1899 / 63 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Industriegebiet auf die Dauer allein nicht gewährleisten kann, sondern insbesondere auch in der durch die Wasserstraße er⸗ möglichten bedeutenden Ermäßigung der Trausportkosten. Die volkswirthschaftliche Entwickelung auf dem durch den Wett⸗ bewerb der Völker beeinflußten Weltmarkt und in Deutschland selbst drängt immer mehr auf die Ermäßigung der Herstellungs⸗ kosten und der Preise. Der einzige Bestandtheil der Her⸗ stellunggkosten, welcher einer wesentlichen Ermäßigung noch fähig ist, sind die Transportausgaben; alle anderen Faktoren zeigen einestabileoder gar wie die Löhne eine steigende Tendenz. Gerade Preußen und Deutschland bedarf einer Ermäßigung der Transportkosten zur Sicherstellung seiner wirthschaft⸗ lichen Zukunft ganz besonders, weil die beiden wichtigsten Rohstoffe, nämlich Kohlen und Erze, nicht wie in Belgien und England nahe bei einander sich vorfinden, sondern durch weite Entfernungen getrennt sind. Die Ueberwindung dieser Entfernungen darf das für jeden Zweig des deutschen Erwerbs⸗ lebens unentbehrliche, und für die Ausfuhr so außerordentlich wichtige Eisen nicht zu sehr vertheuern, wenn nicht unsere wirthschaftlichen Interessen ernsten Schaden leiden sollen. Die von der Wasserstraße zu erwartende, durch Herabsetzung der Eisenbahntarifenichtingleichem Maße erreichbare Trans⸗ portverbilligung wird abernicht nur der Eisenindustrie, sondern fast allen Gebieten des Wirthschaftslebens zu gute kommen. Ins⸗ besondere wird die Landwirthschaft, und zwar auch diejenige der ostelbischen Provinzen, dabei keineswegs leer ausgehen.

Der Ueberschuß des Ostens an Bodenerzeugnissen wird durch billige Schiffsfrachten seinen Weg nach dem dicht bevölkerten, höhere Preise zahlenden Westen finden. Die Schiffsfrachten haben bekanntlich die Tendenz, sich auf große Entfernungen billiger zu stellen wie auf kleine, weil der durch Löschen, Laden und Liegen entstehende Zeitverlust bei wenigen weiten Reisen nicht so ins Gewicht fällt, wie bei einer Mehr⸗ zahl von kurzen. Sie wirken daher ähnlich den Staffeltarifen und werden sich im Osten dementsprechend in günstigem Sinne vom Standpunkte der dortigen Interessen fühlbar machen. Dies gilt nicht nur von Getreide, Heu, Stroh, Kartoffeln, Spiritus und anderen Gütern, sondern namentlich auch von Holz, welches für Grubenzwecke im rheinisch⸗ öu.“ Sntastclere eer einen lohnenden Absatz erhalten ann.

Andererseits wird der Osten auf dem die Hauptproduktions⸗ gebiete für Thomasschlacke und für Kali in Rheinland⸗ Westfalen, Hannover, Braunschweig und Sachsen durch⸗ schneidenden Kanale künstlichen Dünger sowie ferner Kraft⸗ futtermittel überseeischen und einheimischen Ursprungs zu weesentlich billigeren Preisen beziehen.

Für die Landwirthschaft der am Kanal selbst belegenen Gebiete wird außerdem die Möglichkeit geschaffen, werthvolle Meliorationen durch Bewässerung und Entwässerung auszu⸗ führen; letzteres wird namentlich da der Fall sein, wo der Kanal im Einschnitt liegt und für Bruchländereien neue Vor⸗ fluth schafft. Ferner wird die neue Wasserstraße als Auf⸗ nahmebecken und Ableitungskanal für die sonst schädlich wirkenden Hochwässer der kleineren Flüsse wesentlichen Nutzen bringen.

Sodann ist noch vom allgemein sozialen Standpunkt aus auf den sehr wichtigen Umstand hinzuweisen, daß der Kanal auf die Dezentralisation der Industrie hinwirkt, weil die billige Frachtgelegenheit erfahrungsgemäß zur Ansiedelung von Fabriken längs der Wasserstraße führt; es wird hierdurch der über⸗ mäßigen Ansammlung in den Groß⸗ städten in sehr erwünschter Weise entgegen gearbeitet.

Für die Frequenz und Rentabilität des Kanals bestehen günstige Aussichten. Nach den mit größter Sorgfalt ange⸗ stellten Berechnungen man hat die in der Richtung des Kanals thatsächlich ausgeführten Eisenbahntransporte an der Hand der Frachtbriefe einzeln daraufhin geprüft, ob ihr Uebergang auf die Wasserstraße zu erwarten ist darf an⸗ genommen werden, daß bei Eröffnung des Kanals etwa im Jahre 1908 ihm sogleich 3 577 000 t mit einer Transportleistung von 543 Millionen Tonnen⸗Kilometer zufallen werden. Da die Einzelermittelungen aus den Frachtbriefen sich auf das Jahr 1892 beziehen, so mußte, um für das Jahr 1908 ein der Wirklichkeit annähernd entsprechendes Ergebniß zu erhalten, ine der Entwickelung der letzten sechs Jahre entsprechende und für die nächste Zukunft wahrscheinliche prozentuale Verkehrs⸗ zunahme mit in Rechnung gestellt und den positiv ermittelten Transportmengen zugeschlagen werden.

Wie vorsichtig im übrigen die Berechnung angelegt ist, ergiebt sich daraus, daß der voraussichtlich recht bedeutende, durch den Kanal neu entstehende Verkehr, insbesondere der Verkehr mit den durch die Wasserstraße erst transportabel werdenden Massengütern und der Verkehr der industriellen Anlagen, deren Neuerrichtung längs des Kanals nach ander⸗ weiten Erfahrungen erwartet werden kann, außer Ansatz ge⸗ blieben ist. Auch von den bereits bestehenden Transporten sind nur diejenigen als auf die Wasserstraße übergehend an⸗ gesehen worden, bei welchen die Beförderungskosten um einen ganz erheblichen Betrag (15 Proz.) hinter den Eisenbahnfracht⸗ kosten zurückbleiben.

Der Schiffsverkehr soll mit Abgaben belastet werden, welche nach den den vorliegenden Berechnungen zu Grunde gelegten Annahmen für die westliche Kanalstrecke zwischen Dortmund und dem Rhein 2 ₰, 1,50 und 1 J, für die östliche Strecke 1 3, 0,75 und 0,50 in 3 Güterklassen für jedes Tonnen⸗Kilometer betragen würden. Es sind dies verhältnißmäßig hohe Sätze, die aber in An⸗ betracht der großen Vortheile, welche die Verfrachtung auf dem Wasser den Betheiligten bringen wird, wohl getragen werden können.

Bei der ermittelten Anfangsfrequenz der in Aussicht stehenden Verkehrsentwickelung und den angenommenen Tarif⸗ säzen würde der Kanal spätestens im zehnten Jahre nach seiner ease eer Bee-⸗Je s aee und Unterhaltungskosten nebst 3 ½ prozentiger Verzinsung aufbringen, während später sogar auf die Erzielung von Ueberschüssen für eine stärkere als proz. Tilgung des Anlagekapitals gerechnet werden könnte.

Es liegt in der Natur derartiger Berechnungen, daß sie trotz aller auf ihre Aufstellung verwandten Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt immerhin einige subjektive Momente enthalten müssen und deshalb der Kritik Spielraum bieten. Man kann z. B. die zukünftige Entwickelung des Verkehrs in Zweifel ziehen, oder man kann mit einem gewissen Recht auf den Umstand hinweisen, daß über die endgültige Festsetzung der Kanaltarife gegenwärtig keine bindende Erklärung ab⸗ gegeben werden kann, weil bis zur Kanaleröffnung etwa im Eör. 1908 die für die Tarifgestaltung maßgebenden Ver⸗ hältnisse insbesondere hinsichtlich der Eisenbahnfrachtsätze

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Gleichwohl dürfte ein objektiver Beurtheiler aus der anzen Sachlage nach eingehender Würdigung des um⸗ soassänden Materials, welches die Begründung der Gesetz⸗ vorlage mit ihren besonderen Anlagen bringen wird, den Eindruck gewinnen und zu der Ueberzeugung elangen, daß es sich hier in der That um eine Wasserstraße banbe. die dank einer seltenen Gunst der Verhältnisse nicht nur wirthschaftlich sehr große Vortheile im Gefolge haben, sondern auch finanziell sich ohne Zuschuß aus allgemeinen Staatsmitteln sehr bald selbst erhalten wird. Diese Ueberzeugung wird noch wesentlich verstärkt durch die Erwägung, daß die Vertretungen der vom Kanal durchzogenen Kommunalverbände die ihnen an⸗ gesonnenen sehr bedeutenden Garantien für die er⸗ warteten Kanaleinnahmen gewiß nicht übernommen hätten, wenn sie nicht auf eine günstige Gestaltung dieser Einnahmen mit Sicherheit rechneten. Es liegt kein Grund dazu vor, die Fähigkeit der Mitglieder dieser Vertretungen zur richtigen Beurtheilung der für die Rentabilität maßgebenden Verhältnisse in Zweifel zu ziehen; man ist im Gegentheil zu der Annahme berechtigt, daß diese Verhältnisse dort am besten übersehen und gewürdigt werden. Ebenso würde das kaufmännisch verwaltete und gut rechnende Bremen schwerlich den Anschluß an den neuen Kanal durch die Weserkanalisierung mit dem für einen so kleinen Staat außerordentlich großen Kosten⸗ aufwand von beinahe 43 Milllionen erstreben, wenn es nicht von dem hohen wirthschaftlichen Werthe der den Rhein mit der Elbe verbindenden Wasserstraße überzeugt wäre. Dem⸗ gemäß hat Bremen sich auch bereit erklärt, für den Fall des Zustandekommens der Weserkanalisierung einen Theil der für den Mittellandkanal geforderten Garantien zu übernehmen. Das Vertrauen dieser Kreise der preußischen Kom⸗ munalverbände und der Stadt Bremen in die Zukunft des Kanalunternehmens ist als Beweismittel für dessen Nützlichkeit und Nothwendigkeit vielleicht noch überzeugender als die statistischen Grundlagen und Rentabilitätsberechnungen.

Die Gesammtsumme der geforderten Kanalgarantien be⸗ läuft sich auf jährlich rund 5 400 000 ℳ, während eine nicht garantierte Summe von 5 900 000 zu Lasten des Staates verbleiben würde. Von der ersteren Summe sind nur 17 Proz. bisher noch nicht übernommen; darunter werden 7,5 Proz. gegebenenfalls durch Bremen gedeckt werden, während die Uebernahme des Restes durch Berlin erhofft wird. Die Ga⸗ rantien sind im allgemeinen nach der Streckenlänge des Kanals auf die betheiligten Verbände vertheilt. Für den rheinischen, den hannoverschen und den westfälischen Antheil östlich des Dortmund⸗Emskanals sind die Provinzen, für den westfälischen Antheil westlich dieses Kanals die betheiligten Kreise eingetreten, während von dem auf Sachsen entfallenden 18prozentigen Antheil die Stadt Maade⸗ burg 16 Proz. übernommen hat. Schaumburg⸗Lippe, Hessen⸗ Nassau und Braunschweig haben es abgelehnt, sich an der Garantie zu betheiligen. Der Gesetzentwurf geht von ver Voraussetzung aus, daß die fehlenden Garantien bis zum 1. Juli 1900 beschafft sein müssen.

Abgesehen von der finanziellen Sicherung für die Staats⸗ kasse, haben die Garantien auch noch das Gute, daß sie die betheiligten Kreise an entsprechend hohen Kanaltarifen inter⸗ essieren und hierdurch den sonst erfahrungsmäßig auftretenden heftigen Widerstand gegen angemessene Normierung der Schiffahrtsabgaben schwächen.

Daß eine neue Verkehrsanlage von so großer Ausdehnung und Leistungsfähigkeit wie der Rhein⸗Weser⸗Elbe⸗Kanal erhebliche Umwälzungen und Veränderungen zur Folge hat, welche theilweise und vorübergehend auch nachtheilig wirken können, liegt in der Natur der Verhältnisse. Vor allen Dingen werden die Eisenbahneinnahmen in Mittleidenschaft gezogen werden, da sie nach den angestellten Ermittelungen einen Aus⸗ fall von etwa 53 Millionen Mark netto zu gewärtigen haben. Dieser Ausfall ist jedoch nur ein rechnungsmäßiger und wird in den künftigen Etats nicht als solcher in die Erscheinung treten, weil der Uebergang der Frachten auf den Kanal sich nicht auf einmal, sondern allmählich im Laufe der ersten Jahre nach der Kanaleröffnung vollziehen, überdies auch der Ausfall durch die regelmäßige Zunahme der Transporte in den dem Schienen⸗ wege verbleibenden Verkehrsbeziehungen sich mindestens aus⸗ gleichen wird. Die Eisenbahn wird aber auch von dem Kanal neue Transporte erhalten, nämlich diejenigen, welche durch den Wasserweg überhaupt erst ermöglicht werden und im Um⸗ schlagsverkehr theilweise auf den Schienenweg übergehen, sowie ferner solche Transporte, welche durch die an der Wasserstraße sich ansiedelnden und durch sie ins Leben gerufenen Industrie⸗ anlagen neu entstehen. .

Die Befürchtung landwirthschaftlicher Kreise, daß die neue Kanalverbindung das Eindringen des ausländischen Getreides in Deutschland wesentlich erleichtern könnte, erscheint kaum ge⸗ rechtfertigt. Denn die Einfallsthore hierfür sind außer den Eisenbahnlinien nach den Seehäfen die großen, mit Schiff⸗ fahrtsabgaben nicht belasteten, in südnördlicher Richtung zum Meere fließenden Ströme und die Donau, während die durch den Kanal geschaffene westöstliche Querverbindung als solche recht eigenklich dem innerdeutschen Verkehr dienen und den lohnenden Absatz der inländischen Erzeugnisse unterstützen wird. Es kommt hinzu, daß auf dieser Querverbindung hohe Ab⸗ gaben erhoben werden sollen, und zwar gerade auf dem west⸗ lichen Kanaltheil, der den Anschluß an den Rhein, die Haupt⸗ einfuhrst aße des fremden Getreides, vermittelt, in doppelter Höhe wie auf der Oststrecke.

Auch die Besorgnisse hinsichtlich der Steigerung des Arbeitermangels durch den Kanalbau dürften unbegründet oder doch sehr übertrieben sein. Die praktischen Erfahrungen bei den großen Kanalbauten der letzten Jahre bei dem Nordostsee⸗ und dem Dortmund⸗Ems⸗Kanal haben gelehrt, daß der⸗ artige Uebelstände nicht zu befürchten sind, weil die großen Unternehmer, mit welchen die Verwaltung bei derartigen Bauten zu arbeiten pflegt, ihren eingeübten Arbeiterstamm größtentheils mitbringen. Vielfach handelt es sich hierbei um mehr handwerksmäßige Maurer⸗, Zimmer⸗ und dergleichen Arbeiten, für die der gewöhnliche Landarbeiter überhaupt nicht in Frage kommen kann; aber auch für die bei Kanalbauten vor⸗ kommenden Erdarbeiten ist er im allgemeinen nicht verwendbar, weil sie für ihn zu schwer sind und besondere, nicht überall vorhandene Eigenschaften voraussetzen. Endlich ist ein großer Theil der Kanalarbeiter aus dem Auslande herangezogen worden, und es wird ohne Zweifel bei dem Bau des Fedcn⸗ Weser⸗Elbekanals besonders darauf Bedacht genommen werden, die Heranziehung und Verwendung der Ausländer behufs möglichster Schonung des einheimischen Arbeitsmarktes zu

und der Selbstkosten des Wassertransports, der Zölle für aus⸗ ländische Erzeugnisse sich möglicherweise wesentlich ändern.

organisieren.

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von dem sächsischen Braunkohlenbezirk sowie von den Kohlen⸗ und Eisenindustrierevieren Schlesiens, Bedenken hinsichtlich der Erschütterung ihrer Wettbewerbsstellung durch den Kanal erhoben worden sind, so dürfte auch in dieser Hinsicht kein Anlaß zu pessimistischen Auffassungen vorliegen. Die sächsische Braunkohle wird zum größten Theil in ihrem eigenen Produktionsgebiet, wo ihr die Rahrkohle keine Konkurrenz machen kann, zu Betriebszwecken verbraucht; insbesondere findet sie in der sächsischen Zuckerfabrikation umfassende Verwendung. Sie hat im übrigen eigenartige Vorzüge für Hausbrandzwecke, welche ihr ein bedeutendes Absatzgebiet dauernd sichern. Sie hat sich in der Form von Braunkohlenbriquets in Berlin einen Markt erobert, dessen Aufnahmefähigkeit in der Zeit von 1875 bis 1894 um mehr als das Sec. gestiegen ist (von 46 000 auf 760 000 t), trotz des ettbewerbs der schlesischen Steinkohle, welche nach Berlin einen ungefähr gleich weiten Weg hat wie die rheinisch⸗ westfälische. Es ist daher nicht wahrscheinlich, daß die der letzteren durch eine Wasserstraße zu theil werdende Transporterleichterung den Braunkohlenverbrauch in Berlin nennenswerth beeinflussen wird. Andererseits wird die Braunkohle in die Lage kommen, auf dem Mittellandkanal nach Westen zu gehen und sich namentlich in Hannover ein neues Absatzgebiet durch ihre be⸗ sondere Brauchbarkeit für Heizzwecke zu verschaffen.

Die schlesische Industrie hat in der letzten Zeit seitens der Staatsverwaltung so umfangreiche Förderung durch Herstellung neuer Absatzwege durch Kanalisierung der oberen Oder, Erbauung des Koseler Hafens, Erbauung und Erweiterung des Oder⸗Spreekanals sowie auch durch billige Ausnahmetarife nach Stettin und sonstige Eisenbahntarifmaßregeln erfahren, daß die Hoffnung wohl berfchtigt ist, sie werde den Wettbewerb der westlichen Industriebezirke auch nach Erbauung des Rhein⸗ Weser⸗Elbe⸗Kanals bestehen, zumal die schlesischen Kohlen größtentheils in der Provinz selbst verbraucht oder nach Oester⸗ reich, Rußland und den preußischen Ostprovinzen also nach solchen Ländern, wo die Konkurrenz der Ruhrkoöhle nicht in Frage kommt versandt werden.

„Es ist schließlich zu berücksichtigen und wird praktisch wesentlich ins Gewicht fallen, daß die schlesische Kohle auf dem Wege nach Berlin viel geringere Kanalabgaben zu zahlen hat wie die Ruhrkohle; denn erstere beträgt für die Tonne (1000 kg) nur etwa 0,57 ℳ, waͤhrend letztere nach den tarifarischen Voraussetzungen in der Begründung der Kanal⸗ Vorlage nicht weniger als 2,51 zu zahlen hat.

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Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schwarz⸗ burg⸗-⸗rudolstädtische Staats⸗Minister von Starck ist in Berlin angekommen. 1“

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der Marine sind S. M. S. „Deutschland“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Müller, mit dem Chef des Kreuzer⸗ Geschwaders, Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich von Preußen an Bord, und S. M. S. „Irene“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Oben⸗ heimer, am 12. März in Shanghai angekommen und beabsichtigen, am 15. d. M. nach Kiautschou in Sece zu gehen; S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, ist 10. März in Lissabon angekommen und von dort am 11. d. M. nach Kiel gegangen; S. M. S. „Nixe“,

hedauerlich. Jeder,

Erörterung des Marine⸗Etats b le worth, angesichts der vorgeschlagenen enormen Ausgaben für Heer und Flotte werde die Frage akut, wie viel mehr an Be⸗

Vorschläge der Abrüstungskonferenz die Vorschläge

hoben. er:

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando .

auf der Heimreise am lichen Standpunkt aus; bisher n. jan M. S. Kommandant: Fregatten⸗Kapitän von Basse, ist am 12. März in Punta

Delgada angekammen und wollte heute die Heimreise über

der die E 1“ üsse wuͤnschen, daß es seine Thatkraft und seinen Ehrgeiz a senn⸗ häuslichen Angelegenheiten beschränke. Sir Edward Grey meinte, daß man, wenn man alle Umstände erwäge, Schlusse gelangen müsse, daß die britische Re⸗ jerung hinsichtlich keine vüas. 1n; 8. 88 8 1 be einschlagen können. ei der dann folg schiig rklärte Kay⸗Shuttle⸗

euerung das Volk ruhig ertragen werde. Die Vorschläge des Kaisers von Rußland hätten große Hoffnungen wachgerufen; enn die Regierung diese Vorschläge nicht kräftig unterstütze, werde ihre Handlungsweise im Lande ernste Unzufriedenheit rregen. Der Erste Lord der Admiralität habe dem Hause eine genügenden Gründe für den Bau neuer Schlachtschiffe ngegeben. Redner befürwortete ein gutes Einvernehmen mit Rußland, durch welches die Nothwendigkeit, ungeheure Summen für Schlachtschiffe auszugeben, beseitigt werden würde. Colomb bedauerte die Bereitwilligkeit Goschen’ s, as Schiffsbauprogramm zu modifizieren, falls andere See⸗ mächte ihre Vorschläge reduzierten. Er erhebe dagegen Ein⸗ pruch, daß Großbritanniens Marinepolitik durch die etwaigen gehemmt werden solle. Me Cartney hob die einstimmige Billigung hervor, welche der Admiralität in der Debatte gefunden er werde dadurch einer langen Antwort uüber⸗ Was Colomb's Einwand betreffe, so bemerke Der Erste Lord der Admiralität habe gesagt, falls Europa auf der Konferenz nicht zu einem Uebereinkommen elange, müsse das Schiffsbauprogramm aufrecht erhalten leiben. Colomb folgere daraus, daß das Umgekehrte dieses Satzes Abänderung des Programms bei Einigung auf der Konferenz in Goschen’s Erklärung enthalten sei. Er, Me Cartney, glaube nicht, daß Goschen auch nur einen Augenblick lang gemeint habe, daß jenes Umgekehrte gefolgert werden solle. Derselbe sei, während er der europäischen Konferenz große Wichtigkeit beimesse, bemüht gewesen, hervorzuheben, daß die Verhältnisse der britischen Marine und die Verantwortlichkeit für dieselbe von denen anderer Länder völlig verschieden seien. Das Haus trat hierauf in die Speziaslberathung des Marine⸗Etats ein und lehnte weiterhin mit 147 gegen 18 Stimmen einen Antrag Labouchère’'s ab, von der in dem Posten „Mannschaften“ ge⸗ forderten Summe den Betrag für 4000 Mann zu streichen. Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, ist der Tag der Abreise des chinesischen Gesandten nach Rom noch nicht definitiv festgesetzt, da der Gesandte, bevor er London verlasse, mit Lord Salisbury zu konferieren wünsche.

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer n2n dem „N. T. B.“ zufolge, der Deputirte Allard eine Anfrage an den Marine⸗Minister über die jüngste Explosion bei Toulon, insbesondere darüber, wen die Verantwortung treffe, ob es sich um ein Attentat handle oder um einen durch innere Ursachen hervorgerufenen Zufall, sowie über den später erfolgten Angriff auf eine Schildwache und über die Entdeckung von Dynamitpatronen. Der Marine⸗Minister Lockroy erwiderte, er habe zwei Untersuchungen ange⸗ ordnet, eine vom technischen Stand unkt und eine vom gericht⸗

3 hätten beide aber keinerlei positive Erfolge gehabt; denn auf der Unglücksstätte habe sich keine Spur gefunden, und die meisten Zeugen der Katastrophe seien todt oder nicht im stande, Aufklärungen zu geben. Der

Minister setzte sodann die Lage des Pulvermagazins in

hätten;

Lagoubran auseinander. Dasselbe sei im Jahre 1884 gebaut worden und habe aus zwei getrennten Magazinen bestanden; das eine derselben habe braunes Pulver enthalten, welches als be⸗ ständig betrachtet werde und keinen Unfall veranlassen könne, in dem

Dover fortsetzen; S. M. S. „Kaiser“, Kommandant: Kapitän zur See Stubenrauch, mit dem Vize⸗Admiral von

Diederichs an Bord, beabsichtigt am 15. Mär e- Hongkong nach Kiautschou in See zu gehen; S. M. S. werde 3 „Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant von Levetzow, aanderen habe sich sogenanntes Pulver B befunden, dessen ist am 13. März in Smyrna angekommen und will am Beständigkeit nicht vollkommen sei. Der Schwefeläther, welcher 16. März nach Scala Nuova in See geen. einen Bestandtheil dieses Pulvers bilde, könne verdunsten und 11““ das Pulver sich zersetzen. Bisher hätten solche Zersetzungen noch keinen Unfall herbeigeführt, sie fänden auch nur varbzaemen⸗ statt unter dem Einfluß einer sehr hohen Temperatur, wie SOeßsterreich⸗Ungarn. 1 dies an Bord des „Amiral üvae ge

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Die böhmischen deutsch⸗fortschrittlichen Ab:⸗: als 19 Grad Celsius betragen. Man gegs heten h. Is2 habe in den Straßen von Toulon kleine Haufen von Pulver B meldet vrs, gasgen beschlossen, dem Landtage fernzubleiben. gefunden, welches nicht verbrannt gewesen sei. Die gerichtliche b 21 88 lan Füche, Sas⸗ 8. Ginle He⸗ Untersuchung verfolge den Zweck, festzustellen, ob es sich um ein nkaeschen Sparkasse, ist von bem Kaiser scsktiocer were, 3 Attentat handle. Er lege den auf den Mosten . 3 5ag ungarische Unterhaus deen gestern die Revolverschüssen und der Auffindung der e 2 I . 8 riaker bnn; nsere fmerkf it“, fügte der Minister Generaldebatte über den Vorans des fur das Jahr 1899, 8 dhlchäitien be. s Neg⸗ füg veeumgegenh welchen der Referent Nemenyi zur Annahme empfahl. Am 1 vnns Touzlon und dem Arsenal gerichtet sein. Die Möglich⸗ Schlusse der Sitzung brachte der Abg. Franz Major (Volks⸗ keit eines verbrecherischen Anschlags ist augenscheinlich, ein partei) folgende dringende Interpellation ein: „Hat der Minister⸗ solcher g un auch durch Unterschieben einer ein Uhrwerk ent⸗ Präsident Kenntniß von dem Bestreben unseres Auswärtigen 8 n. . 2.e Kiste an Stelle einer Pulverkiste oder durch Ein⸗ Amts, an den chinesischen Küsten ein Gebiet zu pachten, oder 8 schle pen einer anderen Höllenmaschine in das Pulvermagazin ist diese Angelegenheit bereits eine vollendete Thatsache? Wenn aus geführt werden.“ Er glaube, daß man die Pulvermagazine ja beabsichtigt er, die öffentliche Meinung hierüber zu in weiteren Zwischenräumen anlegen und sie isolieren müsse. orientieren und zu beruhigen? Zu diesem Zweck werde er einen Kredit von dem Parlament

Großbritannien und Irland. verlangen. Der Deputirte Allard gab der Hoffnung Aus⸗ Im Unterhaus erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, der druck der Minister werde die Untersuchung eifrig betreiben. Parlaments⸗Sekretär des Aeußern, Brodrick, das Gerücht, Picquart wurde gestern anleß 27 8 v Italien sei im Begriff, Erythräa an Großbritannien abzu- hürgerlichen Gerichtsbarkeit ausgeliefert; er. ilgefängniß „de treten, für unbegründet. Sodann verwarf das Haus ohne Midi“ in das Zivi gefeng 8 Abstimmung einen Antrag Fritchard Morgan's auf Ver⸗ e. vb. e zsisch⸗britis fagung des Hauses als Zeichen der Mißbilligung des Verhaltens Dem ‚Sidcle ufolge 5* die kesntslif g de : anen des britischen Gesandten in Peking, und zwar weil desedie Ferh⸗ . Verhandlungen über dies ers iftliche Vorschläge ausge⸗ rungen Italiens unterstütze. Im Laufe der Debatte bemerkte der gediehen, daß von beiden Seiten schriftliche d b.nIn Parlamente⸗Sekretär des Aeußern Brodrick, Italien habe arbeitet ihe getceh. nnete Ste erdawahtlan Lord seine jetzige Stellung völlig aus eigener Initiative eingenommen; die Vorschläge 89 biichen die einzig richtige Haltung der britischen Regierung dem⸗ Salisbury's augenblicklich unterbrochen. gegenüber sei die einer Italien befreundeten Macht. Ein lang⸗ Italien. säbßriger Freund und Verbündeter Großbritanniens, wünsche Gestern ging, wie „W. T. B.“ meldet, in Rom das Italien mit China wegen gewisser Zugeständnisse zu unterhandeln. Gerücht um, daß ein Attentat gegen die Deputirten⸗ Diesem Wunsche gegenüber habe die Regierung eine freund⸗ kammer beabsichtigt sei, doch veriieh die Sitzung in vollster liche Haltung gezeigt, und zwar habe sie das Vorgehen . Italiens bisher nur insoweit gebilligt, als dasselbe ein rein diplomatisches sei. Falls im Laufe dieser diplomatischen Unterhandlungen die italienische Regierung von der chinesischen gewisse Zugeständnisse erlange, werde die Regierung das Erscheinen Italiens als Freundes und Verbündeten willkommen heen Er wünsche Italien bei seinen diplomatischen Ver⸗ andlungen den besten Erfolg und sei gewillt, es auf diploma⸗

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Ruhe und ohne jeden Zwischenfall. Spanien.

Eine in Madrid eingetroffene amtliche Depesche des Generals Rios aus Manila besagt, wie „W. T. B.“ berichtet, der General Otis verhindere Verhandlungen mit den Aufständischen über die Freilassung der spanischen Gefangenen. Lösegeld in baar würde die Lage der Aufständischen verbessern. Er (General Rios) erachte den Augenblick für gekommen, im Namen der

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der Minister des Aeußern Silvela hatten wegen dieser De⸗ pesche eine Berathung und werden die Depesche dem nächsten Ministerrath unterbreiten. 1“ Wie aus Leon gemeldet wird, fand dort eine großartige Kundgebung zu Gunsten der Armee statt. Dieselbe werde als ein Protest gegen die Kundgebungen der Karlisten aufgefaßt. Einige Ruhestörungen sollen zu mehreren Verhaftungen Anlaß gegeben haben. 8

Schweden und Norwegen. Wie die in Christiania erscheinende Zeitung „Verdens Gang“ meldet, sammelte sich vorgestern Abend, als der Kron⸗ prinz⸗Regent von dem Militärverein nach dem Schlosse zurückkehrte, eine etwa 300 Personen zählende Volksmenge an, welche Kundgebungen veranstaltete, indem sie unter Pfeifen und Schreien mit Schnee warf. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm drei Verhaftungen vor.

Asien.

Aus Saigon ist in Paris die Noachricht eingetroffen, daß dort ein außerordentlicher Gesandter des Königs von Siam eingetroffen sei, um den General⸗Gouverneur Doumer zu begrüßen und ihm gegenüber die herzlichen Gesinnungen des Königs und den Wunsch desselben aus⸗ zudrücken, in freundschaftlichen Beziehungen mit Französisch⸗ Indo⸗China zu leben. G Dem „W. T. B.“ wird aus Peking vom gestrigen Tage gemeldet, daß durch Kaiserliche Verordnung für verschiedene Provinzen militärische Befehlshaber ernannt worden seien. Jung⸗hi habe diesen Posten für Petschili mit dem besonderen Auftrage erhalten, dem Zustande des Heeres die größte Aufmerksamkeit zuzuwenden und nach Kräften für Besserung der Disziplin und Organisation zu sorgen. Aus Hongkong erfährt das „Reuter'sche Bureau“, daß der dortige Kolonial⸗Sekretär Lockhart zum Bevollmächtigten der britischen Regierung für die Grenzabsteckung des zu er⸗ weiternden britischen Gebietes von Kau⸗lung ernannt worden sei. Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus YNokohama meldet soll der Finanz⸗Minister Matsukata wegen Meinungs verschiedenheiten mit seinen Kollegen über die neue Gesetz gebung seine Entlassung eingereicht haben. In Washington eingetroffenen Meldungen aus Manila zufolge gingen die amerikanischen Truppen, unterstützt von Artillerie, gegen die Aufständischen vor, welche den Bergrücken besetzt hatten, der Pasig beherrscht. Nach einem heftigen Ge⸗ fecht schlugen die Amerikaner die Aufständischen mit schwerem Verlust zurück und nahmen die Position auf dem Bergrücken. Der Angriff auf Pasig wurde vorbereitet. Der Verlust der Amerikaner ist gering. Wie den New Yorker Blättern aus Manila berichtet wird, hat der General Otis die Fortsetzung der Unter⸗ handlungen zwischen den Spaniern und den Auf⸗ ständischen über die Freilassung der spanischen Ge⸗ fangenen untersagt, vermuthlich in der Absicht, zu verhüten, daß die Aufständischen in den Besitz des Lösegeldes gelangen, welches sie zweifellos zur Förderung ihrer nationalen Sache verwenden würden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

In der heutigen (56.) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Ho enlohe, der Staats⸗ sekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posa⸗ dowskny, der Kriegs⸗Minister, Generalleutnant von Goßler und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamis Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, stand die zweite Berathung der Gesetzentwürfe, betreffend die Friedenspräsenz⸗ stärke des deutschen Heeres und betreffend Aende⸗ rungen des Reichs⸗Militärgesetzes, auf der Tages⸗ ordnung. 1. f

Z08 ersterem Entwurf hat die Kommission beschlossen, statt einer Friedenspräsenz von 502 506 nur eine solche von 495 500 Gemeinen zu bewilligen. 8

Berichterstatter war der Abg. Bassermann (nl.). Der⸗ selbe machte eingehende Mittheilungen über die Verhandlungen der Kommission. Seine Ausführungen dauerten über eine Stunde. Le

Bei Schluß des Blattes nahm der Kriegs⸗Minister, Generalleutnant von Goßler das Wort.

Das n der Abgeordneten nahm in der heutigen (43.) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnte, zunächst in erster und zweiter Berathung den Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung der Stadtgemeinde und des Stadt⸗ kreises Cassel, und in dritter Berathung den Gesetzent⸗ wurf wegen Ankaufs der Bernsteinwerke der Firma Stantien u. Becker zu Königsberg i. Pr. an und setzte alsdann die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗An⸗ elegenheiten bei dem Titel „Zuschüsse behufs Verbesserung der Besoldungen der Lehrer an den nichtstaat⸗ lichen höheren Unterrichtsanstalten sowie behufs anderweiter Regelung der festen Zulagen für die Lehrer“ in Verbindung mit der Berathung des zweiten Nachtrags zum Normal⸗Etat vom 4. Mai 19902, betreffend die Besoldungen der Leiter und Lehrer der höheren Unterrichtsanstalten, fort. . Hierzu nahmen bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Wolff⸗Biebrich (nl.), Dr. Dittrich (Zentr.), der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Renvers, Abg. von Bülow⸗ Bossee (kons.), der Wirkliche Geheime Ober⸗Finanz⸗Rath Dr. Germar sowie die Abgg. von Pappenheim (kons.), von Staudy (kons.), Schaube (fr. kons.) und Dr. Fried⸗ berg (nl.) das Wort. 1 8

Nr. 10 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 190. März, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Erequatur⸗Ertbeilungen. 2) Bank⸗Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Februar 1899. 3) Marine und Schiffahrt: Feststellung der Formulare zu den Zeugnissen über die Prüfung und die Befäbigung zum Schiffer auf kleiner Fahrt sowie über die Befugniß zur Führung von Hochsee⸗ fischereifahrzeugen in kleiner und in der Islandfahrt. 4) Polizei⸗

ersuche um Instruktionen. Der Kriegs⸗Minister Polavieja und 1

heraus⸗

Nr. 11 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, März,

gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 9.

enthält den Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 27. Fe⸗ bruar 1899, betreffend 1“ Bestimmungen für das Ent werfen und den Bau von Güterschuppen. .

shr 12 vom 13. März entbält den Erlaß des Ministers der .ö. Arbeiten v d St Wagen⸗Vorschriften.

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März 1899, betreff

Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung für künstlerische Photographie in den Sälen der Königlichen Kunst⸗Akademie wurde gestern von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin mit einem längeren Be⸗ suche beehrt.

Das Verlangen nach farbigen Reproduktionen von Meisterwerken der Malerei hat in neuerer Zeit immer mehr zugenommen. So werthvoll der Kupferstich, die Radierung, die Pbotograpbie auch sein mögen, so hat doch erst die Verbindung des mechanischen Abbildes mit der künstlerisch behandelten farbigen Litho⸗ graphie dem Bedürfniß eines weiteren Kreises Genüge thun können. Welcher Wirkungen der Farbenlichtdruck fähig ist, das beweisen die Erzeugnisse der „Vereinigung der Kunstfreunde für amtliche Publikationen der Königlichen National⸗Galerie“, die vor einer Reihe von Jahren durch die Direktion der Staatssammlung aus⸗ drücklich in der Absicht ins Leben gerufen wurde, die Kunst dadurch in das Volk zu tragen, daß anerkannte Meisterwerke durch eine gediegene farbige Wiedergabe zu mäsßigen Preisen hergestellt werden. Unter der Leitung des Herrn Ad. O. Troitzsch und Mitwirkung des früberen Direktors der National-Galerie, Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Jordan leistet die „Vereinigung“ so Erfreuliches, daß ihr im Interesse des kunstliebenden Publikums eine immer größere Erweiterung zu wünschen ist. Wie man in Künstlerkreisen über diese Farben⸗Lichtdrucke denkt, das zeigt wohl am besten ein vor kurzem an Herrn Troitzsch gerichtetes Anerkennungsschreiben des allverehrten Altmeisters Adolf von Menzel. Er schreibt: „Ich freue mich, Ihnen aus⸗ sprechen zu können, daß ich Ihre farbige Reproduktion meines Bildes „Flötenkonzert König Friedrich's des Großen“ außerordentlich gelungen finde, und daß ich in Anbetracht der hierbei zu überwindenden Schwie⸗ rigkeiten diese Leistung bewundern muß’. Die Publikationen der „Vereinigung“ sind in den beiden Geschäftsstellen in Berlin, Mark⸗ grafenstraße 57 und Potsdamerstraße 23, jedermann zugänglich.

S Schulwesen.

Die Ferien der höheren Lebhranstalten der Provinz Brandenburg sind für das Jahr 1899 in folgender Weise fest⸗ gesetzt: 1) Osterferien. Schluß des Schuljahres: Sonnabend, den 25. März. Anfang des Schuljahres: Dienstag, den 11. April. 2) Pfingstferien. Schluß des Unterrichts: Freitag, den 19. Ma

Anfang desselben: Donnerstag, den 25. Mai. 3) Sommerferie

Schluß des Unterrichts: Freitag, den 7. Juli. Anfang desselben : Dienstag, den 8. August; für die Anstalten in Berlin, Spandau, . Charlottenburg, Schöneberg, Steglitz, Groß⸗Lichterfelde, ilmers⸗ dorf, Zehlendorf: Dienstag, den 15. August. 4) Herbstferien. Schluß des Sommer⸗Halbjahres: Sonnabend, den 30. September. Anfang des Winter⸗Halbjahres: Dienstag, den 17. Oktober; für die unter 3 besonders genannten Anstalten: Dienstag, den 10. Oktobe

5) Weihnachtsferien: Schluß des Unterrichts: Mittwoch, den 20. Dezember. Anfang desselben: Donnerstag, den 4. Januar 1900.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Kalkutta, 13. März. (W. T. B.) Der Militärarzt Evans, Professor der Pathologie an der hiesigen medizinischen Hoch⸗ schule, ist heute an der Pest gestorben. Man EEe daß er sich die Krankheit bei der Autopsie eines an der Pest Verstorbenen zu⸗

gezogen hat. mgkong, 14. März. (W. T. B.) In der Zeit vom 4. bis Lencasc. s Pest erkrankt und 5 gestorben; in

11. d. M. sind 6 Personen an der 8 dee vorhergehenden Woche sind 5 Personen erkrankt und ebensoviel

gestorben. 8 8 8 Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Goch ist die zweite englische Post über Vlissingen vom 12. März ausgeblieben. rund: 8 Nebel auf See. 1

88

Bremen, 13. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Wittekind“ 12. März v. Villa Garcia n. d. La Plata abgeg. „Trier“, n. Brasilien best, 11. März in Antwerpen angek. „Pfalz“, v. d. La Plata kommend, 12. März v. Southampton n. Bremen abgeg. „Sachsen“, v. Ost⸗Asien kommend, 12. März in Colembo angek. „Marta Rickmers“ 12. März v. Baltimore in Bremerhaven angek. „Prinz Heinrich“ 12. März v. Bremen in Port Said angek. und n. Oft⸗Asien weitergegangen. „Stuttgart 12. März Reise v. Antwerpen n. Australien fortges. „Aller“, n. New Pork best., 12 1 e.g Helgeda angek. „Roland“, n. Balti⸗ more best., 11. März Dover passiert.

14. März. W T. B.) Dampfer „Rürnberg“, n. Ost⸗Asien best., 12. März in Hongkong angek. „Roland“, n. Baltimore best., 13. März Lizard passiert. „Kaiser Wilhelm II.“ 13. März v. Genug über Neapel und Gibraltar n. New York abgeg. „Prinz Heinrich 13. März Reise v. Suez n. Aden fortges. „Königin Luise“, v. Australien kommend, 13. März Ouessant passiert.

Hamburg, 13. März (W. T. B.) Hamburg⸗AmerikaeLinie. Dampfer „Brasilia’ Sonnabend in New York, „Castilia⸗ in Kingston, „Stlesia“ in Shanghai, „Bolivia“ und „Alemannia auf Heimreise in Havre, „Auguste Victoria“ gestern in Athen, „Arkadia in New York, „Sarnia“ in Suez, „Bosnia“, v. Baltimore kommend. „Strathtay“, v. Portland kommend, in Hamburg angek. „Syria“ am Freitag, „Venetia“ am Sonnabend v. St Thomas n. Ham⸗ burg, „Pennsylvania“ Sonnabend von New York, „Knigth of St. George“ v. Philadelphia, „Ascania“ gestern v. Havre n. Hamburg

abgegangen. - 8 13. März. (W. T. B.) Castle⸗Linie. Dampfer „Roslin Castle“ Sonnabend auf Ausreise v. Southampton abgeg. „Lismore Castle“ gestern auf Ausreise in Mauritius angek. „Raglan Castle“ heute auf Heimreise Lissabon passiert. Union⸗Linie. Dampfer „Mexikan“ Sonnabend auf Ausreise

v. Southampton abgeg. „Moor“ gestern auf Heimreise in Southampton angek. „German“ gestern auf Heimreise von den Ca⸗

narischen Inseln abgegangen. ““

Theater und Musik. 88 w

18 Koönigliches Opernhaus.

Auf Allerhöchsten Befehl fand gestern der dritte dieswinterliche Gesellschafts⸗Abend statt. Zur Erinnerung an die vor 50. Jahren (am 9. März 1849) erfolgte Erstaufführung wurde Otto Nicolat's komisch⸗phantastische Oper in 3 Akten, „Die lustigen Weiber von Windsor“ gegeben. Das heitere und neoch immer in voller Jugendfrische prangende Werk erfuhr unter Kapellmeister Richard Strauß' feinfübliger Leitung eine in allen Theilen vor⸗ treffliche Wiedergabe. Die Partie des Sir John⸗ Falstaff, welche von Herrn Stammer auf Herin Knüpfer übergegangen war, fand in dem letzteren einen stimmlich und darstellerisch besonders geeigneten Vertreter, der ihren behäbigen Humor voll zur Geltung brachte. Die Leistungen der Damen Herzog und Goetze (Frau Fluth und

tischem Wege zu unterstützen. Courtney hielt Großbritan⸗

Wenn schließlichvon einigen Produktionsgebieten, namentlich

niens Aktion im eigenen und in Italiens Interesse für höchst Humanität an die Vermittelung der Mächte zu appellieren, und

Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. 8

Frau Reich) sind als in jeder Hinsicht einwa rei belamnt. Der eifer⸗