Urkundlich unter Unserer Hzchsteigenhänd gen nterschri beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Berlin im Schloß, den 6. Dezember 1899. (L. S.) Wilhelm R.
Fürst zu Hohenlohe. von Miquel. Thielen. Freiherr von Hammerstein. Schönstedt. Brefeld. von Goßler. Graf von Posadowsky. Tirpitz. Studt. Freiherr von Rheinbaben.
Pes 11“ Ministerium der öffentli en Arbeiten. Bekanntmachung. ““ Auf Grund der durch Artikel V der Allerhöchsten Kon⸗ zessions⸗Urkunde vom 16. Dezember 1896 mir ertheilten Er⸗ mächtigung will ich die Frist, welche der Westfälischen Landes⸗Eisenbahngesellschaft für die Vollendung und ö der Bahnstrecke von Neubeckum (bisher eckum — Ennigerloh) nach Warendorf gesetzt ist, zufolge eines begründeten Antrages der Gesellschaft bis zum 1. Januar 1901 verlängern. Berlin, den 16. Dezember 1899. Der Minister der öffentlichen Arbeiten 1 Im Auftrage: Wehrmann. 66 8 1
Ministerium für Handel und Gewerbe. 8
Bekanntmachung.
Bei den in Waldenburg i. Schl. und Tarnowitz bestehenden Schiedsgerichten der Sektionen V und VI der Knappschafts⸗Berufsgenossenschaft ist der Ober⸗Bergrath Franz in Breslau zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt worden. 8
Berlin, den 16. Dezember 1899. 16
Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Auftrage: Freund.
Bekanntmachung. .
Nach en des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samal. S. 357) sind bekannt gemacht: 1
1) der Allerhöchste Erlaß vom 29. August 1898, durch welchen die Altona⸗Kaltenkirchener Eisenbahngesellschaft von der ihr nach der Allerhöchsten Konzessions⸗Urkunde vom 27. April 1883 obliegenden Verpflichtung zum Bau und Betrieb einer an die Nebeneisenbahn Altona⸗Kaltenkirchen anschließenden Zweigbahn nach dem Himmelmoor entbunden worden ist, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, Jahrgang 1899 Nr. 52 S. 752, ausgegeben am 11. November 1899;
2) das am 24. September 1899 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗Genossenschaft Dünfus zu Dünfus im Kreife Cochem durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 48 S. 375, ausgegeben am 30. Rovember 1899;
3) das am 9. Oktober 1899 Allerhöchst vollzogene Statut für die Ent⸗ und Bewässerungs⸗Genossenschaft Oberkail II zu Oberkail im Kreise Wittlich durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 45 S. 487, ausgegeben am 10. November 1899;
4) das am 9. Oktober 1899 Allerhöchst volliogene Statut für die Entwässerungs⸗Genossenschaft zu Stadtkyll im Kreise Prüm durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 45 S. 491, ausgegeben am 10. November 1899;
2 das am 11. Oktober 1899 Allerhöͤchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗Genossenschaft Alyrode zu Kolmar i. P. durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 47 S. 513, aus⸗ gegeben am 23. November 1899;
6) der Allerhöchste Erlaß vom 8. November 1899, betreffend die Herstellung der Namensunterschrift des Stadtkassenrendanten unter den Zinsscheinen und Zinsscheinanwelsungen zu den von der Stadt Mülheim a. Rhein auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 2. September 1899 auszugebenden Anleihescheinen durch Faksimile⸗ druck, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köln Nr. 49 S. 465, ausgegeben am 6. Dezember 1899;
7) das Allerhöchste Privilegium vom 13. November 1899 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Düren im Betrage von 1 650 000 ℳ durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Aachen Nr. 52 S. 339, ausgegeben am 7. De⸗
ie Personal⸗Veränderungen in der Armee ꝛc. befinden sich in der Ersten Beilage. 1“
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Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, den 20. Dezember. m Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag von 10 Uhr ab die Vorträge
des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus, des Ministers des Innern Freiherrn von
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Rheinbaben und des
Polizei⸗Präsidenten von Windheim. W1“
von Berlin
Die vereinigten schüsse des Bundesraths für das Seewesen, für Handel und sartehr und für Pese gescen. sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute Sitzungen. 8
Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, zu einer Sitzung zusammen.
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Der Bevollmächtigte zum Bundesrath Königlich bayerische Ministerialrath von Schnell ist nach München abgereist.
Vorlage zum Schutz genommen.
Laut Mednh des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Char⸗ lotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, am 18. Dezember in Teneriffa eingetroffen.
S. M. S. „Moltke“, Kommandant: Kapitän zur See Schröder, ist gestern in Santa Lucia angekommen und be⸗ absichtigte, heute nach St. Thomas in See zu gehen.
S. M. S. „Nixe“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän von Basse, ist gestern in Havanna eingetroffen und be⸗ absichtigt, am 6. Januar 1900 nach Ponta Delgada (Azoren)
S c. 8
.. v“ Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 3), enthaltend Entschei⸗ dungen des Reichsgerichts, beigegeben.
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Baden.
Die Zweite Kammer hat in ihrer vorgestrigen Sitzung den in Nr. 296 d. Bl. mitgetheilten Antrag des Abg. Muser 8 der Interpellation des Abg. Dreesbach, betreffend die
der Arbeitswilligen, einstimmig an⸗ 8 DOoldenburg. 8
Seine Majestät der Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, an Seine Königliche Hoheit den Erbgroßherzog von Oldenburg das nachstehende Telegramm gerichtet:
„Indem Ich Dir für die Meldung von der finanziellen Basierung des Deutschen Schulschiffvereins danke, freue Ich Mich mit Dir, daß die Konstituierung des patriotischen Unternehmens nunmehr in sicherer Aussicht, und begleite seine Weiterentwickelung mit den antheilvollsten Wünschen.“
Lippe.
Der Staats⸗Minister Miesitscheck von Wischkau hat, dem „W. T. B.“ zufolge, seine Entlassung gegeben. Sein Nachfolger ist der Erste Staatsanwalt am Landgericht in Detmold Gevekot.
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Oesterreich⸗Ungarn.
Unter dem Vorsitz des Kaisers fand, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Mittag in der Hüsburh zu Wien ein Minister⸗ rath statt, an welchem alle Mitglieder des Kabinets theil⸗ nahmen. Nach demselben wurde Graf Clary von dem Kaiser in besonderer Audienz empfangen.
Wie die „Neue Freie Presse“ erfährt, ist als Ergebniß des gestrigen Ministerraths die thatsächliche Demission des Kabinets Clary zu verzeichnen, wenn auch ein formelles Demissionsgesuch dem Kaiser noch nicht unterbreitet wurde. Das Kabinet soll jetzt noch nicht als in Demission be⸗ findlich im Reichsrath erscheinen; daher wird die formelle Ab⸗ wickelung der Krisis zwischen Donnerstag und Freitag erfolgen. An die Spitze der neuen Regierung tritt der Eisenbahn⸗ Minister Dr. von Wittek, welchem von den Mitgliedern des bisherigen Kabinets Graf Welsersheimb (Landesvertheidi⸗ gung), Dr. Stibral (Handel) und von Chlendowski (Minister für Galizien) folgen. Die Portefeuilles für Justiz, Finanzen und Ackerbau sind noch bis übermorgen zu besetzen. Graf Clary, von Koerber, von Kniaziolucki und Dr. von Hartel ziehen sich zuruück. Die neue ö“ wird ein Provisorium bilden mit längstens 4 bis 6 wöchiger Dauer. an versichere an kompetenten Stellen, der Kabinetswechsel bedeute einen Systemwechsel; es werde nicht mehr daran gedacht, ohne oder gar gegen die Deutschen zu regieren.
Der Direktor der Kabinets⸗Kanzlei e von Braun tritt, dem „W. T. B.“ zufolge, in den Ruhestand. Als Nach⸗ folger ist der österreichisch⸗ungarische Gesandte in Belgrad Schießl von Perstorff in Aussicht genommen.
In der gestrigen Sitzung des österreichischen Herren⸗ hauses beantragte Dumba die Anerkennung der Dring⸗ lichkeit für die Berathung der Vorlage, betreffend die Regelung der Bezüge der Staatsdiener. Der Fürst Auersperg führte aus, daß das Haus nicht eine einzige Vorlage erledigen könne, wenn dieselbe nicht als dringliche behandelt werde. Das Herrenhaus erhalte
einige herausgerissene Vorlagen zur Berathung; was aber für
das Reich am nothwendigsten sei, bleibe unerledigt. Seit drei Jahren sei kein Budget erledigt worden; der Ausgleich mit Ungarn sei noch nicht beendet; das Haus trage dieses 8 indem es zur Wahrung des konstitutionellen Scheins einige dringliche Vorlagen erledige, während es sich zu den wichtigsten Vorlagen nicht äußern könne. Er werde für die Dringlichkeit stimmen, habe jedoch die erwähnten Miß⸗ stände zur Sprache bringen müssen. Der Antrag Dumba wurde angenommen. Das Haus beschloß sodann, den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Aufhebung des Zeitungs⸗ und Kalenderstempels, der Budgetkommission zuzuweisen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde das Gesetz, betreffend die Regelung der Bezüge der Staatsdiener, in zweiter und dritter Lesung angenommen. 8
Der Budget⸗Ausschuß des österreichischen Abge⸗ ordnetenhauses setzte gestern die Generaldebatte über das Budgetprovisorium fort. Der Abg. Milewski (Pole) sprach sich für ein zweimonatliches aus. Nachdem sodann noch die czechischen Abgg. Janda und Kramarce gesprochen hatten, wurde die Sitzung geschlossen.
Der Wiener Gemeinderath berieth gestern das Ge⸗ meindebudget für 1900. Die Generaldebatte dauerte mit einer dreiviertelstündigen ert ee e von 5 Uhr Nachmittags bis 11 Uhr Abends, worauf der Eintritt in die Spezialdebatte beschlossen wurde. Als während der Spezialdebatte der Vorsitzende Strobach erklärte, die erste Gruppe des Voranschlags müsse noch in dieser Sitzung erledigt werden, wogegen die Opposition lebhaften Einspruch erhob, kam es zu erregten Scenen zwischen der Majorität und der Minorität sowie zwischen letzterer und dem Vorsitzenden. Die Gemeinderäthe Sonntag und Mittler wurden wegen beleidigender Rufe üßen den Dafctosf von der gestrigen und den drei nächsten Sitzungen ausgeschlossen, weigerten sich aber, den Saal zu ver⸗ lassen, worauf der Lärm sich derart steigerte, daß der Vor⸗ sitzende die Sitzung schließen mußte. u““
Großbritannien und Irland.
Sir Henry Campbell Bannerman hielt gestern in Aberdeen eine Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, über den Krieg sprach und ausführte, die Lage sei
8
zwar ernst, doch könne kein Zweifel bestehen, daß der Erfil sicher sei. Der Redner verurtheilte die Kritik, welche an des im Felde stehenden tapferen Generalen geübt werde,; und meinte, der Krieg müsse mit Thatkraft und Vertrauen weiter geführt werden.
Die Regierung hat für den Dienst in Süd⸗Afrika die „Imperial Neomanry“ benannte berittene Iafanterie⸗ truppe einberufen, welche in Kompagnien zu je 120 Mann eingetheilt ist, außerdem werden taugliche Frei⸗ willige und Zivilpersonen angenommen werden; diese Mannschaften werden eigene Rser und eigene Aus⸗ rüstung stellen und müssen im Alter von 20 biz 35 Jahren sein. Für jedes in Afrika dienende Linien⸗Bataillon wird eine Infanterie⸗Freiwilligen⸗ Kompagnie von 114 Mann ausgehoben werden. Diese Freiwilligen⸗Kompagnien werden im allgemeinen bei den Linien⸗ Jhecmente die als berittene Infanterie dienende Kompagnie ersetzen.
Einer Meldung der „Times“ aus Malta zufolge ist der Kreuzer „Isis“ gestern von dort nach Alexandria abgegangen, um Lord Kitchener an Bord zu nehmen und dann sofort nach dem Kap weiter zu fahren. “ 8
Frankreich. E
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer richtete, wie „W. T. B.“ meldet, der Deputirte Morinaud eine Anfrage an die Regierung über die Sendung von Soldaten aus Algier nach Madagaskar zur Verstärkung des dortigen Effektivbestandes. Der Kriegs⸗Minister, General de Galliffet erwiderte, in dieser Angelegenheit sei noch nichts entschieden, wenn aber Truppen aus Algier gezogen würden, so würden sie sofort ersetzt werden.
Der Staatsgerichtshof vernahm gestern mehrere neue Heußen über die Vorgänge bei der Belagerung des „Fort
habrol“. Die Aussagen 8 waren ohne Belang. Von seiten der Vertheidiger wurde sodann beantragt, da Senatoren, welche gich während der Dauer einer Sitzung ent⸗ fernten, an derselben nicht mehr theilnehmen dürften. Der Antrag wurde vom Gerichtshof abgelehnt. Marcel Habert, welcher sich gestern im Palais Luxembourg einfand, wurde in Haft genommen.
Von dem Gouverneur von Senegambien ist die Meldung eingetroffen, daß die Expedition Lamy Aghades Ende Juli verlassen habe, um nach dem Suͤdan wester zu marschieren. 16“
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diejenigen
““ e Italien.
Der Senat hat sich gestern auf unbestimmie Zeit vertagt. — Die Deputirtenkammer vertagte sich bis zum 31. Ja⸗ nuar 1900, nachdem dem Präsidenten der Dank des Hauses für die Leitung der Geschäfte ausgedrückt worden war.
Der Majordomus des Papstes della Volpe begab sich, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern nach St. Peter, um den Vorarbeiten zur Oeffnung der heiligen Pforte beizu⸗ wohnen. Die Arbeiter, welche den unteren Theil der Mauer fort⸗ nahmen, fanden Marmorsteine mit den Namen mehrerer Würden⸗ träger der Basilika in der letzten Epoche des Jubeljahres 1825; ferner wurde eine kleine Kassette mit dem Siegel des ehemaligen Majordomus und mehreren goldenen, silbernen und bronzenen Münzen und Medaillen gefunden. Diese tragen das Bildniß Leo’'s XII., unter dessen Pontifikat das letzte Jubiläum gefeiert wurde.
Spanien.
MNach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Madrid sind die Unterhandlungen der Regierung mit der Kammeropposition, welche die Annahme des Budgets vor dem 31. Dezember zu crmöglichen bezweckten, escheitert. Der Finanz⸗Minister erklärte, er werde lieber 1 Demission geben, als den Forderungen der Opposition nachkommen.
Das Marinebudget wurde gestern von der Depu⸗ tirtenkammer angenommen. 1X1X.“
Schweiz. “
Der Nationalrath hat, wie „W. T. B.“ berichtet, mit 102 gegen 24 Stimmen beschlossen, auf die Beschwerden einiger vom Bundesrath in diesem Jahre aus politischen Gründen ausgewiesenen Italiener nicht einzugeben. Damit hat der Nationalrath die Ausweisungspraxis des Bundesraths gebilligt. “ 89 8 1 G Türkei. “
In Konstantinopel aesinftensn Meldungen aus Dibra zufolge, sind daselbst Unruhen ausgebrochen. Von Uesküb ist ein Bataillon Infanterie, von Prischtina ein Kavallerie⸗Regiment nach Dibra beordert worden.
Amerika.
Wie der „Times“ aus Ottawa mitgetheilt wird, melden
sich infolge eines veröffentlichten Aufrufs aus allen Theilen Canadas zahlreiche Freiwillige. Der Schatzsekr tär der Vereinigten Staaten Gage hat, wie dem „W. T. B.“ aus Washington gemeldet wird, be⸗ schlossen, die Einnahmen aus den Inlandsteuern im Betrage von etwa einer Million täglich bei den Banken zu hinterlegen.
88* ““
Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Washington erfährt, ist daselbst eine Depesche des Generals Otis aus Manila ein⸗ getroffen, wonach der General Lawton am Montag Morgen, als er die Aufstaͤndischen aus San Mateo, nordöstlich von Manila, zu vertreiben suchte, von einer Kugel tödtlich getroffen
worden ist.
Die „Times“ veröffentlicht folgende Meldung aus Modder River vom 17. d. M.: Gegenwärtig ist ein vollständiger Stillstand eingetreten. Die Buren vermehren ihre Streitkräfte und dehnen ihre Verschanzungen an beiden Flügeln aus, sie sind jedoch nicht im stande, die britische Stellung anzugreifen. ie Engländer wiederum sind nicht in der Lage, die Flanken des Feindes zu umgehen, mit der linken Flanke stützt der Feind sich auf den Fluß, unñ auch mit der rechten nähert er sich schnell dem Nlüshe Die Buren haben eine ununterbrochene Linie von Verschanzungen und sind so in der Lage, eine schnelle Verbindung zwischen vielen Punkten herzustellen; ihr einziger Nachtheil ist die schwierige Herheischaftung von Wasser und Lebensmitteln.
Die gestern in London verbreitete Nachricht, daß 29,8 General Sir Redvers Buller gelungen sei, nach eine
Foureau⸗
Feageresh 2) 11 ö
heftigen Kampfe den Tugela⸗F uß zu überschreiten, hat sich, dem „W. T. B.“ zufolge, bis jetzt nicht bestätigt. Die gestern gemeldeten Einzelheiten beziehen sich auf das Gefecht, über das in Nr. 297 d. Bl. berichtet worden ist.
Nr. 51 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern. vom 15. Dezember, hat olgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ernennung; — Bestellung eines Konsular⸗Agenten; — Ermächtigung zur Vornahme von Zivil⸗
stands⸗Akten; — Entlassung. — 2) Bank⸗Wesen: Status der
deutschen Notenbanken Eade November 1899. — 3) Post⸗ und Tele⸗ graphen⸗Wesen: Erscheinen einer neuen Karte der großen Postdampf⸗ chiffslinien im Weltpostverkehre. — 4) Allgemeine Verwaltungs⸗ Sachen: Herausgabe des Handbuchs für das Deutsche Reich für das Jahr 1900. — 5) Marine und Schiffahrt: Einrichtung einer Kom⸗ mission für die Prüfung der Maschinisten auf Seedampfschiffen in Geestemünde. — 6) Handels⸗ und Gewerbe⸗Wesen: Aenderungen des atistischen Waarenverzeichnisses, des Verzeichnisses der Massengüter owie des Verzeichnisses der Herkunfts⸗ und Bestimmungsländer für je Statistik des Waarenverkehrs. — 7) Polizei⸗Wesen: Ausweisung on Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 50 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ undheitsamts“ vom 13. Dezember hat folgenden Inhalt: esrah Rezeit — Gesundheitsstand u. s. w. — Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. — Gesundheitswesen in Dresden, 1897. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen.) Getreidepreßbefe. — (Kreis Memel.) Aethertrinken. — (Reg.⸗Bez. Breslau.) Waagen und Gegwichte in Apotheken. — (Mecklenburg⸗Schwerin.) Gift verkehr. — (Reuß j. L.) Aerztliche und jahnärztliche Taxe. — (Belgien.) Steinhauer⸗ ꝛc. Werk⸗ ätten. — (Türkei.) Pilgerfahrten. — (Deutsch⸗Ostafrika.) Vieh⸗ infuhr. — (Deutsch⸗Neu⸗Guinea) Desgl. — (Süd⸗Australien.) Aerztliche Gesundheitsämter. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 30. November. Desgl. in der Schweiz, 3. Vierteljahr. — eitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preußen. Berlin, Reg.⸗ Bezirke Gumbinnen, Potsdam, Posen. Oesterreich, Belgien, Keplaa ) — Vermischtes. Parkanlagen ꝛc. in Großstädten. — (Sachsen. Löbtau. Tvphus, 1899. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslands. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ nd Landbezirken. — Witterung.
Statistik und Volkswirthschaft.
“
Post⸗ und Telegraphenverkehr der europäischen Länder.
(Stat. Korr.) Die kürzlich ausgegebene Statistik der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung für das Kalenderjahr 1898 enthält u. a. Angaben über den Post⸗ und Telegraphenverkehr der Länder Europas, aus denen zu erseben ist, daß Deutschland im Post⸗ verkehre gegenwärtig den übrigen Ländern, abgesehen von der Schweiz,
orangeht. Bei der Schweiz liegen wegen des im Verhältnisse zur Bevölkerung sehr starken Fremdenverkehrs, welcher viel zur Erhöhung der aufgegebenen Postsendungen und Telegramme beiträgt, besondere Verhältnisse vor. Die in der folgenden Uebersicht für Deutschland mitgetheilten Zahlen beziehen sich auf das Reichs⸗Postgebiet mit Einschluß von Bayern und Württemberg
Es entfielen im Jahre 1898
auf 100 qgkm auf 10 Einwohner aufgegebene
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Packet⸗ und
Briefe und Postkarten
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Kunst und Wissenschaft.
Aus Tübingen meldet „W. T. B.“, daß an Stelle des ver⸗ sorbenen Geheimen Raths und ordentlichen Professors der evangelisch⸗ heologischen Fakultät Dr. von Weizsäcker der Nationalökonom, Pro⸗ essor Dr. von Schönberg zum Kanzler der württembergischen andes⸗Universität ernannt worden ist. Als solcher hat er zugleich Sitz und Stimme in der Zweiten Kammer der Landstände.
Geor irth'’s Formenschatz. Eine Quelle der Belehrung
nd L.98,5 für Künstler und Gewerbetreibende wie für alle a. stilvoller Schönheit aus den Werken der besten Meister aller eiten und Völker. 23. Jahrgang 1899. Jährlich 12 Hefte mit je 2 Tafeln. Preis des Hefts 1 ℳ München und Leipzig, G. Hirth's Kunstverlag. — Diese monatlich erscheinende Publikation hat die Be⸗ stimmung, die Meisterwerke der Kunst und des Kunstgewerbes aller eiten und Völker durch mustergültige Reproduktionen zu einem billigen reise den weitesten Kreisen zugänglich zu machen. Das Publikum es „Formenschatz“ besteht nicht nur aus Künstlern und Kunstgewerbe⸗ reibenden, sondern umfaßt auch zahlreiche Liebhaber und Freunde der Kunst und hat einen allgemeinen Werth für Alle, welche das Schöne egen, ihren Geschmack veredeln und sich im Genusse zugleich bilden und elehren wollen. Mit Rücksicht auf das kunstgewerbliche Schaffen der Gegenwart bevorzugt die Redaktion stets solche Vorbilder alter Kunst, welche em modernen Geschmack und praktischer Verwendbarkeit Fätegentom mang Die Erweiterung des Programms, wonach jetzt auch die künstlerischen und kunstgewerblichen Erzeugnisse seit Beginn dieses Jahrhunderts bis in unsere Tage in den Bereich der Publikation gezogen werden, verdient anz besonderen Beifall. Trotz dieser Vermehrung kostet das monat⸗ ich erscheinende Heft (12 Tafeln mit begleitendem Text) nur 1 ℳ früher 1,25 ℳ). Jedem Jahrgang ist ein beschreibender Text in deutscher und französischer Sprache über die Künstler, die betreffenden
——
¹) mit Färber 1897. — ²) mit Algerien. — ⁵⁸) 1897.— *) 1888: — ⁵) 1891. — ⁶³) auch asiatische und afrikanische. 8
Kunstwerke, die Derftelung derselben, den Ort der jehigen Auf⸗ 2 Ja
stellung ꝛc. beigegeben. Der Jahrgang 1899 empfiehlt sich in Karton⸗ mappe (Pr. 12 ℳ) oder in stattlichem Halbfranzband (Pr. 16 ℳ) als werthvolles Festgeschenk für solche Häuser und Familien, in denen die Kunst gepflegt wird. “
Verdingungen im Auslande.
Italien.
Ohne Datum. Adriatische Eisenbahnen: 1) Befestigung des Schienenweges an verschiedenen Theilen der Strecke Foggia — Termoli. Anschlag: 270 668 Fr.; 2) Bau einer Zweigbahn von Station Gallipoli nach dem Hafen daselbst. Anschlag: 300 000 Fr.
Spanien.
30. Januar 1900. Direccién general de obras püblicas, Ministerio de Fomento, Madrid: Konzession für eine Dampf⸗ straßenbahn von Sierra Bullones nach Sotrondio (Prov. Oviedo). Kaution: vorläufig 342 Pesetas; definitiv 4629 Pesetas. Angebote (auf spanischem Stempelpapier) sind an die oben genannte Stelle zu richten. Bedingungshefte u. s. w. liegen im Negociado de Con- cessiön de ferrocarriles, Ministerio de Fomento in Madrid aus.
Niederlande.
28. Dezember, 2 Uhr. Doelmatige Samenwerking bei Jac. Drabbe, Hoele (Zeeland): Lieferung von 1) ungefähr 150 000 kg Superphosphat mit einem Gehalt von 18 % in Wasser lögslicher Phosphorsäure; 2) ungefähr 23 000 kg Chilisalpeter. Verdingungen und Angebotsformular bei L. Kiel, Sekretär der obengenannten
Gesellschaft. Rumänien. 1
Bürgermeisteramt Crajowa: Die auf den 22. November fest⸗ gesetzt gewesenen Verdingungen 1) der Anlegung des Stadtplans und Nivellierung der Stadt und 2) der Konzession zum Bau und Betrieb einer Wasserleitung (angezeigt in Nr. 269 bezw. 259 des „Reichs⸗Anzeigers“) sind auf 89 68 Januar 1900 verschoben worden.
1 erbien.
30. Dezember. Direktion der Königlich serbischen Staatsbahnen, Belarad: Lieferung von 40 000 kg Pflanzenöl zum Brennen, 20 000 kg desgl. für Maschinen, 50 000 kg Mtineralöl für Maschinen und Tender, 40 000 kg desgl. für Waggons, 100 000 kg desgl. zur Leuchtgasfabrikation. Kaution 15 000 Dinar.
Bulgarien.
10. Januar, 2 Uhr. Kreis⸗Finanzpräfektur, Sofia: Lieferung von Papier und Papierwaaren für die Staatsdruckerei. Kaution 5 % des Angebots. Muster für die zu liefernden Waaren, sowie das Bedingungsheft sind an den Wochentagen bei der Direktion der Staatsdruckerei für 5 Fr. erhältlich.
Norwegen.
4. Januar, 10 Uhr. Armeedepot, Christiania: Lieferung von 3000 m dunkelblauem Uniformtuch, 500 Stück Stalldecken und 1500 Satteldecken für die Artillerie, 6000 Stück dunkelblauen, dicken, wollenen, gestrickten Jacken, 2500 Stück Fangschnüren für die Kavallerie, 2000 Paar weißen gewebten Hand⸗ schuhen, 10 000 m blaukarriertem Hosenzeug, 15 000 m Schirmzelt⸗ Leinen, 7000 m Stoff zu Rucksäcken, 2500 m Mantel⸗ leinen, 2500 Stück Schuhbürsten, 2500 Stück Kleiderbürsten, 2000 Stück Kochtöpfen à für 2 Mann, 1500 Stück Zinkeimern. Angebote in geschlossenem Briefumschlag mit der Aufschrift: „Le- verance til Armeen“ werden im Bureau des Generalintendanten, Nedre Fästning, Christiania, entgegengenommen. Modelle und Be⸗ dingungen beim Depotverwalter, ebenda.
Britisch⸗Indien.
29. Dezember, Mittags. Eisenbahn⸗Gesellschaft für Birma, 76 Gresham House, Old Broad Street, London E. C.: Lieferung von 3945 t Stahlschienen im Ger ze von 50 Pfund per Yard, 122 ½ t schmiedeeisernen Schiege „„ammern, 144 ¾ t Schienenlaschen, Kreuzungen und Weichen. L enheft in den Bureaux der Gesellschaft zum Preise von 1 Pfd. Sterl. für die Schienen und 10 Sh. für das Uebrige.
Fe gg Verkehrs⸗Anstalten.
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Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die dritte englische Post über Ostende vom 18. Dezember wegen Zugperspälung in Belgien den Anschluß an Zug 3 nach
erlin über Hannover nicht erreicht. Auch die zweite englische Post über Ostende vom 19. Dezember ist aus⸗ geblieben, weil der Dampfer ohne Post von Dover ab⸗
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Beim Herannahen des Jahreswechsels ist wiederum darauf auf⸗ merksam zu machen, daß es sich dringend empfiehlt, den Einkauf der Freimarken für Neujahrsbriefe nicht bis zum 31. De⸗ zember zu verschieben, sondern schon früher zu bewirken, damit der Schalterverkehr an dem genannten Tage sich ordnungsmäßig abwickeln kann. Ebenso liegt es im eigenen Interesse des Publikums, daß die Neujahrsbriefe frühzeitig zur Auflieferung gelangen, und daß nicht nur auf den Briefen nach Großstädten, sondern auch auf Briefen nach Mittelstädten die Wohnung des Empfängers angegeben werde.
— Vom 1. Januar 1900 ab sind im Verkehr mit den deutschen Postanstalten in Shanghai, Tientsin und Lsingtau Nachnahmen bis zu 800 ℳ auf Postpackete und Postfrachtstücke bis 10 kg, jedoch nur bei der Beförderung über Bremen oder Hamburg, zulässig. Die Nachnahmezebühr beträgt für jede Mark oder einen Theilbetrag davon 1 ₰. mindestens
aber 20 ₰; erforderlichenfalls wird sie auf eine durch 5 theilbare 8
1 86
Summe aufwärts abgerundet.
Bremen, 19. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Darmstadt“ 18. Dez., v. New York kommend, in Bremer⸗ haven angek. „München“, v. Baltimore kommend, 18. Dez. Dungenes passiert.
“ Dezember. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Phönicia“, v. Hamburg n. New York, 18. Dez. v. Boulogne⸗sur⸗Mer, „Constantia“, v. Hamburg n. Westindien, 17. Dez. v. Hapre abgeg. „Valencia“ 18. Dez. in Hamburg, „Hispania“ 18. Dez. in St. Thomas, „Athesia“, v. Hamburg n. Baltimore, 17. Dez. in Boston angek. „Bethania“ 17. Dez. v. Philadelphia n. Baltimore abgeg. „Scotia“ 17. Dez. in Montevideo, „Silesia“ 18. Dez. in Hongkong angekommen.
8. Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Rossini's Oper „Wilhelm Tell“ unter Kapellmeister Dr. Muck'’s Leitung und in folgender Besetzung zur Aufführung: Geßler: Herr Knüpfer; Tell: Herr Berger; Walther Fürst: Herr Mödlinger: Melchthal: Herr Stammer; Arnold Melchthal: Herr Sommer; Leuthold: der Krasa; Mathilde von Habsburg: Frau Herzog; Hedwig: Frau Goetze; Gemmy: Fräulein Weitz; ein Fischer: Herr Lieban.
Im Koͤntglichen Schauspielhause wird morgen Ludwig 88 Märchenschwank „Schlaraffenland“ unter Mitwirkung der
amen Schramm, Hausner und der Herren Vollmer, Keßler, Boettcher und gegeben. — Am ersten Weihnachts⸗ Feiertage geht zum ersten Male „Otto Langmann Wwe’, Schauspiel in vier Aufzügen von Adolph L'Arronge, in Scene. Die Besetzung lautet: Minna, geb. von Warnow, Wittwe des Kommerzienraths Otto Langmann: Frkulein Betty L'Arronge vom Schauspielhaus in München als Gast; Dorothea und Flora, ihre Töchter: Fräulein von Maßburg und Fräulein Sperr; Freiherr Roderich Holz auf Holzhausen: Herr Kraußneck; 85 Sellneck, Guts⸗ besitzer: Herr Hertzer; Leutnant Walther von Karst: Herr Boettcher; Claudius Borstel, Damenschneider und Portier im Hause Langmann:
der Operette „Der S. e vor den
Herr Vollmer; Auguste, seine Frau: Frau Schramm; Fritz. Elektro⸗ techniker, Augustens Sohn aus ihrer ersten Ehe: Herr Christians; Deinhardt, Geschaͤftsfüher der Firma Langmann: Hen Oberländer; Marie und Rose, Dienstmädchen: Fräulein Abich und Fräulein gsg Das Stück ist vom Ober⸗Regisseur Max Grube in Scene gesetzt. Im Berliner Theater findet am Sonnabend die Erst⸗ aufführung des dreiaktigen Schwankes „Flottenmanöver“ von Kraatz und Stobitzer statt. b
Im Theater des Westens findet morgen die letzte Aufführung Festtagen statt. — Frau Olga Piccaluga, welche am Freitag in „Rigoletto“ zum ersten Mal als Gast auftritt, war zuletzt an der italienischen Oper in St. Peters⸗ burg engagiert.
Herr Victor Léon, der Autor des Volksstücks „Die lieben Kinder“, welches am Freitag im Neuen Theater zur Erstaufführung gelangen sollte, stellte an die Direktion das Verlangen, daß sein Stück allabend⸗ lich fortlaufend gegeben werden solle. In Anbetracht der ungeschwächten Zugkraft von E. von Wolzogen’s Lustspiel „Ein unbeschriebenes Blatt“ konnte diesem Verlangen aber nicht entsprochen werden, weshalb die Direktion auf schriftliches Ersuchen des Verfassers in die Rückgabe seines Stücks willigte. Es gelangt daher „Ein unbeschriebenes Blatt“ bis auf weiteres ohne Unterbrechung täglich zur Aufführung.
Im Residenz⸗Theater wird in der morgen Nachmittag zu halben Preisen stattfindenden Wiederholung von Halbe’s Drama „Jugend“ Herr Hans Sturm vom Residenz⸗Theater in Wiesbaden in der Rolle des Hans debutieren. b
Am Freitag findet der fünfte Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle unter Kapellmeister Weingartner’s Leitung statt. An diesem Tage gelangen nur Beethoven'sche Kompositionen zur Aufführung, und zwar die 8. Symphonie, die Ouvertüre „Leonore“ Nr. 3, die Ouvertüre und das Adagio mit obligatem Cello aus der Balletmusik zu „Prometheus“. Professor Halir wird außerdem das Violin⸗Konzert spielen. Mittags um 12 Uhr ist die öffentliche Hauptprobe.
Im nächsten (sechsten) Philharmonischen Konzert, dem ersten im zweiten Cyelus unter Arthur Nikisch's Leitung, am 8. Januar, tritt Eugoͤne Ysaye als Solist auf. Der Künstler wird das H-moll-Konzert von Saint⸗Saöëöns zum Vortrag bringen, welches er in Berlin bisher noch nicht gespielt hat. Die neuen Abonnenten für den zweiten Cyelus werden gebeten, ihre Billets bei Bote u. Bock in Empfang zu nehmen. 1
Herr Eugen d'Albert wird in diesem Winter nur einen einzigen Klavier⸗Abend in Berlin veranstalten; derselbe findet am 17 Januar in der Sing⸗Akademie statt; der Billetverkauf ist bei Bote u. Bock eröffnet. Der Künstler hat in Wien und Budapest unlängst mit großem Erfolge konzertiert; augenblicklich ist er mit der Vollendung einer neuen Oper beschäftigt. 1
Der nächste Quartett⸗Abend der Herren Professoren Joachim, Halir, Wirth, Hausmann, findet am 28. Dezember in der Sing⸗Akademie statt und ist ein „Beethoven⸗Abend“. Abonne⸗ ment⸗ und Einzelkarten sind bei Bote u. Bock erhältlich.
Professor Dr. J. Joachim wird mit der Klavier⸗Virtuosin Marie Bender in dem Konzert, welches die letztere gemeinschaftlich mit der Konzertsängerin Alide Küttner am 30. Dezember in der Sing⸗Akademie veranstaltet, u. a. die „Kreuzer⸗Sonate“ von Beethoven zum Vortrag bringen.
Morgen Abend findet im Saal Bechstein der zweite Quartett⸗Abend der Herren Professor C. Halir, G. Exner, A. Müller und H. Dechert statt; an Stelle des dienstlich ver⸗ hinderten Hof⸗Kapellmeisters Herrn Dr. Muck wird der Pianist Herr Robert Freund mitwirken.
Der bekannte Schauspieler Karl Helmerding ist heute früh in Berlin gestorben. Er war am 29. Oktober 1822 hierselbft als Sohn eines Schlossermeisters geboren, dessen Gewerbe er eben⸗ falls zunächst erlernte. Auch machte er erfolgreiche Studien im
Zeichnen bei Schadow und bethätigte seinen Drang zum Theater auf
mehreren kleinen Bühnen Berlins. Als Berufsschauspieler debutierte er im Jahre 1847 in Meißen und wirkte darauf während vier Saisons am Hennig'schen Sommertheater in Berlin unter Direktor Kallenbach, welcher den Anfänger, der bis dahin Intriguanten⸗ und Charakterrollen gespielt hatte, in das komische Fach brachte. Nach einigen Wanderjahren wurde er im Jahre 1854 Mitglied des Kroll'schen Theaters hierselbst, wurde im Jahre 1855 von Wallner für Posen engagiert, von wo er bald mit diesem wieder nach Berlin zurückkehrte. Hier war er zwei Jahrzehnte hindurch eine Zierde und Stütze des Wallnertheaters und der Berliner Lokalposse. Außer seiner staunenswerth en Wandlungsfähigkeit waren es hauptsächlich der kaustische Berliner Humor, die originelle Redeweise, die streng ge⸗ schlossene Charakterzeichnung und der eigenartige, fast gesprochene Vortrag der sich gewöhnlich nur in den knappsten Rhythmen be⸗ wegenden Kuplets, welche auch seine grellsten Chargen annehmbar machten. Besonderes Aufsehen erregte er u. a. als Weigelt in „Mein Leopold“ und als ‚Registrator auf Reisen“. Im Jahre 1878 zog er sich von der Bühne zurück. Zum letzten Mal trat er vor einigen Jahren im Deutschen Theater noch einmal in einer Wohlthätigkeitsvorstellung auf, welcher Seine Majestät der Kaiser und König beiwohnte; Allerhöchstderselbe verlieh dem Künstler den Kronen⸗Orden. Sein Sohn, Fritz Helmerding, ist gegenwärtig Mitglied des hiesigen Thalia⸗Theaters.
reisausschreiben für ein deutsches Flottenlied ergeht auf Anregung von Mitgliedern der „Freien ee. für FSeeee. seitens der Firma Breitkopf u. Härtel in
eipzig. Der Preis wird in zwei Pokalen oder Geräthen in Form eines silbernen Schiffes bestehen, die an zwei Hauptstätten deutschen “ hergestellt und zur Ausstellung gebracht werden sollen. Zunächst wird der erste Preis im Werthe von 500 ℳ für den Text eines lottenliedes ausgeschrieben. Dieses Lied ist an die Firma Breitkopf u. Härtel in Leipzig bis zum 18. Januar 1900 einzusenden. Nach Verkündigung des Preisrichterspruchs der Dichter Felix Dahn, Detlev von Lilien⸗ cron und Julius Lohmeyer wird am 27. Januar 1900 der zweite Preis im Werthe von 500 ℳ für die Komposition des preisgekrönten Textes, der einzeln oder vereint mit anderen beachtenswerthen Liedertexten veröffentlicht und von Breitkopf u. Härtel in Leipzig unentgeltlich an die Bewerber für die Komposition abgegeben wird, ausgeschrieben, doch steht es den Theilnehmern an 8sS. zweiten Wettbewerbe frei, auch eine nicht veröffentlichte Komposition eines anderen veröffentlichten oder nicht veröffentlichten Textes einzureichen. Die Preisbewerbungen für die Komposition sind bis zum 15. März 1900 gleichfalls an Breit⸗ kopf u. Härtel in Leipzig einzureichen. Preisrichter für die Musik des Flottenliedes sind die Komponisten Eugen d'Albert, Felix Wein⸗ gartner und Franz Wüllner. Bei beiden Preisbewerbungen sind die Einsendungen der Texte und der Kompositionen nur mit einem Kenn⸗ spruche zu versehen, doch ist ihnen in verschlossenem, kleinerem Umschlag unter dem gleichen Kennspruche der Name des Verfassers beizufügen. Das Verlagsrecht des preisgekrönten Werks, Text wie Komposition, geht an die Firma Breftkop u. Härtel über. Sie Verlagshandlung behält sich vor, die Kompositionen sonstiger eingesandter Flottenlieder zu erwerben und, sei es einzeln, sei es in einem Gesammtbande zu veröffentlichen. Der Reingewinn aus dem Preisliede wird von der öö1“ dem Deutschen Seemannsheim in Kiautschou über⸗ wiesen
Ein
X“ Berlin, den 20. Dezember 1899.
Der Volksheilstättenverein vom Rothen Kreuz trat pestern unter dem Vorsitz des Vize Ober⸗Zeremonienmeisters von dem nesebeck im Palais des Reichskanzlers zur Generalversammlung zu⸗