Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme, abzüglich der Ausfuhrvergutungen und Verwaltungskosten, beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 213 805 969 ℳ — 8 096 324 ℳ), Tabacksteuer 5 089 613 ℳ (+ 48 984 ℳ), uckersteuer und Keschtag zu derselben 50 301 531 ℳ + 7 131 720 ℳ), Salzsteuer 21 496 917 ℳ (+ 737 126 ℳ),
aischbottich⸗ und Branntweinmaterialsteuer 4 364 246 ℳ 8 1 229 959 ℳ), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zu⸗ chlag zu derselben 58 223 758 ℳ (+ 4 918 459 ℳ), Brenn⸗ steuer 489 351 ℳ (— 477 094 ℳ), Brausteuer und Ueber⸗ Pengsabgabe von Bier 15 418 147 ℳ (+ 834 174 ℳ),
umme 368 210 830 ℳ (+ 3 867 086 ℳ). — Spielkarten⸗ stempel 678 503 ℳ (— 22 905 ℳ).
Der Regierungs⸗Assessor Dr. von Doetinchem de Rande auf Stolp ist der Königlichen Regierung zu Merse⸗ burg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ beabsichtigt S. M. S. „Deutschland“, Kommandant: Kapitän zur See Müller, mit dem Chef des Kreuzergeschwaders, Kontre⸗Admiral Prinzen Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, an Bord, am 2. November und S. M. S. „Hertha“, Kom⸗ mandant: Kapitän zur See von Usedom, mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeschwaders, Kontre⸗Admiral Fritze, an Bord, am 31. Oktober von Shanghai nach Amoy in Sce zu ehen. zeh S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Lans, ist heute in Wuhu angekommen und beabsichtigt, am 2. November nach Hankow in Sce zu gehen.
S. M. S. „Gneisenau“, Kommandant: Fregatten⸗
Kapitän Kretschmann, wird am 4. November von Korfu nach der Poros⸗Insel in See gehen.
Ihre Majestäten der König und die Königin haben sich gestern Nachmittag zu vierzehntägigem Aufenthalt von Dresden nach Schloß Sibyllenort in Schlesien begeben, doch gedenkt Seine Majestät, wie das „Dresdner Journal“ meldet, am 9. November, aus Anlaß der für diesen Tag in Aussicht genommenen feierlichen Eröffnung des Landtages, in Dresden anwesend zu sein. · “
Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August stürzte, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend bei der Jagd des Großenhainer Parforce⸗Jagd⸗Vereins. Der Prinz konnte nicht nach Dresden zurückkehren, sondern blieb in Kalkreuth. Die Aerzte konstatierten gestern einen leichten Schädel⸗ bruch. Die Nacht zum Sonntag war schlecht, am gestrigen Tage war das Befinden Seiner Königlichen Hoheit befriedigend.
Das heute Morgen ausgegebene Bulletin meldet: Der Prinz
hat in der vergangenen Nacht einige Stunden gut geschlafen und fühlt sich zwar matt, doch wesentlich freier. Die Brechneigung ist geringer. Die Körperwärme beträgt’ 36,8, der Puls ist 54 und regelmäßig. Der Appetit regt sich. Das Allgemeinbefinden ist beruhigend. — Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg, Höchstwelcher sich ebenfalls nach Sibyllen⸗ ort zu begeben gedachte, hat infolge dieses Unfalls die Reise dorthin aufgegeben. Elsaß⸗Lothringen. Der Bischof von Metz Dr. Fleck ist, wie die „Straßb.
Post " meldet, am Sonnabend früh verstorben.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie das „Militär⸗Verordnungsblatt“ meldet, sind die Erzherzoge Otto und Leopold Salvator zu Feld⸗ marschall⸗Leutnants ernannt worden. 2
Das österreichische Abgeordnetenhaus hat am Sonnabend die Delegationswahlen ohne Zwischenfall vor⸗
enommen. Nach denselben beantwortete der Minister des Fnmern von Körber die auf die letzten Ausschreitungen in Mähren bezüglichen Interpellationen und sagte, die Demon⸗ strationen seien nichtallein auf politische Motive zurückzuführen. Er habe alle Vorkehrungen zur Verhinderung einer Wiederholung solcher Ausschreitungen getroffen und die Behörden angewiesen, durch strengste Handhabung der Gesetze dem Treiben un⸗ lauterer Elemente Einhalt zu thun. Bezüglich der Schaden⸗ ersatz⸗Ansprüche müsse die Entscheidung den kompetenten Behörden vorbehalten bleiben. Der Minister versicherte, er werde in seinem Wirkungskreise dafür sorgen, daß die Ge⸗ chädigten bei Vorhandensein der gesetzlichen Voraus⸗ etzungen ihr Recht erhielten. Die traurigen Ereignisse von Hblleschau und Wsetin bildeten den Gegenstand eingehender Erhebungen, nicht nur seitens der politischen, sondern auch seitens der Gerichtsbehörden. Bezüglich der Gesetzmäßigkeit des Waffengebrauchs seitens der Gendarmerie sei gleichfalls eine Untersuchung durch die vorgesetzten Kommandos ein⸗ geleitet und werde, wie in jedem solchen Fale⸗ das Landes⸗ gericht darüber zu urtheilen haben. Er, der Minister, werde selbst⸗ verständlich nicht ermangeln, das Ergebniß der Erhebungen ungesäumt dem Hause mitzutheilen.
Der Verband der Deutschen Volkspartei hat, wie „W. T. B.“ meldet, am Freitag an die Schönerergruppe folgendes Schreiben gerichtet:
Die Deutsche Volkspartei hat, entsprechend den auf den Volks⸗ tagen in Eger, Klagenfurt und Reichenberg gefaßten Entschließungen, alle parlamentarischen Verhandlungen zum wn. gebracht, insolange die Sprachenverordnungen vom Jahre 1897 beziehungsweise 1898 nicht be⸗ seitigt waren. Diese p erfolgte; wir sind daher von der Obstruktion zur Opposition übergegangen; wir haben gegenwärtig auch keine Veranlassung, die Delegationswahlen durch Anwendung physischer Gewalt — anders sind dieselben nicht zu verhindern — unmöglich zu machen. Anläßlich dieser unserer Haltung wurden wir von seiten einiger Mitglieder Ihres Verbandes in der gestrigen Sitzung des Hauses in beleidigender Weise angegriffen. ir fordern daher, daß uns Ihr geehrter Verband eine entsprechende Genugthuung gebe und in einer Erklärung unsere politische Haltung als folgerichtig und mit den Interessen und Forderungen unseres deutschen Volks im Einklang v. anerkenne. Insolange uns eine derartige Erklärung nicht zugeht, sehen wir uns genöthigt, alle parla⸗ mentarischen e zu Ihrem geehrten Verbande abzubrechen.
Der „Neuen Freien Presse“ zufolge theilte der Abgeordnete Schönerer in der vorgestrigen Sitzung des Abgeordneten⸗ hauses dem Abg. Hochenburger mit, daß die Schönerer⸗
gruppe die von der deutschen olkepartei verlangte schriftliche
Erklärung nicht abgeben werde.
* einer in Karolinenthal abgehaltenen Kontrol⸗ versammlung der Reservisten, in welcher mehrere Czechen sich geweigert hatten, sich mit „hier“ zu melden und „zde“ ge⸗ rufen hatten, demonstrierten 60 Reservisten, indem sie unter Absingung czechischer Lieder und unter Vorantragung einer Tafel mit der Aufschrift „Zde“ in Prag über den Graben und den Wenzelsplatz zogen. An der Brust trugen sie Karten mit der Aufschrift zzne⸗ In Hoschtitz wurde ein Czeche, der bei der Kontrolversammlung erklärt hatte, seine nationale Ehre verbiete ihm, sich mit „hier“ zu melden, zu drei Tagen Arrest verurtheilt. Gegen den amtierenden Ober⸗
leutnant fanden Demonstrationen statt; der Gasthofsbesitzer ver⸗
weigerte ihm weitere Unterkunft, und im ganzen Orte wurde ihm Quartier versagt. 1
Aus Brandeis, Brauna, Podlesin, Neustrachitz, Mutowitz und Leitomischel liegen Meldungen über Kundgebungen und vereinzelte Ausschreitungen vor, welche sich zumeist gegen jüdische Einwohner richteten.
Im ungarischen Unterhause brachte heute der Minister⸗ Präsident von Szell eine Indemnitätsvorlage für die ersten vier Monate des Jahres 1900 ein. Der Abg. Barabasvichtete an den Minister⸗Präsidenten eine dringliche Interpellation darüber, ob es wahr sei, daß der Kriegs⸗Minister angeordnet habe, die Reservisten müßten sich in der Kontrolversammlung beim Namensaufruf mit dem Worte „hier“ melden und dürften sich nicht der ungarischen Sprache bedienen. Barabas wünschte zu wissen, ob der Minister⸗Präsident darauf hinzuwirken gedenke, daß die Reservisten in Ungarn sich auch in ungarischer Sprache melden könnten. 8 Großbritannien und Irland. 8 Einner Meldung der „Times“ zufolge ist der Befehl zu Formierung eines “ Regiments aus der Garde⸗Kavallerie für den Dienst in Süd⸗Afrika ergangen. Das Regiment soll aus je einer Schwadron des 1. und 2. Leibgarde⸗Regiments und der berittenen Königlichen Garde bestehen.
Frankreich. Der russische Minister des Auswärtigen Graf Murawjew at sich, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Abend von hateft nach Darmstadt begeben. Der französische Minister des Auswärtigen Delcassé hatte sich zur Verabschiedung auf dem Bahnhof eingefunden. 8 Gestern fand in Lesneven (Departement Finisterre) die Enthüllung eines Denkmals für den General Leflô, den ehemaligen “ Botschafter in St. Petersburg, statt. Derselben wohnten mehrere Generale bei., Der der russischen Botschaft zugetheilte Rittmeister und Flügel⸗ Adjutant Prinz Vrlof ⸗ welcher den Botschafter vertrat, hies eine Rede, in welcher er rühmend des Generals eflö gedachte, der die Allianz zwischen den beiden großen Nationen vorbereitet habe. Gleichzeitig gab er im Namen des Kaisers von Rußland dem Wunsche für das Wohl⸗ ergehen Frankreichs und soner ruhmreichen Armee Ausdruck. Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall “ Nach wurden Hochrufe auf Rußland und die Armee aus⸗ ebracht.
In der Untersuchungskommission des Staats gerichtshofs wurden vorgestern die Anträge des General⸗ Staatsanwalts sowie der Bericht verlesen, welcher zu dem Schluß kommt, daß die Angelegenheit, betreffend die Vorgänge in der Ka⸗ serne von Reuilly am Begräbnißtage Felix Faure's, wieder aufgenommen werden könne, weil die Untersuchung neue That⸗ sachen ergeben habe. Bérenger bat seine Kollegen, die Be⸗ rathungen zu beschleunigen; Franck⸗Chauveau entgegnete jedoch, jeder Richter habe das Recht, eine eingehende Prüfung
des Aktenstücks vorzunehmen. 8
Rußland.
Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, hat das niederländische Comité zur Hilfeleistung an die Buren in . Organen der hauptstädtischen Presse einen in warmen orten gehaltenen Aufruf erlassen, in welchem im Namen der Menschlichkeit die dringende Bitte aus⸗ gesprochen wird, eiligst den Verwundeten, Wittwen und Waisen durch Spenden zu helfen. 1““ 18
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Italien. 1“ Die gestern Abend erschienene „Gazzetta Ufficiale“ ver⸗ öffentlicht das Dekret, durch welches das Parlament zum 14. November einberufen wird. Infolge der Einberufung des Parlaments sind, wie W. T. B.“ meldet, die Abgeordneten Prampolini, Morgari und Bissolati, deren Prozeß wegen Umstürzens der Wahlurnen in der Kammer heute beginnen sollte, aus der Haft entlassen worden. Die Hauptverhandlung fand nicht statt. Der Minister für Post und Telegraphen di San Giuliano hielt vorgestern in Catania eine mit Poßem Beifall aufgenommene Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ berichtet, Folgendes ausführte: Die Opposition, die keine Gründe finde, das Ministerium an⸗ zugreifen, mache jetzt alle Anstrengungen, um den Beschluß des Ministeriums zu bekämpfen, durch den die Gewaltthätigkeiten der Minorität, welche die Verfassung zu Grunde richten wolle, verhindert werden sollen. Die beste Antwort auf die gegen die Regierung ge⸗ richteten Anklagen gebe die Kammermajorität und die Haltung der großen Mehrheit des Landes, die in dem kräftigen Schutze des inneren Friedens eine wesentliche Seeee eh für die wirth⸗ schaftliche Wiedergeburt des Landes sehe. Die Regierung geborche dem Geiste der Verfassung, wenn sie dem Willen der Majorität Geltung verschaffe. Das Recht der Minorität, zu debattieren, sei ebenso beilig, wie das der Majorität, zu atsceiden. Das italienische Volk, das von dieser Wahrheit überzeugt sei, lasse sich durch künst⸗ liche Agitationen weder aufregen, noch von der ruhigen, frucht⸗ bringenden Arbeit ablenken, welche dem Lande den inneren Frieden und Stärke seines Ansehens dem Auslande Pegengber verschaffe. Als Beweis hierfür führe er die Ziffern der Ei der Haupterzeugnisse, die Einnahmen der Bahnen und die sich mehrenden Depots in den Post⸗Sparkassen an, die sich jetzt auf 621 Millionen Lire beliefen. Der Minister hob endlich die Steigerung der Einnahmen der Post und der Telegraphie hervor, welche im letzten Rechnungsjabre 72 701 630 Lire betragen hätten und im gegenwärtigen voraussichtlich auf 77 250 000 Lire steigen würden. Der Minister betonte ferner die Reorganisation im Seewesen, die eine schnellere und häufigere Verbindung zwischen den eer Italiens und den übrigen Häfen des Mittelländischen Meeres
owie mit Indien sichere. Unter Beifallsrufen schloß der Minister eine Rede mit einem Hoch auf den König und die Königin.
In Busca (Piemont) hielt Giolitti gestern eine Rede, in der er sich gegen die Obstruktionsbestrebungen, aber auch gegen das Dekret, betreffend die politischen Maßnahmen, wandte und
85 1ö““ S
n⸗ und Ausfuhr
ein Programm der von ihm für nothwendig formen in der Staatsverwaltung entwickelte.
Schweiz.
Die gestern vorgenommenen Ersatzwahlen zum Nationalrath ergaben, dem „W. T. B.“ zufolge, das Fort⸗ betecen der bisherigen radikal⸗demokratischen Majorität. In verschiedenen Wahlkreisen neu aufgestellte sjkalitäche Kan⸗ didaten ö Eine Reihe von Stichwahlen, die auf das Gesammtergebniß ohne Einfluß sind, ist nothwendig. Die ebenfalls 8 in einigen Kantonen vorgenommenen Neu⸗ wahlen der Kantonsvertreter im Ständerath ergaben
ebenfalls keine Aenderung der bisherigen Majorität.
Amerika.
Aus Caraͤcas vom gestrigen Tage erfährt „W. T. B.“, daß der General Hernandez sich gegen den General Castro erhoben und Caräcas am Sonnabend verlassen habe.
Asien.
Aus Tokio wird der „Times“ berichtet, daß der Kaiser und die Kaiserin am Sonnabend ein großes Bankett zur Erinnerung an das Inkrafttreten der revidierten Handels⸗ verträge gegeben haben. Der Kaiser habe in einer Ansprache gesagt, er sei überzeugt, daß die gegenseitigen Handelsvortheile allen Theilen zum Nutzen gereichen würden, und der hohen Achtung vor dem Gerechtigkeitssinn und dem freundlichen Entgegenkommen, welche die fremden Mächte gezeigt hätten
8 9 WW1“
gehaltenen R
Ausdruck gegeben.
. Dem ‚Reuter'schen Bureau“ sind aus Süd⸗Afrika heleenh⸗ Meldungen zugegangen: Nach einer Depesche aus Lapstadt vom Sonnabend beziffert eine dem Afrikanderorgan „South African News“ aus 1“ zugegangene Hepesche den Verlust der Buren in dem Gefecht bei Elandslaagte auf 36 Todte und 64 Verwundete. Eine Depesche aus Lady⸗ smith an die „Cape Times“ besagt, daß nach Eingebornen⸗ berichten von den Buren bei Rletfontein 80 fielen und 150 verwundet wurden. — Aus Durban wird von Se ge⸗ meldet: Der Oberst Schiel und andere hervorragende Kriegs⸗ gefangene seien auf ein Transportschiff gebracht worden, das sie nach der Simonsbai überführen solle, dort werde sie das Kriegs⸗ schiff „Penelope“ aufnehmen. — Vom Freitag wird aus Durban telegraphiert: Einer amtlichen Bekanntmachung zufolge über⸗ mittelte der oberste britische Militärarzt in Glencoe, Major
den Dank der im Ho Offiziere und Soldaten für die ihnen von den Buren und ihren Offizieren erwiesene außerordentliche Güte. Der Staats⸗ sekretär Reitz gab von diesem Telegramm der Regierung von Natal Kenntniß mit dem Hinzufügen, daß es sämmtlichen Ver⸗ wundeten gut gehe und anscheinend keiner der Offiziere seinen Wunden erliegen werde. Der General Joubert hat dem General White seine Theilnahme anläßlich des Todes des Generals Symons ausgedrückt und dabei bemerkt, er hoffe, der Allmächtige werde bald diesem unglücklichen Zustand ein Ende 59 den gewissenlose Spekulanten und Kapitalisten herbeigeführt hätten, die nach Transvaal gekommen seien, um Reichthum zu gewinnen, die Andern irregeleitet und diesen schmachvollen Kriegszustand über ganz Sud⸗Afrika gebracht hätten.
Ein in London eingetroffenes amtliches Telegramm des Generals White meldet, daß die Verluste der Buren in der Schlacht von Glencoe am 20. d. M. 500 Todte und Verwundete betragen hätten, und daß auf dem Gipfel des Talanca⸗Hügels drei von den Buren in unbrauchbarem Zu⸗ stande zurückgelassene Geschütze gefunden worden seien.
Die „Cape Times“ vom 28. d. M. veröffentlicht folgende Nachricht aus ö Nachdem Aufklärungs⸗ mannschaften, die vom Modderspruit nach Lady⸗ fümnth zurückkamen, gemeldet hatten, daß der Feind ich in großen Massen auf dem Wege von Helpmakaar nach Ladysmith befinde, sandte der General White eine starke, aus Artillerie, berittener Infanterie und Kavallerie be⸗ stehende Kolonne aus Ladysmith ab. Die Stellung des Feindes befindet sich drei Meilen hinter dem Modderspruit, diejenige der Engländer ist vier Meilen von der 8en. der Buren entfernt. — Nach einer Depesche des „Natal Mercury“ aus Ladysmith war dort am Sonnabend alles ruhig. Die Truppen hielten Rast. Es wurde eine Abtheilung Buren bemerkt, die schwere Geschütze bergaufwärts brachte. Nach einem gestern in Durban eingegangenen . späteren Telegramm sind die Buren näher auf Ladysmith vorgerückt und haben auf einem Kopje, das 2 ½2 englische Meilen gegen Elandslaagte su von Ladysmith entfernt liegt, zwei schwere Geschütze aufgepf 8* Ein Angriff wird stündlich erwartet. — Das „Reuter'’sche Bureau“ meldet aus Lady⸗ smith vom gestrigen Tage, daß die Buren die Stadt immer enger einschlössen. Die nicht ortsangehörigen Zivilpersonen haͤtten den Befehl erhalten, die Stadt zu verlassen.
Der „Times“ wird aus Ladysmith vom 28. Oktober gemeldet, die Ballon⸗Abtheilung habe einen Fesselballon über der Stadt aufsteigen lassen, welcher die Stellung des Feindes und die Lage der Verschanzungen festgestellt habe.
Aus Kapstadt meldet dasselbe Blatt: Nach Nach⸗ richten, die aus Ladysmith eingetroffen sind, kamen gestern die britischen Vorposten mit den Buren ins Ge⸗ fecht. General Joubert hat mit den Kommandos des ““ Fühlung genommen. Die Gesammt⸗ macht der Buren beträgt 16 000 Mann, wenn nicht mehr, und hat nördlich von Ladysmith in einem Halbkreis mit einem Radius von 10 Meilen Aufstellung genommen. Eine Buren⸗ Abtheilung marschiert auch um die hintere Seite der Stadt, wahrscheinlich mit der Absicht, die Eisenbahn zwischen Lady⸗ smith und Colenso abzuschneiden.
Aus Maseru ( wird dem „Reuter'’schen Bureau“ telegraphiert, daß in Basutoland alles ruhig sei. Der Caledon River, welcher die Grenze zwischen Basutoland uns. 899 Oranje⸗Freistaat bilde, führe Hochwasser und sei un⸗
assierbar. 9 Demselben Bureau wird aus Mafeking vom 23. d. M. emeldet: Die Beschiezung begann heute sruh um 7 Uhr
Minuten. Die ersten Schüsse gingen fehl, später schlugen eine Anzahl Schüsse in die Stadt ein, richteten aber wenig Schaden an; drei Geschosse trafen ein jetzt als Hospital dienendes Kloster. Nach drei Stunden wurde gefragt ob die Stadt sich übergebe, was der Kommandant, Oberst Baden⸗Powell verneinte. Eine vedesche aus Mafekin vom 24. d. M. lautet: Die Buren haben sich der Wasserwerke
bemächtigt und die Wasserzufuhr abgeschnitten; doch herrscht
88
Donegan, dem Pecsnhg Reitz in Pretoria telegraphisch pital zu Glencoe liegenden britischen
p. für Gebäude 397 100 2 624 334
die
Sesee
keine Besorgniß, da die Wasserbehälter gefüllt sind. Gestern Abend machte eine Abtheilung einen Ausfall; sie stieß drei Meilen nördlich von Mafeking auf den Feind, wechselte mit ihm Schüsse und kehrte dann in die Stadt zurück; der Kom⸗ mandant Sydney Webb ist schwer verwundet. In Pretoria ist am 27. d. M. die Nachricht eingegangen, daß Mafeking in Flammen stehe.
Aus De Aar wird der „Times“ berichtet: Nach einem Telegramm aus Kimberley vom 28. d. M. herrsche dort eine äußerst zuversichtliche Stimmung. Die britischen Re⸗ kognoszierungstruppen seien auf 7 Meilen von der Stadt vor⸗ geschoben. Die Hofräume seien mit Vorräthen angefüllt, die, wie man annehme, für 9 Monate ausreichten. Die Meldung, nach welcher nur kleine Rationen zur Vertheilung gelangten, sei völlig unrichtig. In den Bergwerken werde noch gearbeitet.
Der deutsche Konsul in Pretoria hat, dem „Reuter⸗ schen Bureau“ zufolge, dem staatlichen Zentralcomité von dem Anerbieten des Deutschen Vereins vom Rothen Kreuz, eine Sanitätsabtheilung zu entsenden, Mittheilung gemacht; das Anerbieten wurde angenommen.
Aus Amsterdam ist, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend ein für Transvaal bestimmtes Feldlazareth des niederländischen Rothen Kreuzes auf dem Dampfer „König“ abgegangen. Die Leitung desselben liegt in den Händen des Professors Korteweg von der Amsterdamer Universität.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Tanger vom 28. d. M. hat sich die italienische Gesandt⸗ schaft zur Erledigung schwebender Forderungen über Mazagan an den Hof des Sultans begeben. Der Gesandte handele als Vertreter der Mächte in der Frage, betreffend die Er⸗ richtung eines Lazareths sowie die Ertheilung von Vollmachten für Einsetzung eines Gesundheitsraths in Tanger.
Parlamentarische Nachrichten.
Das endgültige Ergebniß der am 27. d. M. im 5. württem⸗
bergischen Wahlbezirk 88 vorgenommenen Ersatz wahl zum Reichstage ist, wie der „Schwäb. Merkur“ meldet, folgendes: Schlegel (Soz.) 7929 Stimmen, von Geß (nl.) 6090 Stimmen, Brinzinger (Volksp.) 4982 Stimmen. Es findet mithin eine Stichwahl zwischen von Geß und Schlegel statt.
— Bei der heute im 5. Magdeburger Wahlkreise (Wolmirstedt, Neuhaldensleben) vorgenommenen Ersatzwahl zum Hause der Abgeordneten wurden, wie „W. T. B.“ meldet, insgesammt 356 Stimmen abgegeben. Davon erhielten der Rittergutsbesitzer Himburg⸗Rogätz (kons.) 205 und der Bürgermeister Golz⸗Wolmirstedt (kons.) 151 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt. —
Nr. 44 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 27. Oktober, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ernennung; — Ermächtigung zur Vornahme von ““ — Exequatur⸗Ertheilungen. — 2) Finanz⸗Wesen: kachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April 1899 bis Ende September 1899. — 3 Handels⸗ und Ge⸗ werbe⸗Wesen: Neues Verzeichniß der regelmäßigen Untersuchungen unterliegenden und den Anforderungen der Reblaus⸗Konvention ent⸗ sprechend erklärten Gartenbau⸗ ꝛc. Anlagen. — 4) Zoll⸗ und Steuer⸗ Wesen: Zulassung spanischer Verschnittweine und Moste zum Ver⸗ tragszollsatze. — 5) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
3 8 “ 8
Statistik und Volkswirthschaft.
Versicherung staatlicher Besitzungen gegen 8 Feuerschäden ¹). 8
(Stat. Korr.) Insoweit bei der preußischen Brandstatistik das Versicherungsverhältniß der vom Brande beschädigten Sesttepoen festgestellt ist, kann die für 1891—94 aufgenommene Statistik dazu dienen, einen annäbernden Ueberblick darüber zu geben, in welchem See staatliche Besitzungen gegen Feuerschäden versichert zu werden pflegen.
Als vom Brande betroffene Gehöfte im Eigenthum des Deutschen Reichs findet man 2 in Berlin, 3 in kleineren Städten und 1 in Landgemeinden bezeichnet; sie sind statistisch mit denen des preußischen Staats, worunter auch Lehranstalten ꝛc. sich befinden, verschmolzen worden. Den verschiedenen staatlichen Dienstzweigen gehörten 1891 bis 1894 an Gebäuden beschädigte Gehöfte: nach Umfang der in in größeren in kleineren in Land⸗ in Guts⸗
Versicherung Berlin tädten Städten gemeinden bezirken a. ganz unversichert 12. 18 22 24 b. nur mit Gebäude⸗
versicherung... c. nur mit Mobi⸗ 1““ 8
liarversicherung. u“ 1] 8. 33 d. mit beiderlei Ver⸗
sicherungen.. 2 3 11 13 86 jedoch in den Fällen zu b. ohne Mobiliarschaden mit unbekannter statt fehlender Mobiliarversicherung.
Die Versicherungssumme betrug: ec 15
“
8
227 850 1 473 374 255,210 99 770 109 789 299 723 „ Gebäude 415 800 244 870 142 547 185 310 2 091 033 „ Mobiliar 228 000 12 497 (509 835 1 404 350 ((6 658 698 (* mit je einer unbekannten Größe.
Der Immobiliarschaden erreichte 7 92 252 56 281 286 912
1 447 18 694
1 355 850
„ Mobiliar 124 860
117 798 424 931 453 470 1 357 398
1“
21 388 870 240 4 318 41 653 15 600 52 904
83 914 116 375
Zur Arbeiterbewegung.
Mit dem Ausstand der Berliner Former, Drücker, her, Gürtler u. A. beschäftigte sich, der „Volks⸗Ztg.“ zufolge, ereinigung der Berliner Metallwaarenfabrikanten in
einer außersordentlichen Generalversammlung. Folgender Beschluß
wurde gefaßt: „Bis auf weiteres dürfen von den zur Vereinigung der Berliner Metallwaarenfabrikanten gehörigen Betrieben keinerlei neue Arbeitskräfte, weder gelernte noch ungelernte, eingestellt werden. Aus⸗
Anzahl ersetzt werden.
genommen find nur diejenigen Betriebe, in denen zur Zeit gestrikt wird, und zwar dürfen auch hier die fehlenden Arbeiter nur in gleicher Indessen soll in besonders dringenden Fällen
ihn vollständig für die Seine leichte, aus raschem Festhalten auf seinen
die Vertrauenskommission befugt sein, auf Antrag eines Mitglieds Ausnahmen bezüglich der Einstellung von Arbeitern auch in Werkstätten zu gestatten, wo kein Ausstand herrscht“ (vergl. Nr. 242 und 232 d. Bl.).
Aus Rheydt berichtet die Rbein.⸗Westf. Ztg.“, daß die Weber einer dortigen mechanischen Baumwollweberei ihre Kündigung zurück⸗ gezogen haben, nachdem ihre Forderungen, soweit sie sich auf Er⸗ höhung des Lohns und Verkürzung der Arbeitszeit bezogen, von der Firma bewilligt worden waren. Die weitere Forderung der Freigabe der nicht gesetzlichen katholischen Feiertage hatten sie aufgegeben, auch bezüglich der Bildung eines Arbeiterausschusses einigten sie sich im Sinne ihrer Arbeitgeber. (Vgl. Nr. 253 d. Bl.)
Wie „W. T. B.“ aus Leipzig unterm 30. d. M. meldet, ist der Ausstand des Personals der Leipziger elektrischen Straßen⸗ bahn beendet und der Betrieb in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. (Vengl. Nr. 257 d. Bl.)
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89 Kunst und Wissenschaft.
Im zweiten Cornelius⸗Saal der National⸗Galerie vereinigt jetzt eine Fassenrung das Lebenswerk des im Juli d. J. ver⸗ storbenen Malers Adolf Schreyer. Unter den mehr als 80 Ge⸗ mälden und anderthalb hundert Skizzen findet sich soviel des Lebendigen und Jugendfrischen, daß man kaum glauben sollte, es rühre von einem Künstler her, dessen Reife in die Zeit der 50 er und 60 er Jahre fällt. Wir sind im allgemeinen nicht daran gewöhnt, unsere guten Maler in den Jahrzehnten zu finden, die von modernen Künstlern und in ihrem Gefolge von der modernen Kunstkritik gern arm an Talent und Wollen genannt werden; und gerade aus jener verrufenen Zeit lernen wir immer wieder Künstler und Werke kennen, die bei ihrem Auftreten nach kurzem für und wider ganz vergessen wurden. Jetzt, wo Allgemeingut wurde, was sie charakterfest genug waren, damals allein, zu vertreten, nden sie Anerkennung, die ihnen meist erst das Grab schmückt. Zu ihnen gehört Adolf Schreyer, wenn auch nur bedingt. Ihm hat Anerkennung, glänzende wie auch klingende, seiner Zeit nicht gefehlt, und selbst auf dem anspruchsvollen Boden von Paris hat man ihn gern gesehen und 8 Dreimal in vier Jahren fiel ihm die goldene Medaille zu. Aber das alles traf nur die eine Häͤlfte seines Talents, richtiger seiner Stoffe.
Wie seinen Landsmann, den lange vergessenen Schmitson, hat das Leben der Thiere, vor allem die freie Bewegung des Pferdes ihn von frühster Zeit angezogen, und diese Vorliebe lockte ihn überall dahin, wo in verkehrsfernen Gegenden sich eine Art Naturzustand zwischen Mensch und Thier erhalten hat, wo im 1;. Leben der Nomadenvölker das Pferd als bester Genosse des Menschen mit ihm Steppe und Wüste als Wohnung theilt. Den Reiter oder 8— mann mit seinem Thier als ein Stück der Landschaft, das ist das unendlich oft variierte Thema Schreyer's. In Südrußland, Ungarn und der Walachei, die er während des Krimkrieges mit österreichischen Offizieren durchritt, sammelte er die Eindrücke, deren Ausführung dann sein Leben füllte.
Aus der Zeit vor diesen Reisen stammt freilich schon ein Bild, das uns heute noch, neben aller neueren Schlachtenmalerei, Achtung abzwingt: „Der Angriff preußischer Husaren bei Kuppenheim“. Der badische Aufstand hatte ihm damals Gelegenheit geboten, selbst zu beobachten, was ihm bisher nur durch Lithographien der großen französischen Maler und Zeichner vermittelt war. Die einen Abhang aufwärts stür⸗ menden, kletternden Pferde und Reiter, im Feuer der Batterie geduckt oder zur Attacke im Bügel gehoben, vor allem die von Sonne, Staub und aufgeworfener Erde erfüllte Luft geben ein so lebendiges Bild der Schlacht, daß die Frische der Naturbeobachtung fast ganz vergessen läßt, wie hin und wieder eine Stellung mehr dem pathetischen französischen Vorbild als eigener Anschauung entstammt.
In den südrussischen und ukrainischen Steppen lernte er dann das Spiel der öe über weiten Ebenen, die feinen ver⸗ schleiernden Töne von Luft und Licht, den großen Kontour der Ge⸗ stalten über dem Horizont lieben. Den Zeichner beschäftigten hier die wenig stolzen, aber in der Bewegung ausdrucksvollen, guten und jeder Steigerung fähigen Pferde, die er mit den einfachen Menschen Leben Wetter und Wind theilen sah. Und, wie er sie dort als ein Stück Natur gesehen, so waren sie ihm von der Landschaft unzertrennlich; eine eigene Liebe, etwas wie melancholische Vertiefung liegt in diesen noch 8 ganz urzuständlichen Scenen: der einsame Walache, den sein kleines “ hohes Moorgras am Waldrand entlang trägt, der hilflos im Sumpf steckende Wagen mit Mann und Pferd, über deren resigniertes Warten die Nacht hereinbricht, das Schlittengespann vom Schneesturm überholt und vor seinem eisigen Wehen in sich
educkt, und dann wieder die entfesselte Kraft der scheuen, drängenden,
ürzenden Thiere vor dem zitternden Rauch des brennenden Stalls: das alles bezeugt, wie ihm lebendige und unbelebte Natur gleich vertraut war, wie ihm alles unzertrennlich war, Luft und Erde, Mensch und Thier; eines hebt, eines belebt das andere, bald als Silhouette über dem Horizont, bald als lebendiger Punkt in der Ein⸗ tönigkeit des Terrains.
Man kann vor dieser lebhaft und liebevoll gesehenen Schlichtheit fast bedauern, daß Schreyer sich theils in Paris von der Mode zu Stoffen führen ließ, die blendender scheinen, aber auch Gefahren der glänzenden Oberfläche bergen. Eine Reise nach Algier nahm früher von Delacroix, damals von geübte Orientmalerei gefangen. Wanderzügen Technik kam ihm bei diesen schillernden Stoffen zu gute. Und 84 entging er hier, wo schon der Gegenstand von vornherein den Reiz des Fremdartigen hatte, nicht der Gefahr der Verflachung, die durch Erfolge bei dem Pariser und namentlich dem zahlenden amerikanischen Publikum gesteigert wurde. Gewiß war er auch jetzt noch der Mann des raschen Blicks und der raschen Hand, und Bilder wie der Araber mit dem verwundeten Pferd in öder Berggegend, oder die „fliehenden Araber“ mit dem federnden Tritt der he zeigen, wie auch seine poetische Empfänglich⸗ keit no lebendig ist; Studien wie die „Rast am Brunnen“, ein erquickend schattiger Fleck in der Sonnengluth, wie die in Staub und Sonne hineinreitenden Araber und das bunt bewegte Lager vor den blendenden Mauern verrathen kein Nachlassen der Kraft, sondern eine immer erneute Clastizität auch vor diesen neuen Stoffen. Aber sein sicheres Gedächtniß, ein so wichtiger Faktor für den beobachtenden Künstler, wurde ihm leicht verhängnißvoll. In der Erinnerung noch berauschten ihn die glühenden Lichter, die bunten Trachten der stolzen Reiter und die beschwingten Rosse der Wüste. Manches Bild ist da aus seiner Werkstatt gekommen, dessen gelitg nur der Reiz des Themas und, was schlimmer, die Nach⸗ viesefett vor dem pathetischen, sentimentalen Hang des Publikums erklärt.
Und doch, auch Beifall und Anerkennung, die ihm dafür zu theil wurden, mag ihm Jeder 18 der vor seinen damals weniger geschätzten Studien und Bildern aus früherer Zeit gestanden hat. Gerade sie werden in der Geschichte der modernen Kunst sein Andenken jung erhalten. — “
Fromentin und Gutllaumet
erstandene
Land⸗ und Forstwirthschaft. 8 1 Die Pforte hat mit Rücksicht auf die Gefahr einer Einschleppun der San José⸗Schildlaus die Einfuhr von Bäumen,
stnten Sund Früchten amerikanischer Herkunft ver⸗ oten.
Gesundheitswesen, Thierkranrheiten und Absperrungs⸗ 8 Maßregeln. Nach der im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten Statistik über
die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reiche während des 2. Vierteljahrs 1899 ist die Maul⸗ und Klauenseuche in
37 409 Gehöften (gegen 15 4990 im 1. Vierteljahr 1899) mit einem Gesammtbestande von 484 087 Rindern gegen 212 375 im 1. Vierteljahr 1899 516 095 Schafen „ 170 542 19 727 Ziegen 8 3 215 „ 204 134 Schweinen „ 73 084 „ 8 8 zusammen 1 224 043 Thieren gegen 459 216 im 1. Vierteljahr 189 ausgebrochen. Die Ausbrüche vertheilen sich auf 25 Staaten gegen 23 im 1. Vierteljahr 1899 82 Regierungs⸗ ꝛc. Bezirke „ 78 “ ꝙ ½.355 Ou5̊ 6941 Gemeinden ... “ „ Die Seuche hat somit im 2. Vierteljahr 1899 eine außerordent liche Verbreitung erlangt und nahezu den bis jetzt beobachteten höchsten Stand vom 4. Vierteljahr 1892 erreicht. Verschont geblieben sind 1e preußische Regierungsbezirk Königsberg und das Fürstenthum alde
Am Schlusse des 2. Vierteljahres 1899 herrschte die Seu⸗ 23 Staaten.. gegen 20 bei Begin 84 78 Regierungs⸗ ꝛe. Bezirken „ 71. „ 1 549 Kreisen.. 6 3 378 Gemeinden 14 729 Geh 11* 5 „ „Verhältnißmäßig am stärksten verbreitet war die Seuche um diese Zeit im Großherzogthum Mecklenburg⸗Strelitz, in welchem 34,6 % aller dort vorhandenen Gemeinden verseucht waren; es folgen die 1“ Münster mit 20,9, Düsseldorf mit 17,4, da Herzogthum Braunschweig mit 16,6, der Regierungsbezirk Posen mi 12,3, das Herzogthum Anhalt mit 11,5, der Landeskommissariats bezirk Mannheim mit 11,4 % verseuchten Gemeinden.
Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche bei Rindvieh⸗Ueberständern ist dem Kaitserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht⸗Viehhofe (Abtheilung für Großvieh) zu Nürnberg am 28. Oktober.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 28. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Dampfer „Dresden“, n. Baltimore best., 27. Okt. Dover passiert „Roland“ 27. Okt., v. Bremen kommend, in Baltimore, „Prinz fgens Luitpold“ 28. Okt., v. Bremen kommend, in Adelaide an gekommen. —
— 29. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Bamberg“, n. Ostasien best., 27. Okt. in Hongkong angek. „Karlsruhe“, v. Australien kommend, 28. Okt. Hurst Castle, „Prinz Heinrich“, n. Ostasien best., 28. Okt. Gibraltar passiert. „Sachsen“, v. Ostasien kommend, 28. Okt. in Aden, „Friedrich der Große“, v. New York kommend, 28. Okt. in Southampton angek. und Reise n. Bremen fortges. Der Dampfe überbringt 112 Passagiere und volle Ladung.
Hamburg, 28. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika Linie. Dampfer „Armenia“, v. New York n. Stettin, 27. Okt. v Kopenhagen abgeg. „Athesia“ 26. Okr. in Philadelphia, „Hel vetia“, v. Hamburg über Havre n. Westindien, 27. Okt. in Grimsby „Polynesia“, v. Vera Cruz n. Hamburg, 27. Okt. in Havre. „Flandria“ 27. Okt. in Colon, „Sicilia“ 27. Okt. in Montevideo „Sarnia“ 27. Okt. in Port Said, „Sibiria“ 27. Okt. in YPokohama „Serbia“ 27. Okt. in Saigon, „Croatia“ 27. Okt. in Hamburg angek „Pelas v. Sfrcbüsh n. Westindien, 27. Okt. v. Havre abgeg „Auguste Victoria“ heute in New York angekommen.
— 30. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Pretoria“ 28. Okt. v New York über Plymouth n. Hamburg abgeg. „Kaiser Friedrich“, v. Hamburg über Southampton und Cherbourg n. New York, 30. Okt. Dover, „Graf Waldersee“, v. Hamburg über Boulogne sur mer und Plymouth n. New York, 29. Okt. Cuxhaven pass. „Armenia“ 29. Okt. in Swinemünde, „Hercynia“ 28. Okt. in St Thomas angek „vHelvetia“, v. Hamburg über Havre n. Westindien, 29. Okt. v. Grimsby abgeg. „Castilia“, v. St. Thomas über Havre n. Hamburg, 29. Okt. Lizard, „Venetia“, v. Hamburg über Havre n. Westindien, und „Assyria“, v. Philadelphia n. Hamburg. 29. Okt. Cuxhaven, „Asturia“, v. Hamburg n. Portland, und „Frisia“, v. Hamburg n. Boston und Philadelphia, 29. Okt. Dover, „Adria“ 28. Okt. Scilly passiert. 1
London, 28. Oktober. (W. T. B.) Castle⸗Linie. Dampfer „Dunvegan Castle“ gestern auf Heimreise Madeira passiert.
Madame Réjane, der ausgezeichneten französischen Bühnen⸗ künstlerin, welche vor kurzem eine Reihe erfolgreicher Gastspiele im Berliner Theater beendete, wurde die Ehre zu theil, auf Allerhöchsten Befehl mit ihrem gesammten Ensemble zwei Vorstellungen auf der Bühne des Königlichen Schauspielhauses zu geben, deren erste, am Freitag, das Sardou’sche Lustspiel „Divorçons („Cyprienne“) in Verbindung mit dem Einakter „1807“ („Der Küchenjunge“) von Adolf Aderer und Armand Ephraim und deren zweite, am Sonnabend, Sardou's berühmtes und beliebtes Lustspiel „Madame Sans⸗Göne“’ brachte. Die hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Madame Réjane in den Hauptrollen der auch im Berliner Theater jüngst zur Aufführung gebrachten beiden Sardou'schen Stücke wurden an dieser Stelle seiner bn eingehend gewürdigt; es b. daher nur bereits Gesagtes wiederholen, wollte man die vielen fesselnden Einzel⸗ heiten ihrer Darstellung noch einmal hervorheben. Mit Genug⸗ thuung wird aber der Zuschauer, der Gelegenheit hatte, die Vor⸗ stellungen in beiden Theatern zu besuchen und zu vergleichen, fest⸗ stellen können, daß Madame Rejane einige kleine Uebertreibungen nach der derbkomischen Seite hin, die ihr damals zum Vorwurf gemacht wurden, diesmal glücklich vermied. In ihrer wackeren 1 Künstlerschaar, deren Zusammenspiel besser ist, als man es sonst bei reisenden Gesellschaften antrifft, fand sie auch auf der Königlichen Bühne zuverlässige und wirksame Unterstützung. Genannt seien in „Divorçons“ die Herren Numês (Des Prunelles) und Mononque (Adhémar) und in „Madame Sans⸗Gêne“ Herr Charpentier (Napoleon). — Einen glänzenden und interessanten An-. blick bot an beiden Abenden der —— dar, welchen ein vornehmes, aus den ersten esellschaftskreisen sich zu⸗ Lnmfaseenden Auditorium bis auf den letzten Platz füllte.⸗
nsonderheit glich die .-b. der „Madame Sans⸗Gone“ am Sonnabend durch die Anwesenheit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, Allerhöchstderen Erscheinen in der großen, mittleren Hofloge des ersten Ranges der General⸗Intendant Graf von Hochberg durch Aufklopfen mit dem Stabe verkündete, einer Festvorstellung. Derselben wohnten auch zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Korps, unter ihnen die Botschafter Frankreichs und Rußlands, Marquis de Noailles und Graf von der Osten⸗Sacken, bei.
Im Königlichen Srsenn. wird morgen Georges Bizet's Oper „Carmen“ mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle gegeben. Den Don José singt Herr Grüning. — Auf Allerhöchsten Befehl findet am Donnerstag, den 2. November, Nachmittagg 3 ½ Uhr, eine Kinder⸗Vorstellung von Humperdinck's Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ mit dem Balket „Die Puppenfee“ statt. Den Hänsel singt Fräulein Rothauser, das Gretel Fräulein Dietrich. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Preise der Plätze: I. Rang und Parquet 4 ℳ, II. Rang 2,50 ℳ, III. Rang 2 ℳ, IV. Rang Sitzplatz 1 ℳ, IV. Rang Stehplatz 50 ₰. Der Billetverkauf beginnt morgen, Aufgeld wird nicht erhoben. 8 Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shakespeare's Tragödie „Coriolan“ mit Herrn Matkowsky in der Titelrolle in Scene. Den Aufidius spielt Herr Molenar, die Volumnia Frau Stollberg, die Virgilia Fräulein Lindner.