“
Der Generalversammlung ist die Genehmigung der Bilanz vor⸗ behalten. Durch Ertheilung der Genehmigung wird der Vorstand e. 8 Aufsichtsrath für die Geschäftsführung des betreffenden Jahres entlastet.
Der aus dem Jahresabschlusse sich ergebende Reingewinn wird, wie folgt, vertheilt: 8
a. Zunächst wird eine Summe zur Bildung des Reservefonds verwender, welche so lange nicht unter 5 % des Reingewinnes betragen darf, bis der Reservefonds 25 % des Grundkapitals der Gesellschaft erreicht hat, beziehentlich wieder erreicht hat, wenn er angegriffen worden war.
. Alsdann erhalten die Antheile 5 % auf die eingezahlten seträge.
c. Sodann erhält der Aufsichtsrath eine Tantiéme von 10 % der verbleibenden Summe. .
d. Der dann verbleibende Ueberschuß wird unter alle Antheile gleichmäßig vertheilt.
Ueber die Anlagen der Reserven entscheidet der Aufsichtsrath. Dieselben brauchen nicht besonders angelegt zu werden, vielmehr ist deren Verwendung zu Zwecken der Gehellschat gestattet.
Im Fall einer Auflösung der Gesellschaft wird nach Tilgung ihrer Schulden das unter die Mitglieder nach Verhältniß der Antheile vertheilt. Die Vertheilung darf nicht eher vollzogen werden als nach Ablauf eines Jahres, von dem Tage an gerechnet, an welchem die Auflösung der Gesellschaft unter Aufforderung der Gläubiger, sich bei ihr zu melden, bekannt gemacht worden ist.
Die nach diesem Statut erforderlichen Bekanntmachungen müssen in dem „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ und der „Ham⸗ burgischen Börsenhalle“ erfolgen.
Die Aufsicht über die Gesellschaft wird von dem Reichskanzler geführt. erselbe kann zu dem Bebufe einen Kommissar bestellen. Der Kommissar ist berechtigt, auf Kosten der Gesellschaft an jeder Plenarberathung des Aufsichtsraths und an jeder Generalversammlung theilzunehmen, von dem Vor⸗ stande jederzeit Berichterstattung über die Angelegenheiten der Gesell⸗ sceft zu verlangen, auch die Bücher und Schriften derselben einzu⸗
ehen, sowie auf Kosten der Gesellschaft, wenn dem Verlangen der Mitglieder in Gemäßbeit des Art. 28 Abs. 2 nicht entsprochen wird, oder aus sonstigen wichtigen Gründen eine außerordentliche General⸗ versammlung zu berufen.
Insbesondere bedarf es der Genehmigung des Reichskanzlers, wenn eine Aenderung oder Ergänzung des Statuts beschlossen wird.
1““
Bekanntmachung.
Die zu der schmalspurigen Südharzbahn gehörige, 8,31 km
lange Strecke Brunnenbachsmühle — Tanne wird mit der Zwi Sorge am 24. d. M. für den Personenverkehr eröffnet. Berlin, den 23. August 1899. S Der Präsi dent des Reichs⸗Eisenbahnamts. Schulz.
Bekanntmachung. “ Erweiterung des Fernsprechverkehrs.
Der Fernsprechverkehr mit Gandersheim, Greifenberg (Pomm.), Löcknitz, Plathe (Pomm.), Roßla (Harz), Schwarzenbek, Treptow (Rega) und Wermsdorf ist eröffnet worden. Die Gebühr für ein ge⸗ u“ Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt je
Berlin C., den 20. August 1899. 8
Kaiserliche Ober⸗Postdirektion. GHGriesbach.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Kindern des verstorbenen Kaufmanns Adolf
ikolaus Zerssen in Rendsburg, kemeic Maria, Anna Adolpha, Elsa Eleonore Malwine, Diedrich und
Gertrud Emma Catharine, Hans Hedwig Marie Elise Zerssen im Gnadenwege den Adel, unter Bestätigung des von ihren Vorfahren bereits geführten Wappens der Familie von Zerssen, zu erneuern.
eine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen Kreis⸗Schulinspektor Max Hübner in
Grätz und den bisherigen Seminar⸗Oberlehrer Robert Sagan zu Seminar⸗Direktoren zu ernennen.
8 8
Auf Ihren Bericht vom 7. August d. J. Kreise Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln, welcher Chausseen 1) von der Faeascct. Plgerüdorfer Chaussee nach Soppau, 2) von Hochkretscham über Poßnitz, Michelsdorf. 22 Bleischwitz, 3) von der deobschaf. Heenlobe Chaussee nach Alt⸗Wiendorf, 4) von Leobschütz nach Königsdorf, 5) von Tschirmkau nach Knispel, 6) von Deutsch⸗Neukirch nach Rosen, 7) von der Katscher⸗Troppauer 81gh nach Rößnitz, 8) von derselben Chaufsee nach Leimerwitz, 9) von Turkau nach Klemstein, 10) von Lratschin nach Jacubowitz erbaut hat, gegen Uebernahme der ünftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straßen das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeld⸗ tarifs vom 29. Februgr 1840 (Geset Eammi⸗ S. 94 ff.) ein⸗ schließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vors riften — vorbehaltlich der Ab nderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen — verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 an⸗ gehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗Polizeivergehen auf die gedachten Straßen zur Anwendung kommen. Die ein⸗ gereichte Karte erfolgt anbei zurück.
Willhelmshöhe, den 10. August 1899. 8 Wilhelm R. Thielen.
will Ich dem
An den Minister der öͤffentlichen Arbeiten. Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Dem Seminar⸗Direktor Hübner ist das Direktorat des Schullehrer⸗Seminars zu Linnich und dem Seminar⸗Direktor
Günther das Direktorat des Schullehrer⸗Seminars zu Münster⸗ berg i. Schl. verliehen 1
Dem Dr. phil. Walter Simon zu Königsberg und dem General⸗Sekretär und Bibliothekar des freien Peutschen Hoch⸗ stifts zu Frankfurt a. M. Dr. phil. Otto Heuer ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden. “ Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bekanntmachung.
Bei dem Berggewerbegericht zu Dortmund ist dem Berg⸗ rath Polenski in vsen und dem Bergmeister Remy in Witten die kommissarische Wahrnehmung der Obliegenheiten eines Stellvertreters des Vorsitzenden übertragen und der Bergrath Polenski sugleich mit dem Vorsitz der Kammer West⸗ Essen, der Bergmeister Remy zugleich mit dem Vorsitz der Kammer Witten des Gerichts betraut worden. 8
Berlin, den 18. August 1899. 8
Der Minister für 1 und Gewerbe. Im Auftrage: Eskens.
ö
Evangelischer Ober⸗Kirchenrath.
Der Pfarrer an der Philippus⸗Apostel⸗Kirche, Super⸗ intendent a. D. Berlin ist zum S perintendenten der Diözese Berlin⸗Stadt II bestellt worden. 88.
“
Bekanntmachung
„Auf Grund des § 3 der in Nr. 284 des „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ vom 2. Dezember 1891 veröffentlichten und am 1. Januar 1893 in Kraft getretenen
Vorschriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken hat ferner die folgende Fabrik ihr Wasserzeichen bei der unter⸗ zeichneten Anstalt angemeldet. —
Wortlaut
Firma des Wasserzeichens
n Papierfabrik am Baum
“ Miesbach
Miesbach Normal... Oberbayern. Charlottenburg, den 18. August 1899. Königliche mechanisch⸗technische Versuchsanstalt. In Vertretung: Rud loff. 8
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Prenßen. Berlin, 24. Augustt.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen im Neuen Palais heute Vormittag von 9 Uhr ab die Vor⸗ träge des Kriegs⸗Ministers, Generalleutnants von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke entgegen.
88 —
In der Zeit vom 1. April 1899 bis zum Schluß des Monats Juli 1899 sind im Deutschen Reich folgende Einnahmen (iinschließlich der kreditierten Beträge) an und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern
owie andere Einnahmen nach dem „Centralblatt fuͤr das Deutsche Reich“ zur Anschreibung gelangt:
ölle 156897 198 ℳ (gegen das Vorjahr — 8453 458 ℳ), Tabacksteuer 3 665 576 ℳ (— 41 783 ℳ), Zuckersteuer und Fuschlag zu derselben 31 016 946 ℳ (+. 938 522 ℳ),
alzsteuer 13 677 049 ℳ (+ 285 259 ℳ), Maischbottich⸗ und Branntweinmaterialsteuer 2 100 569 ℳ (+ 131 785 ℳ), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 41 370 197 ℳ (+ 4 770 424 ℳ), Brennsteuer 174 275 ℳ (— 273 725 ℳ), Brausteuer 11 134 780 ℳ (+ 448 358 ℳ), Uebergangsabgabe von Bier 1 316 008 ℳ (+ 55 707 ℳ), Summe 261 352 598 ℳ (s— 2138 911 ℳ). Stempelsteuer ür: a. Werthpapiere 9 734 ℳ (— 314 690 ℳ), ’ gabse und sonstige Anschaffungsgeschäfte 6 213 559 ℳ g 1 857 923 ℳ), c. Loose zu: Privatlotterien 1 811 227 ℳ + 278 046 ℳ), Staatslotterien 3655 518 ℳ (+ 38 771 ℳ), Spielkartenstempel 395 811 ℳ (+ 10 424 ℳ), Wechselstempel⸗ steuer 3 891 536 ℳ (+ 297 727 ℳ).
Die zur Reichskasse Ist⸗Einnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen un erwaltungskosten, besgägk bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 145 315 434 ℳ — 5 420 385 ℳ), Tahacksteuer 3 430 050 ℳ (— 43 766 ℳ),
uckersteuer und Zuschlag zu derselben 32 867 327 % + 4 663 489 ℳ), Salzsteuer 14 625 047 ℳ (+ 520 124 ℳ),
aischbottich⸗ und Branntweinmaterialsteuer 5 129 704 ℳ (s— 541 021 ℳ), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zu⸗ schlag zu derselben 37 536 232 ℳ (+ 1 943 775 99 Brenn⸗ teuer 174 274 ℳ (— 74 829 ℳ), Brausteuer und Ueber⸗ gangsabgabe von Bier 10 583 728 ℳ (+ 429 205 ℳ), Summe 249 661 886 ℳ (+ 1 476 592 ℳ). — Spielkarten⸗ stempel 490 510 ℳ (— 34 109 ℳ). . 1
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden dig im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellten Nachrichten über den Saatenstand im Heutfcen Reich um die Mitte des Monats August veröffentlicht. 1““
Fulda, 23. August. Gestern fand hier, wie „W
meldet, eine Konferenz der preußis en Bischöfe unter
statt. Nach derselben wurde anläßlich des 50 jährigen Bestehens des Bonifacius⸗Vereins eine Generalversammlung desselben unter Nossc des Freiherrn von Wendt abgehalten, welcher auch vierzehn deutsche Bischöfe beiwohnten. Der Bischof Endert⸗Fulda hielt die Hauptrede. — Die Jubiläums⸗ “ beginnen heute. er Kardinal⸗Fürstbischof
opp zelebriert ein Pontifikalamt und senich in er Es folgt dann eine Prozession mit den Reliquien des heiligen Bonifacius, welche von allen anwesenden Kirchen⸗ fürsten begleitet werden.
111“ “
.“ Oesterreich⸗Ungarn. 68
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Kaiserliche Verordnung auf Grund des 8 14, durch welche der zur Dotierung des Meliorationsfonds bestimmte Betrag aus Staatsmitteln auf 1 Million Gulden erh e;. außerdem eine außerordentliche Dot
000 Gulden zugewendet wird.
Großbritannien und Irland.
Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, daß die Antwort der Regierung von Transvaal auf die Depesche des Staatssekretärs für die Kolonien 1 in ihrem vollen Wortlaut am Dienstag in London eingetroffen sei. Der Inhalt der Antwort werde geheim gehalten, jedoch werde emeldet, daß die Regierung gegenwärtig über die betreffende
epesche berathe.
Frankreich. 8 Das “ in Rennes 22Se. gestern noch⸗ mals den General Gonse und den General de Boisdeffre
b Serbien. 8 Der Kabinetssekretär des Königs Milicewitsch ist, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, zum Gesandten in Bu⸗ karest ernannt worden. Sein shecgtohne als Kabinetssekretär soll der Professor an der Hochschule Wel jkovitsch werden
. Dänemark.
8
Die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland ist, wie „W. T. B.“ meldet, in Begleitung des Großfürsten⸗Thron⸗ folgers und der Großfürstinnen Penia und Olga heute Vormittag an Bord des Polarstern“ in Klampen⸗ borg eingetroffen und von dem König und der König⸗ lichen Familie empfangen worden. Die Allerhöchsten und
ernstorff.
1u““ Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die geftrigen Sitzungen des Herren⸗ hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— Das Herrenhaus süth in seiner heutigen (19.) Sitzung, welcher der Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammerstein und der Justiz⸗Minister Schönstedt beiwohnten, zunächst die Berathung der Gesetzentwürfe zur Abänderung der Justizgesetze b Von dem Gesetz⸗ entwurf, betxreffend die freiwillige Gerichtsbar⸗ keit, gelangten bis zum Schluß des Blattes die Artikel 1 bis 124 ohne erhebliche Dehatte zur Annahme.
— Bei Beginn der heutigen (97.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten beantragte der Abg. Graf zu Limburg⸗ Stirum (kons.), die dritte Berathung des auf Antrag der Abqg. Graf von Kanitz und Genossen angenommenen Gesetzentwurfs über die Ergänzung des Gesetzes, betreffend die Beförderung der ö von Rentengütern, vom 7. Juli 1891, von der Tagesordnung abzusetzen, da der Antragsteller unpäßlich sei.
Abg. Ehlers (fr. Vgg.) widerspricht diesem Autrage, weil die Ansichten über die Sache in der zweiten Berathung bereits enügend geklärt seien und man auch ohne den Grafen Kanitz verhandeln könne. — Abgg. Graf zu Limburg⸗Stirum: Graf Kanitz ist zwar i Hause anwesend, aber es ist ihm unbequem, im Saale zu erscheinen; — die Mehrheit auf der Berathung besteht, so würde er erscheinen.
Die Berathung wird von der Tagesordnung abgesetzt.
Es folgt die Berathung von Petitionen.
Die Petition der Schriftstellerin Amanda Ottilie Berlin um Reformierung des Heilwesens wird durch “ zur Tagesordnung erledigt. 8
er landwirthschaftliche Verein für Rheinpreußen bittet um wacser. adwe. der Eisenbahnfahrpreise für die Be⸗ förderung von landwirthschaftlichen Arbeitern nach dem Rhein und zurück. . Die Kommission beantragt, die Petition der Re⸗ gierung zur Erwägung zu überweisen. 8 Abg. Dr. Becker (Zentr.) beantragt, die Petition der Staats⸗ regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Die Arbeiterfrage sei für die Landwirthschaft wichtiger als die Kanalfrage. Abg. Mooren (Zentr.) schließt sich diesem S⸗ an, während Abg. Stmula (Zentr.) hervorhebt, daß im Osten mindestens 1 eine ebenso große Leutenoth herrsche wie im Westen. Der Minister von Miquel habe zugesagt, daß beim Kanalbau fremde Arbeiter dauernd beschäftigt werden sollten. Das zeige, daß die Industrie auf Kosten der Landwirthschaft bevorzugt werde. 2 Abg. Freiherr von Plettenberg⸗Mehrum (kons.) bestätigt, h08d 89 88 die holländische Grenze am Rhein Arbeiternoth vor⸗ äanden sei.
der Arbeiternoth näher ein. Die Eisenbahnverwaltung sollte sich ent⸗ schließen, die Streckenarbeiter durch die vorzüglichen italienischen Arbeiter zu ersetzen. Dadurch würde erreicht, daß die Streckenarbeiter der Landwirthschaft nicht mehr entzogen werden. Die Landwirth⸗ schaftskammern hätten sich dafür ausgesprochen, daß nach dem Westen nur ausländische Arbeiter dirigiert würden. Für diese sollte auch nur die Ermäßigung der Tarife eintreten. 1 Ministerial⸗Direktor Möllhausen hält den Becker für zu weitgehend; die Regierung werde aber jedenfalls den Beschluß des Hauses h enn prüfen. 8 Abg. Schmitz⸗Düsseldorf (Zentr.) tritt warm für die Berück⸗ factiaung der Petition ein, da die Arbeiternoth im Westen vielleicht e
noch größer sei als im Osten. bestätigt dies. Die jungen Leute
dem Vorsitz des Kardinal⸗Fürstbischofs von Breslau Kopp
bg. Dr. Hahn (b. k. P. ließen ch viaf durch die Pherne Löhne zur Industrie verlocken.
sowie den Obersten Gendron und den General Lebelin de Dionne.
Höchsten Herrschaften begaben sich alsbald nach dem Schlosse
Abg. Graf von Schwexrin⸗Löwitz (kons.) geht auf die Frage
Holländische Arbeiter würden nur in geringer 5 für die Land⸗ wirthschaft des Rheinlandes gewonnen. Unter voller Berücksichtigung nationaler Interessen müsse man an die Heranziehung ausländischer Arbeiter für die Landwirthschaft denken, denn es sei nicht gut, daß der Westen dem Osten die landwirthschaftlichen Arbeiter entziehe. Eine Polonisierungsgefahr liege im germanischen Rheinland nicht vor.
Abg. Goldschmidt (fr. Volksp.) erklärt, er wolle sich auf den Streit zwischen dem Osten und Westen und die Agrarfrage nicht ein⸗ lassen, und tritt für die Ueberweisung der Petition zur Berücksichti⸗ gung ein, macht aber darauf aufmerksam, daß darin von ausländischen Arbeitern nicht die Rede sei.
(SöSchluß des Blattes.)
Die Direktion der Deutschen Seewarte in Hamburg erläßt eine Aufforderung zur Betheiligung an der 23. Kon⸗ surrenzprüfung für Marine⸗Chronometer, welche in der zeit vom 14. November 1899 bis zum 23. April 1900 in der Abtheilung IV der Deutschen Seewarte (Chronometer⸗Prüfungs⸗ Institut) abgehalten werden wird. Als letzter Termin für die An⸗ meldung der konkurrierenden Chronometer ist der 3. November und für die Einlieferung der Instrumente der 7. November d. J. festgesetzt worden. Jedem im Gebiete des Deutschen Reiches ansäffigen Ührmacher, welcher sich als solcher durch Lehrbriefe oder Zeugnisse von Uhrmacherschulen ausweist, steht es frei, bis zu 10 Chronometer zur Prufung einzuliefern ohne Nachweis des Ursprungs und der Bear eüs Die Annahme dieser Instrumente erfolgt ineßen nur so weit, als die vorhandenen Prüsungseinrichtungen in der Abtheilung IV der Seewarte es gestatten. Reicht der Prüfungsraum für die Gesammtzahl der “ Chronometer nicht aus, so tritt eine ea Verminderung der von jedem Einlieferer anzunehmenden Instrumente ein. Von jedem Einlieferer ist bei der Anmeldung der Chronometer ausdrücklich zu erklären, daß er mit den weiter unten erwähnten Verkaufsbedingungen einverstanden ist. Außerdem ist eine genaue Angabe beizufügen bezüglich der Zeit der Fertigstellung, der Art der Kompensation und der Hemmung, unter Beigabe einer diese Theile erläuternden Skizze. Es bleibt der Direktion vorbehalten, ältere Chronometer oder solche, die im Laufe des letzten Jahres nicht gereinigt sind, von der Prüfung auszuschließen. Die zur ö zugelafsenen Chronometer werden im Prüfungs⸗ raum der Abtheilung IV der Seewarte durch langsame FErhoöhung der Temperatur zunächst auf 300 C. gebracht; alsdann werden dekadenweise die Mittel⸗Temperaturen innegehalten, und zwar werden beim Uebergange von Dekade zu Dekade stets allmähliche Temperatur⸗Veränderungen vorgenommen. Schließlich erfolgt eine Temperatur⸗Verminderung bis auf Zimmer⸗Temperatur. Die während der Anfangs⸗ und Schlußperiode erhaltenen Gangwerthe werden bei der Klassifizierung der Chronometer nicht in Rechnung gezogen. Nach beendigter rüfung werden sämmtliche Chronometer, soweit sich dieselben überhaupt als brauchbar für die nautische raxis erweisen, in vier Klassen eingeordnet. Seitens des Reichs⸗Marineamts sind für Chronometer deutscher Arbeit, welche die Bedingungen der Klasse I erfüllt haben, sechs 1 im Betrage von 1200 ℳ, 1100 ℳ, 1000 ℳ, 900 ℳ,
ℳ und 700 ℳ usgesett worden. Unter „Chronometer deutscher Arbeit“ werden solche Chronometer verstanden, welche nicht nur von deutschen Chronometer⸗ oder Uhrmachern Kusarmneegesest und fein⸗ gestellt (reguliert) sind, sondern deren gesammten Theile in Deutsch⸗ sand gefertigt sind. Ausnahmsweise sollen bei der deheren Prüͤfung cuch solche G“ zugelassen werden, bei welchen im Ausland angefertigte Ketten und Zugfedern verwendet worden, im übrigen üder die oben erwähnten Bedingungen erfüllt sind. — Der Nach⸗ wes, daß die mit der Anwartschaft auf Prämiterung de ge Ebwnometer deutschen Ursprungs sind, ist durch von Arbeits⸗ lüchern, Fakturen, Rechnungen und durch andere geeignete Beweise zu erhringen. Auch müssen sich die Einlieferer damit einverstanden ekklären, daß ihre Werkstätten und Arbeitsmittel ohne besondere vor⸗ herige Benachrichtigung durch vee⸗ des Reichs⸗Marineamts besichtigt werden. Das Reichs⸗Marineamt behält es sich ferner als Bedingung für die Zulassung vor, von dem Einlieferer erforderlichen⸗ falls den Nachweis einer fachtechnischen Ausbildung, insbesondere bezüglich der Anfertigung und Feinstellung von Chronometern, zu verlangen; dieser Nachweis ist durch Vorlegung von Lehrbriefen, Zeugnissen von Uhrmacherschulen oder anerkannt tüchtigen Fachleuten zu erbringen. — Zur Prüfung, ob die obenerwähnten Bedingungen für die Zulassung der Prämiterung erfüllt sind, wird seitens der Direktion Mitte November d. J. eine fachtechnische Kommission zu⸗ ammenberufen. Die Berathungen derselben finden unter dem Vor⸗ ü der Direktion der Seewarte statt, und das Ergebniß der Prüfung wird in einem Protokoll niedergelegt. Die Ige der Kommission können, falls dies zweckmäßig erscheint, zur Besichtigung der Werk⸗ stätten der konkurrierenden Chronometermacher herangezogen werden. — Das Reichs⸗Marineamt behält sich das Recht und die freie Wahl des Ankaufs der eingelieferten Chronometer zu folgenden Preisen vor: für ein Chronometer I. Klasse 800 ℳ, für ein solches II. Klasse 7500 ℳ, für ein solches III. oder IV. Klasse 600 ℳ. Bei den prämitierten Chronometern wird dieser Kaufpreis außer der Prämie bezahlt. Die Lieferanten ü88, anderer⸗ seitz verpflichtet, die Porto⸗ und Verpackungskosten für die Zustellung der angekauften Chronometer an die Kaiserlichen Werften der Abtheilung IV der Seewarte zurückzuerstatten. — Nach Beendigung der Konkurrenzprüfung wird über jedes zur Prüfung. eingelieferte Chronometer, dessen charakteristische Zahlen die für die Kl. gegebenen Maximalwerthe nicht überschreiten, ein amtliches Zeugniß ausgestellt. In demselben werden die Gangwerthe während der einzelnen Dekaden, die daraus abgeleiteten charakteristischen Zahlen sowie die Nummer der Klasse angegeben. — Ueber die Anordnung und die Resultate der Prüfung wird ein eingehender Bericht in den Annalen der Hydrographie ꝛc.“ veröffentlicht werden, auch wird durch Vertheilung von Sonder⸗Abdrücken dieses Berichts dafür Sorge ge⸗ tragen werden, daß diese Ergebnisse in den sich dafür interessierenden fachwissenschaftlichen Keesen Verbreitung finden. — Alle auf die
onkurrenzprüfung bezüglichen Anfragen sind an die Direktion
der Deutschen Seewarte in Hamburg zu richten, von der
anglctes “ „Aufforderung“ mit den ausführlichen Bedingungen ist.
Die Ermittelung des Anbaues in Preußen 1899.
(Stat. Corr.) Die auf den Beschlüssen des Bundesrathes vom
1. Jull 1892 beruhende Statistik über den Saatenstand und die Er⸗ mittelung der Ernteerträge ist durch die in der Sitzung vom 19. Ja⸗ Pr dieses Jahres angenommenen Bestimmungen anderweit geregelt norden. Hiernach hat sich die Erntestatiftik vom laufenden Jahre ab nnder Weise zu gestalten, daß die Anbauflächen der wichtigsten Feld⸗ üüchte im Juni jeden Jahres gemeinde⸗ bezw. gutsbezirksweise ermittelt, x. rundlagen für die Erntestatistik aber von den Saatenstands⸗ Nricchterstattern durch Schätzung des Ertrages der Hauptfrüchte im monember des Erntejahres gewonnen werden, während danehen die eäcdlch essee tattung über den Saatenstand in der bisherigen estehen bleibt.
In Preußen rhebungen zur Ermittelung der 1899 er heintäde he nnfhen zie 8 dgnn d. J. in 53 579 Erhebungs⸗
b ezirken vorgenommen und ergaben
asse IV an⸗
e 2⁴ 2. 2 in den Provinzen Ostpreuen Westpreußen... Stadtkreis Berlin Brandenburg
ommern
osen.
Schleswig⸗Holstein . ““ Flahn, essen⸗Nassau.. Rheinland “
Hohenzollern ferner
im Staate. 8
in den Provinzen Ostpreußen 11“ Westpreußen... Stadtkreis Berlin. Brandenburg
ommern.
Posen ... Schleswig⸗Holstein. annover. 5 Westfalen. . Hessen⸗Nassau
Rheinland Hohenzollern.
1“
Im Vergleich mit den das laufende 8
Winter⸗ weizen 1 112 310,0
Winterraps 8 59 636,7
1ö
fů
1898 ermittelten ahr eine bemerkenswerthe Zunahme des Anbaues um
Sommer⸗ weizen 64 651,2
₰
02—de SSSgUggEEg
‚ OC.
Anbaufläͤche
— — dSSOdo”
2 48 12 310,1
eine Anbaufläche in Hektar für Hopfen
Klee
1 144 033,5
219 017,3 114 198,7 20,0 77 602,6 122 302,6 104 570,4 179 001,2 50 847,5 26 783,4 17 327,3 52 424,2 41 974,7 009,2
4
—
Ordo OO S8e . De Ce S
—
—
n zeigt
39 248 ha (1,9 v. H.) bei den Kartoffeln, um 33 981 bezw. 14 969 ha (3,2 bezw. 1,3 v. H.) beim Winterweizen und Klee, ferner um 6176 ha (0,7 v. H.) bei der Sommergerste, um 3178 bezw. 2448 ha (5,6
bezw. 3,9 v. H) 3109 ha (3,8 p.
beim Winterraps und Sommerweizen, sowie um .) bei der Luzerne. Dagegen gingen die
Anbau⸗
flaͤchen zurück beim Winter⸗ und Sommerroggen um 61 436 bezw. 6337 ha (1,4 bezw. 10,7 v. H.), beim Hafer und Winterspelz um
4662 bezw. 515 ha (0,2 bezw. 3,3 v. der Wiesenflaͤchen, 39 910 ha (1,2 v. H.).
3,7 v. H. zurück.
—:); erheblich ist die Abnahme
Die mit Weinreben und Hopfen bestockten Flächen gingen um 422 bezw. 97 ha oder 2,4 und
Stellen wir die Ergebnisse der letzten beiden Berichtsjahre den Zahlen gegenüber, die bei der im Jahre 1893 vorgenommenen all⸗ emeinen Anbauermittelung gewonnen wurden, so erhalten wir nach⸗
ehende Uebersicht. Es wurden angebaut:
mit
Winterweizen. Sommerweizen. Winterspelz... Winterroggen Sommerroggen. Sommergerste ö“ artoffeln. Winterraps. opfen lee FVI“ Wiesengewächsen “
8
1 112 310,0 64 651,2 14 981,7
4 412 524,5 52 733,2
865 954,7
2 607 647,2
2 136 266,7 59 636,7
2 538,0
1 144 033,5 84 716,0
3231 565,8 17 509,4
1 078 328,9 62 202,9
15 496,6
4 473 960,3 59 070,1
859 778,3
2 612 309,0
2 097 018,3
56 458,8
2 634,9
1 129 064,9 81 607,3
3 271 475,3 17 931,7
Zur Arbeiterbewegung.
Die ausständigen biesigen hielten, wie die Fall. e. 5
um über ihr ferneres der Lohnkommission 222 Arbeiter
wurde im Ausstande
sind.
Bautischler
daß
zu fassen. zur no Verhandlungen
1 101 000,1 100 084,5 18 319,5
4 479 747,7 82 566,7 840 472,7
2 576 172,9 2 075 557,8 68 445,3
3 182,3
1 101 758,9 80 897,5
3 272 646,9 17,256,9
und Einsetzer berichtet, gestern eine Versammlung ab, rgehen Beschluß festgestellt, Bei den
Seitens
mit den Meistern wurde von der Gesellenkommission ausdrücklich
erklärt, daß der
eingereichte Arbeiten in einfachster Ausführung daraus hervor, daß in versch
iedenen
Tarif nur als elten könne.
Grundtarif für Das gehe auch erkstätten schon vor dem Aus⸗
stand für einzelne Arbeiten höhere Aecordsätze gezahlt worden seien
als der Grundtarif verlange.
Die Bewilligung der Forderungen
habe sich bereits auf mehr als die Hälfte aller am Ausstand betheiligt
gewesenen Bautischler erstre in den einzelnen W wöchentliche führbar ist, Einsetzer haben
Abschlagszahlung von verzichtet werden.
säätten festzuhalten, 27
dagegen ℳ,
wo sie Bezüglich der Bewegung der 26 Firmen den Tarif bereits unterschrieben;
ckt. Es wurde beschlossen, an denselben soll auf die
undurch⸗
6 Werkstätten bewilligten die Forderungen, verweigerten jedoch die
Unterschrift.
In Rixdorf, Schöneberg, Charlottenburg, Mariendorf,
ehlendorf, Fürteglis wurden die Forderungen bis auf einzelne Werk⸗
tätten bewilligt.
ch die Bautischler zur Zeit noch im Ausstande. Die städtischen Markthallenarbeiter in Berlin haben, der Deatscen Warte“ zufolge, in einer zahlreich besuchten Versamm⸗
lung beschlossen, zwecks Besserung ihrer Lohn⸗ und LE1“X“ an die zuständige Deputation des Berliner Magistrats eine Petit
zu richten.
n Köpenick, Adlerohof, Friedrichshagen befinden
on
Zum Ausstand der Zimmerer in Frankfurt schreibt die
Fennc. Ztg. Bauarbeiter des Verbandes
daß am 22. d. M.
Unternehmer:
„auf
8 dort vier Versammlungen der flattfanden, um Stellung zu nehmen zu dem Beschluß baugewerklicher
dem bis⸗
herigen Standpunkt zu beharren und den Mitgliedern anheim⸗
zugeben, ihre nicht
lassen, sowie dahin zu wirken, daß
genügend beschäftigten Maurer zu die Dachdeckermeifter, Spengler⸗
ent⸗
weister u. s. w. das Gleiche thun“ (vergl. Nr. 196 d. Bl.). Es gelangte eine Resolution zur Annahme, in der die Bauarbeiter er⸗ klären, keine Zimmererarbeiten verrichten zu wollen.
Der Iiener⸗Rn in Barmen ist, wie die „Rhein.⸗
unterm 24.
Westf. Ztg.“
.Mts. mittheilt, beendet (pgl. Nr. 163 Zimmergesellen hatten ursprünglich einen Minimallohn
45 ₰ die Stunde verlangt, danach aber einen Durchschnittslohn von 8 Zimmermeister ⸗Vereini⸗
von 48 ₰ gefordert. ung bewilligte
eistung mehr oder weniger,
Die
Barmer einen Durchschnittslohn
von
46 ₰, je 10stündige Arbeitszeit im Sommer,
nach
Ueberstunden nur in dringenden Fällen, doppelte Bezahlung von Nacht⸗ und Sonntagsarbeit, und Löhnung jeden Sonnabend vor Feier⸗
abend 6 Uhr Abends.
Eine öffentliche
immererversammlung nahm
diesen Tarif unter der Bedingung an, daß Maßregelungen beiderseits o lange der Elberfelder Zimmerer⸗
nicht stattfinden und daß, Ausstand dauert, die
von den heehse Meistern
eit keine esellen ist daraufhin
Barmer übernehmen nach Elberfeld abgeben.
der Ausstand beendet
für
Zimmermeister
und
keine während In
erklärt
Arbeit dieser Barmen und am
ontag die Arbeit wieder aufgenommen worden. Der Elberfelder
immererausstand dauert noch
an. —
Der Ausstand der
ärber der
irma Wilh. Boeddinghaus & Cie. in Elberfeld ist ebenfalls be⸗
Winter⸗ spelz 14 981,7 4 412 524,5
888
++ 80SSS.do. O ce SrSsmns
—
0,8
eine Anbaufläche in Hektar für
Winter⸗ Sommer⸗ Sommer⸗ roggen roggen gerste 52 733,2 „ 865 954,7
11 29,1 96 189,2 9 594,8 67 754,4 45,0 10,0
71 867,9
57 286,4
98 578,1
160 253,1
154 318,1
52 455,4
22 242,3
17 524,8
28 809,2
Kartoffeln 2 136 266,7
163 572,7 181 971,1 180,0
304 277,1 186 890,7 268 924,6 326 615,1 195 342,0 31 238,5 126 154,5 89 005,6 85 403,5
607 647,2
311 262,9
402 380,2 148 453,0
356 446,8 170,0 600 172,0 402 122,3 577 703,5 567 064,3 323 473,6 142 313,2 419 246,7 233 399,6 140 278,5 246 800,7 I 953,1
252 336,2 134 563,0 353 135,9 215 410,4 190 132,6 225 146,4 161 137,5 143 386,5 32 825,1 244 588,2 171 978,0
5 840,7 9 261,7 4 713,3
an Weinbergen (Weingärten)
im Ertrage nicht im zusammen ha Ertrage ha 17 509,4 2 205,0
eine Wiesenfläche von ha 3 231 565,8
412 612,1 163 581,1 20,0
405 925,5 301 384,4 224 873,0 345 232,6 209 514,4 205 056,9 397 487,6 160 947,4 180 362,8 212 290,4 12 277,6
Luzerne 84 716,0
369,3
2 788,9 50,0
9 220,9 1 950,3 4 939,4 3 790,1 26 660,7 17,5
2 642,3 2 612,1 — 3 008,7 11 851,2
endigt (vergl. Nr. 178 d. Bl.). Die Firma hat einen Minimallohn von 18,50 ℳ für über 17 Jahre alte Arbeiter, 40 ₰ für die Ueber⸗ stunden und 10stündige Arbeitszeit bewilligt. Die Accordarbeit soll fortfallen, die bisher in Accord gelöhnte schwere Arbeit soll mit 21 ℳ Wochenlohn bezahlt werden. .
In Leipzig sind, wie die „Leipz. Ztg.“ meldet, die Bau⸗ und Möbeltischler in eine Lohnbewegung eingetreten. In einer am 22. d. M. abgehaltenen öffentlichen Versammlung wurden die neu ene Forderungen bekannt gegeben. In erster Linie wird ein
indeststundenlohn von 40 ₰ und 9stündige Arbeitszeit, an Stelle des bisherigen Stundenlohns von 36 ₰ und der 9 ⁄ stündigen Arbeits⸗ zeit, verlangt. Diese Forderungen sollen unverzüglich den Arbeitgebern vorgelegt werden.
Aus Kladno meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß von den 267 wegen Arbeitseinstellung entlassenen Arbeitern der Poldi⸗Hütte 127 wieder S worden sind; 30 bis 40 Arbeiter haben die Arbeit freiwill g verlassen. (Vergl. Nr. 193 d. Bl.)
Kunst und Wissenschaft.
Auf Helgoland fand, wie die „Nordd. Allg. 8tg. berichtet, am 20. d. M. die Einweihung des zur königlichen Biologischen Anstalt gehörigen Nordsee⸗Museums statt. Die Feier galt zugleich dem Gedächtniß N Pringsheim's, des vor vier Jahren ver⸗ storbenen bedeutenden Berliner Pflanzenphysiologen, dessen Töchter im Sinne ihres heimgegangenen Vaters der Station zur Gründung des Museums eine ansehnliche Stiftung überwiesen hatten. Vom Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten war der Geheime Ober⸗ Regierungsrath Dr. Schmidt See. von Pringheim's Schülern Professor Graf zu Solms⸗Laubach aus Straßburg. Ferner waren zugegen der Kommandant der Insel, Kontre⸗Admiral von Schuckmann mit dem Offizier⸗Korps, der Gemeinde⸗Vorsteher von der Direktor des Berliner Agvariums, Dr. Hermes u. A., im Ganzen etwa 40 Personen, die sich mit den Beamten der Anstalt und den Nachkommen Pringsheim's, Frau Geheimen Regierungsrath, Professor Ladenburg nebst Gemahl, Frau Dr. Carst nebst Gemahl und Kindern und Professor G. Pringsheim zu einer einfachen, aber würdigen Feier zusammenfanden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
I Ernteaussichten in Norwegen. Christiania, den 15. August 1899. Die seit Anfang Juli währende Trockenheit hat im allgemeinen die Hoffnungen auf eine ute Ernte zerstört. Während im Norden hinreichende Niederschläge fakgefunden haben, hat im südlichen Norwegen und besonders an der Küste des Christiania⸗Fjords die Dürre mit hoher Temperatur un⸗ ausgesetzt geherrscht und das Getreide allzu schnell zum Reifen ge⸗ bracht; Hafer und Roggen sind hier fast überall geschnitten und werden zum theil auch schon eingefahren.
Am meisten haben die Kartoffeln unter der Trockenheit gelitten, auch die Wiesen sind stark in Mitleidenschaft gezogen, sodaß der zweite Schnitt sehr wenig ertragreich sein wird.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 34 vom 23. August 1899.) 8
Portugal. Nach Ausweis der amtlichen Liste sind in Oporto in der Zeit vom 11. Juni bis 13. August im Ganzen 29 Personen an Pest erkrankt und 10 davon der Seuche erlegen. Weiter sind in den Tagen vom 14. bis 19. August 2 (davon 1 mit tödtlichem Aus⸗ gange), 0, 0, 2, 1, 2 neue Fälle gemeldet worden.
Egypten. In Alexandrien sind am 10. August 1, am Tage darauf 2 neue Pestfälle, und zwar bei Eingeborenen, aufgetreten; 2 davon haben mit dem Tode geendet.
China. Einer Mittheilung vom 17. August zufolge kommen täglich Pestfälle in Newchwang vor.
Persien. Zufolge einer Mittheilung vom 5. August ist in Buschir seit 7 Tagen kein Pestfall mehr bekannt geworden. In Bender Dilem sind im Ganzen in 6 Tagen 12 pestverdächtige Todesfälle vorgekommen; bei Abhang des Berichts lagen Meldungen über weitere derartige Vorkommnisse nicht vor.
Britisch⸗Ostindien. Während der Woche vom 15. bis zum 22. Juli ist die Zahl der Peststerbefälle in der Stadt Bombay auf 62 von 66 in der Vorwoche zurückgegangen, in der gleichnamigen Präsident⸗ schaft dagegen auf 1869 von 1384 gestiegen. Letzteres ist hauptsächlich auf die Wiederzunahme der Seuche in der Stadt Puna und im Bel⸗ gaum⸗Bezirk zurückzuführen, wo 569 bezw. 447 Personen innerhalb der Berichtswoche an Pest starben. In Kalkutta und Karachi erfolgten 3, in der Präsidentschaft Madras 8 und in Mysore 19 Pesttodesfälle. Im Galbarga⸗Bezirk im Staate Hyderabad ist die Seuche von neuem ausgebrochen, und es sind bis zum 13. Juni 97 Sterbefälle von dort zur Meldung gelangt. — Wie heftig die Pest in Puna neuerdings auftritt, geht daraus hervor, daß für den 23. Jult aus Puna⸗Stadt 128 Erkrankungen mit 90 Todesfällen mitgetheilt wurden, aus Puna⸗Kantonnement -en, 48 Erkrankungen und 27 Todesfälle, aus der Vorstadt 2 Erkrankun⸗
gen mit 1 Todesfall, aus dem Puna⸗Bezirk 3 Erkrankungen mit 1 Todesfall. Die Menschen verlassen angeblich den Platz in Seenn