1899 / 298 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Dec 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Einwirkung der Besoldungserhöhungen der letzten Jahre machte sich in der über eine große Beamtenzahl ver⸗

fügenden Justizverwaltung (Sp. 18) besonders geltend,

wo die ordentlichen Ausgaben von 1896/97 bis 1899 von 96 825 000 auf 105 757 000 ℳ, also um 11 Millionen Mark, stiegen. Daneben kamen folgende Stellenvermehrungen in den

Jahren 1896/97, 1897/98, 1898/99 und 1899 in Betracht: 3 Senats⸗Präsidenten, 17 Oberlandesgerichtsräthe, 4 Staats⸗ anwälte bei den Oberlandesgerichten, 13 Landgerichts⸗Direktoren,

178 Land⸗ und Amtsrichter, 43 Staatsanwälte und das er⸗

forderliche Subaltern⸗ und Unterbeamtenpersonal. Die Verwaltung des Innern (Sp. 19) weist eine

Steigerung der ordentlichen Ausgaben von 55 326 000 auf

64 961 000 auf, d. h. um 9,6 Millionen Mark. 3 Millionen

haben dabei allerdings eine nur rechnungsmäßige Be⸗ deutung, indem seit 1899 gemäß dem neuen Kompta⸗ bilitätsgesetz vom 11. Mai 1898 (Gesetz⸗Samml. S. 77) bei den Einnahmen aus der Beschäftigung von Gefangenen in Strafanstalten nicht mehr wie isher der Netto⸗, sondern der Bruttoertrag eingestellt wird, wofür ein gleich hoher Betrag in Ausgabe erscheint. 3,4 Millionen Mark Mehrausgaben waren für die Königlichen. Polizei⸗ verwaltungen in den größeren tädten erforderlich. Die Ausgaben für die landräthlichen Behörden stiegen nach den Etats von 1896/97 bis 1899 von 7 532 781 auf 8723 638 ℳ, diejenigen für die Landgendarmerie von 10 859 778 auf 11 306 987

Bei der Bauverwaltung (Sp. 16) ergab das Ordinarium 1896/97 die Summe von 24 513 000 und steigerte sich nach dem Etat für 1899 bis auf 30 441 000 ℳ, also um rund 6 Millionen. Auch hier hat ein großer Theil⸗ des Mehrbetrages nur formale Bedeutung, indem er auf der zum ersten Mal im Etat 1898/99 durchgeführten Einstellung der bisher aus den Baufonds ꝛc. verrechneten sogenannte Bauleitungskosten in das Ordinarium des Etats der allgemeinen Bauverwaltung beruht. Daneben ist aber in den letzten Jahren auch für die Unter⸗ haltung der Binnenhäfen und Ströme, vor allem der Weichsel, Oder und des Dortmund —Ems⸗Kanals sowie für die Unter⸗ haltung der Seehäfen, Seeufer ec. mehr als bisher aus laufenden Mitteln ausgeworfen worden (nach den Kapiteln des Etats 1896/97: 14,9, 1899: 16,9 Millionen

ark).

Das Ordinarium der landwirthschaftlichen und Gestütverwaltung (Sp. 20) erhob sich von 19 445 000 (nach dem Rechnungsjahre 1896/97) auf 21 660 000 (nach dem Etat für 1899), stieg also um rund 2 Millionen Mark, das der

andels⸗ und Gewerbeverwaltung (Sp. 17) von

981 000 auf 10 656 000 ℳ, oder um 3,6 Millionen Mark. Bei dem landwirthschaftlichen Etat entfiel der Mehrbedarf hauptsächlich auf die Auseinandersetzungsbehörden und auf Landesmeliorationen (Erhöhung der Zahl der Meliorations⸗ techniker und Verstärkung verschiedener Dispositionsfonds). Bei der Handels⸗ und Gewerbeverwaltung waren es abgesehen von der schon oben erwähnten Ueber⸗ nahme des Bernsteinwerkbetriebs auf diese Verwaltung hauptsächlich das gewerbliche Unterrichtswesen, der Gewerbe⸗ aufsichtsdienst und die Uebernahme der Hafenpolizei in Kiel und Stettin auf allgemeine Staatsfonds, welche die Mehr⸗ kosten nothwendig machten.

Verhältnißmäßig noch stärker als die Steigerung des Ordinariums war in der abgelaufenen Berichtsperiode die Vermehrung der einmaligen und extraordinären Ausgaben.

Bei den Betriebsverwaltungen, unter denen hauptsächlich die Eisenbahnverwaltung in Betracht kommt, steigerte sich das Extraordinarium von 1896/97 1899 (Sp. 6c.) von 42 031 000 auf 87 738 000 ℳ, also um über 100 Proz, während das Ordinarium nur um 28 29 Proz. stärker wurde.

Bei der Eisenbahnverwaltung betrug das Extraordinarium 1899 fast 10 Proz. des Ordinariums.

Die Steigerung des Extraordinariums bei der allgemeinen Staatsverwaltung war verhältnißmäßig nicht so groß (1896/97: 30 705 000 ℳ, 1899: 49 228 000 oder rund 60 Proz. gegenüber einer Steigerung des Ordinariums von run 24 Proz.).

Die stärkste Steigerung weist auch hier wieder die Ver⸗ waltung der geistlichen, Unterrichte⸗ und Medizinal-Angelegen⸗ heiten auf. Es wurden extraordinär bereitgestellt:

ach den Etats von 1896/97. 6 254 910 1b 1897/98. 7 629 806 1898/99 16 193 782 Etatsentwurf 1899 14 178 377 2%

Sa. 7225 175

Von diesen 44 Millionen Mark entfielen 10,4 Millionen Mark auf das Elementarunterrichtswesen, hauptsächlich behufs Unterstützung von Schulverbänden im Osten bei Elementar⸗ schulbauten. Rund 12 Millionen Mark wurden für Universi⸗ täten ausgeworfen, wo vor allem die naturwissenschaftlichen, klinischen und medizinischen Institute fortgesetzte Aufwendungen zu baulichen Herstellungen nothwendig machten.

Auch Kunst und Wissenschaft war mit dem verhältniß⸗ mäßig hohen Betrag von 9,3 Millionen Mark betheiligt, davon 31 ½ Millonen Mark (1. bis 3. Rate) zur Erweiterung der Kunst⸗Museen auf der Museumsinsel und 3 Millionen Mark zum Neubau der akademischen Hochschulen für die bildenden Künste und für Musik auf dem Grundstücke der Thiergartenbaumschule (1. und 2. Rate).

Diejenige Verwaltung, welche zwar nicht eine ebenso starke Steigerung des Extraordinariums nachweist wie die Kultusverwaltung, bei der aber die Verhältnißziffer des Extra⸗ ordinariums zum Ordinarium noch erheblich höher ist als dort, ist die allgemeine Bauverwaltung (1:2 ½).

Hier wurden extraordinär bewilligt nach den Etats von

1896/97 . 15 520 000 ℳ, 1 1 20 398 000 20 289 000

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vW Sa. 74 115 000

Davon entfielen auf Regelung der Wasserstraßen und

Frben der Binnenschiffahrt zusammen rund 26 Millionen

ark, auf Seehäfen und Seeschiffahrtszwecke rund 22 Millionen Mark, auf den Bau von Straßen, Brücken und Dienstwohnungen rund 26 Millionen Mark.

Im Ganzen sind in dem Zeitraum von 1890/91 bis 1899 nach den Rechnungen bezw. Etats an extraordinären Ausgaben in der Bauverwaltung nicht weniger als 153 390 000 zur Ver⸗ fügung gestellt worden. Daneben wurden für Wasserbauwerke aus Anleihemitteln auf Grund besonderer Kreditgesetze von 1890/91 1899 156,5 Millionen Mark verausgabt. Das

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Wasserbauwesen hat hiernach in dem gachen letzten Dezennium hervorragende Förderung gefunden. Ho entlich wird 8 in Zukunft dieser so wichtige Zweig der Verkehrsvermittelung stets das wünschenswerthe Interesse bei den betheiligten Faktoren und auch die bereiten Mittel finden.

Von Bedeutung sind noch die extraordinären Ausgaben in der Justizverwaltung und in der landwirthschaftlichen Ver⸗ waltung. In ersterer wurden von 1896/97 bis 1899 ein⸗ schließlich 24,9 Mill. Mark meist zu Justizbaulichkeiten in den Etat bereitgestellt.

Bei der landwirthschaftlichen und Gestütsverwaltung betrug das etatsmäßige Extraordinarium b

nach den Etats von 1896/97. 3 906 000 8. 1“*“ 4 241 000 1898/99. 4 407 000 189b9 .4 951 000

Summa 17 505 000

Unter den extraordinären Ausgaben für die Landwirth⸗ schaft sind hervorzuheben 2,4 Mill. Mark zur Förderung der Land⸗ und Forstwirthschaft in den östlichen und westlichen Provinzen (einschließlich 400 000 für das Eifelgebiet), sowie 300 000 und 500 000 ℳ, welche in die Etats von 1897/98 bezw. 1899 als Darlehnsfonds behufs Förderung gemeinsamer Versuchs⸗ und Musteranlagen und Einrichtungen, welche der Hebung der fanduihässchetlchen Produktion und der besseren Verwerthung landwirthschaftlicher Produkte dienen.

Für die landwirthschaftlichen Interessen wurden auch außerhalb des Etats vemn hs Summen zur Verfügung ge⸗ stellt. Durch Gesetz vom 8. Juni 1897 fand eine Erhöhung des Anleihekredits zur Beförderung der Einrichtung von land⸗ wirthschaftlichen Lagerhäusern von 3 auf 5 Millionen Mark statt, und durch Gesetz vom 20. April 1898 wurde das der Zentral⸗Genossenschaft gewährte Betriebskapital von 20 auf 50 Millionen Mark verstärkt. Die jährlichen Anleihebeträge zur Förderung des Kleinbahnwesens sind wesentlich auch hierher zu rechnen.

Beim Finanz⸗Ministerium, Handels⸗Ministerium und den übrigen vorstehend nicht genannten Zweigen der allgemeinen Staatsverwaltung spielt das Extraordinarium nur eine unter⸗ geordnete Rolle.

Zum Schlusse sei noch als Maßnahme von sozialpolitischem Interesse hervorgehoben, daß von den durch die Gesetze vom 13. August 1895 und vom 2. Juli 1898 bereitgestellten 10 Millionen Mark zur Ver⸗ besserung der Wohnungsverhältnisse von Arbeitern in staat⸗ lichen Betrieben und von gering besoldeten Staatsbeamten innerhalb der Bergwerksverwaltung 1 275 000 und innerhalb der Eisenbahnverwaltung rund 5 ½ Millionen Mark bereits verwendet worden sind.

Die Zahl der aus diesen Summen bisher hergestellten Häuser beläuft sich im Gebiete der Bergwerks⸗ verwaltung auf 60 mit 196 Wohnungen. Außerdem sind daraus 384 500 verzinsliche Baudarlehne an Arbeiter gegeben worden. Bei der Eisenbahnverwaltung sind in den Jahren 1896, 1897 und 1898 insgesammt über 1500 Woh⸗ nungen hergestehtt oder noch in der Herstellung begriffen. An Baudarlehnen wurden hier über 2 Millionen Mark zur Ver⸗ fügung gestellt.

Auch an den im laufenden Jahre gesetzlich weiter für derartige Zwecke bestimmten 5 Millionen Mark wird die Eisenbahnverwaltung voraussichtlich den Hauptantheil haben.

In diesen Maßnahmen erschöpft sich übrigens die Für⸗ sorge der Staatsregierung für das Wohnungsbedürfniß der Beamten nicht. Seit Jahren sind fortgesetzt, und zwar sowohl in den Betriebs⸗ als in den übrigen Verwaltungen, im Staatshaushalt sehr erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt worden, um Wohnungen zu bauen, welche an die Beamten gegen mäßigen Miethzins überlassen werden. Dieses System wird auch für die Zukunft weiter befolgt werden. Neuerdings ist die Staatsregierung bei den unteren Beamten namentlich in der Zollverwaltung in der Fürsorge noch weitergegangen, indem in den Grenzgegenden für die niederen Zollveamten zinslos überlassene Dienstwohnungen hergestellt worden sind. Der Etat für 1899 sieht für diesen Zweck einen Betrag von 2 Millionen Mark, der Etat für 1900 abermals einen solchen von 859 570 vor.

Nach den in dem Bericht enthaltenen Mittheilungen de die gegenwärtige Finanzlage Preußens, zumal im inblick au die reichliche Dosierung des Ordinariums, im Ganzen als eine wohl zufriedenstellende betrachtet werden.

Den 223,9 Millionen Mark Zinsen der Staatsschuld steht nach dem Etatsentwurfe für 1899 ein Reinertrag des werbenden Staatsvermögens (Domänen, Forsten, Bergwerke ꝛc. und Eisenbahnen) von 598,7 Mlllionen Mark gegenüber, sodaß die Reineinnahmen aus dem Staots⸗ Finanzvermögen zur Zeit die Zinsen der Staatsschuld um 374,7 Millionen Mark übersteigen. Auf den Kopf der Be⸗ völkerung ergiebt sich sonach aus dem Staatsvermögen ein Ueberschuß von 11 76 ₰.

Auf die weiteren Details des Berichts näher einzugehen, würde hier zu weit führen.

Die Fortsetzungder Veröffentlichung derartigerperiodischer Berichterstattungen auch in Zukunft wird geeignet sein, das mehrfach noch G“ Verständniß weiterer Kreise für die Lage und den Entwickelungsgang unseres Staatsfinanzwesens zu wecken und zu fördern. Zugleich wird der Inhalt dieser Berichte werthvolles Material für eine bisher noch fehlende Geschichtsschreibung des preußischen Finanzwesens darbieten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung Nachdem die Arbeiter der zweiten Berliner Gasanstalt beschlossen hatten, wenn die von ihnen verlangte Erhöhung der Arbeitslöhne nicht bewilligt würde, die Arbeit einzustellen, fand, wie T. B.“ meldet, am letzten Sonnabend eine Versammlung Angestellten der städtischen Gasanstalten statt. Es wurde dort beschlossen, sich der genannten Forderung anzu⸗ schließen und event. in einen allgemeinen Ausstand einzu⸗ treten. Die Forderung gipfelt hauptsächlich in der Erhöhung des jetzt 5 betragenden Lohns für die Tagesarbeit um 20 % sowie für die Nacht⸗ und Sonntagsarbeit um 40 %. Außerdem soll die Arbeits⸗ dauer auf 9 Stunden festgesetzt werden. Die städtische Gasdeputatton hat sich in einer heute abgehaltenen Sitzung mit dieser Angelegenheit beschäftigt und kam zu dem Beschlusse, die Arbeitslöhne je nach den Kategorien bis zum Höchstmaße von 10 % zu erhöhen, dagegen jede

weitergehende Forderung abzulehnen. (Vergl. Nr. 275 d. Bl.) Der Textilarbeiter⸗Ausstand in Zwickau (Böhmen) ist dem „W. T. B.; zufolge nach Annahme der Anträge der In⸗ dustriellen seitens der Arbeiter beendet (vergl. Nr. 295 d. Bl.).

Ebenso ist der Ausstand in den Tuchfabriken Gr.⸗Jägerndorfg (Oesterr. Schles.) unter folgenden Bedingungen beendet worden: An⸗ nahme der in Brünn eingeführten Arbeitszeit von wöchentlich 61 ½ Stunden; Unterlassung ron Maßregelungen anläßlich des Ausstands; Gewährung von Vorschüssen an die Arbeiter bei

Wieder aufnahme der Arbeit, welche am 18. d. M. erfolgt. Die Forderung einer Lohnerhöhung, sowie die Freigabe des 1. Mai werden besonderer Vereinbarung der einzelnen Fabrikanten mit den Arbeitern überlassen (vergl. Nr. 287 d. Bl.).

Aus Saint⸗Etienne berichtet „W. T. B.“ unterm 17 d. M. daß die dortigen Posamentier⸗Arbeiter den allgemeinen Ausstand beschlossen haben. Sie verlangen eine Lohnerhöhung. 8

Literatur.

Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, nach der deutschen Uebersetzung D. Martin Luther’'s. Durchgesehene Ausgabe. Mit 252 Bildern und Karten. Herausgegeben von D. Dr. Nikolaus Müller, Pro⸗ fessor der Theologie an der Universität zu Berlin, und Lie Dr. Immanuel Benzinger, Privatdozent der Theologie an der Uni⸗ dersität zu Berlin. Verlag von Heinrich Grund, Hofbuchhändler, Berlin W. 30, Motzstraße 19. Preis, in Originaleinband als Volks⸗ ausgabe 10 ℳ, Liebhaberausgabe 15 ℳ, Luxusausgabe 20 Zur Erinnerung an die Einweihung der Erlöser⸗Kirche in Jerusalem ist vor Jahresfrist von denselben Herausgebern und im gleichen Verlage das Reue Testament erschienen, das binnen Jahtesfrist fünf große Auflagen erlebte. Nachdem jetzt auch das Alte Testament hinzugekommen ist, liegt nunmehr die ganze Bibel abgeschlossen vor. Das Neue an dieser Bilderbibel ist, daß sie, im Gegensatz zu den äͤlteren ihrer Art, auf die Wiedergabe von Erzeugnissen der Kunst verzichtet, und zwar aus dem Grunde, weil hierbei naturgemäß die künstlerische Phantasie eine große Rolle spielt und eben deswegen diese Bilder, statt dem Beschauer ein tieferes Verständniß des Bibelworts zu erschließen, ihn eher ver⸗ wirren. An ihrer Stelle erscheinen hier Abbilsungen von biblischen Oertlichkeiten nach guten photographischen Auf⸗ nahmen. Auch in ihrer jetzigen Gestalt erscheinen diese Ansichten geeignet, dem Beschauer ein Bild von den Schauplätzen der Geschehnisse der Heiligen Schrift zu geben und damit diese selbst ihm nahe zu bringen. An diese Bilder von Oertlichkeiten reiht sich die Wiedergabe zahlreicher biblischer Alterthümer, egyptischer, assyrischer Denkmäler, Münzen, Geräthschaften ꝛc., soweit sie für das Ver⸗ ständniß der Bibel von Belang sind. Ferner sind auch in nicht geringer Anzahl Bilder aus dem Volksleben des Orients auf⸗

enommen worden, welche, da die Bewohner des Morgen⸗ andes noch heute an ihren Jahrtaufende alten Gewohnheiten und Gebräuchen festhalten, zur Erläuterung der Schilderungen der Bibel ebenfalls von Nutzen sein können. Diese Beigaben bieten, mit den entsprechend en biblischen Belegstellen versehen, dem Bibelleser ein treffliches Hilfsmittel, um dem Zusammenhang zwischen Wort und Bild nachzugehen. Ein doppeltes Verzeichniß, eines der Bilder und eines der Bibelstellen, und zwei vortreffliche Karten von Palästina erleichtern den Gebrauch. Die Bilder sind auf feinem Kunstdruckpapier gedruckt und sorgfältig hergestellt, auch für den Text ist nur holz⸗ freies Papier verwendet. Der Einband zeigt in schöner Deckelpressung das Namenszeichen Christi und die Sinnbilder der vier Evangelisten. In so würdiger Ausstattung und mit dem reichen Illustrationsschmuck bildet diese Bibel eine gediegene und sehr preiswerthe Festgabe für den Weihnachtstisch im evangelischen Hause.

28 Andersen’s Märchen. Aus dem Dänischen übersetzt von Pauline Klaiber. Mit 44 Vollbildern und 167 Abbildungen im Text nach Zeichnungen von Professor Hans Tegner in Kopenhagen. Verlag von Paul Neff in Stuttgart. Elegant in Leinen gebunden, Preis 12 Andersen’'s Märchen gehören zum Bücherschatz der Weltliteratur. Sie sind in alle Sprachen der Kulturwelt übersetzt und erfreuen durch die reiche Phantasie ihres Dichters, welcher nicht nur die Natur mit seinen Fabel⸗ wesen belebte, sondern selbst todten Gegenständen eine Seele einzu⸗ hauchen verstand. An einer illustrierten Prachtausgabe dieser köstlichen Schöpfungen des genialen. Märchenpoeten fehlte es bisher. Eine solche unternommen zu haben, ist das Verdienst des Kopenhagener Verlagsbuchhändlers Ernst Bojesen; dieselbe erscheint zu gleicher Zeit in allen Sprachen der gebildeten Welt, deutsch in der oben angezeigten, sorgfältigen neuen Uebertragung. Mit der Illustrierung war der Maler Professor Hans Tegner be⸗ traut, den diese schöne, aber auch schwierige Aufgabe beinahe zehn Jahre beschäftigte. In den 250 Bildern, mit denen er das Buch geziert hat zeigt sich eine feinsinnige Rücksichtnahme auf die Zeit, in der die Mäͤrchen entstanden sind, auf Tracht, Wohnungsstil und Erscheinung der Menschen; seine Bilder spiegeln Landschaften, Scenen und Gestalten so wioer, wie sie vor des Dichters Auge standen. Jedoch ist der Maler mit seiner Phantasie dem Gedanken⸗ gange des Dichters überallhin gefolgt; in den Märchen mit geschicht⸗ lichem Hiatergrund ist daher auch dieser stilgetreu dargestellt. Ebenso sind die Kopf⸗ und Schlußvignetten in geist⸗ und sinnreiche Beziehung zu dem Inhalt gesetzt. Mit diesem reichen, künstlerischen Schmuck und in dem phartastisch⸗stimmungsvoll gezierten Einbande, der auf der Vorderseite, an eines der schönsten Märchen anknüpfend, die fliegenden „wilden Schwäne“ mit dem Krönlein auf dem Haupte zeigt, wird das Buch als ein in neuem, schönem Gewande er cheinender lieber, alter 3339 berzlich willkommen geheißen werden; unter den Festgeschenken auf dem diesjährigen Weihnachtsbüchertisch gebührt ihm jedenfalls ein bevorzugter Platz 1 Eine Reise um die Welt. Von Georg Schweitzer. Mit 24 Bildern. Verlag von Hermann Walther (Friedrich Bechly) in Berlin. Pr. geh. 6 ℳ, geb. 7 Der Verfaßfer hat, wie er selbst sagt, nicht die Absicht gehabt, mit schillernden Farben ein Bild von fremden Völkern und Ländern zu malen, sondern er wollte viel⸗ mehr den Lesern mittheilen, wie er die wirthschaftliche Lage der von ihm besuchten Staaten gefunden habe. Dabei ist er auch bemüht gewesen, zu erforschen, welche Rolle im Weltverkehr diese Länder voraussichtlich in der nächsten Zukunft zu spielen berufen sind, sowie ferner welchen Antheil an ihrer Entwickelung und ihrem Aufblühen unser Deutsch⸗ land werde zu nehmen berufen sein. Daß er über diesem Interesse auch die Schilderung der Bürger der von ihm besuchten Staaten sowie ihrer Sitten und Gebräuche nicht vernachlässigt hat, ist selbst⸗ verständlich. Die eingestreuten Abschnitte, welche seine Erlebnisse er⸗ zäblen, bieten eine angenehme Abwechselung. Der Text ist durch zahl⸗ reiche, von dem Maler W. Richter gezeichnete Bilder nach von dem Autor mitgebrachten Aufnahmen erläutert.

Mevyer’s Ebb Kalender. Mit über 600 Illustrationen. is Abreißkalender eingerichtet. Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien. reis 2 Mit jedem Tag und jedem Blatt bietet dieser originelle Kalender eine neue, Wissen und Kenntniß bereichernde Anregung. Er zeigt in reizvollem Wechsel Städtebilder nach alten Meistern und modernen Darstellungen, Landschaften, Ansichten wichtiger Bauwerke, Auto⸗ graphen und Bildnisse geschichtlicher Personen, Wappen von Ländern und Städten, Abbildungen von Münzen und Geräthen ꝛc. Ferner enthält der Kalender historische und biographische Tagesnotizen, einen astronomischen und Festtalender, Sprichwörter, Anekdoten ꝛ. und bietet Raum für handschriftliche Notizen. Auch der neue Jahr⸗ gang sei als praktischer Schmuck für Bureaux und Arbeitszimmer empfohlen.

Von Flemming's kleinen vat erländischen Jugend⸗ schriften (Glogau, Verlag von Carl Flemming) sind zu der kürzlich angezeigten Reibe noch zwei weitere Bändchen hinzugekommen, und zwar (als Nr. 71) „Christian Daniel Rauch“, ein Lebensbild von G. Wickenhagen, mit 5 Illustrationen, und (als Nr. „Andreas Hofer und der Tirolerkries von 1809“, der deutschen Jugend erzählt von Gustav Höcker, mit 4 Illustrationen (Pr. geb. je 1 ℳ). Auch von diesen Erzählungen gilt, was von den früher erschienenen Bändchen gesagt wurde: daß sie sich als ektüre für Knaben vortrefflich eignen.

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Qualität

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1 Drürpel zentner

Markttage

Außerdem wurden am Markttage (Fralzinhnhae er g vach lben verkauft

Doppelzentner Crxis unbekannt)

9. 12. 9. 12.

13.12. 13.12.

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