1899 / 64 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

eer 6 des „Marine⸗Ver⸗ ordnungsblatts“ veröffentlicht folgende Allerhöchste Ordre, betreffend die anderweite Organisation der oberen Marinebehörden:

Nachdem Ich Mich entschlossen habe, den Oberbefehl über Meine Marine ebenso wie über Meine Armee Selbst zu führen, erachte Ich es nicht für zweckmäßig, wenn zwischen Mir und den einzelnen Be⸗ sehlshabern eine zentrale Kommandobehörde steht, die lediglich Meine Befehle zu übermitteln haben würde.

ch bestimme daher: 1) Die Behörde „Ober⸗Kommando der Marine“

2) Die bisherige Admiralstabs⸗Abtheilung des Ober⸗Kommandos wird selbständig mit der Bezeichnung „Admiralstab der Marine“, mit dem „Chef des Admiralstabs der Marine“ an der Spitze und dem Der Chef des Admiralstabs wird Mir unmittelbar Ich verleihe ihm die Disziplinar⸗ und Urlaubsbefugnisse, wie sie bisher dem kommandierenden Admiral zustanden.

Im Admiralstabe werden außer den Admiralstabsgeschäften die militärpolitischen Angelegenheiten der im Auslande befindlichen Schiffe

Alle übrigen Abtheilungen und Dezernate des Ober⸗Kommandos vwerden aufgelöst. 3) Es werden Mir ferner unmittelbar unterstellt: die Chefs der Marine⸗Stationen, der Inspekteur des Bildungswesens, der Chef des I. Geschwaders, der Chef des Kreuzer⸗Geschwaders. 1 eihe diesen Befehlshabern die gerichtsherrlichen, plinar⸗ und Urlaubsbefugnisse, wie sie bisher dem kommandierenden Admiral zustanden. 4) Ich behalte Mir vor, einen „General⸗Inspekteur der Marine“ Ich werde Meine Befehle zur Ausführung von Inspi⸗ zierungen im Bereich der gesammten Marine diesem Offizier für jeden einzelnen Fall zugehen lassen. 8 5) Ich behalte Mir ferner vor, nach Ausspruch der Mobil⸗ mmachung sowie alljährlich für die Dauer der Herbstmanöver den Flottenchef zu ernennen.

6) Die im Auslande befindlichen selbständigen Schiffskommandos

werden Mir in allen militärpolitischen Angelegenheiten unmittelbar 8 Ich werde diesen Schiffskommandos Meine Befehle durch den Chef des Admiralstabs zugehen lassen. In allen Angelegenheiten, die sich nicht auf die militär⸗ politische Verwendung beziehen, werden die im Ausland befindlichen

selbständigen Schiffskommandos, mit Ausnahme der Seekadetten⸗ und Schhiffsjungen⸗Schulschiffe, demjenigen Stationskommando unterstellt, welches die Besatzung kommandiert hat.

In technischen und Verwaltungs⸗Angelegenheiten verkehren die Kommandos der im Auslande befindlichen Schiffsverbände und Schiffe unmittelbar mit dem Reichs⸗Marineamt.

Die Seekadetten⸗ und Schiffsjungen⸗Schulschiffe sowie die Schiffsjungen⸗Abtheilung werden der Inspektion des mit der unter 6 erwähnten Einschränkung unterstellt. Inspektionen des Torpedowesens und der Marine⸗ Infanterie werden dem Kommando der Marine⸗Station der Ostsee, Marine⸗Artillerie wird dem Marine⸗Station der Nordsee unterstellt. Behörden zum Reichs⸗Marineamt werden hierdurch nicht geändert. 10) Die Kommandierungen aller Seeoffiziere und Offiztere der Marine⸗Infanterie, welche bisher vom Kommandierenden Admiral zu verfügen waren, behalte Ich Mir vor, ebenso die der Sanitäts⸗ Offiziere, soweit Versetzungen von einem Befehlsbereich in den andern damit verbunden sind. Ausbildung Maschineningenieure ist Sache der Stationskommandos. Stellenbesetzungen Versetzungen von einem Befehlsbereich in den andern nothwendig, so sind dieselben bei Mir zu beantragen.

11) Die Besatzungen für der Station, welcher das Schiff angehört. den Schiffs⸗ bezw. Geschwaderkommandos und den Landbehörden über die Zusammensetzung der Besatzungen und die Auswechselung von Mannschaften entscheiden die Stationskommandos. essen der Schiffskommandos sind hierbei in erster Reihe zu berück⸗

chtigen. Mannschaftsausgleiche zwischen beiden Stationen regelt das eichs⸗Marineamt.

12) Die Mobilmachungsbestimmungen sind vom Staatssekretär

des Reichs⸗Marineamts zu bearbeiten. vorbereitungen und die D

estern ausgegebene Nu

kommt in

itze in Berlin.

zm ernennen.

ildungswesens

. Kommando der Die Beziehungen dieser

Inspektion der

Stellenbesetzung der Machen die

die Schiffe stelt das Kommando

Differenzen zwischen

Zentralstellen für die Friedens⸗

urchführung der Mobilmachung innerhalb

ihres Stationsbereichs bleiben, wie bisher, die Stationskommandos. Sie haben hiernach das Weitere zu veranlassen und Mir die

nothwendig werdenden Dienstvorschriften und prinzipiellen Aenderungen

der vorhandenen Dienstvorschriften vorzulegen. erlin, Schloß, den 14. März 1899. Wilhelm.

In e hseh. des Reichskanz

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Justiz⸗ wesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

vollmäͤchtigte zum Bundesr Fürstlich schr burg⸗sondershausensche Staats⸗Minister Petersen ist von

Berlin abgereist.

Die Regierungs⸗Referendare Wedemeyer aus Oppeln, Steinmann aus Königsberg i. Pr., Stralsund, Tiemann aus Magdeburg, Dr. jur. Ittenbach aus Düsseldorf und Dr. jur. Sutor aus Erfurt haben die Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst

Wehlmann

Der Provinzial⸗Landtag der rovinz Westp reußen ist heute von dem Ober⸗Präsidenten, ßler mit nachstehender Rede

1 Mit ernsten Gefühlen treten wir hier zu⸗ sammen. Die Stelle ist leer, welche der erste Beamte der provinziellen Selbstverwaltung seit einem Jahrzehnt mit seltenem Geschick und hervorragendem Erfolge bekledete, der hochgeachtet, von seinen Untergebenen verehrt, Vielen ein lieber und reuer Freund war. Einen ihm würdigen Nachfolger zu erwählen, ildet die vornehmste Aufgabe Ihrer heute beginnenden Tagun

Die Erkenntniß, daß es dem Interesse des Staatsganzen en

wenn die Landestheile, welche infolge ihrer geschichtlichen Entwickelung

und der Ungunst der äußeren Verhältnisse z

allgemeinen Staatsmitteln gefördert werden,

unseres Vaterlandes noch viele Kräfte brach liegen, welche einer

Belebung zum Wohle des Gesammtstaates fähig und würdig sind,

bricht sich immer mehr Bahn. Als die reiffte Frucht dieser Erwägungen stellt sich die Errichtung einer Technischen Hochschule dar, welche auf

Antrag der Staatsregierung den Landtag der Monarchie gegenwärtig

Nach der Absicht der Regierung soll die akademische Lehr⸗

anstalt die geistige Zentralstelle bilden, welche der

preußen bisher versagt geblieben ist, und die Aufgabe erfüllen, zur bung der wirthschastlichen Verhältnisse

der Gewerbe, des Handels u

Danzig, 14. März. taats⸗Minister Dr. von Go

eröffnet worden: Hochgeehrte Herren!

Mann, der von Allen

eeblieben sind, aus im Nordosten

Provinz West⸗

„auf dem Gebiete der nd Verkehrs, namentlich a d“

1“

auf dem der hier besonders wichtigen Landwirthschaft mitzuwirken.“ Hoffen und wünschen wir, daß dieses hohe Ziel zum Segen der

Provinz erreicht wird.

Die Entfaltung der materiellen Kräfte hat die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse zur ersten Voraussetzung. Erfreuliche Fortschritte sind durch das zielbewußte Vorgehen des Staats, der Provinz und der Kreise zu verzeichnen, weitere stehen, wenn nicht alles trügt, in Aus⸗ sicht. Die Bedeutung der Kleinbahnen in dem wirthschaftlichen Leben elangt stetig zu klarerer Anerkennung, in einer erheblichen Zahl von reisen sind Kleinbahnen in der Ausführung oder in der Vorbereitung begriffen, und an der Hand der praktischen Erfahrung hat der Pro⸗ vinzial⸗Ausschuß die Grundsätze für die Unterstützung dieses wichtigen Verwaltungszweiges aufgestellt, welche das fruchtbringende Zusammen⸗

wirken mit dem Staat und den Kreisen verbürgen.

Das für einen großen Theil unserer Provinz bedeutungsvolle Projekt der Fortführung der Weichselregulierung hat im abgelaufenen Jahre erkennbare Fortschritte kaum gemacht, doch wächst nach den taatsregierung und des Marienburger Deichverbandes die Hoffnung, daß auf der Grundlage des neuen Gut⸗ achtens der Akademie des Bauwesens diese Arbeit eher zur Aus⸗ führung gelangt, als eine neue Katastrophe ihre Nothwendigkeit zum

elde der sozialen Mit⸗ arbeit und Fürsorge enthält der Antrag der Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherungs⸗Anstalt, zum Zweck der Förderung von Arbeit „Wohl⸗ fahrts⸗Einrichtungen Darlehen auch uͤber die mündelsichere Grenze hinaus gewähren zu dürfen. Die Ausführung dieser wohlwollenden Absicht wird, wie nach dem Vorgange anderer Provinzen zu erwarten,

neuerlichen Erklärungen der S

Bewußtsein bringt. Einen wichtigen Fortschritt auf dem

reiche Früchte bringen.

Möge die Besserung der wirthschaftlichen Verhältnisse, welche im abgelaufenen Jahre einzelne Theile der Provinz und einzelne Erwerbs⸗

zweige gezeigt haben, anhalten und an Ausdehnung gewinnen, und

mögen Ihre Beschlüsse, wie bisher, zur Erreichung dieses Ziels

beitragen. Mit diesem Wunsche erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage den 22. Westpreußischen Landtag für eröffnet.

Friedrichsruh, 15. März. Die Heisezüng der sterblichen Reste des Fürsten und der Fürstin im Mausoleum zu Friedrichsruh findet, wie der „Hamb. Corresp.“ meldet, morgen Vormittag statt. Der Fürst und die Fürstin Herbert Bismarck, der Graf und die Gräfin Wilhelm Bismarck sowie Graf Rantzau treffen zu der Feier ein. Die Gräfin Rantzau ist durch Krankheit an der Theilnahme verhindert. Sachsen⸗Meiningen.

Ihre Durchlaucht die Prinzessin Friedrich von Sachsen⸗Meiningen ist am Montag in Köln von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. X“ 8

16“ L1“ Oesterreich⸗Ungarn.

Der gestern eröffnete schlesische Landtag nahm die Dringlichkeit für den Antrag, gegen die jüngsten Sprachen⸗ verordnungen feierlich zu protestieren, diesen Protest zur Kenntniß der Regierung zu bringen und zum ewigen Gedächtniß im Landesarchiv zu hinterlegen, an. Bei der meritorischen Ver⸗ handlung über den Antrag entfernten sich die slavischen Mit⸗ glieder des Landtags unter Abgabe einer darauf bezüglichen Erklärung, worauf der Antrag einstimmig angenommen wurde. Ferner wurden Anträge auf Aufhebung der Sprachenverord⸗ nungen und auf verfassungsmäßige Regelung der Sprachen⸗ frage, Entfernung slavischer Beamten aus den deutschen Ge⸗ meinden ꝛc. eingebracht.

Im ungarischen Unterhause erklärte gestern bei der Fortsetzung der General⸗Debatte über das Budget der Abg. Kossuth (Unabhängigkeitspartei), er bringe wohl der Person des Minister⸗Präsidenten Vertrauen entgegen, aber nicht der 1867 er Grundlage, auf welcher die neue Regierung stehe, denn diese Grundlage schließe die selbständige staatliche Existenz Un⸗ garns aus; seine Partei werde das Budget nicht annehmen. Der Abg. Graf Albert Apponyi führte aus, die National⸗ partei sei in die liberale Partei ohne jeden Hintergedanken eingetreten und ohne jede Absicht, im Schoße der⸗ selben eine Fraktion zu bilden. Ein fernerer Grund für die Veränderung der Parteistellung sei auch das Bestreben, dahin zu wirken, daß in den Ausgleichsfragen keine Diver⸗ genzen auf der Basis vom Jahre 1867 zur Geltung gelangten, wobei seine Partei den Wunsch hege, daß es b. 8 Oester⸗ reich gelingen möge, durch Beilegung der bestehenden Meinungsverschiedenheiten den Reichsrath wieder aktions⸗ fähig zu machen. Er stimme für das Budget, weil er der Regierung Vertrauen entgegenbringe. Der Finanz⸗ Minister von Lukacs führte aus: allerdings seien die Ausgaben im Zunehmen begriffen, indessen verdiene hervor⸗ gehoben zu werden, daß nur 200 Millionen der gesammten Einnahmesumme von 500 Millionen den Steuerquellen ent⸗ sprungen seien, der Rest von 300 Millionen jedoch aus anderen Quellen herrühre. Die Staatseinnahmen wiesen, ohne daß eine Steuererhöhung erfolgt sei, unter den ungünstigen wirthschaftlichen Verhältnissen sogar eine Steigerung auf. Der Minister besprach alsdann die angeblich in Ischl ge⸗ troffenen Abmachungen, über welche sich ein foöͤrmlicher Legendenkreis gebildet habe. In Wahrheit habe die Ab⸗ machung in Wien stattgefunden. Es sei dort zwischen beiden Regierungen ein Abkommen getroffen worden, wonach mit Rücksicht auf die Obstruktion im österreichischen Reichs⸗ rath, welche eine Verhandlung von Parlament zu Parlament unmöglich mache, der materielle Inhalt der Ausgleichsvorlagen in Form einer selbständigen Verfügung Gesetzeskraft erlangen solle. Diese Stipulation solle bis 1903 gelten, jedoch würden die Regierungen angewiesen werden, die Verhandlungen über die Erneuerung des Zollbündnisses schon 1901 einzuleiten. Durch Festsetzung dieses Termins werde Ungarn in den Stand gesetzt, sein Interesse bei der Erneuerung der internationalen Handelsverträge zu wahren. Mit Rücksicht auf die Möglichkeit, daß die parlamentarische Verhandlung über den Ausgleich in Oesterreich andauernd unmöglich sein werde, habe man gleich⸗ eitig vereinbart, daß dieser Ausgleich als provisorisches Aus⸗ unftsmittel solange aufrecht erhalten werden solle, bis das ungarische Parlament anders 8— Der Minister schloß mit der Erklärung, daß in dieser Vereinbarung keine Preis⸗ gebung eines Rechtes enthalten sei; vielmehr habe durch diese Stipulation das Selbstbestimmungsrecht Ungarns den freiesten Spielraum erhalten.

Großbritannien und Irland.

Im Oberhause brachte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Herzog von Devonshire eine Vorlage ein, wonach eine Zentralstelle geschaffen werden soll, welche den Lokalbehörden Auskunft und Rath in Angelegenheiten ertheilt, welche den Sekundärunterricht betreffen. Die erste Lesung der Vorlage wurde genehmigt.

Bismarck

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nicht, ob angesichts der versprochenen Erschließung der inländischen Wasserwege die Regierung für die briti⸗ richtung und der Bewohnung inländischer und Depots sichern werde.

des Aeußern Brodrick erwiderte, es existierten keine aus⸗

chinesische Regierung die freie Schiffahrt fremder Fahrzeuge

Plätzen, welche er passiere, keinen Handel treiben dürfe, und

Dampfer nur innerhalb eines gewissen Umkreises fahren, auch nicht über den nächsten Vertragshafen hinausgehen dürfe. Der Parlaments⸗Sekretär des Aeußern Brodrick erwiderte, die

Regierung von ihrem Gesandten in Peking erhalten habe, und welche sich in dem jetzt veröffentlichten Blaubuche fänden, enthielten keine solchen Beschränkungen. von Europäern nur in offenen Hafen Handel betrieben werden. Der gesammten Frage schenke

merksamkeit. Das Staatssekretärs für die erste Lesung einer Bill, behörden zur Kreditgewährung an Personen

Kolonien Chamberlain die durch welche die ermächtigt

darf 300 Pfd. Sterl. nicht überschreiten. Die von den Lokal⸗

des Käufers. 3 dürfen 1 Penny pro Pfund der Lokalabgaben nicht übersteigen.

11“ 4 .“ Frankreich. In dem gestern im Elysée abgehaltenen Ministerrath legte, dem „W. T. B.“ zufolge, auf Wunsch des der Republik der Justiz⸗Minister Lebret ein Unterzeichnung vor, durch welches alle diejenigen Personen begnadigt werden, welche am 18. Februar d. J. und an den darauf folgenden Tagen wegen aufrührerischer Rufe von dem Polizeigericht zu Geldstrafen verurtheilt wurden. Der Gnadenakt kommt mehr als 250 Verurtheilten zu gute.

kaufs und der Uebertragung des Besitzes vor.

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zu fordern. Bei der gestrigen Trauerfeier für den verstorbenen

anwesend. erner waren das gesammte diplomatische Korps,

werden. Der Kassationshof beschloß, den Kriegs⸗Minister

betreffend veesfon⸗ zu ersuchen. Die Uebermittelung wird in nächster Zeit erfolgen. 8 Italien.

die Aktion Italiens in China zur Sprache. Ueber den Verlauf der Debatte liegt folgender Bericht des „W. T. B.“ vor:

Der Minister des Auswärtigen Canevaro erwiderte auf die an ihn gerichteten Anfragen: Als die Regierung beschlossen habe, sich eine Flottenstation in China und möglicherweise den einen oder andern weitern Vortheil zu sichern, der dort der Entwickelung des Handels

den Plan etwas cinzuwenden hätten, da Italien seinen Platz zwischen der japanischen Einflußprovinz und den dem britischen Einflusse unter⸗ stehenden Chusan⸗Inseln würde einzunehmen haben. Die beiden befreundeten Staaten hätten sich glücklich erklärt, Italien zum Nachbar zu haben. Indessen habe Großbritannien verlangt, daß Italien

Sanmun⸗Bay auf diplomatischem Wege verhandele, wobei Groß⸗ britannien zugesichert habe, Italien dafür diplomatisch bei China zu unterstützen. Er habe alsdann den Gesandten de Martino angewiesen, die Unterhandlungen zu eröffnen. Gleichzeitig habe er die befreundeten Mächte, namentlich die bei den chinesischen Angelegen⸗ heiten hauptsächlich interessierten, benachrichtigt. Alle ohne Unterschied hätten von seinen Erklärungen sympathisch Akt genommen, einige der⸗ selben sogar ihre Vertreter in China angewiesen, dem Tsung⸗li⸗Yamen diese ihre Gesinnung bekannt zu geben. Das Tsung⸗li⸗Yamen habe jedoch sogleich dem Gesandten de Martino die von ihm behufs Eröffnung der Verhandlungen überreichte Note mit der Versicherung zurückgeschickt, es thue dies, um die gegenseitigen Freundschaftsbeziehungen zu erhalten, die durch die Eröffnung der Verhandlungen hätten gestört werden können. Diese inkorrekte Handlungs veise habe eine sofortige Genug⸗ thuung erheischt, und die italienische Regierung habe die nöthigen Maßnahmen getroffen, um diese zu erreichen. Das Tsung⸗li⸗Vamen habe sich sogleich entschuldigt und von neuem erklärt, es habe Italien nicht beleidigen wollen. Außerdem habe es die italienische Regierung benachrichtigt, daß der gegenwärtig in London befindliche Vertreter Chinas bei der italienischen Regierung sich beeilen werde, nach Rom zurückzukommen und angemessene Aufklärungen zu geben. Dies konnte uns nicht genügen. Wir hatten ein Recht, zu verlangen, daß das Tsung⸗li⸗YPamen die uns zurückgestellte Note wieder annehme, um darauf die Verhandlungen fortsetzen zu können. Inzwischen ließen wir jedes zwangsweise Vor⸗ gehen in der Schwebe, da wir mit Großbritannien vereinbart hatten, daß nur, falls der britische Gesandte Me Donald die Wiederannahme der Note Italiens beim Tsung⸗li⸗Yamen nicht durchsetze, Italien seine Aktionsfreiheit wieder gewonnen haben solle, um Genug⸗ thuung für das ihm gethane Unrecht zu erlangen. Aber sonderbarer und noch nicht aufgeklärter Weise (denn die verlangten Aufklärungen sind uns nicht zugegangen) babe de Martino aus eigener Initiative ein neues reiben in Form eines Ultimatums an das Tsung⸗li⸗Yamen gerichtet, in welchem er die Bedingung gestellt habe, innerhalb vier Tagen die erste Note wieder anzunehmen und die Verhandlungen zu beginnen, sowie zu erklären, daß China die Ferverung Italiens im Prinzip annehme. Bei Empfang dieser Nachricht, welche de Martino erst 24 Stunden nach dem von ihm gethanen Schritte mitgetheilt habe, und welche ihm (dem Minister) zugegangen sei, nachdem er seit 12 Stunden amtlich die Existenz eines italienischen Ultimatums, von dem Privattelegramme

gemeldet hatten, als unbegründet

klärt habe, hab es Groß⸗

m Unterhause fragte Fe an, ob die Aus⸗ länder in China ein Niederlassungsrecht zum Zwecke des Handels, abgesehen von den Vertragshäfen, hätten, und, falls

schen Kaufleute und deren Agenten das Recht der Er⸗ Stationen Der Parlaments⸗Sekretär

drücklichen Vertragsbestimmungen, nach denen Ausländer, Missionare ausgenommen, Grundbesitz außerhalb der Vertrags⸗ häfen erwerben könnten; das vom Fragesteller angestrebte

iel werde die Regierung übrigens nicht aus dem Auge ver⸗ lieren. Ascroft fragte, ob der Regierung bekannt sei, daß die werde. So unerwartet und

in den chinesischen Gewässern in der Weise beschränke, daß ein zwischen zwei Vertragshäfen fahrender Dampfer auf den

daß ein auf den chinesischen Gewässern Handel treibender

Schiffahrtsreglements für die chinesischen Gewässer, welche die

Den Verträgen gemäß könne

ie Regierung sorgfältige Auf⸗ Haus genehmigte sodann auf Antrag des

Lokal⸗

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werden, welche die von ihnen bewohnten kleinen Häuser als Eigenthum erwerben wollen. Die Bill erstreckt sich auf England, Schottland und Irland. Der Werth des Hauses

behörden zu leistenden Vorschüsse sind auf vier Fünftel des Kaufschillings beschränkt. Die Vorlage enthält keine Beschrän⸗ kung hinsichtlich der Gesellschaftsklasse oder der Beschäftigung Die Kosten der Durchführung des Projekts

Die Vorlage schlägt ein billiges und leichtes System des Ver⸗ 8

räsidenten ekret zur

Die Regierung beschloß, vom Parlament die Bewilligung von zwei weiteren provisorischen Budget⸗Zwölfteln

Nuntius Msgr. Clari in der Notre⸗Dame⸗Kirche war als Ver⸗ treter der Regierung der Minister des Auswärtigen Delcasss mehrere Bischöfe, zahlreiche hochgestellte Persönlichkeiten und 8 viele Geistliche zugegen. Die Leiche wird nach Italien gebracht

de Freycinet um Uebermittelung des geheimen Aktenstückes,

88 In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer kam

und der Industrie Italiens förderlich sein könne, damit Italien sich nicht die Zukunft in dem ausgedehnten Reiche verschließe, das alle in Europa für so vielversprechend hielten, habe er zunächst bei der britischen und der japanischen Regierung angefragt, ob sie gegen

nicht zu Gewaltmaßnahmen greife und über die Abtretung der

zannien und den Vertretern der befreundeten Mächte scheinen besgemnieg, ob wir in trügerischer Weise vorgingen. Die Regie⸗ rung habe darauf sofort den Schritt de Martino's desavouiert. Un⸗

rune(bar darauf sei es bekannt geworden, daß das Tsung⸗li⸗Yamen, . Ablauf se. ihm gestellten Frist von vier Tagen abzuwarten, geantwortet habe, es sei bereit, die erste Note nochmals entgegen⸗

unehmen, ohne aber gleichzeitig irgend welche Geneigtheit zu zeigen,

di dlungen fortzusetzen. De Martino, welcher in solcher Weise 8 8 82 war, habe nicht auf seinem Posten bleiben können. Er

sei daher sofort abberufen worden, zugleich auch um über seine Handlungs⸗

echenschaft abzulegen. Die Regierung werde den Gesandten de 8 . eg Inzwischen habe er (der Minister), da auch der Gesandtschafts⸗Sekretär abwesend und nur ein Dolmetscher zur Stelle sei, verfügt, daß die Geschäfte der Gesandtschaft in Peking dem britischen Gesandten Me Donald anvertraut würden, welcher, dank der

würdigen Zustimmung Großbritanniens, Italienzeitweilig vertreten ees es hedauerlich der Zwischenfall auch sein möge, so sei er nicht der Art, den Stand der Dinge im wesentlichen zu verändern. Das Tsung⸗li⸗YJamen werde im weiteren Verlaufe die erste Note zu⸗ rücknehmen. Die Regierung sei fest entschlossen, es zu Verhandlungen

zu bringen, aber alles dies ohne Großthun, mittels ununterbrochenen, ruhigen Vorgehens, wobei sie sich Gewaltmaßnahmen nur für den

Fall vorbehalte, daß die Umstände solche nöthig machen würden. Sie

müsse daran denken, daß Italien, da es nach China gegangen sei, ohne üfse difchen tle vorgelegen hätten oder seine Rechte verletzt worden

feien, die Pflicht habe, sich jedes gewaltsamen Verfahrens,

außer solches nothwendig werden sollte, zu enthalten,

da folches den Interessen Großbritanniens sehr schaden könne,

einer Macht, die Italiens herzliche Freundin sei und sich als solche

bezeige. Italien dürfe nicht Gefahr laufen, sich einem Konflikt mit Nächen auszusetzen, die ihm wohlwollend seien und große Interessen in China hätten. Es würde ein schwerer Fehler sein, wenn wir, ehe uns die Umstände durchaus dazu nöthigten, in China u gewaltsamen Methoden griffen, die uns keinerlei Ruhm ringen könnten, da es keine Gefahr zu bestehen gebe, aber die internationale Rube im äußersten Osten stören und in ver⸗ hängnißvoller Weise nach Europa zurückschlagen könnten. Er hoffe, daß diese Erklärungen die Fragesteller und die Kammer zu⸗ friedenstellen würden, indem sie das Land über die Lage und die Plãäne der Regierung beruhigten. So werde die Regierung mit ruhigem Gewissen die Muße haben, den Plan, von dem ihre Aktion in China beherrscht sei, ohne eine Erschütterung zu Ende zu führen. Nach der Rede des Ministers Canevaro ergriff zunäͤchst der Deputirte Santini das Wort und gab seiner Befriedigung Ausdruck, daß nicht allein Großbritannien, sondern auch Rußland Italien günstig gesinnt sei. Der Redner sprach seine Zustimmung zu der von der Regierung ergriffenen Initiative aus und erklärte, er behalte sich vor, iu geeigneter Zeit seine Anfrage in eine Interpellation umzuwandeln. Auch der Deputirte Ceriana⸗Maineri billigte das Vorgehen der Regierung, bemerkte jedoch, er hoffe, daß die Regierung dessen eingedenk bleiben werde, daß manchmal vollzogene Thatsachen mehr Wertb hätten als Worte. Der Deputirte Sola erklärte, er behalte sich sein Urtheil vor, um nicht jetzt die Aktion der Regierung zu stören. Der Deputirte Lazzaro endlich führte aus, seine Anfrage wollte ver⸗ hindern, daß das Land ohne Mitwirkung des Parlaments engagiert werde. Diesen Rednern erwiderte der Minister Canevaro, die Regierung habe die nötbige Festigkeit, um sich nicht zu übereilen. Es handele sich um eine Frage von internationalem Charakter, und es stehe Italien nicht zu, die Ereignisse zu überstürzen. Die Absichten der Regierung seien bescheidene. Das Land werde nicht in ein gefahr⸗ volles Abenteuer getrieben werden, vielmehr werde die Regierung sich darauf beschränken, in ihren Plänen fest zu bleiben. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. 6

Der Gesundheitszustand des Papstes ist vollkommen zufriedenstellend; die Doktoren Mazzoni und Lapponi, welche gestern Abend dem Papst einen Besuch abstatteten, erklärten, üͤber den Zustand desselben vollkommen beruhigt zu sein.

Spanien.

Von seiten der Regierung wird es, wie „W. T. B.“ meldet, als unzutreffend bezeichnet, daß die Vereinigten Staaten verlangt hätten, die Cortes sollzen sofort über die Ratifizierung des Friedensvertrages entscheiden. Die Frist für die Ratifizierung laufe am 12. Juni d. J. ab.

Türkei. .“

3 Aus Kanea meldet die „Agence Havas“, der Ober⸗ Kommissar für Kreta, Prinz Georg von Griechenland, werde bei den vier Mächten beantragen, daß eine jede ihre Streitkräfte auf der Insel auf ein Bataillon herabsetze. Jedes Bataillon solle auf die bisherigen Kommando⸗Bezirke in der Weise vertheilt werden, daß eine gemischte Besatzung ge⸗ bildet werde. Nach einem Telegramm aus Washington hat die Re⸗

gierung f lossen, die eeeeeelzeLammlune

ur Auflösung zu zwingen.

Aus Havanna wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß vorgestern Kundgebungen zu Gunsten von Maximo Gomez stattgefunden 2. Nach einem vergeblichen Versuch der Polizei, dieselben zu verhindern, hätten Truppen die De⸗ monstranten zerstreut. Aus allen Theilen des Landes seien Telegramme eingegangen, in denen Gomez Unterstützung zu⸗ gesagt und das Vorgehen der cubanischen ilitärversammlung getadelt werde. Dem ‚Reuter'schen Bureau“ wird aus Bombay ge⸗

mmeldet: Einer Depesche vom Persischen Golf zufolge habe eine

ersische Strafexpedition am 2. und 3. März die ö angegriffen, deren Scheikh sich empört Nach einem 36 stündigen Gefecht habe sich das Fort ergeben. Der Scheikh, der Vezir und die Garnison seien entkommen; der Verlust der Perser belaufe sich auf 20 Mann, derjenige der Araber sei ungefähr der gleiche gewesen. Das britische Kanonenboot „Sphinx“ habe seine Mannschaft zum Schutze der britischen Unterthanen gelandet. .

Dasselbe Bureau erfährt aus Peking vom gestrigen Tage, daß das Ts . sre. 9. nicht allein die Rücksendung der ursprünglichen Depesche des italienischen Gesandten de Martino verlangt, sondern auch die Absicht erklärt habe, sofort auf dieselbe zu antworten. Dieser Schrittgelte als Anzeichendafür, daß das Tsung⸗li⸗Yamen bereit sei, in Unterhandlungen ein⸗ utreten und die Politik der glatten Ablehnung aufzugeben. Man halte es für möglich, daß Italien diese Antwort als befriedi⸗ gend annehme. Diplomatische Kreise seien der Ansicht, daß

ie peremptorische Depesche de Martino's nicht den Charakter eines Ultimatums habe, da keine Drohung ausgesprochen worden sei. Italien würde daher durch Annahme der Ant⸗ wort des Tsung⸗li⸗Namens nichts von seinem Prestige verlieren.

Nach einer in New Yerk eingetroffenen Depesche aus Manila fand daselbst gestern wiederum ein Gefecht zwischen den Amerikanern und den Aufständischen statt; hierbei hatten die letzteren veh Verluste, die Amerikaner nur ganz geringe.

11“ Afrika. 18 Wie dem „W. T. B.“ aus Pretoria gemeldet wird,

hat der Gesandte Dr. Leyds seine Abreise nach Europa auf⸗ geschoben. Er hat die Weisung erhalten, die Konsulate in Europa und Amerika zu vermehren.

Der Volksraad beschloß mit 15 gegen 12 Stimmen, die

den Bestimmungen der Resolution

EEbö“ an die Regierung zurückzu⸗ verweisen, damit diese na rungen de .

von 1897 verfahre. Durch diese Resolution ist die Regierung ermächtigt worden, das zu thun, was sie im Interesse der Republik für das beste hält. Die Dynamit⸗Gesellschaft hat neue Vor⸗ schläge unterbreitet; sie giebt das Recht auf eine Verlänge⸗ rung um 15 Jahre bei Ablauf des gegenwärtigen Kontraktes auf und willigt in eine Herabsetzung der Preise für Dynamit und Gelatine auf 70 bezw. 90 Shillings ein, ö daß die Regierung ihre For 29 Ie Preise bcö nach 3 Jahren einer Durchsicht unterzogen werden. Bei Ablauf des Kontraktes wird die Regierung Land und Faktoreien der Gesellschaft „nach einer von Schiedsrichtern vorgenommenen Schätzung übernehmen. Für den Fall, daß die Regierung die Faktoreien der Gesell⸗ schaft wieder verpachten oder verkaufen wolle, solle die Gesell⸗

derung von 5 Shillings per Kiste

7

aft ein Vorzugsrecht haben.

heutigen (44. Fenensse 1 Medizinal⸗Angelegenheiten D. Dr. Bosse bei⸗

Parlamentarische Nachrichten. Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗

tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Das Haus der Abgeordneten ehrte in der itzung, welcher der Minister der geistlichen, wohnte, zunächst das Andenken des verstorbenen Abgeordneten für den zweiten Frankfurter Wahlbezirk (Landsberg, Soldin) Wernicke (kons., Bund der Landwirthe) in der üblichen Weise. Alsdann nahm das Wort Präsident von Kröcher: Meine Herren! Morgen, an dem Tage, an welchem der hochselige Kaiser Wilhelm zur Ruhe bestattet ist, wird auch die Beisetzung des Fürsten Bismarck stattfinden. Ich habe bereits vor einiger Zeit dem jetzigen Fürsten Bismarck, dem ältesten Sohne des Mersidebenen⸗ die Ansicht ausgesprochen, daß das Haus der Abgeordneten den Wunsch haben dürfte, bei dieser Beisetzungs⸗ feier durch eine größere Deputation von Mitgliedern vertreten zu sein. Der ürst erwiderte, er verstehe sehr wohl, daß die Ehrung seines verstorbenen Fft, eine größere sein würde, wenn das Haus durch eine größere Deputation von Mitgliedern vertreten wäre. Er bedauerte aber, mich ersuchen zu müssen, davon Abstand zu nehmen, und zwar aus folgenden Erstens ist der Raum in dem ausoleum so beschränkt, Waus⸗ Majestät des Kaisers und des Gefolges und durch die Familie nabezu schon voll in Anspruch genommen werden wird. Der Fürst bat sich deswegen auch genöthigt gesehen, anderen Korpo⸗ rationen, wie Städten, Universitäten, deren Ehrenbürger der ver⸗

lieber nicht theilnehmen möchten.

verfahren.

Unterrichts⸗ 1 dem vrrich „Elementarunterrichtswesen“ fort.

Blattes die Abgg. Dauzenberg (Sentr.), von 8 der Minister der geistlichen ꝛc. r.

Volksp.) und Hackenberg (nl.

burg⸗Zeitz) vorgenommenen Ersatzwahl zum Hau

Dippe (nl. 8 S n Ersterer ist mithin gewählt.

77 Jahren gestern der Roman . 8 welcher in Gemeinschaft mit dem im Jahre 1890 ihm im

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten;

daß er durch die Anwesenheit

ürst gewesen ist, zu schreiben, daß sie an der Beisetzung E““ ee EeeNaan⸗ 88 n ge. r Trauerzug über die sehr verkehrsreiche Hamburger Bahn im Niveau defobrh muß und daß deshalb bei einer größeren Zahl offizieller Theilnehmer an dem Zuge niemand die Verantwortung tragen kann, daß nicht Gefahr für Leib und Leben entsteht. Aus diesen Gründen mache ich den Vorschlag, daß Sie Ihren Präsidenten beauftragen mögen, an der Beisetzung im Namen des Hauses theilzunehmen, einen Kranz auf den Sarg des verstorbenen Fürsten und einen zweiten auf den Sarg seiner verewigten Gemahlin niederzulegen, welche gleichfalls morgen in das Mausoleum überführt werden wird. Dieser Vor⸗ schlag hat die Zustimmung des Hauses gefunden. Ich werde darnach

Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, nahm in 4 den Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung der Stadtgemeinde und des Stadt⸗ kreises Cassel, ohne Debatte an und setzte alsdann die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗Etats für 1899 im Etat des Ministeriums der geistlichen, und Medizinal⸗Angelegenheiten bei

An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des rabski

Angelegenheiten Bosse, sowie die Abgg. (Zentr.), Kopsch (fr.

Bei der heute im 8. Merseburger Wahlbezirk 8 e Abgeordneten wurden, wie „W. T. B.“ meldet, im Ganzen 532 Stimmen abgegeben. Davvn erhielt der Rittergutsbesitzer 349 und von Schenkendorff⸗Görlitz (nl.)

Statistik und Volkswirthschaft. Zur Arbeiterbewegung.

11“

ütung für die Nebenarbeit garantiere.

Prämien als fester Lohn zugestanden werde.

zu berathen.

der vorigen

Weber, in Wickrath bei Wilhelm Nacken ein Theil derselben. Hier in Berlin haben, der „Voss. Ztg.“ zufolge, die M

schneider in zwei Versammlungen beschlossen, nicht in ein

meinen Ausstand einzutreten.

Kunst und Wissens chaft.

„Valdivia“ ist, wie dem „W. T. B.“ aus

wurde in der anhalt

Der Erfolg des Kampfes war, daß die Amerikaner noch etwas über ihre Hisherige Ctellung hinausgegangen sind

wo er über allgemeine Sprachwissenschaft und Myt 1 8 111116“*“*

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Aus Krefeld wird der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ zum Ausstande der ve. vom gestrigen Tage Hiichtek: Bei den Ver⸗ handlungen der sozialen Kommission mit den Vertretern der Arbeiter äußerten die letzteren, sie würden dann an die Arbeit gehen, wenn ihnen eine Lohnliste geboten werde, welche ihnen die alten Löhne und eine Ver⸗ Ein Vorschlag ging dahin, estzustellen, ob die Arbeiter die von den Fabrikanten aufgestellte Lohn⸗ liste annehmen würden, wenn ihnen ein Theil der darin vorgesehenen Den Arbeitervertretern

wurde anheimgegeben, sich über diese Vorschläge mit der Arbeiterschaft

Aus M.⸗Gladbach wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Bei Gebrüder Peltzer kündigten 40 Weber, obgleich die Firma noch in oche eine vierprozentige Lohnerhöhung bewilligt hat. In Odenkirchen kündigten bei Paul Michels u. Co. sämmtliche

i „Expedition befindliche Dampfer Der en nder, Tna, 2. .-B gemeldet wird,

heute in Dar⸗es⸗Salüͤm angekommen. An Bord ist alles wohl.

rofessor Dr. Heymann Steinthal, der bekannte Linguist

und külefiorz ist n hierselbst gestorben. Heymann Steinthal sscden Stadt Gröbzig am 16. Mai 1823 geboren,

studierte in Berlin seit 1843 Philologie und Philosophie und

ielt. In den Jahren 1852 bis 1855 verweilte er zu chinesischen Sprach⸗ Seeenmheee in Paris; seit dem Jahre 1863 war er außer⸗ 8 ordentlicher Professor der allgemeinen Sprachwissenschaft an der hiesigen Universität und lehrte seit 1872 auch an der Hochschule für die Wissenschaft des Judenthums hierselbst Religionsphilosophie und Religionsgeschichte. Seine Hauptwerke sind: „Der Ursprung der Sprache im Zusammen⸗ hang mit den letzten Fragen alles Wissens“ (Berlin 1851, 4. erweiterte Auflage 1868); die „Klassifikation der Sprachen, dargestellt als die Ent⸗ wickelung der Sprachidee“ (das. 1850), welches Werk später neu⸗ bearbeitet unter dem Titel: „Charakteristik der hauptsächlichsten Typen des Sprachbaues“ (das. 1860), dann, abermals umgearbeitet und er⸗ weitert, als 2. Band von dem „Abriß der Sprachwissenschaft“ (das. 1893) erschien; „Die der Schrift“ (das. 1852); „Grammatik, Logik, Psychologie, ihre Ahbs⸗ Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und Römern“ (1863, 2. Aufl. 1889 bis 1891); „Die Mande⸗Neger⸗ sprachen, psychologisch und phonetisch betrachtet“ (1867); „Abriß der Sprachwissenschaft“ (Bd. 1. 1871). Von seinen „Gesammelten kleinen Schriften“ erschien der erste Band im Jahre 1880. Mit Lazarus zu⸗ sammen gab der Verstorbene die „Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft“ (Berlin 1860 bis 1890) heraus, die von namentlich kritische Aufsätze enthält. Auch war er Herausgeber der „Koptischen Grammatik“ von M. G Schwartze (Berlin 1850), des „Systems der Sprachwissenschaft“ von Heyse (das. 1857) und der „Sprachwissenschaftlichen Werke seines handschriftlichen Nachlasses“ (188a4a44.

rinzipvien und ihr Verhältniß zu ein⸗

W. von Humboldt's, mit Benutzung

Literatur.

ville ist, wie „W. T. B.“ meldet, im Alter von Shahns⸗ 81 schriftsteller Emile Erckmann ge⸗

Tode vorangegangenen Chatrian die auch in Deutschland weit breiteten, theilweise dramatisierten elsässischen Dorfgeschichten „Freund Fritz“, „Die Rantzau' ꝛc. verfaßte. 88— ,

Maßregeln.

Bombay, 14. März. (W. T. B.) Die Sterblichkeits ziffer in der abgelaufenen Woche betrug 2312, das bedeutet ein

Abnahme von 119 gegen die vorhbergegangene Woche. Der Fort⸗

zug der n-e nach. Man hofft zuversichtlich auf eine

ige Abnahme der Epidemie. W 15. März. (W. T. B.) Vom 23. Februar bis amtlich 18 Pest⸗Todesfälle gemeldet worden.

16 000 Pilger hier eingetroffen.

Theater und Musik.

Konzerte.

Außer den größeren musikalischen Veranstaltungen, über welche bereits berichtet wurde, fand in den verflossenen acht Tagen eine Reihe weiterer Konzerte statt. Am Dienstag v. W. brachte die Quartettgenossenschaft der Herren Hollaender, Nicking, Rampel⸗ mann und Hekking unter Mitwirkung der Herren Koennicke und Schrattenholz als Novität ein Streichsextett in F-moll von Hans Koeßler, Lehrer am ungarischen Landes⸗Konser⸗ vatorium zu Budapest, erstmalig zur Aufführung. Ohne gerade durch besonders neugeartete Gedanken aufzufallen, stellt sich das Werk als die gediegene Arbeit eines feinfühligen Musikers dar, die entschieden Beachtung verdient. Von den vier Sätzen des Sextetts gefielen der erste (Allegro) und dritte (Scherio) am besten. Dvckak's Klavier⸗Trio in F-moll (op. 66), wobei Herr Anton Foerster den pianistischen Theil übernommen hatte, und das Streichquartett in C-dur von Mozart bildeten die übrigen Nummern des vortrefflich ausgeführten Programms. An demselben Tage fand im Saale der Sing⸗Akademie ein Kammermusik⸗Abend der Damen Auguste Götz⸗Lehmann (Klavier), Elsa Barkowska (Violine) und Adelina Metzdorff (Violoncello) statt, und zwar unter Mitwirkung der Konzert⸗ sängerin Fräulein Ada Osann. Sämmtliche Damen, die bereits durch einzelne künstlerische Leistungen sich vortheil⸗ haft bekannt gemacht haben, traten in dieser Gemeinsamkeit zum ersten Mal hervor. Das Trio (D-moll) von Mendelssohn, das die Vorträge eröffnete, gelang vortrefflich, sodaß bei aller auf die Zusammenwirkung verwendeten Sorgfalt doch jedes Instrument enügend zur Geltung kam. Ein gleiches Lob gebührt dem Trio süccr von Rubinstein, einem Werke, das vielleicht durch einige kürzungen noch gewinnen würde. Die Sängerin, welche über einen wohlklingenden und gut geschulten Mezzosopran verfügt, der besonders in der Tiefe großer Kraftentfaltung fähig ist, ließ zugleich inz einer Arie von Padro Secchi (einem Komponisten aus dem 17. Jahrhundert), wie in Liedern von Tschaikowsky, Schubert, Strauß und Hugo Wolf eine große Lebendigkeit des Vor⸗ trags erkennen, welche die zahlreich erschienenen Zuhörer zu starken Beifallsbezeugungen hinriß. Im Beethoven⸗Saal hatte eben⸗ falls am Dienstag der englische Baritonist Herr George Fergusson ein größeres Auditorium versammelt, das im wesentlichen aus Lands⸗ leuten des Konzertgebers bestand. Er sang eine Reihe von Arien und Liedern von Massenet, Schumann, Schubert, Wagner, von Bülow u. A., die lebhaften Beifall fanden, obwohl die Vortragsweise des Konzert⸗ gebers nicht über das Durchschnittsmaß hinausreichte.

Am Mittwoch vereinigten sich die Damen Annie Duncker (Gesang) und Fanni Merten (Klavier) zu einem Konzert im Saal Bechstein, welches von der Pianistin mit der musikalisch verständigen Wiedergabe von Schumann’'s Sonate in Fis-moll (op. 11) eröffnet wurde. Auch die später zwischen den Lieder⸗ vorträgen zu Gehör gebrachten Stücke von Chopin, Rubinstein und Liszt erfuhren eine geschmackvolle Wiedergabe. Die bereits seit längerer Zeit vortheilhaft bekannte Sängerin bewährte in einer großen Reihe von Liedern von Schumann, Brahms, Wagner, Rubinstein, Loewe bis zu den neueren und neuesten Komponisten herab die Vorzüge ihrer ungekünstelten und doch recht ausdrucksvollen Vortragsweise und mustergültigen Textaussprache, welche es fast vergessen ließen, daß der Stimme der ehemalige jugend⸗ liche Schmelz nicht mehr eigen ist. Die Begleitung der Lieder fübrte Herr Eduard Behm mit Verständniß und künstlerischem Fein⸗ gefühl aus. Im Beethoven⸗Saal gab gleichzeitig das vor⸗ treffliche Böhmische Streichquartett seine letzte dieswinterliche Abonnements⸗Soirée, die einen ebenso großen künstlerischen Genuß bot, wie die voraufgegangenen. Die Herren brachten unter lebhaftem Beifall ihres stark erweiterten Freundeskreises das A-moll-Quartett (op. 91 Nr. 2) von Brahms, das F-dur-Quartett (op. 96) von Dvokak und auf vielseitigen Wunsch das herrliche Quartett in C-dur (op. 59) von Beethoven zum Vortrag. .

Die „Berliner Liedertafel“ gab am Donnerstag in der Phil⸗ harmonie ein Konzert, das, wie alle Veranstaltungen dieses be⸗ deutendsten der hiesigen Männer⸗Gesangvereine, ein außerordentlich zahlreiches Publikum angezogen hatte. Nicht zum wenigsten war wohl der Andrang auch der Mitwirkung der Hof⸗Opernsängerin Frau Herzog und des Königlichen Kapellmeisters Herrn Richard Strauß zuzuschreiben, welch letzterer mit vier Liedern auf dem Programm vertreten war und auch die Begleitung der übrigen Novitäten von Buck, Niggli und Otto Naumann übernommen hatte. Daß diese Lieder, auch wenn man nicht unbedingt zur

ahne der „Modernen“ schwören mag, bei der vortrefflichen 2 durch eine so hervorragende Gesangskünstlerin gefielen dedarf kaum der Erwähnung. Stürmischen Beifall erweckten au

wieder die unter Chormeister Zander's Führung in Bezug auf Präzision im Rhythmus, Feinhelt in der Schattierung und Reinheit der Intonation tadellos hegefüenen Chborgesänge. Im benach⸗ barten Beethoven⸗Saale ließ sich die Pianistin Zdislava von Buzita in einem mit dem Philharmonischen Orchester ver⸗

habilitierte sich im Jahre 1850 an der büegen, n Perfühae

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anstalteten Konzert hören, ohne davon überzeugen zu können, daß sie ein

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