1899 / 258 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 31 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

weiße Bäffchen I11“ ꝛc. gegeben worden. Dr. Albrecht hat zur Erklärung dieser Seltsamkeit jetzt ermittelt, daß dieser 1ac die Züge eines 1684 verstorbenen und in der Kirche eigesetzten Besitzers von Groß⸗Glienicke, Hans Georg von Ribbeck trägt, der auch auf seinem Epitaph in Stein abgebildet ist. Er war also vermuthlich Stifter jenes Altarbildes und hat sens Thatsache und sein Konterfei auf originelle Art ver⸗ ewigt. Dr. Albrecht legte auch eine Geschichte von Neuendorf bei Potsdam vor, die mit großem Sammelfleiß zusammengetragen ist und manche bisher unbekannten Einzelheiten enthält, so den Nach⸗ weis, daß Kunkel das von ihm erfundene Rubinglas zuerst in der Glashütte von Neuendorf bereitet und daß es bis 1765, wo die Biberjagd freigegeben wurde, noch Biberkolonien in der Havel bei Potsdam gegeben hat. Den Vortrag des Abends hielt Realschul⸗Direktor, Professor Dr. Karl Müllenhoff über „Die Bienenzucht in der Mark“. Es ist bekannt, daß die Bienenzucht früher in der Mark ungleich verbreiteter war als jetzt. Erst die neueste Zeit hat einen Umschwung Fgett. Es giebt jetzt einen märkischen Zentral⸗Verein der Bienen⸗ füchter und 60 Spezialvereine mit etwa 1200 Mitgliedern. Die Zahl der Bienenstöcke in der Mark beträgt rund 100 000, ihr Jahresertrag ungefähr 700 000 Immerhin sind diese Zahlen geringfügig im Vergleich zu dem, was sonst die Bienenzucht in der Mark darbot; denn was heute überall nur Nebenbeschäftigung ist, galt im Mittelalter als eine der wichtigsten Nahrungsquellen der Bevölkerung. Als solche ist die Bienen⸗ zucht schon vor nahezu 1000 Jahren durch eine Urkunde vom 28. Juli 964 beglaubigt, worin Kaiser Otto I. der Benediktiner⸗Abtei zu Magdeburg den Honigzins auf einem weiten Landstrich übereignet. Zwei⸗ hundert Jabre später, am 11.Oktober 1137, bestätigt Albrecht der Bär als Landesherr diese bedeutenden, dem Stift eingeräumten Vortheile, und Papst Innocenz II. giebt zur Annahme der Schenkung die erforderliche Er⸗ laubniß. Die Zeidelwirthschaft jener Tage war von der unsrigen sehr verschieden, nämlich ausschließlich Waldbienenzucht. Starke Kiefern wurden ausgehöhlt, in geeigneter Weise die Oeffnung durch ein Brett eschützt, und der Bienenstockwar fertig. Mit der Einführung des Christen⸗ sFums wurden die Erträge der Bienenzucht gesteigert; denn zur Ver⸗ wendung des Honigs und des aus ihm bereiteten Meth gesellte sich jetzt der roße Bedarf der Kirchen und Klöster an Wachs zu Beleuchtungszwecken. Forlan war der Zehnte, von den Bienenzüchtern erhoben, eine der wichtigsten Einnahmen der Klöster, und hieraus erklärt sich die Wichtigkeit, mit der die oben gedachte Verleihung, ein Beispiel unter vielen, umgeben wurde. Das berühmte Landbuch Kaiser Karl's IV., eine überaus werthvolle Fundgrube für die Kulturgeschichte, fixiert ganz genau die bestehenden Gerechtsame der Bienenzüchter und die ihnen auferlegten Leistungen. Man erkennt daraus auch die damaligen reisverhältnisse: eine Tonne Honig galt 1 ½ Schock Groschen; die ixdorfer zahlten für Benutzung der Zeidelhaide 1 ½⅛ Schock Groschen. In Quitschen war 18 dort ansässigen Zeidlern eine Jahresskeuer von 6 Tonnen Honig auferlegt, welche später auf ½ Tonne = 45 Groschen ermäßigt wurde. Die meisten Dörfer des Teltow zahlten Abgaben in Form von Honig und Wachs, die mit Geld oder auch durch andere Naturalien abgelöst werden konnten. Ein Pfund Wachs galt einem Scheffel Weizen gleich. In manchen Städten der Mark war die Berechtigung, Produkte der Bienenwirthschaft zu verkaufen, auf bestimmte Gewerke, meist auf die Schuhflicker und Schneider beschränkt. In Berlin durfte im 14. Jahrhundert nur die Gilde der Gewandschneider Honig und Wachs verkaufen. Immer hlieb die Bienenzucht ausschließliche Be⸗ schäftigung der kleinen Leute außerhalb der Städte. Aus Lübben ist nachgewiesen, daß die Zeidler außerhalb der Stadtmauer wohnen mußten und daß die „Honiggülde“, die an die Stadt zu leistende Ab⸗ habh⸗ auf die Besitzungen der Zeidler eingetragen war. Die Loskaufs⸗ rkunde der zu einer Zunft, die aber keine sogenannte freie Zunft war, vereinigten Zeidler vom Jahre 1480 ist noch erhalten. Im 14. und 15. Jahrhundert bestanden, namentlich in den wendischen Theilen der Mark, Zeidlergesellschaften, die an einem bestimmten Tage des Jahres zusammenkamen und sorgfältig organisiert waren. Ihre Oberen oder Aeltesten, denen gewisse Aufsichtsrechte übertragen waren, nannten sie „Starosten“. Merkwürdig ist, daß in der Gegend von Krebsjauche die letzten Spuren dieser altherkömmlichen Jahresfeste der Zeidler, die mit Gottesdienst und einem Schmaus verbunden waren, erst vor etwa 40 Jahren verschwunden sind. Von einer Organisation der Zeidler wissen auch die Urkunden von Fürstenwalde zu berichten. Im Jahre 1368 übertrug diese Stadt an Hans von Berkbolz das Recht, in der Stadthaide 17 Schock Zeidelbäume zu halten; 1435 wurde dies Recht erneuert, diesmal aber eine jährliche Abgabe von 3 Tonnen Honig, im Oktober zu liefern, vor⸗ Die bevorrechtete Familie von Berkholz nahm ishrerseits zahlreiche Unterzüchter aus der Zahl der kleinen Zeidler. Der Werth dieser Benutzung des Waldes erhellt nooch aus vielen anderen Urkunden. Im Jahre 1436 verkaufte Opitz von Rathenau seine „Zeidelhaide’ für 50 Schock Groschen. Die Stadt Kölln an der Spree verlangte von den Zeidlern der Stadt⸗

haide bis zur Hälfte des Honigertrags als Abgabe. Ein auf der gleichen Grundlage auf 9 Jahre mit Zeidlern geschlossener Vertrag liegt aus Spandau vor. In diesem Falle wurden zur ersten Einrichtung den Zeidlern Vorschüsse und das Recht gewährt, „Beute⸗Bäume’, die ein⸗ egangen, abzuhauen und als „Klotzbäume’ anderweit einzustellen. Die heage ob die Deutschen die Bienenzucht von den Slaven gelernt haben, eantwortete der Vortragende mit „nein“. Die Worte Biene, Imme, Drohne, Weisel, Wabe, Honig, Wachs seien urdeutsch und entkräfteten zugleich die Annahme, daß die Germanen die Bienenzucht durch die Römer kennen gelernt hätten. Außerdem wissen wir durch den Bericht des Massiliaten Phocaeus, der im dritten Jahrhundert vor Christo die Nordseeküste besuchte, daß er an der Emsmündung die Bienenver⸗ werthung vorfand. Zuzugestehen aber ist, daß wir gewisse Feinheiten der Bienenwirthschaft, vor allem die Waldbienenzucht, von den Slaven gelernt haben. Hierfür geben die aus dem Slavischen stammenden Worte Meth und Zeidler (zidalar) einen Anhalt. Im 16. Jahrhundert begann der Niedergang der Bienenzucht in ganz Deutschland. 1550 verzichtete die Gemeinde Lietzow (jetzt Char⸗ lottenburg) auf ihr Zeidelrecht im Grunewald als werthlos. Um 1368 gab es 1020 Beute⸗Bäume in der Fürstenwalder Stadthaide, noch vor 1510 war ihre Zahl unvermindert, dagegen 1588 bereits auf 187 zurückgegangen. Der Gründe waren viele: statt Honig wurden bessere und wohlfeilere Surrogate (Rohzucker und Syrup) bevorzugt, für Wachs war durch die Reformation der Verbrauch der Kirche sehr vermindert und selbst hierfür gab es vielseitigen Ersatz. Auch die Veränderung der Handelswege sprach wesentlich mit; denn Wachs war ein großer Ausfuhrartikel Deutschlands über Nürnberg und Augsburg gewesen. Das Steigen des Holzwerthes war eine fernere Ursache; durch das Zeideln waren viele Waldbäume ver⸗ dorben worden. Endlich ist die infolge des dreißigjährigen Krieges eingetretene große Verarmung des deutschen Volkes als eine Gö“ des Rückgangs der Bienenzucht zu bezeichnen. So onnte es kommen, daß im corpus bonorum von 1718 das „Honig⸗ geld“ unter den „eingegangenen Gefällen“ aufgeführt wurde. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts trat ein Umschwung zur Besserung ein, und

wunderbarerweise waren es die Fortschritte der biologischen Wissen⸗

schaft, welche den Anstoß hierzu gaben: auf diesen baute der katholische Pfarrer Dzierzon zu Karlsmarkt in Oberschlesien sein neues, rationelles System der Bienenzucht auf. Seitdem haben Bienenzeitungen, Wanderversammlungen und ein reiches Vereinsleben die Sache der Bienenzucht sehr gefördert. Für die Mark sind als eifrige Arbeiter im Dienste der in jedem Betracht guten und nützlichen Sache die Namen Schulz⸗Buckow, Friedrich Wilhelm Vogel, der in der Küstriner Gegend eine ausgedehnte Wirksamkeit entfaltete, und Hilscher⸗Woltersdorfer Schleuse zu nennen. Der Letzt⸗ genannte hat auch mit wahrem Bienenfleiß das Material zu einer Geschichte der Bienenzucht in der Mark zusammengetragen. Seinem z. Zt. druckfertigen Manuskript verdankte der Redner die von ihm in abgekürzter Form zu seinem Vortrage benutzten Mittheilungen.

Ueber eine nachträgliche Goethe⸗Feier in Heidelberg wird der „Karlsruher Ztg.“ von dort unter dem 29. Oktober berichtet: Mit Rücksicht auf die Ferien an der Großherzoglichen Universität beging Heidelberg den 150. Geburtstag des großen Dichters erst heute mit einer würdigen Feier, welche durch die Anwesenheit Ihrer König⸗ lichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin eine besondere Weihe erhielt. Die Höchsten Herrschaften trafen programm⸗ mäßig heute Vormittag 9 Uhr 50 Minuten von Baden hier ein und wurden von den Spitzen der staatlichen, städtischen und Militär⸗Behörden sowie dem Prorektor der Universität empfangen. Dem Gefolge hatten -. die Minister von Brauer und Dr. Buchenberger angeschlossen.

ach der Begrüßung fuhren die Großherzoglichen Herrschaften, von dem zahlreichen, Spalier bildenden Publikum überall begeistert be⸗ grüßt, nach der Heiligen Geist⸗Kirche, wo Höchstdieselben dem Gottes⸗ dienst beiwohnten. Die Predigt hielt Stadtpfarrer Schück. Nach Beendigung des Gottesdienstes, bei dem der ebangelische Kirchenchor mitwirkte, begaben sich der Großherzog und die Großherzogin um 11 Uhr zur Goethe⸗Feier nach dem städtischen Saalbau, wo Ihre Königlichen Hoheiten mit einem stürmischen Hoch empfangen wurden. Die Feier wurde mit einer vom städtischen Orchester vorgetragenen Ouvertüre eingeleitet, worauf der Geheime Rath, Professor Dr. Kuno Fischer die Festrede über „Goethe in hielt. Der Redner schilderte den wiederholten Aufenthalt

oethe's in Heidelberg sowie den den die Stadt auf Goethe ausgeübt hat, und brachte dabei manche neuen Momente vor, welche die wissenschaftliche Forschung über Goethe's Werke zu Tage gefördert hat. Nach der fast 1 ½ stündigen Rede trug ein Männerquartett ein Lied vor, dem ein von Dr. Gustav Waltz verfaßter und von Fräulein Charlotte Boch gesprochener Epilog folgte. Im Anschluß daran fand eine Bekränzung der Goethe⸗Büste durch junge Damen statt, zu der ein von dem Maler Guido Schmitt angeordnetes lebendes Bild, „Die Huldigung der Frauen vor Goethe“ darstellend, einen prächtigen Rahmen gab.

In der „Urania“ findet morgen, Mittwoch, der vierte Centenar⸗ vortrag statt, und zwar spricht Herr Geheimer Medizinalrath, Professor 182 über „die Erforschung des Nervensystems und ihre

rge 1 1 * 188

Hrgngschweig, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Landes⸗ verband Braunschweig des „Deutschen Flottenvereins erhielt beute fe. Telegramm:

„„Seine gjestät der Kaiser haben Sich über die Be gründung des dortigen Landesverbandes des „Deutschen Flottenvereins“ sehr gefreut und lassen der treuen Mitarbeit an der großen nationale vetg. Erfolg wünschen. Auf Allerhöchsten Befehl von Lucanus.“ 8

Honfleur, 30. Oktober. (W. T. B.) Bei einer Dyn amit⸗ Explosion in der Patronenfabrik von Ablon wurden 5 Personen getödtet.

1 8 New York, 30. Oktober. (W. T. 92 Kapitän Kämpf vo dem hier eingetroffenen Hamburger Schnelldampfer „August Viktoria“ meldet, daß er am 24. Oktober, 6 Uhr Abends, de dänischen Dampfer „Polarstiernen“ in Seenoth ange⸗ troffen hat. Die „Auguste Viktoria“ brachte unter großen Schwierigkeite ein Boot zu Wasser, welches, geführt von einem Offizier, mit sech Matrosen, den „Polarstiernen“ glücklich erreichte und feststellte, daß das Schiff die Schraube völlig verloren hatte. Das Anerbieten, die Mannschaft des „Polarstiernen“ zu bergen, wurde von dem Kapitän des dänischen Dampfers abgelehnt, da er eine augenblickliche Gefahr für sich und seine Leute nicht als vorhanden annahm. Die Passagiere der „Augufte Viktoria“ schenkten der Besatzung des Rettungsboots 1000 ℳ, und die bekannte Opernsängerin Frau Schumann⸗Heink sowie andere Künstler veranstalteten zu ihrem Besten ein Konzert, das reichen Ertrag lieferte.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 31. Oktober. (W. T. B.) Der „Standard“ theilt

im Anschluß an seine Meldung über die gestrige Schlacht bei Ladysmith noch Folgendes mit: Der rechte Flügel vertrieb die Buren aus ihrer befestigten Stellung bei Lombards Kop,

doch war es nicht möglich, den Erfolg weiter auszunützen, wei

hinter diesem Platz eine lange, durchbrochene 1 dem Feinde eine vorzügliche natürliche Deckung gewährte und daher

die Geschosse ihn nicht weiter vertreiben konnten. Die britische

Infanterie gerieth in heftiges, wohlgezieltes Feuer, worauf

General White, der sich im Zentrum befand, als er die

bedrängte Lage des rechten Flügels sah, Truppen zu dessen

Unterstützung absandte. Fast⸗die gesammte feindliche Kolonne

begann dann einen heftigen Gegenangriff, und da diese an

Zahl sehr überlegen war, gab General White der Infanterie

den Befehl, sich nach und nach zurückzuziehen. Einer

Meldung der „Daily Mail“ zufolge sind sechs Kanonen

dadurch verloren gegangen, daß die Maulthiere mit ihnen

durchgingen.

London, 31. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm des Generals White an das Kriegs⸗Ministerium aus Ladysmith vom 30. d. M. meldet: Die von General White ausgesandte Kolonne, bestehend aus irischen Füsilieren, einem Bataillon des Gloucester⸗Regiments und einer Gebirgs⸗ batterie, welche zur Deckung der linken Flanke auf einem Häͤgel Stellung nehmen sollte, mußte nach beträchtlichen Ve⸗ uüsten kapitulieren. Die Kolonne bestand aus 42 Offizieren und ungefähr 2000 Mann.

Kapstadt, 30. Oktober. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus“.) Ein Telegramm aus Barkly West meldet, daß die Buren, um die Stadt zu beschießen, rings um Kimberley Befestigungen aufwürfen. 1““

Wetterbericht vom 31. Oktober 1899, 8 Uhr Morgens.

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Temperatur

in o Cel 50C.

Bar. auf 0 Gr u. d. M red. in Millim

Blacksod... Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 8 Moskau.. Cork Queens⸗

town .. Cherbourg.

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winemünde Neufahrwasser Memel ...

Herne n ünster Wstf. Karlsruhe . . 762 Wiesbaden.. 762 Fitnchen 88 emnitz.. Berlin 2 1 Wien 1763 Breslau. 758 bedeckt ²) .7766 NO bedeckt 29 E 2 heiter iest 766 OSO bbedeckt 16 ¹) Gewitter und Regen. ²) Gestern Regen. 2 Peste Regen. ⁴¹) Abends und Nachts Regen. ⁵) Gestern und Nachts Regen. ⁶³) Nachts Regen. Nachts Regen.

Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum 888 nördlich von Norwegen gfgenüber einem Hochdruckgebiete, welches vorm Kanal die Barometerstände aufweist. Im nörd⸗

en Feekeeoe üere wehen vielfach stürmische west⸗

halb bed. heiter Regen Dunst wolkenlos halb bed. bedeckt

halb bed. eiter eiter Regen!¹) bedeckt²) bedeckt³) bedeckt wolkig*) wolkig wolkig Regen bedeckt5) wolkig

Regen bedeckt ⁸) Nebel

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inde. In Deutsch

Regenfälle stattfanden, ist das Wetter trübe und meist kühler, auf Helgoland und Sylt fanden am Morgen Gewitter statt; weitere Abkühlung bei windigem Wetter wahrscheinlich.

Deutsche Seewarte.

—9ee1 Theater.

Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 224. Vorstellung. Zur Erinnerung an Karl Ditters von Dittersdorf (gestorben am 24. Oktober 1799): Neu einstudiert: Doctor und Apotheker. Ein komisches Singspiel in 2 Akten nach dem Französischen des Grafen von N.. L'apothicaire de Murcie von Stephanie dem Jüngeren. Musik von Karl Ditters Edeln von Dittersdorf. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung von Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Schalk. Zum ersten Male: In Afrika. Kolonial⸗Tanzbild von Emil Graeb. Musik von Franz von Blon. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 239. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzüuügen von Karl Niemann. vfeeg st.gbr.

Donnerstag: pernhaus. Auf Allerhöchsten Befehl: Nachmittags 3 ½ Uhr: Kinder⸗Vorstellung. Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗ Hivegissevren von Haßreiter und Gaul. Musik von Joseph Bayer. Abends 7 ½ Uhr: 225. Vor⸗ stellung. Cavalleria rusticana. (Bauern⸗ Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von G. Verga. Seee. (Pagliacci) Oper in 2 Akten und einem F Musik und Dichtung von R. Leon⸗ cavallo, deutsch von Ludwig Hartmann.

Schauspielhaus. 240. Vorstellung. ulius Caesar. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Uebersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Anfang 7 ½ Uhr. 8

Kollege

Deutsches Theater. Mittwoch: Crampton. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Der enaie von Palmyra.

8

8 Freitag Rosmersholm.

Herliner Theater. Mittwoch: Zaza.

Donnerstag: Zum ersten Male: Die Herren Söhne.

Freitag (8. Abonnements⸗Vorstellung): Die Herren Söhne.

Schiller⸗Theater. (Wallner⸗Theater.) Mitt⸗ woch, Abends 8 Uhr: Der Richter von Zalamea. Schauspiel in 3 Aufzügen von Cäalderon de la Barca, bearbeitet von Adolf Wilbrandt.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Großstadtluft.

Freitag, Abends 8 Uhr: Der Richter von Zalamea.

Theater des Westens. (Opernhaus.) Mitt⸗ woch: Martha, oder: Der Markt zu Richmond.

Donnerstag: Gastspiel von Signorina Prevosti. Die Perlenfischer.

Freitag (7. Frettag „Abonnements⸗Vorstellung): Die lustigen Weiber von Windsor.

Lessing⸗Theater. Mittwoch: Als ich wieder⸗

kam.. Donnerstag: Als ich wiederkam.. Freitag: Als ich wiederkam...

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. Mitt⸗ woch: Ein unbeschriebenes Blatt. Lustspiel in 3 Aufzügen von E. von Wolzogen. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Ein unbeschriebenes Blatt.

Resthehater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Wasfreszen. (Monsieur chasse.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Paul Block. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: 1“ Schwank in 1 Akt von Benno

acobson.

Donnerstag und folgende Tage: Jagdfreuden. Vorher: Familien⸗Souper.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Schlafwagen⸗Controleur.

Thalia⸗Theater. Dresdenerstraße 72/78. Mitt⸗

A

8

Regie: Gustav Rickelt. Anfang 7 ½ Uhr.

woch: Der Platzmajor. Gesangsposse in 3 Akten!

von Jean Kren und Alfred Schönfeld. Musik von Gustav Wanda. Anfang 1* Uhr. Donnerstag und folgende Tage: Der Platzmajor.

Konzerte.

Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: III. Ansorge.

(letzter) Klavier⸗Abend von Conrad

Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 7 ½ Uhr:

Konzert des Brüsseler Streich⸗Quartetts:

Franz Schörg, Haus Daucher, Paul Miry,

Jaeques Gaillard.

1ö.“ ——— ——VNVWWNWNIAE 1

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elsa Danneel mit Hrn. Kapitänleut.

Wilhelm Souchon (Berlin.) Frl. Maria von

Cölln mit Hrn. Oberleut. Oscar von Lewinski

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Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmeister Wolf (Fürstenwalde, Spree). Hrn. (Pleß). Eine Tochter: Knitter (Posen).

Gestorben: Königl. sächs. Generalleut. a. D. byllenort). Hr. Garnison⸗Verwaltungs⸗Direktor a. D. Matthias Kroemer (Breslau). Hr. Polizeileut. Stoepel (Berlin). Hr. Hauptm. a. D. Hugy Koels (Berlin). Verw. Fr. Reichs⸗ gräfin Bertha von Arco, geb. von Treskow⸗Owinsk (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: 3 Direktor Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen 8 eeinschließlich Börsen⸗Beilagee,

1“

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗

lichen 225b6' (Kommanditgesellschaften auf Aktien und vom 23. bis 28. Oktober 1899.

ktiengesellschaften) für bie Woche

Leut. Matthät Hrn. Landrichter

Dber⸗Stallmeister, von Ehrenstein (Schloß Si⸗

Berichte von deutschen Fruchtmärkten. 1““

gering

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

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Doppelzentner

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Am vorigen Außerdem wurden Markttage am Markttage (Spalte 1) Durch⸗ nach überschläglicher schnitts⸗ . Schätzung verkauft preis Uensas R (Preis unbekannt)

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Weizen.

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15,00 16,40 16,80 14,30 14,90 15,70 16,20

14,50 14,40 14,60 13,00 14,60 14,10 14 80

16,50 13,60 14,40

15,00 15,00 15,40 15,60 15,00 15,20

17,00 14,90 15,50

14,60 14,80 14,20 15,00

15,00 16,40 16,80 13,90 14,90 15,70

15,20

14,00 14,30 14,30

Roggen. 13,80 14,00 13,90 14,10 13,50 13,60 14,05 15,10 14,90 15,10

14,70 14,60 14,80 14,92 15,20 15,80

14,40 14,50 a 14,90 14,80

15,60 14,00 14,00

Gerste. 13,50 13,60 13,00 13,50 14,00

13,00 17,60 16,86 15,94 16,50 13,50 14,50

13,60 13,70 13,50 14,05 14,70

14,60 14,92 15,80 14,20

14,80 13,50

13,50 13,40 13,00 14,50 14,10 14,30

13,90 14,80 14,10 13,50

12,90 13,20 12,50 12,00 13,00 13,70 12,50 17,00 16,00 15,72 16,20 12,50 13,80

13,20 13,40 13,00 13,50 13,60

13,00 17,46 16,86 15,94 16,50 13,00 14,50

13,80 13,50 15,00 14,60 14,00 13,50 17,80 17,40 16,10 17,00 14,00 15,20

13,50 13,50 14,00 14,00

Hafer.

12,50 12,00 12,20 12,70 13,20 12,20 13,90 13,80 13,22 14,30 12,40 12,80 12,80 15,30 12,40 8

12,80 12,10 11,60 11,30 11,70 12,60 11,60 13,40 13,20

13,50 11,90

13,10 12,20 11,80 11,75 12,00

12,00 13,76 13,62 13,10 14,00 12,00 12,60

13,50 12,40 11,80 11,75 12,40

12,00 13,80 13,62 13,10 14,00 12,20 12,60

12,00 12,40

14,84 15,15

15,00 15,00

15,40 16,50

15,20 15,80

14,05 14,28

14,40

14,57 15,83

14,70 15,10

13,12 13,86

14,50

13,00 17,45 17,20 16,00 16,50

14,40

13,00 12,53

12,00

11,93 13,55 13,30 13,00 14,40

12,70 13,40

11“¹“ 1“ A 596 8 8 8 8; 8 Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten len berechnet. 18 Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (. 188 den letzten sechs Spalten, daß eesendee 8 ehen, fe Fhe

Literatur.

Das Okoberheft von Nord und Süb⸗ (Schlesische Ver⸗ -. gg dhee von S. Schottlaͤender in Breslau) bringt eine werth⸗ volle literarische Publikation, nämlich Lavater's Aufzeichnungen über sein Zusammensein mit Goethe in Ems, mitgetheilt von APccac unck in Gernsbach (Murgthal). Diese hier zum ersten Mal ver⸗ ffentlichten Tagebuchnotizen Lavater's bilden eine willkommene Er⸗ gänzung zu der von Goethe im 14. Buche von „Dichtung und Wahrheit“ gegebenen Darstellung über sein Zusammenleben mit dem Zürcher „Propheten“ im Sommer 1774, für welche Goethe, da ihm keine Auf⸗ zeichnungen zu Gebote standen, lediglich auf eine nahezu 40 jährige Erinnerung angewiesen war. Ein Anonymus aus Genf entwirft unter dem Pseudonym Justus ein Charakterbild des bekannten Ver⸗ theidigers im Dreyfus⸗Prozeß Labori, dessen Porträt in Radierung dem Heft beigegeben ist. Der sich als „Optimist“ bezeichnende Anonymus setzt seine „Der bessere Mensch“ betitelten interessanten soziologischen Betrachtungen fort. Sehr fesselnd ist der Rückblick, den M. Beerel (P chberg) in dem Aufsatz „Eine kleine schlesische Stadt vor 60—70 Jahren“ darbietet. Mit Geschick hat der Verfasser die wesentlichen Züge des damaligen Lebens zu einem frischen, arbigen Bilde zusammengefaßt, das den Alten die Zeit ihrer fernen

gendtage neu erstehen läßt, das aber auch die Fenpesen mit Interesse und, Einst und Jetzt vergleichend, bei allem Gefühl der Ueberlegenheit nicht ohne die Empfindung betrachten werden, daß der Ausdruck „die gute alte Zeit“ trotz allem nicht ganz unberechtigt ist. Reinhold

88

Günther (Grono, Graubünden) lieferte eine militärisch⸗politische Studie

über „Die Badische Revolution von 1849“, die zu einem vernichtenden Urtheil über die organisatorische und militärische Qualifikation der Revolutionshelden gelangt. Erzählende Beiträge endlich haben beige⸗ steuert Richard Voß („Ein Opfer“) und M. Jökai („Zwei Frauen*). Den Schluß macht eine illustrierte Bibliographie.

Die gefiederten Sängerfürsten des europäischen Festlandes. Ein Handbuch für alle Liebhaber der hervorragendsten und beliebtesten einheimischen Singvögel, von Mathias Rausch in Wien. 184 Seiten Text mit 3 Farbendrucktafeln und 4 Ab⸗ bildungen im Text. Magdeburg, Creutz'sche Verlagsbuchhandlung. Preis geb. 2. ℳ, eleg. geb. 2,60 Dieses Buch bietet in den ersten vier Abschnitten allgemeine Gesichtspunkte über die Liebhaberei für Stubenvögel, sowie Winke über deren Einkauf, Versand, Empfang und Eingewöhnung; dann eine ausführliche Darstellung über praktische Käfige, wie sie sein sollen; eine Belehrung über die geeignetsten Futtermittel und die Art der . Futterzubereitung und Verpflegung; ferner die Eintheilung aller Stubenvögel nach ihrem

Gesang und die Rangordnung derselben nach ihrem Gesangswerth. Weitere 16 Abschnitte behandeln die hervorragendsten und beliebtesten europäischen Singvögel, nämlich: 1) die Aunachtigal oder den Sprosser; 2) die emeine Nachtigal; 3) das Blaukehlchen; 4) das Rothkehlchen; 5) den

artenlaubvogel oder Gelbspötter; 6) den Sumpfrohrsänger; ⁷) die Mönchsgrasmücke oder das Schwarzplättchen; 8) die Orpheus⸗ oder Sängergrasmücke; 9) die Sperbergrasmücke; 10) die Gartengrasmücken; 11) den oder Edelfinken; 12) die Singdrossel; 13) die Schwarz⸗ drossel oder Amsel; 14) die Blaudrossel; 15) die Steindrossel oder das Steinröthel; 16) den Pirol oder die Goldamsel. Die Beschreibung jedes einzelnen dieser Vögel enthält sowohl eine getreue und lebenswahre Schilderung seines Freilebens als auch eine sachgemäße Darstellung über die 8ee süfgn als Stubenvogel, die zweckmäßige Wartung und Pflege, die Art des Gesanges und die Dauer desselben, den Zeitpunkt der Mauser und ihren Verlauf und giebt über jede diesfällige Frage dem Vogelliebhaber 1 eh gcf Antwort. Den Schluß bildet ein Anhang, bestehend in zwei Abschnitten, von welchen der eine die Krankheiten der Vögel, deren Ursachen und Kennzeichen sowie die Mittel zur Heilung derselben behandelt, während der andere ein Kalendarium enthält, das dem Liebhaber über die jeweiligen Verhältnisse seiner gefiederten Lieblinge von Monat zu Monat Auskunft giebt und ihn so in den Stand setzt, sich bezüglich aller Veränderungen stets auf dem Laufenden zu erhalten. Das Buch darf allen Vogelfreunden als ein praktischer Leitfaden für die Pflege und Erhaltung der gefiederten Sänger empfohlen werden. Der Preis ist bei der Gediegenheit der A ttung ein bescheidener.

Handel und Gewerbe.

as Baumwollfabrikationsgeschäft in Manchester im dritten Vierteljahr 1899.

Der Baumwollmarkt befindet sich momentan in einer sehr eigen⸗ thümlichen Lage. Die Preise sind in den letzten Tagen so schnell gestiegen, daß die Käufer nicht folgen konnten, und so ist der Markt ohne Geschäft und deshalb auch ohne feste Preise.

Middling American nähert sich 4 d.

Es scheint, daß es ausschließlich die Spekulation ist, welcher diese plötzliche Steigerung des Rohmaterials zu verdanken ist. ie englischen Spinner Haben sich, wie aus den kleinen Verkäufen in vW ersichtlich, nicht an diesem Treiben der Preise betheiligt.

m 1. September 1898 betrugen die sichtbaren Vorräthe von amerikanischer Baumwolle 1 415 000 Ballen, der Vorrath in Liverpool 710 000 Ballen. Die Gesammternte betrug 11 200 000 Ballen. An⸗ fangs Oktober berechnete man die sichtbaren Vorräthe auf 1 900 000

Ballen, den Vorrath in Liverpool auf 825 000 Ballen und die Ge⸗ sammternte trotz eines so harten Winters, wie die Vereinigten Staaten ihn kaum gekannt, auf 11 300 000 Ballen.

Die Gesammtabnahme aller Spinner betrug: 1. September 1896 bis 31. August 1897 nicht ganz 9 000 000 Ballen, vom 1. September 1897 bis 31. August 1898: 10 600 000 Ballen.

Wie es hieß, nahmen die Spinner sehr große Bestände von Baumwolle in den September 1898 herüber; trotzdem haben sie vom 1. September 1898 bis 31. August 1899 10 500 000 Ballen ab⸗ genommen und der Markt befindet sich in einer Stimmung, die an den amerikanischen Krieg in den sechziger Jahren erinnert.

Selbst wenn man die Vermehrung der Spindeln in der ganzen Welt im letzten Jahre auf 4 Millionen schätzt und in Anrechnung bringt, daß eine sehr große Anzahl dieser neu hinzugekommenen Spindeln Ringspindeln sind, die eine weit größere Produktions⸗ fähigkeit als die alten Spindeln haben, und wenn man ferner auch annimmt, daß in guten Zeiten und bei mäßigen Preisen ein Spinner mehr geneigt ist, seinen Vorrath von Rohmaterial zu vergrößern, so blftet La Entnahme von 10 500 000 Ballen doch immerhin über⸗ raschend. „Man rechnet allerdings allgemein auf eine Fortdauer, wenigstens für mehrere Monate, des bisherigen sehr guten Geschäftsganges in England und in Amerika und hofft auch, daß die zentral⸗ und west⸗ europäischen Spinner daran theilnehmen werden. Hiernach müßte d Verbrauch von Baumwolle für die kommende Saison sehr groß sein Dabei ist eben angenommen, daß die Welt fortfahren wird, so ung heure Quantitäten Waaren und Garne abzunehmen, wie im letzten Jahre, und daß bei den in manchen Händen befindlichen sehr großen Lagern nicht ein Moment eintritt, in dem alles beginnt, eine a wartende Haltung anzunehmen. Die neu hereinkommende Ernte wird der im Frühjahr laut werdenden Befürchtungen, daß auf zw große eine kleine Ernte folgen würde, von kompetentester Seite auf mindestens 11 000 000 Ballen geschätzt. 8

Spinnerei. Das Geschäft in Garnen, aus amerikanischer Baumwolle gesponnen, ist im verflossenen Quartal für die Spinner in fast allen Sorten und für alle Märkte, ausgenommen Extra hard für Südost⸗Europa, ein recht gutes gewesen. 8

Egyptische Garne sind durch ungünstige Berichte über die neue Ernte, welche durch den niedrigen Stand des Nils beeinträchtigt wird, noch mehr aber durch den geradezu erstaunlich großen Bedarf für datß Inland und für die Ausfuhr sehr theuer geworden. 8

Die Engagements der Spinner sind so weitreichend, daß an ein wesentliches Nachgeben der Preise für viele Monate nicht zu denken ist. Größere Abschlüsse zu jetzigen Preisen werden für das gan