4
1) in das Gesetz, betreffend die der öͤffent⸗ lichen Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz Hannover, vom 4 Juli 1887, Gesetz⸗Samml. S. 324, 2) in das Gesetz, betreffend die Vertheilung der öffent⸗ lichen Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz Schleswig⸗Holstein, vom 13. Juni 1888, Gesetz⸗ Samml. S. 243, 3) in das Gesetz, betreffend die Gründung neuer An⸗ siedelungen in der E“ vom 11. Juni 1890, Gesetz⸗Samml. S. 173, an den entsprechenden Stellen in sinngemäͤßer Fassung auf⸗ genommen. .
In dem zu 3 aufgeführten Gesetz werden im Absatz 2 des § 4 vor n Orts⸗Polizeibehörde“ die Worte „dem Land⸗ rath, in Städten“ und im Absatz 4 daselbst vor „die Orts⸗ Polizeibehörde“ die Worte „der Landrath, in Städten“ ein⸗
eschaltet. gesch Artikel III.
Mit der Ausführung dieses Gesetzes sind der Minister des Innern, der Minister der öffentlichen Arbeiten, der Minister
sar Landwirthschaft, Domänen und Forsten und der Minister
und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
8 8
9 8
8 82
r Handel und Gewerbe beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift
Gegeben Hubertusstock, den 16. September 1899. 6 (L. S.) Wilhelm. 8
Fürst zu Hohenlohe. von Miquel. Thielen. Freihurr von Hammerstein. Schönstedt. Brefeld. von Goßler. Dirpitz. Studt. Freiherr von Rheinbaben.
Auf den Bericht vom 24. August 1898 will Ich ge⸗ nehmigen, daß die Altona⸗Kaltenkirchener Eisenbahn⸗ Gesellschaft von der ihr nach der Konzession vom 27. April 1883 obliegenden Verpflichtung zum Bau und Betrieb einer an die Nebeneisenbahn Altona⸗Kaltenkirchen anschließenden
Zweigbahn nach dem Himmelmoor entbunden wird.
Neues Palais, den 29. August 1898. 1 Wilhelm R. 8 Zugleich für den Minister der öffentlichen 1 Arbeiten: Freiherr von Hammerstei Graf Posadowsky. von Goßler.
An das Staats⸗Ministerium.
Der Rechtsanwalt Schweigmann in Osnabrück ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts Celle, mit An⸗
weisung seines Wohnsitzes in Osnabruͤck, ernannt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bekanntmachung.
Bei den Schiedsgerichten der Arbeiterversiche⸗ ung sind nachfolgende Beamte zu Vorsitzenden bezw. stell⸗
vertretenden Vorsitzenden ernannt worden:
3 der Amtsrichter Scheffler in Kosel zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst; 1 der Amtsrichter Pohl in Rybnik zum Vorsitzenden und 3 der Amtsrichter Hübner ebenda zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst; ddeer Ametsrichter Dressel in Niesky zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst; dder Amtsrichter Dr. Hein in Ortelsburg zum Vor⸗ sitzenden und . der Regierungs⸗Assessor Wenck ebenda zum stellvertretenden orsitzenden der Schiedsgerichte daselbst; dder Regierungs⸗Assessor Wittich in Tondern zum stell⸗ vertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte in Niebüll; der Amtsrichter Wanjura in “ zum stellver⸗ den Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst. Berlin, den 24. Oktober 1899. “ Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: 8 Lohmann.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der Regierungs⸗ und Medizinalrath Dr. Krummacher
ist dem Regierungs⸗Präsidenten in Arnsberg überwiesen
der „Gesetz⸗
worden.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Wunstorf ist der bisherige Militär⸗Pfarrer und Schulinspektor Schwartz zu Annaburg als Seminar⸗Oberlehrer angestellt worden. 8
Ministerium des Innern.
88 Ober⸗Regierungsrath Heinrichs ist dem Re⸗ gierungs⸗Präsidenten in Posen zugetheilt worden.
Die von En ab zur Ausgabe gelangende Nummer 36
ammlung“ enthält unter
Nr. 10 130 das Gesetz über die Ergänzung des Gesetzes, betreffend die Vertheilung der öffentlichen Lasten bei Grund⸗ stückstheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in den Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen und Westfalen, vom 25. August 1876, des Gesetzes, betreffend die Vertheilung der öffentlichen Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer An⸗ eeee in der Fon Hennoder, vom 4. Juli 1887, es Gesetzes, betreffend die Vertheilung der öffentlichen Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer An⸗ siedelungen in der Provinz Schleswig⸗Holstein, vom 13. Juni 1888, und des Gesetzes, betreffend die Gründung neuer An⸗ siedelungen in der Provinz Hessen⸗Nassau, vom 11. Juni 1890, vom 16. September 1899; unter
Nr. 10 131 den Staatsvertrag zwischen Preußen und Lippe wegen Herstellung einer Eisenbahn von Lage nach Bielefeld, vom 8. März 1899; unter 3
Nr. 10 132 die Verfügung des Justiz⸗Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks
des Amtsgerichts Gemünd, vom 16. Oktober 1899; und unter
Nr. 10 133 die Verfügung des Justiz⸗Ministers, betreffend Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Homburg vor der Höhe, vom 19. Oktober
Berlin W., den 27. Oktober 1899. önigliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt Weberstedt. G
Bekanntmachung.
Der Simon Schropp'schen Hof⸗Landkartenhandlung von J. H. Neumann hier, Jägerstraße 61, sind nachfolgende Publikationen der unterzeichneten Anstalt zum Vertrieb übergeben:
A. Von der geologischen Spezialkarte von Preußen und den Thüringischen Staaten im Maßstabe 1: 25 000:
Lieferung 63. Gegend nordwestlich von Birkenfeld, bestehend aus den Blättern Schönberg, Morscheid, Oberstein und Buhlenberg;
Lieferung 77. Gegend von Hanau, bestehend aus den Blättern Windecken, ehg.s und Hanau⸗Groß⸗Krotzenburg. 2” Preis eines einzelnen Blattes inkl. Erläuterungen be⸗ rägt 2 ℳ
nni Bon den Abhandlungen der geologischen Landes⸗ anstalt: 11
Neue Folge Heft 25: Die Molluskenfauna des Untersenon von Braunschweig und Ilsede. I. Lamellibranchiaten und Glossophoren. Von Dr. G. Müller. Hierzu ein Atlas mit 18 Tafeln zum Preise von 15 ℳ pro Exemplar;
Beitrag zur Uöcza. der Fauna der erücksichtigung der Von H.
Neue Folge Heft 29: Tentaculitenschiefer im Lahngebiet mit besonderer Schiefer von Leun unweit Braunfels. Mit 5 Tafeln. Burhenne; zum Preise von 3 ℳ pro Exemplar.
Berlin, den 21. Oktober 1899.
Die Direktion der Königlich preußischen Geologischen Landes⸗Anstalt und Berg⸗Akademie.
Hauchecorne. ““
P6mnach g. 8
0 Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetz⸗Samml. S. 166) wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kom⸗ munalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1898/99 bei der Dahme⸗Uckroer Eisenbahn auf 24 500 ℳ festgesetzt worden ist. 6 Halle a. Saale, den 25. Oktober 1899. ECTT11“ “ 1 eydel.
Abgereist: 8 “ 8
Seine Excellenz der Präsident des Reichsbank⸗Direktoriums,
wirklich Geheime Rath Dr. Koch, in Dienstangelegenheiten nach Köln.
Preußzen. Berlin, den 27. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König haben Sich gestern Nachmittag um 2 Uhr mit Gefolge von der Station Wildpark mittels Sonderzugs nach Blankenburg a. Harz begeben. Seine Majestät trafen, wie „W. T. B.“ meldet, daselbst um 5 ½ Uhr ein und wurden von Seiner Königlichen
Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogthums Braunschweig, und den Prinzen Söhnen Höchst⸗ desselben auf dem Bahnhofe empfangen. Die Allerhöchsten Zeerschgften begaben Sich hierauf zu Wagen durch die festlich geschmü e und glänzend beleuchtete Stadt nach dem Schlosse.
In der am 26. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ Ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner .ESr. Plenarsitzung des Bundesraths wurde der Vorlage, betreffend die Neuausgabe der Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands als Eisenbahn⸗Verkehrsordnung, die Zustimmung ertheilt. Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen: der Ent⸗ wurf von Vorschriften über die Entwerthung und Ver⸗ nichtung der Marken bei der Invalidenversicherung, — die Vorlage wegen Einführung des Postscheckverkehrs im Reichs⸗ Postgebiete, — die Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von Elsaß⸗Lothringen für 1898, — sowie der Entwurf von weiteren Abänderungen und Er⸗ gänzungen des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Fhütharif.
ußerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.
nnn vor seinem auf den 1. k. M. festgesetzten Uebertritt in den Ruhestand ist der wegen andauernder Krankheit bereits seit längerer Reit heurlaubte Geheime Ober⸗Regierungs⸗ und vortragende Rath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten von Kügelgen am 25. d. M. in Rudolstadt gestorben. Adolf von Kügelgen, ein Enkel des bekannten Dresdener eeaee⸗ und ein Sohn des Herzoglich anhalt⸗bernburgischen ammerherrn gleichen Namens, des Autors des hauptsächlich
uches „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“, war am 9. Mai 1835 in Dresden geboren.
Im Jahre 1864 zum Gerichts⸗Assessor ernannt, fungierte er zunächst als Justitiar bei den Regierungen in Königsberg, Gumbinnen und Marienwerder und wurde dann nach seiner im Jahre 1874 erfolgten Ernennung zum Regierungs⸗ rath und nach kurzer kommissarischer äftigung im Ministerium des Innern im Jahre 1875 als Hilfsarbeiter in die Bauabtheilung des damaligen Mi⸗ nisteriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten berufen. Hier wurde er 1878 zum Geheimen Regierungs⸗ und vortragenden Rath und 1884 zum 89 zweiter Klasse befördert. Beim Ordensfeste des Jahres 1889 mit dem Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub dekoriert, hat er den ihm aus a seiner Pensionierung Ä e zweiter Klasse mit dem Stern nicht mehr er⸗ alten.
dem Andenken seines Vaters gewidmeten vielgelesenen
er Verstorbene war ein tüchtiger, mit scharfem Verstande
nd reichen Kenntnissen ausgerüsteter, seinem Dienste treu⸗ ergebener Beamter, ausgezeichnet zugleich durch streng Gewissenhaftigkeit, warmen Patriotismus und tiefe Religiosit
Sein Andenken als Beamter wie als Mensch wird gesegnet und durch die Werke seiner Nächstenliebe 1
herhalten bleiben.
Der Regierungsrath Becker lichen Regierung zu Erfurt wendung überwiesen worden.
zu Oppeln ist der K ig zur weiteren dienstlichen Ver
Dem Regierungs⸗Assessor von Heppe, z. Zt. in Arolse 18 sarische Verwaltung der Stelle 89 hiteeamn u
ist die kommi des Landraths im Kreise Süderdithmarschen auf der Insel Helgoland übertragen worden. .
Der Regierungs⸗Assessor von Lösch ist von Ende No⸗ vember d. J. ab dem Landrath des Kreises Bolkenhain, Regie⸗
bis auf weiteres dem Landrath des Landkreises Köln z Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden
ücegnn Liegnitz, und der Regierungs⸗Assessor Dr. Wülfin g u
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa“ Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Pohl, gestern in Amon eingetroffen.
S. M. SS. „Habicht“, Kommandant: Korretten⸗ Kapitän Graf von Griola, und „„Wolf“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Weber, sind gestern in Loanda angekommen Ersteres Schiff beabsichtigt am 30., letzteres am 28. Oktober nach Kamerun in See zu gehen.
.
Ihre Majestät die Königin ist gestern von Sigmaringen
nach Dresden zurückgekehrt.
Braunschweig.
An der heutigen Hofjagd im Heimburger Revier nahmen, wie aus Blankenburg gemeldet wird, außer Seiner dem Kaiser noch theil: Ihre Durchlauchten der Fürst zu Schaumburg⸗Lippe, die Prinzen Eduard und Aribert von Anhalt und der Sünn zu Stolberg⸗Wernigerode, ferner der General⸗
berst Graf von Waldersee, der Minister des Königlichen auses von Wedel, der Chef des Militärkabinets, General der nfanterie von Hahnke, der Chef des Zivilkabinets, Wirk⸗ liche Geheime Rath Dr. von Lucanus, der preußische Ge⸗ sandte Graf Henckel von Donnersmarck, der braunschweigische Staats⸗Minister Dr. von Otto und Andere. Die Tafel⸗
musik stellte das Hautboisten⸗Korps des 3. Hannoverschen 3
Infanterie⸗Regiments Nr. 163. Elsaß⸗Lothringen.
Der Landesausschuß nahm vorgestern den Gesetzentwurf
über die E“ nach den Vorschlägen der Kommission in zweiter Lesung an und ne sodann die zweite Berathung des Entwurfs eines
gesetzes für Elsaß⸗Lothringen.
8
Oesterreich⸗Ungarn.
In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses beantragten die Abgg. Berner und Genossen (Sozialdemokraten) die Ftesetir eines Aus⸗ b zur Untersuchung der Vorgänge in 2 äͤhren, besonders n Holleschau und Wsetin. Dieselben seapies ferner an, welche Maßregeln die Regierung ergriffen habe, um weiterem Blut⸗ vergießen vorzubeugen, und verlangten die dringliche Behand⸗ lung ihres Antrages. Das Haus ging sodann zur Tages⸗ ordnung über und se te die Debatte über die Erklärung der Regierung fort. Der Abg. Kramarc nahm das Wort, worauf die ganze Linke den Saal verließ. Der Redner führte aus, daß e die Aufhebung der Sprachenverordnungen an dem czechischen Volke eine gangen worden sei. Der Svystemwechsel 2 trauen des czechischen Volkes zerstört. Was es 8 ffur den Augenblick verloren habe, werde es wiedererhalten müssen. Der Systemwechsel bedeute die Sanktionierung der Gewalt⸗ thätigkeiten der Obstruktion. Das czechische Volk nehme den Kampf unverzagt auf und werde ihn rücksichtslos zu Ende Die Linke betrat darauf wieder den Sagl. Sodann sprach Abg. Biankini (Kroate). Derselbe erklärte, 16 Partei werde die Regierung mit allen verfassungsmäßigen Mitteln bekämpfen. Der Abg. Zacek 8I. griff die Regierung auf das heftigste an und erklärte, der Systemwechsel bedeute die Sanktionierung der Revolution im Parlamente, welches weder oben noch unten Respekt genieße. Die Vorgänge in mer. und Mähren, das Blut, das dort geflossen, fielen auf diejenigen zurück, welche die Revolution im Parlament ins erk gesetzt hätten. Der Abg. Graf Stürgkh beantragte nun den Schluß der Debatte. Dieser Antrag wurde mit 168 gegen 115 Stimmen abgelehnt. Der Abg. Daszynski Sot. besprach die Vorgänge der letzten Tage in Mähren un erkannte an, daß die Regierung sich der aufgeregten Be⸗ völkerung gegenüber in einer schwierigen 88g befinde, aber sie dürfe sich nicht ausschließlich auf die Bezirkshauptleute verlassen. Der Redner wandte sich gegen den Chauvinismus und das ewige Kriegsgeschrei der Slaven und Deutschen und griff die Jungczechen auf das heftißste an, deren Politik er als niederträchtig und schmählich bejeichnete Der Abg. Bulat erklärte im Namen des slavisch⸗christlich⸗nationalen Verbandes, daß dieser Verband auch weiterhin solidarise mit den Parteien der Rechten werde. „Wir sin jedoch,“ sagte der Redner, „stets bestrebt, auch künftighin an einer Eepelestehe und fruchtbaren parlamentarischen Thaͤtigkeit in em Sinne theilzunehmen, daß den Staatsbedürfnissen gebührend Rechnung getragen werde. Der Abg. Abt Treuinfels erklärte, seine Partei werde an dem Verbande mit der Rechten treu festhalten und nach Kräften zur Beilegung des Nationalitätenstreits beitragen. Die Beilegung des Spipchent⸗ könne aber nur auf der Grundlage des allen Völkern esetzli gewährleisteten gleichen Rechts erfolgen. Pir edner sprach die Erwartung aus, daß der an⸗ gekündigte Sprachengesetzentmwurf baldigst werde vorgelegt werden, damit man mit redlichem, ernstem Willen an die Ar⸗ beit gehen könne. Der Abg. Iro meinte, die Deutschen sollten
schwere Sünde be⸗ habe das Ver⸗
3 in weiten Kreisen
erichtskosten⸗
die Delegationswahlen nicht zugeben, bevor nicht die Regierung weitergehende Erklärungen a gegeben habe. Das deutsche Volk habe kein Interesse an den Delegationen. Die Verhand⸗ lung wurde sodann abgebrochen.
Wie die „Neue Freie Presse“ erfährt, werden aus Nieder⸗ Oesterreich Gendarmerie⸗Mannschaften zur Verstärkung der Posten in jenen mährischen Orten, wo Ausschreitungen vorkamen oder drohen, herangezogen.
Großbritannien und Irland. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses ersuchte, wie
„W. T. B.“ meldet, Ashmead Bartlett um Aufklärung be⸗
üglich der Bevölkerung von Swasiland und fragte, ob der⸗ Fe en das britische Protektorat angeboten worden sei und ihre alten Rechte würden wiedergegeben werden. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain erwiderte, der britische Konsul in Swasiland habe am 14. d. M. seinen Posten verlassen. Er habe die Anweisung erhalten, vorher noch dem Oberhäuptling anzurathen, seine Leute ruhig zu halten und sich nicht in den Krieg zu mischen, der nur die Weißen angehe. Es verlaute, daß auch die Regierung von Transvaal ihre Beamten aus Swasiland zurückgezogen habe. Was die zweite Frage Ashmead Bartlett's betreffe, 5 sei er zur Zeit nicht in der Lagg, sich darüber zu äußern. Der Par⸗ laments⸗Sekretär des Fiessafnes Wyndham gab sodann die Er⸗ klärung ab, daß im Kriege keine Hohlspitzengeschosse Ver⸗ wendung fänden. Im weiteren Fortgange der Debatte be⸗ merkte der Erste Lord des Schatzamts Balfour, der Schieds⸗ spruch in der Delagoa⸗Frage sei noch nicht gefällt, werde aber binnen kurzer Zeit erwartet. Der Parlaments⸗Sekretär des Kriegsamts Wyndham theilte hierauf mit, daß die Meldung von dem Tode des Generals Symons dem EGeneral White von dem General Joubert zugegangen sei; dics “ sei eine Bestätigung der nnahme, daß der General 8 seine Verwundeten in Dundee habe zurücklassen müssen. In Mafeking sei am 21. d. M. alles in bester Ordnung ““ Was die Mel⸗ dung anlange, daß Infanterie⸗Offiziere in Feindeshand ge⸗ fallen seien, so sei ihm nichts davon bekannt. Man nehme an, daß sie zur berittenen Infanterie gehörten. Es seien in Natal reiche Vorräthe an Medikamenten für die ganze britische Truppenmacht vorhanden; wenn aber die Engländer möglicher⸗ weise noch für große Massen verwundeter Buren zu sorgen hätten, dann könnten die Vorräthe zu sehr in Anspruch genommen werden. Für diesen Fall seien v en u treffen, und das geschehe bereits, soweit es möglich sei. m 28. d. M. seien drei Aerzte der Buren mit einem Assistenten nach Ladysmith gekommen, und die verwundeten Buren in der holländischen Kirche seien ihrer Pflege über⸗ wiesen worden. Die Aerzte hätten für die Einrichtungen, welche für die Bequemlichkeit und die Pülege der Verwundeten getroffen worden seien, und die vorzufinden sie nicht erwartet hätten, ihren Dank und ihre Befriedigung geäußert.
Afrika.
Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt aus Pretoria vom
B. d. M., daß das Bombardement von Mafeking an dem genannten Tage wieder begonnen habe; mehrere Hänser ständen in Flammen. — Der General Joubert habe ge⸗ meldet, der Kommandant Cronje habe mit dem Kommando von am Dienstag ein Treffen mit britischen Truppen, welche von Elandslaagte gekommen seien, zu bestehen gehabt. Der Kampf habe um 9 Uhr Morgens begonnen und 7 Stunden gewährt; 9 Buren seien verwundet, 6 getödtet worden. Die gesammte britische Truppenmacht habe sich auf Ladysmith urückgezogen. Ein anderer amtlicher Bericht besage, das
ommando von Johannesburg und das holländische Frei⸗ willigenkorps hätten einen harten Kampf mit einer überlegenen britischen Streitmacht bei Elandslaagte gehabt, die Schlacht habe 12 Stunden gedauert, 100 Buren seien todt oder ver⸗ wundet, 200 Buren würden vermißt.
Ueber das Treffen, das der General White bei seinem Vorstoß von Ladysmith behufs Vereinigung mit dem General Yule den Buren lieferte, wird aus Kapstadt berichtet: Die Buren hatten zwei englische Meilen südlich vom Modderspruit eine Batterie aufgestellt; sie beschossen die britische Vorhut auf weite Entfernung mit Infanteriefeuer und verwandten ihre Artillerie Pegen die britische mit bemerkenswerther Sicherheit. Das
efecht, das sich auf dem Gelände der Rietfontein⸗Farm abspielte, dauerte 6 Stunden. Die Buren wurden von den Hügeln vertrieben; die Engländer kehrten Nachts nach Lady⸗ smith zurück. Man glaube, daß die Buren schwere Verluste erlitten hätten.
Nach Meldungen aus Ladysmith vom 23. d. M., sind dort Verstärkungen an Infanterie und Artillerie aus Pietermaritzburg E Die Buren sollen in roßer Zahl wieder bei Elandslaagte stehen, ein mehrere Fansend Mann starkes Korps der Freistaat⸗Buren stehe bei
esters.
Eine in London eingetroffene Depesche des Generals White aus Ladysmith von gestern Mittag besagt, daß die Kolonne des Generals Nule nach einem sehr schwierigen Marsch im strömenden Regen dort angekommen sei. Die Truppen seien, wenn auch sehr ermüdet, doch in aus ezeichneter Verfassung und bedürften nur der Ruhe. Sie seien vom Feinde nicht beunruhigt worden.
Dem „Temps“ ist ein Telegramm aus Ladysmith zugegangen, worin gemeldet wird, daß die Streitkräfte der Buren vor Ladysmith ständen; alles sei zum Kampf bereit. Die Eng länder seien 8000 Mann stark und ver⸗ fügten über 40 Geschütze. Die Transvaal⸗Buren hätten eine Stärke von 10 000 Mann mit 8 Geschützen. Die Oranje⸗ Buren zählten 9000 Mann; wieviel Geschüͤtze sie führten, sei unbekannt.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Kimberley vom 24. d. M. gemeldet: Eine britische Truppenabtheilung von 270 Mann verließ heute früh die Stadt. Als sie eine kurze Strecke zurückgelegt satt⸗ stieß sie auf Truppen der
uren, mit welchen sie in ein Gefecht gerieth. Später erhielt sie Unterstützung von zwei gepanzerten Eisenbahn⸗ zügen und 220 Mann mit zwei Kanonen und zwei Maxim⸗ geschützen. Eins der britischen Geschütze eröffnete dann plötzlich das b29 gegen den Feind, der sich in einer un⸗ günstigen Stellung befand. Die Artillerie der Buren er⸗ widerte das Feuer in heftiger Weise. Der Kampf dauerte mehrere Stunden. Die Engländer verloren 3 Todte und 21 Verwundete, au veg. der Buren wurden viele Leute ge⸗ tödtet, d ich der Kommandant Botha.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Landwirth Gander, Mitglied des Reichstags für den 3. pfälzischen Wahlbezirk (Germersheim), ist, wie die „Pfälzische Presse“ meldet, gestern gestorben.
Bei der gestern im 4. Gumbinner Wahlkreise (Stallupönen, Goldap, Darkehmen) vorgenommenen Ersa tz⸗ wahl zum Hause der Abgeordneten wurden, wie amt⸗ lich gemeldet wird, im Ganzen 345 Stimmen abg da⸗ von erhielten der Gutsbesitzer Staegenwallner⸗Dagutschen (ten , 8an- und der Kaufmann Gudowius⸗Eydtkuhnen Parteistellung unbekannt) 8 Sti Ersterer ist somit gewählt. 3 .““ 8
Statistik und Volkswirthschaft.
Deutsche Stiftungen, Vermächtnisse und Geschenke für rbeiterwohlfahrt im III. Vierteljahr 1899.
u den erfreulichsten Erscheinungen auf sozialem Gebiet ist die Thatsache zu rechnen, daß trotz der erheblichen Opfer, welche die T“ und Arbeiterschutzgesetzgebung, sowie auch das an⸗ dauernde Steigen der Löhne der deutschen Industrie auferlegen, die Opferwilligkeit bemittelter Menschenfreunde und industrieller Gesell⸗ schaften in freiwilliger Fürsorge für die Arbeiter und deren An⸗ gehörige und zur Förderung alter und neuer gemeinnütziger Unter⸗ nehmungen nicht nachläßt. Die Steigerung dieser fretwilligen Für⸗ sorge für die unteren Volksklassen ist aus der im „Arbeiterfreund“ (Zeitschrift für die v. Berlin, Verlag von Leonhard Simion) seit 1883 vierteljährlich fortlaufend geführten „Ehrentafel“ klar ersichtlich. Während der Bearbeiter der gedachten stelung aus den zerstreuten Notizen der Tagespresse, den Abschlüssen und Berichten industrieller Gesell chaften und aus direkt zugegangenen ei für das erste Vierteljahr einen von 142 Betheiligten herrührenden Gesammtbetrag dieser Spenden von 5 804 317 ℳ er⸗ mittelt hatte, wurde von ihm für das zweite Vierteljahr festgestellt, daß 176 Spender 6 493 886 ℳ geopfert hatten, wogegen das soeben (im dritten Heft des laufenden 37. Jahrganges sehcigten eitschrift) ver⸗ öffentlichte Ergebniß für das dritte Vierteljahr fast so viel wie die ersten beiden Vierteljahre zusammengenommen ausweist. Für die Zeit vom Juli bis September d. J. umfaßt nämlich die „Ehrentafel“ 369 Einzelspenden (bierunter 165 Aktiengesellschaften) mit einem Ge⸗ sammtbetrage von 11 112 890 ℳ In dieser Summe ist allerdings ein ketrag von reichlich 1 Million Mark als „Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie“ für die Technische de zu Berlin mit inbegriffen. Der ganze Betrag vertheilt sich, wie folgt:
von Aktien⸗ in gesell⸗ Summa schaften ꝛc. ℳ ℳ
usammen⸗
3 von 8 Es entfallen auf: Privaten
ℳ Pensions⸗ und Unterstützungsfonds, sowie Stiftungen für Arbeiter und deren Angehörige... Prämien, Gratifikationen, Gewinn⸗ antheile 1“ nicht besonders bezeichnete Arbeiter⸗ wohlfahrtszwecke . nicht besonders bezeichnete gemein⸗ nützige Zwecke. Kinderfürsorge 8 Altenheime und Bürgerasyle.. Krankenpflege u. Genesenenfürsorge Gesundheitspflege (Bäder ꝛc.).. . Wohnungsfürsorge.... Erziehungs⸗ und Unterrichtszwecke. Bildungszwecke (Bibliotheken ꝛc.). Kirchliche Zwecke Armenunterstützung im allgemeinen Kunstpflege (Museen, Denkmäler ꝛc.) Thierschutz. Ze1“
utz .
758 000 1 938 506 32 000 296 206 ,562 000 440 178
1 038 600 21 450 303 000 —
1 140 000 — 819 500 2 500 200 500 — 200 500 545 000 288 000 833 000
1 108 000 2 000 1 110 000 498 000 643 950 (*1141950
77 000 — 77 000 253 000 — 253 000 104 500 10 000 114 500
20 000 — 20 000
Fenß 5 1 000 — 1 000
Festlichkeiten für Angestellte und
EJ1I11AX“ — 10 000 10 000 7 460 100 3 652 790 11 112 890
(* Hierunter Beiträge für die „Jubiläumsstiftung“ in der Ge⸗ sammthöhe von ca. 1 Million Mark.
Faßt man das Ergebniß der „Ehrentafel“ für die ersten drei Quartale des Jahres 1899 kurz zusammen, so ergiebt sich, daß die freiwilligen außerordentlichen Opfer von 687 deutschen Arbeitgebern (worunter 404 Aktiengesellschaften und 283 pribate Arbeitgeber resp. ehemalige Arbeitgeber und deren Rechtsnachfolger), in Zahlen ausgedrückt, die respektable Summe von 23 411 093 % aus machten. 8
2 696 506 328 206 1 002 178 1 060 050 303 000 1 140 000 822 000
8 “
Zur Arbeiterbewegung. b
In Sachen der Lohnbewegung der Berliner Gerber trat, der „Voss.⸗Ztg.“ zufolge, gestern das Einigungsamt des Berliner Gewerbegerichts zusammen. Besonders erwähnenswerth ist, daß dies die erste größere Lohnbewegung ist, bei der vor dem Ausstande Einigungsverhandlungen auf Grund eines vorher geschlossenen Kom⸗ promisses stattfinden. Die Gerber verlangten in der Hauptsache eine Erhöhung der Stücktarife um 15 v. H., den Neunstundentag und eine Erhöhung des Mindestwochenlohns für Baumarbeiter von 24 ℳ auf 27 ℳ Nach längerer Verhandlung zog sich der Gerichtshof zurück und verkündete einen Vergleichsvorschlag auf folgender Grundlage: „Die Baumarbeiter erhalten vom 1. n. M. statt 24 ℳ einen Wochen⸗ lohn von 25 ½ ℳ, die Zurichter erhalten auf 100 Felle in der Preis⸗ lage von 7 ½ ℳ einen Zuschlag von 30 ₰ und für 100 Felle in höherer Preislage einen Zuschlag von 60 ₰. Die Arbeits⸗ zeit bleibt unverändert. Der Vertrag gilt bis zum 1. Ok⸗ tober 1901 und kann von beiden Theilen drei Monate vor Ablauf des Vertrages gekündigt werden. Dann haben, bevor es zu einen Ausstand kommt, Verhandlungen zwischen den 8 59 über einen neuen Vertrag stattzufinden. Falls diese Verhand⸗ lungen keinen Erfolg haben, verpflichten sich die “ das Eini⸗ gungsamt anzurufen. Maßregelungen und Entlassungen dürfen nicht stattfinden. Für „Schmarschen“ wird ein Zuschlag von 15 ₰ be⸗ willigt“. Beide Parteien, die Vollmachten ihrer Auftraggeber be⸗ saßen, erklärten sich mit dem Einigungsvorschlag einverstanden und und gaben bindende Unterschriften ab. Die Beilegung der Lohn⸗ bewegung, an der rund 5000 Berliner Gerber betheiligt sind, gilt als ein großer Erfolg des Einigungsamtes.
Aus Köln berichtet dieselbe Zeitung, 2 infolge des dort ausgebrochenen Theilausstandes der e. er der Verband deutscher Formstechereibesitzer beschloß, wenn bis Sonnabend die Arbeit nicht wieder aufgenommen wird, in allen in Betracht kommenden Orten sämmtlichen Gehilfen zu kündigen. Die Ausständigen haben bisher alle Vorschläge der Fabrikanten abgewiesen.
Die Angestellten der Leipziger elektrischen Straßen⸗ bahn haben, nach der „Lpz. Ztg.*, an ihre Gesellschaft folgende For⸗ derungen gestellt: 1) Her Dienst darf vom 1. November 1899 an acht Stunden täglich nicht übersteigen; alle Pausen unter 15 Minuten sind als Dienstzeit anzurechnen; jeder Angestellte hat am siebenten Tag einen vollen Ruhetag; von den freien Tagen hat der dritte auf einen Sonntag zu fallen; die freien Tage sind den An⸗ estellten unverkürzt zu gewähren. ) Der Anfongslohn hat von unter
unkt 1 genanntem Datum ab folgende Regelung zu erfahren: a. 3 ℳ 50 ₰ vom Tage des Eintritts an, mit einhalbjährlichen Zulagen bis zur Höhe von 5 ℳ aufwärts steigend; b. Trinkgelder
und sonstige Gratifikationen sind nicht als Lohn zu betrachten, soweit sie von Fahrgästen verabreicht werden; c. jede Ueberstunde ist mit 50 % Zuschlag zu eele dieser Zuschlag ist, wenn Ruhetags die Arbeit unvermeidlich, ebenfalls zu gewähren; die Lohnzahlung hat wöchentlich zu erfolgen und zwar Freitags. 3) An allen otorwagen sind geeig⸗ nete Schutzvorrichtungen anzubringen, die den Führer gegen schlechte Witterungsverhältnisse schützen; wo nicht angängig, ist für geeignete und genügende Kleidung, wie Gummimäntel u. s. w., Sorge zu kagen, überhaupt ist die Kleidung des gesammten Personals den Jahreszeiten anzupassen; Bekleidungsgelder kommen in Wegfall. 4) Die Strafgelder sind bis auf die Hälfte der jetzt üblichen zu reduziteren; Materialschäden dürfen, soweit nicht grobe Fagrlasigt, nachgewiesen ist, nicht in Lohnabzug gebracht werden; vielmehr ist eine Kommission, die aus Fachleuten gebildet und von sämmtlichen Angestellten gewählt wird, zu beauftragen, alle vorkommenden Fälle zu untersuchen; nur nach deren Entscheidung kann Strafe eintreten oder nicht; bei Haftbarmachung für Materialschäden ist eine Extra⸗ bestrafung von 5 der Direktion ausgeschlossen; diese zu wählende Kommission übernimmt in Gemeinschaft mit der Direktion die Kontrole sämmtlicher Strafgelder; darüber ist nach Jahresschluß Bericht zu erstatten; über die Verwendung der Strafgelder verfügen jedoch die Angestellten selbst. 3
Kunst und Wissenschaft.
In der Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse der Akademie der Wf0nh lo un⸗ vom 19. Oktober (vorsitzender Sekretar: Herr Vahlen) las Herr Dümmler „über eine Synodalrede des Papstes Hadrian II.“ Der Vortragende suchte die Auffassung des Herausgebers Maaßen gegen abweichende Meinungen anderer Forscher zu vertheidigen. — Her Hirschfeld legte die Kopie zweier Briefe aus dem literarischen achlaß des Professorg Blumenbach in Göttingen vor, die von dem Enkel desselben, Herrn Obersten a. D. Blumenbach in Hannober, gütigst zur Verfügung gestellt worden ist. Der eine Brie ist von Kant am 5. August 1790, der andere vo dem Hofrath Metzger in “ am 12. Juni 178 an Blumenbach gerichtet; derselbe enthält eine anschauli Schlsderung der Persönlichkeit des Königsberger Philosophen. D Briefe wurden der Kant⸗Kommission zur Benutzung überwiesen. Fer Conze legte Band XXIV, Kest 2 der Heittheilungen de
Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts in Athen“ vor, welche einen von den Herren Conze und Schuchardt verfaßten ausführliche Bericht über „die Arbeiten zu Pergamon 1886—1898“ enthält. — Der Vorsitzende legte vor: „Commentaria in Aristotelem Graec vol. III p. 2, enthaltend „Alexander in Arist. Meteorologicoru libros. Ed. M. Hayduck.“
In der Sitzung der physikalisch⸗mathematischen Klass der Akademie von demselben Tage (vorsitzender Sekretar: Her Waldeyer) las Herr Warburg „über positive und negative Spitzen entladung in reinen Gasen“. Eine minimale Sauerstoffbeimengun zu Stickstoff von atmosphärischem Druck schwächt, wi in der Abhandlung dargelegt wird, die negative Spi en entladung in außerordentlich hohem Maße, die füßhn nur wenig. In sauerstofffreiem Stickstoff ergab sich bei einem Spitzen⸗ potential — 3310 Volt der Strom 200mal so stark als be + 5180 Volt; in schwach sauerstoffhaltigem Stickstoff war der Strom bei — 4850 Volt nur viermal so stark als bei + 4850 Volt. Diese Ergebnisse werden nach den Anschauungen von J. J. Thomson gedeutet Die Uateachung wurde auf Wasserstoff, Helium und Sauerstoff ausgedehnt.
Der amtliche „Führer durch das Alte und das Neue Museum“, herausgegeben von der General⸗Verwaltung der Königlichen Museen, ist im Verlage von W. Spemann hierselbst soeben in elfter Auflage erschienen (Pr. 50 ₰). Die neue Auflage ist, wie die — entsprechend den inzwischen eingetretenen Veränderungen berichtigt und ergänzt.
Der Bericht über die Verhandlungen der vom 3. bis 12. Oktober 1898 in Stuttgart abgehaltenen zwölften allge⸗ meinen Konferenz der Internationalen Erdmessung ist vor Kurzem im Verlage von Georg Reimer hierselbst in deutscher und französischer Sprache im Druck erschienen. Die Redaktion hat wiederum der ständige Sekretar der Internationalen Erdmessung Dr. A. Hirsch, Direktor der Sternwarte in Neuchztel, blesft. Beigegeben sind dem Protokoll der Verhandlungen die Spezialberichte über die Fortschritte der Erdmessung sowie die Berichte der Vertreter der einzelnen Staaten über die in ihren Ländern ausgeführten Arbeiten. Der Band ist mit 38 lithographischen Tafeln und Karten ausgestattet. Als Ergänzungs⸗ band dazu erschien in französischer Sprache der Bericht über die in den einzelnen Ländern ausgeführten Triangulationen ( „Rapport sur les Triangulations, présenté à la douzième conférence gênérale à Stuttgart en 1898 par le général A. Ferrero, avec quatre planches et une carte. Tome II des comptes rendus de la conférence de Stuttgart“).
FSDXvheater und Musik.
Residenz⸗Theater. ““
Am Mittwoch ging der erfolgreiche Schwank „Jagdfreuden“ von Georges Feydeau zum fünfundzwanzigsten Male vor voll⸗ ständig besetztem Zuschauerraum in Scene und fand den gleichen Beifall wie bei der Erstaufführung. Den abenteuerlustigen Herrn Duchatel spielte Herr Alexander mit dem ganzen Humor, den er für diesen Ehemanns⸗Typus französischer Schwänke ein⸗ 8 zusetzen hat, und n Thea von Gordon gab die Gattin desselben mit gewohnter Anmuth. Fräulein Ida Becker, die 8 Herren Eugen Pansa, Richard Georg u. A. vervollständigten sehr wirksam 8 das flott ineinandergreifende Zusammenspiel. Die fortdauernde Heiter⸗ keit, welche die Komik der Situationen bei den Zuschauern hervor⸗ rief, ließ darauf schließen, daß die Reihe der Aufführungen des Stückes noch lange nicht abgeschlossen ist.
Im Königlichen Opernbause findet morgen eine Aufführung von Richard Wagner's Oper „Lohengrin“, mit Herrn Kraus in der Titelrolle, statt. Die Elsa singt Fräulein Hiedler, die Ortrud Fräulein Reinl, den König Heinrich Herr Wittekopf, den Telramund Herr Berger, den Heerrufer Herr Bachmann. Kapellmeister Schalk dirigiert. — n Mittwoch, den 1. November, geht, neu einstudiert, „Doktor und Apotheker“, komische Oper in 2 Akten nach dem Französischen von Stephanie, Musik von Karl Ditters von Dittersdorf, in Scene. Die Bebsetzung lautet: e. ein Avpotheker:
err Knüpfer; Claudia, dessen Frau: Fräulein Kopka; Leonore, eider Tochter: Fräulein Dietrich; Rosalie, Stößel's Nichte: Frau Prrog; Krautmann, ein Doktor: Herr Mödlinger; Gotthold, dessen
ohn: Herr Philipp; Sturmwald, ein invalider Hauptmann: Herr Sommer; Sichel, ein Chirurgus: Herr Lieban; Gallus, Diener eines Patienten: Herr Alma; 1 Herr Krasa. Kapell⸗ meister Schalk dirigiert. Das Werk ist vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff in Scene Fesest. — An demselben Abend geht zum ersten Mal „In Afrika“, Kolonial⸗Tanzbild von Emil Graeb, Musik von Franz von Blon, in Scene.
Im Königlichen Schauspielhause findet morgen auf Aller⸗ höchften Befehl das zweite und letzte Gastspiel der Madame Réöjane mit ihrem Schauspiel⸗Ensemble statt. Zur Aufführung gelangt Victorien Sardou's Lustspiel „Madame Sans⸗Gene“ in folgender Besetzung: Cathérine (Madame Sans⸗Géͤne): Madame Rjane; die Kenighn von Neapel: Fräulein Duluc; Napoleon: Herr A. Charpentier; Fouchs: Herr Numdèg; Lesoͤbre: Herr Maumy; Neipperg: Herr Monteux. Preise der Plätze: I. Rang und ar⸗ quet 20 ℳ; II. Rang 8 ℳ; III. Rang 6 ℳ as