1899 / 110 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 May 1899 18:00:01 GMT) scan diff

8 g 88 ümeaamaaeese

v.XS22

Deienst befindlichen Beamten und Arbeiter,

Bei den Unfällen wurden: Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst.. 72 Post⸗, Steuer⸗, Telegraphen⸗, Polizei⸗Beamte ꝛc.

im Hiensst.c. aßssor h nochlinz 1mh [12 ) 8 2 sremde Personen, einschließlich der nicht im

cgagher ausschließlich der Selbstmörder . .. 15

e Hiadts hitnmmnete . swim at en., emafe ut ein 1b . agsol n 8128

62 8 „4 1 v11“”

ins. z2 8.

zusammen.. 96 dimdSas,Dd

vSgeohhrsch ra878t!K 8 I1“ 8

taticelrone nshitung m.⸗

n Der Präsident der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu

823 8 Aümlisgeee üümmmgmn. 82

1AX“*“

4

Berlin, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Kranold ist in Angelegenheiten des Vereins deutscher Eisenbahnverwal⸗ tungen nach Süddeutschland abgereist.

Der Regierungs⸗Assessor Graf von Pückler zu Breslau ist dem Königlichen Ober⸗Präsidium daselbst, der Regierungs⸗ Assessor Freiherr von Plettenberg zu Königsberg i. Pr. der Königlichen Regierung zu Potsdam, der Regierungs⸗ Assessor Dr. Becker zu Hänau der Königlichen Regierung zu Oppeln, der Regierungs⸗Assessor von Bergen zu Oppeln der Königlichen Regierung zu Stade und der Regierungs⸗Assessor von Trebra, zur Zeit in Johnsdorf bei Liegnitz, dem Königlichen Polizei⸗Präsidium zu Breslau zur weiteren dienst⸗ lichen Verwendung überwiesen worden.

11131“ 1 38 E IrI8585 812 1 Laut telegraphischer Meldung an den Admiralstab der Marine ist S. M. S. „Irene “*“, Kommandant: Fregatten⸗ Kapitän Obenheimer, gestern von Foochow nach Kiautschou in See gegangen; S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kom⸗ mandant: Kapitän zur See Truppel, ist gestern in Saigon eingetroffen und beabsichtigt, am 12. Mai nach Singapore in See zu gehen; S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Kor⸗ vetten⸗Kapitän Weber, ist am 8. Mai in Mossamedes an⸗ gekommen und beabsichtigte, heute nach Swakopmund in See

zu gehen. 222 87 1 nUimhene ((8

Württemberg.

In Stuttgart hat, wie der „St⸗A. f. W.“ berichtet,

gestern Vormittag die feierliche Beisetzung des komman⸗

8 ddierenden Generals des XV. Armee⸗Korps, General⸗

Adjutanten Seiner Majestät des Königs von Württemberg

3 Freiherrn von Figess stattgefunden. Die Leiche

war vom Bahnhof nach der Kapelle auf dem Pragfriedhof überführt worden. Um denselben stellten die zur Leichen⸗ parade befohlenen Truppen sich auf. Die Leichenparade, welche aus je einem Bataillon der Infanterie⸗Regimenter 119 und 125, drei Eskadrons des Dragoner⸗Regiments 26 und zwei Batterien des Feld⸗Artillerie⸗Regiments 13 bestand, kom⸗ mandierte der Generalmajor von Hiller. Von der Kapelle zum

Grrabe trugen acht Unteroffiziere den Sarg. Hinter dem Sarge

gingen die Familienangehörigen mit dem Geistlichen, Feldpropst Blum. Dann folgten Seine Majestät der König und als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers der kommandierende General

ddes XIII. (Königlich Württembergischen) Armee⸗Korps, General⸗

leutmant Freiherr Pusgalgen hansen, ferner die Generalität und die höheren Stäbe, der stelloertretende kommandierende General des XV. Armee⸗Korps mit einem Divisions⸗, Brigade⸗ und Regiments⸗Kommandeur, der Kommandeur des 126. Re⸗ giments in Straßburg, Oberst von Freudenberg, sowie die anderen aus Straßburg eingetroffenen Abordnungen und eine überaus große Zahl von Offizieren des XIII. Armee⸗ Korps. Die Trauerrede hielt der Feldpropst Blum. Nachdem der Segen gesprochen war, gab zuerst die Infanterie drei Salven ab, sodann wurden von 8 Geschützen je 3 Schüsse ab⸗

gefeuert. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. 8 Heute Vormittag fand, wie „W. T. B.“ berichtet, im Herzoglichen Hofgarten zu Coburg die Enthüllung des von Professor Eberlein⸗Berlin geschaffenen Reiter⸗St and⸗ bildes des Herzogs Ernst II. von Sachsen⸗Coburg und Gotha statt, zu welcher Seine Königliche Hoheit Herzog Alfred, Ihre Hoheit die Herzogin⸗ ittwe und die Mitglieder des Herzoglichen Hauses

erschienen waren. Die Spitzen der Behörden, viele Vereine

sowie eine große Menschenmenge wohnten der Feier bei, welche mit Gesang eingeleitet wurde. Sodann hielt der Wirk⸗ liche Geheime Rath Dr. Tempeltey die Festrede. Nach der Enthüllung legten der Herzog und die Herzogin⸗Wittwe am Denkmal Kränze nieder. Das Standbild zeigt den Herzog in der Uniform des Kürassier⸗Regiments von Seydlitz (Magde⸗

Seine Majestät der Kaiser hat, wie die „Straßb. Korresp.“ meldet, an den Bürgermeister und den Gemeinde⸗

8 rath von Schlettstadt folgenden Erlaß gerichtet:

Sie haben Mir bei Meinem Besuche der Hohkönigsburg diese Zurgruine im Namen der Stadt Schlettstadt zum Geschenk dar⸗ eboten. Wie Ich Ihnen bereits mündlich zu erkennen gegeben habe, ehme Ich diesen Beweis treuer Anhänglichkeit gern an, und freue

Ich Mich, nunmehr auch in dem schonen Elsaß einen eigenen Besitz zu haben und zugleich Eigenthümer einer der größten und besterhaltenen deutschen Burgen zu sein, deren Steine uns das Wesen deutscher Ritterherrlichkeit aus längft vergangenen Zeiten mit beredter Sprache verkünden. Möge das Geschenk der Stadt Schlettstadt ein nine⸗ 38 Hrhenehgdene. Heee Mir und dem Reichslande werden und die Hohkönigsburg allezeit auf ei iedliches eine glückliche Bevölkerung EEEE Straßburg i. E., den 5. Mai 1899. 1 W G . vzusaatnss eeer3 188 3 enrszens m uum Oesterreich⸗Ungarn. msnu üs2. hs2 „Die österreichischen Minister, welche zu den Aus⸗ gleichsverhandlungen nach Budapest gereist waren, sind gestern Abend nach Wien zurückgekehrt. Der Minister des Aeußern Graf Goluchowski traf gestern in Budapest ein. Im böhmischen Landtage theilte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern der Oberst⸗Landmarschall Fürst Lobkowitz mit, daß die deutschen Abgeordneten seiner Aufforderung, im Landtage zu erscheinen, nicht nachgekommen seien. Das Haus möge also den bestehenden Vorschriften gemäß entscheiden, ob diese gars. in. ihrer Mandate verlustig erklärt werden

1“

e

sollten oder nicht. Der Abg. Dr. Engel erklärte, auf Grund reiflicher, zwischen den Klubs der freisinnigen Ab⸗ eordneten und der Großgrundbesitzer geoflogener Erwägungen selle er den Antrag, die Verhandlung über diese Angelegenheit zu vertagen, um den Deutschen nicht durch die Entziehung ihrer Mandate die Wöhlsoteen einer Kontrole zu nehmen. Der Oberst⸗Landmarschall Fürst Lobkowitz erklärte den Antrag für zulässig. Der Abg. Dr. Baxa sprach sich gegen den Antrag Engel aus und beantragte die Einsetzung einer zwölfgliedrigen Kommission, welche bis zur nächsten Sitzung über diese Angelegenheit berichten und Anträge stellen solle. Dieser Antrag wurde nicht genügend unterstützt. Der Abg. Dr. Engel betonte nochmals, daß seine Partei gerecht und klug handle, wenn sie danach trachte, die zwischen den beiden Nationen bestehende Kluft nicht zu erweitern. Der Antrag Engel wurde hierauf mit allen gegen 5 Stimmen angenommen.

v Großbritannien und Irland.

Im Unterhause theilte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Erste Lord des Schatzamts Balfour mit, daß es beab⸗ sichtigt sei, die Pfingstferien vom 19. bis 31. Mai dauern zu lassen. Henry Fowler kündigte an, er werde den Antrag stellen, daß die Königin das indische Gesetz, betreffend die Einführung von Retorsionszuckerzöllen, ablehnen möge. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour bemerkte, er werde den Tag für die Debatte hierüber mit der Opposition vereinbaren. Lambert wünschte zu wissen, ob in den zwischen Groß⸗ britannien und Rußland gewechselten identischen Noten über China die Bezeichnung YNang⸗Tse⸗Becken definiert worden sei, ob anderenfalls die Regierung dieselbe zu definieren beabsichtige, ob die Regierung dieselben Rechte im NYang⸗Tse⸗Becken beanspruche, wie Rußland sie nördlich der großen Mauer verlange, und ob die britischen Vertragsrechte nördlich der großen Mauer durch den Tientsiner Vertrag irgendwie aufgehoben seien. Der Parlaments⸗Sekretär des Aeußern Brodrick erwiderte: unter dem Nang⸗Tse⸗Becken seien nach der bisherigen Definierung die an den Nang⸗Tse⸗Kiang grenzenden Provinzen Honan und vehekhen zu verstehen. sei außer stande, genau zu sagen, welche Ansprüche Rußland betreffs der Mand⸗ schurei haben könge; die britische Regierung verlange hinsicht⸗ lich des YNang⸗Tse⸗Thales, daß kein Gebietstheil an eine andere Macht verpachtet, verpfändet oder in irgend einer Weise veräußert werde. Die britischen Vertragsrechte nördlich der chinesischen Mauer seien durch den Tientsiner Vertrag nicht aufgehoben worden. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte auf eine Anfrage der General⸗Postmeister Herzog von Norfolk, es seien die Bedingungen vereinbart worden, unter denen, wie er hoffe, bald ein britisches Postamt in Saloniki werde errichtet werden. ’“ 1“ 3 10 mat E“ ve.

Der Senat hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern seine Sitzungen wieder aufgenommen. Der Referent Prevet legte den Bericht über das Budget für 1899 vor. Die Besprechung desselben wurde auf Freitag an⸗ beraumt. Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Labiche die Frage, welche Entscheidung das Bureau des Senats bezüglich des Vorgehens Papilland's getoffen, der, von dem Senator Joseph Fabre wegen Beleidigung verklagt, alle Senatoren als Zeugen vorgeladen habe. Fallières erwiderte, das Bureau sei der Ansicht, daß der Antrag auf Ablehnung der Forderung in Kollektivform unangebracht sei, da es sich um eine Beleidigung handle. Das Bureau erhebe gegen den mit der Vorladung getriebenen Mißbrauch Einspruch, lasse jedoch jedem Mitgliede des Senats volle Freiheit des Handelns.

In der Deputirtenkammer theilte der Präsident

Deschanel mit, daß der Deputirte Sembat die Regierung darüber zu interpellieren wünsche, wie sie das Recht der Ver⸗ einigung zur Vertheidigung der Republik auffasse. Die Kommission zur Prüfung der Anträge auf Verfassungsrevision sprach sich mit allen gegen zwei Stimmen im Prinzip für die Revision aus. Die in dem Antrag Gerville⸗Réache geforderte Verminderung der Zahl der Deputirten und Beschränkung des Stimmrechts für den Senat fand nur seitens einiger wenigen Kommissionsmitglieder Zu⸗ stimmung.

Das Zuchtpolizeigericht in Algier verurtheilte den dortigen Bürgermeister Voinot wegen seines Verhaltens bei den Kundgebungen während der Anwesenheit Drumonz's zu 20 Tagen Gefängniß. Der Vertheidiger Voinot's hat gegen das Urtheil Berufung eingelegt.

Der „Agence Havas“ zufolge, begiebt sich der General⸗ Gouverneur von Madagascar, General Gallieni nach Frankreich, um über die Aufnahme einer Anleihe von 60 Millionen Francs zu unterhandeln, welche zum Bau von Eisenbahnen und zu verschiedenen anderen Arbeiten auf Madagascar bestimmt sind.

In der Sitzung, welche das neu gebildete Bureau des Kassationshofes gestern Nachmittag abhielt, erklärte Ballot⸗B eaupré, er werde den Bericht über die Frage der Revision des Prozesses Dreyfus etwa zu Pfingsten vorlegen können. Das Bureau beraumte für den 29. Mai eine öffentliche Sitzung an, welche der Prüfung des Revisionsantrages ge⸗ widmet sein soll. Man glaubt, daß für die Verlesung des Berichts über die Anträge des General⸗Staatsanwalts und für die Plaidoyers vier Sitzungen erforderlich sein werden, sodaß die Entscheidung am 2. oder 3. Juni erfolgen dürfte.

Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, 2

Großfürst Wladimir auf Befehl des Kaisers vom

13. bis 21. Juni die in Finland garnisonierenden Truppen inspizieren.

Portugal. Der britische Kreuzer „Pactolus“ ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Lissabon eingetroffen. Die britische Flotte wird heute daselbst ankommen und am Sonnabend wieder in See gehen. An diesem Tage trifft die deutsche Flotte ein. Die Regierung hat für den Empfang beider Flotten ein völli übereinstimmendes Programm auf helh. Die deutsche un die englische Kolonie treffen ebenfalls Vorbereitungen für einen glänzenden Empfang ihrer Landsleute.

Serbien.

Der russische Gesandte in Belgrad Schadowski ist wie „W. T. B.“ erfährt, abberufen und gehen ba iclh

111A1A“

Die bulgarische Regierung wird, dem „W. T. B.“ folge, auf der Konferenz im Haag durch den bu garis diplomatischen Agenten in St. Petersburg Stanciow v treten werden. 8 1

W“ Afrika. FiseR u. Uh.

Wie der „Times“ aus Kairo vom gestrigen Tage ge⸗ meldet wird, beabsichtigt der Sirdar Lorb Kitchener, im September, wenn die Bahn bis Khartum fertiggestellt sein wird, den Sudan für den Hanbe ohne Einscheemkung zu öffnen. Ausländische Waaren sollen von Abgaben frei sein abgesehen von einer kleinen Eintragungsgebühr in Wadihalfa: den Europäern soll es gestattet sein, Land zu erwerben.

Aus Pretoria berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß der Erste und der Zweite Volksraad gestern in gemein⸗ samer Sitzung über Mittheilungen aus London und Brüssel berathen hätten. G

Der Präsident Krüger hat, demselben Bureau zufolge, eäußert, die Regierung sei bereit, eine Erweiterung des

Bürger geschützt würden; aber die Leute, welche eine Erweite⸗ rung des Wahlrechts verlangten, seien nicht geneigt, Ver⸗ pflichtungen auf sich zu nehmen.

Die Gesandtschaft der Südafrikanischen Republik in Paris hat durch die „Agence Havas“ die Gerüchte von einem der Transvaal⸗Regierung übermittelten Ultimatum der britischen Regierung für unbegründet erklären lassen. netegign gt

Polynesien.

ur idis eeR 8

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Apia, daß der Waffenstillstand zu stande gekommen sei. Der Kapitän Sturdee habe mit einem Missionar unbelästigt die Linien der Anhänger Mataafa's betreten. Jedermann erwarte ruhig die Ankunft der Kommission. Ein britischer Pflanzer, welcher sechs Wochen lang von den Anhängern Mataafa's gefangen gehalten war, sei in Apia eingetroffen. Der britische Kreuzer „Royalist“ st nach England abgegangen. Der neue Präsident des Munizipalraths Solf ist in Apia angekommen.

2188

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reich 12 und des Herrenhauses befinden sich in der Erst eilage.

In der heutigen (79.) Sitzung des Reichstage welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister D Graf von Posadowsky beiwohnte, stand die zweite rathung des Entwurfs eines Invalidenversicherung gesetzes auf der Tagesordnung.

Abg. Singer (Soz.) beantragt, die Berathung zu vertag da es den Mitgliedern noch nicht möglich gewesen sei, den Bericht studieren, zumal er ihnen zum theil erst gestern zugegangen sei. O Verzögerung, aber auch ohne Hast sollte die Berathung stattfin Der Anblick des Hauses sei gegen gestern zwar ein erfreulicher, die meisten Mit lieder hätten wohl kaum den Bericht studiert, übereilt und nicht ohne Fehler fertiggestellt, der auch Farea den Versicherungsanstalten noch nicht bekannt geworden sei. Es nicht sicher, daß die Beschlußfähigkeit des Hauses andauern we Wenn die verbündeten Regierungen, denen der Präsident nachg die Berathungen hätten fördern wollen, dann bätten sie den Reich früher einberufen sollen. Mindestens müsse bis zum Montag 8 zur F“ gelassen werden.

räsident Graf von Ballestrem: Ich erachte es für m. Haupmwficht die Geschäfte des Reichstages zu fördern, auch inden Fühlung mit den verbündeten Regierungen nehme, wo sie Ersp liches wünschen. Ich kann nur bitten, diesen wichtigen Entn schon jetzt in Berathung zu nehmen.

Abg. Dr. Lieber (Zentr.) bittet, die Berathung zu beginnen ja allmählich fortschreiten und allmählich weiter vorber werden könne. Wenn die Freunde des Abg. Singer namentlichen Abstimmungen kommen sollten, so sei das beste Mahnung an die Mitglieder, in Berlin zu bleiben, um Arbeiten so schnell als möglich zum Abschluß zu bringen. wünschter wäre es allerdings gewesen, wenn der Reichstag früher berufen worden wäre.

Abg. Molkenbuhr (Soz.) behauptet, daß die Zusam stellung eine große Anzahl von Fehlern enthalte; den betheil derren sei daraus kein Vorwurf zu machen, aber man sollte Füͤten, auf Grund einer solchen Zusammenstellung Beschlüffe

en. Abg. Schmidt⸗Elberfeld (fr. Volksp.) weist als Vorsitz der Kommission darauf hin, daß allerdings einige Druckfehler stehe blieben seien, deren Berichtigung in die Wege geleitet sei. Von übereilten Berathung könne aber keine Rede sein; es sei im Laus Verhandlungen kein einziger Schlußantrag gestellt worden. Abg. Bassermann (nl.) schließt sich diesen letzten führungen an. Daß der Reichstag früher einberufen worden bätte auch seine Partei gewünscht, ebenso daß der Berathung demselben früher vorgelegt worden wäre. Die Beratbung sei dem Präsidenten bereits am Freitag angekündigt, der Bericht Sonntag und Montag vertheilt worden; es sei den Fraktionen Zeit zur Vorbereitung zur Genüge egeben worden. Abg. Dr. von Levetzow (d. kons.): Die Fehler in dem B und in der Zusammenstellung werden am Montag auch noch handen sein, denn die Umarbeitung kann his dahin nicht vorgeno werden. Ueber die Verhandlungen der Kommission sind Fraktionen auf dem Laufenden erhalten worden. Wir wollen zwei Tage vor als einen Tag nach Pfingsten verhandeln. Abg. Dr. Müller⸗Sagan (fr. Volksp.) erklärt, daß die S heit seiner Freunde den Wunsch habe, daß die Berathung vor genügend informierten Hause erfolge; deshalb würden sie für die tagung stimmen. Abg. Singer führt aus, Obstruktion liege seinen Frs fern, sie wollten nur eine gründliche Vorbereitung. 8 z. Abg. Molkenbuhr weist darauf hin, daß in der Komm nicht einmal Zeit gewesen wäre, den Bericht durchzulesen; wes 877. ein Gesetz für arme Leute sei, so sollte man es doch grh erathen. 3 räsident Graf von Ballestrem: Der Reichstag beht 21. Befh gleichmäßig, ob sie für arme oder für reiche Leute en

Abg. Liebermann von Sonnenberg (Reformp. für die Berathung. 8.Cdefene.) 8, 1

Abg. Dr. Lieber: Der Behauptung, daß die Berathunst genügend vorbereitet sei, widersprechen die bereits vorlien 32 fozialdemokratischen Anträge. Die anderen Parteien sind II Vorbereitung ebenso fleißig gewesen.

Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und der un er

lajevitsch Staatl zu seinem Nachfolger ernannt worden.

reisinnigen wird bei Schluß des Blattes di 1 Neefägang abgelehnt. chluß attes die Vertagur

ahlrechts zu bewilligen, wofern die Rechte der alten

Das Herrenhaus erledigte in der „heutigen

(¹0) Sitzung ünaächst die Denkschrift über vLie Aus⸗

führung des esezes vom 20. April 1898, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Beseitigung der durch die Hochwasser des Sommers 1897 herbei⸗ geführten Beschädigungen, durch Kenntnißnahme und ing dann zur Berathung einer Petition des Kreisboten a. D. ilhelm Kämper in Mühle, Kreis Gummersbach, um ander⸗ weite Festsetzung seiner Pension über. Die Etatskommission beantragte Uebergang zur Tagesordnung. Nach längerer Debatte, an der sich Ober⸗Buürgermeister Becker, Graf von Zieten, Freiherr von Durant, Graf von Schlieben und der Referent Herr von Gerlach betheiligten, wurde be⸗ schlossen, zwar über die Petition zur Tagesordnung über⸗ zugehen, gleichzeitig aber den Wunsch auszusprechen, daß dem Petenten auf irgend eine Weise seitens der Staatsregierung geholfen werde. 114*“ (Schluß des Blattes. . 1116““]

In der heutigen (66.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel beiwohnte, erklärte vor Eintritt in die Tagesordnung

Abg. Freiherr von Wangenheim (kons.): In der Sitzung vom

1. Mai hat mir der Abg. Kopsch vorgeworfen, daß ich den Lehrer⸗ stand beleidigt bätte, als ich von Schulmeistern sprach. Ich habe ihm schon damals erwidert, daß bei uns der Titel „Schulmeister“ noch ein Ehrentitel sei. Wenn ich nochmals darauf zurück⸗ komme, geschieht es, weil ein Theil der freisinnigen Presse in agitatorischer Weise diese Sache ausnutzt. Die „Volks⸗Zeitung“ schrieb am 2. Mai: „Der Beleidigung des Lehrer⸗ standes durch den Leiter des Bundes der Landwirthe von Wangenheim trat der Abg. Kopsch energisch entgegen.“ Um eine fernere Legenden⸗ bildung in dieser Beziehung unmöglich zu machen, stelle ich fest, daß in dem unkorrigierten stenographischen Bericht meiner Rede das Wort garnicht vorkommt; ich habe nur von „Schulmännern“ gesprochen. 8 Auf der Tagesordnung stand zunächst die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Lehrer an öffentlichen Volksschulen. 8 8 1“

An der Generaldiskussion betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel, die Abgg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.)) Dr. von Heyde⸗ brand und der Lasa (kons.), Dr. Sattler (nl.),

Dr. Dittrich (Zentr.) und Ehlers (fr. Vgg.).

8. 11]

F

Nr. 21 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. Mai, ben folgenden Inbalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 29. April 1899, betr. Berechnung der pensionsfähigen Dienstzeit der Baubeamten; vom 3. Mai 1899, betr. Genehmigung der Bauart der Betriebsmittel für Privatbahnen. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft

Zur Arbeiterbewegung. 8 8

Zum Ausstand der Bäckergehilfen in München (vgl. Nr. 102 d. Bl.) theilen die „M. N. N.“ mit, daß die Gesammtzahl der Meister, die bis gestern die Forderungen der Gehilfen bewilligt hatten, 312 (mit 884 Gehilfen) betrug. 8

Ueber die Arbeiterunruhen in Böhmen erfährt „W. T. B.“ vom gestrigen Tage aus Prag, daß die Situation in Nachod unverändert sei, die Stimmung in Hronov sich dagegen beruhigt babe.

Der Ausstand der belgischen Grubenarbeiter näbhert sich seinem Ende: Im Mittelbecken und in den Becken von Mons und Charleroi nimmt, dem „W. T. B.“ zufolge, die Zahl der Aus⸗ ständigen bedeutend ab. Auch im Lütticher Kohlenbecken hat sich die Zahl der Ausständigen vermindert. Gestern wollten 1500 Grubenarbeiter die Arbeit wieder aufnehmen. Der Gemeinderath von Seraing bewilligte 5000 Francs zur Fheserfäsäih der Ausständigen, der Gouverneur der Provinz hat sich jedoch mit dem Ersuchen an die Regierung gewandt, diesen Beschluß zu annullieren. Die Lage ist immer noch ziemlich kritisch. 1

Aus Santander wird dem „W. T. B.“ heute gemeldet: Etwa 1000 Bahnarbeiter und 68, sind in Camargo in den Ausstand getreten. Dieselben verlangen eine Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit.

Aus Bombay theilt die „Voss. Ztg.“ nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ mit, daß 600 indische Signalisten der Great Indian Peninsular Railway die Arbeit nieder⸗ gelegt haben. Vor allem verlangen sie bessere Bezahlung und Beköstigung. Sie haben 24 Stunden vorher gekündigt und sind somit der gesetzlichen Bestimmung nachgekommen. Nur die Brahminen unter den Signalisten sind ausständig. Dennoch ist der Verkehr stark behindert. Selbst die Post trifft verspätet ein und wird theilweise mittels Lokomotiven befördert. Die Signalisten vom Militär, welche die Regierung zur Verfügung gestellt hat, sind be⸗ waffnet und haben jeder 60 Patronen.

v Kunst und Wissenschaftt.

Für die Münchener Jahres⸗Ausstellung 1899 im König⸗ lichen Glaspalast zu München hot sich, wie von dort gemeldet wird, die Jury nunmehr konstituiert. Dieselbe ist folgendermaßen zusammen⸗ gesetzt: Sektion Malerei: Vorsitzender: Professor Hans Petersen, Schriftführer: Paul Nauen; August Dieffenbacher, Professor August Fink, Frank Kirchbach, Hugo Kotschenreiter, Karl Kronberger, Dr. Franz von Lenbach, Akademie⸗Professor Karl Raupp, Philipp Röth, Akademie⸗Professor Otto Seitz, Akademie⸗Professor Alexander von Wagner. Sektion Bildhauerei: Versitzender: Professor Josef von Kramer; Fritz Christ, Friedrich Kühn, Josef Menges. Sektion Grap hische Künste: Vorsitzender: Wilhelm Rohr; Georg Hen⸗ singer, J. M. Holzapfel.

G. Hirth's Kunstverlag in München kündigt die bevor⸗ stehende Versteigerung der in seinem Besitze befindlichen Original⸗ zeichnungen der Jahrgänge 1896 und 1897 der „Jugend“ an. Aus der Fülle von Künstlernamen, die der binnen Kurzem gratis erscheinende Katalog nennt, seien angeführt: M. Bernuth, Hans Christiansen, Julius Diez, Otto Eckmann, R. M. Eichler, Rob. Engels, Fritz Erler, Julius Exter, Max Feldbauer, Fidus, Walther Georgi, Otto Greiner, H. von Habermann, Arthur Halmi, Ludw. von Hofmann, Angelo Jank, P. W. Keller⸗Reutlingen, Karl Marr, Ad. Münzer, Bernh. Pankok, Bruno Paul, W. Püttner, Ludw. Raders, F. von Reznicek, R. Riemerschmid, Hans Roßmann, A. Schmidhammer, Sascha Schneider, Otto Seitz, Steinlen, Franz Stuck, M. Weinholdt, Rud. Wilke, M. Wislicenus, J. R. Witzel, Ludw. von Zumbusch.⸗ Die Versteigerung, an deren Erträgniß die Künstler betheiligt werden sollen, hält das Kunstauktionshaus Hugo Helbing in München, Theatinerstraße 15, am 21. Juni d. J. ab. Eine große Anzahl der Originale wird acht Tage lang vorher im Treppenhaussaale des Kunstvereins in München zur Ausstellung kommen.

6

In g zur Erlangung von Entwürfen für die künftige Ausgestaltung der Kobhleninsel in München sind, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ mittheilt, nur sechs Entwürfe ein⸗ gegangen. Von dieser auffallend geringen Betheiligung ab⸗ gesehen, brachte der Wettbewerb auch seinem Gehalt nach insofern eine Enttäuschung, als nicht ein einziger Entwurf den Er⸗ wartungen und Anschauungen der Preisrichter vollkommen ent⸗ sprach. Man einigte sich daher dahin, den ersten Preis (1000 ℳ) überhaupt nicht zu vertheilen, sondern aus ihm und dem zweiten Preise (750 ℳ) zwei gleichwerthige zweite Preise zu je 875 zu machen, den dritten Preis (500 ℳ) und den vierten Preis (250 ℳ) jedoch unverändert zur Verth⸗ilung zu bringen. Je einen zweiten Preis erhielten die Anchitekten Ludwig Deiglmayr und Direktor Emil von Lange, den dritten Preis Bauamtmann a. D. Joh. Linde, den vierten Preis Architekt Franz Rank, sämmtlich in München und Umgebung. Ein außer Preisbewerbung eingelieferter Entwurf des Architekten Albert Schmidt, Sohnes des Preisrichters Professor Albert Schmidt, mit der Bezeichnung „Idealprojekt“ erhielt eine lobende Anerkennung.

Ein Wettbewerb um Entwürfe zur Umgestaltung der Per⸗ sonenbahnhofs⸗Anlagen in Kopenhagen ist auf Beschluß der dänischen Regierung und des dänischen Reichstages soeben aus⸗ geschrieben worden. Die Entwürfe sind vor dem 15. November 1899 einzureichen. Drei Preise von 10 000, 6000 und 4000 Kronen sind ausgesetzt. Das Programm kann durch die „Statsbananlaegene“, Reventlowsgade 15 in Kopenhagen V, bezogen werden, wo auch Pläne und sonstige Unterlagen des Wettbewerbs gegen Hinterlegung von 50 Kronen zu baben sind. 1

Um Entwürfe für eine Turnhalle zu erlangen, hat die Stadt Ilmenau eine öffentliche Preisbewerbung ausgeschrieben. Die Entwürfe sind zum 10. Juni d. J. einzusenden, die Unterlagen vom Stadtgemeindevorstande zu beziehen.

8 16“ Literatur.

Das deutsche Aktienrecht. Kommentar zu Buch 2, Ab⸗ schnitt 3 und 4 des Handelsgesetzbuchs vom 10. Mai 1897, von Albert Pinner, Rechtsanwalt beim Landgericht I in Berlin. VIII, 382 Seiten. Verlag von H. W. Müller hierselbst. Gut kartonniert, Preis 8ℳ Unter der Kommentar⸗Literatur des am 1. Januar 1900 in Kraft tretenden neuen Aktienrechts dürste mit dem vorliegenden Werke eine der gediegensten und gründlichsten Bearbeitungen geboten werden, die in zuverlässiger und klarer Form den Juristen und Aktiengesellschaften alle wünschenswerthen Aufklärungen giebt. Der Verfasser hat die gesammte Literatur und Rechtsprechung zur Erläuterung herangezogen und selbständig Stellung dazu genommen. Die aus den Entscheidungen der Gerichtshöfe extrahierten Grundsätze sind mit gleicher Präzision wie die eigenen Bemerkungen des Verfassers redigiert, und überall ist mit Zuverlässigkeit erkennbar, inwieweit die Erläuterungen sich auf Meinungen von Rechtslehrern und Judikate höchster Gerichte stützen oder eigene Ansichten des Verfassers darin niedergelegt sind.

Im Anschluß hieran sei noch auf eine unter dem Titel „Das Bürgerliche Gesetzbuch und das neue Handels gesetzbuch“ erschienene, von der „Berliner Börsen⸗Zeitung“ herausgegebene kleine Schrift (Preis 2 ℳ) bingewiesen, welche in einer Reihe von handelsrechtlichen Aufsätzen die Bestimmungen über den Kauf⸗ mann, Vollkaufmann und Kleinkaufmann, über Check, Wechsel,

andlungslehrling, Form der Rechtsgeschäfte, Handelsgesellschaft,

chadensersatz, Briefbppothek, Aufsichtsrath und zum Schluß das neue Aktienrecht in sehr knapper Form behandelt. Die Darstellung und leichtverständlich und für weite Interessentenkreise be⸗ rechnet.

Die Segeaien (r beishknasgesebe vom 2. Juli 1898 mit sämmtlichen Ausführungsbestimmungen der kirchlichen

entralbehörden und Formularen, für den praktischen Gebrauch er⸗ äutert von Kurt von Rohrscheidt, Regierungs⸗Rath, Mitglied der Königlichen Regierung, Abtheilung für Kirchen⸗ und Schulwesen, in Merseburg. Zweite Auflage. erlag von C. L. Hirschfeld, Leipzig. Preis kart. 4 %ℳ Daraus, daß schon drei Monate nach dem Erscheinen der seiner Zeit an dieser Stelle be⸗ sprochenen ersten Auflage eine zweite nöthig geworden ist, darf man schließen, daß das Buch seinen Zweck erfüllt hat. Es enthält alle Vorschriften, die sich auf das Diensteinkommen der Geistlichen beziehen, die Staatsgesetze für die evangelischen und die katholischen Pfarrer, die Kirchengesetze für die einzelnen Landes⸗ kirchen ꝛc., sämmtlich mit ausführlichem Kommentar. Zur Erläuterung sind insbesondere die amtlichen Materialien, Begründung, Denkschrift, Kommissionsberichte und Parlamentsverhandlungen berangezogen. Die zweite Auflage ist durch vermehrte Anmerkungen sowie durch die Mit⸗ theilung des gesammten Materials der wichtigen Ausführungsbestim⸗ mungen der kirchlichen Zentralbehörden vervollständigt worden. Auch eine Verfügung des Konstistoriums in Magdeburg, welche eine große Anzahl von Fragen, die bei der Ausführung des Gesetzes unter den Bethbeiligten streitig gewesen waren, beantwortet und daher auch für die in aedeen Hisinter der evangelischen Landeskirche zur Anwendung des Gesetzes Berufenen von Bedeutung sein dürfte, ist am Schluß zum Abdruck gelangt.

Gruchot's Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts, herausgegeben von Dr. Rassow, Reichsgerichts⸗Rath a. D., Dr. Küntzel und Dr. Eccrus, Ober⸗Landesgerichts⸗Präsidenten. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Das dritte Heft des 43. Jahr⸗ gangs enthält neben den fortlaufenden Mittbeilungen aus der Praxis des Reichsgerichts folgende Abhandlungen: „Die Gewährleistung wegen Mängel der Sache nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch“ von dem Ober⸗ Landesgerichts⸗Präsidenten Dr. Eccius; „Ueber den Begriff der Schiffs⸗ besatzung im deutschen Priratseerecht“ von Professor Dr. Max Pappenheim in Kiel; „Untersuchungen zu § 254 des Bürgerlichen Gesetzbuches“ von L. Cobn, Rechtsanwalt beim Köaiglichen Kammer⸗ gericht (Fortsetzung und Schluß); „Ist nach den Bestimmungen des Bürgerlichen Feseczbuches die Haftung des Erben für die Nachlaß⸗ verbindlichkeiten grundsätzlich eine beschränkte oder eine unbeschränkte 5“ von Rechtsanwalt Eduard Goldmann in Berlin; „Das formelle Reichsgrundbuchrecht“ von Rechtsanwalt Dr. Oberneck in Berlin (Fortsetzung). 3

Examinatorium über das Bürgerliche Gesetzbuch für das Deutsche Reich. Von Taubert, Landgerichts⸗Rath. 1. Abtheilung: Allgemeiner Theil und Recht der Schulbdverhältnisse. Verlag von H. W. Müller, Berlin. Preis 1 Zur sicheren Einarbeitung in das Bürgerliche Gesetzbuch wird das vorliegende Examinatorium den jüngeren und älteren Juristen geboten, wie in ähnlicher Art über römische und andere Rechtsdisziplinen bereits Werke existieren. Der Verfasser jergliedert jeden einzelnen Paragraphen in eine oder mehrere Fragen und verweist zu richtiger Beantwortung auf die betreffenden Gesetzesstellen, wobei verwandte Be⸗ stimmungen, die in dem Gesetz räumlich oft weit auseinander liegen, zusammengefaßt sind. Die einschlägigen Nebengesetze sind gleichfalls berücksichligt, und so wird das Werkchen jedem Rechtsbeflissenen Gelegenheit geben, sich selbst zu prüfen, ob der Inhalt des neuen Rechts sein fkistige⸗ Eigenthum geworden ist bezw. welche Lücken er noch auszufüllen hat. Die Schlußabtheilung soll in Kürze nachfolgen.

Schultheß' Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge, 14. Jahrgang 1898 (der ganzen Reihe 39. Band), heraus⸗ gegeben von Gustav Roloff. VIII, 431 Seiten. München 1899, C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung. Dieser vor kurzem erschienene neue Band des bekannten periodischen Geschichtswerkes enthält eine um⸗ fassende Rundschau über alle wichtigen politischen Vorgänge in sämmtlichen Staaten der Erde, soweit sie in das Jahr 1898 fallen, in der üblichen kompendiösen und dabei doch völlig ausreichenden Darstellungsform. Die politischen Ereignisse im Deutschen Reiche haben, wie üblich, eine eingehendere Behandlung erfahren. Für solche, die sich aus Beruf oder Neigung mit Politik und Geschichte beschäftigen und die beim Lesen der Zeitung sich gern über wichtige frühere Vorgänge auf politischem oder wirthschaftlichem Gebiete unterrichten möchten, ist diese Chronik

1

der Zeitgeschichte mit ihrem ausführlichen alphabetischen Register ein 8

werthvolles Hand⸗ und Nachschlagewerk. ge für Sozialwissenschaft, herausgegeben von Dr. Julius Wolf, ordentlichem Professor der Staatswissens aften in Breslau. Verlag von Georg Reimer, Berlin. Preis viertel⸗ jährlich (3 Hefte) 4 %ℳ Das vierte Heft des zweiten Jahrgangs erschien mit folgendem Inhalt: „Urchristenthum und Kommunismus von Professor Georg Adler in Berlin; „Die organische Methode in der Soziologie“ von Ernst Viktor Zenker in Wien; „Der kollektive Arbeitsvertrag“ von T. S. Cree in Glasgow; „Die Ursachen der Erwerbsunfähigkeit nach dem deutschen Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetz’“ von Dr. Wilhelm Kley in Cassel. Sozialpolitik: Zur „lex Heinze“. Miscellen: Die Verwandten⸗ Ehen der Regentenhäuser; Primitive Sozialpolitik; Die Stel⸗ lung der Frau in der Wirthschaft der Urvölker; Kosten der militärischen Rüstungen der europäischen Staaten 1897/,98 gegen 1869/70; Kosten aus lischer Kriege seit Wilhelm III. (1689 1702); Entwickelung der englischen Importe und Exporte seit 1854; Grund⸗ besitzvertheilung in Australien; Sul debito ipotecario gravante la roprietà fondiaria di 5* individui in Italia (von Professor Rololfo Benini); Verhältnisse des Grundbesitzes in Berlin; Deutsche Getreidespekulation in Oesterreich und anderwärts; Erweiterung des

Weizenareals in Großbritannien; Technische Unz 1 iglichk t der

Sibirischen Eisenbahn. Bücherbesprechungen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden von den Schlachtviehhöfen zu Magdeburg und Mülhausen i. Els. am 8. Mai, der Aus⸗ bruch der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlachtviehhofe zu Dresden an demselben Tage.

Zufolge Bekanntmachung der in Malta vom 20. v. M. haben sich Reisende aus dem Distrikt von Spra einer fünfzehn⸗ tägigen, vom Tage der Ankunft ab gerechneten ärztlichen Beobachtung zu unterwerfen. Türkei.

Die für Herkünfte des Hedjaz (Rothes Meer) angeordnete zehn⸗ tägige Quarantäne ist nunmehr auch auf Lith und Jambo ausgedehnt worden. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 66 vom 17. März d. J.)

Hinter⸗Indien.

Wegen Auftretens der Beulenpest in Mekka und der Küste von Hedjaz ist der Küstenstrich zwischen Lith und Vambo (Yambo⸗el⸗Bahr) mit Ausschluß dieser beiden Plätze durch Bekanntmachung der Kolonialregierung in Singapore vom 6. April d. J. für verseucht erklärt worden.

Alle von dort kommenden Schiffe werden bis zum neunten Tage nach Auftreten des letzten an Bord vorgekommenen Falles der Krank⸗ heit oder bis zur Freigabe seitens des Gesundheitsbeamten der Kolonie bis auf weiterez unter Quarantäne gestellt werden.

Paris, 9. Mai. (W. T. B.) Wie der „Temps“ mittheilt, verlautet nach einem Telegramm aus Teneriffa dort, in Grand⸗ Bassa sei die Beulenpest ausgebrochen; die Regierung habe die Herkünfte von der Elfenbeinküste mit Quarantäne belegt. Der in dieser Angelegenheit befragte Kolonial⸗Minister erklärte, daß in der That ein aus Grand⸗Bassa kommender Reisender in Marseille unter verdächtigen Erscheinungen erkrankt sei; auch der ihn be⸗ handelnde Arzt sei erkrankt. Infolgedessen sei über den Hafen Grand⸗Bassa Quarantäne verhängt worden; es liege jedoch kein

Anhalt dafür vor, daß diesen Krankheitserscheinungen etwas Anderes

als Tropenfieber zu Grunde liege. 8

Verdingungen im Auslande.

Britisch⸗Indien.

16 Mai, 2 Ubr. Director general of Stores, India Offices,

Whitehall, London SW.: Lieferung von Maschinen für einen Heckrad⸗ dampfer (sternwheel). Näheres bei obiger Adresse.

17. Mai, 12 Uhr. Julian Byrne, Sekretär der Madras⸗Eisen⸗ bahngesellschaft, 61 New Broad Street, London E. C.: Lieferung von Federn und Rädern mit Achsen. Näheres an obiger Stelle.

Italien.

17. Mai, 11 Uhr. General⸗Direktion des Arsenals in Spezia: Lieferung von 93 720 kg Stearinkerzen. Voranschlag 121 836 Fr. Kaution 10 %.

19. Mai, daselbst: Lieferung von Schrauben und Nägeln aus Eisen und Messing. Anschlag 52 300, Kaution 5230 Fr. Zuschlag am 5. Juni, 12 Uhr.

20. Mai, 11 Uhr. Ministerium der Posten und Telegraphen in Rom: Gekrümmte Bügel für Telegraphenstangen und Mauern, Schrauben, Krampen u. s. w.

Spanien.

Die auf den 5. Mai anberaumte Verdingung der Anlage ꝛc. der elektrischen Beleuchtung in Almodôvar del Campo (vergl. „Reichs⸗ Anzeiger“ Nr. 81 vom 6. April d. J.) ist vertagt.

7. Juni, 2 Uhr. Centro Consultivo des Marine⸗Ministeriums in Madrid: Versteigerung des Schwimmdocks in Havanna nebst Zu⸗ behör. Sicherheitsleistung: Hinterlegung von 400 000 Pesetas bei der Caja general de Depösitos oder ihren Filialen. Gebote auf Stempelpapier Nr. 12. Formular hierzu und Bedingungen in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“.

13. Juni, 11 Uhr. eneral⸗Post⸗ und Telegraphen⸗Direktion in Madrid: Lieferung von 26 000 Zylindern von Zinkblech für die elektrischen Batterten der Telegraphenämter während des Rechnungs⸗ jaͤhres 1899/1900. Sicherungsleistung bei der Caja de Depésitos in Madrid, vorläufia 5 %, endgültig 10 % des Gebots. Gebote auf Stempelbogen Klasse 12 (1. Peseta). Formular hierfür und Be⸗ dingungen in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“.

Niederlande.

15. Mai, 2 Uhr. Direktion der Gesellschaft der niederländischen Eisenbahnen, Zentral⸗Personenbahnhof in Amsterdam: Lieferung des Roheisens für die Zentralwerkstätten von Haarlem, für die Zeit vom 1. Juni 1899 bis zum 31. Mai 1900.

15. Mai, daselbst: Errichtung von Gebäuden, Bahnsteigen nebst den dazu gehörigen Arbeiten, Brücken⸗, Erd⸗ und Streckenarbeiten u. s. w. auf der Station Alkmaar. Erstes Loos 92 700 Fl., zweites Loos 21 100 Fl.

15. Mai. Stadtverwaltung von Eindhoven: Bau einer Gas⸗ fabrik mit Wohnung für den Direktor.

24. Mai, 2 Uhr. Gesellschaft zum Betrieb der Staatseisen⸗ bahnen, Zentralbureau, Moreelse Park in Utrecht: Ausführung von Erd⸗ und anderen Arbeiten, Aenderungen an der Eisenbahnstrecke und den Kreuzungen; Errichtung und Einrichtung von Gebäuden und Hilfsarbeiten für die Erweiterung der Station Hengels (O.). An⸗ schlag 1 695 000 Fl. .

1. Juni. Stadtverwaltung von Sappemeer: Einrichtung einer Zentralstation für elektrische Beleuchtung von Sappemeer und

Hoogezand. Serbien.

29. Maf. Proviantamt der Militärtechnischen Institute in Kragujewatz: Mündliche Verdingung behufs Lieferung von: Messing⸗ und Eisendraht, Schrauben, Ketten, Drahtstifte, Sägen, Schnallen, Kandaren, Steigbügel, Striegeln, Nägel, Graphit, Zinn. Phosphor⸗ kupfer, Werg, Bohrer, Schleifsteine, Sattlermesser, Maschinen für die Lederfabrikation, Schmirgelpapier, Nadeln, Leim, Farben, Schellack, Firniß, seidene Siebe u. dergl. Muster und Bedingungen im obigen Amt. Kaution 20 %.

v4““

A

bF.

,—

. ·—