emn— — — 8 emrneespae at 2
—nRNNNNN— . A
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Ehrlich aus Potskam und der Gerichts⸗ Assessor Dr. Schwabe bei dem Landgericht I in Berlin, der Gerichts⸗Assessor Hans Stein bei dem Landgericht in Liegnitz, der Gerichts⸗Assessor Dr. Patzschke bei dem Amtsgericht in Nirdorf, der Gerichts⸗Assessor Brenning bei dem Amts⸗ gericht in Lingen und der Gerichts⸗Assessor Karweil bei dem
Amtsgericht in Oschersleben.
8 Der Ober⸗Staatsanwalt, Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath von Dreßler in Breslau, der Amtsgerichts⸗Rath Eigenbrodt in Schlawe und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz⸗Rath von
Starck in Hanau sind gestorben.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bekanntmachung. Bei den Schiedsgerichten der Arbeiterversicherung sind nachfolgende Beamte zu Vorsitzenden bezw. stellvertretenden
Vorsitzenden ernannt worden:
der Regicrungs⸗Ass ssor von Bergen in Cassel zum Vor⸗
sitzenden der Schiedsgerichte in Ziegenhain;
der Regierungs⸗Assessor Ludovici
Witzenhausen;
stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst;
der Regierungs⸗Rath von Gostkowski hierselbst zum Vorsitzenden und der Regierungs⸗Rath Sayffaerth sowie die Regierungs⸗Assessoren von Uckro, von Wurmb, Friedrich, Opitz, Tübben und Karbe hierselbst zu stellvertretenden Vorsitzenden der hierselbst errichteten Schiedsgerichte der land⸗ wirthschaftlichen Unfallversicherung für die Stadtkreise Schöne⸗
berg und Rixdorf;
der Regierungs⸗Assesser Velhagen in Herford zum Vor⸗
sitzenden der Schiedsgerichte daselbst; der Oekonomie⸗Kommissar Schlüter in Wetzlar Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst. Berlin, den 18. April 1899. Der Minister fü
—
Zu Oberlehrern sind ernannt die Lehrer an der Königlichen Baugewerkschule in Königsberg i. Pr.: Regierungs⸗ Baumeister Bluhm, Lehrer Wittig und Ingenieur
8 c 218 H
Abgereist:
Seine Excellenz der Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts, Virkliche Geheime Rath Dr. Schulz, nach Süddeutschland.
Angekommen:
der Präsident des Reichs⸗Versicherungsamts Gaebel, us Westfalen.
— 1““ B“
11“
Die Personal⸗Veränderungen in der Arm befinden sich in der Ersten Beilage.
†
reußen. Berlin, 22. April.
In der am 20. d. M. zunächst unter dem Vorsitz des Staaqis⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner und sodann unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten Grafen von Lerchen⸗ feld⸗Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ raths wurden der Entwurf einer Aichordnung für die Binnenschiffahrt auf der Elbe, — der Entwurf einer Verordnung zur Ausführung des Patentgesetzes — und der Entwurf eines Gesetzes wegen Fenstellung eines zweiten Nachtrages zu dem Landeshaushalts⸗Etat von Elsaß⸗Lothringen für 1899 den zu⸗ ständigen Ausschüssen, sowie verschiedene vom Reichstage bei der Etatsberathung und zu Peritionen gefaßte Resolutionen theils dem Reichskanzler, theils den zuständigen Aus⸗ schüssen überwiesen. Die Zustimmung wurde ertheilt: den Ausschußanträgen wegen Abänderung von Tara⸗ sätzen, — dem Ausschußantrage, betreffend die Abänderung der Ausführungsbestimmungen zum Zuckersteuergesetz, — der Vor⸗ lage, betreffend die Auslegung der Prüfungsordnungen für Aerzte, Zahnärzte und Apotheker, — dem Ausschußantrage, betreffend den Zoll⸗ und Salzst uerverwaltungskosten⸗Etat für das Großherzogthum Hessen, — der Vorlage, betreffend die Abände⸗ rung der Schiffsvermessungsordnung, — dem Entwurfe von Vor⸗ schriften über die Einrichtung und den Betrieb der Thomasschlacken⸗ mühlen, — dem Ausschußantrage, betreffend die Aufhebung des Börsenterminhandels in Kammzug, — sowie den Vorlagen, betreffend die Einziehung und Umprägung von silbernen Zwanzigpfennigstücken und die Ausprägung ——— stücken. Außerdem wurde über den Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschlag wegen Besetzung einer Rathsstelle beim Reichsgericht und über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.
Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die ver⸗ einigsen Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Elsaß⸗Lothringen Sitzungen.
s⸗Ministerium trat heute Nachmittag däude, Leipziger Platz 11, unter dem Vorsitz sidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer
In der Zeit vom 1. April 1898 bis zum Schluß des März 1899 find im Deutschen Reich nach dem ür das Deutsche Neich“ folgende Einn ahmen
3 llen und ge⸗
—
s) an Zö
ci in Cassel zum stellver⸗ tretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte in Hofgeismar und
— der Gerichts⸗Assessor Hengsberger in Melsungen zum
meinschaftlichen Verbrauchssteuern sowie andere Einnahmen zur Anschreibung gelangt:
Zölle 504 032 026 ℳ (gegen denselben Zeitraum des Vorfahrs + 33 755 554 ℳ), Tabacksteuer 12 570 476 ℳ (— 152 648 ℳ), Zuckersteuer und Zuschlag zu derselben 106 709 456 ℳ 6 11 728 558 ℳ), Salzsteuer 47 952 239 ℳ (+ 324 544 ℳ), Maischbottich⸗ und Branntweinmaterialsteuer 22 547 891 ℳ (+ 1 839 164 ℳ), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 121 643 3436 ℳ (— 418 369 ℳ), Brennsteuer 853 102 ℳ (— 217 622 ℳ), Brausteuer 30 820 30—1 ℳ (+ 411 314 ℳ), Uebergangsabgabe von Bier 3 929 071 ℳ (+ 70 898 ℳ), Summe 851 057 908 ℳ (+ 47 341 393 ℳ). Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 18 479 7056 ℳ (+ 3 316 344 ℳ), b. Kauf⸗ und sonstige Anschaffungsgeschäfte 13 547 892 ℳ (— 178 180 ℳ), c. Loose zu: Privatlotterien 3 554 795 ℳ (+ 783 623 ℳ), Staatslotterien 15 703 058 ℳ (+ 1 080 703 ℳ), Spielkarten⸗ stempel 1 533 173 ℳ (+ 406 ℳ), Wechselstempelsteuer 10 989 430 ℳ (+ 1 042 401 ℳ), Post: und Telegraphenverwal⸗ tung 349 039 638 ℳ (+ 24 416 644 ℳ), Reichs⸗Eisenbahn⸗ verwaltung 79 403 000 ℳ (+ 4 319 000 ℳ).
Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten, beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende März 1899: Zölle 474 248 967 ℳ (+ 34 422 831 ℳ), Tabacksteuer 12 506 472 ℳ (+ 313 221 ℳ), Zuckersteuer und Zuschlag zu derselben 96 855 375 ℳ (+ 12 433 836 ℳ), Salzsteuer 47 035 579 ℳ (— 150 359 ℳ), Maischbottich⸗ und Brannt⸗ weinmaterialsteuer 18 042 930 ℳ (+ 1 314 935 ℳ), Ver⸗ brauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 100 680 422 ℳ (— 633 089 ℳ), Brennsteuer 579 669 ℳ (— 17 820 ℳ), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 29 532 545 ℳ (+ 412 672 ℳ), Summe 779 481 959 ℳ (+ 48 096 227 ℳ). — Spielkartenstempel 1 488 405 ℳ (+ 185 006 ℳ).
Le“ 11“
v1““
Laut telegraphischer Mittheilung an den Marine ist S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Rollmann, am 20. April von Kiautschou nach Shanghai in See gegangen; S. M. S. „Deutschland“, Kommandant: Kapitän zur See Müller, mit dem Geschwader⸗ Chef, Kontre⸗Admiral Prinzen Heinrich von Preußen,
—
Königliche Hoheit, an Bord, beabsichtigt mit S. M. S. „Gefion“ am 23. April von Shanghai nach Nanking in See zu gehen; S. M. S. „Kaiser“, Kommandant: Kapitän zur See Stubenrauch, will am 24. April von Shanghai nach Kiautschou in See gehen; S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant von Levetzow, ist am 20. April in Athen eingetroffen.
Potsdam, 21. April. Ihre Majestäten der König und die Königin von Württemberg sind heute Abend von hier wieder abgereist.
Baden. 8 Seine Majestät der König von Schweden und Nor⸗ wegen ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormittag in Karlsruhe eingetroffen und am Bahnhof von Seiner König⸗ lichen Hoheit dem Großherzog empfangen worden. Mecklenburg⸗Strelitz.
In Neustrelitz hat, wie den „Meckl. Nachr.“ gemeldet wird, vorgestern mit Zustimmung Ihrer Königlichen Hoheiten des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin die Ver⸗ lobung Ihrer Hoheit der Herzogin Jutta mit Seiner Hoheit dem Erbprinzen Danilo von Montenegro statt⸗ gefunden, nachdem Hochderselbe am Tage zuvor in Neustrelitz eingetroffen war und auch die Genehmigung Seiner König⸗
lichen Hoheit des Großherzogs zu dieser Verlobung nach⸗
gesucht und erhalten hatte.
Der „Zeehond“, das erste nach Bremen gekommene niederländische Kriegsschiff, hat heute nach sechstägiger Anwesen⸗ heit den Freihafen wieder verlassen. Zu Ehren der niederländischen Offiziere gaben die Offiziere des 1. Hanseatischen Infanterie⸗Regiments Nr. 75 ein Festessen; ebenso luden die ersteren die preußischen Offiziere zu sich ein. Auf ein gemeinsam abgesandtes Begrüßungs⸗Telegramm an Seine Majestät den Kaiser erwiderte Seine Mäajestät, wie die „Weser⸗ 9 itung“ meldet, mit herzlichen Worten und gab der Hoffnung Ausdruck, es möge den Offizieren bei den Hanseaten gut ge⸗ fallen haben. Die Vertreter der niederländischen Wehrmacht möchten noch öfter Gelegenheit zum Besuch deutscher Häfen nehmen, wo ihnen immer ein kameradschaftlicher Empfang sicher sei. Auch die Königin und die Königin⸗Mutter der Niederlande erwiderten das an Allerhöchstdieselben gesandte Begrüßungstelegramm auf das herzlichste.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski ist⸗ wie „W. T. B.“ meldet, heute zu mehrtägigem Aufenthalt in Budapest eingetroffen, um mit dem Mmiister⸗Prösidenten von Szell über laufende Angelegenheiten zu konferieren.
Der erne Sektionschef im Ministerium des Auswärtigen Graf Welsersheimb ist aus Anlaß seiner Betrauung mit der Vermetung Oesterreich⸗Ungarns bei der Konferenz im. Haag zum außerordentlichen bevollmächtigten Botschafter er⸗ nannt worden.
In der gestrigen Sitzung des Wiener Gemeinderaths beantwortete der Bürgermeister Dr. Lueger mehrere Inter⸗ pellationen über den von dem Wahlreformausschusse des nieder⸗ österreichischen Landtages abgelehnten Entwurf der vom Ge⸗ meinderathe beschlossenen neuen Gemeindewahlordnung. Dr. Lueger erklärte, er sei ein unbedingter Anhänger des allgemeinen Wahlrechts; der Wahlentwurf der Gemeinde sei abgelehnt worden, weil die Regierung sich gegen die Aufhebung des bisherigen Wahlkörpersystems und gegen die Institution eines Stadtrathes ausgesprochen habe. Er (Lueger) werde versuchen, ob es nicht möglich sei, demjenigen Theile der Bevölkerung, welcher bisher von dem Wahlrechte ausgeschlossen sei, trotzdem zum Wahlrechte zu verhelfen. In Beantwortung einer weiteren Interpellation, ob es richtig sei, daß die Regierung beabsichtige, an Stelle des gewählten Bürgermeisters einen er⸗ nannten zu setzen, erklärte Lueger, er wie alle, welchen das
8
wahre Interesse der Stadt Wien anvertraut sei, würden wissen was in dieser Frage zu thun sei; sie würden allen Versuchen, den Bürgermeister durch Ernennung zu bestellen, mit Ent⸗ schiedenheit entgegentreten.
Im böhmischen Landt Podlipny und Pacak bei der Vorschläge einer Abänderung der Geschäftsordnung des Landtags die Nothwendigkeit der Disziplin in den Verhandlungen des Land⸗ tags und erwähnten die Aeußerung eines Mitgliedes der äußersten Linken, daß es bei dem Eintritt der Deutschen den Landtag die Welt fürchteten
betonten gestern die Abgg. erathung des Berichtes über
Auftritten noch nicht gesehen habe. führung in Prag kein Boden sei, erachteten es jedoch für noth⸗ wendig, daß für die Freiheit der parlamentarischen Verhand⸗ lungen die nöthige Vorsorge getroffen werde. Der Bericht wurde sodann in zweiter Lesung angenommen. Bei der darauf folgenden Verhandlung über den Antrag auf gerichtliche Ver⸗ folgung des militärische Angelegenheiten, um eine Amtsausübung oder den Vollzug eines Befehls zu verhindern, besprach der Abg. jüngste Verordnung, versammlungen. Redner erblickte darin, daß sich die Mann⸗ schaften mit „Hier“ melden müßten, eine Beleidigung und Nation und warf den Justiz⸗ Der Statthalter Graf Couden⸗
nachdrücklichster Weise erhobenen Vorwurf der Parteilichkeit zurück und erklärte, er sei als Statthalter nicht der Armeesprache Dies werde, wenn erforderlich, von berafener militä⸗ Er betone aber als Zivilbeamter und in der Armeesprache, angesichts der an⸗ erkannten Nothwendigkeit eines einheitlichen Verständigungs⸗ einer Zurücksetzung der Nationalitäten Gegenüber den in den Ausführungen Armee enthaltenen Spitzen „Für uns ist die Armee ein macht⸗ voller Repräsentant der Einheit des Staates. lang die glorreiche Tradition aufrecht und Jeder wirkliche
Einmischung
Baxa die betreffend
Mißachtung organen Beeinflussung vor. entschiedenster und die Gerichts⸗Organe
Nothwendigkeit
rischer Seite geschehen. Statthalter,
die Rede sein könne. 8. Vorredners gegen die bbbINeeder Su Admiralstab der Sie erhielt Jahrhunderte repräsentiert für uns die Kraft des Staates. Anhänger unseres Staatswesens wird unsere Armee stets hoch⸗ zuhalten und Angriffe gegen dieselbe abzuwehren wissen.“ Bezüglich der Kontrolversammlungen verwies der Statthalter auf die in einem militärischen Organismus nöthige Disziplin, welche die unbedingte Folgeleistung gegen jeden gegebenen Be⸗ fehl erheische. Die Einmischung einer dem militärischen Orga⸗ angehörigen 28 nachdrücklich zurückgewiesen
lebhaften Wunsche, daß der des Reichs nicht 2 Engel und Pacak er⸗ seien nicht gegen keineswegs
Amtshandlung gebühren Statthalter schloß mit Nationalitätenstreit im Interesse übergreife. Jungczechen nung einer Armeesprache. Nationalitätenzwist in die Armee tragen oder der Armee⸗ verwaltung Schwierigkeiten bereiten. daß dem Nationalitätsgefühl Rechnung getragen werde und die Bestimmungen des Reglements voll eingehalten würden.
1 e“ Sie wünschten jedoch, 1 die Regimentssprache Schließlich wurde der Kommissions⸗ antrag, die Auslieferung des Abgeordneten Bartak zu verweigern, angenommen.
Im schlesischen Landtag deutschen Abgeordneten bei der Verhandlung über die Antwort Landes⸗Prasidenten auf die Interpellation über die Sprachenverordnungen gegen die Lösung der Sprachenfrage dem Verordnungswege Mattencloit genommen, welche besagt: von der Regierungserklärung, daß die rein deutschen Bezirke Schlesiens durch die Sprachenerlasse nicht berührt werden, und daß an der Stellung der deutschen Sprache als innerer Amtssprache sowie als Verkehrssprache der Aemter und Be⸗ hörden untereinander nichts geändert worden ist. Der Landtag fordert strikte Durchführung dieses Grundsatzes auf allen Ge⸗ bieten der Justiz und der Verwaltung sowie verfassungsmäßige Regelung der Sprachenfrage unter vorheriger Anhörung des Landtages bei den Schlesien betreffenden Sonderfragen.
Der Landtag für Salzburg hat gestern einstimmig folgenden Antrag des Verfassungsausschusses angenom Der Landtag spricht die Ueberzeugung aus, daß die Sprachen⸗ verordnungen aufzuheben seien und der Ausgleich mit Ungarn verfassungsmäßig abgeschlossen werden müsse.
Großbritannien und Irland.
Das Unterhaus verwarf gestern bei der Erörterung des Militär⸗Etats mit 150 gegen 80 Stimmen den Antrag den Posten, betreffend neue Kasernen für die Im Laufe der Debatte
8 8 2 worden. Die britischen Truppen verfolgten sie von Dorf zu Dorf sprachen sich gestern die
Es wurde eine von Resolution
beantragte 1 nimmt Kenntniß
Der Landtag
Buchanan“ Truppen in Süd⸗-⸗Afrika, abzusetzen. erklärte der Erste Lord des Schatzamts Balfour die Be⸗ hauptung verschiedener bauten sei
Redner, der Zweck der Kasernen⸗ die Mitbürger der Kapkolonie einen Druck auszuüben, für lächerlich. Die Garnisonen und Kohlen⸗ stationen in der Kapkolonie würden ebenso verstärkt wie die anderen britischen Garnisonen und Kohlenstationen. Steigerung sei zum theil der Erwägung der Möglichkeit dessen zuzuschreiben, was in anderen Weltgegenden sich ereignen Es handle sich nicht um eine Frage interner An⸗ gelegenheiten Süd⸗Afrikas, auch liege in der Beibehaltung der Truppen daselbst keine herausfordernde Absicht. Frankreich.
Die vereinigten Kammern des Kassat traten, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Mittag zu einer geheimen Sitzung zusammen. verlautet noch nichts.
ionshofes en Verlauf derselben
Italien.
Der König und die Köni meldet, gestern von Sassari uü⸗ Allerhöchstdenselben von den Behörden Bevölkerung feierliche Empfänge bereitet wurden, Aranci und begaben sich daselbst Abends an ffe des italienischen und des chwaders waren glänzend eine Revue
EZE1ue“
er Ozieri und Tempio, wo sowohl wie von der nach dem Golf von Bord der „Savoja“. dort eingetroffenen britischen Ges eute früh beabsichtigten die Majestäten, über diese Schiffe abzunehmen.
Spanien.
Der „Reforma“ zufolge werden sich die 2 fenden Finanzjahre
Die Schi
erleuchtet.
Ausgaben
es Militärbudget gericht, bestehe
29 Millionen Pesetas höher stellen, als im vorigen Budget. Hiervon sollen 12 Millionen zur Bezahlung des Soldes an die aus den Kolonien zurückgekehrten Truppenführer und Offiziere erforderlich sein. 8
Griechenland. “ Der König und der Minister⸗Präfident Theotokis
werden sich, wie „W. T. B.“ meldet, zur Begrüßung der Prinzessin von Wales nach Korfu begeben. Wie das Blatt „Asty“ erfährt, dürfte Theotokis in Korfu sein Reform⸗
programm ausführlich entwickeln und die allgemeinen Grund⸗ züge seiner Politik sowie die hauptsächlichsten Maßnahmen fest⸗ stellen, welche das Kabinet in der Kammer vertreten wird. — Die Partei Zaimis' hat sich vollständig aufgelöst; die meisten Mitalieder derselben schlossen sich den Ministeriellen oder den Delyannisten an. 1 “
Amerika. Die deutsch⸗amerikanischen Gegenseitigkeits⸗
verhandlungen sind, wie das „Reuter’'sche Bureau“ meldet, nach Berlin verlegt worden. In Washington soll man der Ansicht sein, daß Deutschland nicht erwarten könne, dieselben Zugeständnisse zu erhalten, wie sie Frankreich gewährt worden seien, falls es nicht Konzessionen mache, ähnlich denen, durch welche Frankreich sich das Abkommen mit den Vereinigten Staaten gesichert habe.
Der Schatzsekretär Gage hat im Hinblick auf die belgi⸗
en Zuckerausfuhrprämien die Zollbeamten angewiesen, 8 bekgischen Rohzucker einen Ausgleichszoll von 4 05 Fr., auf raffinierten Zucker einen solchen von 4,60 Fr. pro 100 kg zu erheben.
Einer Meldung des „New York Herald“ aus Washington
zufolge, hat der Staatssekretär Hay den amerikanischen Konsul auf Samoa angewiesen, zu versuchen, den Frieden
vor der Ankunft der Samoa⸗Kommission wiederherzustellen und dem Admiral Kautz den Befehl gesandt, Konflikte mit den Eingeborenen zu vermeiden und sich auf den Schutz des
Lebens und des Eigenthums der Amerikaner zu beschränken. Der britische Konsul sei ermächtigt worden, sich den anderen Konsuln in Betreff einer Proklamation an die Eingeborenen anzuschließen, in welcher diese aufgefordert werden sollen, bis zur Ankunft der Kommission sich jeder Feindseligkeiten zu enthalten.
Das Transportschiff „Warren“ ist vorgestern mit Ver⸗
stärkungen und Lebensmitteln nach Manila und das Trans⸗
portschiff „Newark“ gestern von St. Lucia nach dem Stillen zean abgegangen. Ob letzteres nach Samoa oder nach San rancisco gehen soll, wird bestimmt werden, bevor das
Schiff Callao anläuft.
Nach einem in Washington eingegangenen Telegramm des
Gesandten der Vereinigten Staaten in La Paz ist die Revolution in Bolivia beendet.
Aus Shanghai berichtet „W. T. B.“, daß die Frage er Herstellung eines Anschluß⸗Gleises zur Verbindung der deutschen Niederlas8sung in Hankau mit dem dortigen Bahnhof der Hankau⸗Peking⸗Bahn nach längeren Verhandlungen
den deutschen Wünschen entsprechend geregelt worden sei.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus
Hongkong sind die aufständischen Chinesen nunmehr aus dem
an Großbritannien verpachteten Gebiet von Kaulung vertrieben und brachten ihnen zahlreiche Verluste bei. Ein weiterer Wider⸗ stand wird nicht erwartet, jedoch wird das englische Truppen⸗ lager zwei Meilen weiter landeinwärts verlegt und der ganze Bezirk von Taipufu besetzt gehalten werden.
“ Afrika. 8u der Meldung über die Ankunft einer französischen
in Baghirmi zum Zweck der Unter⸗
stützung des Sultans gegen den Häuptling Rabah (s. d. gestr. Nr. d. Bl.) theilt die „Agence Havas“ Folgendes mit: Bekanntlich brachte der Forscher Gentil von seiner Reise nach dem Tschadsee bei seiner Rückkehr nach Frankreich Abgesandte des Sultans von Baghirmi mit, welcher das fran⸗
hatte. Später wurde der Sultan durch Rabah vertrieben und begab sich unter fran⸗
zösischen Schutz. Was die Depesche als französische Expedition bezeichnet, ist die Ankunft des Schiffsleutnants Bretonet.
Dieser ging am 25. September nach Baghirmi, um das Werk
GSerntil's fortzusetzen. Gentil selbst hat sich im Februar eben⸗ falls wieder nach Baghirmi begeben.
Parlamentarische Nachrichten. 8 Der Bericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage. S
Bei der am 19. d. M. vorgenommenen Ersatzwahl
zum “ im 5. hannoverschen Wahlkreise
ees de 29 erhielten, dem „Hann. Courier“ zufolge, amhoff (nl.) 6139, von Bar (Welfe) 5485 und von
Pestel (kons.) 1249 Srimmen. Es hat somit eine “ wahl zwischen Wamhoff und von Bar stattzufinden..
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. 1.“ Alus Krefeld berichtet die „Köln. Ztg.“ weiter zum Aus⸗ stande der Sammetweber, daß im Ganzen 1600 Ausständige zur Arbeit zurückgekehrt und 400 Arbeiter noch ausständig sind.
Aus Rheydt wird demselben Blatt telegraphiert: Bei der hie⸗ sigen Krefelder Zweigfirma der Sammetfabrik H. vom Bruck Söhne haben die Weber am Donnerstag nach etwa vierwöchigem Ausstand die Arbeit gleichfalls wieder aufgenommen.
Hier in Berlin haben, der „Boss. Ztg.“ zufolge, die Bäcker⸗ gesellen beschlossen, in diesem Sommer von einer Lohnbewegung abzusehen und erst vor Weihnachten abermals an die Meister mit neuen Forderungen heranzutreten. 1
In München haben, wie die „Münch. N. N.“ mittheilen, die Siebmacher in einer Versammlung beschlossen, infolge der gegen⸗ wärtigen hohen Wohnungs“⸗ und Lebensmittelpreise an die Meister⸗ schaft die Forderung auf Lohnerhöhung, insbesondere für Ueberstunden und Sonntagsarbeit sowie Arbeiten außerhalb der Werkstätte, und auf neunstündige Arbeitszeit zu stellen. Diese Forderungen wurden den Meistern bereits unterbreitet j
In Budweis hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, ein Schieds⸗ ud aus Vertretern der Stadtgemeinde, des Gewerbe⸗
inspektorats, der Bezirksbauptmannschaft und Arbeiterschaft, gebildet, welches den Zweck hat, eine Verständigung zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern berbeizuführen. . 8
Aus Nachod meldet „W. T. B.“, daß im dortigen Ausstands⸗ gebiet gestern Ruhe herrschte. In Eipel und Rothkosteletz dauert der Ausstond fort. —
Zum Ausstand der belgischen Bergarbeiter berichtet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage: Im Becken von Mons sind heute 3500, im Becken du Centre 12 000 und im Becken von Charleroi 21 000 Bergleute ausständig. An allen Orten herrscht Ruhe. Es
Ult
bestätigt sich, daß der Ausstand am Montag in dem Becken von
Mons allgemein sein werde. In dem Becken von Lüttich hat der Ausstand sich auf alle Kohlengruben des Plateaus von Hervé. auf Seraing und die übrigen Kohlengruben der Gegend ausgedehnt. Mehrere Angriffe auf Arbeitswillige wurden alsbald streng unterdrückt. Nach aleen Gegenden wurden Verstärkungen für die Gendarmerie abgeschickt. In den Versammlungen fordern die soztalistischen Abgeordneten fort⸗ dauernd zum Ausstand auf. In Lüttich kam es zwischen betrunkenen Bergarbeitern zu blutigen Schlänereien; einer von ihnen wurde durch einen Beilhieb tödtlich verwundet. 1
Kunst und Wissenschaft.
Am 17.— 21. April fand in Berlin die jährliche Ge⸗ sammtsitzung der Zentral⸗Direktion des Kaiser⸗ lichen Archäologischen Instituts statt, an welcher von den auswärtigen Mitgliedern die Herren Loeschcke⸗Bonn, Körte⸗ Rostock und Zang meister⸗Heidelberg theilnahmen. An Stelle des Herrn Loeschcke, welcher statutengemäß nach fünfjähriger Amtsdauer im März kommenden Jahres aus der Zentral⸗ Direktion ausscheiden wird, ist Herr Heitner⸗Trier zum Mit⸗ glied der Zentral⸗Direktion gewählt und hat die Wahl an⸗ genommen.
Der Geograp und Kartograph Professor Dr. Heinrich Kiepert ist gestern früh hierselbst gestorben. Er war am 31. Juli 1818 zu Berlin geboren, studierte hier in den Jahren 1836 bis 1840 be⸗ sonders alte Geschichte, Sprachen und Geographie und begründete seinen wissenschaftlichen Ruf durch den unter Ritter's Mitwirkung bearbeiteten „Atlas von Hellas und den hellenischen Kolonien“ (Berlin 1840— 46, 34 Blatt; néeue Ausg. in 15 Blatt, 1870). Hierauf folgten 5 Karten zu Robinson's und Smith's „Palästina“ (Halle 1843) und ein „Bibelatlas“ (Berlin 1846, 8 Blatt mit Text; 3. Aufl. 1854). Seitdem wendete Kiepert seine Studien besonders den orientalischen Gebieten altklassischer Kultur, vornehmlich Klein⸗Asien, zu, dessen westliche Theile er in den Jabren 1841 bis 1842, 1870, 1886 und 1888 behufs der Erforschung auf eigene Kosten bereiste. Als Frucht der ersten Reise erschien die „Karte von Klein⸗Asien“ (Berlin 1843 — 45, 6 Blatt), welche allseitig die höchste Anerkennung fand und nebst seiner „Karte des osmanischen Reichs in Asien“ (das. 1844, 2 Blatt; neue Bearbeitung in 4 Blatt 1869), die Hauptgrundlage für die Geograpbie Kleinasiens abgab. Erstere wurde im Jahre 1884 durch die „Nouvelle carte générale des provinces asiatiques de L'Empire Ottoman“ und die in den Jahren 1890 bis 1892 erschienene „Spezialkarte vom west⸗ lichen Kleinasien“, nach seinen eigenen Reisen und nach anderen, größtentheils noch unveröffentlichten Routenaufnahmen von Kiepert selbst bearbeitet (1: 250 000, 17 Blatt), letztere durch die „Carte générale de L'Empire Ottomamt (2. berichtigte Ausgabe 1892) ersetzt. Vom Herbst 1845 bis 1852 leitete der Ver⸗ storbene das Geograpbische Institut in Weimar und kehrte dann nach Berlin zurück, wo er im Jahre 1853 zum Mitglied der Akadem ie der Wissenschaften, 1859 zum außerordentlichen und 1874 zum ordent⸗ lichen Professor der Geographie an der Universität ernannt wurde. Seit dem Jahre 1881 war Professor Kiepert auch Mitglied der Zentraldirektion des Archäologischen Instituts. Von seinen Kartenwerken, welche namentlich auch von seinen ausgebreiteten linguistischen und ethno⸗ graphischen Kenntasssen Zeugniß ablegen, sind noch hervorzuheben: „Historisch⸗geographischer Atlas der Alten Welt“ (Weimar 1848); die Fortsetzung des von Mahlmann begonnenen „Atlas von Asten zu Ritter's Allgemeiner Erdkunde⸗ (Berlin 1852); „Generalkarte der europäischen Türkei“ (das. 1853, neu bearb. 1880); „Karte der Kaukasusländer“ (das. 1854); „Atlas antiquus“ (12 Karten zur alten Geschichte in zahlreichen Auflagen; auch in amerikanischer, englischer, russischer, französischer, bolländischer und italienischer Ausgabe erschienen); „Neuer Handatlas über alle Theile der Erde“ (45 Karten das. 1855 ff., 3. Aufl. 1893 f.); „Wandkarte von Palästina in 8 Blättern“ (neue Bearb. 1893); Karte von Armenien, Kurdistan zꝛc.“ (1858, 4 Blatt); weitere Spezial⸗ jarten aller Länder, zahlreiche Karten im „Corpus inscriptionum latinarum“, in der „Zeitschrift für allgemeine Erdkunde“ und der ‚Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde“; Schulatlanten und Wandkarten zur alten und modernen Geographie in deutscher, lateinischer, neugriechischer Sprache, sowie vorzügliche Erdgloben in verschiedenen Formaten. Im Jahre 1854 erschien die erste Lieferung seiner „Formae orbis antiqui“, eines großen Atlas der Alten Welt. Auch veröffentlichte der Verstorbene viele wissenschaftliche Abhand⸗ lungen, namentlich über altorientalische Geographie, in den Berichten der Akademie der Wissenschaften. Endlich gab er ein „Lehrbuch der Geograpbie“ (Berlin 1879) heraus, dem der „Leitfaden der alten Geographie“ (daselbst 1879, ins Englische und Französische übersetzt)
5.
“ 1“
„Ueber die Lieblingspflanzen in de Künsten“ wird der Direktor des Kunstgewerbe⸗Museums in Reichen⸗ berg Dr. Herr. im Verein für deutsches Kunstgewerbe sorechen. Das Thema wird erläutert werden dureh eine reichhaltige Ausstellung von Originalbildern von Pflanzen sowie Beispielen ihrer dekorativen Verwendung in den verschiedenen Epochen des Kunst⸗ gewerbes in Europa und Japan. Der Vortrag findet statt am Mittwoch, den 26. April, Abends 8 Uhr, im Festsaale des Künstler⸗ hauses (Bellevuestraße 3). 1 8
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗Ungarn 8 30 April, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn⸗Direktion in Krakau: Verkauf von Eisen⸗ ꝛc. Altmaterialien, welche in dem Materialien⸗ magazin zu Neu⸗Sandec lagern. Näheres bei der genannten Direktion.
FTvheater und Musik.
6 Deutsches Theater. “
Hermann Sudermann’'s Einakter⸗Trilogie „Morituri“ ging gestern in theilweise neuer Besetzung in Scene. Neben Herrn Kainz als Gothenkönig Teja, Leutnant Fritz von Dreosse und Maler hatte früher Frau Sorma alle drei weiblichen Hauptrollen inne; nach ihrem Abgange hat eine Vertheilung an drei verschiedene Darstellerinnen stattgefunden: nicht zum Nachtheil der Wirkung; denn man kann eigentlich von einer Lieb⸗ haberin nicht die schnelle Wandlungsfähtgkeit verlangen, die einem jugendlichen Charakterdarsteller zu Gebote⸗ steben muß und von Herrn Kainz in so bewunderungswürdiger Weise dargeboten wird. In dem Gothendrama spielte Fräulein Else Heims die junge Königin Balthilda in ihrer halbkinlichen, keuschen Zaphaftig⸗ keit, die erst allmählich die mit Ehrfurcht und Bewunderung gepaarte Liebe zu dem Königlichen Jüngling hervorknospen läßt, sehr beifallswerth. Mit der tleinen Rolle der ichte Agnes des Majors in dem Drama ‚Fritzchen“ fand sich Fräulein Lottt Sarrow ziemlich konventionell und ohne rechte Wärme ab. Die kränkliche Majorin spielte Frau von Pöllnitz, als Nachfolgerin des Fräuleins Marie Meyer, mit echter Vornehmheit und mütterlicher Empfindung. In dem Scherz⸗ spiel „Das Ewig⸗Männliche“ gab Frau Gisela Schneider die viel
“ 88. umworb
ene schöne Königin so anerkennenswerth, daß man ihre Vor⸗ gängerin beinabe vergessen konnte. Weniger vermochte Herr Adolf Kurth zu befriedigen, da ihm die Erinnerung an Herrn Reicher’s Leistung im Wege stand. Die Wirkung der drei kleinen Stücke war, unterstützt von einem fein ausgearbeit⸗ten und mit großem Fleiß ein⸗ studierten Zusammenspiel, außerordentlich fesselnd und besonders tief ergreifend wieder in dem Drama „Fritzchen“, welchem langanhaltender Beifall des vollbesetzten Hauses folgte.
. 3 Berliner Theater.
Die erste Aufführung des Dramas „Kain“ ven Ernst Prange nahm gestern Abend einen stürmischen Verlauf. Der Titel „Kain“ umschließt die Tragödie des Bruderhasses, welche mit den ersten Menschenkindern in die Welt kam und sich unter immer neuen Formen fortsetzt bis auf den heutigen Tag. Dem düsteren Motiv entspricht die tiefernste, unheimliche Stimmung, welche sich Unheil drohend und schwer durch das Drama hinzieht. Dämmerung und Schweigen berrscht in den Räumen, durch welche der Schriftsteller Ludwig Gerbot schreitet, ob⸗ gleich er aus dem Elend und der Dunkelheit zur Fülle des Lebens emporgestiegen ist. Der Dichter hat diese Persönlichkeit zu einer typischen Gestalt erboben, welche die geistige Unfähigkeit und Unfruchtbarkeit verkörpert, die den Neid, die Miß⸗ gunst und den Haß gegen jedes schöpferische, sonnenfrohe, dem befruchtenden Lichte zustrebende Element erzeugen. Ludwig Gerbot haßt in seinem Bruder die lebensfrohe Schaffensfreude; als er diesen Gefährten seiner Jugend von einem Felsen hinabstürzt, folgt er seiner inneren dämonischen Lust, die zerstören muß, weil sie nichts schaffen kann. Mit dem Brudermorde tödtet er aber zugleich sein häus⸗ liches Glück, des Glück seiner Frau und seines einzigen Kindes; zuletzt geht er selbst in dem inneren Kampf zwischen Reue und Größenwahn zu Grunde, der ihm die un⸗ selige That als sittliche Nothwendigkeit erscheinen läßt. — Der Verfasser hat sein Thema mit technischer Geschicklichkeit behandelt; er baut das Drama nach Ibsen's Manier auf; die grausige That liegt Jahre zurück und niemand konnte den Thäter anklagen, da man für Zufall hielt, was Mord war. So wird nur die Schlußkatastrophe dieses zerrissenen Menschenlebens vorgeführt. Durch die Ankunft des Sohnes seines Bruders, der dem Vater sehr ähnlich ist, wird das unheilvolle Ende des Unseligen glaubhaft vorbereitet und herbeigeführt — Das Publikum folgte aufmerksam der Handlung; als aber des Helden Ehrgeiz sich zum hell auflodernden Größenwahn steigerte, als aus der krankhaften Natur eine wirklich kranke Seele wurde, riß die Geduld der Zuschauer, deren Nerven übermäßig in Anspruch genommen wurden, und ihre stürmische Erregung bereitete der Vorstellung ein verfrühtes Ende. Der nun folgende Kampf zwischen Beifall und Widerspruch konnte natürlich nichts an der thatsächlichen Wirkung der Tragödie ändern. Der Dichter hält die wirklich schöpferischen Menschen für heitere Sonnenkinder; wenn er im Gegensatz zu dem düsteren Bruder⸗ mörder solche Sonnenkinder kräftiger hätte zum Worte kommen lassen, würde dem Drama wahrscheinlich ein mehr erfreulicher Erfolg beschieden gewesen sein. Er würde dann die Gemüther nicht nur erschüttert, sondern auch erhoben haben. — Die Darstellung des Ludwig Gerbot durch Herrn Bassermann verdient großes Lob, trotz und auch wegen ibrer grausigen, packenden Natürlichkeit. Ebenso vor⸗ züglich gob Fräulein Frauendorfer die liebende Gattin des Unglück⸗ lichen. Fräulein von Pazatka und Herr Monard spielten munter ein junges Pärchen, welches dem Drama vorübergehend einen kärglichen Sonnenblick verleiht. 1—
Theater des Westens.
Lortzing's komische Oper „Der Wildschütz“ ging gestern in wohlvorbereiteter Aufführung in Scene und fand den vollen Beifall des gut besuchten Hauses. Hauptsächlich ist der Erfolg dem Umstande zu⸗ zuschreiben, daß Saͤnger zur Verfügung standen, welche auch den durchaus nicht leicht zu bewältigenden schauspielerischen Aufgaben gewachsen waren. In erster Linie ist Herr Steffens zu nennen, der dem Schulmeister Baculus allerlei komische Einzelzüge verlieh, welche die Gestalt plastisch und wirksam bervortreten ließen; seine schöͤne ausgiebige Baßstimme kam ihm dabei für den gesanglichen Theil der Leistung sehr zu statten. In der Rolle der schöͤngeistigen Gräfin konnte Fräulein Laura Detschy ihr nicht unbedeutendes darstellerisches Vermögen, namentlich in dem an Situationskomik reichen zweiten Akt, zur Geltung bringen. Die Baronin gab, wie schon früber in der Sommeroper unter anderer Direktion, rau Schuster⸗Wirth in Gesang und Spiel gleich vortrefflich. Ein anmuthiges, munteres und stimmbegabtes Gretchen war Fräulin Quilling. Auch die Herren Gribb (Graf), Braun (Baron) und Frank (Pankratius) füllten ihre Plätze auf das beste aus. Die flotte und anregende Aufführung stand unter der musikalisch sicheren Leitung des Kapellmeisters Schuster.
Im Königlichen Opernhause gehen morgen Mascagni'’s Oper „Cavalleria rusticana“ und Leoncavallo's Oper „Bajazzi“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in Scene. Die Damen Herzog, Destinn, Gradl, Pohl und die Herren Sylva, Bulß, Sommer, Berger, Hoffmann und Philipp sind darin beschäftigt. Hierauf folgt das Ballet „Vergißmeinnicht“. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr. — Am Montag beginnt die Gesammt⸗Aufführung von Richard Wagner’s Bühnen⸗ festspiel „Der Ring des Nibelungen“ mit dem ersten Abend, „Das Rheingold“. Die Besetzung lautet: Wotan: Herr Bachmann; Donner: Herr Mödlinger; Froh: Herr Philipp; Loge: Herr Sommer; Alberich: Herr Krasa; Mime: Herr Lieban; Fasolt: Herr Stammer; Fafner: Herr Knüpfer; Fzicka: Fräulein Reinl; Freia: Fräulein Egli; Erda: Frau Goetze; Rheintöchter: die Damen Herzog, Rothauser und Krainz. Kapellmeister Dr. Muck dirigsert. Preise der Plaͤtze: Parquet und I. Rang 8 ℳ; II. Rang 6 ℳ; III. Rang 4 ℳ; IV. Rang Sitzplatz 2,50 ℳ; Stehplatz 1,50 ℳ — Die nächste Au fühung von Le Borne's Oper „Mudarra“ kann wegen der Aufführung des „Ring des Nibelungen“, in welcher Herr Kraus hervorragend beschäftigt ist, erst am 1. Mai stattfinden. — Lortzing's Oper „Regina“ erscheint in übernächster Woche wieder auf dem Spielplan.
Im Königlichen Schauspielhause gelangt am morgigen Geburtstag Shakespeare's „Julius Caesar“ zur Aufführung. — Am Montag findet ein „Molisre⸗Abend“ statt. Zur Darstellung gelangen die Lustspiele „Die gelehrten Frauen“ unter Mitwirkung der Damen Schramm, Elmenreich, Abich, Lindner, Conrad und der Herren Vollmer, Hertzer, Keßler, Junker, Arndt, Krüger und Link, und „Der eingebildete Kranke“ mit Herrn Vollmer in der Hauptrolle.
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen zu ermäßigten Preisen Blumenthal's und Kadelburg's Lustspiel „Auf der Sonnenseite“ gegeben.
Das Deutsche Theater kündigt für nächste Woche Wieder⸗ holungen von „Hans“ in Verbindung mit „Mutterherz“ außer für morgen Abend noch für Dienstag und Donnerstag an. Am Montag wird „Hamlet“ gegeben, am Mittwoch „Cyrano von Bergerac“ (beides mit Josef Kainz; in den Titelrollen), am Freitag „Fuhrmann Henschel“. Am Sonnabend gehen als letzte Novität dieser Spielzeit drei Einakter ven Arthur Schnitzler, „Die Gefährtin“, „Der grüne Kakadu’“ und „Paracelsus“, zum ersten Male in Seene. Dieselbe Vorstellung wird am nächstfolgenden Sonntag Abend wiederholt. Als Nachmittags⸗ Vorstellung ist sowohl für den morgigen wie für den nächstfolgenden Sonntag „Die versunkene Glocke“ angesietzt. 1
Im Berliner Theater werden morgen „Zaza“, am Dienstag „Kain“, am Freitag (37. Abonnementsvorstellung) „Platz den Frauen!“ (Place aux femmes!) und am Sonnabend „Das Erbe“ gegeben. An den übrigen Tagen nächster Woche treten Frau Geßner und Herr Sommerstorff, und ‚war am Montag in „Iphigenie auf Tauris“, am Mittwoch in „Ein Wintermäͤrchen“, am Donnerstag in „Othello“ und am nächsten Sonntag in „Der Pfarrer von Kirchfeld“, zum l tzten Male vor ihrem Abgang vom Berliner Theater auf. Morgen Nach⸗ mittag wird „Romeo und Julia’, nächsten Sonntag Nachmittag „Die Jungfrau von Orleans“ aufgeführt. 1b 1“
Im Schiller⸗Theater findet morgen Nachmittag eine Auf⸗ führung von „Maria Stuart“ statt, Abends wird Blumenthal's Lust⸗ spiel „Die große Glocke“ ium letzten Mal gegeben. Am Montag