1899 / 83 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Apr 1899 18:00:01 GMT) scan diff

unnd der Königlich belgischen Regierung. lindern aus dem Reichsgebiet.

baldigst zur Herstellung verfassungsmäßiger Zustände und normaler parlamentarischer Verhältnisse zu e⸗ langen. Der Statthalter Graf Clary erklärte: nach o 32 sicht der Regierung erscheine der Landtag im Sinne des Artikels 19 der Landtagsordnung allerdings befugt, über veröffentlichte allgemeine Gesetze und Einrichtungen zu be⸗ rathen und Beschluß zu fassen in Bezug auf deren Rück⸗ wirkung auf das Wohl des Landes. Aus dem klaren Wort⸗ laut der Gesetzesstelle gebe aber auch hervor, daß dies nur bezüglich der bereits erlassenen Gesetze, sonach nur de lege lata und nicht de lege ferenda geschehen könne. Des weiteren stehe fest, daß der Gegenstand dieser Berathung und Beschluß⸗ ecfang nur die Materie des betreffenden Gesetzes, nicht die orm desselben betreffen könne, und daß insbesondere in Bezug auf den § 14 die Prüfung und Beschlußfassung über die ver⸗ fassungsgemäße Anwendung dieses Paragraphen im Sinne der Staatsgrundgesetze nur dem Reichsrathe, nicht dem Landtage zustehe. Frankreich.

Der Präsident der Republik Loubet hat, wie „W. T. B.“ meldet, Pe unter den Sympathiekundgebungen der Menge die Rückreise von Montélimar nach Paris angetreten.

Von Toulon ist gestern ein Geschwader unter dem Befehl des Admirals Fournier zur Repräsentation der Regierung bei den zu Ehren des Königs und der Königin von Italien in Sardinien stattfindenden Festlichkeiten dorthin ab⸗ gegangen. Die Kreuzer „Linos“ und „Galilée“ sind bereits in der Nacht zu gestern dem Geschwader voran nach Cagliari in See gegangen.

Spanien.

Wie der „Imparcial“ meldet, hat die Regierung ein wachsames Auge auf die Umtriebe der Karlisten. In Granada sind einige Verhaftungen vorgenommen worden; an die verschiedenen Gouverneure, namentlich an diejenigen von e und Catalonien, wo die Garnisonen ver⸗

stärkt wurden, sind besondere Instruktionen abgesandt worden. In parlamentarischen Kreisen nimmt man, dem „W. T. B.“ zufolge, an, daß sich unter den 401 Deputirten der neuen Kammer 140 Mitglieder der Opposition befinden würden.

Polynesien.

Die „Times“ meldet aus Melbourne vom gestrigen DTage, daß nach privaten Berichten aus Tonga der Kapitän des britischen Kreuzers „Tauranga“ und der britische Vize⸗ Konsul kürzlich ein Abkommen mit dem König abgeschlossen hätten. Nach demselben verpflichte sich der König, seine Souveränetätsrechte nicht aufzugeben, auch keinen Theil des Königreichs an eine fremde Macht abzutreten, zu verkaufen oder zu verpfänden; Großbritannien verpflichte sich dagegen,

die Unabhängigkeit des Königreichs zu garantieren.

Nr. 14 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 7. April, hat fol⸗ genden Inhalt: 1) Handels⸗ und Gewerbe⸗Wesen: Kündigung der „Vorläufigen Ausgleichung“ vom 26. Juni 1816, betreffend den grenz⸗ überspringenden Fabrilverkehr, gegenüber der Königlich niederländischen 2) Konsulat⸗Wesen:

Exequatur⸗Ertheilung. 3) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Aus⸗

Nr. 14 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 6. Avpril hat folgenden Inhalt: Personal⸗ Nachrichten. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sierbefälle im Februar. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Geflügelcholera. (Preußen.) Süßstoffe. (Braugschweig.) Arzneimittel. (Oesterreich. Kärnten.) Infektionskrankheiten. (Krain) Geburtenausweise. (Frankreich.) Krippen. Formaldehyd. Schiffs⸗ und Kolonialärzte. Impf⸗ wesen. Gang der Thierseuchen in Frankreich, 4. Vierteljahr. Schweineseuche in Indiana, 1882/95. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preußen, Reg.⸗Bezirke Köln, Aachen; Anhalt; Egypten.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich.) Etat des Kaiserlichen Gesundheitsamts, 1899. Ver⸗ mischtes. (Bayern. München.) Medizinalstatistische Mittheilungen, 1897. (Oesterreich. Brünn.) Infektionskrankheiten. (Pola.) Typhus, 1896/97. (Frankreich.) Arbeiten des Comité consultatif d'’'hygiène publique. 1897. (Vereinigte Staaten von Amerika.) Fleischbeschan, 1897/98. Desgl. Maßregel zur Bekämpfung des ussatzes. Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in éutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Februagr. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über ie Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ nd Landbezirken. Witterung.

Sttatistik und Volkswirthschaft.

Kohlen⸗ und Salzgewinnung im Ober⸗Bergamts⸗

bezirk Halle. Im letzten Vierteljahr des Jahres 1898 wurden im Ober⸗Berg⸗ mtsbezirk Halle Steinkohlen gefördert auf 1 Werk (in demselben Vierteljahr 1897 auf 2), dessen mittlere Belegschaft 42 (— 1) Personen etrug; unter diesen befanden sich 28 (+ 3) eigentliche Berzarbeiter. ie neue Förderung mit Einschluß des Bestandes belief sich auf 3544 230) t der Absatz auf 2564 (+ 129) t, der eigene Bedarf auf 439 8) t. Der Werth der verkauften Kohlen betrug 15 124 (s— 5) ℳ, d i. 5,90 (— 0,31) durchschnittlich für die Tonne. Braun⸗ kohlen wurden auf 281 (+ 11) Werken mit einer mittleren Beleg⸗ schaft von 28 765 (+ 913) Personen gefördert, von welchen 20 291 (+ 867) eigentliche Bergarbeiter waren Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 6 558 664 (+ 206 168) t, der Absatz 5 049 343 (+ 91 434) t, der eigene Bedarf 1 251 246 (+ 107 207) t. Der Werth der verkauften Kohlen stellte sich auf 11 555 867 ch. 81” ℳ, d. i. 2,29 (+ 0,02) für die Tonne durch⸗ nittlich.

Steinsalz wurde auf 7 (+ 1) Werken mit einer mittleren Belegschaft von 710 (+ 115) Personen gefördert; unter diesen be⸗ fanden sich 479 (+ 51) eigentliche Bergarbeiter. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 68 350,5 (— 7432,38) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 45 860,2 (— 7973) t. Zur Be⸗ reitung anderer Produkte ꝛc. wurden 19 850,6 (+ 433,6) t verwendet. Kalisalz wurde wie im Vorjahr auf 6 Werken mit einer mittleren Belegschaft von 3934 (+ 213) Personen gefördert; von diesen waren 2980 ( 205) eigentliche Bergarbeiter. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 401 893,7 (+ 53 871,7) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 252 854,5 (+ 35 646,8) t. Zur Bereitung anderer Pro⸗ dukte zc. wurden 141 811,2 (+ 15 143,4) t verwendet. Siedesalz wurde wie im Vorjahr auf sechs Werken mit einer mittleren Beleg⸗ schaft von 670 (— 3) Personen gefördert, von welchen 247 (— 10) eigentliche Bergarbeiter waren. Die neue Förderung mit Einschlu

des Bestandes betrug für Speisesalz 36 351,5 (+ 1867,4) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 27 566,9 (+ 306,4) t. Zur Be- vJ“ - 8

reitung anderer Produkte ꝛc. wurden 2497,2 (— 100,9) t verwendet. Die Förderung von Vieh⸗ und Gewerbesalz betrug einschließlich des Bestandes 2692,8 (— 151,9) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 2486.5 (— 147,3) t. 11“*“ Die Arbeitseinstellungen und Aussperrungen in den Gewerbebetrieben Oesterreichs

während des Jahres 1897.

Nach dem vor kurzem erschienenen vierten Jahrgang der bisher im statistischen Departement des Handels⸗Ministeriums, nunmehr aber in dem am 1. Oktober v. J errichteten arbeitsstatistischen Amte be⸗ arbeiteten Statistik der Arbeitseinstellungen und Aussperrungen in Oesterreich fanden im Jahre 1897 in den Gewerbebetrieben der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder 221 Arbeits⸗ einstellungen statt (gegen 294 im Jahre 1896 und 205 im Jahre 1895), von denen 819 (1403 bezw. 869) Unter⸗ nehmungen betroffen wurden. Die Zahl der strikenden Arbeiter betrug 34 835 (36 114 bezw. 28 026) oder 64,11 (63,33 bezw. 60,88) % der in den betheiligten Betrieben über⸗ haupt Beschäftigten. Für das ganze Staatsgebiet ist demnach bei einer Vergleichung des Jahres 1897 mit 1896 sowohl in der Anzahl der Arbeitseinstellungen, wie in der Zahl der betroffenen Unter⸗ nehmungen und der strikenden Arbeiter eine Abnahme wahrzunehmen, die insbesondere für Nieder⸗Oesterreich (auf das 1897 26,24 % der Gesammtzahl der Auesstände entfielen) groß erscheint, so nun⸗ mehr Böhmen (mit 31,22 % der Ausstände) an der Spitze steht. Außer diesem weisen noch Ober⸗Oesterreich, das Küstenland mit Triest und die Bukowina eine bedeutende Steigerung der Zahl der strikenden Arbeiter auf. Durchschnittlich betraf 1897 eine Arbeitseinstellung 158 (1896: 124, 1895: 136) strikende Arbeiter, und das Verhältniß der Arbeitseinstel⸗ lungen zu der Anzahl der betroffenen Unternehmungen stellte sich wie 1:3,70 (1896 wie 1:4,77, 1895 wie 1:4,24). Die durchschnittliche Ausdehnung war somit 1897, was die Zahl der Arbeiter anbelangt, größer, hinsichtlich der Zahl der Betriebe jedoch kleiner als 1896. Von den Arbfitseinstellungen betrafen 1897 40 (oder 18,10 % aller Strikes) mit 13 350 Arbeitern (oder 38,32 % aller Strikenden) mehrere Betriebe, zählten also als sogenannte Gruppenstrikes; 1896 war dies bei 62 (oder 21,09 %) Arbeitseinstellungen mit 13 721 (oder 37,99 %) strikenden Arbeitern der Fall.

Von den 1897 durch Arbeitseinstellungen betroffenen 819 Unter⸗ nehmungen sind 157 als fabrikmäßige zu bezeichnen. Am stärksten war an den Ausständen die Textilindustrie betheiligt, der 32,37 % der strikenden Arbeiter angehörten; dann folgten die Baugewerbe mit 14,34 %, die Maschinenfabrikation mit 13,46 %, die Industrie in Steinen, Erden, Thon und Glas mit 8,76 % die Metallverarbeitung mit 4,50 %, die Nahrungs⸗ und Genußmittel⸗Industrie mit 4,36 %, die Industrie in Holz⸗ Schnitzwaaren und Kautschuk mit 3,79 % aller strikenden Arbeiter. Von den 34 835 im Jahre 1897 ausständig gewesenen Arbeitern waren 73,62 % (25 644) männlichen, 26,38 % (9191) weib⸗ lichen Geschlechts. Sowohl unter den männlichen, wie unter den weiblichen strikenden Arbeitern überwogen die gelernten. Es betheiligten sich im Jahre 1897 von den in den betroffenen Betrieben beschäftigten gelernten Arbeitern an den Ausständen 70,88 %, und zwar von den männlichen 69,01 und von den weiblichen 75,20 %, von beschäftigten ungelernten Arbeitern nur 53,56 %, und zwar von den männlichen 56,25 und von den weiblichen 54,60 %.. Die ausständig gewesenen männlichen Lehrlinge machten 2,44 %, die weiblichen 0,35 %, die Arbeiter unter 16 Jahren 3,71 %, die über 16 Jahre alten 96,29 % der St. ikenden aus. Bei 28 Strikes unter den überhaupt vorgefallenen 221 befanden sich die weiblichen, bei 52 die ungelernten Arbeiter in der Mehrheit; 151 Ausstände betrafen überhaupt nur männliche, 9 nur weibliche, 149 nur gelernte, 36 nur ungelernte Arbeiter. Indirekt betheiligt, d. h. infolge des Ausstandes anderer Arbeiter in denselben Betrieben zur Unterbrechung der Arbeit genöthigt, waren 2621 Arbeiter.

Ihrem Beginn nach fielen 1897 in das Frühjahr (März bis Mai) 85 Arbeitseinstellungen mit 19 136 strikenden Arbeitern, in den Sommer (Juni bis August) 64 mit 9599 Arbeitern, in den Herbst (September bis November) 38 mit 2944 Arbeitern, in den Winter (Januar, Februar, Dezember) 34 Ausstände mit 3156 Arbeitern. Betrachtet man die Arbeitseinstellungen ihrer Dauer nach, so ergiebt sich, daß 53.85 % der Strikes 1 bis 5 Tage, 14,93 % 6 bis 10 Tage, 9,05 % 11 bis 15 Tage, 4,52 % 16 bis 20 Tage, 4,07 % 21 bis 25 Tage, 3,62 % 26 bis 30 Tage, 1,81 % über 100 Tage u. s. w. dauerten. Der längste Ausstand währte 211 Tage. Die durchschnittliche Dauer eines Strikes betrug 13,20 (im Vorjahre 15,18, 1895 13,10, 1894 11,68) Tage. Als Veranlassung der Arbeits⸗ einstellungen spielte die Unzufriedenheit mit der Lohnhöhe die erste Rolle; sie erscheint bei nicht weniger als 106 Ausständen als Motiv verzeichnet. Dann folgen die Unzufriedenheit mit der Arbeits⸗ dauer (44 Fälle) und die Entlassung von Arbeitern (27 Fälle). Von den Ausständen lassen sich 143 als Angriffs⸗ und 55 als Abwehrstrikes charakterisieren, der Rest ist in dieser Hinsicht unbe⸗ stimmbar. Den Veranlassungen entsprechend, traten auch unter den Forderungen die Lohnfragen am meisten bervor. Es wurden Forderungen in Betreff der Lohnhöhe bei 147 Arbeitseinstellungen von 26 504 strikenden Arbeitern, solche in Berreff der Arbeitszeit bei 67 Strikes von 13 429 Arbeitern gestellt. Unter den Fällen mit Lohnforderungen sind auch 1897 jene die bei weitem häufigeren gewesen, bei denen das Begehren auf Erhöhung der Fehne gerichtet war, sei es in Form der Erhöhung der Tagllöhne oder Accorosätze, sei es was allerdings eine geringere Rolle spielte durch Bezahlung der Feiertage, höhere Bezahlung der Ueberstunden u. dgl.; viel S handelte es sich bei den Forderungen lediglich

sum Aufrechthaltung der bestehenden Löhne, nämlich 19 mal gegen

128 Fälle mit Forderungen einer Lohnerhöhung auf diese oder jene Weise. Aehnliches ist bei den Forderungen der Fall, die mit der Arbeitszeit zusammenhängen. Auch hier ist die Forderung der Aufrecht⸗ haltung der bestehenden Arbeitszeit nur in 3 Fällen verzeichnet, während die Verkürzung der täglichen Arbeitszeit in 52 Fällen gefordert wurde, und noch andere Forderungen, welche gleichfalls auf eine Verkürzung der Arbeitsdauer, wenn auch nicht an jedem Tage, hinauslaufen, wie Ab⸗ schaffung oder Beschränkung von Ueberstunden oder Sonn⸗ und Feiertagsarbeit ꝛc., wiederholt vorkamen. Beachtenswerth ist auch, daß es sich um Forderungen der Hintanhaltung einer Verschlimmerung ZW1X“ nur bei durchschnittlich kleineren Strikes andelte.

Was den Erfolg der Arbeitseinstellungen betrifft, so endeten von den 221 Ausständen mit 34 835 strikenden Arbeitern 38 (d. i. ca. 17 %) mit 5245 Arbeitern (15 %) mit vollem Erfolg, 102 (46 %) mit 12 611 Arbeitern (36 %) ohne Erfolg, 81 (37 %) mit 16 979 Arbeitern (49 %) mit tbeilweisem Erfolg, und zwar bezog sich bei 71 theilweise erfolgreichen Strikes (32 %) mit 14 052 Arbeitern (40 %) der Erfolg auf die Lohnhöhe oder Arbeitszeit. Vergleicht man den Ausgang der Arbeitseinstellungen des Jahres 1897 mit den durchschnitt⸗ lichen Ergebnissen der Ausstandsbewegung in den Vorjahren, so zeigt sich, daß seit dem Beginn der amtlichen Zusammenstellungen, d. h. während der sieben Jahre 1891 —97, insgesammt 1254 Strikes im österreichischen Gewerbebetriebe gezählt wurden, von welchen 274 oder 21,85 % mit vollem, 585 oder 46,65 % ohne und 395 oder 31,50 % mit theilweisem Erfolg der Ausständigen endeten. Das Jahr 1897 stimmt nur hinsichtlich der Strikes ohne Erfolg hiermit fast genau überein; hinsichtlich der Ausstände mit vollem Erfolg bleibt es hinter der Durchschnittsziffer zurück, während sich der Prozentsatz für die Strikes mit theilweisem Erfolg um das Entsprechende höher stellt. Legt man indessen nicht die Zahlen der Fälle, sondern die Zahlen der betheiligten Arbeiter zu Grunde, so können, da die älteren strikestatistischen Zusammenstellungen über diese keine Angaben ent⸗ halten, nur die Jahre 1894 97 zur v —h herangezogen werden. In diesem Zeitraum zählte man nun im Ganzen 143 050 strikende Arbeiter, und zwar 16 947 oder 11,85 % bei den Ausständen mit vollem Erfolg, 60 316 oder 42,16 % bei den erfolglosen und 65 787 oder 45,99 % bei den Ausständen mit theilweisem Erfolg. Das Jahr 1897 bleibt demnach hinter dem Durchschnitt zurück bei der

zweiten Kategorie, überragt hingegen wesentlich den Durchschnitt d

Ausstände mit theilweisem und vollem Erfolg. Ven den 18 835 82 ständig gewesenen Arbeitern nahmen die Arbeit wieder auf 4984 oder 14,31 % nach voller Durchsetzung der gestellten Forderungen, 14 206 oder 40,78 % nach theilweiser Durchsetzung und 12 966 oder 37,22 % ohne Durchsetzung der Forderungen; 2069 oder 5,94 % wurden ent⸗ lassen, 610 oder 1,75 % verließen den Betrieb freiwillig. Was endlich den Erfolg anbelangt, welcher sich hinsichtlich der einzelnen Forderungen ergab, so wurde im Jahre 1897 die Aufrechthaltung der bestehenden Löhne 19 mal in zusammen 20 Unternehmungen von 1010 ausständigen Arbeitern, und zwar 3 mal in 3 Betrieben von 385 Arbeitern mit vollem, 4 mal in 4 Betrieben von 388 Arbeitern mit theilweisem Erfolg und 12mal in 13 Unternehmungen von 237 Arbeitern erfolglos angestrebt. Eine Erhöhung der Tage⸗ löhne oder Accordsätze wurde 123 mal in 681 Betrieben von 25 218 strikenden Arbeitera, und zwar 19 mal in 39 Unternehmungen von 1651 Arbeitern mit vollem, 48 mal in 515 Betrieben von 9367 Arbeitern mit theilweisem Erfolg und 56 mal in 127 Betrieben von 14 200 Arbeitern erfolglos gefordert, Bezahlung der Feiertage oder höhere Bezahlung der Ueberstunden 25 mal in 153 Unternehmungen von 7060 Arbeitern, und zwar 9 mal in 9 Betrieben von 1812 Arbeitern mit vollem, 7 mal in 72 Betrieben von 3580 Arbeitern mit theilweisem Erfolg und 9mal in ebenfalls 72 Unternehmungen von 1668 Ar⸗ beitern erfolglos. Die Aufrechthaltung der bestehenden Arbeitszeit erscheint dreimal in 3 Betrieben von 221 Arbeitern und darunter zweimal in 2 Betrieben von 204 Arbeitern mit voll⸗ ständigem und einmal ohne Erfolg gefordert, eine Verkürzung der täglichen Arbeitszeit 52 mal in 370 Unternehmungen von 12 162 Arbeitern, und zwar 11mal in 112 Betrieben von 1521 Arbeitern mit vollem, 113 mal in 143 Betrieben von 5877 Arbeitern mit theilweisem und 48 mal in 115 Unternehmungen von 4764 Arbeitern ohne Ersolg, eine Verkürzung der Arbeitszeit an Sonnabenden 9 mal in 74 Betrieben von 2644 Arbeitern, und zwar 1 mal von 78 Strikenden einer Unternehmung mit voll⸗ ständigem, 3 mal in 59 Betrieben von 1580 Arbeitern mit theilweisem Erfolg und 5 mal in 14 Betrieben von 986 Arbeitern erfolglos. Unter den sonstigen Forderungen traten jene am meisten hervor, welche Verbesserungen der Arbeitsordnung, den Schutz der Strikenden gegen Entlassung, die Beseitigung von Vorgesetzten oder die Wieder⸗ aufnahme entlassener Arbeiter bezweckten. erhöhungen variterten zwischen 2 ¾ und 35 %. Die erzielte Ver kürzung der täglichen Arbeitszeit machte ½ bis 4 Stunden aus; vor 8I es sich um die Erringung einer 10stündige

rbeitszeit.

Eine wichtige Frage, die bei Betrachtung der Arbeitseinstellungen

auftaucht, ist die nach den Verlusten und Opfern, welche die Aus⸗ stände den Unternehmern und Arbeitern verursacht haben. liche österreichische Statistik giebt auf diese Frage schöpfende Antwort, sie gewährt jedoch hierfür einige An⸗ haltspunkte. Der Industrie gingen im Jahre 1897 Strikes 387 643 (1896: 620 001, 1895: 322 963, 1894: 647 680) Arbeitstage verloren. Die Berechnung des durch die Ausstände ver⸗ ursachten Lohnausfalls unter Berücksichtigung der Anzahl der bethei⸗

keine er

ligten Arbeiter in den einzelnen Strikephasen bei Ausständen mit

wechselnder Betheiligung ergiebt für die Gesammtzahl der ausständig

gewesenen Arbeiter den Betrag von rund 447 000 Gulden, wovon 1 a- je mit vollständigem Erfolg beendeten, 248 000 Gulden auf die theilweise erfolgreichen und 180 000 Gulden

ca. 19 000 Gulden auf die

auf die erfolglosen Strikes entfallen; hierzu tritt noch 85 Lohnverlust eines erheblichen Theils der durch die Arbeitseinstellung nderer zum

größeren Etablissements haben ihren infolge von Arbeitseinstellungen durch Produktionsausfall, Verlust an Bestellungen, Personalwechfel ꝛc.

erwachsenen Schaden ziffermäßig geschätzt; er beträgt danach 386 710

Gulden bei 100 258 verlorenen Arbeitstagen. * Neben den erwähnten Arbeitseinstellungen fanden 1897 in 11 Be⸗ trieben mit 2937 beschäftigten Arbeitern Aussperrungen statt, von

welchen 1544 Arbeiter (914 männliche und 630 weibliche, 1363 ge. 1507 der ausgesperrten

Arbeiter nahmen die Arbeit wieder auf, 30 wurden entlassen, 7 ver⸗

Verglichen mit vem Jahre 1896, in

lernte und 181 ungelernte) betroffen wurden.

ließen freiwillig die Betriebe. welchem 10 Aussperrungen in 211 Betrieben mit 5445 betroffenen

Arbeitern vorkamen, weisen die Anzahl und der Umfang der im 88

Berichtsjahre verzeichneten Aussperrungen eine wesentliche Ver⸗

minderung auf. Die Veranlassung bot zumeist das Fernbleiben der Arbeiter von der Arbeit an bestimmten Tagen, namentlich am I. Mai. Es handelte sich also dabei nicht um Aussperrungen im eigentlichen 8

Sinne, d. h. um von den Betriebsinhabern behufs Durchsetzung ihrer .

Wünsche gegenüber den Arbeitern verfügte Schließungen der Werk.

stätten, sondern mehr um Maßnahmen der Vergeltung für ein als unberechtigt angesehenes Vorgehen und zur Einwirkung auf den Arb terstand für die Zukunft.

1“ Zur Arbeiterbewegung.

88

geschrieben wird, in den Ausstand eingetreten. Sie fordern neun⸗ stündige Arbeitszeit statt der zehnstündigen und Lohnerhöhungen von durchschnittlich 10 bis 15 %, in einzelnen Fällen bis zu 50 %. Die Tischlermeister erklären, daß dieser neue Aufschlag einen vortheilhaften

Absatz der Waaren fast zur Unmöglichkeit machen würde, und daß sie

nicht im stande seien, die Forderungen der Gefellen anzunehmen. In⸗ folge dessen sind 160 Gesellen in den Ausstand eingetreten, 30 ar⸗

Das deutsche Handelsrecht. Ein kurzgefaßtes Lehrbuch

des im Deutschen Reiche geltenden Handels⸗, Wechsel⸗ und Seerechts. Systematisch dargestellt auf Grund der deutschen Reichsgesetze, ins⸗

besondere des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs und der deutschen Handelsgesetzgebung vom 10. Mai 1897, unter Berücksichtigung der

einschlägigen Literatur und der Rechtsprechung, von Dr. Karl Gareis, Geheimem Justiz⸗Rath, ordentlichem Rechte in Königsberg i. Pr. Sechste, Berlin, Verlag von J. Guttentag. Preis 9 Daß der Verfasser des hier angezeigten Werkes jetzt bereits mit dieser systematischen Darstellung des neuen deutschen Handelsrechts hervor⸗ treten konnte, während von den kommentatorischen Bearbeitungen nur

die ersten Lieferungen vorliegen, darf auf zwei begünstigende Umstände

zurückgeführt werden: als bewährte Grundlage konnte er sein schon in fünf Auflagen verbreitetes Lehrbuch des Handelsrechts benutzen,

sodann stand ihm die genaue Kenntniß des neuen bürgerlichen Rechts

zu Gebote, wie aus der von ihm gemeinsam mit Endemann verfaßten „Einführung in das Studium des Bürgerlichen Gesetzbuchs“ bekannt ist. Außer dem neuen deutschen H.⸗G.⸗B. und dem B. G.⸗B. haben aber auch die

übrigen das Handelsrecht berührenden Neuerungen der Gesetzgebung,

z. B. auf dem Gebiete des Börsenrechts, der Persönlichkeitsrechte und des Gesellschaftsrechts, die ihnen gekührende Berücksichtigung gefunden. In Bezug auf die Methode der Darstellung unterscheidet sich die vorliegende Ausgabe nicht von den früheren. Ueberall ist erkennbar,

daß der Verfasser mit der Uebung im Handelsverkehr vertraut ist.

Daß diese Kenntniß durch Anführung von Beispielen verwerthet wurde, auch Formulare eingefügt sind, lernenden Juristen wie für den Kaufmann besonderen Werth.

Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 und Allge⸗ meine deutsche Wechselordnung nebst Einführungs⸗ und Ergänzungsgesetzen, erläutert von Justiz⸗Rath J. Basch, Rechts⸗ anwalt und Notar in Berlin. Verlag von H. W. Müller hierselbst. Preis gebunden 2 Das bereits in fünfter Auflage vorliegende Werkchen bietet in korrektem Abdruck außer dem neuen Handelsgesetz⸗ buch und der durch das Bürgerliche Gesetzbuch abgeänderten Wechselordnung eine Reihe wichtiger, den Handelsstand inter⸗ essierender Nebengesetze (über Wechselstempelsteuer, Gefellschaften mit beschränkter Haftung, Beschlagnahme des Arbeits⸗ oder Dienst⸗

Bürgerlichen Gesetzbuche. führlichen Sachregister versehen,

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Die durchgesetzten Lohn-

Die amt.

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Dieses Buch bietet in engem Rahmen das Wissenswertheste aus der astonomischen, physikalischen und politischen Geographie Die statistischen

Staatenkunde ist auch die Volkewirthschaft gebührend berücksichtigt. Ein Anhang

8b der Eisenbahn⸗ und Telegraphenlinien der bedeutendsten Handels⸗

staaten.

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fessor Rudolf Escher in Zürich; „Die wirthschaftlichen Verhältnisse

und Psychologie“ von Dr. Th. Achelis in Bremen; „Die „Utopie“ als

ihr zu ppe 8 vegähs Berlin; „Die Getreidekonjunktur“ von Professor Dr. Julius Wolf. Sozialpolitik: Berathungen des preußischen Landtages über

der Kinderbehandlung; Zur Theorie der Grundwerthsteigerung in den Hie amerikanische Konkurrenz im Maschinenbau; Elektrische Bahnen

in Deutschland; Die Wirkungen des deutschen Börsengesetzes; Um⸗

sätze im Zuckerterminhandel Le n. 1898; Das Wirthschaftsjahr 1898 in Deutschland; Ein

In Burg sind die Tischlergesellen, wie der „Magd. Ztg.“ 8

em Professor der umgearbeitete Auflage.

giebt dem Werke für den

lohns, Ab zahlungsgeschäfte, Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, Depot fremder erthpapiere u. a), e- einen Auszug aus dem Die Rechtsprechung der höchsten Gerichts⸗ höfe ist zur Erläuterung herangezogen und das Ganze mit einem aus⸗

Das Gesetz über Kleinbahnen und Privatanschluß⸗ hahnen vom 28. Juli 1892, mit Ausführungsanweisung und den Betriebsvorschriften vom 13. August 1898. Textausgabe und zugleich

Eger, Regierungs⸗Rath. Nebst einem Anhange, enthaltend alle wichtigeren bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Erlasse. Mit einer lithographischen Tafel. Hannover, Helwing'sche Verlagsbuchhandlung.

zu dem Gesetze über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen vom 28. Juli 1892 (im Mai 1897) sind in Ausführung dieses Gesetzes eine Anzahl Ministerialerlasse ergangen, und an die Stelle der bisherigen Ausführungsanweisung vom 22. August 1892 ist eine neue vom 13. August 1898 getreten. Dadurch ist der vor⸗ liegende Nachtrag nothwendig geworden, welcher, der Anordnung des Kommentars folgend, den vollständigen Gesetzestext mit den jedem Para⸗ graphen des Gesetzes beigefügten Bestimmungen der neuen Ausführungs⸗ anweisung und der auf das Gesetz bezüglichen Ministerialerlasse ꝛc. enthält und in einem Anhange den Wortlaut sämmtlicher biesher mit Bezug auf das Kleinbahngesetz ergangenen Gesetze. Verordnungen, Anweisungen und Erlasse in chronologischer Reihenfolge wiedergiebt, zugleich mit einem durch die veränderten Vorschriften bedingten neuen Muster einer Genehmigungsurkunde für die Herstellung und den Be⸗ trieb von Kleinbahnen der verschiedenen Kategorien. Mit diesem Jahalt bildet der Nachtrag auch für sich allein und ohne den Besitz des Kommentars ein zweckdienliches und selbständiges Hilfsmittel bei der Handhabung des Kleinbahngesetzes. 8 Das preußische Gesetz, betreffend den Staats⸗ haushalt, vom 11. Mai 1898, für den praktischen Gebrauch aus⸗ führlich erläutert von G. Herrfurth, Geheimem Rechnungs⸗Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegen⸗ heiten. Ergänzungsheft zu dem Hauptwerk „Das gesammte preußische Etaté⸗, Kassen⸗ und Rechnungswesen“. Berlin, Karl Heymann'’s Verlag. Preis 2,40 Am 1. April d. J. tritt das nene Gesetz über den Staatshaushalt in Kraft und wird fortan die Grundlage für die Veranschlagung, Führung und Kontrole des Staatshaushalts bilden. Den bei der Ausführung und Anwendung des EGesetzes betheiligten Beamten und Kassenverwaltungen fällt somit die Aufgabe zu, sich mit seinem Inhalt rechtzeitig vertraut zu machen. Das vorliegende Buch wird ihnen diese Aufgabe erleichtern, wenn auch die „ausführlichen Erläuterungen“ des Gesetzes in der Haupt⸗ sache lediglich in einem wörtlichen Abdruck der Motive und des ee 21 die Verhandlungen der Kommission des Abgeordneten⸗ auses bestehen. 1 * Kaüre ismus der Geoßraphie von Karl Arenz. Fünfte Auflage, gänzlich umgearbeitet von Prof. Dr. Fr. Trau⸗ müller und Dr. O. Hahn. Mit 69 Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. In Originalleinenband Pr. 3 50 ₰.

neuesten Quellenwerken entnommen. In der

Angaben sind den

enthält Uebersichten und Tabellen der wichtigsten Dampferlinien, der Handelsflotten, der Ein⸗ und Ausfuhrwerthe und

Unter den zahlreichen Illustrationen, welche den Text er⸗

Typen. 1 2 Zeitschrift für Sozialwissenschaft, herausgegeben von

Dr. Julius Wolf, ordentlichem Professor der Staatswissenschaften in Breslau. Verlag von Georg Reimer, Berlin. Preis viertel⸗ jährlich (3 Hefte) 4 Das dritte Heft des zweiten Jahrgangs erschien mit folgendem Inhalt: „Erfinden und Erfinder“ von Pro⸗

der Naturvölker“ (Schluß) von Privatdozent Dr. A. Vierkandt in Braunschweig; oe Philosophie in ihrer Erneuerung durch Soziologie

Thatsache (Die Wirthschaftsordnung des Mormonenstaats und die 8 entnehmenden Lehren)“ von Dr. Franz Oppen⸗

die Landarbeiterfrage. Miscellen: Ein weiterer Beitrag zum Kapitel

Städten; Der Nicaragua⸗Kanal; England und die Theilung Chinas;

in Deutschland und England; Die

Rekordjahr für den Schiffsbau; Das Urtheil eines Franzosen über franzöflsche und deutsche Eisenbahnen; Gesundheitsbeamte in der Schweiz. Bücherbesprechungen. . b

Das 7. Heft 23. Jahrgangs der „Monatsschrift für Deutsche Beamte“, alleinigen Organs des Verbandes deutscher Beamtenvereine Gessusgeber. Fr. Caspar. Kaiserlicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath und vortragender Rath im Reichkamt des Innern; R. v. Decker's Verlag, G. Schenck, Königlicher Hofbuch⸗ händler, Berlin SW. 19; vierteljährlich, 6 Hefte, Pr. 1,50 ℳ), hat folgenden Inhalt: I. Vereinsnachrichten: Verband deutscher Beamten⸗ Vereine. Mittheilungen des Verbandsvorstandes. Für hilfsbedürftige Hinterbliebene von Mitgliedern der dem Verbande deutscher Beamten⸗ vereine angehörenden Vereine. Die Hinterbliebenenkasse des Ver⸗ bandes. Der Verein hamburgischer Staatsbeamten. Der Sänger⸗ kreis der Potsdamer Beamten⸗Vereinigung. Der Bergbeamten⸗ Wittwen⸗ und ⸗Waisenverein. II. Rechtsverhältnisse der Beamten: A. Gesetzgebung, Verordnungen, Erkenntnisse; Ministerialblatt Nr. 2. Zivilversorgungsschein der Zahlmeister. B. Abhandlungen und Nach⸗ richten über Fragen des Beamtenthums: Autorität. Die Ausbildung für den höheren Verwaltungsdienst (Forts.). Die Titelfrage. Wohnungen für Beamte. Dienst⸗ und Ruhezeit der Eisenbahn⸗ Betrieb beamten. Dienst⸗ und Galakleidung der preußischen Staats⸗ eisenbahnbeamten. Chinesische Reformen. Unter Laureomanie. III. Abhandlungen und Aufsätze allgemeinen Inhalts: Von der Riviera di Levante. Deutsches Volksthum. Der Deutsche an den roßen und kleinen Festtagen. IV. Vermischtes: Zur Dienstboten⸗ 12 e. V. Sprechsaal. VI. Bücherschau. Stellenliste. Anzeigen. Besggelegt ist dem Heft die Nr. 2 der „Sammlung von Bildnissen und Biographien verdienter Reichs⸗ und Staatsbeamten“, enthaltend das Porträt des früheren Staatssekretärs des Innern und Vize⸗ Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, jetzigen Ober⸗Präsidenten der Provinz Sachsen, Staats⸗Ministers Dr. von Boetticher, Ehren⸗ vorsitzenden des Verbandes Deutscher Beamten⸗Vereine.

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Land⸗ und Forstwirthschaft.

1 Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien. .

Galatz, 8 1. April S etfcfng in 52 In war meist frühlingsmäßig, doch war sowohl im ersten als n.

im 1 Drittel ddes Monats eine Wiederkehr von Kälte und Schnee

f De ost war freilich nicht von Dauer und tagsüber An Niederschlägen hat es

sttets von wärmerem Wetter unterbrochen. 1 a nicht gefehlt. Der Saatenstand wird daher im allgemeinen über⸗

wiegend günstig beurtheilt. Die Frühjahrsbestellung nimmt guten Fortgang.

Im Handel haben sich die Verhältnisse wenig gebessert; es fehlt d ung. Trotz der seit Mitte März eingetretenen aseA Bfpegunse,e Pörk und Budapest sind die Preise für

immer zu hoch; es liegt das hauptsaͤchlich EEe und die

anhaltenden Hausse in

daran, daß die Vorräthe

24. Avpril, 12 Uhr. Baues einer Holzbrücke.

häfen nicht unbeträchtliche Mengen Weizen nach Budapest gegangen; mehrere Posten davon sollen in Bezug auf den Zustand, die Rein⸗ heit ꝛc. den in Budapest gehandelten Typen nicht entsprochen haben. Wäͤhrend es bei dem Weizen an Angebot fehlt, ist bezüglich des Mais Mangel an Nachfrage; letzterer Artikel ist es aber, an dem Rumänien zur Zeit am meisten interessiert ist; denn die Vorräthe an Mais sind noch recht umfangreich; die Käufer sind aber zurückhaltend. Doch sind auch von Mais bereits einige Posten donauaufwärts ex⸗ vortiert worden, und es wird davon jetzt viel nach den See⸗Export⸗ häfen Braila und Galatz gebracht. Gegen Ende März sind die ersten Schlepps etwa 40 vom Pruth herunter nach Galatz gekommen; die Qualität der Waare (meist Mais und Roggen) soll sehr be⸗ friedigen. Die noch im Pruth befindlichen Schlepps, etwa 200 an der Zahl, sind in den nächsten Tagen und Wochen zu erwarten. Der Pruth wird dem Hafen von Galatz im Frühjahr im Ganzen wohl rund 50 60 000 t Waare zuführen, sodaß hiermit wohl eine Be⸗ lebung des Geschäfts zu erwarten steht. In rumänischen Müllerkreisen spricht man von der erstarkenden Konkurrenz des amerikanischen Mehls auf den Märkten von Konstantinopel und von anderen Plätzen der Levante. Seit Gröftnang der neuen ru⸗ mänischen Schiffslinie Konstanza Konstantinopel —Salonik richtet man hier sein Augenmerk auf Salonik als Absatzgebiet für rumänisches Mehl, zumal der Wiederaufbau der im letzten Jahre durch Brand zerstörten Allatinischen Mühle in Salonik noch mehrere Monate in Anspruch nehmen soll. Die Beseitigung der Einfuhrschwierigkeiten für Mehl aus Marseille und Konstantinopel kommt dem rumänischen Mehl nicht zu statten. Der französische Gesetzentwurf wegen Be⸗ steuerung von Mais für Brennereien hat hier wenig Eindruck gemacht, da Frankreich nur geringe Quantitäten von rumänischem Mais kauft. Die internationale Getreidehausse und die vielen dafür geltend ge⸗ machten Gründe haben im Großen und Ganzen das hierländische Exportgeschäft bisher nur wenig aus seiner Stagnation herausgebracht.

Die Frachten bewegten sich zwischen 8/6 bis 9/6 von Galatz⸗ Braila nach England oder Kontinent (Havre, Antwerpen, Rotterdam), Hamburg notierte meist etwa 6 p. höher: Sulina ist gewöhnlich etwa 1/— billiger als Galatz⸗Braila. 8

Die Getreidevorräthe in Galatz zu Ende März werden, wie folgt,

angegeben: 8” 16 Weizen . .. 8 Roggen 8 Mais. Gerste.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden von den Schlacht⸗Vieh⸗ höfen zu München und Hamburg am 6. April, der Ausbruch und das Erlöschen der Klauenseuche vom Schlacht⸗Viehhofe zu Dresden am 7. April und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlacht⸗Viehhofe zu Metz an demselben Tage.

1I111“

Verdingungen im Auslande.

Belgien. Rathhaus in Antwerpen: Vergebung des Kostenanschlag: 475 000 Fr. Kaution: 25 000 Fr. Lastenheft und Pläne sind auf dem Rathhause einzu⸗ sehen (Bureau Nr. 4). ö 56 zum 23. April. gypten.

15. Mai. Verwaltung der Eisenbahnen, Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo: Lieferung von 10 Lokomotiven. Angebote bis zu obigem Datum. Lastenheft (englisch) und Pläne beim „Reichs⸗Anzeiger“.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln ʒhein) ist die erste englische Post uber Ostende vom 7. April wegen ver⸗ späteter Abfahrt von Dover ausgeblieben, ebenso die zweite Post, weil die Dampferfahrt wegen Sturmes ausgefallen ist. Auch die dritte englische Post über Ostende vom 7. April ist ausgeblieben. Grund: Verspätete Abfahrt von Dover wegen stürmischer See. 14“

5

Bremen, 7. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Sachsen“, v. Ost⸗Asien kommend, 6. April in Antwerpen

angek „München“, v. Baltimore kommend, 6. April Dover pass. „Barbarossa“, v. Australien kommend, 6. April in Genua angek. „Weimar“ 6. April v. Bremen in New York angekommen. 1 Hamburg, 7. April. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗Linie. Dampfer „Borkum“ gestern in St. Thomas, „Palatia“, v. New York kommend, in Hamburg angek. „Auguste Victoria“ gestern v. New York, „Constantia“ v. Havre n. Hamburg abgeg. „Crest“ gestern Castbourne

assiert. 1 8 eham. 7. April. (W. T. B.) Holland⸗Amerika. Linie. Dampfer „Werkendam“ heute Vormittag in New York

angekommen. Theater und Musik.

PLL1““ Berliner Theater. Goethe's Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ ging gestern als Abonnements⸗Vorftellung zum ersten Mal unter der jetzigen Direktion in Scene. Die Aufführung dieser erhabenen Dichtung, in welcher antike und moderne Weltanschauung sich, zu einem neuen Schönheitsideal verschmelzend, begegnen, war eine wohlvorbereitete und würdige, wenn sie auch nicht in allen Einzelheiten den höchsten Anforderungen entsprach, welche man an die Darstellung stellen könnte. Frau Geßner, welche die Titelrolle spielte, ist ihrer Indivi⸗ dualität nach nicht dazu geeianet, die Iphigenie vollkommen zu ver⸗ körpern. Wo es galt, das Weibliche des Charakters zu versinnlichen, fand sie immer den rechten Ton, für die starke Seele und das unnah⸗ bar Hobeitsvolle der Artemis⸗Priesterin war aber die Linienführung zu weich, der Ausdruck zu elegisch. Für den Orest war dagegen das edle Pathos des Herrn Sommerstorff ganz am Platze, und das männlich ernste Wesen des Thoas wurde von Herrn Pittschau mit sicheren Strichen gezeichnet. Für das jugendliche Ungestüm des hoffnungsfreudigen plades besitzt zwar Herr Monard die darstellerischen Mittel in vollem weiß sie aber noch nicht mit jener weisen Mäßigung zu ver⸗ werthen, welche der klassische Stil erfordert. Die Rolle des Arkas sprach Herr Wehrlin verständig, aber ein wenig zu nüchtern.

zniglichen Opernhause wird morgen Mozart's Oper 88 t8 0. ugt Bals in der Titelrolle gegeben. Im übrigen lautet die Besetzung: Donna Elvira: Fräulein v Donna Anna: Fräulein Reinl; Don Octavio: Herr Sommer; Leporello: Herr Knüpfer; Zerline: Fräulein Dietrich; Komthur: Herr Stammer; Masetto: Herr Krasa. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Am Montag wird Richard Wagner's Oper „Lohengrin“ gegeben.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shake⸗ speare's Trauerspiel „Julius Caesar“ ge eben. Am Montag geht Hugo Lubliner's Lustspiel „Das fünfte Rad“ in Scene.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater ndet morgen eine Aufführung des Lustspiels „Im weißen Röß'l statt. Für Montag ist auf Allerhöchsten Befehl das zweite und letzte Gastfpiel der Kaiserlich russischen Hof⸗ Schauspielerin

aria Gawrilowna Soͤwina unter erster Kräfte des Kaiserlichen Alexander⸗Theaters in St. etersburg und unter persönlicher Leitung des russischen Hof⸗Schauspielers Anatol Dolinoff angesetzt. Zur Aufführung gelangt: „Wastlissa Melentjewa 1

g2 „,

ahlreichen größeren

nd. Immerhin sind namentlich aus mehreren

Mühlen des Landes fortgesetzt gute Käufer oberen Donau⸗

historisches Drama in 5 Aufzügen von A. N. Ostrowsky.

Im Deutschen Theater werden morgen Abend die „beiden neuen Stücke „Hans“ von Max Dreyer und „Mutterherz“ von Stefan Vacano wiederholt, welche außerdem noch am Donnerstag und Sonn⸗ abend nächster Woche zur Aufführung gelangen Am Montag geht „Die versunkene Glocke“ in Scene, am Dienstag und nächstfolgenden Sonnta Abend „Cyrano von Bergerac“, am Mittwoch „Hamlet“ 122 dre letztgenannten Stücke mit Josef Kainz), am Freitag „Der Biberpelz“. Als Nachmittagsvorstellungen sind für morgen „Die Weber“, für nächstfolgenden Sonntag „Johannes“ angesetzt.

Im Berliner Theater wird der Schwank „Platz den Frauen!“ (Place aux femmes!*) morgen, am Montag, Mittweoch und Sonnabend nächster Woche gegeben. Am Dienstag geht Philippi's Schauspiel „Das Erbe“ in Scene, am Donnerstag findet die Erstaufführung von „Haideröslein“, Lustspiel in 3 Akten von Eugen Zabel und C. L'Allemand statt. Wiederholungen der Novität sind für Freitag (35. Abonnements⸗Vorstellung) und nächsten Sonntag vorgesehen. Morgen Nachmittag geht „Der Pfarrer von Kirchfeld“, nächsten Sonntag Nachmittag „Iphigenie auf Tauris“ in Scene.

Im Schiller⸗Theater findet morgen Nachmittag die letzte Wiederbolung von Gerhart Hauptmann'’s Traumdichtung „Hannele’'s Himmelfahrt“ und Oskar Blumenthal's Lustspiel „Abu Seid“ statt; morgen Abend geht Shakespeare's Trauerspiel „Othello, der Mohr von Venedig“ in Scene. Am Montag, Dienstag und Freitag wird Blumenthal's Lustspiel „Die große Glocke“ gegeben. Am Mittwoch findet die erste Aufführung der Gesangsposse „Der Mann im Monde“ von Eduard Jacobson statt. Am Donnerstag und Sonnabend wird diese Vorstellung wiederholt. Nächsten Sonntag Nachmittag wird „Romeo und Julia“, Abends „Ehrliche Arbeit“ gegeben. 3

Im Theater des Westens findet am Dienstag nächster Woche das letzte Ensemble⸗Gastspiel des Lessing⸗Theaters statt. Zur Aufführung gelangt morgen und am Dienstag Sudermann'’s Schau⸗ spiel „Das Glück im Winkel“ und am Montag „Die Jüdin von Toledo.“ Am Mittwoch setzen die Overnvorstellungen mit Rossini's „Tell“ wieder ein, welcher Oper am Freitag und nächsten Sonntag Nachmittag Wiederholungen von Lortzing's Zauberoper „Undine“ und am Sonnabend als Vorstellung zu halben Preisen Flotow's „Martha⸗ folgen. Am Donnerstag findet der erste dramatische Opernabend des Stern'schen Konservatoriums unter Leitung des Herrn Professors Gustav Hollaender statt. Für nächsten Sonntag („Hugenotten“) ist es der Direktion gelungen, noch einmal Herrn Kammersänger Nikolaus Rothmühl als Gast zu gewinnen. Derselbe wird an diesem Abend den Raoul singen. Morgen Nachmittag geht von Wildenbruch's Schauspiel „Die Haubenlerche“, durch das Ensemble des Schiller⸗Theaters aufgeführt, in Scene.

Im Lessing⸗Theater verabschiedet sich Frau Maria Saͤwina mit ihrer Gesellschaft am Mittwoch, den 12. April, als Magda in Hermann Sudermann's Schauspiel „Heimath“, in Verbindung mit einer dramatischen Skizze „Nocturn“ von Oka Notowich. Morgen wird ebenfalls „Heimath“ und am Dienstag „Tatiana Répina“ gegeben. Am Montag wird von den Mitgliedern des Lessing⸗Theaters das Lust⸗ spiel „Im weißen Röß'l“ aufgeführt. Am Donnerstag und Freitag geht die dreiaktige Komödie von Leo Hirschfeld „Die Lumpen“ in Scene. Für Sonnabend ist die Premidre von Georg Engel's drei⸗ aktiger Komödie „Die keusche Susanne“ angesetzt, welche am nächsten Sonntag Abend wiederholt wird. Als Nachmittags⸗Vorstellung zu ermäßigten Preisen geht Grillparzer's Drama „Die Jüdin von Toledo“ am Sonntag, den 16. d. M., in Scene. .

Im Neuen Theater finden von morgen bis einschließlich Freitag Wiederholungen von „Hofgunst“ statt. Am kommenden Sonnabend geht zum ersten Male „Eine Liebesheirath“, Lebensbild in vier Akten von A. Braunberg, in Scene und wird am nächsten Sonntag Abend wiederholt. Morgen Nachmittag findet eine noch⸗ malige Aufführung von Max Kretzer's Lebensbild „Dao Sohn der Frau“, am nächsten Sonntag Nachmittag eine solche von „Tartuffe“ statt.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater kommt die parodistische Posse „Fuhrmann Henschel“, dargestellt vom Ensemble des Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theaters, von morgen bis einschließlich Donners⸗ tag nächster Woche zur Aufführung. Am Freitag gebt als Novität „Fremd“, Drama von Paul Gottschalk, erstmalig in Scene, während am Sonnabend zu ermäßigten Preisen „Napoleon“ zum 68. und letzten Male aufgeführt wird. Für nächsten Sonntag ist die Gesangsposse „Drei Paar Schube“ von Görlitz in Aussicht genommen. Morgen Nachmittag wird „Der Pfarrer von Kirchfeld“ gegeben.

Im Residenz⸗Theater bleiben der Schwank „Der Schlaf⸗ wagen⸗Kontroleur“ und der Einakter „Zum Einsiedler“ vorläufig auf dem Spielplan. Am Sonntag, den 16. April, Nachmittags, findet die Erstaufführung des Schauspiels „Rose Riedel“ von H. von

entzel statt.

5 m Thalia⸗Theater bleibt „Der Raub der Sabinerinnen“ nur nech bis zum Sonnabend kommender Woche auf dem Spielplan, sodaß morgen die letzte Sonntags⸗Aufführung dieses Schwanks stattfindet. Inzwischen sind die Proben zu der am Sonn⸗ abend, den 15. d. M., in Scene gehenden Novität „Emil amüsiert sich!“ von Oskar Walther und Leo Stein, im Gange. Die Haupt⸗ rolle spielt auch hierin Herr Emil Thomas. Die Erstaufführung findet zum Benefiz für Herrn Georg Kaiser statt.

Zu dem für Montag angekündigten Konzert zum Besten des

enfionsfonds des Pbilharmonischen Orchesters unter Pern Nikisch's Leitung findet morgen, Mittags 12 Uhr, in der Philharmonie eine öffentliche Hauptprobe statt. Das Pro⸗ gramm lautet: R. Wagner: Vorspiel zu „Parsifal“; J. S. Bach: Konzert für drei Klaviere und Orchester (Mitwirkende: die Damen Emma Koch, Wanda Landowska, Martha Siebold); „Manfred’, mit Musik von Rob. Schu⸗ mann (Mitwirkende: Dr. kndmtg ge. Frau Margarete Pix, Herr Ernst Wehlau, itglied des Schiller⸗Theaters, das Soloquartett der Damen Susanne Triepel und Therese Behr, der Herren Ludwig Heß und Freytag⸗Besser, der Philharmonische Chor (Dirigent; Siegfried Ochs) und das verstärkte Philharmonische Orchester).

ur Aufführung der vaterländischen Oper „Des großen Königs Rerdun. 81. Wilhelm Meves, Feins. von Max Clarus, in welcher König Friedrich der Große die Scene betritt, ist die Ge⸗ nehmigung ertheilt worden.

Mannigfaltiges.

Der Magistrat beschloß in seiner gestrigen Sitzung, die Frauen⸗Badeanstalt an der Lessing⸗Brücke, welche gelegentkich eines starken Sturmes im Dezember v. J. vernichtet wurde, dort nicht wieder herzurichten, sondern dieselbe nach der Moabiter Brücke zu verlegen und die Genehmigung der auf 36 500 hier⸗ für veranschlagten Kosten bei der Stadtverordneten⸗Versammlung zu beantragen. Seit mehreren Jahren schweben bereits Ver⸗ handlungen über die Feststellung von Fluchtlinien für die Verlängerung der Stralauer Dorfstraße bis zur Spree, an der sogenannten Stralauer Spitze. Die Gemeinde Stralau wünscht eine geradlinige Durch⸗ führung der Straße, während die Stadt Berlin, welcher das an der Spitze belegene Grundstück gehört, eine solche Durchführung vermieden wünscht und eine Gabelung der Straße innerhalb des städtischen Besitzes in Antrag gebracht hat. Es hat sich darüber ein Verwaltungs⸗ Streitverfahren entsponnen, in welchem jetzt eine Vereinbarung dahin in Vorschlag gebracht worden ist, daß die Straße nur nach Norden hin innerhalb des städtischen Grundstücks rechtwinklig abgezweigt werden, die geradlinige Verlängerung aber von Gebäuden 1 werden soll. Der Magistrat hat beschlossen, zu diesem Vorschlage die Zustimmung der Stadtverordneten⸗Versammlung nachzusuchen.

Die ril⸗Versammlung des Berliner Bezirks⸗Vereins Deutsch (Vorfitzender: Herr Max Krause) fand in

den der Technischen Hochschule statt. Nach Erledigung der geschäftlichen Mitthellungen sprach Herr nge sti or Josse (Ceiter desselben)