—y 2 2 2.
* . . ¹ 8
W 1 8
V
58
Qualität
gering
mittel
gut
Gezahlte
r Preis für 1 Dopp
elzentner
niedrigster ℳ
höchster ℳ
niedrigster ℳ
höchster ℳ
niedrigster ℳ
Verkaufte Menge
Doppelzentner
Durchschnitts⸗
1 Doppel⸗ zentner
Verkaufs⸗ werth
Am vorigen Markttage
Durch⸗ schnitts⸗ preis
ℳ
dem
Außerdem wurden am Markttage b nach überschlägs Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)
Crone a. Br.. Hirschberg
Ratibor.
Göttingen
Geldern.
Neuß. ..
St. Wendel
Aachen Poͤbheln .. Langenau i. Wttbg.. Rastatt . Colmar i. E. . Chäteau⸗Salins Posen. Breslau.. Schweidnitz. Altkirch ..
b0
80 8
Kottbus. Crone a. Br.. Wongrowitz. Hirschberg Ratibor. Göttingen Geldern. Neuß.
Aachen
Döbeln . Rastatt Colmar i. E.. Chateau⸗Salins Posen.. Breslau. Glogau.. Schweidnitz.. Amlirxch . .
ro., , la2222 . 2u22
89 88
Wongrowitz.. ö . atibor SO... Galdun. IVI65 Langenau i. Wttbg.. ““ Chateau⸗Salins. Breslau. Schweidn
vua a u a2 a2 2
80 92
Kottbus. Crone a. Br.. Wongrowitz. Hirschberg. Ratibor. Göttingen . Koblenz . . Geldern. Neuß..
St. Wendel Aachen. 8 Döbeln. Langenau i. Wttbg.. eII“ Chateau⸗Salins.
80 ½
b0. „„ CE 668889. E—
8*
. Altkirch... Bemerkungen.
Sin liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung,
E EZZZ11X1AX“
15,80 14,90
16,40 15,30
16,25 14.,50
15,25 12,50 14,20 15,50
12,00 13,40 12,10 15,84
15,80 15,00 16,70 15,30 16,25 14,50
16,80 17,00
14,00
16,00 16,10 15,00 15,00 16,70 15,80
15,00 17,40 12,00 18,63 16,40 15,20 14,30 15,10 16,62
14,32 13,15 13,20 13,70
14,80 14,60 13,40
14,00 15,00 14,44 15,00
13,30 14,10 13,50 11,72
11,75 11,50 13,70 12,00 12,00 15,50 16,00 16,00
15.25 12,50 14,20 16,00
12,30 13,40 12,50
16,00 12,10 12,40
14,50 12,20 11,90 13,10
13,75 15,00 15,60 13,20 14,40 16,00 15,00
12,50 13,80
15,84
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und
12,50
der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten 2
W
16,00 16,20 15,05 15,00 16,90 16,30
15,10 17,60 17,25 18,63 16,80 15,50 14,70 15,60 16,90
16,20 16,50 15,20 15,10 16,90 16,30 16,50 16,75 15,20 17,80 17,25 19,73
15,30 15,60
17,16
Roggen.
14,32 13,15 13,30 14,20
14,90 14,90 13,90
14,00 15,25 14,44 15,20
13,50 14,10 13,90 12,26
11,75 11,80 13,70 12,40 12,30 15,80 16,00 16,00 17,00 12,40 13,20
14,50 12,20 12,10 13,20
13,90 15,50 15,60 14,00 14,50 16,50 16,00 12,80
13 80 12,90
Gerste.
14,41 13,30 13,40 14,40 13,80 14,90 14,90 13,90 15,00 14,50 15,25
13,50 13,80 14,20 13,90
12,00 12,00
12,80 12,30 16,00
13,00 13,20
afer. 14,60 12,40 12,30 12,30 12,00 13,90 15,00 15,50 13,60 15,80 15,50 14,20 14,60 16,50
14,00 13,00 14,20 12,90
16,66
eizen. 1610
16,20 16,60 15,60 15,10 17,20 16,50 16,60 16,75 15,30 18,00 17,50 19,73
16,00 16,10 17,40
14,41 13,30 13,60 14,90 14,20 15,00 15,20 14,40 15,00 14.70 15,50
13,80 14,30 14,20 14,30
12,00 12,40
13,00 12,70 16,00
14,00 14,00
14,60 12,40 12,50 13,40 12,60 14,00 15,00 16,00 14,60 15,80 15,50 14,30 14,60 17,00
14,30 13,20 14,20 13,30 17,49
237 257 1 230 120 935 72⁰ 352 213 345 13,80 264 16,50
11,76 13,20 12,30 15,15
16,30 14,50
13,72 13,30 16,50
18.5. 10. 5.
Z11¹
19. 5.
IRE”2
18.5. 18. 5. 18.5. 18. 5.
18.5. 24.5.
19. 5. 19. 5.
19. 5. 19. 5.
19. 5.
.
8*
. Sn n g1
B“ 8 3
be
Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
8 8 89 2
ee
Kongreß zur Bekämpfung der Lungentuberkulose 3
als Volkskrankheit.
ags⸗Sitzung vom 25. Mai 1899.
II. Abtheilung: Aetiologie. Der Herzog von Ratibor eröffnet die Sitzun bringt die eingelaufenen Telegramme zur Verlesung. G bittet er die Versammlung, als Ausdruck des Dankes an Herrn Geheimen Medizinal⸗Rath Bernhard Fränkel, den Vorsitzenden der II. Abtheilung, auf dessen Antrag das Zentral⸗Comité im vorigen Sommer den Beschluß faßte, den Kongreß zu berufen, sich von den
Dies geschieht. Geheimer Medizinal⸗Rath Frän einigen geschäftlichen Mittheilungen des Geheimer Medizinal⸗Rath Profe einen historisch⸗kritischen Ueberblick über die Entwickelung der Lehre von den Infektionserregern der Tuberkulose. Er zeigt in scharfen Umrissen, wie es Koch gelungen ist, gewisse Bacillen, die mit be⸗ stimmten kulturellen und morphologischen Eigenthümlichkeiten begabt sind, als die ursächlichen Erreger der Tuberkulose herausfinden. jetzigen Stande der Dinge ist nicht mehr zu zwei Bacillus die einzige unmittelbare Ursache für menschlichen Tuberkulose darstellt, und eben
Sängethieren vorkommende Tuberkulose, Perlsucht des Rindes, durch denselb ein Haupteinwand ist gegen die Koch' daß die Sputa von Tuberkulösen nicht immer Tuberkelbacillen ent⸗ Dieser Einwand ist jedoch durchaus nicht stichhaltig und daß die Bacillen verhält es (bei der
Plätzen zu erheben.
halten.
widerlegt sich ohne weiteres durch die Erfahrung, außerhalb des Körpers sehr rasch absterben. Anders zweiten Einwand, demzufolge säurefeste tuberkulösen Organen ge⸗ Indessen sind diese säurefesten Bacillen nicht identisch mit den Tuberkeldacillen, sondern durch biologische und tinktorielle Eigenthümlichkeiten unschwer von ihnen zu unterscheiden. Am meisten Aehnlichkeit mit den menschlichen Tuberkelbacillen haben die Erreger der Geflügeltuberkulose, aber es hat sich der Nachweis der Identität beider Mikroorganismen nicht führen lassen lichen Bacillen erwähnte Redner besonders b — dorf) entdeckten Thimotheebacillen und die Möeller'sche Blind
sich mit einem Bacillen auch in unden werden.
een Parasiten b
Anders
g um 9 Uhr unb leichzeitig
kel dankt und übernimmt nach General⸗Sekretärs die Leitung. ssor Flügge⸗Breslau giebt
Unter den tuberkelähn⸗ die von Möeller (Görbers⸗ schleichen⸗
Bei dem feln, daß der Tuberkel⸗ die verschiedenen Arten der owenig daran, daß die bei namentlich die sogenannte edingt ist. — 8 sche Lehre geltend gemacht worden,
Theil
Wege
sich bei bei höheren Pflanzen.
Parasiten, die auß Nur auf künstlichen
verlieren,
Art verschiedene abweichen. süße Mandeln hervor, skopisch irgend welche Di ist es aber gelungen, tube überzuführen und, ebeß
menschlichen Körp ausgeschlossen
gedei
stellung von F. beiträgt. Dis menschlichen ode
Die
r thieri
Fragen
überhaupt herzuleiten, ist
Spezies,
Mandelbäume
Auch sie auch unter
schon jetzt
ganz unberechtigt. vielen anderen pathogenen Mikroorganismen und auch können ihre Eigenschaften zum der gleichen einander
theils
deren bringen
ihnen giebt Eigenschaften theils
gesichert.
halb des Körpers mehr oder weniger s s Tuberkelbaeillen, welche aicht eise
es bei
lösen.
von bittere, ohne daß äußerlich makro⸗ oder mikro⸗ fferenzen an ihnen zu erkennen sind. Niemals rkelähnliche Bacillen in echte Tuberkelbacillen wenig den Tuberkelbacillus außerhalb des Frs e Zeit virulent weiter zu züchten, sodaß es 6. die Tuberkelbacillen auf saprophytischem s Wachsthum ist nur eine Zusammen⸗ MWur wirklichen Klärung der Sache nichts elbacisten sind obligate Parasiten, die nur im schen Organismus wachsen können.
In glänzender, bilderreicher Rede spricht hierauf Professor C. Fraenkel⸗Halle über Art und Weise der Uebertragung der Als Tuberkulose. In den noch nicht 20 Jahren, die seit den Koch'schen Funden verflossen, ist es zwar noch nicht Verbreitung und Fortpflanzung des Uebels zu Vergangenheit hak aber viele Theile unseres Wissens ergänzt und berichtigt. In den entscheidenden Zügen sind die bei der Uebertragung maßgebenden 3 der Tuberkelbacillen in den Körper du zwischen zwei feindlichen Mächten betrachten. Auf der einen Seite der Körper im Schutzkleide seiner natürlichen Abwehrkräfte, auf der an⸗ deren Seite seine winzigen Gegner mit ihrem unaufhörlichen Kleinkriege. Wo finden sich nun unsere Widersacher? Wo liegen ihre Verstecke und Schlupswinkel, in denen sie hausen? Auf welchen Pfaden nahen sie uns und durch welche Pforten erzwingen sie sich den Eingang und erreichen so ihr Ziel? Außerhalb des menschlichen oder thierischen Körpers gedeiht der Tuberkelbacillus nicht. entspringen daher ausschließlich im letzteren.
Das
Tuberkulose. — Die Tuberkelbacillen sind obligate Parasiten, das heißt erhalb des menschlichen Körpers nicht gedeihen können. Nährböden vermögen sie sich zu entwickeln. Bei folchen Züchtungen erleiden sie vielfach morpholosis Auch verlieren sie außer ihre Virulenz. Es giebt daber aherding virulent sind und der Infektionskraft entbehren; daraus aber Zw an der ursächlichen Bedeutung des Tuberkelbacillus für die Krankheit Aehnliches findet
che Veränderungen. chnell
gelungen, jedes Räthsel der Die jüngste
Die Quellen der Infektion Das Fleisch und die
1 „Eindringen rfen wir als einen Kampf
und Schleimhäute,
bildet der Kranke eine Gefa z. B.
sich um den Anfang screcsen⸗ Form ohne
wie Taschentücher,
ihre Lebensfähigkeit in schwindet die Virulenz:
Sonnenlicht.
dem Untergange anheim.
der Bacillen durch
ringer wird.
Lungentuberkulose, so des Leidens,
ruhige Ausathmungsluft der Phthisiker dauernd wenn der Inhalt der Höhlen durch Hustenstöße entleert wird, kommen Tuberkelbacillen in Gestalt feinster Tröpfchen und Bläschen in die Luft und damit in dichteren Massen auf beliebige feste Gegenstände, Speigefäße, 5 Trotzdem kann diese ausgestreute Drachensaat nicht wie bei Milz⸗ brand oder Cholera außerhalb des Körpers in die Halme schießen, denn die Bakterien gehen 18an zu Fre die Fäulniß vernichtet is durch Austrocknung in sechs bis zehn Monaten zu Grunde. Tuberkelbacillen finden Umgebung der Kranken, an deren Soh ihr Erzeuger, so erlischt der Vulkan, der Quell versiegt, auch d Niederschlag von Keimen, den er zurückläßt, fällt früh Die früher angenommene deshalb, wie besonders Cornet nachgewie Flügge und seine Schüler haben den Beweis der Verschleppung ausgehustete und versprühte gebracht, doch auch auf
1 Durchbruch in eineren Verästelungen der Bronchien handel
Fußböden,
diesem Wege
elt sind, ei
wachsender Entfernung die Zahl dieser verirrten Es ist deshalb die Verbreitung der geeigneten Fahrzeugen, wie Eßgeschirren, Klei die mit phthistischem Auswurf besud ringe, da dabei immer nur minimale Die Wege, auf welchen der Krankheitskeim in den dringt, sind deshalb so schwer zu verfolgen, weil
die 1 die frei von Bacillen. Erst
Wochen.
1e
Schne
Milch perlsüchtiger Rinder, die Absonderungen tuberkulöser Häute vor allem der Lungenauswurf der Schwind⸗ süchtigen, bringen die Krankheitserreger in die Umgebung. Mensch und jedes Thier, in dessen Ausscheidung lebende Tuberkel⸗ bacillen vorkommen, giebt zur Verbreitung des Ansteckungsstoffes Gelegenheit. Trotzdem muß sich besonders der Laie vor übertriebenen Befürchtungen und v.
Jeder
er Verzagtheit hüten; denn nur dann r für die Gesunden, wenn der tuber⸗ kulöse Herd in offener Verbindung mit der Außenwelt steht. Also nicht bei Tuberkulose des Bauchfells,
der Hirnhäute und auch nicht bei der
lange es
sogenannte ge⸗ gröberen oder
Auch dann ist die
Wände
werden
weiter wie 1 bis 1 ½ m vom Kranken hingelangen können,
Noch hen die Baecille vernichtet sie das sich nur in der unmittelbaren en sie sich heften; verschwindet
u.
schneller
er oder später Ubiquität ist sen hat, nicht vorhanden.
Tröpfchen
sie kaum
sodaß mit
Geschosse immer ge⸗ Tuberkelbacillen auf
dungsstücken, J. ne verhältnißmäßig ge⸗ Mengen verschleppt werden können.
ch
Insekten,
Körper ein⸗ im Gegensatz
kulose eine ansteckende
zu anderen Infektionskrankheiten nicht um ein sofortiges Auftreten
nach einmaliger Infektion handelt, sondern dauernde Berührung mit dem infektiösen Material nöthig ist. Die Bacillen dringen von der Haut, der Schleimhaut, dem Verdauungskanal und den Lungen aus in den Körper ein. Beim Eindringen durch die snt werden gewöhnlich zuerst die entsprechenden Lymphdrüsen befallen; primäre
erde finden sich in den Leichentuberkeln, an Fingergeschwüren bei Viüscherinnen an Ohrläppchen von Frauen, deren Ohrringe vorher im Besitze Lungenkranker gewesen sind. Der Staub in der Umgebung der Kranken hat besondere Bedeutung. Durch ihn infizieren sich die am Boden spielenden Kinder. — In die Mundhöhle gelangen die Bacillen durch Nahrungsmittel von tuberkulösen Thieren. Das Fleisch ist dabei wenig gefährlich. Am schlimmsten die Milch. In Berlin sind zeitweise in 50 % untersuchter Milch Tuberkelbacillen nachgewiesen. Die Butter ist deshalb von geringer Bedeutung, weil der Verbrauch doch verhältnißmäßig gering ist. Die Schleimhaut nimmt die Bacillen auf, im Gegensatz zur Oberhaut auch ohne Verletzung. — Die Milch ist als hauptsächlichstes Nahrungs⸗ mittel der Kinder und bei der immer noch herrschenden Ünsitte ihrer Verwendung im rohen Zustande besonders ge⸗ fährlich. Fränkel hält die Lungen als primäre Eingangspforte in erster Linie für in Betracht kommend, da die Ansteckungskeime hauptsächlich mit der Athmungsluft eintreten. Dies geschieht sowohl durch trockenen Staub, wie durch die verspritzten Tröpfchen. Von Tuberkulösen wird ein solcher Strom von Bacillen ausgehen, je nach⸗ dem sie über „sprudelnde Beredsamkeit oder trockene Vortragsweise“ verfügen. Es wird also Cornet'sche und Flügge'sche Auffassung gleich⸗ Pahg zu Recht bestehen. — Daß bei der weiten Verbreitung der Tuberkelbacillen nicht noch häufigere Erkrankungen eintreten, liegt daran, daß ein langdauerndes Zusammensein mit Tuberkulösen zur Ansteckung nothwendig ist. Andererseits liegt aber auch in der langen Dauer der Erkrankung eine ihrer Hauptgefahren. — Einen der wichtigsten Faktoren in der Bekämpfung der Krankheit stellt die Heilstätten⸗ bewegung dar.
Im Laufe vorstehender Rede traf folgendes Telegramm Seiner Majestät des Kaisers und Königs an den Kongreß ein, welches der Vorsitzende, Herzog von Ratibor, während die Versammlung sich von den Plätzen erhoben hatte, verlas:
„Potsdam, 25. Mai 1899. Aufs Angenehmste berührt durch den Huldigungsgruß des Kongresses zur Bekämpfung der Lungentuberkulose als Volkskrankheit, ersuche Ich Sie, dem Kongreß Meinen Dank und Meine besten Wünsche für einen glücklichen und ersprießlichen Verlauf zu übermitteln. Möge es der gemeinschaftlichen Arbeit ärztlicher Wissenschaft und menschenfreundlicher Nächstenliebe gelingen, der ver⸗ heerenden Volksseuche Einhalt zu gebieten und die schweren Schä⸗ digungen zu mildern, denen das deutsche Volk in seiner Gesammtheit wie in seinen einzelnen Familien und Gliedern durch die Tuberkulose ausgesetzt ist. Wilhelm, I. R.“
Professor Pfeiffer⸗Berlin spricht hierauf über die Mischinfektion der Lungentuberkulose. Schon Koch hat nachgewiesen, daß mit den Tuberkelbacillen andere Krankheitserreger gemeinsam wirken. Sie haften den Sputumballen meist von außen an. Die Streptococcen überwiegen. Meist gelangen die sekundären Bakterien aus der Nase und den oberen Luftwegen, in denen sich stets solche finden, in die Lunge. Fehlen solche Mischinfektionen, so verläuft die Tuberkulose häufig feeberloo, erst die Mischinfektion bedingt das Fieber. Strepto⸗ coccen sind in dem Blut fiebernder Tuberkulöser nur selten nach⸗ gewiesen worden. Es ist anzunehmen, daß das Fieber durch die giftigen Stoffwechsel⸗Produkte der Streptococcen verursacht wird; da diese mit Mischinfektion behafteten Tuberkulösen eine gewisse Gefahr für an unkomplizierter Lungentuberkulose Leidende bilden, so em⸗ pfichlt es sich, in den Heilstätten die Fiebernden von den Fieberlosen zu trennen.
Gebheimer Medizinal⸗Rath, Professor Löffler⸗Greifswald erörtert, an der Hand eigener und anderer Aerzte Erfahrungen sowie auf Thier⸗ versuche gestützt, die Fragen der Erblichkeit, Immunität und Disposition. Angeborene Tuberkulose ist äußerst selten; man hat in allen diesen Fällen eine generalisierte Tuberkulose der Mutter und tuberkulöse Erkrankung ihrer Geschlechtsorgane gefunden. Die Tuber⸗ kulose des Vaters spielt bei der Vererbung keine Rolle. Ob einzelne Personen eine natürliche Immunität gegen Schwindsucht — sei es an⸗ geboren oder erworben — besitzen, ist bisher nicht sicher nachgewiesen. Ebensowenig, ob es eine angeborene oder ererbte Disposition für die Krankheit giebt. Dagegen ist anzunehmen, daß andere Krank⸗ heiten, besonders solche der Athmungs⸗ und Verdauungswerkzeuge, wie auch Ernährungsstörungen von Einfluß auf die Entstehung des Leidens sind. Schwächliche Personen, die unter besonders ungünstigen Ver⸗ hältnissen leben, sind besonders gefährdet. Auch aus diesen Erörterungen geht hervor, daß in erster Linie der Tuberkelbacillus bekämpft werden muß, wo er zu finden ist. Dann werden sich die durch diese Krankheit angerichteten Verheerungen vermindern lassen. (Beifall.)
In der Diskussion spricht Herr Birch⸗Hirschfeld (Breslau) über primäre Entwickelung der Lungentuberkulose. Nach seinen Be⸗ funden an zufällig Gestorbenen nimmt die primäre Lungenschwindsucht in der Regel nicht ihren Ausgang von einer in den feinsten Ver⸗ zweigungen der Luftwege sich entwickelnden Entzündung. Den ersten Erkrankungsort bilden die Bronchien zweiter bis fünfter Ordnung. Diese Art der Infektion kommt nur durch Inhalation zustande. Dadurch erklärt sich das vorzugsweise Befallensein der Lungen⸗ spitzen, denn die dortigen Bronchien vermögen infolge ihrer Lage dorthin gelangte mechanische Hindernisse nicht zu be⸗ seitigen. — Herr Lannelongue⸗Paris erörtert die Beziehungen von Trauma und Tuberkulose. — Geheimer Medizinal⸗Rath Professor Brieger⸗Breslau spricht über die Bedeutung der Hyperplasie der Rachenmandel. Man muß sich hüten, die Bedeutung der Tonsillen⸗Tuberkulose für die Entwickelung der allgemeinen Körpertuberkulose zu hoch zu veranschlagen. Sie kommt ätiologisch hauptsächlich in Betracht für die Tuberkulose benachbarter Organe (Mittel⸗ oder Lymphdrüsen). — Professor Cour⸗ mont⸗Lyon hat mit „Agglutination“ von homogenen Kulturen des Koch'schen Bacillus, deren Bereitung er auseinandersetzt, bei 96 von 106 Tuberkulösen die Agglutinierungsreaktion erhalten. Nach seinen Erfahrungen giebt die Agglutinierungsprobe ausgezeichnete Resultate, um latente Tuberkulose zu erkennen. (Beifall.) — Hierauf sprechen: Medizinal⸗Rath Hesse⸗Dresden über ein neues Verfahren zur Züch⸗ tung von Tuberkelbacillen, und Herr Landousy⸗Paris über Les terrains et la tuberculose; terrains innés et acquis, sowie über Le procédé de cultures du bacille employé par M. M. Bésangon et V. Giffon dans le laboratoire de Mr. le Professeur Cornil. — Professor Max Wolff⸗Berlin macht Mittheilungen über Versuche, auf plazentarem sowie germinativem Wege die Erblichkeit der Tuberkulose zu eruieren. In 60 Fällen war nur ein Nachkomme der infizierten Thiere tuber⸗ kulös. — Professor Courmont⸗Lyon erwähnt zwei Fälle, in denen die Infektion durch andere wie Koch'sche Bacillen bewirkt wurde. — Professor Mitten dorp⸗Groningen kann sich nicht überzeugen, daß der Koch'sche Bacillus die Ursache der Tuberkulose sei. — Geheimer Medizinal⸗Rath Professor Flügge⸗Breslau giebt die Schwierigkeiten, die in gewissen Fällen die Auffindung dieser Krankheitserreger mache, zu, erklärt aber, daß sie in allen Fällen von Schwindsucht zu finden sind. (Lebhafte Zustimmung.)
8 Niachmittags⸗Sitzung.)
Abtheilung III: Prophylaxe. Medizinal⸗Rath Roth⸗Potsdam leitet die Verhandlungen mit einem Vortrage über die allgemeinen Maßnahmen zur
erhütung der vnrsevesestzesle ⸗ ein: Da die Tuber⸗
rankheit ist, so hat die Gesundheits⸗
Dazu gehört in erster des feuchten oder ge⸗ zerstäubtem Zustande.
polnet für vorbeugende Maßregeln zu sorgen. n die Verhütung der Einathmung rockneten tuberkulösen Auswurfs in
Diesem Zwecke dient die Beseitigung des Auswurfs und die Verhütung der Verbreitung durch beim Husten, Niesen u. s. w. verspritzte Tröpfchen. Ueberall da, wo besondere vorbeugende Maß⸗ nahmen in dieser Hinsicht vernachlässigt werden, zeigt die Statistik eine Zunahme der Tuberkulose. Populäre Belehrungen müssen die Bevölkerung einerseits auf die ersten Nün beginnender Lungen⸗ tuberkulose und auf das geeignetste Verhalten während der Krankheit hinweisen. In allen Anstalten, in denen eine größere Zahl von Personen sich aufhalten, ist für eine Isolierung der Tuberkulösen Sorge zu tragen. Von großer Wichtigkeit ist die rechtzeitige Des⸗ infektion und eine Erweiterung der Anzeigepflicht.
Geheimer „Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Heubner⸗Berlin spricht über die Verhütung der Tuberkulose im Kindes⸗ alter. Die Tuberkulose ist fast stets erworben, nicht ererbt. Unter 800 Säuglingen seiner Klinik hat Vortragender unter den im ersten Lebensvierteljahr stehenden keins, im vierten Lebensvierteljahr dagegen 26 % tuberkulös gefunden. In den meisten Fällen von Tuberkulose im späteren Alter ist die Krankheit im Kindesalter erworben und zwar fast ausschließlich durch Ansteckung — häufiger auf dem Wege der Ein⸗ athmung, viel seltner durch die Nahrung. Deshalb ist das Kind auf das peinlichste vor Berührung mit tuberkulös Erkrankten oder deren Aufent⸗ haltsort zu bewahren. Trennung von tuberkulösen Eltern, wenn sie ansteckende — offene — Tuberkulose haben, ist unbedingt geboten. Pllese⸗ und Dienstpersonal der Kinder ist sorgsam zu überwachen.
o zahlreiche Kinder verschiedener Herkunft in engere gegenseitige Berührung kommen — Kindergärten Waisenhäͤuser, Schulen, Rekonvalescenten⸗Heime u. s. w. — sind stets Kinder mit offener Tuberkulose auszuschließen. Die Empfänglichkeit wird durch diätetische Maßregeln im weitesten Sinne des Worts herabgesetzt. Ernährung, Hautpflege und Lungenpflege, letztere — Aufenthalt im Freien, kolonien u. s. w. — sind im Verein mit dem Ausbau der Volks⸗ für Kinder die wichtigsten Mittel zur Bekämpfung der
rankheit.
Geheimer Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Kirchner⸗Berlin er⸗ örtert die Gefahren der Eheschließung von Tuberkulösen, welche nach den Ergebnissen der Statistik nicht nur für den Erkrankten selbst, sondern auch für den gesunden Ehegatten und die Kinder, sowie das Dienstpersonal des Erkrankten in Betracht kommen und um so größer sind, in je beschränkteren wirthschaftlichen Verhältnissen die Ehegatten leben. Durch Belehrung weiter Volkskreise ist dahin zu wirken, daß Tuberkulöse nur dann heirathen, wenn nach völligem Still⸗ stande der Schwindsuchtserscheinungen mindestens zwei Jahre ver⸗ flossen sind. Besonders sind auch die Ehen jugendlicher, der tuberkulösen Erkrankung bereits verdächtiger Personen zu widerrathen. In Erkrankungsfällen Verheiratheter ist auf die Gefahren, die den gesunden Mitgliedern des Hausstandes drohen, und die Vorbeugungs⸗ maßregeln, die übrigens auch gleichzeitig zur Verlängerung des Lebens der Erkrankten dienen, von sachverständiger Seite aufmerksam zu machen. In Familien, deren beschränkte Mittel diese Vorsichts⸗ maßregeln nicht zulassen, ist es erforderlich, daß der erkrankte Ehe⸗ gatte, wenn und solange er reichliche Mengen von Auswurf absondert, einer Lungenheilstätte zugeführt wird. (Beifall.)
Professor Rubhner⸗Berlin spricht über die Prophylaxe der Tuberkulose hinsichtlich der Wohnungen, der Arbeitsräume und des öffentlichen Verkehrs. Die Wohnungen namentlich der armen Bevölkerung sind fast stets überfüllt. Häufig kommt nur 3 bis 4 chm Luftraum auf den Kopf. Die Wohnungen starren vor Schmutz, sind dunkel und leiden häufig an erheblichem Wassermangel. Nur durch Verbesserung und Ergänzung der Bauordnungen ist hier Hilfe zu schaffen. Bezüglich der Arbeits⸗ und Fabrikräume ist es zweckmäßig, die Fabriken möglichst außerhalb der Großstädte zu verlegen, da sich auf diese Weise auch die Arbeiterwohnungen günstiger gestalten lassen. Die Luftverunreinigung durch Staub ist in den Arbeitsräumen möglichst zu verhüten, staubende Arbeiten müssen in besonderen Räumen vorgenommen werden; die Arbeiter selbst müssen bei solchen Arbeiten in geeigneter Weise geschützt werden. Tuberkulöse Arbeiter müssen von der Fabrikarbeit ausgeschlossen bleiben; Aerzte sind als Fabrikinspektoren anzustellen. Bezüglich des öffent⸗ lichen Verkehrs erwähnt Redner die Eisenbahnen, die Verschmutzung des Bodens in denselben, die Beschaffenheit der Betten in den Schlaf⸗ wagen. Für geeignete Beseitigung des Auswurfs in den Eisenbahn⸗ wagen muß Sorge getragen werden. Das Publikum muß durch Belebhrung erzogen und zu größerer Reinlichkeit geführt werden.
Professor von Leube⸗Würzburg spricht über Prophylaxe der Tuberkulose in Spitälern. Sie unterscheidet sich nicht wesent⸗ lich von derjenigen bei Tuberkulose überhaupt. In erster Reihe steht die möglichst schnelle Unschädlichmachung der Excrete von Tuberkulösen und die Befolgung der Vorschrift, beim Husten Wattebäuschchen vor den Mund zu halten, die nach dem Gebrauche zu vernichten sind. In zweiter Reihe ist der Verunreinigung des Bodens und der Wäsche Aufmerksamkeit zu schenken. Viel weniger als die Inhalationsinfektion ist die Kontakt⸗ infekrion zu fürchten. Immerhin empfiehlt sich für die Kranken eine tägliche gründliche Reinigung, und für Aerzte und Pflegepersonal, die mit Tuberkulösen in Berührung gekommen sind, eine Desinfektion der Hände. Eine strenge Absonderung der Tuberkulösen von anderen Kranken in Spitälern hält der Vortragende nicht für nöthig und erachtet es für ausreichend, wenn die Phthisiker in bestimmte Säle zusammengelegt werden. 1
Von lebhaftestem Beifall begrüßt, nimmt hierauf Geheimer Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow⸗Berlin das Wort zu einem Vortrage über Prophylaxe der Tuberkulose in Bezug auf Nahrungsmittel. Die wesentlichsten Verbreiter der Krankheit bilden die Rinder, und zwar einmal durch ihr Fleisch und dann in hauptsächlichstem Maße durch die Milch. Ferner tragen die Schweine zur Verbreitung der Tuberkulose bei und — in allerdings nur geringem Maße — das Geflügel. Da bei tuberkulösen Rindern nicht das ge⸗ fammte Fleisch tuberkulös ist, sondern nur einzelne Theile, so haben sich die Maßnahmen auch nur hierauf zu er⸗ strecken. Die bestehenden Gesetze und Verordnungen genügen, wenn sie verallgemeinert werden, für das Fleisch der unter Kontrole stehenden Schlachthäuser. Die bisherige Kontrole über das eingeführte Fleisch und die Privatschlachtungen genügt dagegen nicht und ist des⸗ halb ausgiebiger zu gestalten. Da wir in der Taberkulinprobe ein fast untrügliches Mittel zur Feststellung von Tuberkulose haben, so darf die Einführung von lebenden Thieren vom Auslande nur dann gestattet werden, wenn diese Probe keinen Verdachtsgrund ergeben hat. Der ge⸗ fährlichste Träger der Tuberkelbacillen ist die Milch von Milchkühen. Einmal finden sie sich in dieser selbst, dann aber gelangen sie vor allen Dingen leicht in sie hinein, weil das Enter der Kuh zahllose Tuberkelherde enthalten kann. Das einzig rationelle Mittel zur Be⸗ seitigung dieser enormen Gefahr wäre die Vernichtung der tuberkulösen Thiere. Da dies nicht möglich ist, muß durch Sterilisierung oder Abkochen der Milch die Gefahr gemindert werden. In gut situiertem
aushalt wird dies natürlich am besten möglich sein. — Bei dem Schweinefleisch ist deswegen eine Verschärfung der Kontrolvorschriften bei der Schlachtung und bei der Verwerthung des Fleisches nothwendig, weil sich Tuberkulose sehr viel häufiger beim Schwein findet, als früher ange⸗ nommen ist. Der Sitz derselben befindet sich hauptsächlich in den Lymph⸗ drüsen in der Wand des Halses. Diese Theile können bei genügender Kontrole aber leicht ausgeschaltet werden. — Die Gefahr der Ueber⸗ tragung der Tuberkulose durch Hühner und sonstiges Zuchtgeflügel ist viel geringer, als bisher angenommen, da die Tuberkulose dieser Thiere nicht identisch ist mit der Menschentuberkulose. — Zum Schluß weist der Vortragende das Dogma von der angeborenen und ererbten Tuberkulose auf Grund seiner pathologischen Untersuchungen zurück; bisher ist bei ungeborenen oder neugeborenen Kindern noch niemals Tuberkulose mit Sicherheit gefunden. Die Infektion erfolgt immer erst nach der Geburt, kann dann aber schon in den ersten Lebenstagen einsetzen. (Lebhafter Beifall.)
Der vorgerückten Zeit wegen wird ein Schlußantrag angenommen. Eine Diskussion findet infolge dessen nicht statt.
Für gestern Nachmittag hatte der Reichskanzler Fürst zu Hohen lohe an die Mitglieder des Kongresses Einladungen zu einem Garten⸗ fest im Park seines Palais ergehen lassen, welchen zahlreich Folge⸗ ge⸗ geben wurde. Der Reichskanzler ließ sich die ihm von dem Ober⸗ leutnant von Bartsch zugeführten offiziellen Delegirten durch den Stabsarzt Pannwitz vorstellen, während Prinzessin Elisabeth zu Hohenlobe die geladenen Damen empfing. Während des Empfanges konzertierte das Musikkorps des Garde⸗Kürassier⸗Regiments.
Am Abend wohnte ein großer Theil der Delegirten der auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs für die Kongreß⸗Mitglieder im Opernhause veranstalteten Festvorstellung bei. Zur Aufführung kam Richard Wagner's Oper „Die Meister⸗ singer von Nürnberg“.
Die neue Rang⸗ und Quartierliste.
Am 20. d. M. ist die neue Rang⸗ und Quartierliste der s Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen Armee⸗Korps ausgegeben worden. Sie schließt ab mit dem Stande vom 2. d. M. *) 8
In der Nr. 45 des „Militär⸗Wochenblatts“ wird, wie alljährlich, eine Vergleichung derselben mit der Rangliste des Vorjahres angestellt und eine Uebersicht der sich hiernach ergebenden Aenderungen mitgetheilt, welcher Folgendes entnommen ist.
Im militärischen Gefolge Seiner Majestät des Kaisers und Königs ist unter den dienstthuenden Flügel⸗Adjutanten zum ersten Male auch die Kaiserliche Marine durch einen Offizier vertreten.
Beim preußischen Kriegs⸗Ministerium sind verschiedene Departe⸗ ments und Abtheilungen anders benannt worden. Es Heiher jetzt die 1. und 2. Abtheilung des Zentral⸗Departements — Ministerial⸗ bezw. Intendantur⸗Abtheilung, die Festungs⸗Abtheilung — Ingenieur⸗ und Pionier⸗Abtheilung, das Militär⸗Oekonomie⸗Departement — Armee⸗ Verwaltungs⸗Departement, die Servis⸗Abtheilung — Unterkunfts⸗ Abtheilung, das Departement für das Invalidenwesen — Versorgungs⸗ und Justiz⸗Departement, die Unterstützungs⸗Abtheilung — Ver⸗ sorgungs⸗Abtheilung, die Anstellungs⸗Abtheilung — Justiz⸗Abtheilung, die Remontierungs⸗Abtheilung — Remonte⸗Inspektion.
Beim württembergischen Kriegs⸗Ministerium ist die frühere Oekonomie⸗Abtheilung jetzt als Verwaltungs⸗Abtheilung bezeichnet.
Die beim preußischen Kriegs⸗Ministerium früher hinter „à la suite des Kriegs⸗Ministeriums“ unter der Ueberschrift „Außerdem beim Kriegs⸗Ministerium“ geführten pensionierten Offiziere stehen jetzt beim Zentral⸗Departement und bei der Ministerial⸗Abtheilung. Die Justitiare, sonst am Schlusse des Zentral⸗Departements nachgewiesen, finden sich beim Versorgungs⸗ und Justiz⸗Departement verzeichnet. Die vom Kriegs⸗Ministerium ressortierenden Behörden sind nicht mehr insgesammt am Schlusse des Abschnitts, sondern je nach Zugehörigkeit bei den einzelnen Departements bezw. selbständigen Abtheilungen und bei der Remonte⸗Inspektion aufgeführt.
Die seither zwar beim Kriegs⸗Ministerium mit nachgewiesenen, diesem aber nicht unmittelbar angehörenden Behörden ꝛc. sind nach anderen Stellen der Rangliste übertragen worden. Es sind dies:
a. die Vorsitzenden der Remontierungskommissionen, unter welchen auch die bisher binter den Garnisonverwaltungs⸗Vorständen geführten Remontedepots Aufnahme gefunden haben; b. das Direktorium des “ großen Militär⸗Waisenhauses; c. die bisherige „Ober⸗
rüfungskommission im Kriegs⸗Ministerium“ unter der neuen Be⸗ zeichnung „Prüfungskommission für höhere Intendanturbeamte“; d. die Intendantur der militärischen Institute, e. die General⸗Militär⸗ kasse und f. der Armee⸗Musik⸗Inspizient.
Unmittelbar hinter der General⸗Militärkasse steht jetzt die früher hinter den Chef⸗Aerzten der Garnison⸗Lazarethe geführte Zahlungs⸗ stelle des XIV. Armee⸗Korps.
Beim Generalstabe der Armee ist die Zentral⸗Abtheilung des Großen Generalstabs als besonderer Unterabschnitt mit eigener Ueber⸗ schrift weggefallen. Der Chef dieser Abtheilung ist beim General⸗ stabe der Armee und beim Großen Generalstabe seinem Dienstgrade nach eingereiht.
Als Vorstände der seither von den Ersten Artillerie⸗Offizieren vom Platz mitverwalteten Artillerie⸗Depots in Mainz und Posen sind zwei pensionierte Stabsoffiziere der “ angestellt.
Neu erscheint in der Rangliste der in der Einrichtung begriffene Truppenübungsplatz Posen, vorläufig noch ohne Kommandantur, jedoch mit Garnisonverwaltung.
Unter den neuernannten Leutnants im 1. Garde⸗Regiment z. F. befinden sich Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Oskar von Preußen, zugleich à la suite des 3. Garde⸗Grenadier⸗Landwehr⸗Regiments geführt, fünfter Sohn Seiner Maiestät des Kaisers und Königs, und der Prinz Waldemar von Preußen, gleichzeitig Leutnant zur See à la suite der Kaiserlichen Marine, ältester Sohn Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen.
Die Infanterie⸗Regimenter Nr. 164 und 165 erhielten die neuen Bezeichnungen 4. Hannoversches Infanterie⸗Regiment Nr. 164 und 5. Hannoversches Infanterie⸗Regiment Nr. 165.
Die Unteroffizier⸗Vorschule des Militär⸗Knaben⸗Erziehungs⸗ instituts in Annaburg ist vom Institut getrennt und als selbständige Anstalt — nach Maßgabe des Zeitpunktes ihrer Begründung hinter der Unteroffizier⸗Vorschule in Weilburg — aufgeführt.
pots Detachements Jäger zu Pferde heißen jetzt Eskadrons Jäger zu Pferde.
Die zu Kommandeuren der im Osten und im Westen der Mon⸗ archie zu errichtenden beiden Gendarmerieschulen bezw. zu Lehrern an denselben ernannten Gendarmerie⸗Offiziere sind beim Korpsstabe der Land⸗Gendarmerie in ihren neuen Dienststellungen bereits geführt, obgleich die Anstalten selbst noch nicht ins Leben getreten sind.
Bei den Kriegsschulen sind die Bezeichnungen „Direktor“ und „Bureauchef und Bibliothekar“ durch „Kommandeur“ bezw. „Adjutant“ ersetzt. Ebenso ist bei den Kadettenhäusern die Benennung „Assistent der Kompagniechefs“ umgewandelt in „Adjutant“.
Sämmtlichen Hauptleuten bei den militärischen Strafanstalten ist die Berechtigung zur Beibehaltung der früher im Dienst bei der Truppe getragenen Uniform ertheilt worden.
Die zu Brigade⸗Kommandeuren ernannten, mit der Führung von Brigaden beauftragten oder in, andere “ berufenen Obersten sind in neuerer Zeit lediglich mit der Uniform ihres früheren Truppentheils, ohne à la suite desselben gestellt zu werden, in die neue Stelle versest worden. Es finden sich demzufolge in der Rang⸗ liste in Generalstellen sowohl Obersten, welche noch à la suite ihres früheren Truppentheils stehen, als auch solche, welche in der vor⸗ erwähnten vereinfachten Art und Weise geführt sind.
Bei den Beamten, welche zugleich Offiziere außer Dienst sind, ist in der Bezeichnung eine Uinterscheldung eingeführt zwischen ehe⸗ maligen Berufs⸗Offizteren und ehemaligen Offizieren des Beurlaubten⸗ standes. Es sind nämlich diejenigen, welche den von ihnen ge⸗ führten Offizierdienstgrad im Beurlaubtenstande erlangt haben, jeßt ausdrücklich benannt als „Oberleutnant der Landwehr a. D.“, „Leutnant der Reserve a. D.“ zc.
Uebereinstimmend mit der Reihenfolge der Behörden und Beamten bei den General⸗Kommandos sind jetzt auch bei den Divisionen sowie bei den Gouvernements und Kommandanturen die Divisions⸗ bezw. e nicht mehr hinter, sondern vor den Auditeuren nach⸗ gewiesen.
Wie in neuerer Zeit in den Allerhöchsten Kabinets⸗Ordres, heißt es jetzt auch in der Rangliste Lt. A im Inf. R. X (statt vom Inf. R. X), Ob. Arzt Dr. B beim Drag. R. y (statt vom Drag. R. y),
*) Rang⸗ und Quartierliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armee⸗Korps für 1899. Mit den Dienstalterslisten der Generalität und der Stabsoffiziere und einem Anhang, enthaltend die Kaiserlichen Schutztruppen. Nach dem Stande vom 2. Mai 1899. Auf Befehl Seiner Majestät des —
und Königs. Redaktion: die Fn lich fFehhhe Kriegskanzlei. Berlin. E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung.