welcher während der Besprechung der Interpellation Berry nicht anwesend war, erschien nun in der Sitzung. Die Linke bereitete ihm eine Ovation. Delcassé sagte, wenn er vorher anwesend gewesen wäre, würde er die Tribüne bestiegen haben. Alles, was der Minister⸗Präsident Dupuy vorher ausgeführt habe, entspreche vollkommen der Wahrheit, und er glaube nicht, daß jemand das Gegentheil beweisen koͤnne. Es habe seine ganze Selbstverleugnung und sein ganzer Patriotismus dazu gehört, die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten unter den Ver⸗ hältnissen zu übernehmen, unter welchen er dies gethan habe, und er glaube seinem Vaterlande damit einen guten Dienst geleistet zu haben. Zu den Interpellationen über Algerien lag ein
Antrag auf Einsetzung einer Kommission von 22 Mitgliedern vor, welche die Lage daselbst prüfen solle. Der Minister⸗ Präsident Dupuy hatte nichts dagegen einzuwenden, unter der Bedingung, daß die Kammer eine Tagesordnung an⸗ nehme, die der Kommission als Anhalt dienen könne. Die
ges ss insdort muint meimtgelin. Sitzung wurde sodann geschlossen. 5 11“
Der Kriegs⸗Minister Polavieja hat, wie „W. T. B.“ meldet, den General Rios ermächtigt, nach Spanien zuruͤck⸗
zukehren, sobald er es für angängig erachtet.
Der Minister des Aeußern hat ein Telegramm aus Havanna erhalten, demzufolge die Regierung in Washington beabsichtige, für Cuba ein ähnliches Einwanderungsgesetz
zu erlassen, wie es in den Vereinigten Staaten bestehe.
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959 1“ uf an ne ,. 88 Ihg Portugal.
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Bulgarien.
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finden. Zwölf Stichwahlen sind erforderlich. auxus b Amerika IIadinetukE unh
. Wie das „Reuter’'sche Bureau“ aus Washington meldet, hat die chinesische Regierung dagegen Einspruch erhoben, daß das Gesetz, betreffend das Perbot der Einwanderung von
Chinesen, auch auf Cuba Anwendung finee. Asien. e11“ 2
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Simla vom heutigen Tage, daß zwischen dem Emir von Afghanistan und dem Vize⸗König von Indien Lord Curzon fortgesetzt ein freundschaftlicher Briefwechsel stattfinde. Die Beziehungen der indischen Regierung zu Afghanistan seien niemals herzlicher
gewesen als gegenwärtig. II Ls u Nach einer an den französischen Minister der Kolonien
uillain gelangten Depesche hat der Major Marchand m 3. d. M. Harrar verlassen und gedenkt am 12. d. M.
n Djibuti einzutreffen. Die französische Kolonie in Harrar
bereitete Marchand einen glänzenden Empfang. Dem Auswärtigen Amt in London ist, wie „W. T. B.“
erfährt, aus Unyoro gemeldet worden, daß Oberst Evatt
am 9. April auf dem östlichen Nil⸗Ufer den Häuptling Kabarega angegriffen und völlig geschlagen habe. 300 Feinde seien getödtet, der schwer verwundete Kabarega selbst und König Mwanga gefangen genommen worden. Die Ver⸗ luste auf britischer Seite hätten 2 todte und 20 verwundete Wagandas betragen.
Aus Pretoria berichtet das „Reuter'sche Bureau“, der Aus⸗ führende Rath habe gestern Morgen über die auswärtigen Angelegenheiten verhandelt. Gestern Nachmittag hätten der Erste und der Zweite Volksraad auf Verlangen des Präsidenten Krüger eine geheime Sitzung abgehalten, bei welcher die Mitglieder des Ausführenden Raths anwesend ge⸗ wesen seien. ENE1“
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Pearlamentarische Nachrichtte.
In der heutigen (78.) Sitzung des Reichstages stand zunächst die zweite Herasbacs des von den Abgg. Lieber⸗ mann von Sonnenber Gehenen und Genossen ein⸗ gebrachten Gefetzentwurss, betreffend das Betäuben der Schlachtthiere, auf der Tagesordnung. Das Wort nahm zuerst der Antragsteller, dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.
— Die heutige (9.) Sitzung des Herrenhauses, welcher der Minister des Innern Freiherr von der Recke beiwohnte, eröffnete der Präfident Fürst zu Wied mit der Mittheilung, daß am 4. April das erbliche Mitglied Fürst zu Isenburg und Büdingen⸗Birstein gestorben ist; sein Andenken wird in der üblichen Weise geehrt.
Neu berufen sind Graf von Seherr⸗Thoß (Oppeln), Graf von Spee (Ober⸗Jülich) und Erster Bürgermeister Dr. Todsen (Flensburg). Fürst Blücher von Wahl⸗ statt hat seinen Wohnsitz im Inlande und die preußische Staatsangehörigkeit aufgegeben; über seine Berechtigun zur ferneren Mitgliedschaft im Herrenhause soll demnächst Beschluß gefaßt werden.
Ferner theilt der Präsident mit, daß der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe für die Glückwünsche des Hauses zu seinem
eburtstage seinen besonderen Dank telegraphisch ausge⸗ sprochen hat.
Zur Berathung steht der Bericht der verstärkten Kom⸗ mission für kommunale Angelegenheiten über den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Anstellung und Versorgung der Kommunalbeamten. Der Entwurf ist in seinen wesent⸗ lichen Bestimmungen von der Kommission gutgeheißen worden. Von den Herren Adickes (gleichzeitig Referent der Kom⸗ mission), Delbrück, Struckmann, Schmieding und Fürst von Bismarck sind Amendements beantragt.
Berichterstatter Adickes hebt hervor, daß die Tendenz der Vor⸗ lage, den städtischen Beamten hinsichtlich der Sicherstellung in ihrer Amtsdauer wie für den Fall der Invalidität und hinsichtlich der Hinterbliebenenversorgung diejenigen Garantien zu gewähren, welche 8 Jahren sowohl aus den Kreisen der Kommunalbeamten
elbst heraus, wie auch von zahlreichen Kommunalbderwaltungen in
Petitionen an die Regierung und die Häufer des Landtages erbeten
. 8944 38 Wie die Lissaboner Blätter melden, wird ein britisches Geschwader am Mittwoch in Lissabon eintreffen. — Das deutsche Geschwader wird am Sonnabend dort er⸗
“ Deas endgültige Wahlresultat zur Sobranje ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ folgendes: Gewählt sind EFe. Kan didaten, 53 Oppositionelle von verschiedenen Fraktionen, unter denen auch die Führer sich be⸗
Sdas
Schwabach und Fürth sind, wie die Münchener „Allg. Ztg.“ mit⸗ theilt, gestern in den Ausstand getreten, um eine achtstündige Ar⸗ zeit und 10 prozentige Lohnerhöhung durchzusetzen. Die Zahl der Aus⸗ ständigen beträgt etwa 1700.
worden, von der ganzen Kommission einhellig gebilligt worden sei. Die Beschlüsse der Kommission ließen die Hoffnung als berechtigt erscheinen, daß die beabsichtigte Neuregelung den Beifall aller Be⸗ theiligten finden werde. - 3 1 ,28928681028
Eine Generaldiskussion findet nicht statt. Haubuind; “ 88 1—8 werden ohne Debatte genehmitt.
chluß des Blattes.) 8 gaulloifi E dmntfn⸗ g hii hll
— Der Bericht üher die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
½
Statistik und Volkswirthschaft. 4 igr Wirthschaftsergebnisse der württembergischen Staats⸗ Forst⸗ und Jagdverwaltung 1853 — 97.
Die von der Königlichen Forstdirektion zu Stuttgart heraus⸗ gegebenen „Forststetistischen Mittheilungen aus Württemberg für das Jahr 1897“ enthalten eine vergleichende Uebersicht über die Wirth⸗ schaftsergebnisse der württembergischen Staatsforsten in den Jahren 1853 bis 1897. Die „Stat. Korr.“ entnimmt dieser Quelle nach⸗ stehende Angaben. Es betrug:
die Gesammt⸗ der Gesammtbetrag der im Jahre Staatswaldfläche der Einnahmen der Ausgaben Reinertrag ha 8 ℳ ℳ ℳ 1853 9. 184 634 4 033 852 2 184 405 1 849 447 1863 186 619 83 8 926 754 3 147 638 5 779 116 18783 189 6909 143 499 052 4 748 816 8 690 236 1883S 192 012 9 346 404 4 303 254 5 043 150 1893, , 19. 194 502 11 961 880 4 832 953 7 128 927 1897 194 958 13 236 059 4 869 949 8 366 110
Da für die früberen Jahre, bis 1881, der Umfang der nicht ertragsfähigen Waldflächen nicht nachgewiesen wird, konnten die er⸗ tragsfähigen von den letzteren in der Uebersicht nicht getrennt gehalten werden. Im Jahre 1897 waren von der Gesammtfläche von 194 958 ha 189 689 ha ertragsfähig, 5269 ha nicht ertragsfähig.
Bei Zusammenfassung der ertrags⸗ und der nicht ertragsfähigen Waldflächen betrug demnach der Reinertrag vom Hektar
im Jahre 1853 1863 1873 1883 1893 1897 10,00 30,97 45,81 26,26 36,65 42,91 ℳ
Der auffallend hohe Ertrag im Jahre 1873 ist darauf zurück⸗ zuführen, daß in diesem wie in den beiden vorhergehenden Jahren die durch den starken Windbruch vom 26. Oktober 1870 veranlaßten Einschlagsmengen gebucht worden sind.
Von den Ausgaben im einzelnen sind von Interesse die gezahlten Holzschlägerlöhne einschließlich der Gewinnungskosten der Neben⸗ nutzungen. Sie beliefen sich
im Jahre auf ℳ
w114*“ 796 888 4“ 734 610 1878 „„ .A9. 1570 128 1311 † 908 86 8 0nn 111 820 110 89838 1111 ve 884 082 Ina 9 1897 e, S91.F7 1652 581 EE11.““ Die hohe Lohnausgabe im Jahre 1873 dürfte hauptsächlich in den erwähnten Windbruchfällen des Jahres 1870 ihren Grund haben. Bemerkenswerth gering erscheint der Gesammtlohnbetrag des Jahres 1897.
Endlich seien noch die auf die Jagd in der Staatsforstverwaltung entfallenden Einnahmen und Ausgaben erwähnt. Es werden nach⸗ gewiesen Mark ür
an 1853 1863 1873 1883 1893 1897 Einnahmen 6 694 8 220 12 987 30 658 67 178 76 750 Ausgaben 1 — 144 4 598 13 062 39 390 31 296 Reinertrag 6 694 8 076 8 389 17 596 27 788 45 454
Im Jahre 1897 betrugen die Ausgaben an Pachtgeldern für fremde Jagden 9 268 ℳ und für sonstigen Aufwand 22 028 ℳ
bei einem Gesammt⸗Derbholz⸗ anfalle von Festmeter — 708 697
Zur Arbeiterbewegung. 8 Der Ausstand der Bergarbeiter in Klein⸗Rosseln (ogl. die
gestr. Nummer d. Bl.) hat sich, wie dem „W. T. B.“ aus Saar⸗
brücken telegraphiert wird, nunmehr auf alle Schächte aus⸗ gedehnt. Gestern Nachmittag betrug die Zahl der Ausständigen 4000. Die Arbeiter verlangen die AOchtstundenschicht, einen
täglichen Minimallohn von 5 ℳ für die Häuer sowie die Bildung von Arbeiterausschüssen, Einführung von Lohnbüchern und
Schaffung von Badeanstalten. Die von den Vertrauensmännern an⸗
genommene Vermittelung des Kreisdirektors und des Königlichen
Bergamts wurde von den Arbeitern heute abgelehnt. Die Ruhe ist
nicht gestört worden.
In Berlin sind, der „Voss. Ztg.“ zufolge, die Stuckateure (vgl. Nr. 107 d. Bl.) gestern früh in den allgemeinen Ausstand ein⸗ getreten Die Hauptforderung ist die Abschaffung der Accordarbeit und Einführung der Lohnarbeit. In Betracht kommen 185 Bauten, auf drei Bauten sind die Forderungen bewilligt.
Die Goldschlägergehilfen und⸗Gehilfinnen von Nürnberg,
eits⸗
Aus Brünn meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage: In der
heutigen Versammlung der ausständigen Textilarbeiter (vgl. Nr. 106 d. Bl.) warnten die Redner vor einer Verquickung der Forderung eines Zehnstundentages mit der Forderung der Lohnerhöhung. Es wurde eine Resolution angenommen, in welcher das Ausstands⸗Comité beauftragt wird, im geeigneten Augenblick mit der Frage der Lohnerhöhung an die Fabrikanten her⸗ anzutreten. In der Versammlung wurde mitgetheilt, daß die Gewerbe⸗ leute in Hussowitz an die Statthalterei ein Gesuch richten werden, die Beilegung des Ausstandes in die Wege zu leiten. Die Versammlung ging in Ruhe auseinander.
Zum Ausstand der belgischen Bergarbeiter erfährt „W. T. B.“ aus Brüssel, daß in der Nacht von Sonntag zu
Montag in mehreren Grubenbezirken die Brandstiftungsversuche und Dynamitanschläge (pgl. Nr. 107 d. Bl.) gegen Häuser, in welchen nichtausständige Arbeiter wohnen, sich wiederholten.
In Marseille ist, dem „W. T. B.“ zufolge, ein Ausstand der
Maurer (vgl. Nr. 105 d. Bl.) ausgebrochen, welcher einen großen Umfang angenommen hat. In der Stadt herrscht lebhafte Erregung.
“” 14X“ “ E238 608
Kunst und Wissenschafft.
A. F. — Die Maisitzung der Gesellschaft für Erdkunde
wurde von dem Vorsitzenden, Professor Freiherrn von Richthofen, mit einem warm empfundenen Nachruf auf den um die geographische Wissen⸗ schaft hochverdienten Professor Heinrich Kiepert eingeleitet. Hierauf gedachte der Vorsitzende des 70. Geburtstags des Gebe⸗
Raths Bütow, welcher seit 22 Jahren des mühevollen Amtes als Schatz⸗ meister der Gesellschaft waltet. Diese Erinnerung an die gediegene Leitung ihrer Geldangelegenheiten erschien um so angemessener, als die Gesellschaft vor einer wichtigen Finanzoperation steht, nämlich dem Ankauf eines eigenen Hauses, des Fürstenberg'schen Palais, Wilhelm⸗ straße 23. Die endlich erreichte Gewinnung eines eigenen Heims ver⸗ wirklicht einen lange gehegten Wunsch. Veranlaßt ist sie im gegen⸗ wärtigen Augenblick durch die Nothwendigkeit eines Umzuges aus den bisher innegehabten Räumlichkeiten in der Zimmerstraße, die seitens des Magistrats für den 1. Oktober gekündigt sind. Zu leich bot sich die oben genannte Gelegenheit zu einem verhältnißmäßig 98
So entschied sich der Vorstand für die Erwerbung des bezeichneten
men Rechnungs⸗
nstigen Kauf.
Grundstückes, zumal ein Fonds für den Erwerb eines Nachtigal'schen Vermächtniß vorh für diesen Zweck bestimmt wurde. — Für Septembertagen eographen⸗Kongreß
Abgeordnetenhauses
undsti eigenen Hauses bereits in dem anden ist, das vo
Erblasser ausdrückli
internationalen preußischen
in Berlin stattfindenden gestellt worden. Nachrichten welche Dr. H Nebenflüsse zur Zeit „der Hauptstadt der vom 5. März und geben die unbekannte Innere, als deren Hermann Meyer hat
zur Verfügung
zweiten brasilianischen Expedition erhalten, Meyer zur weiteren Erforschung des Pingu und seiner ins Werk setzt. Die Nachrichten datieren von Cuyaba brasilianischen Provinz Matto Grosso, Vorgeschichte der Expedition in das
enacgunbs Cuyaba gewählt ist.
Provinz Rio Grande argentinischen
Angelegenheiten aufgehalten, Richtungen Indianerresten „wenn auch mit keinem anderen wissenschaftlichen Gewinn eines reichbaltigen Vocabulars. Ueber yer mit den wissenschaft⸗ wurde die aus 20 Mann und rpedition dann den Paraguay aufwärts Schauplatz
Provinz Matto Grosso: gegen⸗ Handelsexpeditionen auf der Suche nach d zugseich die Stätte jenes irklichkeit nicht besteht, entlich Gold gefunden die Auffindung einer Dr. Meyer hofft, Ende des
seinem Unternehmen 1 Südpolar⸗ daß sie thatsächlich 12 Monate im Eise hne jedoch unter den Eispressungen 3 Gewässern den Schiffen so gefährlich früheren antarktischen Expe⸗ f um so zuversichtlicher auf ein Ge⸗ en „Expedition gehofft werden, deren günstigen Fortgang nehmen.
durchkreuzt merksamkeit gewidmet Erfolge, als dem Montevideo und Buenos Aires, wo Dr. Me lichen Gesellschaften Fühlung nahm, 58 Maulthieren bestehende E brasilianischen
der bisherigen Thätigkeit brasilianische Hochebene in der wärtig auch das Ziel von dem immer kostbarer werdend fabelhaften Goldlandes Dorado, wenn auch von verschiedenen Expedition . Für die Wissenschaft wichtiger i indianischen Grabstätte mit Urnen. Nachrichten
Expedition
en Kautschuk un das in W
worden ist.
Expedition geht hervor, eingeschlossen gewesen ist, o die in den arktischen Da ähnliche Erfahr ditionen gemacht wurden, so dar lingen der deutschen Südpolar Angelegenheiten
ungen auch bei
1— Es erfolgte Versammlung Tiefseeforschungs⸗
hischen Gesellschaften hatten ch Hamburg: die Herren Neumayer und Dr. von Zittel und Professor Leipzig: Pro⸗
. Mitglieder Expedition: und Dr. Schott. Alle deutschen geograp zu diesem Akt Vertreter entsandt, Wirklicher Geheimer Admiralitäts⸗Rath Dr. Friederichsen, München: Professor Carl Dr. Oberhummer, Göttingen:
fessor Ratzel und Dr. Hans Meye Oberkammerherr Graf von Linden Innern war Herr Geheimer Reg ersten Begrüßungsworte richtete der Vorst⸗ an die nach befriedigendsten Erfolgen gl. sprach Professor Dr. Oberhummer⸗ der anderen deutschen Gesellschaften für Erdkunde. in ausführlichen Vorträgen Profe bei ihrem Abtre fessor Chun in f erstatteten Bericht im
seiner Mittheilu
Professor Dr. Wagner, r, Gotha: Professor Supan, Stuttgart: u. In Vertretung des Staatssekretärs des ierungs⸗Rath Lewald erschienen. Die tzende der Berliner Gesellschaft glücklich Heimgekehrten. München im Namen aller Vertreter Es antworteten ssor Chun und Kapitän Krech, beide ten mit dem lebhaftesten Beifall belohnt. Was Pro⸗ che vortrug, ist aus seigem offiziell allgemeinen bereits bekannt. den tiefen Eindruck hervorzuheben,
ngen machten, wie:
verbrachten ersten Weihnachtsfeiertag losigkeit der dortigen Th Fauna in der Nähe wunderbaren optischen Apparate, womit die T die an der Somali⸗
Erscheinung, der Auffindung der Bouvet⸗Insel Technik des Schleppnetzes darzule hielt Herr Eugen von Cholnoky Mandschurei China. Der Vortragende hat, theilweise in den mehr als
zurückliegenden Spuren des Freiherrn von Richthofen, diese vo stlos geschilderten Landstriche auf einer Fußreise em Länge durchwandert und im wesentlichen uf Erzvorkommen gerichtete Studien betrieben. ch dieser Richtung recht erfolgreich gewesen zu sein. hren Verwüstungen, wovon ganze im S geben, wußte er indessen ein so lebendiges Bild zu entwerfen, daß auch das reiche Silber und Gold die traurige Unwirth⸗ Der Vortrag war von
ormvollendeter Spra Es erübrigt
über den auf Kerguelen⸗Eiland und die paradiesische Harm⸗ ierwelt, oder über die entzückende Tiefsee⸗ der Nikobaren und Malediven und über die intenfische ausgestattet sind, entnommen wurden. V1 seemännische seiner Erzählung zu fesseln und sehr anschaulich die Den Vortrag des Abends aus Budapest über die Ergebnisse nordöstliche
Küste dem Schleppnetz Schlichtheit
überwiegend eintönig und tro von im Ganzen 6000 k geologische, a Reise scheint na Von den Sandstü begrabene Ortschaften Kunde und zugleich abschreckendes Vorkommen von Kupfer, lichkeit des Landes nicht der Vorführung zahlreicher Lichtbilder begleitet 8 begh tusse z9 n81 8. chtet die „Kölnische Zeitung“: Eine fest⸗ g hatte gestern Mittag den großen Saal Wum mit gespannter Neugierde jenem das die Litergrische Gesellschaft, r Hofrath Fastenrath aus dem fernen Der Saal war reich auf den Tribünen der Thronsessel der 1 einer Rosenkrone überragten chin, dem die von der Literarischen Ges nete Ehrenschleife zur besondern Zierde Seide mit goldenem deutschen und Wappen von
rmen und i
aufheben würde.
Literatur.
Aus Köln vom 8. Mai beri liche Versammlun Gürzenichs dicht gefüllt,
Blumenfeste beizuwohnen, vor allem deren Vorsitzende Barcelona nach Köln z beflaggt und mit Laubgewinden geschmückt, aber erhob sich, Blumenkönigin
roth⸗blauen Balda Barcelona gewidn
u verpflanzen gedachte.
einem von
Fransenwerk und goldgestickter Widmung in den spanischen Farben gehalten und zeigte die gestickten Barcelona und Köln, letzteres mit dem Sinnspruche: vidit Coloniam, Germaniam non vicdit.“* reihten sich die schmuck an den Lehnen überragten Sitze der Ehrendamen. war ein überraschende
dem Zuschauer bot.
Zu beiden Seit dem Throne kostbarem Blumen⸗ gsbild, das sich hier ch die orm, der Polize
rinz Hermann zu
e leiteten das
farbenschönes Frühlin uf der Tribüne na der spanische General⸗Konsul in großer Unif ent, der Ober⸗Bürgermeister, der Major P Sachsen⸗Meiningen und Andere.
Herr Franke Dann trat Hofrath Fastenrath vor,
eierliche Orgelklän heinberger’'s gedachte zunächst Kardinal⸗Erzbischofs Worten und feierte dann, in schwungvollen Worten die Romantik und Poesie von inniger Begeisterung getragenen Darauf erhob sich der spanische überreichte dem Ober⸗Bürger⸗ chen Ansprache die Begrüßungsadresse dresse ist in einer wappengeschmückten von dem in Metall gefertigten Spruche umschlungen ist. Sie besteht aus zwei reicher Randmalerei geschmückten Perga⸗ das andere den catalonischen t man überdies wasserzeichenartig Beide Blätter sind durch ein an dem das große Siegel der Die Adresse lautet in deutscher Ober⸗Bürgermeister! Zeit sich kennen und durch historische en, werden an einem Tage das patriarcha- erhebt und und die Kultur ihre modernen
eingetretenen Trauerfalls in warmen ihre Entstehung zu Toulouse erörternd, die Barcelonga und Köln vereinenden, pflegenden Blumenspiele. Worte riefen lebhaften Beifall he General⸗Konsul Moral y Caneta und meister Becker mit einer spanis der Stadt Barcelona. Kapsel geborgen, „Fides, patria, amor“ kalligraphischer wie mit den Wappen der beiden St mentblättern, deren eines den spanischen, Text enthält. In dem ersteren sie die Umrisse des Kölner Domes. seidenes Band in spanischen Farben, Stadt Bareelona hängt, verbunden. Hochverehrter Herr
Handschrift
Uebersetzung:
Erinne schã llschene zagen sich chs
welche die e den Frieden
berungen und Fortschritte gründen. Köln, die lateinischste Stadt 24 demm chen 88,g die Bahnbrecherin jener erhabenen Kunst, die
den Glauben fortpflanzte und den Geist erhob, wird ihre be⸗
geisterten Sänger zusammenrufen und an den Gestaden des Rheins einen Ehrenthron aufrichten, unter dem gothischen Himmel des unvergleichlichen Domes, damit ihn erkennen und ihm zufauchzen die Völker an den Ufern des lateinischen Meeres, die unter dem Schutze ihrer städtischen Behörden das klassische Fest der Blumenspiele gestern gegründet und heute erneuert haben. An Sie, hochverehrter Herr Ober⸗Bürgermeister, und an die berühmte Stadt Köln, deren hohe Vertretung Ihnen so würdig anver⸗ traut ist, sendet ihren liebevollen Gruß die Stadt Barcelona, die durch eine besondere, sie auszeichnende und stolz machende Ehre berufen ist, Pathin dieses ersten Festes des Glaubens, des Vaterlandes und der Liebe, jener heiligen Trilogie der gebildeten Völker, zu werden, das un⸗ iehee den⸗ ein neues sicheres Pfand der Freundschaft und Zuneigung zwischen diesen beiden historischen Orten sein wird. Das sind die Ge⸗ fühle der Freundschaft und Sympathie, Herr Ober⸗Bürgermeister, die im Namen der Stadt Barcelona die hohe Ehre hat, der Stadt Köln zu senden, der Ober⸗Bürgermeister von Barcelona, Bartolomé Robert.“ Der Ober⸗Bürgermeister antwortete mit einer Rede, in der er die Sympathien Kölns für die Stadt Barcelona und für das edle spanische Volk aussprach, was vom ublikum mit lautem Beifall begleitet wurde. R dakteur Frei⸗ Karl von Perfall, als Sprecher des Preisgerichts, verkündete nunmehr, daß als Vertreterin der zur Blumenkönigin gewählten Königin von Rumänien Fräulein Rademacher aus Neuwied wirken werde. Darauf trat diese in weißem Seidenkleide mit einem Kranze von Rosen im Haar ein, begleitet von 24 jungen Damen in hellen Kleidern und reichem Blumenschmuck; sie nahm auf dem Throne, die Damen auf ihren Stühlen Platz. Das liebliche Bild steigerte sich noch durch vier ebenfalls hellgekleidete Damen, die im Vordergrunde hinter vier blumen⸗ geschmückten Harfen Platz nahmen. Die Blumenkönigin trug in schöner Deklamation einen dichterischen Gruß Carmen Sylva's vor. Redakteur von Perfall erklärte in einer kurzen Ansprache die Zweckmäßigkeit der Blumenspiele zur Förderung künstlerischer Interessen im festfroben Köln und betonte, daß das Preisgericht in strenger Wahl nur ernst⸗ haften künstlerischen Werken Preise zuerkannt habe. Darauf verkündete er in der Reihenfolge zuerst die Titel der preisgekrönten Dichtungen; nachdem diese von den Herren Schauspielern Zimmermann und Farecht vorgetragen waren (die Dichtung „Judith“ wurde von Fräulein Schulte⸗ Hiltrop zum Vortrag gebracht), wurden die Namen der Dichter ver⸗ kündet, die zum Throne der Königin emporstiegen und aus deren Hand die Preise in Empfang nahmen. Das Ergebniß war folgendes: Erster Preis für das beste Liebeslied: „Werbung“ von Wilh. Uhlmann⸗ Bixterheide aus Iserlohn. Zweiter Preis für ein Liebeslied: „Rosen⸗ lied“ von Fräulein Margarethe Susmann in Düsseldorf. Löbende Er⸗ wähnung: Leopold Böhmer in Köln. Für das beste religiöse Gedicht: Erster Preis „Gebet“ von Henriette Zilken in Köln. Zweiter Preis „Gottesdienst“ von Dr. Emil Kaiser in Köln⸗Linderhöhe. Lobende Erwähnungen: Wilh. Robbers in Kleve, Margarethe Susmann in Düsseldorf, Laurenz Kiesgen in Köln. Als beste vaterländische Dichtung wurde gekrönt: „Muth“ von Johannes Schmal in Wien. Die beste Novelle war „Raja“ von Dr. Mathieu Schwann in Frank⸗ furt a. M. Da eine Humoreske nicht preisgekrönt werden konnte, hatte das Preisgericht an deren Stelle den Monolog „Judith“ von Frau Kiesekamp in Münster i. W. ausgezeichnet. Die beste Ballade hatte Referendar Georg Barthel Roth in der Dichtung „Ein Kölnischer Brutus“ geschaffen. Den Preis der Stadt Köln (Ehrenbecher) gewann Clemens Wagner in Mülheim a. Rh. mit dem Gedicht „Der Krone am Rhein“. Sämmtliche Dichtungen, von denen einzelne nur etwas zu lang im Vortrage wirkten, wurden sehr beifällig aufgenommen und die Sieger, namentlich die ersten Sieger Herr Uhlmann und Herr Georg Barthel Roth, lebhaft beklatscht. Zwischen den einzelnen Abtheilungen kamen Musikstücke zur Ausführung, und zwar Gesang des Domchors „Sternenglück“ vom Domkapellmeister, Professor Cohen (Solo: Karl Rost), „Parana“, altspanische Hoftänze, bearbeitet von Professor Morphy für Harfe; Chorgesang „Madrigal“ von Leo Husler (Domchor), „Minnelied“ für Harfe von Professor Kleffel, „Siegeslied“ für Harfe von Professor Kleffel. Während des Festaktes lief ein Begrüßungs⸗ Telegramm des Großherzogs von Sachsen ein, das verlesen wurde. Unter Orgelklang verließ darauf die Blumenkönigin mit Gefolge den Saal. Das Publikum sprach sich durchweg freudig überrascht über das schöne Gelingen der sinnig eigenartig und AI; feierlichen Veranstaltung aus, die die beste Autsicht aben dürfte, eine beliebte Frühlingsfestlichkeit Kölns zu werden. Zahlreiche Festgäste blieben gleich in anregender Unterhaltung im Gürzenich zurück bis zum Bankett, das um 5 Uhr mit mehr als 300 Gedecken begann und einen freudig bewegten Verlauf nahm. Landschafts⸗Assessor Laué brachte den Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser aus, Hofrath Fastenrath den auf die Stadt Köln, den Ober⸗Bürgermeister Becker höchst humorvoll mit einem Hoch auf das Ehepaar Fastenrath beantwortete. Der spanische General⸗Konsul sprach in seiner Muttersprache, was aber nicht hinderte, daß ihm leb⸗ hafter Beifall gespendet wurde. Es sprachen weiter Stadtv. Berghausen auf die Stadt Barcelona, Hetr Zilken auf die füdfranzösischen Dichter, Herr Barthel Roth auf die Königinnen von Rumänien und Spanien und die Fürstin⸗Mutter von Wied, Redakteur von Perfall auf die Damen, Herr Meyer⸗Fest auf die auswärtigen Gäste. Ein Gast sprach in hol⸗ ländischer und dann in deutscher Rede auf das Blumenfest. Fräulein Johanna Baltz trug eine Antwort auf das Begrüßungsgedicht der Königin von Rumänien vor. Die zahlreichen deutschen Dichtergrüße brachte Herr Ernst Scherenberg zu klangvollem Vortrag, spanische Grüße, u. a. von der Prinzessin Ludwig Ferdinand (Infantin Maria de la Paz) in München, verlas Hofrath Fastenrath, französische Redakteur Müllendorf. Telegramme liefen noch ein von der Köntgin von Rumaͤ· nien, aus dem Zivilkabinet der Königin⸗Regentin von Spanien, von dem Fürsten von Hohenzollern und vom Schriftstellerverein Concordia in Wien. Erst in später Stunde trennte sich die fröhliche Tafelrunde, von dem heiteren Schlusse des schönen Festes ebenso befriedigt wie von seinem feierlichen Beginn. v““ ö“ 1“ 28 e1““ fk. Publikationen aus den Königlich Preußischen Staats⸗Archiven. 73. Band: Hessisches Urkunden buch. Erste Abtheilung: Urkundenbuch der Deutschordensballei essen von Arthur Wyß. 3. Band. Leipzig, S. Hirzel, 1899. r. 20 ℳ — Dieser Band, der Schlußband der ersten Abtheilung, enthält 299 Urkunden aus den Jahren 1360 —1399, ferner 35 Urkunden als Nachträge zu den früheren Bänden aus der Zeit von 1234 bis 1356 und endlich das aus 113 Urkunden bestehende Urkundenbuch des Augustiner⸗Chorherrenstifts, das die Epoche von 1129 —- 1319 umfaßt. Diesem Theile hat H. Reimer, der die Edition in Vertretung des erkrankten Herausgebers vollendete, in einem Anhang eine besondere Untersuchung gewidmet. Die aus dem 14. Jahrhundert stammenden Urkunden sind meist in deutscher Sprache, die frü heren in lateinischer abgefaßt. Ihr Inhalt behandelt vorwiegend Fragen der freiwilligen Gerichtsbarkeit und wirthschafts⸗ politischer Natur, doch findet man darin auch Nachrichten über Febden der mitteldeutschen Territorien, einige Beiträge zur Legende der heiligen Elisabeth sowie über andere geistliche Dinge. Da mit dem vor⸗ liegenden Bande die erste Abtheilung der Sammlung beendet ist, so nd ihm ein genaues Orts⸗ und Personenverzeichniß zum 2. und 3. Bande und ein Glossar für alle drei Bände beigefügt. 1 sk. Politische Geschichte der Gegenwart. Begründet von Wilhelm Müller und fenig füprt von Karl Wippermann. XXXII. Das Jahr 1898. Berlin, J. Springer, 1899. Pr. 4,80 ℳ — Der vorliegende Jahrgang erscheint in derselben Gestalt wie seine Vorgänger. Er giebt eine zusammenhängende, nach Staaten geordnete Erzählung von den inneren und äußeren Ereignissen des abgelaufenen Jahres und erleichtert die Uebersicht durch ein Inhalts⸗ verzeichniß und ein alphabetisches Register von hervorragenden, im Text genannten Peecsonen. Man kann wohl sagen, daß kein bedeutendes Ereigniß übergangen ist, nur könnte man hier und da — besonders bei
(Weitere Nach
der Darstellung der inneren Parteiverhältnisse Deutschlands und der Schilderung von Parlamentsverhanelungen — eine präzisere Wiedergabe der eigenen Worte der zitierten Personen und die Unter⸗ drückung des subjektiven Urtheils des Verfassers wünschen. Da sich so viele heterogene Gegenstände nur schwer zu einer fortlaufenden Darstellung eignen, so ist es trotz des Inhaltsverzeichnisses nicht immer leicht, sich zurechtzufinden, zumal die Schilderungen der Reichs⸗ und Landtagsverhandlungen vnd ähnlicher einen längeren Zeitraum um⸗ spannender Vorgänge mitunter durch andere Darstellungen unter⸗ brochen werden. Eine gesonderte Behandlung solcher Dinge in abge⸗ schlossenen Kapiteln würde sich vielleicht empfehlen.
— Von der neuen Militär⸗Strafgerichtsordnung für
das Deutsche Reich nebst Einführungsgesetz vom 1. Dezember 1898 sind bald nach deren Publikation mehrere Handausgaben mit Unmerkungen erschienen. Die ausführlichsten Erläuterungen bietet eine von dem Königlich sächsischen Kriegsrath und vortragenden Rath im Kriegs⸗Ministerium J. Sturm und dem Königlich sächsischen Divisions⸗Auditeur der 1. Division Nr. 23 H. Walde be⸗ arbeitete Ausgabe (Verlag von Albert Berger, Leipzig; Preis geb. 5 ℳ); elwas kürzer ist ein Kommentar von Dr. jur. Seidenspinner, Wirklichem Geheimen Kriegs⸗ Rath und vortragendem Rath im preußischen Kriegs⸗Ministerium (Berlin, Karl Heymann’s Verlag; Preis geb. 3 ℳ); noch knapper sind die Erläuterungen in einer von Heinrich Brogsitter, Land⸗ richter am Landgericht zu Elberfeld, bearbeiteten Ausgabe (Verlag von L. Schwann, Düsseldorf; Preis kart. 2 ℳ). Alle drei Ausgaben sollen das Studium und die Anwendung des neuen Gesetzes er⸗ leichtern. Zu diesem Zweck haben ihre Verfasser zunächst die Be⸗ gründung des Entwurfs verwerthet, daneben aber auch durch eigene Bemerkungen und Erläuterungen unter steter Bezugnahme auf die einschlagenden Vorschriften der bürgerlichen Strafprozeßordnung und anderer zur Ergänzung dienender allgemeiner und militärischer Gesetze zuverlässige Kommentare geliefert. Auch die Entscheidungen des Reichsgerichts sind überall berücksichtigt, wo sie zum Verständniß des neuen Gesetzes dienen können. Auf einen Druckfehler im Gesetzestext sei aufmerksam gemacht, der bei der Veröffentlichung der neuen Militärstrafgerichtsordnung im „Reichs⸗Gesetzblatt“ untergelaufen, von Brogsitter zwar nicht übersehen worden, wohl aber in die Aus⸗ saben von Sturm und Walde und von Seidenspinner über⸗ gegangen ist: in § 137 Abs. 1 muß, wie später auch im „Reichs⸗Gesetzblatt“ (1899 S. 132) berichtigt worden, an die Stelle des Wortes „Abwesenheit“ das Wort „Anwesenheit“ gesetzt werden. Seidenspinner und Brogsitter haben übrigens in ihren Ausgaben auch das Gesetz, betreffend die Dienstvergehen der richterlichen Militär⸗ Justizbeamten und die unfreiwillige Versetzung derselben in eine andere Stelle oder in den Ruhestand, vom 1. Dezember 1898, er⸗ läutert, während Sturm und Walde die Kommentierung dieses Ge⸗ setzes einem zweiten Bande ihrer Handausgabe vorbehalten haben, in welchem auch die weiteren, in § 33 des Einführungsgesetzes vor⸗ gesehenen gesetzlichen Regelungen, sowie die Ausführungsverordnungen zur Militärstrafgerichtsordnung erörtert werden sollen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln. London, 8. Mai. (W. T. B.) Das Kolonialamt erhielt ein
Telegramm aus Hongkong, nach welchem in der vergangenen Woche 52 Personen an der Pest gestorben und 64 Personen er⸗ krankt sind.
Handel und Gewerbe.
1.“ 8 Der Zentralausschuß der Reichsbank war auf heute Vormittag 10 Uhr zu einer Sitzung berufen worden. Nachdem die neueste Wochenübersicht vorgetragen worden war, bemerkte der Vorsitzende, Präsident des Reichsbank⸗Direktoriums, Wirk⸗ liche Geheime Rath Dr. Koch, daß die Verhältnisse in den letzten Wochen sich im allgemeinen befriedigend gestaltet hätten. Die Anlage von 825 Millionen übersteige zwar die vorjährige noch um 20 Millionen, die von 1897 um 114 Millionen, sei aber seit der letzten Steigerung am Ultimo um 56 Millionen gefallen, im Jahre 1898 nur um 35, 1897 um 27 Millionen. Das Metall sei mit 881 Millionen um 27 Millionen stärker als im Vorjahre, die fremden Gelder um 48 Millionen, die steuerfreie Noten⸗ Reserve um 13 Millionen höher. Goldabfluß in das Ausland sei nicht wahrzunehmen; im Gegentheil seien der Reichsbank in den letzten Wochen kleine Beträge zugegangen. Erfahrungs⸗ mäßig sei in den nächsten Wochen eine weitere Besserung des Status zu erwarten. Unter diesen Umständen bestehe kein Grund, es noch länger bei einem 4 Proz. überschreitenden Zinsfuße zu belassen, was um diese Zeit nur einmal im Jahre 1877 bei der Reichsbank vorgekommen sei. Der Zentralausschuß hatte hiernach gegen die beabsichtigte Herabsetzung des Diskonts um ½ Proz., also auf 4 Proz.,, des Lombardzinsfußes auf 5 Proz. nichts zu erinnern. Der Vorsitzende trug sodann den Inhalt des vom Reichstage in dritter Lesung angenommenen Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des Bank⸗ gesetzes vom 14. März 1875, vor und erläuterte die ein⸗ schlagenden Vorschriften. Der Zentralausschuß, um seine An⸗ sicht befragt, beschloß nach vorangegangener Diskussion über die für und wider sprechenden Gründe einstimmig, der auf den 18. d. M. berufenen außerordentlichen Generalversammlung der Bankantheilscigner die Zu⸗ stimmung zu jenen Abänderungen, insbesondere zu der vorgesehenen Erhöhung des Grundkapitals und der anderweiten Regelung des Theilnahmeverhältnisses am Gewinn der Reichs⸗ bank, zu empfehlen. Die Versammlung genehmigte ferner, daß auf die Dividende der Antheilseigner für das laufende Jahr die erste halbjährliche Abschlagszahlung mit 1 ¾ Proz. vom 15. Juni d. J. ab geleistet werde. Nachdem noch gegen die Zulassung einer neuen Gattung von Stadt⸗Obligationen zum Lombardverkehr der Reichsbank Einwendungen von keiner Seite erhoben worden waren, wurde die Sitzung geschlossen.
Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 6. Mai 1899
zeigt der gesammte Kassenbestand bei einem Betrage von 917 814 000 (1898 891 330 000, 1897 932 739 000) ℳ der Vorwoche gegenüber eine Zunahme um 9 525 000 (1898 um 5 611 000, 1897 um 11 077 000) ℳ; der Metallbestand von 881 433 000 (1898 854 982 000, 1897 899 843 000) ℳ allein hat um 7 918 000 (1898 um 6 131 000, 1297 um 15 985 000) ℳ zugenommen. Der Wechselbestand von 738 208 000 (1898 713 423 000, 1897 597 680 000) ℳ hat einen Rück⸗ gang um 58 460 000 (1898 um 30 910 000, 1897 um 22 752 000) ℳ erfahren, und der Bestand an Lombardforderungen von 75 967 000 (1898 84 387 000, 1897 108 569 000) ℳ eine Zunahme um 2 892 000 (1898 um 4 865 000, 1897 um 4 412 000) ℳ; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ergiebt sich also eine Verminderung um 55 568 000 (1898 um 35 775 000, 1897 um 27 164 000) ℳ Auf passiver Seite erscheint der Betrag der umlaufenden Noten mit 1 142 768 000 (1898 1 129 080 000, 1897 1 082 109 000) ℳ um 15 477 000 (1898 um 33 248 000, 1897 um 29 455 000) ℳ niedriger als in der Vorwoche, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) von 494 168 000 (1898 445 956 000, 1897 450 360 000) ℳ um 31 791 000 ℳ abgenommen haben (1898 Zunahme 3 252 000, 1897 Zunahme 13 228 000 ℳ)).
richten über „Handel und Gewerbe“ s. i. d. Ersten und
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Aus Anlaß des Pfingstfestes werden bei günstigem Wetter an den Tagen von Freitag vor bis Dienstag nach Pfingsten vor den verkehrsstärkeren Zügen auf den Strecken Berlin (Anh. Bhf.) — Halle — Weißenfels, Berlin (Anh. Bhf.) —Röderau (—Dresden), Berlin (Anh. Bhf.) —Leipzig (Berl. Bhf.), Berlin Anh. Bhf.) — Elsterwerda (— Dresden), Nordhausen—Halle,
ipzig (Thür. Bhf.) —Korbetha, Leipzig (Thür. Bhf.) SZeitz, Leipzig (Magdeb. Bbf.) —Halle (— Magdeburg), Leipzig (Eilb. Bhf.) und Halle — Kottbus, Cöthen — Koblfurt, Berlin (Görl. Bhf.) — Kottbus — Görlitz Vorzüge ge⸗ fahren. Außerdem kommen noch folgende Sonderzüge zur Beförderung: a. Mit Fahrpreisermäßigung: In der Nacht vom 20. zum 21. Mai von Leipzig Berl. Bhf. nach Berlin, Abfahrt von Leipzig Berl. Bhf. 1,22 Vorm., Ankunft in Berlin Anh. Bhf. 5,12 Vorm. Zur Ausgabe gelangen Sonder⸗ Rückfahrkarten mit siebentägiger Gültigkeit zum einfachen Fahrpreise von 9 ℳ 80 ₰ für die II. und 6 ℳ 60 ₰ für die III. Klasse. Die Rückfahrt ab Berlin Anh. Bhf. kann bis zum 27. Mai 11,45 Nachts beliebig, jedoch nur mit Personenzügen ausgeführt werden. Fahrtunterbrechung ist nicht gestattet. Freigepäck wird nicht gewährt. Die Fahrkarten sind bereits vom Mittwoch, den 17. Mai ab und bis 10 Minuten vor Abgang des Sonderzuges bei der Fahrkarten⸗Ausgabestelle des Berliner Bahnbofs in Leipzig, sowie ferner bei der Auskunftstelle daselbst (Brühl 75 — 77) während der Dienststunden von 8 bis 12 ⅛ und 2 ½ bis 6 Uhr zu haben. Ueber die sonst zur Beförderung gelangenden Sonder⸗ züge, für welche Fahrkarten zu ermäßigten Preisen ausgegeben werden, geben die dafür zum Aushang angebrachten Anschläge Auskunft. b. Obne Fahrpreisermäßigung: 1) Am 20. Mai von Witten⸗ berg bis Berlin Anh. Bhf., im Anschluß an den fahrplanmäßigen Personenzug 683, welcher 9,22 Nachm. von Cöthen abfährt. Auf⸗ enthalt auf allen Zwischenstationen. Zur Ausgabe gelangen gewöhnliche Fahrkarten I. bis IV. Klasse. Abfahrt von Wittenberg 11,22 Nachm., Ankunft in Berlin Anh. Bhf. 1,36 Vorm. 2) Am 21. Mai von Wittenberg bis Köthen, im Anschluß an den fahrplanmäßigen Personenzug 204, welcher 5,22 Vorm. von Berlin Anh. Bhf. abfährt. Aufenthalt auf allen Zwischenstationen. Fahrkarten I. bis IV. Klasse gültig. Abfahrt von Wittenberg 8,26 Vorm. Ankunft in Cöthen 10,00 Vorm. 3) Am 1., 2. und 3. Feiertag von Leipzig Eilb. Bbf. bis Falkenberg und zurück. Zur Ausgabe gelangen gewöhnliche Fahrkarten I bis IV. Klasse. Mit Aufenthalt auf allen Zwischenstationen. Abfahrt von Leipzi Eilb. Bbf. 8,20 Vorm. (In Eilenburg Anschluß Richtung Pretzich Ankunft in Falkenberg 10,25 Vorm. Rückfahrt von Falkenberg 10,40 Vorm. Ankunft in Leipzig Eilb. Bhf. 12,30 Nachm. 4ü) Am 2. Feiertag zwischen Frankfurt a. O. und Grunow: Die fahrplan⸗ mäßigen Sonntagszüge 830 und 829 mit II. bis IV. Klasse. Zug 830 Abfahrt von Frankfurt 1,30 Nachm., Ankunft in Grunow 2,07 Nachm. Zug Nr. 829 Rückfahrt von Grunow 9,22 Nachm., Ankunft in Frankfurt 9,42 Nachm. 5) Am Sonnabend, den 20. Mai, zwischen Lübbenau und Kottbus: Der fahrplanmäßige Sonntagszug 785 mit II. bis IV. Klasse. Lübbenau ab 9,22 Nachm., Kottbus an 9,45 Nachm. 6) Am 1., 2. und 3. Feiertag zwischen Merseburg und Mücheln: Die fahrplan⸗ mäßigen Sonntagszüge 531 und 532 mit II. bis IV. Klasse. Zug 531. Abfahrt von Mücheln 9,48 Nachm., Ankunft in Merseburg 10,225 Nachm. Zug 532. Abfahrt von Merseburg 10, 2 Nachm., Ankunft in Mücheln 11,22 Nachm. 7) Am 1., 2. und 3. Feiertag zwischen Merseburg und Lauchstädt: Die fahrplanmäßigen Sonntags⸗ züge 850 und 849 mit II. bis IV. Klasse. Zug 850. Abfahrt von Lauchstädt 9,24 Nachm., Ankunft in Merseburg 10,225 Nachm. Zug. 849. Abfahrt von Merseburg 10, 22 Nachm., Ankunft in Lauch⸗ städt 11,22 Nachm. Zu 6) und 7) In Merseburg Anschluß Richtung Thüringen, am 1., 2. und 3. Feiertag um 10,22 Nachm. mit Zug 2092. In Merseburg Anschluß Richtung Halle am 1. und 2. Feiertag um 10,27 Nachm. mit Zug 217. Ankunft in Halle 10,458 Nachm. und am 3. Feiertag um 11,42 Nachm. mit * 203. Ankunft in Halle 12,24 Vorm. — Die Reisenden werden ersucht, sich thunlichst frühzeitig auf den Bahnhöfen einzufinden und im Interesse einer gesicherten Beförderung (Erreichung der Anschluß⸗ züge) die Vor⸗ bezw. Sonderzüge zu benutzen. Rückfahrkarten, welche am Donnerstag, den 18. Mai d. J, und an den folgenden Tagen gelöst werden, gelten bis einschließlich Montag, den 29. Mai 1899. Die Rückfahrt muß bei diesen Karten spätestens am 29. Mai d. J., bis um 12 Uhr Mitternacht, angetreten und darf nach Ablauf dieses Tages nicht mehr unterbrochen werden.
Bremen, 8. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Emé“ 6. Mai v. New York n. Genua abgeg. „Elisabeth Rickmers“, v. Baltimore kommend, 7. Mai Lizard pass. „Mark“ 7. Mai v. Villagarcia n. d. La Plata abgeg. „Friedrich der Große“ 8. Mai v. New York in Bremerhaven angek. „Sachsen“, n. Ost⸗Asien best., 8. Mai in Suez angek. „Crefeld“, n. Baltimore best., 6. Mai Lizard pass. „Oldenburg“ 7. Mai v. Antwerpen n. Australien abgegangen.
—, 9. Mai. (W T. B.) Dampfer „Wittenberg“, v. Ost⸗ Asien kommend, 6. Mai Gibraltar passiert. „Bamberg“, n. Ost⸗ Asien best, 6. Mai in Singapore angek. „Heidelberg“ 6. Mai in Yokohama angek. „Kaiser Wilhelm II.“, v. New York kommend, 8. Mai Punta Delgada pass. „Oldenburg“ 8. Mai Reise von Southampton n. Genua fortges. „Marrburg“ 8. Mai Reise v. Oporto n. Lissabon fortges. „Saale“ 8. Mai Reise v. Gibraltar n. New York fortges. „Königin Luise“ 8. Mai Reise v. Southampton n. New York fortgesetzt. .
F 8. Mai. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗Linie. Dampfer „Strathtay“ Freitag in Portland, „Pretoria“ Sonnabend in New York, „Heim“ in St. Thomas, „Sarnia“ in Port Said, „Sicilia“ in Genua, „Scotia“ am Sonnabend, „Rhenania“ gestern in Havre, „Castilia“ und „Silesia“ gestern in Hamburg eingetroffen. „Palatia“ am Sonnabend von New YVork, „Hercynia“ von St. Thomas nach Hamburg abgegangen.
London, 8. Mai. (W. T. B.) Castle⸗Linie. Dampfer „Tintagel Castle“ auf Ausreise in Durban (Natal) angek. „Arundel Castle“ gestern auf Heimreise in London angek. „Doune Castle“ gestern auf Ausreise in Mauritus angek. „Lismore Castle“ gestern auf Heimreise Lissabon passiert.
Union⸗Linie. Dampfer „German“ Sonnabend auf Ausreise in Kapfodt angetommeww wshhnhh ein ümes
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FEFheater und Musik. Kdoöbnigliches Opernhaus.
Dem Beispiele der Wiener Hofoper folgend, welche unlängst die Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß, mit ersten Gesangskräften besetzt, erfolgreich zur Aufführung brachte, hat auch die hiesige Königliche Bühne das lustige Werk einstudiert und gestern zum Besten des unter dem Pro⸗ tektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehen⸗ den „Berlin⸗Brandenburger Heilstätten⸗Vereins für Lungen⸗ kranke“ und des „Volks⸗Heilstätten⸗Vereins vom Rothen Kreuz“ als Festvorstellung zum ersten Mal in Scene gehen lassen. Trotz ver bedeutend erhöhten Preise war das Haus bis auf den letzten Platz gefüllt, sodaß mit der zu erwartenden gleichen Einnahme der morgen stattfindenden zweiten Aufführung den segensreich wirkenden Vereinen ein erfreulicher Betrag zufließen dürfte. Der künstlerische Erfolg stand hinter dem materiellen keineswegs zurück. Die Auf⸗ führung ließ naturgemäß die musikalischen Feinheiten des Werkes am meisten hervortreten; diese sind aber so reizvoll, daß man fast wünschen möchte, die Meisteroperette des berühmten Wiener Walzer⸗ Komponisten fände im Spielplan einen dauernden Platz, sowie manches andere Werk ähnlicher Gattung von bleibendem künst⸗ lerischen Werthe. Unter den Mitwirkenden ist in erster Linie Herr Philipp als Eisenstein zu nennen, welchem hier Gelegen⸗
heit geboten war, frohe Erinnerungen an seine frühere Operetten⸗
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