80.

Dresden, 11. März. (W. T. B.) 3 % Sächs. Rente 91,75, 3 ½ % do. Staatsanl. 100,00, Dresd. Stadtanl. v. 93 99,70, Dresd. Kreditanstalt 133,50, Dresdner Bank 165,20, do. Bankverein —,—,

Leipziger do. —. —, Sächsischer do. 135,00, Deutsche Straßenb. 159,25,

.eie eg

Dresd. Straßenbahn 197,00, Sächs⸗ Böhm. Tampfsc

280,00, Dresd. Bauges. 242,00.

9

eine Dividende von 24 % (gegen 20 % im Vorjahre) zur Vertheilung

Nachprodukte exkl. 75 % Brot⸗

schiffahris⸗Ges.