1899 / 175 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Jul 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Uncültig, wenn die Vorderseite

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und Walzwerks⸗Berufsgenossenscha

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vertretenden

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Strabenbahn⸗Anleiheschein der Stadt Frankfurt a. M. Abtheilung. .. v e

r Mark Reichswährung, vom Hundert verzinslich. Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vo (Amtsblatt für den Stadtkreis und für den Land⸗ kreis Frankfurt a. M. vom Nr. Seite ... und Gesetz⸗Sammlung für... laufende Nr. .. .).

Der Magistrat der Stadt Frankfurt a. M. beurkundet und be⸗ kennt hiermit, daß der Inhaber dieses Anleihescheins den 1e; von 11“ Mark Reichswährung, dessen Empfang hiermit be⸗ fhächt vnnd. von der hiesigen Stadtgemeinde als ein Darlehen zu ordern hat.

Dieses Kapital bildet einen Theil der in der Höhe von zwanzig Mältonen Mark Reichswährung aufgenommenen, in zwei Ab⸗

Abtheilung I über fünfzehn Millionen Mark, Abtheilung II über fünf Millionen Mark h““ Reichswährung eingetheilten Straßenbahn⸗Anleihe.

Die Verzinsung dieses Kapitals erfolgt mit „. . vom Hundert und die Tilgung der Anleihe, welche für jede Abtheilung mit dem nach Begebung der Anleihe folgenden 1. April beginnt, mit ein und einhalb vom Hundert jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getülgten Anleihescheinen, nach Maßgabe der Allerhöchst genehmigten, vorstehend abgedruckten Bedingungen. 1

Für die Sicherhett des Kapitals und der Zinsen haftet die Stadt Frankfurt a. M. mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer ganzen Steuerkraft.

Frankfurt a. M., den

(L. S.) Der Magistrat. - Faksimile des Magistrats⸗Dirigenten und eines anderen Magistrats⸗ Mitgliedes unter Beifügung der Amtstitel.) Der Kontrolbeamte: (eigenhändige Unterschrift.)

Frankfurter Straßenbahn⸗ Anleibe. fällig Zin Abtheilung.. Nr.. e

zu dem Anleiheschein der Straßenbahn⸗Anleihe der Stadt Frankfurt a. M. ℳ, zu .vom Hundert berzinslich. Inhaber empfängt am 19 an halbjährigen Zinsen aus der Stadt⸗Hauptkasse zu Frankfurt a. M.. . M Reichswährung. 16“ Frankfurt a. M., den

Ausgefertigt in m

Der Magistrat.

(Faksimile des Magistrats⸗Dirigenten und eines anderen Magistrats⸗Mitgliedes). er Kontrolbeamte: (eigenhändige Unterschrift).

Dieser Zinsschein verjährt am 31. Dezember 19. 8

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Ungültig, wenn eine Ecke ab geschnitten, oder der Zinsschein durchlocht ist.

Abtheilung Straßenbahn⸗Anleihe der Stadt Frankfurt a. M. Anweifung zum Anleiheschein der Straßenbahn⸗ Anleihe der Frankfurt a. M. über ͤ..Makk, verzinslich zu . vom Hundert. Inhaber empfängt gegen diese Anweisung die te Reihe Zinsscheine für die 10 Jahre von. ten 19. bi t 19.. bei der Stadt⸗Hauptkasse zu

durchkreuzt ist. 8

een Frankfurt a. M., sofern von dem Inhaber des Anleihescheins nicht

rechtzeitig Widerspruch erhoben worden ist.

Frankfurt a. M., den .. ten EE1““ Der Magistrat. 88 (Faksimile des Magistrats⸗Derigenten und eines anderen Mag

8 Mitgliedes.) 8 Der Kontrolbeamte: (eigenhändige Unterschrift).

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Am Lehrerinnen⸗Seminar zu Trier ist die bisherige Hilfslehrerin Helene Müller als ordentliche Seminarlehrerin angestellt worden.

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Königliche Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität. Bekanntmachung. 8

Die Universität wird zur dankbaren Erinnerung an ihren erhabenen Stifter König Friedrich Wilhelm III. am 3. August d. J., Mittags 12 Uhr, in ihrer Aula eine Ge⸗ dächtnißfeier begehen.

Die Eingeladenen werden ergebenst ersucht, die ihnen zu⸗ gestellten Einlaßkarten am Eingange vorzuzeigen.

Berlin, den 27. Juli 1899. Z““

ektor und Senat. 88g. 186816126282* L““ 9 869 1““ E

Bekanntmachung. vbe;.

Bei den Schiedsgerichten der Arbeiterversicherung

8 nachfolgende Beamte zu Vorsitzenden bezw. stellvertretenden orsitzenden ernannt worden:

der Regierungs⸗Assessor Dr. Dyckerhoff in Ha en i. W. vom 1. August d. J. ab zum Vorsitzenden der afelbst be⸗ stehenden Schiedsgerichte:

für die Sektion VIII der eüaden Hütten⸗

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82 die Sektion VI der Papiermacher⸗Berufsgenossenschaft, owie

zum stellvertretenden Vorsitzenden der ebenda bestehenden Schiedsgerichte;

für die Sektion II der Rheinisch⸗Westfälischen Maschinen⸗ bau⸗ und Kleineisenindustrie⸗Berufsgenossenschaft und

für die Sektion V der Steinbruchs⸗Berufsgenossenschaft;

der Gerichts⸗Assessor Dr. Kratz in Bergheim zum stell⸗

orsitzenden der Schiedsgerichte daselbst; der Regierungs⸗Assessor Volz in Osterode a. H. zum stell⸗

vertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst.

Berlin, den 22. Juli 1899. L“ Der Minister für Handel und Gewerbee. D11“]

Kdonig liche Technische Hochschule zu Aachen mit angelehntem zweijährigen Kursus für Handels⸗ . wissenschaften.

Vorlesungen und Uebungen im Winter⸗Semester 1899/1 900. 88

Beginn der Immatrikulationen am 2. Oktober, der Vorlesungen am 9. Oktober.

Abtheilung I für Architektur: Professoren: Damert: Architektur der Renaissance. Landwirthschaftliche Baukunst. Ge⸗ schichte der Baukunst und Formenlehre enc. Kurs. Henrici: Bürgerliche Baukunst I und II. Einrichtung und Entwerfen öffentlicher Gebäude und Anstalten. Ornamentik. Freihandzeichen. Die künstle⸗ rischen Aufgaben im Städtebau. Reiff: Figuren⸗ und Landschafts⸗ zeichnen und Aquarellmalen. Schmid: Allgemeine Kunstgeschichte. Ausgewählte Gebiete der Kunstgeschichte. Kunst und Kunsthandwerk in ihrer Anwendung auf den kaufmännischen Betrieb. Schup⸗ mann: Formenlehre der Baukunst I—V. Dozenten: Frentzen: Detaillieren von Gebäudetheilen I und II. Formale Ausbildung der Ingenieurbauten. Architektur größerer Gebäude. Krauß: Bossieren und Modellieren. Privatdozenten: Buchkremer: Künstlerische Perspektive. Kunstgewerbe schristl. und Profankunst). Kunstgewerb⸗ liches Kolloquium. Sieben: Barok und Rokoko mit besonderer Berücksichtigung der Innendekoration.

Abtheilung II für Bau⸗Ingenieurwesen. Peofessoren Bräuler: Eisenbahnbau. Tunnelbau. Heinzerling: Höhere Baukonstruktionen mit mathematischer Begründung. Brückenbau 1 und II. Technische Formenlehre in ihrer Anwendung auf Brückenbau, Hochbau und Maschinenbau mit besonderer Berücksichtigung ihrer Eisenkonstruktionen. Holz: Baumaterialienlehre. Wasserversorgung der Städte. Entwässerung der Städte. Encyklopädie des Bau⸗ Ingenieurwesens. Wasserkraftausnutzung. Intze: Baukonstruktion. Wasserbau I (Elemente) und II. Werner: Praktische Geometrie. Geodätisches Praktikum I und II. Ausgewählte Kapitel der Geodäsie. Eisenbahn⸗Tracieren.

Abtheilung III für Maschinen⸗Ingenieurwesen. Pro⸗ fessoren: Grotrian: Theorie der Elektrigität und des Magnetismus. Elekteotechnik II. Elektrotechnisches Praktikum: a. für Maschinen⸗ Ingenieure, b. für Elektrotechniker. Herrmann: Mechanische Technologie I und II. Fabrikanlagen und Werkzeugmaschinen. Zunkers: Arbeiten im maschinentechnischen Laboratorium. Köchy: Lokomotivbau II. Eisenbahnmaschinenbau. Maschinenelemente. Lüders: Maschinenkunde (für Berg⸗ und Hütten⸗Ingenieure), 1. und 2. Kursus. Lynen: Maschinenbau. Maschinenkonstruieren (für Ma⸗ schinen⸗Ingenieure und Elektrotechniker mit besonderer Berücksichtigung des Baues elektrischer Maschinen). Pinzger: Theoretische Maschinen⸗ lehre II. Kinematik. Dozenten: Vater: Encyklopädische Maschinenlehre. Maschinenzeichnen. Heizung und Lüftung der Ge⸗ bäude. Niethammer: Die Vorträge und Uebungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik werden später bekannt gegeben.

Abtheilung IV für Bergbau und Hüttenkunde, für

Chemie und Elektrochemie. Professoren: Borchers: Löth⸗ rohrprobierkunst. Elektrometallurgie. Anleitung zum Entwerfen metallurgischer und elektrometallurgischer Apparate und Anlagen. Anleitung zu selbständigen metallurgischen und elektrometallurgischen Arbeiten. Bredt: Chemie des Benzols und Pyridins. Organisches Praktikum. Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebiete der organischen Chemie. Classen: Allgemeine und anorganische Experimentalchemie. Maßanalyse. Experimentalchemie enc. Kurs. Anorganisches Praktikum. Praktikum für qualitative und quantitative Analyse. Spezielle analytische Methoden: Quantitative Aaalyse durch Elektrolyse, Maßanalyse, Gasanalyse, Spektralanalyse, Darstellung anorganischer Präparate, Ausführung selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der analytischen und anorganischen Chemie. Elektrochemisches Praktikum. Darstellung von Chemikalien mittels Elektrolyse, Galvanoplastik u. s. w. Ausführung selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der Elektrochemie. Dürre: Eisenhüttenkunde. Entwerfen von Eisenhüttenanlagen. Hütten⸗ männische Probierkunst. Anleitung zu metallurgischen Versuchen. Haußmann: Markscheiden und Feldmessen. Zeichen⸗ und Rechenübungen. Uebungen im Markscheiden und Feld⸗ messen. Topographisch⸗ geognostische Aufnahmen. Holzapfel: Lagerstättenlehre. Paläontologie. Paläontologische und geologische Uebungen. Elemente der Mineralogie und Geologie. Klockmann: Mineralogie mit Demonstrationen. Uebungen im Bestimmen der Mineralien. Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebiete der Krystallographie, Mineralogie und Petrographie. Ausgewählte Kapitel aus der Lagerstättenlehre der nutzbaren Mineralien. Schulz: ö“ Aufbereitungskunde. Entwerfen bergmännischer und Aufbereitungs⸗Anlagen. Bergrecht. Stahlschmidt: Technische Chemie. Entwerfen von chemischen Fabrikanlagen Chemisch⸗ technisches Praktikum. Dojent: Wieler: Allgemeine Botanik. Mikroskopische botanische Uebungen. Anleitung zu selbständigen botanischen Arbeiten. Waarenkunde I IV. Privat⸗Dozenten: Dannenberg: Allgemeine Geologie. Ausgewählte Kapitel der Geologie. Rau: Chemische Technologie der Brennstoffe I. Ent⸗ werfen von industriellen Feuerungsanlagen.

Abtheilung V für allgemerne Wissenschaften, ins⸗ besondere für Mathematik und Naturwissenschaften. Professoren:; van der Borght: Nationalökonomie I. Volkswirth⸗ schaftliche Uebungen. Encyklopädie der Rechtswissenschaften nebst Grundzügen des Zivil⸗ und Staatsrechts. Statistik. Soziale Gesetz⸗ gebung. Jürgens: Höhere Mathematik I mit Uebungen. Aus⸗ gewählte Kapitel aus der höheren Mathematik. Kötter: Dar⸗ stellende Geometrie. Graphische Statik. von Mangoldt: Höhere Mathematik II mit Uebungen. Mathematisches Seminar. Versicherungs⸗ mathematik und kaufmännisches Rechnen. N. N.: Mechanik I und II. Wüllner: Exvperimental⸗Physik I. Physik in mathematischer und experimenteller Behandlungsweise; Ausgewählte Theile. Uebungen im physikalischen Laboratorium: a. für Elektrotechniker und Chemiker, b. für Pbysiker. Dozenten: Wien: Mechanische Wärmetheorie. Pbysikalische Technik. Experimentalphysik enc. Kurs. Storp: Gewerbehygiene. Polixa: Prakttsche Telegraphie und Fernsprech⸗ wesen. Außerdm: Muͤller: Die erste Hilfeleistung bei plotzlichen Unglücksfällen, mit Uebungen. Lieven: Batteriologisches Praktikum.

Kursusfür Handelswissenschaften: Kayser: Versicherungs⸗ recht. Stempelsteuer⸗Gesetzgebung. Gewerberecht. Lehmann: Wirth⸗ schaftsgeschichte. Deltug: Wirthschaftsgeograpbie II. Engllsch 1 und III. Harzmann: Französisch I und III. Spanisch I und III. Korrespondenz und Komtorarbeiten I und II. Buchhaltung und Bilancierungskunde I und II. Koß: Stenographie I und II (Debattenschrift). 2

rogramme werden auf Ersuchen vom Sekretariat übersandt. Aachen, den 14. Juli 1899. I114“*“*“ 8 Der Rektor. von Mangoldt. 11“

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““ 1“X“ Seine Excellen; der Präsident des Prangelischen Ober⸗ Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Barkhausen, aus der Provinz Schlesien.

sbr Abgereist: 8b Seine Excellenz der Präsident des Reichsbank⸗Direktoriums, Wirkliche Geheime Rath Dr. Koch, in Dienstangelegenheiten.

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Markscheiderische

ARichtamtliches. Deutsches Reich. Prenstzen. Berlin, 27. Juli.

Der Königliche Gesandte in Hamburg Graf Wolff⸗ Metternich ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Rollmann, am 25. Juli in Nagasaki eingetroffen und beabsichtigt, am 29. Jult wieder in See zu gehen.

„Der Dampfer des „Norddeutschen Lloyd“ „Weimar“ mit den abgelösten Besatzungen der Schiffe des Kreuzer⸗Geschwaders, Transportführer: Kapitänleutnant Jacobs, ist am 23. Juli in Port Said eingetroffen und hat 8 Tage die Heimreise nach Wilhelmshaven fort⸗ gesetzt.

S. M. S. „Hertha“, mit dem Kontre⸗Admiral Fritze an Bord, Kommandant: Kapitän zur See von Usedom, ist am 25. Juli in Wladiwostok eingetroffen und beabsichtigt, am 31. Juli nach Baracuta in See zu gehen.

3 S. M. S. „Irene“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän

benheimer, ist am 25. Juli in Wladiwostok eingetroffen.

Geestemünde, 26. Juli. Der französische Aviso „Ibis“ ist nach achttägigem Aufenthalt heute von hier nach England in See gegangen.

Hessen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ Sesete Darmstadt zu längerem Aufenthalt nach Coburg abgereist.

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Hamburg.

Gestern ist in Hamburg die von der französischen Deputirtenkammer zum Studium der europäischen Freihäfen niedergesetzte, aus sieben Mitgliedern bestehende Kommission eingetroffen. Sie unternahm, wie „W. T. B.“ berichtet, unter Führung der Senatoren O'Swald und D. Burchard, in Beglei⸗ tung des General⸗Zolldirektors Pochhammer und anderer zustän⸗ diger Persönlichkeiten, eine mehrstündige Fahrt durch den Hafen, auf der u. a. einer der großen neuen Schuppen am O'Swald⸗Quai und die Werft von Blohm u. Voß besucht wurden. Bei einer sich hieran anschließenden Frühstückstafel erwiderte der Präsi⸗ dent der Kommission, Deputirte Muzet, auf die Begrüßungs⸗ ansprache des Senators O’'Swald mit einem Trinkspruch auf

amburg, in dem er sich voll hoher Anerkennung über den Hamburger Hafen aussprach. Später folgte ein Besuch des 8 Lathhauses.

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Oesterreich⸗Ungarn.

Die Bürgermeister und Gemeindevorsteher des politischen Bezirks Reichenberg haben, dem „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, die Hilfeleistung bei der Ausführung der Nothverord⸗ nung über den Ausgleich abzulehnen.

Frankreich.

Der Präsident Loubet traf gestern früh in Montélimar ein und begab sich von dort zum Besuche seiner Mutter nach Marsanne. Am Abend kehrte der Präsident nach Montélimar zurück.

Die ergänzende Untersuchung, welche der General Brugére gegen den General Pellieux angeordnet hatte, hat, wie „K. T. B.“ aus Paris berichtet, keine Thatsachen u Tage gefördert, welche ein Vergehen gegen die Ehre oder

ie Disziplin bedeuten. Trotzdem war Brugéêre der Meinung, daß es nicht passend sei, wenn Pellieux unter den gegen⸗ wärtigen Verhältnissen ein Kommando in Paris behielte.

er Unterrichts⸗Minister Leygues hat den ee Weil am Lycée Voltaire wegen Aeußerungen über Dreyfus, die er vor seinen Schülern gethan haben soll, seines Amtes enthoben und vor den akademischen Rath gestellt.

Wie die Blätter melden, will Millevoye den Kriegs⸗ Minister über die Beweggründe der gegen die Generale Ferfgiehs Maßregeln, insbesondere über die Maßregelung

es Generals Näögrier interpellieren.

Rußland.

In der Peter⸗Pauls⸗Kathedrale zu St. Petersburg fand gestern die feierliche Beisetzung der sterblichen Reste des Großfürsten⸗Thronfolgers Georg in Gegenwart des Kaisers, der Kaiserin⸗Mutter, der Mitglieder des Kaiser⸗ lichen Hauses sowie des Prinzen Waldemar von Dãnemark statt. Nachdem Palast⸗Grenadiere den Sarg in die Gruft gesenkt hatten, wurde von den Festungswällen ein Salut ab⸗ gegeben.

Spanien.

Der Senat verhandelte gestern über die Vorlage, be⸗ treffend das Armee⸗Kontingent. Der General Weyler sprach sich, nach dem Bericht des „W. T. B.“, für die Verminderung desselben aus und bemerkte, die Lage sei ernst. Es sei wahr⸗ scheinlich, daß eine Revolution ausbrechen und Spanien erretten werde, wie die von Serrano hervorgerufene Revolution Spanien errettet habe. Der Minister des Ianern Dato erwiderte, das Heer stehe im Dienste des Vaterlandes und 88 nicht zur Befriedigung der ehrgeizigen Hestrrhungfn Einzelner da. Penn irgend jemand, ob sach oder niedrig, sich über das Gesetz stellen wolle, werde dasselbe unerbittlich bheng ur Anwendung kommen. 8H

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*“ von Caesarea, Emanuelian,

en Patriarchen gewählt worden. »T. B. zufolges die Waßl besättgt.

Der Piscbef armenisch⸗kkathol Papst hat, dem

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Serbien. Das seit vorgestern in Belgrad tagende Standgericht verurtheilte, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, verschiedene Angeklagte wegen Majestätsbeleidigung und anderer, mit der Attentatsangelegenheit nicht eeeegeghüre Delikte. Gegen drei Angeklagte wurde auf Gefängnißstrafen erkannt; einer, dem die Verbreitung einer antidynastischen Flugschrift zur Last gelegt war, wurde freigesprochen. Die Attentats⸗ angelegenheit selbst ist noch nicht zur Hauptverhandlung gekommen. 8 11I BW141““ 8 Mpontenegro.

Gestern Vormittag fand, nach einer Meldung des „W. T. B.“, in Antivari der Uebertritt der Herz gin Jutta zu Mecklenburg⸗Strelitz zur griechisch⸗ atholischen Kirche statt. Der Großfürst Konstantin vertrat den Kaiser von Rußland als Pathen der Herzogin. Amerika. Staatssekretär Hay richtete, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, an den Ersten Sekretär der italienischen Bot⸗ schaft in Washington Grafen Vinci eine Note, durch welche er diesem mittheilt, er habe die Botschaft der Vereinigten Staaten in Rom beauftragt, der italienischen Regierung zu erklären, daß die Bundesregierung alle gesetzlich zulässigen Schritte thun werde, damit in der Tallulah⸗Angelegenheit . Nr. 172 d. Bl.) der Gerechtigkeit Genüge geschehe. In derselben Note bringt der Staatssekretär das Bedauern des Präsidenten Me Kinley über den beklagenswerthen Zwischenfall zum Ausdruck. b Aus Cap Haltien wird der „Agence Havas“ berichtet, daoß nach einem dort umlaufenden Gerücht der Präsident der Dominikanischen Republik, Heureaux, gestern Abend in Moca ermordet worden sei. Der Mörder solle ein gewisser Ramon Caceres sein. Die gesammte Polizei verfolge seine Spur. Der Vize⸗Präsident Figuereo habe die Staatsleitung übernommen. Auf Halti herrsche völlige Ruhe. 2 1 1.“ 8 Atrikä. 8 1 Die Regierung der Südafrikanischen Republik ersuchte, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, gestern Vor⸗ mittag den Volksraad, ein Abkommen mit der Dynamit⸗ schaft, nach welchem die Dynamitpreise unter be⸗ Bedingungen hergbgeles werden sollen, zu genehmigen. Der Raad beschloß, die Regierung aufzufor⸗ dern, die Bedingungen schriftlich mitzutheilen. Am Nach⸗ mittag, während der Berathung des neuen Staatsgrundgesetzes, erschien der Präsident Krüger mit einem Schriftstück, in welchem die Bedingungen verzeichnet waren, im Raad. Die Erörterung über die Dynamit⸗Angelegenheit wurde alsbald wieder aufgenommen. Der Raad vertagte sich jedoch, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben.

stimmten

Nr. 29 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 22. Juli, hat folgenden Inhalt: Staatsvertrag zwischen Preußen und Ham⸗ burg, betreffend Abänderung einiger durch frühere Staatsverträge ge⸗ troffenen Vereinbarungen, vom 25./17. Februar 1899. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 8. Juli 1899, betreffend Staatsbahn⸗Wagen⸗Vorschriften; vom 12. Juli 1899, betreffend AIn und Ueberwachung des Wagenrevisionsdienstes. Nach⸗ richten.

Statistik und Volkswirthschaftt.

Zur Arbeiterbewegung. .

Die ausständigen Berliner S Phinnebas nahmen der „Nat.⸗Ztg.“ zufolge in einer am 26. d. M. abgehaltenen Versamm⸗ lung den Bericht der Lohnkommission über den gegenwärtigen Stand der Bewegung entgegen. Danach sind an dem Ausstand bisher 354 Arbeiter, darunter 181 Verheirathete, betheiligt. 60 Mann haben, ohne Zugeständnisse der Arbeitgeber, die Arbeit wieder aufgenommen. Bewilligt sind die Forderungen bis jetzt nur von fünf außerhalb der Inaung stehenden Firmen mit insgesammt 49 Beschäftigten. Die hiesige Steinmetz⸗Janung hat sich bereit erklärt, über eine Neu⸗ regelung des Lohntarifs vom 1. Januar 1900 ab, mit welchem Tage die zur Zeit geltenden Vereinbarungen über die Lohnverhältnisse außer Kraft treten, zu verhandeln. Die Ausständigen erklärten dies Zugeständniß für ungensgend und verlangten die sofortige Einleitung von Verhand⸗ lungen. Die Forderungen sollen aufrechterhalten und der Ausstand fortgesetzt werden. Die Steinbildhauer und einige verwandte Gruppen beabsichtigen, sich der Bewegung anzuschließen. Mit den Steinarbeitern in Bunzlau soll insofern solidarisch vorgegangen werden, als die Arbeit nur gemeinsam dort und in Berlin 2e; wird. (Vergl. Nr. 173 d. Bl.)

Der in Köpenick erwartete Maurerausstand (vgl. Nr. 173 d. Bl.) ist, wie die „Voss.⸗Ztg.“ erfährt, noch unterblieben. Die Meister bewilligten die Forderungen von neunstündiger Arbeitszeit und 55 Mindeststundenlohn; dagegen wurde die Mehrforderung von 25 für jede Ueberstunde abgelehnt.

Ein Ausstand ist, wie die „Deutsche Warte“ schreibt, auch unter den Maurern in Fürstenwalde ausgebrochen, nach dem die Meister die geforderte Lohnerhöhung von 35 auf 40 für die Stunde nicht bewilligt haben. Seit Dienstag früh ruht infolgedessen auf allen Bauten die Arbeit. Die Arbeitgeber von Fürstenwalde und Umgegend 6- hegeisgekorngehe keinen von den zuziehenden Maurern ein⸗ zustellen. .

Die am 25. d. M. in Frankfurt a. M. abgehaltene General⸗ versammlung des dortigen Verbandes baugewerblicher Unter⸗ nehmer hat, nach der „Frankf. Ztg.“, den Antrag auf Aussperrung der noch arbeitenden Zimmerer und der Maurer in sämmtlichen Maurergeschäften nicht zum Beschluß erhoben. Man Fing dabei von der Ansicht aus, daß alle Anzeichen für eine baldige Beendigung des Zimmerer⸗Ausstandes sprächen. In der nächsten Woche findet wieder eine Versammlung statt, in der über weitere Schritte beschlossen werden soll. Die Zahl der dort ausständigen Zim merer ist nur noch eine sehr geringe; sie haben fast alle Arbeit in den benachbarten Städten gefunden. (Vergl. Nr. 164 d. Bl.)

uf Grund der Vermittelung eines Beigeordneten beschloß in Düsseldorf am 25. d. M. eine Versammlung der Bauunternehmer, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ schreibt, den ausständigen Gesellen in folgenden Sne,s entgegenzukommen: denjenigen Maurern, die bisher einen Stundenlohn von 45 erhalten haben, in Zukunft, und zwar auch im Winter, einen solchen von 48 zu ge⸗ währen, ebenso denjenigen, die bisher weniger als 45 erhielten, eine Zulage von 3 ₰. Des weiteren verpflichten

die Arbeitgeber, keine Maßregelungen zu treffen, und die während des Ausstandes seitens der Maurer geltend ge⸗ machten Forderungen bezüglich der Arbeitszeit und Lohnzahlung sollen nach der moöglichst bald dee erkeense Wahl des G ellenausschusses den Gegenstand Verhandlungen zwischen

die, welche den

Innungsvorstande und dem Gesellenausschusse bilden. Die zu gleicher Zeit tagende Versammlung der Arbeitnehmer stimmte dieser Resolution mit der Einschränkung zu, daß an einem Minimallohn von 48 festzuhalten sei. An dieser Forderung sind die Ausgleichs⸗ verhandlungen gescheitert. „(Vergl. Nr. 168 d. Hl)

Aus Duisburg berichtet dasselbe Blatt, daß am 24. d. Mts. etwa 80 Zimmerleute in einer Versammlung beschlossen, die Arbeit niederzulegen, da die dortigen Unternehmer, mit wenigen Ausnahmen, die gestellten Forderungen gänzlich abgewiesen haben. Die Aus⸗ ständigen wollen die Arbeit nicht eher aufnehmen, als bis die be⸗ treffenden Unternehmer mit der Lohnkommission in Unterhandlungen

etreten sind. „Ebenso sollen sich die Meister verpflichten, sämmtliche Ausftändige wieder in Arbeit zu nehmen.

In Leipzig nahmen, nach der „Lpz. Ztg.“, die Bauschlosser und alle in Konstruktionswerkstätten beschäftigten Arbeiter in einer Versammlung Stellung zu den von ihnen aufgestellten Forderungen, die der Innung unterbreitet worden sind. Von der Innung war in⸗ zwischen an den Gefellenausschuß ein Schreiben ergangen, wonach sich dieselbe bereit erklärte, in einer gemeinschaftlichen Sitzung über die Gehilsenforderungen zu berathen. In dem Schreiben wird aber gleich⸗ zeitig bemerkt, daß die Innung die meisten Punkte der Forderungen für unannehmbar hält. Die Versammlung beschloß, zunächst das Er⸗ Pebnißg der Verhandlung abzuwarten und in einer hierauf abzuhaltenden Versammlung weitere Beschlüsse zu fassen.

In Hamburg ist, dem „Hann. Cour.“ zufolge, eine Lohn⸗ bewegung unter den Bauhandwerkern in Aussicht. In einer am 24. d. M. abgehaltenen Versammlung der Zimmerer, die von reichlich 1200 Personen besucht war, wurde beschlossen, an die Arbeit⸗ geber mit der Forderung einer neunstündigen Arbeitszeit bei einem Stundenlohn von 70 heranzutreten. Zur Zeit beträgt die Arbeits⸗ zeit zehn Stunden, der Arbeitslohn 60 pro Stunde. Die Arbeit⸗ geber sollen sich bis zum 1. August erklären, ob sie diese Forderungen bewilligen. Möglicherweise werden sich auch die Maurer dem Vor⸗ gehen der Zimmerer anschließen und in eine Lohnbewegung eintreten. Die Zimmerer warnen bereits in den Arbeiterblättern vor Zuzug.

Den ausgesperrten Arbeitern in dem Baugewerbe und der Eisen⸗ industrie in Kopenhagen (vergl. Nr. 172 d. Bl.) wurde, wie „W. T. B.“ meldet, seitens des Arbeitgeberverbandes ein Ausgleichs⸗ vorschlag zugestellt, auf den sie sich bis zum 28. d. M. äußern sollten. Der Arbeiter⸗Bund beschloß gestern, dieses Ultimatum abzulehnen, erklärte sich aber bereit, die Streitfragen einem Schiedsgericht zur Entscheidung zu unterbreiten. E“

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Kunst und Wissenschaft. 8

Von der hiesigen Königlichen Sternwarte wird uns Folgendes mitgetheilt:

Die sogenannten leuchtenden Nachtwolken, deren Erscheinen in den letzten Jahren seltener und lichtschwächer ge⸗ worden war, sind in den letzten Wochen in den russischen Ostseeprovinzen aufs neue deutlich wahrgenommen worden. Im Interesse der Erforschung der sehr merkwürdigen Er⸗ scheinung ist es angezeigt, die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise wiederum auf diese Wahrnehmung zu richten.

Jene Wolken, die in ihrer Struktur den feinsten Feder⸗ wolken ähneln, sind in den Sommernächten vom Ende Juni bis Anfang August in der Nähe des nördlichen Horizonts gegen Mitternacht in eigenthümlich weißem Glanz zu erblicken, und zwar leuchten sie in der Regel am hellsten etwas nach Mitternacht am nordnordöstlichen Himmel.

Bedingung der Sichtbarkeit in unseren Breiten ist es, daß nicht nur für uns der Himmel in der Nähe des Nord⸗Horizonts völlig frei von tiefer liegenden Wolkenbildungen ist und uns so den Ausblick auf jene in großer Höhe über der Erd⸗ oberfläche über den mittleren Parallelkreisen von Schweden und Norwegen schwebenden Gebilde öffnet, sondern daß der Weg von der über den nördlichsten Regionen der Erde die Nacht hindurch leuchtenden Sonne bis zu 799 hohen Wolken ebenfalls nicht durch tiefer liegende Wolkenbildungen im höheren Norden verlegt ist. Man darf sich deshalb nicht irre machen lassen, immer und immer wieder in hellen Nächten nach der eigenthümlich eindrucksvollen Erscheinung zu spähen, wenn man auch wiederholt bei einer am Beobachtungsort ganz durchsichtigen Himmelsbeschaffenheit nichts davon erblickt hat. Es hat eben dann 85 von Trübungen der Luft im höheren Norden die gehorige Beleuchtung der Wolken durch die Mitter⸗ nachtssonne gefehlt.

Wodurch jetzt eine erneute größere Ausdehnung und Helligkeit jener Wolken verursacht sein könnte, steht noch dahin. Offenbar können dieselben sowohl durch vulkanische Empor⸗ schleuderungen, als durch Einströmungen von Massentheilchen aus dem Himmelsraum Zuzug empfangen.

Es ist festgestellt worden, daß jene Wolkengebilde seit 1885 anhaltend in einer und derselben Höhe, nämlich 82 km über der Erdoberfläche, geschwebt haben, und daß sie in dieser hohen Region eigenthümliche Bewegungen erfahren, welche auf die Zußlande i den Grenzschichten der Atmosphäre ein völlig neues Licht werfen, das möglicher Weise zur Aufhellung des Problems der gesammten Bewegungs⸗Erscheinungen in unserer Atmosphäre beitragen wird. Schon die zweifellos erwiesene Thatsache, daß Stofftheilchen, welche das Sonnenlicht in ähnlicher Weise reflektieren wie die Eiskrystalle der tiefer unterhalb 30 km) gelegenen sogenannten Cirruswolken,

ch jahrelang in jener großen Höhe schwebend erhalten, ist von solcher Wichtigkeit, daß die Hertführang und Bestätigung jener Ergebnisse durch alljährlich wiederholte Beobachtungen und Messungen nicht genug empfohlen und ge⸗ fardert werden kann. Roch wichtiger wird aber die Fort⸗ ührung und Vervollständigung der esprher hinsichtlich der Geschwindigkeiten und Richtungen der Wolkenbewegungen in jenen großen Hohen sein.

Gerade die Gegenden zwischen Mitteldeutschland und dem südlichen Schweden sind hierfür sehr geeignet. Wer für photo⸗

raphische Meßbildaufnahmen, bei deren Ausführung die Berliner Sternwarte gern rathen und helfen würde, nicht ein⸗ gerichtet ist, wird schon einen werthvollen Beitrag liefern, wenn er in einem möglichst genau praäzisierten Zeitpunkt die Lage der Wolken zu bestimmten Punkten des Noro⸗Horizonts wo⸗ möglich durch sorgfältige Zeichnung, unter genauer Angabe

seines eigenen Standorts, feststellt. 8

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vnn““*“ Durch Asiens Wüsten. Drei Jahre auf neuen Wegen in amir, Lop⸗nor, Tibet und China. Von Sven Hedin. Zwei Bände. Mit 255 -ne; 4 Chromotafeln und 7 Karten. Verlag von F. A. Brockhaus in Le niig Gebeftet Preis 18 ℳ. elegant ge⸗ bunden 20 Auch in 36 Lieferungen zu 50 zu beziehen. Der junge schwedische Fescc, der in der wissenschaftlichen Welt schnell zu solchem Ansehen gelangt ist, daß ihn die geographischen Gesellschaften von Berlin, Wien, London, Paris, Stockholm und Kopenhagen mit der goldenen Medaille ausgezeichnet haben, schildert in diesen Bänden die gefahrvolle Reise, die ihn von Orenburg durch die Eis⸗, Sand⸗ und Steinwüsten Inner⸗Asiens bis nach Peking geführt hat. 23 000 km, eine Entfecnung, größer als pol vom Südpol trennt, hat er dabei zu Fuß,

zu Pferde, auf dem Rücken von Kamelen oder tibetanischen Grunz⸗ ochsen, im russischen Tarantas, im chinesischen Karren oder im Trag⸗ stuhl, zum größten Theil auf ganz neuen Wegen zurückgelegt. Nach schneller Fahrt durch die Kirgisensteppen sties der Reisende trotz sibirischer Winterkälte und Lawinengefahr mit seiner Karawane hinauf nach dem „Dache der Welt“, nach Pamir, dem zwischen England und Rußland viel⸗ umstrittenen Hochlande. Schneestürme umtosten ihn, als er als Erster den Mus⸗tag⸗ata zu ersteigen sich erkühnte, den mächtigen „Vater der Eis⸗ berge“, dessen von der Sage verklärter Eistom sich 10 000 Fuß höher als der Montblanc erhebt und dessen Flanken auf allen Seiten in einen Panzer gefährlicher Gletscher gekleidet sind. Dreimal wieder⸗ holte Hedin seinen Versuch und gelangte endlich bis in die Nähe des Gipfels, aber immer wieder zwangen ihn Felsen und Eis und die dünne Luft, in der der Mensch kaum mehr athmen kann, zur Umkehr. Von diesen Eiswüsten herab zog der Forscher durch die geheimnißvollen Sandwüsten des chinesischen Turkestan. Sagen von verschütteten Städten, von reichen Schätzen an Gold und Edelsteinen gehen dort unter den Eingeborenen von Mund zu Mund, und mancher hat, von Goldgier getrieben, sich hineingewagt, um nie wiederzukehren. Auch Hedin stand am Rande des Verderbens. Endlos waren die Mühen der Wanderung durch das Labyrinth der vom Winde haushoch aufgethürmten Dünen, Fhüchthas die Qualen des Durstes für Menschen und Thiere. Ein Thier nach dem andern kam elendiglich um, und im Todezlager verschmachtete die ganze Karawane bis auf den Reisenden und zwei seiner Diener. Auch diese sanken kraftlos zu Boden und erwarteten den Tod des Verdurstens; nur Hedin schleppte sich weiter. Stundenlang irrte er, zu Tode matt, durch den Urwald und botig. Gestrüpp, um endlich in dem aus⸗ eesenehe Flußbett einen kleinen Tümpel mit genießbarem süßem

asser zu finden, das ihn und seine Begleiter vom Tode errettete. So fesselnd dieser Abschnitt des Werkes auch ist, so bildet er doch nur einen Theil der Abenteuer des kühnen Forschers. Trotz der grauenhaften Erlebnisse in der Wüste drang Hedin nochmals, nachdem er seine Ausrüstung, so gut es ging, ergänzt hatte, in den „menschenmordenden Sand', wie die Eingeborenen diesen Theil der Wüste Gobi nennen. Diesmal war das Glück ihm hold. Er entdeckte zwei untergegangene, einst volkreiche Städte, die, ein Pompeji der Wüste, seit mehr als 1000 Jahren unter der schützenden Decke des Sandes liegen, der sie verschlang. Ihre Mauern bargen einst ein Volk von hege Kultur, Bekenner des Buddhismus in einem Lande, dessen spärliche Einwohner heute dem Islam anhängen; selbst Spuren, die auf christliche Bewohner in alter Zeit schließen lassen fanden sich. Nun folgten Tage der Rast in der großen chinesis en Stadt deren Thoren der berühmte deutsche Reisende Adolph von Schlagintweit 1857 meuchlerisch er⸗ mordet worden war. Aus den Fe uas Hedin's ist das An⸗ sehen, dessen sich Rußland dort erfreut, deutlich ersichtlich. Eine Er⸗ holung für den Reisenden war auch die Zeit, die er als Gast der russischen und englischen Offiztere verbrachte, welche auf dem Pamir⸗ Plateau gerade zu Vereinbarungen über die künftigen Grenzen des russischen und indischen Reiches zusammengetreten waren. Aber trotz der schönen Tage in der erquickenden Bergluft lockte es den Forscher wieder in das Tiefland hinunter. Es galt, ein großes geographisches Räthsel zu lösen: die vielumstrittene Lage des Lop⸗nor⸗Sees zu bestimmen. Wieder wagte er sich hinein in die Wüste mit ihren Sandstürmen, aber die Lösung der Aufgabe glückte. Nach Hedin's Forschungen behält der deutsche Geograph Frei⸗ herr von Richthofen Recht gegen den Russen Fast wäre der Verfasser dabei von einem chinesischen Gouverneur wie ein Abenteurer behandelt worden, wenn nicht der dortige chinesische General dem zuvorgekommen wäre. Mit einer großen Karawane unternahm Hedin sodann eine Durchquerung des gefährlichen Berg⸗ landes Tibet. Fünfundfünfzig Tage lang mußte er sich durch eine menschenleere Steinwüste durchkämpfen; seine eingeborenen Begleiter fingen an zu meutern, als endlich die ersten Menschen, harmlose Mongolen, in Sicht kamen. Nicht lange aber dauerte es, bis sich räuberische Tibetaner um das Lager der sehr zusammengeschmolzenen Karawane schlichen und es im Gefühle ihrer Uebermacht offen anzu⸗ greifen wagten. Dank der egt Energie des Reisenden, wurden sie zurückgeschlagen. Die Karawane nahte nun den ersten chinesischen Städten mit ihren prächtigen Tempeln. Damit war der mühseligste und Feae Theil der Reise überstanden, die dann in Peking zum 558 Fbee. Sven Hedin's Werk zieht durch frische, fesselnde Darstellung an und ist keineswegs nur für

elehrte bestimmt, sondern allgemein verständlich geschrieben. Die beiden Bände schmücken zahlreiche Abbildungen, die zum theil aus den Photographien des Verfassers ausgewählt sind, zum theil nach seinen Originalzeichnungen hergestellt wurden, nachdem er seine photo⸗ graphischen Apparate im „Todeslager“ verloren hatte. Sieben Karten dienen zur vaeweet. Erläuterung der Routen. Bemerkenswerth ist endlich der originelle Einband, dessen Zeichnung nach einer tibetanischen Gebetsfahne entworfen ist. Bald nach dem Erscheinen seines Werkes ist der kühne Reisende übrigens schon wieder zu einer neuen Expedition nach Tibet aufgebrochen. Auf Befehl des Kaisers von Rnglang sind ihm diesmal drei Kosaken als Eskorte mit egeben, welche hoffentlich ausreichen werden, den Forscher vor einem dadichen Schicksal zu bewahren, wie es dem Engländer Landor in Tibet beschieden war.

Kaschgar, vor

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „V ntlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ Nr. 30 vom 26. Juli 1899.)

Britisch⸗Ostindien. Die Gesammtzahl der durch die Seuche verursachten Todesfälle betrug in der Woche vom 18. bis 24. Juni 470 gegen 550 in der vorhergehenden Woche. Von der ersten Ziffer entfielen 43 Fälle auf die Stadt Bombay. Im Kolhapur⸗ Staate sowie in der Stadt Goona hatte die Krankheit etwas zu⸗, im Belgaumbezirk dagegen abgenommen; aus Kurrachee wurde nur 1 Pesttodesfall gemeldet. Außerhalb e Pheehgn Bombay er⸗ folgten 35 Todesfälle, darunter 14 im Staate My sore, 10 im Staate Hyderabad und 4 in Kalkutta.

Straits Settlements. Vom 15. bis 23. Juni wurden in Penang 6 weitere Erkrankungen und 7 Todesfälle festgestellt. Im Ganzen sind daselbst bis zum 23. Juni 34 Krankheits⸗ und 29 Todes⸗ fälle Fear worden.

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ongkong. Die Zahl der in der Woche vom 2. bis 8. Juli festgestellten Erkrankungen betrug 100, diejenige der Todesfälle 96.

China. Nach einer Mittheilung vom 14. Juni sind in der Stadt Amoy und Umgegend, sowie auf der Insel Kulangsu unter der chinesischen Beyölkerung verschiedene Fälle von Beulenpest in glaubwürdiger Weise festgestellt worden. Die Krankheit schien bis dahin einen epidemischen Charakter nicht angenommen zu haben.

Egypten. In Alexandrien sind in den beiden ochen vom 1. bis 14. Juli 9 und 8 Personen (darunter 3 und 2 Europäer) an Pest erkrankt und 3 (1) beiw. 5 (2) gestorben.

Vom 3. Mai bis 7. Juli wurden insgesammt 60 Erkrankungen und 22 Todesfälle festgestellt.

Auf dem am 9 Juli von Bombay unter Berührung von Kur⸗ rachee und Perim in Suez eingetroffenen englischen Dampfer „Dictator“ sind unter der 64 Mann 5eede Schiffsbesatzung 2 unzweiselhafte und 3 verdächtige Fälle von Pest festgestellt worden. Schiff und Mann⸗ schaft sind an den Mosesquellen den vorschriftsmäßigen Quarantäne⸗ Maßregeln unterworfen worden.

Mauritius. In den beiden Wochen vom 1. bis 14. Juli kamen 30 bezw. 20 Erkrankungen und 24 bezw. 14 Todesfälle zur

amtlichen Kenntniß. Cholera.

Britisch⸗Ostindien. Kalkutta. In der Zeit vom 18. bies ö.24. Juni sind 3 Personen an Cholera gestorben.