Hiedler (Elsa) zum ersten Mal nach ihrem Sommer⸗ urlaub zu hören. Beide waren gut disponiert und entledigten sich der ihnen vertrauten Aufgaben mit voller Hingebung. Das Gleiche gilt von den Herren Hoffmann (Telramund), Bachmann (Heerrufer) und Mödlinger (König), welch letzterer für den indisponierten Herrn
Wittekopf eingetreten war. Der neuengagierte Kapellmeister Schalk
leitete das Ganze zwar mit Umsicht, aber doch noch nicht mit der Sicher⸗ heit, an welche man durch seine Kollegen in diesem Amte hier
gewöhnt ist. Theater des Westens.
Lortzing's Oper „Undine“ ging gestern zum ersten Male in dieser pielzeit in neuer Besetzung einiger Hauptrollen in Scene. In erster Linie erregte die Vertreterin der Hauptpartie, Fräulein Camilla Goetzel, welche als begabte Schülerin der Kammer⸗ sängerin Frau Mallinger gelegentlich einer vom Eichelberg'schen Konser⸗ vatorium im Frühjahr d. J. veranstalteten Aufführung angenehm auf⸗ war, allgemeines Interesse. Nur selten wurde man bei der ungen Dame, welche durch vortheilhafte Erscheinung, sympathisches Wesen und schöne Stimme für sich einnimmt, daran erinnert, daß man eine Anfängerin vor sich hatte; Darstellung und Vortrag zeugten für ihre vortreffliche Schulung. Als nicht minder glücklich hat sich das Engagement des Tenoristen Herrn Karl Holy vom Königlichen Theater in Cassel, erwiesen, welcher als Knappe Veit recht frisch sang und spielte; auch der junge Baritonist Herr Schwabe konnte als Kühleborn gesanglich befriedigen, wenn er auch darstellerisch noch manches vermissen ließ. Mit der ihr augen⸗ scheinlich nicht ganz zusagenden Partie der Bertalda fand sich Fräulein vom Scheidt befriedigend ab. Die Leistungen von Fräulein Detschy Marthe) und der Herren Steffens (Kellermeister) und Gillmann (Tobias)
nd bereits bekannt. Die Art, wie der neuverpflichtete Kapellmeister Doebber am Dirigentenpult seines Amts waltete, ließ den feinfühligen Musiker erkennen. Die Inscenierung und Ausstattung der Oper waren ges 1“ auch ist die Balleteinlage im zweiten Akt lobend zu erwähnen.
Im Königlichen Opernhause geht morgen, neu einstudiert, Albert Lortzing's komische Oper „Der Wildschütz“ mit den Damen Ferzog. Schumann⸗Heink, Gradl, Pohl und den Herren Bulß, Philipp,
nüpfer und Eichholz in den Hauptrollen in Scene.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Walter Bloem's Schauspiel „Caub“ gegeben. Die Damen Poppe, Hausner, Conrad, Mahn, Abich, Wienrich und die Herren Christians, Grube, Ludwig, Molenar, Hertzer, Hartmann, Nesver, Boettcher, Keßler, Heine und Hübener sind darin beschäftigt.
ie General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele hat mit Allerhöchster Genehmigung die Einnahme der hundertsten Vorstellung der „Fledermaus“, die am Mittwoch, den 27 d. M., im Neuen Königlichen Opern⸗Theater unter Leitung von Kapellmeister Strauß stattfinden wird, zum Besten der Unterstützungskassen des Vereins „Berliner Presse“ bestimmt. Dieser Aufführung wird durch neue Einlagen ein besonderer festlicher Charakter verliehen werrden. In der Aufführung von „Cyrano von Bergerac“, die das Deutsche Theater morgen veranstaltet, sind einige Rollen neu besetzt worden. Herr Sommerstorff spielt den Cyrano, Frau Geßner die Roxane zum ersten Mal, Herr Junker den Neuvillette, Herr Reinhardt den Grafen Guiche, Herr Ziener den Lignidre, Fräu⸗ lein Müller die Duenna Rovxane's, Herr Kurth den Hauptmann Jaloux, Herr Kayßler den ersten Kadetten. — In dem neuen Lust⸗ spiel von Hermann Faber: „Ein glückliches Paar“, das am Sonn⸗ abend, den 30. d. M., zum ersten Mal aufgeführt wird, wirken in den Hauptrollen die Damen Eberty, Heims, Jurberg, Müller, von Fee ha Richard, Trenner und die Herren Engels, Fischer, Mein⸗ hard und Nissen mit.
Im Schiller⸗Theater wird am Sonntag Nachmittag Fräu⸗ lein Marianne Wulff zum ersten Male die Rolle der Maria Stuart spielen. Die erste Aufführung des Schauspiels „Nora“ von Ibsen ist auf Donnerstag, den 28. September, angesetzt worden. In der Titelrolle debutiert Frau Eysoldt. — Die Abonnements für das erste Quartal können nur noch bis Sonntag Mittag zur Ausgabe gelangen. 1 Im Lessing⸗Theater wird Frau Duse als Cösarine im
Dumas'schen Schauspiel „Das Weib des Claudius“ am kommenden Sonnabend zum letzten Mal auftreten und ebenso am Sonntag zum letzten Mal als Marguerite Gauthier in der „Cameliendame“. — „Als 8 wiederkam“, das neue Lustspiel von Oscar Blumenthal und Gustay Kadelburg, zu welchem die Proben in vollem Gange find, wird am Sonnabend, den 30. September, zum ersten Mal aufgeführt werden. Der Vorverkauf zu den ersten drei Aufführungen, am 30. September, am 1. und 3. Oktober, beginnt am Montag.
8 Im Residenz⸗Theater werden der Schwank „Die Jagd⸗ freuden“ (Monsieur chasse) von Georges Feydeau, überfetzt und bearbeitet von Prnl Block, sowie der einaktige Schwank „Familien⸗ Souper“ von Benno Jacobsen nicht am Sonnabend, wie angekündigt
reicht. — Die Versammlung beschloß die
war, sondern erst am Dienstag, den 26. September, in Scene gehen. Das Repertoire wird infolgedessen dahin abgeändert, daß heute und morgen „Die Logenbrüder“ gegeben werden, während am Sonnabend, Sonntag und Montag „Der Schlafwagenkontroleur“ mit Herrn Richard Alexander in der Hauptrolle zur Aufführung gelangt.
Mannigfaltiges. Berlin, den 21. September 1899.
Vom Festausschuß für die Hundertjahrfeier der König⸗ lichen Technischen Hochschule zu Berlin wird mitgetheilt, daß vom 20. dieses Monats ab von ehemaligen Studierenden der Technischen Hochschule, bezw. der Bau⸗ oder Gewerbe⸗Akademie An⸗ meldungen zur Betheiligung an dem in den Tagen vom 18. bis 21. Ok⸗ tober stattfindenden Feste entgegengenommen werden. Die An⸗ meldungen sind an die „Technische Hochschule in Charlottenburg“ zu richten und möglichst umgehend zu bewirken. Es wird darauf auf⸗ mergsan daß die Zahl der verfügbaren Plätze eine be⸗
ränkte ist.
In der Naese'schen Färberei in Rixd hat gestern Vor⸗ mittag eine Benzin⸗Explosion stattgefunden, durch welche das einstöckige Fabrikgebäude vollständig zum Einsturz gebracht wurde. Drei Personen sind schwer verletzt.
Potsdam, 21. September. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat eine Ordre an das Zentral⸗ comité der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz gerichtet, durch welche dasselbe beauftragt wird, Sammlungen zum Besten der durch das Hochwasser im Königreich Bayern Geschädigten herbeizuführen und den Ertrag nach München zu leiten. Das Comité tritt heute Abend unter seinem Vorsitzenden, Kammerherrn von dem Knesebeck, zu einer Sitzung zu⸗ sammen, um nähere Beschlüsse zu fassen.
“ 20. September. (W. T. B.) Unter zahlreicher Betheiligung der Bürgerschaft fand heute Nachmittag die feierliche Enthüllung des von Professor Schaper⸗Berlin ausge⸗ führten Denkmals für den Fürsten Bismarck statt.
Leipzig, 20. September. (W. T. B.) Bei der von der Internationalen Motorwagen⸗Ausstellung zu Berlin veranstalteten Fernfahrt Berlin —Leipzig erhielt die Firma Benz u. Co. in Mannheim den ersten Preis, die Firma de Dsetrich u. Co. in Niederbronn den zweiten Preis mit der goldenen Medeaille, Freiherr von Liebig den dritren Preis mit der silbernen Medeaille. Die Fahrzeiten stellen sich für die drei Sieger auf 5 Stunden 18 Mi⸗ nuten 15 Sekunden, bezw. 5 Stunden 42 Minuten 15 Sekunden und 6 Stunden 47 Minuten. Die übrigen Preise werden in einer Sitzung des Preisrichter⸗Kollegiums in Berlin festgestellt werden.
*Braunschweig, 20. September. (W. T. B.) Der 52. Haupt⸗ versammlung des Gustay Adolf⸗Vereins (vagl. Nr. 222 d. Bl.) wurden durch den Präsidenten des Landes⸗Konsistoriums, den Vorsitzenden des Braunschweigischen Hauptvereins und Andere Fest⸗ gaben an Geld im Gesammtbetrage von nahezu 35 000 ℳ, ein⸗ schließlich einer persönlichen Gabe Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht, Regenten des Herzogthums Braunschweig, über⸗
Absendung folgender Huldigungs⸗Telegramme:
„Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, Berlin. Die 52. Haupt⸗ versammlung des evangelischen Vereins der Gustav Adolf⸗Stiftung in Braunschweig gestattet sich auch diesmal, Eurer Kaiserlichen und eezesn Majestät, ihrem Erhabenen Protektor, ihre wärmsten Huldigungen und ihre treuesten Gelübde für Kaiser und Reich darm⸗ bringen. Insbesondere bewegt uns alle noch immer der Dank für das herrliche evangelische Bekenntniß, welches Eure Majestät im letztverflossenen Jahre an den Altarstufen der Erlöserkirche zu Jeru⸗ salem niedergelegt haben. Gott segne Eure Majestät und das ganze Königliche 188 Das ist unser aller treues, inniges Gebet. Ge⸗ peimer . enrath Dr. Fricke, Präfident. Senior Lerche, Vijze⸗
räsident.“
„Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht, Regenten des Herzogthums Braunschweig. Eurer Königlichen Hoheit spricht die Hauptversammlung des erangelischen Vereins der deutschen Gustap Adolf⸗Stiftung ihren wärmsten Dank aus für die reiche, gnädige Förderung, welche der Verein, diesmal in der Residenz Eurer König⸗ lichen Hoheit tagend, von Eurer Königlichen Hoheit empfangen hat, und für die wohlthuende Begrüßung, welche die Hauptversammlung in Höchstderen Auftrag entgegennehmen durfte. Geheimer Kirchenrath Dr. Fricke, Präsident. Senior Lerche, Vize⸗Präsident.“ “
om 21. September 1899,
Wetterberich 8 Uhr Morgens.
8⁸— ̃N
— —
Wilhelmshaven meldet 22 mm Regen. Aufklänendes Wetter über Norddeutschland demnächst wahrscheinlich.
Sonnabend: Zaza. Sonntag, Deutsche Seewarte.
Wind. Wetter.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp Temperatur
red. in Millim.
bedeckt heiter
Regen wolkig bedeckt
bedeckt bedeckt Regen!) wolkig bedeckt bedeckt ²) wolkig²)
heiter 2½, 51 halb bed. ¹) wolkenlos bedeckt heiter halb bed. Regen halb bed.
halb bed. 756 bedeckt
¹) Heftige Böen und Regen. ²) Zeitweise Regen. ²) Gestern Regen. ⁴) Gestern Regen.
Uebersicht der Witterung.
Das Minimum,, welches gestern über dem Skagerrak lag, ist nordostwärts 89 dem Bottnischen Busen igesnnt⸗ und bewirkt Fortdauer der unruhigen iitterung im Ostseegebiete. Das barometrische aximum liegt über der Biscayasee. Bei leb⸗ haften füdwestlichen Winden ist das Wetter in eetschland, wo allenthalben 8 efallen ist, kübl, im Norden trübe, im Süden vielfach heiter; an der rdsee und in Nordbapern fanden Gewitter statt;
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761 756 749 752² 751 75² 748
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7 ½ Uhr.
von Hermann
toteltoeaennamarüeeelesgyeasgeömsbe
Genée. Emil Graeb. 7 ½ Uhr.
Mutterherz. Crampton.
Königliche Schanspiele. 187. Vorstellung. oder: Die Stimme der Komische Oper in 3 Akten, frei nach August von
Musik von Albert Lortzing. vom Ober⸗Regisseur Kapellmeister Strauß. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. Abonnement B. 29. Vorstellung. Caub. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Walter Bloem. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
Neues Opern⸗Theater. Sonnabend: Opernhaus. 188. Vorstellung. vallerin rusticana. (Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von gleichnamigen Volksstück von G. Verga. — Bajazzi. d. ee h. Oper in 2 Akten un usik und Dichtung von R. Leoncavallo, deuts von Ludwig Hartmann. Schauspielhaus. Male: Ewige 22 aber. 8 Neues Opern⸗Theater. Die Fledermaus. Komische Operette mit Tanz in 3 Akten nach Meilhac und Halévy. Bearbeitet von C. Haffner und Richard Musik von Johann Strauß. Billetsatz Nr. 67/1899.
Deutsches Theater. Freitag: Neu ein⸗ studiert: Cyhrano von Bergerac. Anfang 7 ½ Uhr. 7 ½ U
Sonnabend: Kollege Crampton.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Haus. — Abends 7 ½ Uhr:
Berliner Theater. Freitag (8. Abonne Vorstellung): Dolly. 8 8
Freitag: Opern⸗ von Hermann Sudermann.
Neu einstudiert: Der
Natur. Richta.
— Abends 8 Uhr: Die Ehre.
In Scene Tetzlaff. Dirigent: Sonder⸗
202. Vorstellung.
Reise nach China. Anfang Keine Vorstellung. Preisen: Der Waffenschmied. Ca- Der Barbier von Die Reise nach China.
Montag (2.
1 Undine. einem Prolog. 8
ietro Mascagni. Text nach dem
Anfang 7 ½ Uhr.
203. Vorstellung. Zum ersten Schauspiel in 3 Aufzügen Anfang 7 ½ Uhr
Röß'lI.
Tanz von Unfong
tag: Komödie in 4 Akten von
Vorher: u““ 3 Kollege v
Nachmittags 2 ½ Uhr: saison. — Abends 7 ½ Uhr: Dolly.
Schiller⸗Theater. (Wallner⸗Theater.) Freitag, Schauspiel in 4 Akten
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Viel Lärmen um Sonntag, Nachmittags, 3 Uhr: Maria Stuart.
Theater des Westens. (Opernhaus.) Frei⸗ tag (1. Freitag⸗Abonnements⸗Vorstellung): Die
Sonnabend: Volksthümliche Vorstellung zu halben
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: evilla. — Abends 7 ½ Uhr:
Montag⸗Abonnements⸗Vorste
Lessing⸗Theater. Freitag:
Sonnabend: La Moglie di Claudio. (Das Weib des Claudius.) Eleonora Duse, als Gast. Sonntag: La Signorn dalle Camelie.
(Die Cameliendame.) Eleonora Duse, als Gast.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. Frei⸗
Gastspiell von Ferdinand Bonn. Ferdinand Bonn.
hr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Residenz-Theater. Direktion: Sig A* Freitag: Die Logenbrüder. Schwank in 3 Akten von C. Laufs und C. Kraatz. Regie: Hermann Werner. Anfang 7 ⅞ Uhr. “
hag 20. September. (W. T. B.) Auf d
Komclau der Buschtehrader Bahn fand F. ufh 8 vni Pran. Station Luzna ein Zusammenstoß zwischen einem nach Hüe
sfteneg 35— 5 seeunhe ve⸗ von e kommenden Maschin att. Der Führer dieser Maschine wurde schwer,
beamte wurden leicht verletzt. t, sechs andere Bahn⸗
Budapest, 20. September. (W. T. B.) Bei Kom der Damm der unteren Schüttinsel von den Fluthen du rchbr nnn Infolgedessen schweben 60 000 Joch Feld mit zahlreichen Ortschastn in größter Ueberschwemmungsgefahr. Der Ackerbau⸗Minister traf 5 erforderlichen Schutzmaßregeln. 8- Oporto, 20. September. (W. T. B.) Ein Vo bewarf gestern Abend die Wagen der 22)hten llachauf Autopsie eines Leichnams begaben, mit Steinen. Zwei e. hisls Aerzte wurden leicht verletzt. Drei Personen wurden .. aftet.
Smyrna, 20. September. (W. T. B) Nach eine des „Reuter’'schen Bureaus“ fand heute Morgen in lleldum Menderes⸗Thale ein starkes Erdbeben statt, bei dem eine Anzah von Personen ums Leben gekommen ist.
Montevideo, 20. September. (W T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Llopd „Wittekind“, nach dem La Plata unter⸗ wegs, war hier auf Grund gerathen; die Passagiere und die Post waren gelandet. Heute ist der Dampfer wieder ott geworden.
—
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 8
New York, 21. September. (Meldung des „Reuter schen Bureaus“.) Die auswärtigen Konsuln in San Domingo 85 gemeinschaftlich gegen die Entwerthung des Papiergeldes Einspruch erhoben, welche durch die Verordnungen der Regierung herbeigeführt wurde. Die Unterzeichner daes Protestes erklären, ihre Regierungen würden es nicht zulassen daß ihre Unterthanen durch die inneren Wirren in San Domingo Verluste erleiden sollten.
Kapst adt, 20. September. Bureaus“.) Der Gouverneur der Kapko Milner telegraphierte gestern Abend an den Pr⸗ sidenten des Oranje⸗Freistaats Steijn, die Vorwärtz bewegung der britischen Truppen an die Grenze si nicht gegen den Freistaat gerichtet und habe auch ihren Grus nicht in Befürchtungen bezüglich der Absichten des letztern. Großbritannien hoffe noch immer auf eine friedliche Beilegung da mit Transvaal. Aber falls diese Loffan unglücklicherweise getäuscht werde, erwarte Groß⸗ britannien, daß der Freistaat eine völlige Neutralität beobachten und eine militärische Intervention seiner Staatsangehörigen verhindern werde. Großbritannien sei bereit, die sr melle Zusicherung zu geben, daß in diesem Falle die Integrität des Freistaats durchaus werde geachtet werden. Es sei völlig unwahr, daß Großbritannien die Unabhängigkeit des Fre⸗ staats zu schmälern beabsichtige.
Der Präsident Steijn antwortete, er theile die Hoffnung 8 eine friedliche Lösung und sei auch jetzt nicht der Ansicht, daß nur Gewalt die Angelegenheit zum Austrag bringen könne. Aber mit Rücksicht auf die bestehende Spannung bedauere er die Entsendung von Truppen. Er werde thun, was in seinen Kräften stehe, um die Erregung zu dämpfen, aber wenn im Anschlusse an die militärischen Vorbereitungen an der Grenze der geplante Weg weiter verfolgt werde, so sei es nicht un⸗ wahrscheinlich, daß die Burghers dies als eine Bedrohung bo⸗ trachten würden und ein starkes Gefühl des Mißtrauens und der Unruhe entstehen werde. Wenn sich hieraus unerwünschte Folgen ergeben sollten, so liege die Verantwortlichkeit hierfür nicht bei dem Oranje⸗Freistaat. Das Telegramm Sir Alfre Milner's soll heute dem Volksraad unterbreitet werden
18
ee hs des „Reuter'schen onie Sir Alfreh
Gerüjezung es Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Sonnabend, Sonntag und Montag: Der Schlaf wagen⸗Controleur. Vorher: Zum Einsiedler. onntag, Mittags 12 Uhr: Festvorstellung zun Besten in Noth gerathener Bühnenkünstler. Zm 300. Male: Jugend.
Dienstag, den 26. September: Zum ersten Male Jagdfreuden. Schwank in 3 Akten von Georgt Feydeau. In Scene gesetzt von Sigmund Lauts⸗ burg. Vorher: Zum ersten Male: Familia⸗ Souper. Schwank in 1 Akt von Benno Jacobste.
Die Bade⸗
ve Ien
8 Thalia-Theater. Dresdenerstraße 72/73. Fri⸗ 8 stag: Der Platzmajor. Gesangsposse in 3 Alen von Jean Kren und Alfred Schönfeld. Musik bvon Gustav Wanda. Anfang 7 ½ Uhr. 1 Sonnabend und folgende Tage: Der Platzmajor.
—
1 Familien⸗Nachrichten.
Verehelicht: Hr. Landrath Stephan von Gröking mit Margarethe Gräfin Schlieben (Sanditten) Hr. Dr. med. Friedrich von Leliwa mit Fil⸗. Gertrud Schlombs (Lossen).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs Asese Friedrich von Bülow (Haus Loxten bei 8
Hrn. Hauptmann von Rosenberg (Güstrow).
— Hrn. Pfarrer W. Halm (Ostseebad Cranz). 8 Eine Tochter: Hrn. Wilhelm von Schwein⸗ (Alt⸗Raudten). v, Et
Gestorben: 88 Leut. Hubert von Weise (&
Im weißen
Johann). — Fr. General Auguste von Zvchlinch geb. Scherz (Berlin). — Stiftsdame Matilde v Sodenstjerna (Barth⸗Thorn).
—
Kiwits. Anfang
Verantwortlicher Redakteur: J. V.: von Bojanowski in Berlin⸗ Verlag der Expedition (Schol:z) in Berlin⸗
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 92 Wilhelmstraße Nr. 32.
(einschließlich Börsen⸗Beilagea).
nd Lauten⸗
Königreich Preußen.
1 16 Privilegium vegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihe⸗ scheine der Stadt Mülheim am Rhein im Betrage von 5 000 000 ℳ
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.
Nachdem die Stadtverordneten⸗Versammlung der Stadt Mül⸗ beim a. Rhein am 14. April/28. Juli 1899 hbeschlossen hat, die zur Regulierung des Rathhausplatzes und zum Ausbau der Rathhaus⸗ gasse, zum Bau des städtischen Schlachthauses, zur Deckung von Mehr⸗ nutgaben für die Schiffbrücke über den Rhein, zu Straßenanlagen, um Ausbau des Rheinwerftes, zum Bau einer Werfteisenbahn und u Anlagen für den Handelsverkehr auf dem Rheinwerfte, ferner zum Bau einer Realschule und zur Vergrößerung des Gymnasiums, zum
Bau einer neuen Volksschule, eines Volksbadehauses und eines Armen⸗
und Arbeitshauses, zur Erwesterung des städtischen Krankenhauses und zur Anlage eines Gemeindefriedhofs erforderlichen Mittel im Wege iner Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Stadt, „zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene, seitens der Gläubiger unkündbare, seitens der Stadt während der ersten fünf Jahre nach Aufnahme der An⸗ leihe nicht kündbare Anleihescheine im Betrage von 5 000 000 ℳ
ausstellen zu dürfen“, in sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, gemäß § 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen um Betrage von 5 000 000 ℳ, in Buchstaben „Fünf Millionen Mark“, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Ge⸗ gehmigung ertheilen. 8
Die Anleihescheine sind in 4000 Stücken zu je 1000 ℳ und in 9000 Stücken zu je 500 ℳ nach dem anliegenden Muster auszufertigen, enach Lage des Geldmarktes bei der Begebung mit drei, drei und nem halben oder vier Prozent jährlich zu verzinsen und durch Aus⸗ loosung oder freihändigen Ankauf mit wenigstens einem und drei ehntel Prozent des Anleihekapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen von demjenigen Jahre ab zu tilgen, welches auf die Verausgabung der Anleihescheine folgt.
Die Ertheilung dieses Privilegiums erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus her⸗ vorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nach⸗ weise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.
Durch dieses Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihe⸗ scheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht übernommen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. 8g
Gegeben Berlin, den 2. September 1899. 5 8
1“ (L. S.) Wilhelm R. 78
von Miquel. Freiherr von der Recke.
“
Regierungsbezirk Köln.
Anleiheschein
er Stadt Mülheim a. Rhein der Anleihe von 5 000 000 ℳ vom L
ark Reichswährung. Ausgefertigt gen hes landesherrlichen Privilegtums vom .. . ten . 1 Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köln vom .. . ten Tgöö1889 N Seite ... „ und Gesetz⸗Samm⸗
lung für 1899, Seite ... „ laufende Nr )
Auf Grund des von dem Bezirksausschusse des Regierungsbezirks Köäln genehmigten Beschlusses der Stadtverordneten⸗Versammlung zu Mülheim a. Rhein vom 14. April/28. Juli 1899 wegen Aufnahme einer Anleihe von 5 000 000 ℳ bekennen sich der unterzeichnete Ober⸗Bürgermeister und die von der Stadtverordneten⸗Versammlung hienu ermächtigte Schulden⸗Tilgungskommission namens der Stadt duch diese für jeden Inhaber gültige, seitens des Gläubigers unkünd⸗ bare, seitens der Stadt während der ersten fünf Jahre nach Aufnahme der Anleihe nicht kündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld b Mark, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit . Prozent jährlich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 5 000 000 ℳ erfolgt
Rheinprovinz.
usttels Verloosung oder freihändigen Ankaufs der Anleihescheine
binnen längstens 41 Jahren nach Begebung der Anleihescheine aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens einem und drei Zehntel hrozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen gebildet wird. Außerdem wachsen dem dilgungsstocke diejenigen Straßenanliegerbeiträge zu, welche für traßen erhoben werden, die aus den Mitteln der gegenwärtigen An⸗ tibe hergestellt sind.
Die Ausloosung der Anleihescheine geschieht in dem Monate ö jeden Jahres. Der Stadt bleibt das Recht vorbehalten, ach Ablauf von fünf Jahren nach Aufnahme der Anleihe den dilgungsstock noch weiter zu verstärken, oder auch sämmtliche noch Uin Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen.
Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen bensalls dem Tilgungsstocke zu. 1“
Die Verloosung der Anleihescheine geschieht unter dem Vorsitze des Ober⸗Bürgermeisters oder des von ihm beauftragten Beigeordneten surch die Schulden⸗Tilgungskommission in einem wenigstens vierzehn dage vorher durch die nachstehend bezeichneten Blätter bekannt zu nachenden Termine.
Ueber die Verloosung wird ein von dem Ober⸗Bürgermeister und un Mitaliedern der Kommission zu unterzeichnendes Frotokoll auf⸗ men.
Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Anleihescheine werden mter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie 8 Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich tfannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt spätestens drei
onate vor dem Einlösungstermine in dem „Deutschen Reichs⸗ nnd hreuß schen Staats⸗Anzeiger“, in dem Amtsblatte der zöniglichen egierung zu Köln, in der „Kölnischen Zeitung“ 99 in dem zu Mülheim a. Rhein erscheinenden amtlichen Lokal⸗ Uüte Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt on der Stadtverordneten⸗Versammlung mit Genehmigung des König⸗ sichen Regierungs⸗Präsidenten in Köln ein anderes Blatt bestimmt. dr öm Falle der Tilgung durch Ankauf von Anleihescheinen wird — Betrag der angekauften Anleihescheine alsbald nach dem Ankaufe ekannt gemacht. vird s zu dem Tage, an welchem das Kapital zu entrichten ist, don es in halbjährlichen Terminen, am .. .. .. und
eute an gerechnet, mritt. Prozent jäͤhrlich verzinst. Nis Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße 1g zabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise dieses beneihescheins nach dem Nennwerthe durch die Stadtkasse zu Mül⸗ eiet a. Rhein, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fällig⸗ ermins folgenden Zeit.
Suasdie fälligen Zinsscheine werden bei allen Zablungen an die
ahl asse, namentlich bei Entrichtung von Kommunalsteuern, in
ung genommen.
ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preuß
Berlin, Donnerstag, den 21. Septembe
Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihe⸗ scheine sind die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fällia⸗ keitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen und zur Einlösung dieser Zinsscheine verwendet.
Die Nummern der ausgeloosten, nicht zur Einlösung vorgezeigten Anleihescheine werden in der alljährlich zu erlassenden Bekanntmachung wieder in Erinnerung gebracht.
Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner⸗ halb fünf Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erbobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt.
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach den allgemeinen gesetzlichen Be⸗ stimmungen.
Zinsscheine können weder aufgeboten, noch fer kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der fünfjährigen Verjährungsfrist bei der städtischen Ver⸗ waltung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise dar⸗ thut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung aus
gezahlt werden. 8 Mit diesem Anleihescheine sind halbjährige Zinsscheine bis ausgegeben, die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden.
Die Ausgare einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadtkasse zu Mülheim a. Rhein gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. 8
Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheins, sofern dessen Vor⸗ zeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherung der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.
Mülheim a. Rhein, den
(Trockener Stempel der Stadt Mülheim a. Rhein.) Der Ober⸗Bürgermeister. Die Schulden⸗Tilgungskommission. (Unterschrift.) (Unterschriften.) Der Stadtkassen⸗Rendant. (Unterschrift.)
Regierungsbezirk Köln. ter Zinsschein. . te Reihe
. dem 15 Anleihescheine der Stadt Mülheim a. Rhein, .. Ausgabe, Buchstabe: „ über Reichswährung zu. Prozent Zinsen über . . . Mark. . Pfennig. Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom. ten bis. ten mit (in Buchstaben) Mark. . Pfennig bei der Stadtkasse zu Mül⸗ heim a. Rhein. “ Mülheim a. Rhein, den . b (Trockener Stempel.) 4 Der Ober⸗Bürgermeister. Die Schulden⸗Tilgungskommission. (Faksimile.) (Faksimile.) Der Stadtkassen⸗Rendant. (Unterschrift.) Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner⸗ halb fünf Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er⸗
Rheinprovinz.
hoben wird.
Rheinprovinz. Regierungsbezirk Köln. Anweisung zum Anleihescheine der Stadt Mülheim a. Rhein, Ausgabe, Buchstabe .. . Nr. ,über 1 Mark Reichswährung. Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine der Stadt Mülheim a. Rhein die.. te Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre vom .. en bis.. ten bei der Stadtkasse zu Mül⸗ heim a Rhein, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich aus⸗ weisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch erhoben wird. Mülheim a. Rhein, den .. ten “ (Trockener Stempel.) Der Ober⸗Bürgermeister. Die Schulden⸗Tilgungskommission. .) (Faksimile.) b Der Stadtkassen⸗Rendant. (Unterschrift.) 8 Anmerkung: Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der
8
abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
1“ .. ter Zinsschein. . ter Zinsschein.
Anweisung.
Literatur.
Leben des Professors Catharinus Duleis, von ihm selbst beschrieben. Mit Anmerkungen von Dr. Ferdinand Justi, Professor. Mit Dulcis' Bildniß. N. G. Elwert''sche Verlagsbuchhandlung in Marburg. 80. 3 Bogen. Pr. 1 ℳ. Die Selbstbiographie des Professors Dulcis, von der bisber nur die in Dilich's lateinischer Beschreibung der Stadt und Universität Marburg enthaltene Abkürzung bekannt war, aus welcher wieder Freher und Strieder geschöpft haben, erscheint hier vollständig übersetzt und durch reichhaltige Anmerkungen erläutert. Der viel gewanderte und mit einer großen Anzahl berühmter Leute bekannt gewordene Gelehrte, dessen Bildniß und Handschrift beigegeben sind, gewährt in seiner an⸗ sprechenden Darstellung einen Blick in die F der Gegenreformation und der Hugenottenkriege, an denen er selbst theilgenommen hat, und berührt auß noch die böhmischen Unruhen, aus denen sich später der dreißigjährtae Krieg entwickeln sollte. Es werden daher viele Freunde der Welt⸗ und Kirchengeschichte diesen ältesten Marburger Drsliger bes neueren Sprachen von seinem reichbewegten Leben gern erzählen hören.
üüsce Emile Zola's neuer Roman „Fruchtbarkeit“ hat 8h; in der Zeitschrift für die moderne Erzählungsliteratur des Auslands „Aus fremden Zungen“ (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) in deutscher Uebersetzung zu erscheinen begonnen. Mit der ihm eigenen Kühnheit, die keine Scheu und keine Schönfärberei kennt, deckt der große Naturalist die im modernen Paris herrschende und auch schon auf die Provinz übergreifende Genußsucht und Sittenlosigkeit auf, die zur Entvölkerung des Landes zu führen droht. Aber er zeigt und preist auch das Heil⸗ mittel für alle diese Schäden: die Rückkehr zu einer natürlichen Lebensweise, und giebt so aufs neue den tiefen sittlichen Ernst kand,
ijede aufgegebene Adresse versandt.
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Anzeiger.
den er sowohl in vielen seiner anderen Romane, wie neuerdings auch vor der Oeffentlichkeit bewiesen hat. 8 — In dem letzten Heft (28.) des XII. Jahrgangs der ve. illustrierten Zeitschrift „Zur guten Stunde“ (Deutsches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W.; Preis des vierzehntäglichen Heftes 40 ₰) beschreibt Ed. Krause in einem anziehenden illustrierten Artikel mit der Ueberschrift „Aus Altdeutschlands Wiege“ eine altmärkische Bauern⸗ hochzeit. Er wirft dabei zugleich Ruͤckblicke auf die Geschichte dieses ältesten Theils der Mark und schildert in Wort und Bild den Reiz der stillen, wenig bekannten Landschaften in anschaulichster Weise Das Heft ist auch im übrigen ergiebig an Romanen un Novellen und anderen Aufsätzen; besonders seien die vielseitigen Rathschläge in der Abtheilung „Für unsere Frauen“ erwähnt. Unter den Kunstbeilagen verdienen Hervorhebung: „Die letzten Gäste“, ein neues Werk von Adolf von Menzel, und „Ein stiller Winkel“, ein prächtiger Farbendruck nach dem Gemälde von Magda Kröner. — Die Zeitschrift „Zur guten Stunde“ beschließt mit diesem Heft den Jahrgang und kündigt für das erste Heft des neuen an: einen Roman „Hexengold“ von E. Werner, der Verfasserin von „Am Altar“, „Gottesurtheil“, „Flammenzeichen“ u. s. w., einen neuen Großstadt, Roman „Die Glücksucher“ von Dora Duncker, und in der Gratisbeilage „Illustrierte Klassikerbibliothek, Meisternovellen de XIX. Jahrhundert“ „Die Geschichte von Gapferl“ von Peter Rosegger. Ferner erhalten die Abonnenien von jetzt ab gratis eine Anzahl auf Karton aufgezogener Kunstblätter, die entweder eingerahm 4 oder in einer Mappe gesammelt werden können, welche zu billigem Vorzugspreise vom Verlage geliefert wird; zwei neue große Kupfer druck⸗Wandblätter nach Gemälden des Thiermalers Chr. Kröner werden den Abonnenten zum Vorzugspreise von 4 ℳ (im Kunsthandel 30 ℳ) geliefert werden. Die Nummer 49 der Frauenzeitung „Von Haus“ bringt einen reich illustrierten Artikel von den Festspielen aus der Feder Anny Wothe's. Die Vorgänge in der Wagnerstadt und die einzelnen Bühnengestalten werden dem Leser so frisch geschildert und vor Augen geführt, daß er sich lebhaft in die Festspielzeit hineinversetzen und mitgenießen kann. Ferner enthält die Nummer einen Aufsatz über Goethe und einige deutsche Bühnen künstlerinnen seiner Zeit, zwei anziehende Erzählungen: „Zwe Schwestern“ von J. Stein und „Ein armes Kind“ von A. Hoffmann⸗ Diederich, sowie vielfältige Rathschläge für die Haushaltung, An⸗ weisungen für Handarbeiten ꝛc. Wöchentliche Preisräthsel, Preis⸗
ausschreiben, Postkartenbeilagen u. s. w. bieten außerdem mannigfache Probenummern der Frauenzeitung „Von Haus zu Haus- an
Anregung.
werden von Adolf Mahn’s Verlag in Leipzig kostenfrei Der Bezugspreis für das Viertel⸗ jahr beträgt nur 1,50 ℳ Alle Buchhandlungen und Postanstalten
nehmen jederzeit Bestellungen an.
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Fahrplan für den Eisenbahn⸗Direktionsbezirk Magdeburg vom 1. Oktober 1899 enthält folgende erbebliche Abweichungen: Abth. 1. Bhf. nach Belzig abgelassene Zug 636 wird erst 10,25 abfahren Abth. 7. Der Abendzug 415 Zerbst — Magdeburg, ab Zerbst 6 22, in Magdebucg 7,22, soll aufgehoben und an seiner Stelle unter der⸗ selben Nummer ein Nachmittagszug, ab Zerbst 1,40, in Magdeburg 2,45, eingelegt werden. 3 — neue Züge eingelegt: Zug 423 ab Zerbst 6 22, in Güterglück 6 21, Zug 420 ab Güterglück 6,24, in Zerbst 7,225. Abth 9. Zug 308, ab Magdeburg 11,42, welcher bisher bis Helmstedt durchgeführt wurde, verkehrt künftig nur noch bis Eilsleben. Abth. 17. Die Züge 37, 38, 383, 384, welche während des Winters zwischen Quedlinburg und Thale bisher aufgehoben wurden, sollen auf dieser Strecke beibehalten werden.
Der Fahrplan für den Eisenbahn⸗Direktions⸗Bezirk
Halle a. S. vom 1. Oktober 1899 enthält folgende wichtigeren Aenderungen: A. Neue Züge. Abth. 1: Zug 415 Dessau— Zerbst(—- Magdeburg). 3: Züge 209 u. 222 Bitterfeld —Wittenberg. 19: Züge 682 u. 683 Falkenberg —Wittenberg. B. Ausfall von Zügen. Abth. 3: Die Züge D 6 u. 22, 7 u. 25 und D5 u. 29 werden zwischen Berlin und Bitterfeld wieder vereinigt. Züge 213. u. 214 zwischen Eisenach u. Corbetha. Sonntagszüge 217 (Apolda) — Weißenfels — Halle u. 220 Halle — Weißenfels — (Stadtsulza). 4: Sonntagszüge 265, 267, 268, 8: Sonntagszug 399 Zeitz— Leipzig. 9: Sonntagszug 531 u. 532 Merseburg — Mücheln. 10: Sonntagszug 849 u. 850 Merseburg — Lauchstärt. 12: Bäderzüge D 65 u. D. 66 Berlin —Karlsbad. 18: Sonntagszüge 723 u. 724 Leipzig —Eilenburg. 19: Sonntagszüge 672 u. 685 Cöthen — Dessau. Zug 707 verkehrt nur bis Roßlau mit 10 Min. späterer Abfahrt von Dessau. u. 785 Kottbus —Lübbenau. Personenzüge 761 u. 774 Berlin — Görlitz. Sonntagszug 788 Kottbus —Berlin. 24: züge 829 u. 2 649 Weißwasser —Forst. 29: Sonntagszüge 591 u. 592 Halle — Eis⸗ leben. Sonntagszüge 593 u. 594 Halle — Nordhausen. C. Andere wesentliche Zugverschiebungen. Abth. 1: Zug 408 hält in Raguhn. Zug 423 hält in Jütrichau 2/3: L. 23 verkehrt 1 ½ Stunde später. L. 28 verkehrt 1 ½ Stunde früher. Zug 53 trifft in Berlin 7 Min. später ein. häl
Zug 241 hält in Gr. Lichterf.⸗Ost zum Aussteigen. 4:
Sars zu Bayreuther
Der bisher um 8,123 von Berlin Schles.
Zwischen Güterglück und Zerbst werden zwei
270 Leipzig —Corbetha.
20: Sonntagszüge 784 1
Sonntags. 830 Frankfurt a. O. — Grunow. 28: Sonntagszüge
3: Zug 232 hält in Niedergörsdorf. Zug D 92
fährt von Leipzig 7 Min. später ab. 9: Zug 522 verkehrt 30 Min.
früher. Zug 525 trifft in Merseburg 52 Min früher ein zum Anschluß an Zug 241 nach Halle. 16: Zug 101 fährt von Halle 7 Min. später ab und hält in Delitzsch. Zug 505 hält in Neuendorf und Jänschwalde. 18: Zug 721 hält in Heiterblick. 19: Zug 146 hält in Liebenwerda. Züge 674 und 676 halten in Haida. ug 684 verkehrt zwischen Dessau und Cöthen 10 Min. später. Züge 690 u. 691 sind be⸗ schleunigt. Zug 1177 verkehrt 21 Min. später, wodurch der Anschluß zwischen den Zügen 63/64 und 677/690 hergestellt wird. 21: Züge 651 u. 652 verkehren ¼ Stde. später. Zug 666 verkehrt ¼ Stde. früher. 22: Zug 992 wird wesentlich beschleunigt. 26: Zug 937 geht von Senftenberg 10 Min. später ab. 29: Zug 580 hält in Erdeborn. Zug 586 verkehrt 5 Min. später und nimmt in Halle Anschluß von Zug D 5 von Thüringen auf. 33: Zug 437 verkehrt 9 Min. früher.
München, 21. September. (W. T. B.) Heute ist der Schnellzug⸗Verkehr München — Rosenheim — Kufstein — Innsbruck, sowie München — Rosenheim — Salzburg wieder
vollständig aufgenommen. 3 Dresden, 20. September. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗
meldet: Die Verkehrsstörung auf der Linie Aue —Adorf zwischen Schönheidenhammer und Wilzhaus ist heute wieder behoben.
Bremen, 20. Seiptember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Aller“ 19. Sept., v. Genua kommend, in New York angek. „Trave“ 19. Sept. v. New York n. Bremen abgegangen.
— 21. September. (W. T. B.) Dampfer „Elisabeth Rickmers“, v. Galveston kommend, 20. Sept. Dover passiert. „Lahn“, n. New York best., 20. Sept. Dover passiert. „Pfalz“, n. d. La Plata best., 20. Sept. Reise v. Antwerpen n. Southampton fortgesetzt.
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