1899 / 293 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Dec 1899 18:00:01 GMT) scan diff

11u*·“

9

etesax v wen.

EL11“

blatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 45 S. 381, ausgegeben am 9. November 1899;

16) das Allerhöchste Privilegium vom 23. Oktober 1899 wegen ee auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Rhehydt im Betrage von 1 500 000 durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 46 S. 455, ausgegeben am 18. November 1899;

1 das am 23. Oktober 1899 Allerhöchst vollzogene Statut des Vierzigstückener Sommerdeichverbandes zu Vierzigstücken, Kreis Jork, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stade Nr. 46 S. 409, ausgegeben am 17. November 1899;

18) der Allerhöchste Erlaß vom 1. November 1899, betreffend die Verleibung des Rechts zur Chausseegelderhebung ꝛc. an den Kreis Ortelsburg für die von ihm gebaute Chaussee vom Dorf Kukukswalde bis zur Grenze des Kreises Allenstein mit dem Kreise Rössel in der Richtung auf das Dorf Raschung, durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Königsberg Nr. 47 S. 656, ausgegeben am 23. November 1899;

19) das Allerhöchste Privilegium vom 1. November 1899, wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Mühlheim a. d. Ruhr im Betrage von 2 500 000 durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 47 S. 467, aus⸗ gegeben am 25. November 1899; .

20) der Allerhöchste Erlaß vom 6. November 18690 betreffend die des Enteignungsrechts an die Aktiengesellschaft „Ober⸗ schlesische Kleinbahnen und Elektrizitätswerke“ zu Kattowitz zur Ent⸗ ziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Königshütte nach Myslowitz in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 48 S. 352, ausgegeben am 1. Dezember 1899;

21) das am 13. Norember 1899 Allerböchst vollzogene Statut für die öffentliche Wassergenossenschaft zur Drainage von Theilen der Ge⸗ markung Girbigedorf im Kreise Görlitz durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 48 S. 317, ausgegeben am 2. Dezember 1899. 8 “““

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, den 12. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten estern Morgen im Neuen Palais den Vortrag des Chefs des ivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus,

Oesterreich⸗Ungarn.

er Kegher empfing gestern den syrischen Patriarchen von Antiochien in Audienz. Der Polenklub hat, dem „W. T. B.“ (dufolge, den Czechen ein Ultimatum gestellt. Falls die Czechen heute die Obstruierung der Erledigung des Ueberweisungsgesetzes be⸗ schließen sollten, wuͤrden dieselben als aus dem Verbande der

Rechten ausgeschieden betrachtet werden

Wie „W. T. B.“ meldet, war für gestern in Dublin eine außerordentliche Versammlung des Gemeinderaths ein⸗ berufen worden zur Berathung über eine Resolution, in welcher gegen den Krieg mit Transvaal Einspruch erhoben werden sollte; wegen der ungenügenden Zahl der erschienenen Mitglieder war der Gemeinderathzznicht beschlußfähig, und die Resolution wurde nicht angenommen, doch hielt der Lord⸗ mayor eine Rede gegen den Krieg. Als die Versammlung, in welcher große Unordnung geherrscht hatte, auseinanderging, riefen die meisten Theilnehmer: „Es lebe Krüger!“

v1114X1X“ In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte bei der Berathung des Kolonial⸗Etats der Minister für die Kolonien Decrais in verschiedener Anfragen, daß die Verthe h a g. der Kolonien den Gegenstand steter Fürsorge der egierung bilde; die im vergangenen Jahre begonnenen Arbeiten würden fort⸗ geführt, und ein allgemeiner Vertheidigungsplan werde der Kammer vorgelegt werden. Der Minister meinte, das französische Kolonialreich, welches vollständig organisiert und groß genug sei, werde Frankreich von niemand streitig gemacht, und neue militärische Expeditionen seien in keiner Weise nöthig. Frank⸗ reichs Aufgabe müsse sich darauf beschränken, sein weites Kolonialreich zu kultivieren und zu verwalten. Der Minister besprach hierauf die Verhältnisse in den verschiedenen Kolonien, die er als befriedigend bezeichnete. Der Staatsgerichtshof vernahm gestern zunächst mehrere Zeugen, welche der Kundgebung in Auteuil beigewohnt atten. Der Graf de Dion wollte seine Ausführungen vor bleistung des Eides machen. Der Vorsitzende Fallières untersagte ihm dies und befahl, als Graf de Dion nichtsdesto⸗

„Reuter's

8 f EEETE111 River vom 10. d. M.:

ch Eine britische Haubitz⸗Batterie und

ein Schiffegeschüt seien ausgerückt, hätten lints von der Auf⸗ 8

stellung der Buren Stellung genommen und das Feuer mi Lydditgeschossen eröffnet, wobei die Verschanzungen der Buren von der Seite her bestrichen worden seien. Die Buren hätten 8geghen erwidert, ihre Stellung sei dabei völlig demaskier worden.

Dasselbe Bureau meldet aus Molteno vom 10. d. M Die Kolonne des Generals Gatacre, welche in Reihen zu e vier Mann marschierte, sei bei Tagesanbruch durch ein heftiges Feuer der Buren überrascht worden, gerade als sie ein von der Natur gebildetes Becken betreten habe. Ohne daß Verwirrung entstanden sei, hätten der General Gatacre und seine Offiziere in voller Ruhe die Truppen ins Gefecht geführt. Bald habe ein heißer Kampf gewüthet. Die britische Artillerie habe auf einem kleinen Hügel Stellung genommen. Die Infanterie sei in Schützen⸗ linien unter einem verheerenden Feuer zu der Stellung des Feindes emporgestiegen und sei, als sle die Spitze er⸗ reichte, von drei Seiten dem Feuer des Feindes au gesetzt gewesen. Sie habe sich daher zurückziehen müssen, wobei die britischen eschütze den e. hätten. Die Artillerie der Buren sei mehrere englische

eilen weit gefolgt, indem sie die Gipfel der Hügel entlangg

gefahren sei, und habe auf die unten marschierenden britischen Truppen gefeuert. Das Feuer sei jedoch wirkungslos geblieben. Nachdem sie 30 Stunden ununterbrochen in höchster An⸗ spannung auf den Beinen gewesen seien, hätten die britischen Truppen Molteno erreicht.

Aus Naauwport wird gemeldet, daß der britische Außenposten bei Sannahsdam die Stellung der Buren deutlich überblicken könne. Die Buren, welche durch Geschützfeuer ge⸗ deckt seien, zerstörten die Eisenbahn.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage. 8

In der heutigen (120.) Sitzung des Reichstages,

Rüchsag 88

88. gn 1 3 E8

Ernteertrag an

Winter⸗ Sommer⸗

weizen

vF

Winter⸗ Sommer⸗

roggen

Kartoffeln

davon kranhk

Sommer⸗

gerste

Klee⸗ V Luzerne⸗ Wiesen⸗

Hafer aberhaupt

Kil

ogramm vom Hektar

Reagierungsbezirke. 1) Köniasberg... 2) Gumbinnen... 3) Danzig 4) Marienwerder.. 5) Stadtkreis Berlin 6) Potsdam 7) .7 8) Stettiim. 9) Köslin 10) Stralsund... 11) Pofen 12) Bromberg.... 13) Breslau 14) Liegniz.. 15) Oppeln 16) Magdeburg... 17) Merseburg.... 18) Erfurt 19) Schleswig.... 20) Hannover... 21) Hildesheim.. 22) Lüneburg.. 23) Stade 24) Osnabrück.. 25) Aurich 26) Münster 27) Minden.. 28) Arnsberg 29) Cassel 30) Wiesbaden.... 31) Koblenz

35) Aachen 36) Sigmaringen ..

1 223 1 244 1 191 1 346 1 650 1 450 1 376 1 578 1 165 1 864 1 484 1 442 1 468 1 284 1 442 1 613 1 652 1 542 1 666 1 650 1 838 1 435 1 363 1 436 1 395 1 480 1 655 1 584 1 553 1 648 1 596 1 761 1 498 1 572 1 575 1 291

1 451 1 480

959 850 750 865 1 050 1 005 931 985 858 1 167 1 023 819 1 102 969 1 023 1 061 1 010 848 946 997 1 289 981 9³⁷ 1 082 1 007 1 071 8³⁵ 1 138 851 1 160 1 291 1 552 1 292 1 295 1 165 1 112

1 067 906

9 500 10 050

9 944 11 255

9 000 12 969 11 860 12 660 10 623 13 774 13 281 11 113 11 772 10 514 10 912 13 484 13 590 12 357 11 162 14 590 14 354 15 291 13 316 12 756 10 414 14 253 13 817 13 499 13 069 14 123 12 608 13 564 13 730 12 510 14 176 10 769

12 146 12 335

1 673 1 447 2 113 1721

850 1 885 1 950 1 958 1 585 1 978 1 717 1 903 1 965 1 823 1 773 2 261 2 164 2 023 1 988 1 734 1 945 1 510 1 634 1 428 1 533 1 453 1 356 1 432 1 552 1 695 1 847 1 683 1 904 1 792 2 109 1 573

1 867 1 831

1 606 1 427 1 724 1 614 1 300 1 631 1 619 1 680 1 478 1 820 1 663 1 660 1 836 1 711 1 696 2 127 2 085 1 769 1 818 1 845 2 112 1 572 1 517 1 655 1 863 1 495 1 629 1 567 1 825 1 873 1 705 2 048 2 101 1 458 2 034 1 432 1 724 1 652

*

80—vSSSS

EöüE

dbSPbeoPenocoe S⸗

Samcodo

bo go bdo gseocoeondo

öGBE

S

dSmbeso Sodo ⸗.2 dHocgSN

Oco do do

„ꝗæ 8S.

b0o bo

Verdingungen im Anslande. 1 G Fepten. B1““ „Die Lastenhefte für die in Nr. 289 des „Reichs⸗Anzeiger⸗ kündigten Verdingungen der Lieferung von Zylinder siertem Wellblech liegen beim „Reichs⸗Anzeiger aus.

nzeiner Theater und Musik.

Die fünfzigste Aufführung von Ernst von Wolzogen’ s Lust⸗ spiel „Ein unbeschriebenes Blatt“⸗ sitte gestern ein besonders zahlreiches Publikum versammelt, welches gleich den Darstellern auf der Bühne in gehobener Jubiläums⸗Stimmung befand. Das muntere, frische Spiel, bei welchem jeder Mitwirkende seine ganze Kraft einsetzte, war aber auch danach angethan, Befriedigung und all⸗ gemeinen Frohsinn zu erwecken, und führte den offenkundigen Beweis, daß sich das burleske Lustspiel noch keineswegs überlebt hat. Reiche Blumenspenden und Lorbeer sowie anhaltender Beifall lohnten die Künstler, unter denen Frau Nuscha⸗Butze, Fräulein Taliansky, sowie die Herren Lebius und Claudius sich wiederum hervorragend verdie machten. 8

Konzerte.

Der gestrige Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle hatte, trotz seines diesmaligen Zusammentreffens mit de Philharmonischen Konzert, das Opernhaus gänzlich gefüllt. Es ist dankenswerth, daß die Kapelle die Händel'’schen Konzerte wieder her⸗ vorsucht; im vergangenen Winter ließ sie das in D-dur neu erstehen, gestern spielte sie dasjenige in D-moll für Streichorchester mit ꝛwel obligaten Violinen und obligatem Violoncello, welche Soli von den Herren Konzertmeistern Professor ss Dessau und Dechert tadellos ausgeführt wurden. Das ganze Werk ist eine feine, durch⸗ sichtige Arbeit mit frischen, echt volksthümlichen Melodien, und gerade in seiner Schlichtheit erhaben. Das reiolle Allegro moderato fand den meisten Beifall und mußte wiederholt werden. Ein anderes Genre, aber ohne besoadere Tiefe und Größe, stellte 8 darauf folgende Orchestersuite „Roma“ von Bizet dar. In ihr herrscht moderne Sentimentalität, wie im Eingangsthem der Bläser, und andererseits nervöse Gefühlserregtheit vor, die zuletzt in toller Karnevalslust ausklingt; doch vermag das Werk für den Augenblick die Sinne zu fesseln. Den Schluß bildete Beethoven’s siebente Symphonie (A-dur), die ja von der Königlichen Kapelle häufiger zu Gehör gebracht wird. Das präzise, durch Kapellmeister Weingartner's musikalische 27S. belebte Zusammenspi verhalf ihr zu einer ganz ausgezeichneten Wiedergabe.

Die übergroße Zahl der in den letzten acht Tagen gegebene Konzerte macht es unmöglich, die einzelnen eingehender zu würdigen. Den Anfang machte am Montag v. W. der Lieder⸗Abend von Fräulein Johanna Meyerwisch im Beethoven⸗Saal. Die Sängerin, eine Schülerin von Professor Stockhausen in Frankfurt a. M., 1 im

Besitz eines sympathischen, glockenhellen Soprans, der von Hause aus zwar nicht sehr stark ist, aber seitdem die Künstlerin hier zum letzten Male auf⸗ trat, an Kraft und Volumen so gewonnen hat, daß sein Klang den großen

Saal mit Leichtigkeit füllte. Der Schmelz des biegsamen, wohlgeschulten Organs wurde durch die künstlerische Art seiner Verwendung im Vor⸗ trag noch gehoben. Auch die Zusammenstellung des Lieder und Ge⸗ sänge von Haydn, Bach, Richard Strauß, Hugo Wolf, Rudolf Buck u. A. enthaltenden Programms verdient Lob.

821 860 854

1 378 1 446 1 552

11 213 11 067 12 894 1 325 950 1 814 1 678 10 985

1 438 872 1 517 1 067 13 566 im Mittel

11893— 97 1382 877 1703 1462 12 010 8

1 342 1 403 1 302

1 614 1 696 1 743

weniger dabei beharrte, ihn aus dem Saale zu entfernen. Während der Auslassungen des Vorsitzenden wurde derselbe von den Angeklagten, namentlich von Cailly und Dubuc, mehrfach unterbrochen. Der Staatsanwalt Bernard beantragte die Entfernung Cailly's und Dubuc's. Der Gerichtshof zog sich zur Berathung über diesen Antrag zurück; die Sitzung wurde unterbrochen. Nach deren Wiederaufnahme

Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Kriegs⸗Minister Generalleutnant von Goßler, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister Graf von Bülow, der Staatssekretär des

Reichs⸗Marineamts, Staats⸗Minister, Vize⸗Admiral Tirpitz,

der Minister des Innern Freiherr von Rheinbaben, der

und, wie die gestrige Meldung hiermit berichtigt wird, 8 die Vorträge des Chefs des Marinekabinets, Vize⸗ welcher der Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran und des Kontre⸗ Admirals Sack. Am Nachmittag gegen 3 Uhr trafen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten in Berlin ein und wohnten im Hause Moltkestraße 4 der Trauerfeier

alastdame Ihrer Majestät der hoch⸗

bo OSdo

S. 889’n

A

16.

Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für

zum

für die Gräfin Oriola, seligen Kaiserin Augusta, bei. .

Heute Vormittag nahmen Seine Majestät der Kaiser im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals der Infanterie von Hahnke, des kommandierenden Generals des XVI. Armee⸗Korps, Generals der Kavallerie Grafen von Fser und des Chefs des Admiralstabes der Martine, Vize⸗Admirals Bendemann entgegen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das

chnungswesen hielt heute eine Sitzung.

Die Kommission für Arbeiterstatistik trat heute unter dem Vorsitz des Unter⸗Staatssekretärs im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirklichen Geheimen Raths Fleck zusammen. Als Kommissare des Staatssekretärs des Innern wohnten der Geheime Ober⸗Regierungsrath Dr. e sowie die Regierungsräthe Koch und Dr. Wutzdorff, als Kommissar des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe der Geheime Ober⸗Regierungsrath Dr. Neuhaus und im Auftrage des Senats zu Hamburg der Gewerberath Giesecke den Verhandlungen bei.

Auf der Tagesordnung stehen: 1) die Vernehmung von Auskunftspersonen über die Sonntagsruhe in Binnenschiffährts⸗ und Fährbetrieben; 5 die Berathung des Berichts über die Erhebungen, betreffend die Verhältnisse der in Gast⸗ und Schankwirthschaften beschäftigten Personen.

Im Monat Oktober d. J. sind auf deutschen Eisenbahnen ausschließlich der bayerischen 13 Ent⸗

leisungen auf freier Bahn 88 bei Peronennggen), 8 Entgleisungen in Stationen (davon 9 bei Personenzügen), 2 Zusammenstöße auf freier Bahn (bei Güter⸗ und Rangier⸗ zügen), 31 Zusammenstöße in Stationen Peg 3 bei Personen⸗ zuüͤgen) vorgekommen. Dabei wurden Bahnbedienstete ge⸗ ver 14 Reisende, 23 Bahnbedienstete und 1 fremnde Person

Die Regierungs⸗Referendare Crone aus Potsdam, Oesterreich aus Hildesheim, Graf zu Limburg⸗Stirum aus Potsdam, Dr. jur. von Christen aus Erfurt und ea. aus Düsseldorf haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

Bei den gestern in München vorgenommenen Wahlen Gemeindekollegium wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, an Stelle der ausscheidenden elf liberalen Mitglieder und neun Mitglieder des Zentrums, zwölf Liberale, 8 Mitglieder des 8 zwei Sozialdemokraten gewählt 8

Der Sonat wählte gestern den bisherigen Chef der Polizeibehörde, Senator Dr. Hachmann zum Bürger⸗ und sodann für das Jahr 1900 den Bürgermeister Dr. Lehmann zum Ersten, den Bürgermeister Dr. Hach⸗ mann zum Zweiten Bürgermeister.

1““

Gripenberg ist, wie dem „W. T. B.“ aus St.

richtet, gestern mit 131 gegen 23 Stimmen den

verlas der Vorsitzende den Beschluß des Gerichtshofs, nach welchem Cailly zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt und bis zum Beginn der Plaidoyers Brunet auf acht Tage und Dubuc auf zwei Tage von den Sitzungen ausgeschlossen wird. Die Sitzung wurde dann geschlossen.

8 1 Rußland. Der Gouverneur von Wiborg, Generalleutnant von Petersburg

berichtet wird, seines Postens enthoben worden. 1“

8 Spanien. 8- Die Deputirtenkammer lehnte, wie „W. T. B.“ be⸗ Antrag des Deputirten Romanones ab, in welchem die Zurückziehung des Marinebudgets verlangt wurde. Dem carlistischen Blatte „Correo Espagnol“ zufolge ist der Marquis Ceralbo als Vertreter des Don Carlos durch

Barriomier ersetzt worden.

Nach einer Meldung des Wiener „DTelegr.⸗Korresp.⸗ Bureaus“ aus Konstantinopel überreichte der bulgarische Agent Geschow der Pforte eine Note, in welcher die Ein⸗ setzung einer gemischten Kommission behufs veschen he einer Konvention, betreffend das Post⸗ und Telegraphenwesen, sowie die Zulassung von Handelsagenten, ferner die Ueberwachung der Grenze und die Auslieferung von Verbrechern gefordert worden. 8

1“ Amerikaa. 1

Im Senat der Vereinigten Staaten von Amerika beantragte, wie dem „W. T. B.“ aus Washington gemeldet wird, der Senator Morgan eine Resolution des Inhalts, daß Vereinigungen von Verbänden zum Zwecke einer Be⸗ des Handels und des Transportwesens zu verbieten eien, wenn sie den Zweck verfolgen, den Preis irgend eines Artikels zu steigern, bezw. eine reisdifferenz nach oben oder unten bei einer Klasse von Erzeugnissen zu verursachen. Im weiteren Verlaufe der itzung stellte und begründete der Senator Mason den bereits angekündigten Antrag: zu erklären, der Senat begleite die Buren in ihrem Freiheitskampfe mit seinen besten Hoffnungen. Die lange Rede Mason's wurde von den Mitgliedern des Hauses und dem Publikum mit großer Aufmerksamkeit an⸗

ehört. Mason legte dar, daß die Monroedoktrin und sbrozedengfälle den Vereinigten Staaten dasselbe Recht gäben, den Buren in ihrem Kampf für die Freiheit Sym⸗ pathie und Hoffnung auf Erfolg auszudrücken, wie sie si seiner Zeit in die Leitung der Verwaltung auf Cuba dur Spanien eingemischt hätten. Das Interesse der Vereinigten Staaten 18 berührt, weil der Krieg in Süd⸗Afrika ein Kampf ehe emokratie und Monarchie sei. Der Redner schilderte ie tapferen Holländer, welche ihren Herd vertheidigten, und wies auf viele Autoritäten hin, um seine Beweisführung zu rechtfertigen. Der Antrag wurde sodann der Kommission für die auswärtigen Angelegenheiten überwiesen. Das Reprä⸗ egann gestern als Plenarkommission die erathung des Gesetzentwurfs v- den Münzumlauf. Der erste Redner, der Republikaner rstreet, sprach für die Vorlage. 8 1“ Aus Lourençgo Marques erfährt „W. T. B.“, eine amtliche Depesche aus Pretoria besage, daß bei Stormberg 672 Gefangene venach. worden seien. Der Verlust der Eng⸗ länder an Gefallenen und Verwundeten sei unbekannt. Am Modder River habe am Sonntag Abend ein Befecht statt⸗ gefunden. Der General Cronje habe seine Position be⸗ hauptet und 50 Gefangene gemacht 8 1

Staatssekretär des Reichs⸗ Justizamts Dr. Nieberding, der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von odbielski und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, stand auf der Tagesordnung zu⸗ nächst die zweite Berathung des Entwurfs eines veiet gn ne6ceed auf Grund des Berichts der XIV. Kommission. Referent war Abg. Dr. Esche (nl.).

Nach kurzer Debatte, an welcher sich die Abgg Kirsch (Femneh und Schrader (fr. Vgg.) sowie der Direktor im

eichs⸗Postamt Sydow betheiligten, wurden die Beschlüsse der Kommission einstimmig angenommen.

Darauf wurde die erste Berathung des Reichshaus⸗ halts⸗Etats für 1900 fortgesetzt. Die Diskussion eröffnete der Abg. Dr. Lieber (Zentr.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauert

Der Legationsrath a. D. von Neumann auf Gerbstädt, Mitglied des Herrenhauses, ist, wie dem „W. T. B.“ aus Merseburg vom heutigen Tage gemeldet wird, gestorben.

Ermittelung der Ernteerträge im Jahre 1899.

(Stat. Korr.) Die auf den Beschlüssen des Bundesraths vom 7. Juli 1892 beruhende Statistik über den Saatenstand und die Ermittelung der Ernteerträge litt, wie sich im Laufe der Jahre herausstellte, an verschiedenen Mängeln, insbesondere daran, daß die Ernteerträge durh zwei von einander abweichende Zahlenreihen bestimmt wurden; die vorläufigen durch die Saatenstands⸗Berichterstatter, die endgültigen

durch andere Organe (in Preußen Gemeinde⸗ und Gutsvorstände).

Weiter erfolgte die Zusammenstellung der endgültigen Ernteergebnisse 8

für die unmittelbar praktische Verwerthung zu spät; auch wurde

daß die Erhebung sich auf eine zu große Zahl von Fruchtarten erstreckte, die Einrichtung deansenne durch Saatenstands⸗ und Erntebericht⸗

erstatter neben den Organen für die Ermittelung des Ernteertrages

auch zu verwickelt war.

Auf Veranlassung der E deshalb neue Be- aatenstands⸗, Anbau⸗- und rüfung und Begutachtuug . ichen Statistik der deutschen Bundes⸗ staͤaten und des Fehhe Ausschusses des deutschen Landwirthschafts.

stimmungen über die Sammlung von Erntenachrichten ausgearbeitet, die nach P durch die Vertreter der amil raths vom Bundesrath in der Sitzung vom 19. Januar 1899 im wesentlichen angenommen wurden. 8 Die hat sich hiernach im Deutschen Reich derart zu gestalten, daß landwirthschaftliche Berichterstatter neben den in den Monaten April bis einschließli standsberichten, die in der bisherigen Weise fortgeführt werden, auch die Grundlagen für die allgemeine Erntestatistik 85' Schätzung des Ertrags der Haupt⸗Fruchtarten im November an die statistische des betreffenden Staats liefern, daß ferner die Anbauflächen von den Gemeinde⸗ bezw. Gutsvorständen im Juni des Berichtsjahres er⸗ mittelt werden. Die Ergebnisse sind von den statistischen Landes⸗

behörden zusammenzustellen, erstere bis zum 30. November, letztere bis

zum 15. August jedes Jahres. Ii. Außußt. Hiecbriger

Anbauermittelung für Preußen ge wonnenen Zahlen sind im August (s. Nr. 199 des R.⸗ u. S 9

t.⸗A.*)

veröffentlicht worden. In der folgenden Tabelle seien nun die im November d. J. von den Saatenstands⸗ und Ernteberichterstattern

im Königlichen Statistischen Bureau berechneten Hektarerträͤge der wichtigsten Feldfrüchte mitgetheilt und diesen zur weiteren Vergleichung die in den Vorjahren bis 1893 auf gleiche Weise in den Monaten September, Oktohber und Rovember gewonnenen Ziffern gegenuübergestellt; zu bemerken 2 nedo⸗ daß im laufenden Jahre das Staatsgebiet in 4570, i den

geschätzten

jahre waren durchschnittlich nur 2491 oder 86 v. H. bra Berichte rechtzeitig eingegangen, sodaß sie fuͤr die Zusammenstellung

*

November zu liefernden Saaten⸗

die Sammlung und Aufbereitung des Materials dadurch erschwert,

telle

orjahren aber in nur 2899 Berichtsbezirke eingetheilt war. 28

Ueber das Berichtsjahr sind 4308 oder 94 v. H., über die e

Die Durchschnittspreise Fut

Doppelzentner

8

Winterweik[en . .22 131 014 Sommerweizen B 1 163 763 Winterspelz 225 839 Winterroggen. 64 010 746 Sommerroggen 562 822 Sommergerste. 16 164 435 Hafer. —. 44 958 894 Kartoffeln 259 346 616 davon krankk 7 599 656 Kleeheuu 47 430 581 Luzerneheugu 4 650 948 Wiesenhaauu .. 113 020 340 Die Vertheilung der 1899er Ernte a

8

1898 gegen 1899

mehr

20 833 314 1 068 646 200 681

66 214 612 535 175

15 742 541 43 155 345 258 667 207 6 466 680

57 640 521 122 843 898

uf die einzelnen Provinzen

und Regierungsbezirke wird demnächst mitgetheilt werden.

von Trier) im

1000 kg

bezw. 226) ℳ, weiße Linsen 402

48,1) ℳ, Richtstroh 35,9 (36,1 bezw. 37,6) ℳ, 51) ℳ, Rindfleisch im Großhandel 1076 (1079 bezw. 1058) ℳ;

für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,37 (1,37 1,16 (1,17 bezw. 1,15) ℳ, Schweinefleisch 1,32 ammelfleis

im Kleinhande bezw. 1,35) ℳ, vom Bau

(1,33 bezw. 1,42) ℳ, Kalbfleisch 1,35 (1,34) ℳ, (1,29 bezw. 1,27) ℳ, inländischer geräucherter Spe sgr (1,54 bezw.

1,62) ℳ, Eßbutter 2,34 (2,37 bezw. 2,25) schmalz 1,57 (1,57 bezw. 1,59) ℳ, Meh

Eier 4,48 (4,15 bezw. 4,34)

Die bereits Abwärtsbewegung der PrtgeEritte.

Speisebohnen 249

der wichtigsten Lebens⸗ und termittel

betrugen in den bedeutenderen preußischen Marktorten (ausschließlich onat November d. J. nach der : Weizen 147 (im Oktober d. J. 150, im November 1898 164 ℳ), Roggen 143 (147 bezw. 145) ℳ, Gerste 144 (147 bezw. 146) ℳ, Hafer 132 (134 bezw. 136) ℳ, gelbe Erbsen zum Kochen 225 (224 245 bezw. 258) ℳ, (402 bezw. 420) ℳ, Eßkartoffeln 46,9 (47 bezw. seu 52,7 (52,4 bezw.

ℳ, inländi

I zur Speisebereitun Weizen 30 (30 bezw. 33) ₰, aus Roggen 25 (26) ₰; für 1

im letzten Drittel des Oktobers d. J. eingetretene etreidepreise ist also im November weiter Der Unterschied zwischen dem letzteren und dem erstere

weniger (—;—)

1 μ⁴44

90

Stat. Korr.“ für

es Schweine⸗

(+) oder

0

bo0...80 8,900 dodeo dode en o do

2S Fürmeer

ch 1,28

aus schock

Winnefeld) und Abhaltung einer Festsitzung in den vorderen Sälen des Architektenhauses, zu der sich Mitglieder und Gäste in un⸗ gewöhnlich großer Zahl eingefunden hatten. Nach einem ein⸗ leitenden Vortrage des Ersten Vorsitzenden, Herrn R. Schöne, in dem derselbe einige für Deutschland besonders wichtige Thatsachen aus der Geschichte der archäologischen Forschung im abgelaufenen Jahrhundert hervorhob, hielt den nach Inhalt und Form gleich anziehenden Fest⸗ vortrag Freiherr Herres von Gärtringen über die Ergebnisse seiner diesjährigen Ausgrabungen auf der Insel Thera (Santorin), dem ein Schlußvortrag des Herrn Diels über eine im zweiten Bande der Oxyrhynchi Papyri von Grenfell und Hant veröffentlichte, für die Chronologie der griechischen Künstlergeschichte wichtige Olympiaden⸗ tafel folgte. Im Saale waren zahlreiche Photographien der theräischen Fethis age des Herrn von Hiller und der gleichzeitigen des Herrn Robert Zahn, ein großer Plan des Marktplatzes der Stadt Thera und seiner Umgebung, eine Reihe von Gipsabgüssen des Berliner Museums nach den in diesem Jahre auf Thera entdeckten Skulpturen und eine Auswahl von Tafeln aus dem soeben erschienenen Werke von R. Koldewey und O. Puchstein „Die griechischen Tempel in Unteritalien und Sizilien“ ausgestellt.

Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe wird morgen, Mittwoch, Abends 8 Uhr (im Festsaal des Künstlerhauses, W. Bellevue⸗ aßs 3), der Vorsitzende der Seeeeegag für die Pflege der künstlerischen Bildung in Hamburg, Herr C. Götze einen Vortrag über „die Reform des Zeichenunterrichts“ halten. Der Vortrag wird durch eine Ausstellung von freien Kinderzeichnungen, von Schulzeichnungen aus hamburgischen Schulen und von neuen ausländischen Lehrgängen erläutert werden.

Die Akademie der Wissenschaften zu Paris hat, wie dem „W. T. B.“ vom gestrigen Tage gemeldet wird, den Mineralogen Professor Rosenbusch in Heidelberg zum auswärtigen Mitgliede

gewählt. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernteergebniß Schwedens im Jahre 1899.

Nach der von dem statistischen Zentral⸗Bureau in Stockholm veröffentlichten Uebersicht stellt sich das diesjährige Ernteergebniß

onat beträgt im Staatsdurchschnitt bei allen vier Getreidearten 3, 4, 3 und 2 An vielen Marktorten ist das Weniger erheblich

größer.

und Neuß je 7, in Posen und Berlin I. 5,

und Frankfurt a. O. je 4 ℳ; beim

in Frankfurt a. O.

alle a. S. 8, osen, Gleiwitz, Breslau und Berlin je 6 ℳ; osen 5 und in Danzig 4 ℳ; beim in Posen und Frankfurt a. O. aderborn je 4 Preiserhöhungen sind nur ües ft beim Roggen in Koblenz um 2, in Cassel und Hanau ℳ, sowie beim Hafer in Kiel um 6, in Magdeburg um 4,

aderborn 8, in Gleiwitz 6, in Hafer in Königsberg i. Pr. 8 in Aachen 5, in Danzig und

um je in Gleiwitz und Koblenz um je 1

6

1SIhereEene die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ unterm 10. d.

Arbeiter einer Firma in Solingen⸗Foche (900 Mann) dieser 5g. gt. Aus Prag meldet „W. T. B.“ da leworden sind. Die Ruhe ist bisher nt ver 292 8 Bl.) 1““

Kunst und Wissenschaft.

Die Archäologische Gesellschaf Winckelmannsfest in gewohnter Weise du schrift (⸗Altsriechisches erne aus

öZur Arbeiterbewegung. Zur Sene. e. im Messerschleifer⸗ un n Solingen (bergl. Nr. 287 d. Bl.) berichtet

„, daß das Zentral⸗Comité der Solinger Gewerkschaften nunmehr den allgemeinen Ausstand der Sämmt⸗ rbeit nieder⸗

in Danzig,

Beim Weizen beträgt es z. B. in Aachen 8, in Stettin

Breslau

oggen in Görlitz 10, in

proklamiert hat. haben die

von 1300 Bäckergehilfen, die den Ausstand beschlossen hatten, 820 gestern wirklich ee erg .

gestört worden.

1

18 t zu Berlin be

E11“

Herausgabe einer Fest⸗ von Hermann

eontini“

I“

d Messer⸗

Neuß und Aachen je 7, in bei der Gerste in

je 6,

9

8

ging ihr

Schwedens, wie folgt: 88 Durchschnitt der Jahre 86 1889 1898 . 1 561 200 hl gegen 1 509 500 hl’1l' Roggen 7 554 100 7 830 500 Gerste 4 119 900 5 086 000 Hess 18 923 100 22 318 700 Nischkorn 3 121 000 3 137 100 Erbsen. 405 800 525 200 Bohnen.. 68 200 72 100 Wicken .204 500 258 900 sKartoffeln . . 11 955 400 19 045 400 Danach ist das diesjährige Ernteergebniß unter dem Durchschnitt geblieben. Die Weizenernte gilt als gut, die Roggenernte als ge⸗ nügend, während die Ernte aller anderen Getreidearten, insbesondere der Kartoffeln, weit unter Mittel ausgefallen ist. Was die Futtermittel anlangt, so genügt die abgeerntete Menge nicht überall dem Bedürfniß. 8 8

Weizen

echün ge— 11. Dezember. (W. T. B.) Das Ackerbau⸗

bureau schätzt die Baumwollernte auf 8 900 000 Ballen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Ausbruch der Maul⸗ und Klanenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht⸗Viehhofe zu Frankfurt a. M. am 11. Dezember, der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche unter afen vom Zentral⸗Viehhofe zu Berlin an demselben Tage. 1111A“

Oesterreich. 1“ Die für Herkünfte aus Alexandrien in Triest angeordnete Quarantäne ist wieder ufebogen und durch eine ärztliche Unter⸗ fuchung ersetzt worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 129 vom 3. Juni d. J.)

8 WI1u.“

11“

Am Dienstag stellte sich in der Sing⸗Akademie die Altistin Fräulein Therese Behr, ebenfalls ursprünglich eine Schüleria von 8 Stockhausen und später von Etelka Gerster, wieder vor. Auch bei ihr scheint sich das Organ noch kräftiger entwickelt zu haben, der Ton ist edler geworden, nur in der Mittellage läßt sein Klang noch zu wünschen. Sehr schön wef die Künstlerin dagegen die Kopfstimme zu verwenden. Sie fand mit ihren starken und wohlverdienten Beifall. Erfolgreich verlief auch der an demselben Tage im Saal Bechstein veranstaltete Lieder⸗Abend von

rau Lucie Tömlich⸗Behn, welche sich im Besitz einer zwar nicht ehr umfangreichen und ausgiebigen, aber wohllautenden Altstimme zeigte, die noch einiger Schulung bedarf. Der mitwirkende Pianist Herr Karl Friedberg fand mit seinen Solovorträgen verdienten Beifall, hätte aber die Pessn . etwas diskreter ausführen können. Herr Anton Sistermans, dessen zweiter Lieder⸗Abend gleichzeitig im Beethoven⸗Saal stattfand, sang u. a. fünf neue Lieder von Han Fligne; deren omponist selbst am Klavier aus. ührte. Sie zeigten, jedes für sich, eigenartige, charakteristisch zum Ausdruck gebrachte Stimmungen und fanden verdienten Beifall.

Frau Nicklaß⸗Kempner, die beliebte Lehrerin, deren zahlreiche Schülerinnen am Mittwoch hauptsächlich den Saal der Sing Akademie füllten und ihm, da sie sich meist aus Ausländerinnen zusammensetzen, ein besonderes Gepräge verliehen, bekundete an diesem ihrem Lieder⸗Abend auf's Neue, daß sie ihren Ruf als Meisterin der Gesangskunst mit Recht genießt. Eine sicherere Beherrschung der Stimme 18 kaum denkbar, und die Wirkung, die die Künstlerin mit ihrem an sich nicht kräftigen Organ erzielt, ist eine bedeutende. Die eringe Ausgiebigkeit ihres Soprans sollte sie aber auch Kraft und Leiden⸗ schaft im Ton fordernde Kompositionen, wie Thusnelda's Gesang von Schubert, vermeiden lassen. Ungleich schöner gelangen das „Agnus Dei“ aus der Krönungsmesse von Mozart und das „Ave Marias mit Klavier⸗, Harmonium⸗ und Violoncello⸗Begleitung von Mascheroni Als Probe des Lehrtalents der Konzertgeberin sang 6— Estelle Liebling, ihre Schülerin, die Glöckchen⸗Arie aus „Lakme“ von Delibes, und „Die Nachtigall“ von Alabieff. Ihre Stimme schwang sich in beiden beliebten Virtuosenstücken mit staunens⸗ werther Leichtigkeit in die dreigestrichene Oktave hinein, wahre Geigen⸗ Feee Töne hervorbringend. m Beethoven⸗Saale fand ebenfalls am Mittwoch ein Lieder⸗ Abend des bekannten Känstler⸗Ehevaares von Dulong statt. Der von Beiden auf das feinste musikalisch durchdachte nnd empfundene Vortrag einer großen Zahl von Liedern von Brahms, Schumann, Saint Sasns. Paladilhe, Massenet u. A. fand lebhaften und wohl⸗ verdienten Beifall. Zu derselben Zeit stellte sich im Saal Bech⸗ stein Herr Dr. Theodor Lierhammer aus Wien vor. Mit angenehmer Baritonstimme, warmem Ausdruck und sorgsam be⸗ handelter Textaussprache brachte er Gesänge von Massenet, Schu⸗ mann, Loewe, Brahms, Schubert, Cornelius und neuerer Komponisten unter anerkennendem Beifall zu Gehör.

Fräulein Anna Corver und Fräulein Willy Arendts gaben am Donnerstag im Saal Bechstein einen Lieder⸗ und Duett. Abend. Die Stimmen der beiden Sängerinnen passen gut zu einander und flossen in ihren gemeinsamen Vorträgen angenehm zusammen. Fräulein Corver sang außerdem vier Lieder von van Eyken in an⸗ muthiger Weise und Fräulein Arendts steuerte mit kräftiger, leicht ansprechender Altstimme und dramatischem Ausdruck Gesänge ver⸗ schiedener Komponisten bei. herr Coenraad V. Bos be⸗ gleitete die Lieder seiner Landsmänninnen sowie die beifällig auf⸗ enommenen Violoncello ⸗Vorträge des mitwirkenden Herrn 1 in bekannter, feinfühliger Weise am Klavier. inen durchschlagenden Erfolg hatte am Donnerstag im Beethoven. Saal der in musikalischen Kreisen schon bekannte, noch veee. 8 Klavierspieler Herr Rudolph Ganz, der, von dem Phil-⸗ harmonischen Orchester begleitet, Beethoven's Es-dur ⸗Konzert, das E-moll⸗Konzert von Chopin und die Ungarische Phantasie von Liszt vortrug. Jedes der Werke erstand unter seinen Händen charakteristisch und wie aus einem Guß; da war nirgends kleinliche Mosaikarbeit, sondern es 1ens ein genlaler 8* durch sah Spiel, das bezüglich des Tons, der Technik und der uftaffum groß und be. 8- Se stag im Beeth Saal er am Freitag im Beethoven⸗Saal von dem jungen tanisten Herrn Waldemar Lütschg gegebene aben. ibgen rachte Kompositionen von Bach, Beethoven, Schubert, Chopin und Liszt. Es waren dieselben so nest angethan, die Vielseitigkeit und das Können des ausführenden Känstlers im hellsten Lichte zu zeigen. Herr Lütschg weih sich in den Inhalt jeder einzelnen Koöm⸗

osition in geradezu bewundernswerther Weise zju v 2 besitzt einen großen, in die feiasten

8

orträgen