Wasser geriethen.
eeinem vom
rreffen. russ die Nothwendigkeit hervor,
Rnicht für alle möglichen Fälle
88. Frankreich.
vo. 5 einer längeren Besprechung mit Brisson machte, do. J. T. B.“ zufolge, der Präsident Loubet gestern daphisch Bourgeois das Anerbicten, die Bildung des en Kabinets zu uübernehmen. Dieser erwiderte, daß er zute Vormittag in Paris eintreffen werde. 1 Der Marine⸗Minister Lockroy hat den Generalstabs⸗ Chef der Marine de Cuverville, welcher den Deputirten Fleury⸗Ravarin zu seiner an der maritimen und kolonialen Vertheidigung geübten Kritik beglückwünscht hatte, angewiesen, 18 Amtsbefugnisse dem Kontre⸗Admiral Mallarmé zu über⸗ ragen. Der General Gallieni ist gestern von Lyon in Paris eingetroffen.
Rußland. DSDdie, RRussische Telegraphen⸗Agentur“ meldet aus St. Peters⸗ burg, daß der Großfürst Wladimir nach Vornahme mili⸗ tärischer Besichtigungen in Wiborg, Helsingfors und Tawastehus vorgestern Abend zur Fortsetzung der Besich⸗ tigungen nach Abo abgereist sei. Der Großfürst, der von der Be⸗ völkerung überall glänzend empfangen worden sei, habe den von ihm besichtigten Truppentheilen seine volle Zufriedenheit ausgesprochen. Wie die „Politische Korrespondenz“ erfährt, ist der russische Botschafter in Konstantinopel Sinowjew angewiesen worden, sich den Schritten des österreichisch⸗ungarischen Bot⸗
scchafters in Konstantinopel in der Angelegenheit der Vorfälle aan der serbisch⸗türkischen Grenze anzuschließen. I1““
— ᷣ 2 Inu Italien. In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer beantragte, wie „W. T. B.“ meldet, der Deputirte Bissolati unter dem Lärm der Rechten, die Beschlußfähigkeit des Hauses festzustellen. Nachdem dies geschehen, beantragte der Minister⸗Präsident Pelloux, heute die Abände⸗ ungen der Geschäftsordnung zu berathen. Der Deputirte Ferri schlug vor, diese Berathung bis zum 30. No⸗ vember zu vertagen, und verlangte für seinen Vorschlag namentliche Abstimmung. Der Minister⸗Präsident Pelloux erklärte, eine Ablehnung des Vorschlags Ferri's werde die Annahme des Regierungsantrages bedeuten. Diese Auslegung wurde von dem Deputirten Pantano bestritten. Der Depu⸗ irte Radice schlug vor, zuerst über den Antrag des Minister⸗ Erastderten abzustimmen. Der Deputirte di Rudini sagte,
es
alles habe seine Grenzen, auch die Mehrheit habe ihre Rechte;
& Redner unterstützte den Antrag Pelloux. Der Präsident Chinaglia richtete die Anfrage an das Haus, ob über den Antrag des Minister⸗Präsidenten zuerst abgestimmt werden solle.
Das Haus beschloß, zuerst über den Antrag Pelloux abzu⸗
stimmen, und nahm dann diesen Antrag unter lebhaftem Beifall der Rechten und des Zentrums und dem Widerspruch der äußersten Linken an. Der Deputirte Ferri beantragte hierauf, u bestimmen, daß die Berathung über die Abänderung der Geschäftsordnung in jeder Sitzung nur eine Stunde dauern
ürfe. Die von dem Antragsteller geforderte namentliche Abstimmung wüulde unter großem Lärm genehmigt und der Antrag Ferri mit 227 gegen 17 Stimmen abgelehnt. Nach Beantwortung mehrer Anfragen untergeordneter Art und nach⸗ dem die Beschlußunfähigkeit des Hauses konstatiert war, wurde
. u“ Spanien. 1 8 8
In der gestrigen Sitzung der Deputirten kammer ver⸗
angte Pi y Margall die Revision des Prozesses der Ge⸗ fangenen von Monjuich. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt.
Niederlande. Die II. Kommission der Konferenz hielt, wie das
„Reuter'sche Burcau“ aus dem Haag berichtet, gestern eine Plenarsitzung ab. Zehn Artikel, betreffend die Anwendung der Grundsätze der Genfer Konvention auf die Seckriege, gelangten ur Annahme. Der perfische Vertreter beantragte, als Ab⸗ zeichen der Genfer Konvention solle eine rothe Sonne in weißem Felde angenommen werden. Artikel 10 wurde mit einer von dem niederländischen Delegirten Asser beantragten Abänderung angenommen, welche den Fällen Rechnung trägt, in denen neutrale mit kriegführenden Staͤaten eine Vereinbarung über die durch Artikel 10 auferlegten Verpflichtungen getroffen haben. Der amerikanische Delegirte Kapitän Mahan eantragte drei Zusatzartikel, betreffend die von Hospital⸗ schiffen oder Neutralen aufgenommenen Verwundeten oder Schiffbrüchigen, welche während des Seekampfes ins Diese Artikel wurden dem Redaktions⸗ ausschusse zur Berathung überwiesen. Sodann wurde, 1 Professor Asser gestellten Antrage gemäß, der formelle Wunsch ausgesprochen, daß binnen kurzer Frist eine besondere Konferenz zum Zwecke der Revision der Genfer Konvention abgehalten werden solle. Die Kommission er⸗ nannte schließlich, nach endgültiger Annahme von zehn Zusatz⸗ artikeln zur Genfer Konvention, den Redaktionsausschuß für die Herstellung des Hauptprotokolls. — Die Unterkommission für die Berathung der Brüsseler Konferenz⸗Akte nahm
ie Sitzung aufgehoben. 8 “
. die neue Fassung des zweiten Absatzes des Artikels 6 dieser Akte
an, ebenso Artikel 7 und 8. Hierauf ging man zur Prüfung der⸗ jenigen Artikel über, welche die Rechte und Pflichten der Kriegführenden, Kombattanten und Nichtkombattanten, be⸗ tref Der russische Vertreter Professor von Martens hob die Vertheidigung in geregelte Bahnen zu bringen und die Opfer, welche der Bevölkerung auf⸗ erlegt würden, ebenso wie die Schrecken des Krieges zu mindern. Die Brüsseler Konferenz habe nicht das Recht der Be⸗ völkerung, den Widerstand zu organisieren, aufheben und auch Vorschriften geben wollen. Professor von Martens verlas eine Erklärung, welche bezweckt, alle Mißverständnisse zu beseitigen. Dieselbe stellt fest, was man thun dürfe, und läßt diejenigen Fragen offen, welche gegenwärtig nicht gelöst werden koͤnnen. Bourgeois beantragte, die Erklärung den amtlichen Akten über die Beschlüsse der Konferenz einzuverleiben. Nach lebhafter Debatte fand die Er⸗ klärung von Martens' die Billigung der Kommission. Hierauf wurden Artikel 10 und 11 ebenfalls angenommen.
e“
Wie dem „W. T. B.“ aus Bukarest berichtet wird, suchten am Montag etwa 1500 zum theil bewaffnete Landleute in die Stadt Slatina unter dem Vorwande einzudringen, sie wollten gegen die dortige Deputirtenwahl protestieren, bei welcher ein gewisser, wegen anarchistischer Umtriebe aus Frankreich ausgewiesener Bogdan Pitesti unterlegen war. Auf die Er⸗
mahnungen, auseinanderzugehen, griffen, der „Agence Roumaine“ zufolge, die Bauern das herbeigeholte Militär mit Steinen, Stöcken und Revolvern an, wobei mehrere Soldaten verletzt wurden. Nach drei fruchtlosen Versuchen, die Bauern aus⸗ einanderzutreiben, feuerten die Truppen, zuerst in die Luft und dann auf die Angreifer, von denen mehrere, darunter einige tödtlich, verwundet wurden. Die Behörden bewiesen die weit⸗ gehendste Langmuth, die Schüsse wurden einzeln, nicht in Salven abgegeben. Schließlich wurde die Ordnung wiederhergestellt. Die Urheber der Unruhen sind verhaftet und sehen einer strengen Bestrafung entgegen. Wie die Untersuchung ergab, ist der Hauptanstifter Bogdan Pitesti, welcher an der Spitze der sozialistischen Bewegung im vergangenen Winter stand. Der Ministerrath hat die strengsten Maßregeln angeordnet, um eine Wiederholung der Ruhestörungen zu verhinderr.
In iin
Serbien. It. ttsgIa
Die Zahl der Opfer der Kämpse, die am 14. und 15. d. M. auf serbischem Gebiete stattfanden, ist, wie „W. T. B.“ aus Belgrad erfährt, noch nicht genau bekannt, doch scheinen sie auf beiden Seiten beträchtlich zu sein. Die Türken transportierten ihre Verwundeten Nachts nach Prischtina, während sie die Todten unterwegs be⸗ erdigten. In serbischen amtlichen Kreisen behauptet man, es stehe gegenwärtig fest, daß der Angriffsplan von einem Major und einigen anderen türkischen Offizieren, welche zu diesem Behufe in dem Grenzdorfe Sikiratz, in dem Hause eines berüchtigten albanesischen Briganten, Versammlungen abgehalten hätten, vorbereitet worden sei. 1 Bulgarien. las mt 1 Beginn der Adreßdebatte in der gestrigen Sitzung der Sobranje beantragte, dem „W. T. B.“ zufolge, ein Deputirter von der Partei Radoslawow’s, das Haus zu be⸗ fragen, ob es in das auf unparlamentarischen Wegen ins Amt gelangte Kabinet Vertrauen setze. Die Minister Grekow und Radoslawow bekämpften den Antrag. Die Sobranje sprach der Regierung ihr Vertrauen aus. 111
Asien. 1A114.“
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Bombay vom gestrigen Tage haben sich die Unruhen in Süd⸗Indien auf Travancore ausgedehnt; die Aufrührer zwangen die Polizei zum Rückzuge, raubten Waffen und Munition und begingen Grausamkeiten gegen die Bewohner. In Sambooradogarai (2) wurden 450 Häuser niedergebrannt.
Afrika.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Kapstadt vom heutigen Tage meldet, haben die dortigen Militärbehörden die Kontrakte über bestimmte Lieferungen für das Millitär einst⸗ weilen aufgehoben mit der Begründung, daß die Regimenter sich bereit halten müßten, auf kurzen Befehl Kapstadt zu ver⸗ lassen. Andere Anzeichen für Vorbereitungen zum aktiven Dienst seien, daß die Detachements des Lancashire⸗Regiments in Wynberg und Stellenbosch sich mit dem Regiment in Kap⸗ stadt vereinigt hätten.
Der „Times“ wird gemeldet, daß alle Führer der Fortschrittspartei in der Kapkolonie den Gouverneur Sir Alfred Milner unterstützten. Hofmayr und Schreiner weigerten sich, ihre Ansichten bekannt zu geben, weil dies, wie Hofmayr angebe, den von ihm und Anderen gemachten An⸗ strengungen zur Herbeiführung einer alle Theile befriedigenden Regelung der Dinge hinderlich sein könne.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
— In der heutigen (98.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister von Bülow und der Staatssekretär es Reichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann bei⸗ wohnten, wurde dem Harse zunächst der Eingang des von dem Reichskanzler mit Ermächtigung Seiner Majestät des Kaisers gestellten Antrages, zur Vertagung des Reichstages bis 88 14. November die Zustimmung zu ertheilen, bekannt gegeben.
Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Fortsetzung der dritten Berathung des Gesetzentwurfs, 1 die Handelsbeziehungen zum britischen Reich, die am Montag einer Kommission uüͤberwiesen worden war.
Die Kommission beantragt die unveränderte An⸗ nahme der Vorlage.
Auf eine Anregung des Abg. Broemel (fr. Vgg.) er⸗ klärt der
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky im Anschluß an den mündlichen Bericht des Bericht⸗ erstatters der Kommission, daß keinerlei Zweifel darüber bestehe, wie 65 Po aset. die den verbündeten Regierungen ertheilt werde, aus⸗ zulegen sei.
Der Gesetzentwurf wird darauf mit großer Mehrheit an⸗ genommen.
Es folgt die erste Berathung des zweiten Nachtrags Zum Reichshaushalts⸗Etat für 1899, sowie des An⸗ leihegesetzes.
Verbunden wird damit die erste Berathung der Verein⸗ barung über die Handelsbeziehungen zwischen dem Reich und Spanien, nach welcher Spanien die Meist⸗ begünstigung gewährt wird.
Die Debatte leitet der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister von Bülow ein. Ferner betheiligen sich daran bis zum Schluß des Blattes der Unter⸗Staats⸗ sekretär Dr. Freiherr von Richthofen, die Abgg. Dr. Lieber (Zentr.), Haas (nl.), Graf von Kanitz (b. kons.) Dr. Wiemer (fr. Volksp.), Graf von Arnim (Rp.), Lieb⸗ knecht (Soz.), Dr. Paasche (nl.) und Schrader (fr. Vgg.).
— In der heutigen (79.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel und der Justiz⸗Minister Schönstedt beiwohnten, gelangte zunächst der Gesetzentwurf, betreffend die Versetzung richter⸗ licher Beamten in den Ruhestand, zur zweiten Be⸗
rathung. 8, 1a
„Die Kommission hat die obere Altersgrenze von 76 Lebens 1 jahren gestrichen und den Zusatz gemacht: „Auf seinen Antrag kann ein Beamter auch zu einem früheren Zeitpunkte (d. 9. e des 30. September 1899, in den einstweiligen Ruhestand ver⸗ Er bezieht alsdann das Wartegeld drei Jahre
vor dem 1. Januar 1900), jedoch frühestens mit dem Ablau
setzt werden. lang von diesem Zeitpunkt ab.“ Nach kurzer Debatte,
stimmt nur ein kleiner Theil der Konservativen. n Firzauf folgt die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, etre
ffend die Feststellung eines Nachtrags zum Staats⸗
haushalts⸗Etat für das Etatsjahr 1899.
Zum Wiederaufbau des Prätoriums der Saal⸗ burg bei Homburg v. d. H. werden als erste Rate 90 000 ℳ
gefordert. „Die Abg. Dr. Göschen (nl.) und Winckler (kons.) sprechen ihre Freude und Anerkennung über diese Forderung aus. Durch den Wiederaufbau werde für die werthvollen Alterthümer eine würdige Aufbewahrungsstätte geschaffen. Die Forderung wird bewilligt. Auch im übrigen wird der Nachtrags⸗Etat ohne Debatte unverändert angenommen. Alsdann wird auf Grund des Berichts der Rechnungs⸗ kommission über die allgemeine Rechnung über den Staats⸗
haushalt des Jahres vom 1. April 1895/96 und die Rechnung
üͤber die Fonds des ehemaligen Staatsschatzes für dasselbe
Jahr der Regierung Entlastung ertheilt. (Schluß des Blattes.) 11“ 11141““
Dem Reichstage ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushalts⸗ Etat für das Rechnungsjahr 1899 zugegangen. Derselbe ist in Aus.
gabe auf 17 680 000 ℳ, nämlich auf 465 000 ℳ an einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats als Zuschuß zur Bestreitung der
Ausgaben sfür die Verwaltung der Karolinen, Palau⸗Inseln und
Marianen und auf 17 215 000 ℳ an einmaligen Ausgaben des außerordentlichen Etats — 16 750 000 ℳ als Entschädigung an
Spanien für die Abtretung der Karolinen, Palau⸗Inseln und Mariagen, 465 000 ℳ als Zuschuß zu den Ausgaben des ordentlichen Etats
2
gemäß § 3 des Gesetzes wegen Verwendung überschüssiger Reichs⸗ Einnahmen zur Sculdentilgung vom 24. März 1897 —, und in Einnahme auf 17 680 000 ℳ festgestellt.
Dem Entwurf ist nachstehende Denkschrift, betreffend die Inselgruppen der Karolinen, Palau und Marianen, bei⸗
gegeben:
Nach den Bedingungen des zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten von Amerika am 10. Dezember 1898 zu Paris abgeschlossenen blieben im Stillen Ozean die östlich vom 128. Grad östlicher änge von Greenwich gelegenen Inselgruppen der Karolinen, Palau
und Marianen mit Ausnahme der Insel Guam (Guajan) in spanischem Besitze. 1 Der Archipel der Karolinen, zu denen auch die Palau⸗Inseln
geographisch gerechnet werden, umfaßt in einem von Stürmen nur selten heimgesuchten Meeresbecken von der Größe des Mittelländischen
Meeres drei Inselgruppen: die östlichen Karolinen, die Ruckgruppe
mit den umliegenden Atollen und die westlichen Karolinen mit den alau⸗Inseln im Nordosten der holländischen Kolonien. Nach ungefährer Schätzung hat der Archipel der Karolinen einen Flächenin halt von 1450 qkm mit etwa 40 000 Einwohnern. Nach Norden gliedern sich die Marianen an die zentralen Karolinen an und bilden eine Brücke
bis zu den südlichsten japanischen Besitzungen. Die in Frage kommen⸗ den Inseln der Marianen weisen schätzungsweise einen Flächeninhalt von 626 qkm mit etwa 2000 Einwohnern auf.
Die Marianen sind im Gegensatz zu den Karolinen altes christ⸗ liches Kulturland, das, ehedem von dem kraftvollen Volksstamme der
Chamorros dicht bewohnt, später als spanischer Verbannungsort be⸗ nutzt, jetzt nur noch eine sehr mäßige Bevölkerung zählt. Die heutigen Bewohner, die Nachkommen der blutigen Kämpfe im 17. Jahrhundert noch
agalen aus den Philippinen und von eingewanderten Spaniern, zeichnen sich durch Genügsamkeit, friedliche Gesinnung, Arbeit⸗ samkeit und Anstelligkeit aus. werthesten Inseln Saipan mit der und dem
Hauptstadt Garapanag
gemäßigter Temperatur, üppige Vegetation, guten Wildbestand aus. Seit langen Jahren Insel Tinian Viehzucht in größerem Stile getrieben,
wird auf der
lich auch der Anxflanzung von Zuckerrohr günstig. lässigt worden sind, so ist dies mit Rücksicht auf die unvortheilhafte
Lage des deutschen Kaufmanns in diesem altspanischen Besitze, in ünstigen Bestimmungen des Karolinenprotokolls von 1885 ig kamen, und aus Besorgniß vor den die Inseln
dem die nicht zur von Zeit zu
eit verheerenden Stürmen geschehen.
lagen tropischer Kulturen hätte abhalten lo Ln. Die Erträge der be⸗ stehenden Kokosnußkulturen sind in jüngster Zeit, nachdem die deutschen
Händler unter dem Druck der Verhältnisse sich aus den Marianen
zurückgezogen hatten, dem japanischen Handel zu gute gekommen. Es
steht aber mit Sicherheit zu erwarten, daß unter deutscher Herrschaft der deutsche Handel es sich nicht entgehen lassen wird, das verlorene
Terrain wieder zu gewinnen und sein Handelsgebiet von den Karolinen
aus auch auf die Marianen auszudehnen.
Wesentlich anders liegen die Verhältnisse auf den Karolinen⸗ und Palau⸗Inseln. Obgleich diese Inselgruppen ebenfalls seit über 300 Jahren bekannt sind, war doch bis zum Jahre 1885 hier nichts im Interesse der Kultur oder zur Erschließung von Handel und Verkehr geschehen, und die Eingeborenen stehen, mit Ausnahme des⸗ jenigen Theiles von ihnen, der zum Christenthume bekehrt worden ist, im Gegensatze zu der Bevölkerung der Marianen noch fast auf der niederen Kulturstufe des unzivilisierten Naturvolkes.
Die Hauptinseln der östlichen Karolinen sind: Ponapé, zugleich Hauptsitz der katholischen Mission (Kapuziner), mit einem Areal von 340 qkm und etwa 3000 Einwohnern, und Kusaie (llalan oder Strong⸗Island), wo sich die Hauptniederlassung der evangelischen Mission für ganz Mitkronesien befindet, 110 qkm groß mit etwa 500 Einwohnern, die der zentralen: der 132 qkm mit 5000 Einwohnern umfassende Atoll von Ruck (auch Truck oder Hogoluinsel) mit seinen aus der Lagune sich erhebenden hohen, mit kräftiger Vegetation bedeckten Basaltinseln, die der westlichen: Yap mit einem Flüchencnber von 207 qkm und gegen 3000 Einwohnern; und die der
Halau⸗Inseln: Baobelsaob (300 qkm, 8000 Einwohner) und Korror, nicht umfangreich, aber mit einem sicheren und bequemen Hafen. Die meist sanft ansteigenden Berglehnen der längst erloschenen mächtigen Vulkane dieser Inseln weisen weite Flächen nur wenig angebauten Plan⸗ tagenlandes von üppigster Fruchtbarkeit auf, die bei der günstigen Boden⸗
Nac an der sich der Justiz⸗Minister Schönstedt, die Abgg. Willebrand (Zentr.) und Graf zu Limburg⸗Stirum (kons.), der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel, die Abgg. Kirsch (Zentr.), Munckel (fr. Volksp.) und Freiherr von Zedlitz und Neukirch (frokons.) betheiligen, wird der Gesetz⸗ entwurf in der Kommissionsfassung angenommen; gegen denselben
nach Beendigung der 8 ’1 - übrig gebliebenen geringen Reste der Urbevölkerung, von zwangsweise angesiedelten
Außer Guam sind die bemerkens⸗ 8
Hafen Tanapag, Tinian und Rota. Wie Guam zeichnaen sich diese südlichen Inseln der Marianen im Gegensatze zu den ge- waltigen, schwer zugänglichen Vulkaninseln der nördlichen Marianen, deren Beschaffenheit, Bodenverhältnisse und Größe im übrigen so gut wie unbekannt sind, ohne Ausnahme durch sehr gesundes Klima mitt Fruchtbarkeit und
und die klimatische Lage und Bodenbeschaffenheit sind nach dem Urtheil aller Kenner des Landes der Anlage niedriger tropischer Kulturen, nament.. 1 Wenn von deutscher Seite nach dieser Richtung, die Marianen bisher vernach.
Indessen besteht auch für die Fidjiaruppe, die Tongainseln und Samoa die gleiche Sturmgefahr, ohne daß man sich dort deswegen von An-
beschaffenheit schon heute, ohne systematische Anpflanzung, die besten
ischen Früchte von der Ananas bis zur Kokosnuß und der Elfen⸗ vndc in reichster Fülle hervorbringen. Der deutsche Forscher Kubary hatte auf seinem Besitzthum in Ponapé Philippinenkaffee angepflanzt und mit diesem ersten Versu e vorzügliche Erfolge erzielt. Die Frage, warum auf diesem feuchtbaren, reich bewässerten Lavaboden und unter einem rein tropischen, regenreichen, gleichmäßigen Klima, also unter ähnlichen Verhältnissen, wie sie nur die besten Inseln der Philippinen aufweisen, bei dem gänzlichen Mangel an Erdbeben und an thätigen Vulkunen und namentlich bei den für europäische Ansiedler außerordentlich günstigen gesundheitlichen Verhältnissen, die keinerlei perniziöse Fieber aufweisen, so überaus wenig für den Plantagenbau und die Anlage von tropischen Kulturen in diesen Gebieten geschehen ist, beantwortet sich aus den überaus nachtheiligen Wirkungen der unruhigen Zustände in den Karolinen während der letzten fünfzehn Jahre. Durch diese wurde jede wirthschaftliche Erschließung der Inseln zur Unmöglichkeit, und so ist es gekommen, daß die Axt bisher kaum einen Stamm des dichten Urwaldes gefällt hat, der die bis zu 2⸗ und 3000 Fuß sich erbebenden, mit schwerem Humus überzogenen Höben⸗ züge bedeckt. Bei dieser Unsicherbeit hat selbst die rührige deutsche FJaluitgesellschaft auf die Ausführung ihres ursprünglich gefaßten Planes, auf den größeren, gebirgigen Karolinen⸗Inseln durch deutsche Ansiedler tropischen Plantagenbau betreiben zu lassen, bisher verzichten müssen. Der Aufruhr der ihrer ganzen Natur nach sonst friedfertigen und gutmüthigen Eing⸗borenen, der die Thätigkeit der spanischen Ver⸗ waltungen in den Karolinen völlig in Anspruch nahm, ließ es auch nicht zu, daß die Aufmerksamkeit der spanischen Behörden sich der Förderung des Anbaues der Kokosnußpalme auf den für solche Kulturen wie geschaffenen großen Korallenatollen der Gruppe und der Sicherung von Handel und Verkehr daselbst widmete. Nur so erklärt es sich, daß das Gebiet der Karolinen, das dreimal so ausgedehnt ist als dasjenige des benachbarten Schutzgebiets der Marshallinseln, bisher nur einen so verhältnißmäßig geringen Jahresertrag an Kopra — etwa 1500 bis 2000 t — geliefert hat; unter friedlicher deutscher Verwaltung wird es nur eines Zeitraums von zehn Jahren — die Zeit bis zur ersten Ertragsfähigkeit der Kokosnußpalme — bedürfen, um ein weit günstigeres und dem der Marshallinseln ähnliches Ergebniß herbeizuführen. 8
Die Jaluitgesellschaft, deren Vorgäng erinnen, das Haus Godeffroy und später Herrnsheim u. Co., die ersten kaufmännischen Beziehungen zu den Eingeborenen angeknüpft und in den Karolinen und Palau den Boden für den deutschen Handel gewonnen haben, hat auch noch dem Jahre 1885 unter der spanischen Regierung es verstanden, den ersten Platz unter den Handelsunternehmungen des Inselgebiets zu behaupten. Die einzige spanische Firma Factoria Espasola, welche in den letzten fünfzehn Jahren sich in den Karolinen niedergelassen und in Yap alne Handelsstation errichtet hat, konnte sich zu irgend welcher Bedeutung nicht entwickeln. Ausgedehnter war der Arbeitskreis des amerikanischen Händlers O'Keefe, der namentlich auch in den Palau festen Fuß gefaßt hatte. Ein zweiter kleinerer amerikanischer Händler saß in Kusaie, und bereiste mit einem Schuner die benachbarten Inseln. Die Versuche unternehmungslustiger Japaner, seit einigen Jahren auf Ponapé und anderen Inseln sich festzusetzen und Kopra und Schild⸗ patt gegen japanische Waaren einzutauschen, haben bisher keinen nennenswerthen Erfolg zu verzeichnen gehabt. Die Jaluitgesellschaft hat alljährlich beinahe drei Viertel der gesammten geernteten Kopra zur Verschiffung erhalten und eine dieser Ausfuhr entsprechende Waaren⸗ einfuhr, meist deutschen Ursprungs, umgesetzt.
Die deutsche Gesellschaft besitzt heute auf allen wichtigeren Inseln Handelsniederlassungen, und sie hat die ausgesprochene Absicht, dem oben bereits erwähnten ursprünglichen Plan, auch Plantagenbau auf den größeren Karolinen⸗Inseln zu treiben, sofort näher zu treten, sobald das Inselgebiet thatsächlich in den Besitz Deu schlands übergegangen ist. Sie gedenkt, kleinere Kolonialgesellschaften mit mäßigem Kapitale für Plantagenbau auf den am ge⸗ eignetsten scheinenden Inseln, wie Kusaie, Ponapé, Ruck und in der Palaugruppe zu gründen und einzelnen deutschen Arsiedlern Gelegenheit zur Niederlassung und Plantagenbetrieb daselbst zu geben. Sie ist davon überzeugt, daß diese genannten Inseln außerordentlich günstige Bedingungen für den Plantagenbau bieten. Zwar läßt sich der Nachtheil der großen Entfernung vom Mutter⸗ lande für einen solchen Betrieb und die Heimschaffung der gewonnenen Produkte nicht übersehen, aber derselbe wird durch den günstigen Umstand aufgehoben, daß die Schaffung kost⸗ spieliger Verkehrsmittel auf den Inseln bei ihrem verhäͤltnißmäßig geringen Umfange nicht erforderlich wird, und das Meer eine billige Beförderung sichert. Auf jeden Fall glaubt die Jaluit⸗ gesellschaft — und sie kann auf eine langjährige Erfahrung in jenen Gegenden zurückblicken und hat mit der Bewirthschaftung der Marshall⸗ inseln beste Erfolge erzielt —, daß auch der Plantagenbau neben dem seit langer Zeit üblichen Handelsbetrieb in den Karolinen eine aus⸗ sichtsvolle Unternehmung ist, mag derselbe nun von kleineren Gesell⸗ schaften oder unternehmungslustigen Privaten ausgeführt werden. Denn es trifft auf den Karslinen der für tropische Gegenden seltene, günstige Fall zu, daß das fast ganz fieberfreie und durch die Seeluft sehr gemäßigte Klima es gesunden deutschen Familien sehr wohl gestattet, sich dort auf lange Zeit niederzulassen. Was die Arbeiterfrage betrifft, die für den Plantagenbau in tropischen Kolonien von so großer Bedeutung ist, so sind die hoben Inseln zwar nicht stark bevölkert, aber die tiefer⸗ liegenden Atolle mit großer Bevölkerungsziffer bewirken, daß die Lösung dieser Frage hier keine Schwierigkeit machen wird; versorgt doch schon jetzt die Karolineninsel Pingelap Jaluit mit einer ge⸗ nügenden Zahl von Arbeitern. Neben der Anlage von Kokosnuß⸗ anlagen und der systematischen Anpflanzung der Sagopalme würden beim Plantagenbetrieb auf den hohen Inseln besonders Baumwoll⸗ pflanzungen, mit denen man in Neu⸗Pommern sehr gute Erfolge erzielt hat, zu empfehlen sein. Auch wird Bodenbeschaffenheit und klimatische Lage den Anbau von Taback und Kulturen von feineren Kaffeesorten gestatten. Endlich ist noch varauf hinzuweisen, daß man in jfüngster Zeit mit dem Anbau des Ylang⸗Blang⸗Baumes und der abrikation des bekannten Parfums in Manila ganz vorzügliche Ge⸗ chäfte gemacht hat. Der Ylang⸗Ylang⸗Baum aber findet sich auf vielen der Karolineninseln und seine Kultur erfordert nur sehr geringe Arbeit. Gerade Mikronesien ist aber ein ganz besonders günstiges Absatzgebiet für ätherische Oele, da die Eingeborenen solche in großen
engen verbrauchen. Von besonderer Wichtigkeit für die wirthschaftliche Erschließung dieser entlegenen Gebiete wird ihre möglichst baldige Einbeziehung in den australischen Weltverkehr sein. Sowohl der Norddeutsche Lloyd in Bremen wie die Jaluitgesellschaft in Hamburg haben sich bereits mit Entwürfen zur Verwirklichung dieses Gedankens beschäftigt. Von hoher Bedeutung dafür ist die große Anzahl sicherer afen in den Karolinen⸗ und Palau⸗Inseln. Während die Marshall⸗Inseln bei ihrer geringen Erhebung über dem Meere einen einzigen sturmsicheren Hafen und namentlich kein frisches asser besitzen, weisen die hohen Inseln der Karolinen fast ohne Aus⸗ nahme vortreffliche Häfen mit Süßwasserzuflüssen auf. So Kusaie mit seinem Berghafen Chabrol im Westen, den Häfen Coquille und Borard im Osten und dem Lottinhafen im Süden, so Ponapé an der Nordseite mit dem sehr geschützten Hafen Metalanim, an der Südwestseite mit dem Hafen Ronkiti, an der Südspitze mit dem hafen Ponatik und an der Nordwestküste mit dem spanischen Re⸗ gierungshafen Jokoits. Ebenso hat die Hauptinsel der Peftl en Karolinen, Pap, an der Südoftküste einen guten Feße Pomil, der eine sehr tief einschneidende Bucht bildet, und au die alaugruppe verfügt über einige recht gute Häfen, deren Bedeutung wesentlich erhöht werden dürfte, wenn sich bestätigen sollte, daß, wie hnüt roßer Bestimmtheit erst in jüngster Zeit wieder gemeldet worden ich dort Kohlenlager befinden. ü Vom Standpunkt unserer politischen, wirthschaftlichen und mari⸗ 5 Interessen erscheint die Erwerbung d gleich nützlich und nothwendig.
Dem Reichstage ist ferner die am 12. Februar d. J. durch Notenwechsel zwischen dem Kaiserlichen Botschafter in Madrid und dem Königlich spanischen Minister des Aeußern getroffene Verein⸗ barung, wonach Deutschland und Spanien einander für die Einfuhr die Meistbegünstigung einräumen, zur verfassungsmäßigen Genehmigung zugegangen b Notenwechsel ist folgende erläuternde Denkschrift bei⸗ gefügt:
Gleichzeitig mit dem am 12 Februar 1899 geschlossenen deutsch⸗ spanischen Abkommen, durch das Spanien die Inselgruppen der Karolinen, Palau und Marianen, mit Ausnahme von Guam, an Deutschland abtritt, ist zwischen den beiderseitigen Regierungen in dem vorliegenden Notenwechsel eine Vereinbarung getroffen worden, der zufolge Deutschland und Spanien sich künftig hinsichtlich der Einfuhr wechselseitig die Meistbegünstigung zu gewähren baben.
Nachdem feststand, daß der am 8. August 1893 unterzeichnete deutsch⸗spanische Handelsvertrag von den spanischen Cortes nicht an⸗ genommen werden würde, brach bekanntlich im Mat 1894 zwischen Deutschland und Spanien ein Zollkrieg aus. Dieser Zollkrieg wurde im Sommer 1896 durch eine auch noch gegenwärtig maßgebende Verständigung beendigt, auf Grund deren die beiden Länder sich gegen⸗ seitig ihre niedrigsten autonomen Zollsätze gewähren, dagegen einander den Mitgenuß der anderen Ländern eingeräumten vertragsmäßigen Zoll⸗ ermäßigungen vorenthalten. Deutschland wendet also auf die Einfuhr aus Spanien den allgemeinen deutschen Zolltarif, nicht aber die Zoll⸗ ermäßigungen an, die es in den Handelsverträgen mit Oesterreich⸗ Ungarn, Italien u. s. w. bewilligt hat. Andererseits wird in Spanien
die Einfuhr aus Deutschland nach der zweiten Spalte des spanischen haltung des Bildes ist sattbraun, die röthlichen Cimbernleiber heben
Zolltarifs (Minimaltarif) behandelt, bleibt aber von den Zoll⸗ ermäßigungen ausgeschlossen, die Spanien in verschiedenen Ver⸗ trägen, insbesondere in dem Handelsvertrage mit der Schweiz vom 13. Juli 1892 (Deutsches Handels⸗Archiv 1893, Theil I, S. 708) zugestanden hat. Niach der im vorliegenden Notenwechsel getroffenen Verein⸗ soll diese wechselseitige Differenzierung nunmehr in Wegfall ommen.
Spanien wird von der Neuregelung der Handelsbeziehungen namentlich für seine Ausfuhr von Apfelsinen, anderen Südfrüchten, frischen Weinbeeren, Wein und Olivenöl Nutzen ziehen.
Für Deutschland dagegen kommen insbesondere folgende Artikel
in Betracht: Theerfarbstoffe, ematllierte Haushaltungsgegenstände aus Schmiedeeisen oder Stahl, landwirthschaftliche Maschinen und andere Maschinen verschiedener Art, Kabel für öffentliche elektrische Leitungen, Stickereien, gewisse Sorten Gewebe aus Baumwolle, Leinen, Wolle und Seide sowie elastische Gewebe zur Schuhfabrikation. Für diese Artikel sind in dem spanisch⸗schweizerischen Handels⸗ vertrage mehr oder minder weitgehende Ermäßigungen der Sätze der zweiten Spalte des spanischen Zolltarifs vorgesehen, die schon gegen⸗ wärtig nicht bloß der Schweiz, sondern auf Grund der Meistbegünstigung auch faft allen übrigen, mit Deutschland auf dem spanischen Markte in Wettbewerb tretenden Ländern, insbesondere Frankreich, Großbritannien, Italien und Oesterreich⸗Ungarn, zu gute kommen. Die gegenüber Deutsch⸗ land bisher geübte unterschiedliche Behandlung ist von den deutschen Interessenten als nachtheilig empfunden worden und hat zu mehrfachen Vorstellungen von seiten der letzteren Anlaß gegeben. Es ist anzu⸗ nehmen, daß diese die nunmehr getroffene Vereinbarung mit Befrie⸗
digung aufnehmen werden, und daß die Vereinbarung dazu beitragen
wird. die deutsche Ausfuhr nach Spanien wieder zu heben, nachdem arbei die mehr den Dargestellten als dem Maler zur Eh ich arbeiten, die mehr den Dargestellten als dem Maler zur Ehre gereichen.
dieselbe, allerdings hauptsächlich aus anderen Gründen als wegen der unterschiedlichen Zollbehandlung, in den letzten Jahren nicht unbe⸗ trächtlich zurückgegangen ist (vergl. die anliegende Uebersicht.
Anlage zur Denkschrist. SAT1.““ . er den Spezialhandel des deutschen Zollgebiets 111“ mit Spanien. (Nach der deutschen Statistik.)
mm
11“
8 den Vordergrund; die Frau, die sich seiner
Einfuhr Ausfuhr des des deutschen Zollgebiets deutschen Zollgebiets aus Spanien nach Spanien
Werth in Mark. Werth in Mark.
44 615 000 53 071 000 49 260 000 40 558 000
“ 32 091 000 bbbP.“ 1891 .33 872 000 18932 . .1¹“ 1893 bSB R5798 00) 33 051 000 1894. .. 89 349 000 30 567 000 11.“ 28 607 000 31 158 000 11114“ 35 942 000 939 428 000 1897 „ .ʒ 14142 118 000 25 960 000 1898 .148148 000 22 725 000
P“ .
E161““ E“
ESttatiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Elberfeld wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Die Maurer und Zimmerer Elberfelds sind in einen Lohnkampf ein⸗
getreten und haben erhöhte Lohnforderungen gestellt, sowie SSSs b ie Bau⸗
setzung der Arbeitszeit von 10 ½ auf 10 Stunden verlangt unternehmer bezw. Maurermeister haben die ihnen gestellte Frist ver⸗ streichen lassen, ohne die Forderungen zu bewilligen. Bei den Zimmerern läuft der Entscheidungstermin erst am 25 Junt ab.
Aus Brünn berichtet die „Voss. Zig.“: Der seit zwei Monaten dauernde Gesammtausstand mährischer Textilarbeiter, woran 12 000 Arbeiter theilnahmen, ist am Dienstag durchbrochen worden, indem ein geringer Bruchtheil der Ausständigen die Arbeit bedingungslos wieder aufnahm. Die Ruhe wurde hierbei nicht gestört. — Auch
„ N
Theil der Textilarbeiter die ÄArbeit unter den früheren Arbeits-.
bedingungen wieder aufgenommen hat.
Aus Gablonz wird dem „W. T. B.“ berichtet: Infolge der Intervention des Gewerbe⸗Inspektors und auf Ansuchen der aus⸗ ständigen Weber in dem hiesigen Ausstandsgebiet fand am Montag eine Besprechung der Ausständigen mit den Arbeitgebern statt, in welcher ein Einvernehmen erzielt wurde, indem die Arbeiter sich mit der zugestandenen Lohnerhöhung von 5 % zufrieden gaben. Infolge dessen dürfte die Wiederaufnahme der Arbeit in größerem Umfange stattfinden.
Kunst und Wissenschaft. 918 439
Deutsche Kunstausstellung der Berliner Sezession. II.
L. K. — Wie um Wilhelm Leibl die Münchener Naturalisten, so gruppieren sich um Arnold Böcklin als Führer die Neuidealisten. Die Sezessionsausstellung birgt nicht weniger als acht Werke des großen Meisters. Eine italienische Landschaft (14) aus seiner Früh⸗ zeit zeigt ihn noch unter dem Einflusse des Düsseldorers Schirmer, vor dem er nur eine etwas reichere Palette und sicherere Natur⸗ anschauung voraus hat. Die „Quellnymphe“ (1¹) zählt ebenfalls zu Böcklin's älteren Schöpfungen; sie offenbart aber schon die eigenwüchsige Kraft seines Genies, das, sicher und fest in der Naturbeobachtung und Naturdurchdringung wurzelnd, dennoch sich zu souveräner Freiheit und zum Flug in die fernsten Reaionen menschlicher Einbildungsekraft erhebt. Das persönliche Grundelement dringt so durch, daß dem
tod rierhneen
Maler Natureindrücke und Stimmungen sich unwillkürlich zu Ge⸗-
stalten verdichten. So hat er in der „Quellnymphe“ die geheimnißvolle, dämmrige Kühle einer moos⸗ und epheuumrankten Felsengrotte meister⸗
W. T. B.“ meldet aus Brünn, daß in mehreren Etablissements ein
haft verkörpert. Das blasse Antlitz, das feuchte Haar, der Räthsel⸗ blick der Augen verräth dem Beschauer sogleich, daß er es nicht mit einer Menschendarstellung schlechthin zu thun, sondern daß hier nur eine bestimmte Naturstimmung menschliche Gestalt an⸗ genommen hat Wie diesem Grundgedanken nun die Behandlung des Steinwerks, der Vegetation, turz der ganzen Umrahmung des Kerns angepaßt ist, das zählt zu den genialen Wundern, denen nur die Intuition nicht aber Worte gerecht werden können Obwohl das Bild nicht zu den besterhaltenen gehört, übt es einen unwider⸗ stehlichen Zauber. Auch die Stizze iu dem vekannten Bilde der National⸗Galerie, den „Gefilden der Seligen“ (17) löst ein schwer in Worte zu fassendes Empfinden aus; ruhiger und einheit⸗ licher als in der endgültigen Ausführung sind die Farben gestimmt. Es scheint, als sei dem Künstler erst bei der letzteren das Bewußtsein gekommen, daß nur eine aufs höchste gesteigerte Intensität des Farbealebens dem Thema entspräche, während er in dem kleinen Entwurf zunächst die Idee und den Aufbau festhalten wollte: gewissermaßen eine Generalprobe ohne das Lampen⸗ licht der Bühne, aber von eigenem, intensivem Reiz.
Ddie „Cimbernschlacht“ (13) gehört der letzten Entwickelungsphase Böcklin'scher Kunst an. Die Wucht des Dahinstürmens nackter Leiber auf ungezügelten Rossen, das Aufeinanderprallen der feindlichen Schaaren auf schmaler Brücke, von der Thiere und Menschen in die lehmigen Fluthen hinabgeschleudert werden, hat den Maler offenbar ganz ayusschließlich als abstraktes künstlerisches Motiv gefesselt. Dessen Leidenschaftlichkeit übertrug sich auf ihn, und mit erstaunlicher Kraft hat er die Massen gemeistert und dem Kampfestoben künstlerische Form geliehen. Die Gesammt⸗
sich von einem grauen Wolkenhimmel leuchtend ab. — Der Mythus vom Kentauren Nessus, der der Aetolerfürstin Deiantra Gewalt an⸗ thun will, als Herakles zu ihrer Hilfe herbeieilt, hat bekanntlich schon Dürer zu einem Stiche angeregt. Böcklin rückt in dem vor einem
Jahre gemalten Bilde (12) die brutale Gier des Thiermenschen in
2
er Zudringlichkeit weniger als klassisch,
Maler nichts Gleichwohl geht durch
gebildet.
erwehrt, ist von dem sondern durchaus individuell
die scheinbar burleske Auffassung ein großer pathetischer Zug, der eine
Klassizität für sich in Anspruch nehmen darf. Von besonderem malerischen Reiz ist der nur bescheiden angedeutete landschaftliche Hintergrund mit dem smaraadgrün zwischen buschigen Ufern auf⸗ leuchtenden Flußlauf des Euenos. — Eine weitere Ueberraschung bereitet der greise Einsiedler von Florenz seinen Bewunderern mit einer „Herbststimmung“ genannten Studie, die erst vor einigen Tagen der Ausstellung einverleibt ist. Eine schlanke Frauengestalt in
schwarzem Schleier steht, dem Beschauer den Rücken kehrend,
vor einem von wildem Wein umrankten Gitter, durch das sie in die herbstlichen Abendwolken blickt. Die Ausdrucksfähigkeit der Linie ist in der Haltung der Frau zu einer Höbe gesteigert, die wohl nur wenige unter den lebenden Stilisten erreichen dürften. Trauer und Sehnsucht sprechen so suggestiv aus der Neigung des Kopfes, der Haltung der Arme, daß man tiefer und reiner fast, als die dem Anblick entzogenen Gesichts üge zu sagen vermöchten, mitempfindet. Mit unendlicher Zartheit sind die Farbentöne der Um⸗ gebung gemischt, in der die Stimmung herbstlicher Wehmuth ausklingt. — Zwei Frauenbildnisse (16, 15) vervollständigen die Zahl der Werke Böcklin's nicht zum Vortheil des Gesammteindrucks; man fühlt das Stocken des inneren Impulses heraus. Es sind sicherlich Gelegenheits⸗
Wie wenig GFleichwerthiges auf dem Gebiete ivealer Malerei neben Böcklin zu finden ist, lehrt eine Durchmusterunz der Ausstellung auf verwandte Darstellungen. Verstandeskalt und leer wirkt Sascha Schneider’'s Zusammenstellung eines Geistlichen mit einem welt⸗
lichen Kämpfer (167); der mit großem Aufwand in Scene gesetzten
„Legende“ von Schuster⸗Woldan (153) mangelt jede Tiefe und Feinheit der Empfindung, wofür die selbstgefällig hervorgekehrte Geschick⸗ lichkeit in der plastischen Durchbildung der mit starkem Impasto und leuchtendem Fleischton gemalten Gestalten nur wenig entschädigt. Sehr viel feiner organisiert ist Julie Wolfthorn, die in zartem Gobelinton ein „Hexchen“ (190) in eine herbstlich getönte Landschaft stellt; nur geht in der dekorativen Neigung die persönliche Note und das Temperament verloren, wie dies auch
der zartempfundene, aber allzu verblasene Frauenkopf von Sabine
Lepsius (110) lehrt. Martin Brandenburg bezeichnet eine große Leinwand mit dem Kennwort „Pbantom“ (20): Eine weibliche Gestalt schwebt über dem weiten Meere, in das der sehnsüchtig ihr nachjagende Jüngling hinabzustürzen scheint — eine etwas frostige Allegorie, der auch die sorgsame und talentvolle Zeichnung der kühn bewegten Körper kein Leben einzuhauchen vermag. Böcklin's Malweise, ihres Farbenschmelzes entkleidet und zur dekorativen Schablone er⸗ niedrigt, zeigt Max Kuschel's „italienische Frühlingsland⸗ schaft“ (94), während Oskar Zwintscher seinem ebenfalls in breiter Technik behandelten „Sturm“⸗Bilde (199) wenigstens den Reiz temperamentvoller Augenblickebewegung zu wahren weiß. Stassen's „Elysium“ (159) bannt alle Bewegung in den gemessenen Stil antiker Reliefs. Seine sichere, wenn auch etwas harte Zeichen⸗ manier kommt ihm dabei zu Hilfe. Eine Anleihe bei Feuerbach's „Gastmahl des Plato“ würde auch kaum empfunden werden, wenn die ganze Darstellung mehr persönliche Wärme ausstrahlte. Ein Akt des talentvollen jungen Münchners Erich Hancke (60) darf wohl nur
als kecker Versuch, nicht aber als Kunstwerk betrachtet werden.
Ludwig von Hofmann hat neben einer Reihe kleinerer Arbeiten, die das Gepräge seines bereits oft an dieser Stelle gekenn⸗ zeichneten, etwas kraftlosen, aber geschmackvollen Stils tragen (81, 79, 82), ein größeres Bild, „Adam und Fva“ (80), ausgestellt. Die hellen Farben der paradiesischen Umgebung scheinen der am Himmel einherziehenden Wolken zu spotten. Die üppige, intensiv leuchtende Pracht der Vegetation des Vordergrundes und die herbe Anmuth des liegenden Adam entschädigen das Auge für manche Schwächen der Schilderung. Unter den Pastellen Hofmann's finden sich Stücke von entzückender Anmuth, aber die monumentale Kraft, die in einzelnen seiner früheren Schöpfungen sich anküadigte, suchen wir diesmal vergebens. Walter Leistikow bleibt in seinen hier ausgestellten neuesten Arbeiten leider auch etwas hinter den Er⸗ wartungen zurück. Den „Kirchentrümmern der Insel Wisby“ (108) feblt es an kräftigen Farbenaccenten, die für eine so grobkörnige Stilisierung, vie er sie beltebt, unentbehrlich sind. Feiner wirken die von einheitlicher, geheimnißvoller Märchenstimmung umflossenen Buchenstämme, durch deren Gitter der gelbleuchtende Abendhimmel schimmert (109). Auch Hans Thoma sieht bekanntlich im Zusammen⸗ fassen der stimmungweckenden Elemente des Naturbildes die vornehmste Aufgabe des Landschaftsmalers. Sein „Schwarzwaldbach“ (168 a) ist auf ein gleichmäßiges, kühles Grün gestimmt; nur das über Stein⸗ geröll sprudelnde Wasser des Vordergrundes fällt aus der Harmonie. Leider bleibt die berechnete gegensätzliche Wirkung aus, da dieser Partie des Bildes jede Illusion mangelt. Vortrefflich ist dem Maler dagegen die regenschwangere Stimmung einer Hochsommerlandschaft (168) gelungen, in der ein Bauer seinen Acker pflügt. Sie zählt zu den eindrucksvollsten Werken seiner Hand und beweist von neuem, daß die Stärke Gn Talents in der Wiedergabe schlichter Natur, nicht in der Einbildungskraft ruht. 8 114“
16 ,sdu tstJit, gis chilmas. LELand⸗ und Forstwirthschaft. 8
Saatenstand in Norwegen.
199 1 Christiania, den 16. Juni 1899. In den nördlicheren Bezirken
Norwegens scheint die Frübjahrsbestellung noch nicht überall ab⸗ geschlossen zu sein; man klagt dort über sehr kaltes Wetter. Im südlichen Norwegen und besonders im Beuuk Fredriksstad steoen die Saaten gut; man ist aber der großen Tockenheit wegen für die Zu⸗ kunft besorgt. 1
“