deutsch Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches der zum ö gewählt hat, ist von dem Ssenniche Konsulat in Singapore unter dem 22. Juli d. J. ein Flaggenattest ertheilt worden.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Ministerial⸗Direktor im Ministerium des Innern, Wirklichen dehee Ober⸗Regierungsrath Dr. von Bitt zum Ober⸗Präsidenten der Provinz Posen zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Ober⸗Regierungsrath Greinert in Königsberg i. Pr. um Präsidenten der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion in Danzig, den Geheimen Regierungsrath Schulze⸗Nickel bei der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion in Königsberg i. Pr. und den Regierungsrath Herwig bei der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion in Hannover zu Ober⸗Regierungsräthen, und den Landrath von Bardeleben in Celle zum Regierungs⸗ rath zu ernennen, sowie dem Regierungs⸗Sekretär Seibel zu Berlin aus Anlaß seines Uebertritts in den Ruhestand den Charakter als Kanzlei⸗
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ Medizinal⸗Angelegenheiten.
In der zu Berlin im Monat September 1899 abgehaltenen Prüfung für Vorsteher an Taubstummen⸗Anstalten haben das Zeugniß der Befähigung zur Leitung einer Taubstummen⸗ Anstalt erlangt:
die Lehrer an der Provinzial⸗Taubstummen⸗Anstalt zu .. Rudolf Brohmer und Paul Riemann, owie der Lehrer an der Taubstummen⸗Anstalt zu Breslau Max Heilscher.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Kammin i. P. ist der Prä⸗ parandenlehrer Pahnke zu Belgard als ordentlicher Seminar⸗ lehrer angestellt worden.
1.“
Die Personal⸗Veränderungen in der Armee ec. befinden sich in der Ersten Beilage.
1.
Deutsches Reich. Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich
sächsische Staats⸗Minister Dr. Rothe ist in Berlin ein⸗
Laut Mittheilung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Nixe“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän von Basse, gestern 4*“ʒ
Hessen.
Seine eri der Kaiser von Rußland empfing,
wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, gestern im Jagdschloß Polfr⸗
arten den Kommandeur des * Kaiser
ikolaus II. von Rußland (1. Westfälisches) Nr. 8, Oberst⸗
leutnant von Holy⸗Poniecitz. Der Kommandeur nahm später an der Familientafel theil.
1“*“
v 1 Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen unternahmen, wie die „Weser⸗Ztg.“ berichtet, gestern Vormittag eine größere Rundfahrt durch die Stadt. Zunächst wurde das sodann der Freihafen besichtigt und hierauf die Fahrt nach dem alten Bremerhause fort⸗ gesetzt. Während später Ihre Majestät die Königin nach dem Hotel zurückkehrte, besichtigte. Seine Majestät der König unter Führung des Präsidenten der Handelskammer Geo late und des Vize⸗Präsidenten Leisewitz die Börse. Um Uhr nahmen die Majestäten an dem vom Senat im Rath⸗ hause gegebenen Dejeuner theil. Während desselben brachte der Bürgermeister Schultz einen Toast auf Ihre Mafjestäten den König und die Königin von Sachsen aus, in welchem er für den Bremen ehrenden Besuch dankte und betonte, daß die Stadt stolz darauf sei, den erhabenen Gebieter des Sachsenlandes, den weisen Nestor im Rath der Feßen den ruhmreichen deutschen Feldherrn, den zielbewußten Beschützer der Wissenschaften, Gewerbe und Künste als Gast in ihren Mauern zu sehen. Diese Freude steigere sich 17 dadurch, daß au Ihre Majestät trotz der Unbi der herbstlichen Witterung die beschwerliche Neise sich nicht versagt habe. Ihre Majestäten würden aus den Zurufen der Bevölkerung und der Beflaggung der Häuser gesehen haben, wie hoch Bremen die Freude zu schätzen wisse, die ihm durch den Besuch der Majestäten zu theil geworden sei. Möchten Allerhöchstdieselben gute und er⸗ freuliche Erinnerungen und Eindrücke von diesen Bremer Tagen in das schöne Dresden zurücknehmen! Seine Majestät der König erwiderte hierauf: „Euer Magnifizenz! Meine ne⸗ und Damen! Sind wir, die Königin und Ich, dankbaren Herzens hier eingetroffen, dankbar der Ehre, welche das vornehmste Institut dieser Stadt durch die Beilegun Meines Namens für eines ihrer Schiffe Mir erwiesen hat, so ist dieses Gefühl noch erhöht und vermehrt worden durch die freundliche und herzliche Aufnahme, die Wir in dieser Stadt gefunden haben, die in den Wonten Seiner Magnifizenz gegipfelt hat. In diesem dank⸗ baren Gefühl erhebe Ich Mein Glas und leere es auf das Wohl ehrwürdigen Hansestadt Bremen!“ “
Desterreich⸗Un
Der Kaiser empfing gestern Nachmittag die neuernannten Leiter der Ministerien für Kultus und Unterricht, Handel und Finanzen Dr. von Hartel, Dr. Stibral und Dr. von Kniaziolucki in besonderer Audienz.
Im ungarischen v“ stand gestern ein An⸗ trag des Abg. Kossuth zur Verhandlung, in welchem ver⸗ langt wurde, daß bei der am 6. d. M. in Arad statt⸗ findenden Trauerfeier zur Erinnerung an die vor 50 Jahren erfolgte Hinrichtung von dreizehn unga⸗ rischen Generalen die Regierung durch ein Mitglied des Kabinets vertreten sein solle. Das Unterhaus solle eine Deputation mit dem Präsidenten an der Spitze ent⸗ senden und einen Kranz am Denkmal niederlegen; die Honved⸗ truppen sollten bei der Gedenkfeier ausrücken. Der Minister⸗ Präsident von Szell bekämpfte den Antrag, indem er ausführte: es gebe niemand im Unterhause, der jenes Ereignisses nicht pietäwoll gedenke. Es sei auch natürlich, daß das Unterhaus seiner pietätvollen Er⸗ innerung Ausdruck verleihe. Er beantrage, das Unterhaus möge, unter Ablehnung des Antrags Kossuth, den Präsidenten damit betrauen, im Namen des Hauses einen Kranz am Arader Denkmal niederzulegen. Der Antrag wurde mit allen gegen die Stimmen der Kossuthpartei angenommen. ““
Großbritannien und Irland.
In den bestunterrichteten Kreisen Londons wurde, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, gestern der Ansicht Ausdruck gegeben, daß keine Aussicht auf eine Wiederaufnahme der Unterhandlungen mit Transvaal und eine fried⸗ liche Beilegung der Streitigkeiten vorhanden sei, es sei denn, daß Transvaal die britischen Vorschläge annehme.
Frankreich.
Der Präsident Loubet kehrt, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabend oder Sonntag von Rambouillet nach Paris zurück.
Das zur Schlichtung des 11 Grenzstreites eingesetzte Schiedsgericht hat gestern seinen “ einstimmig zu Gunsten Venezuelas ab⸗ egeben.
8 Der Staatsgerichtshof hat die Vernehmung dfr sur royalistischen Gruppe gehörigen Angeklagten auf das Ersuchen der Vertheidiger, ihnen zuvor die Einsicht in sämmtliche Akten zu gestatten, bis auf weiteres verschoben. 1
Italien. “ Crispi ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Vormittag in Palermo eingetroffen und von dem zur Vorbereitung der Feier seines 80. Geburtstages eingesetzten Comité empfangen worden. Die Behörden, Senatoren, Deputirte und eine große Volksmenge bereiteten ihm Ovationen. Heute findet großer Empfang bei Crispi statt; das Comité wird ihm eine goldene Denkmüͤnze überreichen. 8 1 8 Spanien. 3 Der Kriegs⸗Minister Azcarragg hat, dem „W. T. B.“ zufolge, erklärt, daß er auf die Aufstellu ng eines außer⸗ ordentlichen Kriegsbudgets, welches die Aufnahme einer Anleihe nöthig v verzichte. 8 Der vor 15 Jahren nach Smyrna verbannte h Midhat Pascha's ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, nach Athen entflohen und gedenkt sich angeblich von dort nach England zu begeben. Es sollen Bemühungen im Gange sein, ihn zur Rückkehr zu bewegen.
Serbien.
Wie das Wiener „Telegraph.⸗Korresp.⸗Bureau“ aus Belgrad vom gestrigen Tage meldet, ist der Erzpriester Miloje Barjaktarowitsch nicht, wie es in der in Nr. 232 d. Bl. veröffentlichten Meldung hieß, vom Standgericht zu 15 Jahren haft verurtheilt, sondern auf Grund eines freisprechenden rtheils in Freiheit gesetzt.
1 Dänemark.
DDer Finanz⸗Minister Hörring legte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern EEö’ für das Finanzjahr 1 900/1 901 dem Folkething vor. Derselbe weist einen Ueberschuß von 700 000 Kronen auf. Unter den Aus⸗ gaben sind hervorzuheben: ein Betrag von über 10 Millionen Kronen für neue Eisenbahnanlagen und ein solcher von 2 Millionen zum Ankauf von Grundstücken für Landarbeiter. Das Kriegs⸗Ministerium verlangt u. a. die Be⸗ willigung von transportablerem, scmaüsänesgen Eisenbahn⸗ material, um in Kriegszeiten Batterien schnell transportieren zu können. Zu einer direkten Telephonverbindung Kopen⸗ hagen — Berlin über Gjedser — Warnemünde werden 150 000 Kronen gefordert. Unter den sonstigen Forderungen für Ver⸗ kehrszwecke befindet sich ein Betrag von 5 Millionen Kronen zur Beschaffung von neuem Material für die Staatsbahnen und zum Bau von zwei neuen Dampffähren für die Belt⸗ überfahrten. Die Einnahmen sind auf 72,4 Millionen ver⸗ anschlagt. u “ 88 8.
e 8*
8
Nach einer Meldung der „Times“ aus Shanghai vom estrigen Tage verlautet daselbst aus guter Quelle, daß der Vizekönig Tschang⸗tschi⸗tung der Regierung den Rath gegeben habe, die Verhandlungen mit dem amerikanischen Syndikat, welches die Konzession für den Bau der Canton⸗ Hankau⸗Eisenbahn bes t, abzubrechen und eine Ueber⸗ vagung derselben an die sranpbfifchebel ische Luhan⸗ Gesellschaft vorzunehmen, die mit dem Eßsenbahn⸗Direkior Sheng und anderen schon lange heimliche Verhandlungen z
Erlangung der Konzession geführt hat.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Durban meldet, dürften bei Sandspruit insgesammt 5000 Buren mit 23 Ge⸗ shügen bei Muller’'s Farm 4000 Buren stehen. 300 Buren ammelten sich am Bothapaß, etwa 15 Meilen von New⸗ castle. — Aus Indien ist der Dampfer „Lalpoora“ mit einer Batterie Feld⸗Artillerie, einer Feldhospital⸗Abthei⸗ 1g9 und Kriegsvorräthen in Durban an zekommen. — Demselben Bureau sind aus Süd⸗Afrika 99 folgende weiteren Nachrichten zugegangen: Von Ladysmith gingen am Montag Fachrmitiag drei Schwadronen Karabiniers eilig in der Richtung nach dem Oranje⸗Freistaat ab. — Der Befehls⸗
Kapstadt bericht d, mit einer Abtheilung Artillerie in Richtung auf Kimberley abgegangen. — Die beiden Volks⸗ raade der Sü dafrikanischen Republik haben sich, nach einer Depesche aus Pretoria, vertagt. — Aus Bloem⸗ 8 wird telegraphiert, daß ein Gesetz, betreffend die usweisung von Ausländern, amtlich bekannt gemacht worden sei und daß heute bei Bainsolee das Kommando von Bloem⸗ fontein sich kriegsmäßig sammeln werde. — Das britische Kriegsschiff „Magicienne“ hat Befehl erhalten, von Simonstown nach der Delagoa⸗Bay abzugehen. Aus Johannesburg berichtet das „Reuter'sche Bureau“ der Minen⸗Kommissar habe amtlich bekannt gemacht, daß die Proklamation vom 29. September, in welcher erklärt
Betriebe bleiben und die Minenbevölkerung werde geschützt werden, wieder zurückgezogen worden sei. Der Kommissar habe den britischen Staatsangehörigen gerathen, sobald als möglich abzureisen.
In Bloemfontein ist, wie das „Reuter’'sche Bureau“ weiter meldet, gestern ein Telegramm des Landdrosten von Broshof eingetroffen, wonach die britischen Truppen bei Kimberley die Grenze des Oranje⸗Freistaats über⸗ schritten haben.
Das „Echo d'Oran“ berichtet über einen Kampf, der am 30. v. M. an der marokkanischen Grenze zwischen regulären Truppen des Sultans von Marokko und einem Rebellenstamm stattgefunden hat. Auf Befehl des Sultans war eine Abtheilung von 50 Mann zu dem StammeV geschickt worden, um politische Agitatoren, welche dort Zuflucht gesucht hatten, festzunehmen. Der Stamm, welcher von der Absendung der Truppen benachrichtigt war, empfing dieselben mit Gewehr⸗ feuer. Die Soldaten wurden in die Flucht geschlagen; sechs Mann wurden getödtet und mehrere andere verwundet. Einer der gesuchten Unruhestifter wurde jedoch festgenommen. Während des Kampfes wurde infolge eines Versehens dem Sohne des Scheikhs von den Soldaten der Kopf ab⸗
geschlagen.
VII. Internationaler Geographen⸗Kongreß. 8 V. *)
F. Nach den Vorträgen des Professors von den Steinen über den Fortgang der Jesup'’schen Expedition in die Küstengebiete des nörd⸗ lichen Stillen Ozeans und des Professors Theobald Fischer⸗Marburg über Marokko sprach in der Hauptversammlung am Montag, den 2. Oktober, Dr. Arthur de Clapardde⸗Genf über Eigen⸗ thümlichkeiten des ersten und des zweiten Nil⸗Katarakts. Der Name Katarakt ist von der Erdkunde für diese Schiffahrts⸗ hindernisse im Nil angenommen, trifft aber wenig zu, auch nicht für die berühmtesten unter den im Ganzen 24 Katarakten, den ersten und den zweiten, stromaufwärts gezählt. In einer Zeit, die wahrscheinlich früher als die Erscheinung des Menschen auf der Erde anzusetzen ist, muß unterhalb des ersten Katarakts ein anderer 875 km oberhalb von Kairo bestanden haben. Man erkennt die Spuren seiner durch Unter⸗ waschungen des Stromes zerstörenden Existenz noch deutlich in der Strom⸗Enge bei Gebel Silsileh. Der 945 km von Kairo entfernte erste Katarakt unterhalb von Assuan nimmt 5 km des Fluß⸗ bettes ein. In dieser Breite wird der Nil durch das Egypten von Nubien trennende Granit⸗ und Syenitgebirge durchsetzt, dessen Klippen am Ostufer zumeist 25 m über Hochwasser emporragen und einen kleinen Archipel von Inseln und Inselchen und eben oviele Kanäle bilden, durch welche die geschickten nubischen Schiffer ihre Fahrzeuge hindurchzwängen. „Shooting the cataract“ sagen die Engländer von dieser gefahrvollen, pfeilschnellen Fahrt auf schaumbedeckter Fluth zwischen Felsen, die von einem manganhaltigen Ueberzuge, kaum stärker als ein Millimeter, glänzend schwarz erscheinen. Die Nipeaudifferenz, welche der Nil auf dieser Strecke überwindet, beträgt wenigstens 5 m. Sehr verschieden hiervon ist der 350 km weiter stromaufwärts gelegene Fall von Wadihalfa, zwischen diesem Ort und der Insel Philae; denn er beruht auf ganz anderen Ursachen. Zwei Gebirgsketten schließen hier rechts und links den Nil ein und zwingen ihn, sich auf 17 km Länge und in beträchtlicher Breite durch ein Gewirr von 353 Inseln und zahlreiche Klippen bindurchzuarbeiten bei einem Gefälle von 18 m auf der genannten Strecke. Der Katarakt liegt an der Schwelle des Sudan, der soeben erst der Tyrannei des Mahdi entrissen worden ist. Der Vortragende sah vom hohen Ufer auf ein herrliches Panorama bis zu den blauen Bergen von Dongola; er hofft, daß bald dieses reiche Land der Wissenschaft, dem Handel und der Zivilisation eröffnet sein werde.
Ueber die allgemeinen wissenschaftlichen Ergebnisse seiner in Ge⸗ meinschaft mit Dr. Holderer im vorigen Jahre unt⸗rnommenen Reise durch Zentral⸗Asien und China berichtete Professor Dr. Futterer⸗ Karlsruhe. Das Ziel der von Turkestan aus angetretenen Reise war die Erforschung des oberen Hoangho bis zu der Stelle, wo er das tibetanische Hochland verläßt, nach eingehaltener östlicher Richtung auf kurze Strecke nach Norden und dann vor dem Verlassen von Tibet nach NW. umbiegt. SFe. Strecke war bis jetzt ganz un⸗ bekannt. Es gab mehrere Wege dahin, der kürzeste durch Tibet und stromabwärts; allein die Furcht vor den Tibetanern erwies sich so mächtig, daß auf diesem Wege weder Führer, noch Dolmetscher zu haben waren. So blieb nur der Weg den Hoangho aufwärts. Da auf dieser weiteren Route der Hoangho erst Ende August erreicht wurde, blieb wenig Zeit für die Hauptzwecke der Reise. Im Januar schon hatten die Reisenden unter vielen Mühsalen das verschneite Grenzgebirge von Turkestan überschritten und dann die Wüste Gobi, den Boden eines ehemaligen Binnenmeeres, durchquert. Von dieser zentralasiatischen Dede entwarf der Reisende ein wenig anmuthendes Bild: am Gebirge eine unfruchtbare Zone von de.- Fvver he woran Wind und Wasser eine doppelte Seigerung vornehmen, deren Ergebniß bei 1600 — 2500 m Meereshöhe eine zweite öde Zone faft ganz vegetationslosen Sandes ist. Das Bild wäre ein trostloses, wenn das Gebirge nicht Erscheinungen böte, die ihres Gleichen suchen. Alles Gestein zeigt sich mit einer schwarzen Rinde von Eisenoxyden überzogen, die von dem mit Sand beladenen Winde, einem Sandgebläse vergleichbar, so glatt poliert sind, daß ganze Bergzüge wie mit Erz ge⸗ panzert aussehen. Andererseits haben hohe Felswände ein durchlechertes Ansehen, davon berrührend, 88 vom Wind herbeigetragene Lehm⸗ oder Sandkörnchen alz enthalten, das sich in den Stein einfrißt. Aehnliche Ursachen hat auch die ganz abweichende Form des Gerölls, das diesen Namen nicht verdient; denn es ist eckig und scharflantig und erscheint so zerfressen wie Schmiede⸗ schlacken. Alle diese Dinge geben dem Gebirgsgelände ein besonderes Gepräge; es sind nur schmale Gelände, welche überhaupt eine Flora zeigen. Für die dürftige Fauna des Landes ist der Wildesel charak⸗ teristisch. Den Hoangho passierten die Reisenden auf einer Fähre von Rinder⸗ bäuten. Vom bohen Uferrand sahen sie gegen S. und 80. eine An⸗ zahl paralleler Gebirgstetten und darüber hinweg ein hochragendes Gebirge. Die ungewöhnliche NW.⸗Ausbiegung des Stromes fand ihre Erklärung in einem sich ihm in den Weg stellenden Urgebirge, das er zu umfließen vorgezogen hat. Beim Ueber⸗ schreiten der chinesischen Grenze sahen sich die Reisenden wohl in größerer Sicherheit als in Tibet, wo man ihr Lager ausgeplündert und ihre Reit⸗ und Sugebler⸗ ihnen geraubt hatte; allein überall begegnete man großer Verwüstung des Landes An der chinesischen Zollgrenze gegen Tibet be⸗
durch die Revolution. Bald war man wieder auf
findet sich eine ausgedehnte, alte Mauer.
haber der Artillerie des Oranje⸗Freistaats Allrickt ist, wie aus
—=*) S. die Nrn. 20 bis 233 des „R.⸗ u. St.⸗A.*.
werde, die Minen könnten im Falle eines Krieges weiter im
ergab in Berlin 20,
bpferde. und Rindviehbestandes vom 31.
bekann g p ückweg durch das Yangtsekiang⸗Thal. 1
General A. von Tillo⸗St. Petersburg Überreichte und erläuterte eine Anzahl schöner Karten, die auf Veranlassung und unter der Aegide der russischen Regierung in den letzten 10 bis 15 Jabren angefertigt worden sind und u. a. die Quellengebiete aller Hauptflüsse des euro⸗ päischen Rußlands und einiger großen Nebenflüsse, sowie das El borus⸗ Gebiet des Kaukasus darstellen. Bei der mit diesem kartograp hischen Unternehmen verbundenen Landesvermessung hat sich ergeben, daß das europäische Rußland um 22 000 Quadrat⸗Kilometer, d. i. um die Größe der Provinz Pommern oder Posen, umfangreicher ist, als bis her angenommen wurde. 3
Der Nachmittag des 2. Oktober brachte aus dem Gebiet der Länderkunde noch eine reiche Ausbeute. U. A. sprachen Graf A. von Götzen⸗Berlin, der P’ Afrikas von 0. nach W., „über die neuesten Forschungen im Gebiet der Nilquellen“ und Pro⸗ sessor Dr. Hans Meyer⸗Leipzig, der kühne Besteiger des Kilimandscharovo, über beutige und einstige Vergletscherung im tropischen Ost⸗Afrika, sowie eine Dame, Miß Luella Agnes Owen⸗St. Josef (Missouri), über die Klippen (bluffs) des Missouri. Die interessanteste, wenigstens die mit der größten Spannung erwartete Darbietung aber war der von Projektionsbildern begleitete Vortrag Professor Fridijof Nansen's über die ozeano⸗ grapbischen Resultate der „Fram“⸗Expedition, welcher um 6 Uhz den Sitzungssaal einschließlich der Tribünen bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Der Vortrag mag, obgleich sein Tüel garnichts Anderes erwarten ließ, als er brachte, viel Enttäuschung, namentlich bei den Damen, bereitet haben; denn die Lichtbilder be⸗ schränkten sich auf ein Kartenbild des Polarmeeres und im übrigen auf graphische Darstellungen von Temperatur und Salzgehalt des Meerwassers, Abscissen⸗ und Ordinaten⸗Systeme, Profile des Golf⸗ stroms und dergl. Gleichwohl entwickelte der Redner in seiner ur⸗ flchc h schlichten Form so Interessantes, daß darauf zurückzu⸗ ommen
Nr. 40 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, berausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 29. September, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ermächtigung zur Vornahme von ZivilstandsAkten; — Entlassung; — Exequatur⸗Ertheilung. — ) Zoll⸗ und Steuer⸗Wesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — 3) Polizei⸗Wesen: Aus⸗ weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 39 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 27. September hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. — Desgl. gegen Gelbfieber. — Gesetzgebung u. s. w. 8 Milzbrandkadaver. — (Reg⸗Bez. Stade.) Desgl. — (Oppeln.) Kuhmilch ꝛc. — Butter. — (Reg ⸗Bez. Minden.) An⸗ steckende Krankheiten. — (Hamburg.) Abwässer und Fäkalien. — (Elsaß⸗Lothringen, Nieder⸗Elsaß.) Kaliumchlorat. — (Schweiz. Kanton Thurgau.) Fleischhausierverbst. — (Rußland.) Fortuna Haematogen. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 15. September. — Desgl. in Italien, 2. Vierteljahr. — Milzbrand in Schweden. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preuß. Reg.⸗ Bezirke Gumbinnen, Posen, Bayern, Malta, Egypten.) — Verhandlungen von gesetzoebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Belgien.) Syphilis 2:. — Vermischtes. (Deutsches Reich.) Holzgeist. — (Preußen. Altona.) Cbemisches Untersuchungsamt, 1898/99. — (Württemberg. Ulm.) Desgl. 1896/98. — (Hamburg.) Chemisches Staatslabsratorium, 1898. — (Oesterreich.) Krankenhäuser, 1898. Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, August. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öff entlichen Gesundheitspflege (Heilmittel und Gifte).
Nr. 36 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 25. Sep⸗ iember, enthält einen Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 20. September 1899, betreffend Dienstvorschrift für das Melde⸗ verfahren und den Nachrichtendienst bei Unfällen, Betriebsstörungen und außergewöhnl ichen Ereignissen.
Statistik und Volkswirthschft.
Bethätigung des öͤffentlichen Grundeigenthums an den Bränden in Preußen.
(Stat. Korr.) Die von den Ortspolizei⸗Behörden im Falle eines Schadenbrandes ausgefertigten Brandzählkarten werden durch einige Angaben über die Lage des Grundstückes, Tag und Stunde des Ereignisses ꝛc. individualisitert, sodaß man Doppelstücke beseitigen und fehlende leichter nachhbolen kann. Unter jene Angaben gehört die Bezeichnung des Standes und Berufes des igenthümers der vom Brande betroffenen Besitzung; hat der Brand unbewegliches Eigenthum beschädigt, so ist natuͤrlich der Besitzer selbst betroffen, was nicht immer geschehen zu sein braucht, wenn nur bewegliche Güter Schaden erlitten haben. Einen auszüglichen Theil der cinschlägigen
atersuchungen theilen wir heute mit, bemerkend, daß mit sämmtlichen Zahlen Antheile des öffentlichen Besitzstandes (des Staats, der Ge⸗ meinden aller Art und der öffentlichen Anstalten) an je tausend brandbetroffenen Besitzungen verstanden sind. I In der Provinz Ostpreußen entfielen (1885/87) auf den Staat n den sechs größten Städten 9, in den kleineren 7, in den Land⸗ gemeinden 2, den Gutsbezirken (mit Domänen ꝛc.) 161, auf die Ge⸗ meinden und öffentlichen Anstalten 46 bezw. 32, 13 und 20 Antheile. g Bei den auf eine Mehrzahl von Besitzungen ausgedehnten ränden (1881/94) war das Fesbehrnosgeböft in Berlin kein Mal, v den übrigen größeren Städten 28mal, in den kleineren 8mal, in 1“ 6mal und in den Gutsbezirken kein Mal öffent⸗ b 8
Eine dritte Gruppe bilden die Ausbruchsgehöfte mit mindestens 190 000 ℳ Schaden (1882 — 1890); hier betragt der Antheil öffent⸗ licher Besitzungen in Berlin 100, in den übrigen größeren Städten 61, n den tleineren 0, in den Landgemeinden 135 und in den Guts⸗ ezirken 171. ve Die zu Anfang der jebigen Brandstatistik mit ungeübten Kräften lgogene -e sämmtlicher Brände eines Jahrgangs 82) lieferte für Staat, Gemeinden, Vereine und öffentliche An⸗ su 4 in Berlin das Verhältniß 20, in sonstigen Stadtgemeinden 30, 8 fandgemeinden 25 und in Gutsbezirken 62. Eine sehr sorgfältige
nliche, aber auf bebaute Grundstücke beschränkte Arbeit (für 1892) les in den übrigen größeren Städten 31, in den neren 27, in den Landgemeinden 23 und in den Gutsbezirken 109. 88 * 8 Der Pferde⸗ und Rindviehbestand in Württemberg am 31. März 1899.
Im Nachstehenden werden die Esßebnise der Aufnahme des in jed 2 ärz 1899, welche alljährlich betr ffg d württembergischen Gemeinde zur Berechnung der Umlage ch d er Entschädigungen für getödtete oder gefallene Thiere erfolgt, — Mittbeilun en des Königlichen Statistischen Landesamts“, 8 eichung mit derjenigen der Vorjahre, mitgetheilt. Aus⸗ imzelstaat von der Aufnahme stud Thiere, welche dem Reiche, den aten, oder welche zu den landesberrlichen Gestüten gehören,
u nggt. nenhgig er Gesammtbestand an umlagepflichtigen Pferde d 31. März 1896 99 296, 1897 100 7 Ffi g chlen Staͤg S ist bis 31. März 1899 wiederum und zwar auf 104 332 Stück ge⸗ S “ Se Högen — 1778 Stück = 1,7 % — en auf den Jagstkreis den Neckark . 1ue unde den 334 CErangreis C1“ Der umlagepflichtige Rindviehbestand, der am 31. März 1 996,927, 1897 985 070, 1898 966 304 betragen und 8 1897 auf 1898 um 17 766 Stück = 1,9 %, hauptsächlich infolge der Maul⸗ und Klauenseuche, abgenommen hatte, ist dank der reichlichen Futterernte des Jahres 1898 wieder in die Höhe gegangen und hat nahezu den Bestand von 1897 wieder erreicht. Es betrug der Stand am 31. März Die Zunahme 1896 von 1898 auf 1899 im Ganzen auf 100
180 875 3 403 1,9 209 072 4 367 2,1
263 353 5 456 21 327 737 1 507 0.5
1897 Stück 184 866 177 472 211 112 204 705
259 835 257 897 329 257 326 230
1898 1899
Neckarkreis . . 186 845 Schwarzwald⸗
kreis 216 997 Jagstkreis 260 264 Donaukreis 332 821
Württem⸗ berg 996 927 985 070 966 304 981 037 14 733 1,5
Am geringsten ist die Zunahme im Donaukreis, der von 1897 auf 1898 auch nur eine Abnahme von 0,9 % zu verzeichnen hatte, wogegen im Jagstkreis, in welchem die Abnahme von 1897 auf 1898 noch geringer war (0,7 %), die Zunahme von 1898 auf 1899 2,1 % beträgt. Gleich beziehungsweise nahezu gleich groß ist die Zunahme im Schwarzwald⸗ und Neckarkreis, wo die Abnahme von 1897 auf 1898 mit 3 % beziehungsweise 4 % am größten war.
Der Ausstand der Isolierer und Rohrum aälker in Berlin (vergl. Nr. 228 d. Bl.) ist, der „Voss. Ztg.“ zufolge, auch von den Ausständigen für beendet erklärt worden. Sie haben die Arbeit wieder aufgenommen, ohne ihre Forderungen durchgesetzt zu haben. — Die ausständigen Steinarbeiter (vergl. Nr. 231 d. Bl.) haben beschlossen, den Ausstand aufzuheben. Zunaͤchst soll die Arbeit bei solchen firmen wieder aufgenommen werden, die einen Theil der Forderungen bewilligt haben und auf deren Werkplätzen keine Arbeiten für gesperrte Firmen ausgeführt werden. Die Forderung der Ab⸗ schaffung der Stückarbeit ist zurückgezogen worden. Die Steinarbeiter verlangen jetzt eine Erhöhung des Stückarbeitslohns um 25 v. H. und bei minderwerthigen Stücken, z. B. bei Flächen, um 20. v. H. Die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Arbeit schweben noch zwischen den Arbeitgebern (der Innung) und den Arbeitern. — Beendet ist, wie die „Staatsb.⸗Ztg.“ mittheilt, die Lohnbewegung der hiesigen Marmor⸗ und Granitarbeiter (vergl. Nr. 224 d. Bl.). 30 Unternehmer haben die Forderungen bewilligt; über vier Firmen, br. sich weigern, nach dem Tarif zu zahlen, wurde die Sperre ver⸗ ngt.
Zur Arbeiterbewegung.
2
Kunst und Wissenschaft.
Gestern fanden von Berlin, sowie von München, Straßburg, Wien, London, Paris und St. Petersburg aus gleichzeitig Aufstiege bemannter und unbemannter Ballons 48G Registrier⸗ apparatenstatt, um die Dichtigkeit und Temperatur der Luft zu messen. Die Aufstiege erfolgten um 9 Uhr Vormittags nach der Ortszeit. Der erste der beiden Ballons, welche vom Tempelhofer Felde bei Berli n aufstiegen, ist, wie „W. T. B.“ meldet, um 2 ⅛ Uhr Nachmittags nach fünfstündiger Fahrt bei Graudenz glatt gelandet. Der Ballon, in dem Dr. Berson vom veeheda gee- Institut in Berlin und der Direktor des Meteorologischen Instituts für Elsaß⸗Lothringen, Pro⸗ fessor Hergesell sich befanden, erreichte eine Maximalhöhe von 6600 m, wobei die Temperatur bis auf 28 Grad Kälte sank. Auch der in Wien aufgestiegene bemannte „Jubiläums.Ballon“, in welchem sich Dr. Joseph Pircher und der Artillerie⸗Oberleutnant Schrimpf befanden, ist Feen um 12 Uhr 20 Minuten Nachmittags ohne Unfall bei Bustele auf der Insel Schütt niedergegangen. Hingegen ist die Fahrtrichtung eines mit Registrierapparaten ausgestatteten und mit einer neuen Vorrichtung zum Autwerfen von Korrespondenzkarten versehenen Ballons „Hungaria“, welcher durch das alle zehn Minuten erfolgende Abstoßen einer Karte den Weg bezeichnet, den er genommen hat, noch nicht bekannt. Die Finder solcher Karten werden ersucht, dieselben beim nächsten Postamt abzugeben.
Der Jahresberichd des Direktors des Königlichen Geodätischen Instituts, Geheimen Regierungsraths, Professors Dr. Helmert für die Fet von April 1898 bis April 1899 enthält folgende allgemeinen Mittheilungen über die Thätigkeit des Instituts im Berichtsjahre:
Im Laufe des Sommers 1898 wurde die trigonometrische Station I. Ordnung der Landes⸗Aufnahme Knivsberg in das astro⸗ nomisch⸗geodätische Netz I. Ordnung eingeschaltet. Zu dem Zweck wurde der geographische Längenunterschied mit den Sternwarten in Kopenhagen und Kiel astronomisch ermittelt und in Knivsberg das Dreieckznetz durch eine Azimutbestimmung orientiert. Auch die geograpbische Breite wurde daselbst aufs neue bestimmt, da eine frühere 2 estimmung nur für die Zwecke eines astronomischen Nivelle⸗ ments ausgeführt worden war.
Mit der weren eg. von Knivsberg ist das von dem Direktor projektierte aftronomisch⸗geodätische Netz I. Ordnung bis auf den Punkt Bentheim im Westen vollständig aufgenommen. Der letzt⸗ genannte Punkt soll aber in Fortfall kommen, da die Sicherheit in der Winkelmessung der westlichen Dreiecksnetze der Landes⸗Aufnahme eine so bedeutende ist, daß diese Vereinfachung zulässig erscheint. Das 85 wird nun im Anschluß an dasjenige der europäischen Längengrad⸗ messung in 52 ° Breite berechnet werden und kann dann als Grund⸗ lage für die Bestimmung des Geoids in Norddeutschland dienen.
Bei Gelegenheit der genannten astronomischen Arbeiten wurden auf Knivsberg und in Kopenhagen relative Schwerkraftsmessungen aus⸗ geführt, an die sich binterher noch solche in Christiania (auf Kosten der Internationalen Erdmessung) anschlossen. In Potsdam sind vor⸗ und nachber Messungen angestellt worden.
Der Oberleutnant z. S. Herr Loesch kehrte im Dezember 1898 aus West⸗.⸗Afrika nach Beendigung seiner relativen Schweremessungen zurück, führte im Januar Anschlußmessungen im Institut aus und berechnete sodann daselbst seine Schwerkraftsbestimmungen. Am Schlusse des Berichtsjahres ließ sich erkennen, daß brauchbare Ergeb⸗ nisse gewonnen sind. Namentlich haben sich die Stückrath'schen Pendel abermals bewährt.
Zwei neue Stückrath'sche Pendelapparate, wovon einer für Japan bestimmt ist, wurden im Winter untersucht und gebrauchsfertig 8— Von 8 Pendeln erwiesen sich 6 als ohne weiteres brauchbar, während die anderen beiden nicht genügend unveränderlich waren. An den Konstantenbestimmungen und Anschlußmessungen nahm Herr Astronom Dr. Kimura aus Tokio theil.
Eine größere Reihe von absoluten Bestimmungen der Schwerkraft wurde im Pendelsaale im Laufe des Berichte jahres bewirkt. Danach dürfte die Länge des mathematischen Sekundenpendels in Potsdam von L = 994,242 mm nur wenig abweichen, ein Werth der in der Mitte zwischen den nach Potsdam übertragenen Bestimmungen von Bessel, von Oppolzer und Defforges in Berlin bezw. Wien und Paris liegt. Weitere Untersuchungen sind beabsichtigt.
Die theoretischen Ausarbeitungen des Direktors wurden gedruckt (s. u. Veröffentlichung Nr. 2.) Beosbachtungen, die auf seine Ver⸗ anlassung über den Einfluß der induzierenden Wirkung des Erd⸗
awie das in Schlachtviehhten oder in öffentlichen Schlachthäusern sgestellte Schlachtvieh. Eine Vergleichung mit allgemeinen
neeheeatnns auf schwingende Pendel angestellt wurden, ergaben, daß derselbe (selbst bei weiterer Steigerung der Genauigkeit) für die Messungen mit Pendelapparaten ohne Bedeutung ist.
Viehlählungen ist deshalb und wegen des verschiedenen Zählungs⸗
ür den Zeitdienst wurde ein Barograph angeschafft, um die Elemente zur Reduktion wegen des Barometerstandes bequem zur Hand zu haben. Die Einrichtungen haben nun einen gewissen Abschluß erlangt. Mehrere Pendeluhren wurden längere Zeit geprüft, darunter vier für den internationalen Polhöhendienst. Das Magnetische Observatorium ist jetzt durch eine telephonische Doppelleitung mit der Hauptuhr Dencker Nr. 28 verbunden.
Die fortlaufenden Breitenbeobachtungen wurden wie bisher an⸗ gestellt. Auch an dem Azimutaltransit auf dem Thurme ist wieder eine Reihe von Kulminationsbeobachtungen des Polarsterns behufs Azimutbestimmung der keiden Meridianmarken ausgeführt worden.
Für die Erforschung der Bewegung der Erdscholle des Gipfels des Telegraphenberges wurden die Beobachtungen mittels der hydro⸗ statischen Nivellementsanlage fortgesetzt.
Die beiden neuen Stückrath'schen Horizontalpendel wurden ein⸗ zehend studiert. Die Vergleichung der Ergebnisse der parallel auf⸗ gestellten, anscheinend sehr nahe gleich Sedaenen Apparate verspricht bemerkenswerthe Aufschlüsse über die Bedeutung solcher Registrierungen . Für den Bau des Viermeter⸗Komparators ist Herr Hildebran in S. mit Ausarbeitung eines Projekts beschäftigt.
Die Wasserstandsbeobachtungen an den 8 Registrierpegeln de Ostsee und dem Nordseepegel zu Bremerhaven nahmen ihren regel mäßigen Fortgang. Die Redurktion der Aufzeichnungen wurde fort laufend erledigt; ein Werk über älteres Material ist nahezu ferti zum Druck vorbereitet.
Unterricht in geographischen Ortsbestimmungen für Aspiranten des Kolonialdienstes bezw. Studierende des Orientalischen Seminars ertheilte Herr Schnauder in größerem 1e ein Vortragszimmer wurde eingerichtet und ein Platz auf dem Gelände zu Uebungszwecken vorbereitet.
In Bezug auf Berechnung und Veröffentlichung von Beob⸗ achtungen ist noch Folgendes zu erwähnen: Die Berechnung der astronomischen Beobachtungen für die Station Knivsberg aus dem Berichtsjahre ist begonnen, für die Stationen Wilhelmshaven und Dietrichsbagen aus den beiden Vorjahren in der Hauptsache beendet. Professor Fischer's Messungen auf vier Stationen sind druck⸗⸗ ferne he. ischen Beobacht 5
ie astronomischen Beobachtungen im Harzgebiet sind mit der Veröffentlichung Nr. 1 (s. u.) sämmtlich für die weitere Benu ung zur Bestimmung des Geoids bereitgestellt. Es müssen nun hierzu zunächst noch die geodäͤtischen Weerhen bearbeitet und die Lothabweichungen abgeleitet werden. Für die drei Harzstationen Harz⸗ burg, Brocken und Hohegeiß hat Herr Dr. Messerschmitt die der äußeren Figur des Gebirges entsprechenden Lothstörungen in Breite berechnet. Vergleicht man dieselben mit den aus geodätisch⸗astrono⸗ mischen Messungen bestimmten Lothabweichungen, so zeigt sich deutlich ein Einfluß der durch die Schweremessungen aufgefundenen ideellen Störungsschichten im Meeresniveau.
Durch die Veröffentlichung Nr. 4 (s. u.) ist der größte Theil der ausgeführten und bisber noch unreduzierten relativen Pendelmessungen verwerthet worden. Für die noch unpublizierte Beobachtungsreihe im Berliner Meridian ist auch bereits ein nahezu druckfertiges Manuskript Die diesjährigen relativen Pendelmessungen sind definitiv erechnet.
Die endgültige Reduktion und Diskussion der fortlaufenden Breitenbeobachtungen aus den Jahren 1894 bis 1897 ist auch nahezu beendet und ein Druckmanuskript hergestellt.
Als außergewöhnliche Arbeit ist zu nennen die gutachtliche Aeußerung über einige Entfernungsmesser der Königlichen Gewehr⸗ Prüfungs⸗Kommission.
Im Auftrage der Internationalen Erdmessung wurde die syste⸗ matische Berechnung von Lothabweichungen unter Mitwirkung von aus internationalen Fonds honorierten Hilfskräften fortgesetzt. Außer⸗ dem beschäftigten in hohem Maße die Vorbereitungen für den von der Internationalen “ geplanten und dem Zentralbureau zur Einrichtung und Leitung überwiesenen internationalen Polhöhen⸗ dienst (vergl. u. die Veröffentlichungen Nr. 8, 9 und 13). Herr Dr. Kimura war von November 1898 ab mit einem Theil der Vorberei⸗ tungen im Zentralbureau beschäftigt.
Ferner ist auf Veröffentlichung Nr. 6, betreffend die Breiten⸗
variation (s. u.), hinzuweisen. An der Allgemeinen Konferenz der Internationalen Erdmessung in Stuttgart vom 3. bis 12. Oktober 1898 nahmen außer dem Direktor die Abtheilungs⸗Vorsteher, Geheimer Regierungsrath Albrecht, Professor Westphal und Professor Börsch theil. Daselbst gelangten auf er einem vorläufigen Bericht über die Thätigkeit des Zentral⸗ bureaus für 1898 noch die als Veröffentlichung Nr. 8 bis 12 (s. u.) erwähnten Berichte zur Vorlage.
Im Laufe des Winters überarbeitete der Direktor auch auf Wunsch des Herrn Generals Ferrero einen die Genauigkeit der Messungen betreffenden Abschnitt seines Rapports sur les trian- gulations.
Im Laufe des Berichtsjahres erschienen nachstehende Druck⸗ werke und Abhandlungen:
a. Veräffentlichungen des Instituts: 1) Bestimmungen von Ali⸗ muten im Harzgebiet, ausgeführt in den Jahren 1887 bis 1891. Bestimmung der Längendifferenz Jerxheim⸗Kniel mittels optischer Signale. Druck und Verlag von P. Stankiewicz' Buchdruckerei. (Vorwort von Helmert, Entwurf des Manuskripts von M. Löw, endgültige Redaktion von . Lamp) — 2) Beiträge zur Theorie des Reversionspendels von F. R. Helmert. Mit einer Tafel. Druck und Verlag von B. G. Teubner. — 3) Beiträge zur Berechnung von Lothabweichungssystemen von Professor Dr. L. Krüger. Druck und Verlag von B. G. Teubner. — 4) Bestimmung der Intensität der Schwerkraft auf fünf und fünfzig Statlonen von Hadersleben bis Coburg und in der Umgebung von Göttingen. Bearbeitet von L. Haasemann. Mit 3 Tafeln. Druck und Verlag von P. Stankiewicz' Buchdruckerei. — 5) Jahres⸗ bericht des Direktors für 1897/98 (als Manuskript gedruckt).
b. Veröffentlichungen des Zentralbureaus der Internationalen Erdmessung (auf internationale Kosten): 6) Bericht über den Stand der Erforschung der Breitenvariation am Schluß des Jahres 1898. Von Th. Albrecht. Mit 1 Tafel. Verlag von Georg Reimer. Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei. — 7) Bericht über die Thätigkeit des Zentralbureaus der Internationalen Erdmessung im Jahre 1898 nebst dem Arbeitsplan für 1899. Mit 2 Tafeln. Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei. (Von Helmert) — 8) Bericht über die Vorbereitungen für den internationalen Pol⸗ höhendienst, Oktober 1898. Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei. (Von Helmert und Albrecht). — 9) Bericht über eine neue Reihe von Haltseaetimmungen am photographischen Zenit⸗Teleskop angestellt im Jahre 1897. Mit 1 Tafel. Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei. (Von B. Wanach). 10) Bericht über die in den Jahren 1895 bis 1898 ausgeführten Längen⸗, Breiten⸗ und vöerrganfexhese Von
Th. Albrecht. — 11) Bericht über die Lothabweichungs⸗Bestimmungen. Von A. Börsch. — 12) Vorläufiger Bericht über die relativen Messungen der Schwerkraft mit Pendelapparaten. Von F. R. Helmert. c. Veröffentlichungen der Mitglieder: 13) F. R. Helmert und Th. Albrecht. Der internationale Polhöhendienst. ( stronomische Nachrichten Nr. 3532.) — 14) R. Schumann. Relative Schwere⸗ messungen in Kopenhagen und Christiania. (Astronomische Nachrichten Nr. 3547.) — 15) Th. Albrecht. Bahn des Nordpoles der Erdaxe von E““ (asthencanische ö Nr. 3566.) ierzu kam noch eine Reihe von privaten Veröffentlichungen
wissenschaftlichen Hilfsarbeiter ꝛc. e
Aus Stockholm meldet „W. T. B.“, Dr. Ekholm spreche
gestrigen „Aftonbladet⸗ die Ansicht aus, daß Andrée die 1esh „Po arvoje“ wahrscheinlich als Schlepptau benutzte, während der Ballon über offenem Wasser schwebte, und daß die Boje dann gegen die Eisstücke stieß und fortgerissen wurde. Wenn Andrée die Bese in dieser Weise benutzt habe, so sei es natürlich, daß er den für die Depeschen bestimmten Zylinder und die Flagge abschraubte, da er
wünschte, wenn er wieder über Land käme, die Boje aufzuhifse sie bestimmungsgemäß zu verwenden. je aufzuhissen, um