1899 / 73 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

die zweite nt in der von Norris angegebenen Richtung aufzusuchen. In der Nacht wurde bei hefüigem Schneetreiben von der Bouvet⸗Insel abgefahren und Morgens 6 Uhr an der Stelle angelangt, wo Thompson⸗Island zu vermuthen war. Die Luft war unsichtig, und da eine Lothung die relativ ge⸗ ringe Tiefe von 1849 m angab, schien es rathsam, in dieser Region zu kreuzen und ein Aufklaren abzuwarten. Letzteres trat bei rasch fallendem Barometer für einige Zeit ein und gestattete, im Umkreise von etwa 10 Seemeilen zu sehen. Da keine Andeutung von Land zu bemerken war, und eine etwas östlicher vorgenommene Lothung die Tiefe von 2321 m ergab, wurde der Kurs bei relativ sichtigem Wetter zunächst westli und dann im Hinblick auf den stürmisch Nordwest wieder in der Richtung auf die Bouvet⸗Insel genommen. Zu dem schweren Seegange gesellte sich gegen Abend Nebel, in dem die „Valdivia“ die Nacht hindurch und am Morgen des 28. November trieb, bis endlich gegen Mittag ein Aufklaren erfolgte und an der astronomischer Beobachtung zum Ausgangspunkte zurü⸗ Fe ües werden konnte. Nachdem noch einige erfolgreiche Dredschzüge in Lee der Insel ausgeführt worden waren, nahm die Expedition am Abend des 28. No⸗ vember von ihr Abschied, um sich der Packeisgrenze in süd⸗ östlicher Richtung zuzuwenden.

Während des Dredschens waren wir der Insel bis auf 2 Seemeilen nahe gekommen. Einen N. . Ausblick auf sie versagte ein dichter, sie verhüllender Wolkenschleier: da schien es verständlich, daß Roß keine Spur von ihr erblickte, obwohl er nach dem von ihm genau angegebenen Kurse kaum 4 See⸗ meilen von der Bouvet⸗Insel entfernt vorbeifuhr!

Im Hinblick auf derartige Erfahrungen wird nicht in Abrede gestellt werden können, daß noch eine zweite Insel existiert, die wir indessen nicht aufzufinden vermochten. Eine Diskussion der Frage, ob die jetzt wiedergefundene Insel mit den Landsichtungen von Bouvet, Lindsay und Norris identisch ist, würde in dem Rahmen dieses Berichts zu weit führen. Nach der Ansicht des Leiters der Expedition sind das Cap de la Circoncision, Lindsay⸗Island und Liverpool⸗ Island identisch mit der von der Expedition wiedergefundenen Insel, der wir zu Ehren des Entdeckers den Namen „Bouvet⸗Insel“ belassen.

II.

Von der Bouvet⸗Insel längs der Eisgrenze bis nahe Enderby⸗Land.

Der zweite Abschnitt der Fahrt im antarktischen Gebiete darf als der weitaus erfolgreichste bezeichnet werden. Mag es an der Wahl der Route gelegen haben, welche durch ein zwischen die Westwindregion und die für höhere südliche Breiten typische Ostwindregion sich einschaltendes Kalmengebiet führte, oder mag dem Unternehmen das Glück in besonderem Maße günstig gewesen sein: Thatsache bleibt, daß die Expedition bei einem für antarktische Verhältnisse ungewöhnlich günstigen Wetter drei Wochen hindurch fast ungestört ihren Arbeiten nachgehen konnte, schließlich mit einem keineswegs für die südlichen Eisverhältnisse berechneten Dampfer den 64. Breiten⸗ grad überschritt und in die Nähe des antarktischen Kontinents

daß gerade dieser Theil der Fahrt trotz der günstigen Witterung an das Geschick und die Umsicht der Schiffsleitung besondere Anforderungen stellte, liegt auf der Hand. Häufig eintretende Nebel, heftige Schneeböen, zahlreiche Eisberge, weit nach Norden sich ausziehende Treibeisfelder nöthigten zu vielfachen Kursänderungen und mehrmals zum Durchbrechen der vorliegenden Eismassen. Durch vorsichtiges Abwägen der Verhältnisse und sorgfältige Berücksichtigung älterer Nachrichten über die Packeisverbreitung gelang es indessen, ohne den ge⸗ ringsten Unfall viel weiter südlich vorzudringen, als bei An⸗ tritt der Fahrt vorauszusetzen war.

Sehr förderlich war der Umstand, daß die Expedition bereits im November von Kapstadt aufbrach (also weit früher als vorhergehende Expeditionen) und gerade zur Zeit der längsten Tage in südlichen Breiten anlangte. Jenseits des 60. Breitengrades war es trotz des ständig bedeckten Himmels 8 Mitternacht so hell, daß man bequem zu lesen ver⸗ mochte.

Kurz nach Verlassen der von Stürmen umbrausten Bouvet⸗ Insel (am 28. November) flaute der Wind ab und erreichte während der nächsten 3 Wochen nur selten die Stärke 7 oder 8 nach der Beaufort⸗Skala. Zwischen dem 55. und 60. Breiten⸗ grade war die Windrichtung unbeständig; es herrschten im

allgemeinen nach S. oder meist nach N. umgehende ganz flaue Winde vor, erst jenseits des 60. Grades begann die östliche Windrichtung sich konstant geltend zu machen und umsomehr zur Herrschaft zu gelangen, je weiter die „Valdivia“ nach Süden vordrang. Bereits am 30. November wurde Mittags unter 560 45 die Treibeisgrenze erreicht. Wie immer bei der Annäherung an das Eis, zeigten sich auch hier zunächst kleinste Schollen, die häufig mit dem Winde zu langen Streifen sich anordneten. Auf sie folgten größere und breitere, quer zur Windrichtung gestellte Felder von Treibeis, die allmählich bei weiterem Vor⸗ dringen in dichtes Packeis übergingen. Vielfach verrieth ein heller Eisblink, daß vor uns das Packeis sich zu schweren Massen angestaut hatte. Da zwischen den Treibeisfeldern, welche das Schiff leicht durchschnitt, das Meer so ruhig wie ein See war, nutzten wir die günstige Gelegenheit mehrfach aus, um mitten im Eise unseren Arbeiten nachzugehen. Im allgemeinen wird denn auch durch die gewählte Fahrtrichtung die Grenze des Novemberpackeises durch volle 50 Längengrade zwischen dem 8. und 58. östlichen Längengrade) festgelegt. Allerdings war dasselbe nicht ständig in Sicht, es wurde meist dann aus dem Auge verloren, wenn wir nach Umfahren vorspringender Zungen den meist nach 080. gerichteten Kurs einzuhalten versuchten. Auf diese Weise gelangten wir all⸗ mählich bis zum 60. südlichen Breitengrade, wo wiederum auf sös Schnittpunkte mit dem 50. östlichen Längengrad uns er Weg durch Packeis verlegt wurde. Nachdem dasselbe am 13. Dezember umgangen und am folgenden Tage keine An⸗ deutung von Eis zu Gesicht gekommen war, hielt man auf Grund früherer Nachrichten über die Eisverbreitung den Zeit⸗ punkt ir geeignet, um in rein südlicher Richtung den letzten Vorstoß zu unternehmen. Bei stürmischem Nordost, der sich am nächsten Tage legte, begegneten uns auf dieser Route besonders zahlreiche Eisberge, von denen eine auffällig große Zahl offenbar bereits stark zersetzt und dem Zerfalle nahe waren. Es wurde über die gesichteten Eisberge ein Protokoll angelegt, eine Anzahl derselben photographiert und bei mehreren durch Messungen die Höhe bestimmt. Die gefertigten Photo⸗ graphien dieser antarktischen Eisriesen geben von ihrer bald

tafelförmigen, bald bizarren Gestalt und der für viele charak⸗

teristischen Streifung ein anschauliches Bild. Das Protokoll erstreckt sich auf 180 Eisberge, von denen der höchste, von tafelförmiger Gestalt, über Wasser 59 m maß; ausgeschlossen 8 die fast unzählbaren im fernsten Süden angetroffenen erge.

9E. gelang, unbehindert durch Treibeis den 63. und am Abend des 16. Dezember den 64. Breitengrad zu überschreiten. Die Eisschollen, die am Nachmittage entgegenkamen, waren umfangreicher und fester, als wir sie bisher gesehen hatten; sie nahmen gegen Abend rasch an Zahl zu, und nach Mitter⸗ nacht machte schweres Packeis ein weiteres Vordringen unmöglich. Wir befanden uns auf 640 152 südlicher Breite und 540 20“ östlicher Länge, also nur noch 102 Seemeilen von Enderby⸗Land entfernt. Im Süden, Osten und Westen starrte es von zahllosen Eisbergen, unter denen einer (man hielt ihn anfänglich für einen Theil der antarktischen Eis⸗ mauer) eine Ausdehnung von mindestens 10 Seemeilen aufwies. Ein heller Eisblink im Süden deutete darauf hin, daß wir uns nicht weit von dem vergletscherten Festlande befanden; ob indessen eine in weiter Ferne bemerkbare Erhöhung bereits demselben zuzurechnen war, mag dahingestellt bleiben.

Um den südlichsten Punkt, den wir erreicht hatten, fest⸗ zulegen, wurde eine Lothung vorgenommen, welche insofern mit Schwierigkeiten verbunden war, als die Mannschaft die antreibenden Packeisschollen mit Stangen abhalten mußte. Sie gelang indessen vollständig und ergab die immerhin noch sehr beträchtliche Tiefe von 4647 m. Während bisher 8c der Fahrt längs der Packeisgrenze stets fast reiner Diatomeen⸗ schc als Grundprobe gefunden worden war, zeigte derselbe iesmal reichliche Beimengung thoniger Substanz: eine An⸗ deutung, daß wir uns festem Lande genähert hatten. Sollte indessen Enderby⸗Land thatsächlich unter 650 57⸗ südlicher Breite liegen, so würde sich ein Steilabfall in roße Tiefen ergeben, wie er sonst fast nur in der Nähe vul anischer Er⸗ hebungen zum Ausdrucke gelangt.

Ueberhaupt bilden die gewaltigen Tiefen, welche seit dem

Verlassen der Bouvet⸗Insel gelothet wurden, eines der über⸗ raschendsten Ergebnisse unserer Fahrt. Von 17 Lothungen zwischen der Bouvet⸗Region und Enderby⸗Land weisen nicht weniger als elf Tiefen zwischen 5000 und 6000 m, 5 soicht zwischen 4000 und 5000 m und nur eine (dicht bei der Bouvet⸗ Insel) eine Tiefe von 3080 m auf. Auf Grund dieser Lothungsserie (der ersten, welche in solcher Vollständigkeit im antarktischen Gebiete durchgeführt wurde) erfahren die bis⸗ erigen Vorstellungen über das Tiefenrelief des antarktischen Ozeans eine wesentliche Erweiterung und Berichtigung. Für das Verständniß der Tiefenverhältnisse des antarktischen Meeres lagen vor der Fahrt der „Valdivia“ nur 15 Tiefenzahlen fäbüic von dem 50. Breitengrade vor: die Expedition hat üdlich von dem 50. Grade 2 Lothungen bis zum Grunde durchgeführt und im Gegensatze zu der herrschenden Vorstellung, daß das antarktische Meer ein relativ seichtes Becken repräsen⸗ tiere, den Nachweis seiner unerwartet großen Tiefe geführt.

In einer Hinsicht freilich erwiesen sich die großen Tiefen nicht förderlich für die geplanten Untersuchungen. Da man stets darauf gefaßt war, daß die herrschenden Winde stür⸗ mischen Charakter annehmen möchten, so wurde nicht gewagt, die Grundnetze auf den Boden herabzulassen. Ein Dre schzug in 5000 m Tiefe beansprucht 12 Stunden, eine lange Zeit, in welcher wir leicht in die Lage versetzt werden konnten, das Kabel zu kappen oder die bedienende Mannschaft zu gefährden. Alle diese Bedenken wurden indessen hintenangesetzt, als wir uns gegen Morgen des 16. Dezember aus einer für die „Val⸗ divia“ kritischen Situation im Fackeise herausgearbeitet hatten. Das Barometer stand gleichmäßig hoch auf 753 mm, der Ost⸗ wind wehte schwach, und nachdem eine Serie von Schließnetz⸗ zügen ausgeführt worden war, wurden für den nächsten Tag ie Anordnungen zu einem Zuge mit dem großen Schleppnetze getroffen. Der 17. Dezember war denn auch einer der ruhigsten und ergebnißreichsten Tage im hohen Süden. Die Lothung erwies eine Tiefe von 4636 m, und von früh bis spät waren alle Dampfwinden für biologische und ozeanographische Unter⸗ suchungen in Thätigkeit. Insbesondere gelang der Dredschzug mit dem großen Trawl tadellos. Das Dynamometer zeigte eine schwere Last an, welche das Netz gefaßt hatte, und als es Abends gegen 6 Uhr an die Oberfläͤche gelangte, zeigte sich der Netzbeutel vollständig unversehrt. Es war erstaunlich, welche Last er enthielt: zahllose Gesteine aus den Grundmoränen der Gletscher neben einer relativ reichen Anzahl wohlerhaltener Tiefsecorganismen. Die von der Basis der Eisberge abge⸗ schmolzenen und in die Tiefe gesunkenen Gesteinsproben wurden sorgfältig gesammelt, da sie bis jetzt den einzigen Aufschluß über die muthmaßliche Natur des vorliegenden Fest⸗ landes geben. Sie bestehen aus Urgestein (Gneise, Granite und Schiefer); außerdem hatte das Netz einen 5 Zentner wie⸗ genden rothen Sandstein gefaßt, der auf einer Seite (offenbar so weit, als er im Schlick lag), schwärzlich gefärbt ist. Aus der vollständigen Abwesenheit von vulkanischem Gesteine kann mit Sicherheit geschlossen werden, daß Enderby⸗Land nicht vulkanischer Natur ist, wie wir dies anfänglich aus dem Steil⸗ abfalle der Küste zu schließen geneigt waren.

Denselben Ruͤckschluß gestattet auch die Untersuchung einer großen Eisscholle, welche uns am vorhergehenden Tage be⸗ seghjere. Sie war theilweise rothbraun gefärbt durch erdige, treifenförmig angeordnete Lagen, welche von der Mannschaft des zu diesem Zwecke ausgesetzten Bootes abgeschlagen wurden. Der nach dem Schmelzen gesammelte stand besteht aus einer röthlichen, thonigen Masse, in welche zahlreiche bis kirsch⸗ große Quarzkörner eingesprengt sind; es macht fast den Ein⸗ druck, als ob es sich um zerriebenen, eisenschuͤssigen Sandstein der Grundmoräne handele.

Unter den erbeuteten Organismen fielen namentli große Vertreter der merkwürdigen Ascidiengattung Boltenia (Culeolus) auf. Ihr bei der Konservierung zusammenfallender Körper besaß gallartige Beschaffenheit und lottiert auf einem stricknadeldünnen, dreiviertel Meter langen Stiele. Außerdem enthielt das Netz interessante Echinodermen, unter denen ein schwefelgelber Krinoid (Hyocrinus) Ophiuren, und fünf ver⸗ schiedene Arten von Tiesseeholothurien hervorzuheben sind. Da außerdem noch kleine Hexaktinelliden und schoͤne Hydroiden in dem Fange enthalten waren, so erwies er sich weit reicher als Fänge aus gleich großen Tiefen des Atlantischen und Indischen Ozeans. . 8

I

Von Enderby⸗Land über die Kerguelen nach und Neu⸗Amsterdam.

War längs der Packeisgrenze das Wetter ungewöhnlich

zwei

EE1111“ 11““

alten Gebiete seine Signatur durch eine fortlaufende Reihe

8

schwerer Stürme, welche uns fast an allen Arbeiten behinderten. Bereits am Abend des 16. Dezember begann das auf 756 mm gestiegene Barometer kontinuierlich zu fallen, indem gleichzeitig dichter Nebel das Fortkommen behinderte. In der Nacht klarte es auf, aber der Wind aus 0NO. fachte stürmisch an und bedingte am folgenden Tage so schweren Seegang, daß eine Lothung nicht ausgeführt werden konnte. Sechs Tage hindurch (vom 17.—22. Dezember) hielten die stürmischen, mit dichtem Schneetreiben verbundenen, östlichen Winde an und erreichten zeitweilig so am 20. und 22. Dezember die Windstärke 10 und 11 nach der Beaufort⸗Skala. Ein Umschlag erfolgte unter dem 56. Breitengrad am 22. Dezember, indem 8 Wind nach N. und an den folgenden Tagen nach NW. umsprang, ohne indessen an Intensität einzubüßen. Der Eintritt in die Westwindregion wurde am 22. Dezember durch energische Schwankungen im Luftdruck angedeutet, insofern der Barograph innerhalb 12 Stunden ein Fallen um 21 mm verzeichnete und mit 725 mm den niedrigsten auf der Reise beobachteten Luft⸗ druck markierte. Eine gewaltige Dünung aus NW., deren erste Anzeichen bereits unter dem 61. Grade bemerkt worden waren, gelangte gegen den durch den Ostwind bedingten See⸗ gang stets zum Durchbruch und gewann schließlich die Ober⸗ Mehrmals mußte gegen die überholende See angedampft werden und es konnte bei dem schweren Rollen des Schiffes feüischen zwei Seen gelegentlich kaum die Kommunikation an

ord aufrecht erhalten werden. Trotzdem gelang es, begünstigt durch den Umstand, daß der Wind mehrfach nach Mitternacht abflaute und erst im Laufe des Vormittags wieder anfachte, bis zu den Kerguelen eine Serie von 6 Lothungen durchzu⸗ führen. Das Schiff wurde hierbei gegen die See gehalten und die Sigsbee'sche Lothmaschine bewährte sich auch bei starkem Seegange vorzüglich, indem 6. ebenso exakt wie unter normalen Verhältnissen den Aufschlag des Lothes auf den Grund anzeigte. Nur einmal mußte eine bereits über 5000 m sich erstreckende Lothung wegen des inzwischen stürmisch ge⸗ wordenen Windes abgebrochen und das nicht abgefallene Gewicht wieder aufgeholt werden.

Die Lothungen lehren, daß der Boden zwischen Enderby⸗ Land und den Kerguelen stark gefaltet ist, insofern Depressionen von 2388 m mit großen Tiefen zwischen 4000 und ungefähr 5500 m abwechseln. Das flache Plateau, welches die Kerguelen mit Heard⸗Island verbindet, fällt nach Westen sehr steil ab, insofern 2 am 24. Dezember ausgeführte Lothungen Tiefen

ergaben. Auffällig war auf dieser Route das

üdlicher Breite angetroffen.

Da die Kessel nach der 8 Fahrt einer Maschine einer grüͤndlichen Besichtigung bedurften, wir in den von den früheren Expeditionen gegen plötzlich hereinbrechende Windstöße geschützten Gazelle⸗ Hafen ein. Die drei nach der stürmischen letzten Zeit auf den Kerguelen verbrachten Tage stehen uns in angenehmster Er⸗ innerung. Es herrschte wahres Frühlingswetter, die Schnee⸗ berge strahlten in den grünen Hängen und dunkeln, tief einschneidenden Fiorden. Die Mitglieder der Expedition zerstreuten sich nach allen

Süßwasser⸗Fauna untersucht wurden.

es Gazelle⸗Bassins und des lieferten manch' interessanten kannte Kerguelen⸗Fauna neuen Fund. Die Kerguelen s heinen seit einer Reihe von Jahren nicht mehr von

und Robbenschlägern besucht worden zu sein. 1 zeigten jene Zutraulichkeit, welche aus der Unbekanntschaft mit Menschen sich ergiebt, die Buchten waren an leicht zugäng⸗ lichen Stellen von zahlreichen Elephantenrobben (Cystophora

Proviantdepot, welches wir auf Ersuchen des französischen

karine⸗Ministeriums revidierten, war völlig unberührt. Von den durch frühere Expeditionen ausgesetzten Thieren hatten sich die Kaninchen derart vermehrt, daß die ganze Vegetation unter ihrer Herrschaft stand. Nur an unzugänglichen Stellen oder auf kleineren Inseln wuchs noch der berühmte Kerguelen⸗ kohl (Pringlea antiscorbutica), von dem einst die Mannschaft von James Roß monatelang lebte.

im Maschinenraum beendet und wir fuhren in der Frühe aus dem in friedlicher Einsamkeit daliegenden, theilweise von Nebel⸗ schleiern verhüllten Gazellen⸗Bassin aus. Das Meer war in Lee der Insel so ruhig, daß zwei erfolgreiche Dredschzüge auf dem wegen seines Reichthums von Organismen mit Recht berühmten Plateau ausgeführt werden konnten. Nachmittags wurde der nördlichste Hafen der Kerguelen, Ch ristmas⸗Harbour, aufgesucht und versucht, im großen Ruderboote nach jener Stelle zu gelangen, wo die Kohlen führenden Schichten der Kerguelen zu Tage treten. Leider war es unmöglich, Beleg⸗ stücke zu sammeln, da die hohe Dünung an dem steil ab⸗ fallenden Ufer eine Landung unmöglich machte. Bei der Rück⸗ fahrt fand sich reichlich Gelegenheit, die Tücken des Weihnachts⸗ hafens kennen zu lernen, da heftige Windstöße erst nach mehreren Stunden die Rückkehr zu ser verankerten Schiffe ermöglichten. Inzwischen hatten andere Mitglieder mit besserem Erfolge den geschuüͤtzten niedrigen Strand am Ende des Hafens aufgesucht; sie trafen dort außer Elephantenrobben einen großen männlichen See⸗Leoparden an, der erlegt und abgebalgt wurde. Aus einer Herde von Königs⸗Pinguinen, die gravitätisch um⸗ herstolzierten, wurden vier Exemplare lebend mit an Bord ge⸗ nommen.

Gegen Abend verließ die „Valdivia“ den malerischen, von unzähligen Pinguinkolonien (Eudyptes chrysocome) be-⸗ völkerten Weihnachtshafen und traf bald auf ein durch Süd⸗ weststurm wild aufgeregtes Meer. Wiederum vergingen vier Tage im Weststurme, während deren wir nur zwei Lothungen auszuführen vermochten, aber an allen sonstigen Arbeiten durch die grandiose NW.⸗Dünung behindert wurden. Am 31. De⸗ ember zeigte sich zum ersten Male die Einwirkung des Vndtschen Ozeans an den Temperatursprüngen des Ober⸗ flächenwassers: die seegrüne Färbung des kalten Wassers wich der tiefblauen des warmen, und rasch hob sich die Temperatur von 40 C. auf 90 und 126. Als am 3. Januar der einsame

günstig gewesen, so erhält der letzte Abschnitt der Fahrt im in der Witterung vollzogen.

Vulkankegel von St. Paul mit seinem ancpitgentrahisc auf⸗ steigenden Kraterbecken in Sicht kam, hatte sich der Umschlag Aus der sturmdurchbrausten

Kerguelen⸗Region traten wir in das windstille, stromlose Ge⸗

eine breitere Ausdehnung zugemessen wurde.

von 3923 m und in direkter Nähe des Rückens noch 2043 m 8 n 1 früͤhzeitige Ver⸗ schwinden der Eisberge, die letzten unter ihnen ein tafel⸗ fürmiger Riese von 455 m Länge wurden unter 61 0 u6

Am 1. Weihnachtsfeiertage kamen die in Sicht Reinigung, die

n, so liefen

erühmten und

er Sonne und kontrastierten scharf mit

Richtungen und konnten theilweise weite Exkursionen unter⸗ nehmen, auf denen namentlich die Vegetation, die Land⸗ und 8 dh Erfolgreiche Dredsch⸗ zůge von der Dampfbarkasse aus lehrten uns die reiche Fauna d Schönwetter⸗Hafens kennen und und für die relativ wohl be⸗

alfischfängern Die Vögel

Praclanges bevölkert und das im Gazellen⸗Hafen errichtete

In der Nacht zum 29. Dezember wurden die Arbeiten

des Indischen Ozeans ein, und wie wir einst den raschen 8.0e319 9 den Uerpen in die kalte Region empfind ich verspürt hatten, so athmeten wir auf, als wieder die von dem ständig blauen Himmel uns Wärme spendete 8 die Aussicht auf einen ungestörten Fortgang der Arbeiten sich

bie

In der Natur der Sache lag es, wenn den Ozeanographischen Untersuchungen Sie völlig unerforschten Gebiete naturgemäß die Basis ür 1 bickogischen Arbeiten abgeben und erforderten auch in⸗ sofern besondere Berücksichtigung, als man von dem Leiter einer mit allen neueren Hilfsmitteln ausgerüsteten Expedition die Erwartung hegen durfte, daß er der veset schen Porschung jeden ihm möglichen Vorschub leiste. Die Eisverhältnisse ge⸗ saalteten sich günstiger, als vorauszusehen war, und wir drangen

t . : Grund genug, eiter vor, als wir jemals erwartet hatten: Grun G mit unseren trefflich sich bewährenden Lothmaschinen, mit

Tiefseethermometern und Wasserschöpfern eingehenden Aufschluß Füeffeethernomerern untese des Meeresgrundes, über die

Schichtung der kalten Wassermassen und über die chemische She der aus verschiedenen Tiefen genommenen

Hüfferprolen zu gewinnen.

Loothungen der deutschen Tiefsee⸗Expedition am Bord der „Valdivia“ 1 vom 14. November 1898 bis 4. Januar 1899.

1) Die Lothungen.

Wir benutzten mit Vorliebe den von der Kaiserlichen Marine uns lsareise überlassenen Sigsbee'schen Lothapparat, der gerade bei den großen von uns angetroffenen Tiefen durch sein rasches Funktionieren und durch die Sicherheit, mit welcher er den Aufschlag des Lothes anzeigte, uns werthvolle Dienste leistete. Einige Male wurde in essen auch die Le. Blanc sche Lothmaschine benutzt, zumal da die Trommel der Sigsbee schen Maschine einer nochmaligen tadellos ausgeführten Verstärkung

Tiefe in Meter.

Stteat. 179

180 Stat. 116068 Kombinierte Stat. bn. am 14,X1. 98. Nr. 149 + 152 + 153 16. Br. = 37 nn 16. bis 18. Dezember 1898. L. = 189 Oft] ca. 630 S. Br. 540 O. Lg. an Warme Zone der Eiskante im Meridian der von Enderby⸗Land.

Indische Süd⸗ Aequatorial- Strömung.

edurfte. 9 vhtr die im Lothen gewonnene Uebung mag der Umstand

sprechen, daß wir bei 70 von Kapstadt bis Padang aus⸗

Salz⸗

ührten Lothungen nicht einen Meter Lothdraht verloren. gefü Se. Verlaste entstanden zweimal durch Abreißen des aus Hanf verfertigten Vorläufers nach der durchgeführten Lothung. Das eine Mal wurde der Vorläufer mit dem an ihm befestigten Loth und 1“ durch stürmischen vne gepackt und zwischen dem Räderwerk abgeschnitten, das andere Mal war der Draht von einer schwer kontrolierbaren Stelle (an seiner Verbindung mit dem Vorläufer) durchgerostet. Vergleicht man mit diesen Verlusten diejenigen der Kabeldampfer, so können die unsrigen als geradezu minimal ctss. Nicht zum wenigsten trug hierzu auch die kundige Manövrierung des Schiffes bei schwierigen Lothungen in hohem Seegang bei. Da bereits im allgemeinen Reisebericht auf die Be⸗ deutung unserer Lothungsserie eingegangen wurde, so sei hier nur eine Uebersicht über die gelotheten Positionen gegeben.

V

Nummer Länge 1 Tiefe

1898 Lothung Station

in Meter

Boden⸗

0,0520 0,0521 0,0523 00539 0,0545 0,0533 0,0541

0,0544

21

4170 4953 2593 5230

4594 5417 4788 4418 3584

360 23, S. 170 38 0. 370 31 8. 170 2 0. 400 31 8. 150 7˙0. 410 5 S. 140 52, 0. 420 18 S. 140 1˙0. 430 52, S. 130 6,0. 460 2 S. 110 35 0. 490 8 S. 80 41˙0.

500 57 S. 70 40 ˙0.

53⁰ 31“ S. 60 14 0. 2268 540 22 S. 4⁰ 37˙0. 3458 540 29“S. 3⁰0 43 C. 567 540 30* S. 3⁰0 311,0. 439 53⁰ 49 S. 3⁰ 57˙O0. 530, 52 S. 40 6,0. 540 29“ S. 3⁰0 300. 55⁰ 21 S. 5⁰° 16˙0. 560 29“ S. 7⁰ 25O. 560 16 S. 10⁰ 53˙0. 56⁰ 30* S. 14⁰ 29 0.

55⁰0 26 S. 182° 2˙0. 54⁰ 54 S. 22⁰ 13*0. 540 46˙ S. 260 40 0. 550 27, S. 280 59˙O. 560 44' S. 32° 6,0. 5 S. 350 540.

14./11. 15./11. 17./11. 17./11.

18./11. 19./11. 20./11. 22./11. 23./11.

24./11. 25./11. 25./11. 26./11. 27./11. 27./11. 28./11. 29./11. 30./11. 1u2. 2712.

4./12. 5./12. 6./12. 111 8./12. 9./12. 58⁰

40⁰ 140.

59⁰ 16 S. 43⁰° 1¼0.

58⁰ 53* S.

47⁰ 38*O. 49⁰ 48, 0. 53⁰ 22 O. 53⁰0 12 0. 57⁰0 510.

58⁰ 40 0. 61⁰ 160O. 64 49 0. 66⁰ 48" O.

67⁰ 52 0O.

590 1‧* S. 60⁰ 11 S. 62⁰0 27 S. 64⁰0 9 S. 63⁰ 17 S.

63⁰ 32 S. 61⁰ 45“ S. 58⁰ 55“ S. 56⁰ 19“ S.

54⁰ 33“ S.

8880

2—— 2g.

—— O +⁸² dvotero eoee me.

——— b0 o 80

8ρ— 9o 8

10

d5dB—

23./12.

69⁰ 1340. 69⁰0 480.

52⁰ 48˙ S.

158 24./12. 51⁰ 50 S.

159 234./12.

1899 162 1./1. 8 97 163 2,/1. 98 164 8,/1. 380 41* S. 99 165 3./1. 889 40‧S. 100 166 4./1. 370 45“ S. 101 167 4./1. 370 47 8S.

75⁰ 340. 76⁰0 240. 7⁰0 36 0. 77⁰ 39 0. 77⁰ 340. 77⁰ 34, 0.

430 45“ S.

2) Die Tiefentemperaturen und chemischen

Wasseranalysen. 8—

Die Umkehrthermometer von Negretti in Zambra (London)

ähr dem die, die Auslösung be⸗

haben sich jetzt gut bewährt, nach vectnes rden sind. Diese Thermometer waren in der antarktif hen Negion a esss nothwendig, weil hier keine gleichmäßige Temperaturabnahme nach unten statthat, sondern eine dichotherme Schichtung der Wassermasse vorliegt; sie sind, abgesehen von nur nebensächlichen Benutzung auf dem englischen Walfischfänger „Balaena“ zum ersten Mal in ausgedehntem Maße und mit bestem Erfolg in der Südpolarregion ver⸗

wirkenden Schraubenflügel um fast die Hälfte

einer woh

wandt worden.

Das von Siemens Brothers in London gelieferte geiange größere Salzgehalt der warmen Schicht macht es erklärlich, er

ometer ist über das Versuchsstadium nicht hinausgelan viß hon sich daß unter günstigen Umständen

Apparat eine mit anderen Instrumenten kaum erreichbare

Genauigkeit der Temperaturmessung gestatten wird.

Es sind zwischen Kapstadt und Padang 18 Temperatur⸗ reihen beK.g. ien von denen 3 hier zahlenmäßig wiedergegeben sein mögen, 2 davon zugleich in graphischer Darstellung. Die erste der 3 Reihen repräsentiert die Wärme⸗ schichtung in der gemäßigten Zone, die fhee 1 der hacsene ““ viter af⸗ 8 1. Hinsicht verhädenissen der gemäßigten Zone schon eine fast vollkommene. 1

gelten kann.

Kapstadt Bouvet Eisgrenze —Kerg

hohe See.

1, 08 0,07 sehr hohe, Dür b Draht kommt zeitweise lose.

11““ 1“ 8

schwere Dünung, Schiff rollte

0, 04 0, 04 88 Mhalhs zunehmender stürmischer Wind und hohe See, Vorläufer mit Sigsbee⸗Loth und Thermometer verloren.

8 8

Weststurm und Schneeböen. in Sicht von der Bouvet Insel. Stürmisch aus WW.

V Weststurm in Sicht der Insel. 0, 03 hohe West⸗Dünung. S aus Sh 0, 05 Stürmisch aus Süd. 1 8 Stürme aus SSW., starke Abtrift, Trommel der Maschine gebrochen und repariert.

0, 022

(+ 0, 5) T 0, 04 0, 04 0, 04

0, 06 0, 00 1, 00 0, 04 0, 02 1, 01

hermometer unklar mit dem Loth. 8 1141““ 8

4.

1111A14“A“ ET EE“ I I 689 heftiges Schneegestöber. Tiefste Lothung im antarktischem Gebiet.

5 Thermometer nicht funktioniert. Ein Stück Treibeis trieb ggegen den Draht. Das Sinkgewicht von 28 kg nicht

abgefallen, zur Oberfläche heraufgebracht. 1 Stürmisch aus Nord.

100 Seemeilen nördlich von Enderby⸗Land.

Absichtlich Grund nicht berührt, nur behufs Temperatur⸗ V ausgeführt. Sturm von ONO. Wilde See. sehr hohe Dünung aus West. 1 durcheinanderlaufende See. 6 zunehmender, stürmischer NO.

Schweres Wetter. Sturm mit Schneeböen, wilde See. Schiff arbeitete so heftig, daß der Draht aus den Rollen ssprang und die Lothung abgebrochen werden mußte.

Loth und Draht geborgen.

+ 0,93 hohe Dünungen vor Kerguelen.

1, 07

Seemeilen im Oelen von St. Paul.

9 3

19 Seemeilen im NO. von Neu⸗Amsterdam. 5

- ste, sondern auch für biologische Fragen interessanteste Retholst jonch 8 dal 12 Eisgrenze gewonnene mit ihren

z merkwürdigen Resultaten. 1 88 Lers eee ee einer unter dem eisigen Oberflächenwasser lagernden und gegen dasselbe sehr scharf abgesetzten, etwa 2000 m mächtigen Schicht relativ warmen Wassers liegt auf der Hand, üscf jetzt kaum darüber noch etwas zu sagen ist. Man bedenke nur, daß z. B. die großen Eisberge alle mit ihrem Fuße mehr oder weniger tief in das warme hineinragen und dadurch der Abschmelzungsvorgang se ör energisch schon im Polarmeer gefördert werden muß. Im Westen, in der Nähe der Bouvet (Lindsay) Insel haben wir ein generell durchaus ähnliches Temperaturprofil gefunden, nur sind dort, entsprechend dem ganzen klimatischen Character der Gegend, die Temperaturen durchweg etwas niedriger. Der

1

diese Temperaturvertheilung (ohne vertikale Strömungen, dasch 1288 Ausgleich Herbeiführen wüͤrden) stationär bleiben -

In dem Profil aus dem indischen 80. Passat 1. Sprungschich zwischen 200 und 300 m Tiefe bemerkenswerth: man sieht, daß die mächtige Erwärmung seitens der Tropen⸗ sonne nur fu⸗ eine vergleichsweise sehr dünne, ganz oberfläch liche Schicht sich erstreckt, wenigstens wenn man Temperaturen von 20 Grad und darüber erwartet.

Zur chemischen Untersuchung des Meerwassers macht der Chemiker der Expedition noch folgende Angaben: Die Wasserproben wurden aus größeren Tiefen mit wenigen Ausnahmen mit dem Pettersson'schen isolierten Wasserschöpfer entnommen; für die oberen Schichten kam bis⸗ weilen der Meyer'sche Wasserschöpfer mit Auslösung durch allgewicht in Anwendung, während das Oberflächenwasser Falg geschöpft wurde. Ein Theil des Wassers wurde in moͤglichf frischem Zustande im Laboratorium hauptsächlich . Sauerstoff⸗ und Kohlensäuregehalt untersucht, während Rest in geis egn Flaschen zur späteren Untersuchung an Lan ehoben wird. 3 8 8— des vom Meerwasser absorbierten Sauerstoffs wird nach dem schon von den Pola⸗ und Taurus⸗Expeditionen mit gutem Erfolg angewandten titrimetrischen Verfahren von L. Winkler bestimmt. Man füge 8 einem gemessenen Wasser⸗ quantum eine alkalische jodkalium iß⸗ Manganchlorürlösung unter Ausschluß atmosphärischer Luft; das Manganorydul nimmt den gelösten Sauerstoff auf und scheidet beim Ansäuern mit Salzsäure alsbdann aus dem Jodkalium eine dem vor⸗ handenen Sauerstoff äquivalente Menge Jod ab, die durch Titration mit Natriumthiosulfatlösung unter Anwendung von Stärke als Indikator sehr genau gemessen werden kann. Angestellte Parallelversuche zeigten immer eine gute Ueber⸗ instimmung. 1 1S” Menge der ganz gebundenen Kohlensäure wurde durch Titrieren eines gemessenen Volumens Seewasser mit Salzsäure von bestimmtem Gehalt ermittelt, doch ließ sich weder bei direktem Titrieren mit Salzsäure unter Anwendung von Methylorange als Indikator, noch durch Uebersättigen des Wassers mit Säure, Wegkochen der Kohlensäure und Zurück⸗ titrieren mit Barythydratlösung unter Zusatz einiger Tropfen Phenophtalein genügende Genauigkeit erzielen, da der relativ hohe Gehalt des Meerwassers an gelösten Neutralsalzen die Empfindlichkeit der Indikatoren gegen die stark verdünnte Säure (in der Regel kam normale Salzsäure zur Verwendung) stark herabdrückt. Dagegen hat sich folgendes jodometrisches Verfahren als brauchbar erwiesen: Man versetzt ein genau gemessenes Volumen des zu unter⸗

. . 8 „5 . suchenden Wassers, gewöhnlich 100 ccm mit 50 Salzsäure im

Ueberschuß, erwärmt bis alle Kohlensäure vertrieben ist und fügt nach dem Erkalten einige Kubikzentimeter einer Lösung von Jodkalium und jodsaurem Kalium hinzu. Nach der Gleichung: 6HCL+ 5KJ + KJOs = 6KCL+ 3H.20 + 6]1 wird eine dem Salzsäureüberschuß entsprechende Jodmenge frei, die durch Titration mit Thiosulfatlösung unter Jusatz von Stärke ermittelt wird. Der Wirkungswerth der Thiosulfat⸗ lösung gegenüber der Salzsäure wurde nach gleichem Verfahren estgestellt. Sowohl die Lösung der Jodsalze als des Thio⸗ falgei⸗ verändern ihren Gehalt durch Zersetzung und bedüͤrfen einer dauernden sorgfältigen Kontrole. In der beiliegenden Tabelle und Diagramm ist der Gehalt je eines Liters Meer⸗ wasser an Sauerstoff und ganz gebundener Kohlensäure für die interessante Tiefenreihe im antarktischen Gebiet eingetragen.

3) Die biologischen Untersuchungen in der kalten Region.

Es würde den Rahmen dieses Berichts weit üderschreiten. wenn eingehend die neuen Aufschluüͤsse dargestellt würden, welche die Fahrt der „Valdivia“ in dem kalten antarktischen Gediete über die thierische und pflanzliche Lebewelt von der Ohberfläche bis zum Meeresgrunde erbrachte. Es sei daher nur im all⸗ gemeinen darauf hingewiesen, daß wir desondere Aufmerksam⸗ keit dem „Plankton“, d. h. den zwischen Oberfläche und Frunde schwebenden pflanzlichen und thierischen Organiomen. zu⸗ wendeten. Wir versenkten unsere Feen⸗ in große Diesen bis 3000 m und erbeuteten ein oft üͤberraschend reiches Ma⸗ terial an Formen, unter denen wir bis zur Packeisgrenze gar manche Arten aus größeren Tiefen nachzuweisen vermochten. die uns bereits aus gleich kalten Schichten unter dem Aeauator

In 500 m Tiefe ist die Aehnlichkeit mit den Temperaturen

5 1“

ef mn. J emeinen kann nur gesagt werden, aufgefallen waren. Im allgemeinen r gesag 1 8 der Formenreichthum des antarktischen Gedietes zwar denter

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