anntmachung. 8 Die Invaliditäts⸗ und Altersversicherungs⸗Anstalt Hessen⸗ Nassau führt auf Grund der am 19. Dezember 1899 von dem Aueschuß der Versicherungsanstalt beschlossenen, vom Reichs⸗Versicherungsamt Kenehmigten neuen Satzungen vom 1. Januar 1900 an den Namen „Landes⸗Versicherungs⸗ anstalt Hessen⸗Nassau“. 8 Die Willenserklärungen des Vorstandes erfolgen unter dem Namen der Anstalt mit dem Zusatz „Der Vorstand“; sie bedürfen der Unterschrift des Vorsitzenden des Vorstands. Vorsitzender ist: Landes⸗Direktor Freiherr Riedesel zu Eisenbach. Cassel, den 8. Januar 1900. Der Vorstand der Landes⸗Versicherungsanstalt Hessen⸗Nassau. Freiherr Riedesel zu Eisenbach, 8 Landes⸗Direktor. 8
21 1““
Bekanntmachung.
Es wird hiermit auf Grund des Invalidenversicherungs⸗ gesetzes vom 13. Juli 1899 § 72 zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die für das Königreich Württemberg er⸗ richtete Versicherungsanstalt statt der bisherigen Bezeichnung „Württembergische Invaliditäts⸗ und Alters⸗Versicherungs⸗ anstalt“ den Namen EEEEEEE“ Württem⸗ berg“ führt. Sitz der Versicherungsanstalt bleibt Stuttgart.
Stuttgart, den 10. Januar 1900.
Der Vorstand der Versicherungsanstalt Württemberg.
von Häberlen.
In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden Uebersichten über die Rüben⸗Verarbeitung und den 8Bbö“ mit 588 und über die Ein⸗ und Ausfuhr von Zucker im
ezember 1899, sowie eine Zusammenstellung der Betriebs⸗ ergebnisse der Zuckerfabriken des deutschen Zoll⸗
ebiets im Dezember und in der Zeit vom 1. August bis 31. Dezember 1899 veröffentlicht.
Königreich Preußen.
“ 8 Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Bergräthen: Bergwerks⸗Direktor Gante zu Grube Camphausen bei Saarbrücken, Bergwerks⸗Direktor Jahns zu Grube Von der Heydt bei Saarbrücken, Bergrevierbeamten Balz zu Essen a. Ruhr, Bergrevierbeamten Kirstein zu Recklinghausen, Hütten⸗Direktor Kolle zu Sollingerhütte und Bergwerks⸗Direktor Salomon zu Ibbenbüren den persönlichen Rang als Räthe vierter Klasse beizulegen, sowie dem Registrator Kleiner bei der Thierärztlichen Hoch⸗ schule zu Berlin den Charakter als Kanzleirath zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Fabrikbesitzer Friedrich Karcher in Beckingen, Kreis Merzig, den Charakter als Kommerzienrath zu verleihen. 8 9 “ Seine Majestät der König haben Allergnädigst zu enehmigen geruht, daß der Provinzial⸗Landtag der rern Hannover zum 14. Februar d. J. nach der Stadt Hannover berufen werde. ö111“ Justiz⸗-Ministerium.
Dem Landgerichtsrath, Geheimen Justizrath Kirchner vom Landgericht I in Berlin ist die nachgesuchte Dienst⸗ entlassung mit Pension ertheilt.
Versetzt sind: der Amtsrichter Paucksch in Bergen a. R. als Landrichter an das Landgericht I in Berlin und der Amts⸗ richter Dr. Hahn in Norburg nach Sonderburg.
Dem Huüͤtten⸗Direktor Ottermann in Dortmund ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt als Handelsrichter ertheilt.
Zum Handelsrichter ernannt ist der Kaufmann Hugo Heil⸗ mann in Berlin bei dem Landgericht Iin Berlin; wiederernannt: der Kaufmann Emil Bing, der Kaufmann Adolf Philipsthal, der Kaufmann Carl Theodor Sulzer in Berlin und der Kommerzienrath Eugen Protzen in Char⸗ lottenburg bei dem Landgericht I in Berlin, der Kaufmann Karl REbbeck in Posen bei dem Landgericht daselbst.
Zu stellvertretenden Handelsrichtern sind ernannt: der abrik⸗Direktor Alexis Riese, der Fabrik⸗Direktor Benno renstein und der Kaufmann Isidor Meyer in Berlin
bei dem Landgericht I in Berlin, der Banquier Martin Lesser in Posen bei dem Landgericht daselbst, wiederernannt: der Rentier Os wald Prause, der Brauerei⸗Direktor Dr. jur. Hugo Kaskel und der Kaufmann Rudolf Blumenthal in Berlin bei dem Landgericht I in Berlin.
Der Staatsanwalt Dr. Stumpfe in Beuthen O.⸗Schl. ist an das Landgericht in Breslau versetzt.
Der Notar, Justizrath Kassel in Schweidnitz hat sein Amt niedergelegt.
Dem Notar Bassenge in Niederwüstegiersdorf ist der Amtssitz in Schweidnitz angewiesen.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt, Geheime Justizrath von Obernitz bei dem Ober⸗ landesgericht in Königsberg, der Rechtsanwalt, Justizrath Frenckel in Dessau bei dem Oberlandesgericht in Naumburg, der Rechtsanwalt, Justizrath Ule und der Rechtsanwalt Chomse bei dem Landgericht II in Berlin, der Rechts⸗ anwalt, Justizrath Dr. Bernhard bei dem Landgericht in Breslau, der Rechtsanwalt, Justizrath Kassel bei dem Landgericht in Schweidnitz, der Rechtsanwalt, Justizrath Bourwieg bei dem Landgericht in Stettin, der Rechtsanwalt Dr. Max Silberstein bei dem Landgericht I in Berlin, der Rechts⸗ anwalt Stein bei dem Landgericht in Liegnitz, der Rechts⸗ anwalt Büsch bei dem Landgericht in Hannover und der Rechtsanwalt Bassenge bei dem Amtsgericht in Nieder⸗ wüstegiersdorf.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Chomse vom Landgericht II in Berlin und der Gerichts⸗Assessor Thurm bei dem Landgericht I in Berlin, der Rechtsanwalt Dr. Max Silberstein vom Landgericht 1
Schüler bei dem Amtsgeri
8
Bassenge aus Niederwüstegiersdorf bei dem Landgericht in Schweidnitz, der Notar bre in Cues bei dem Amtsgericht in hne vraßel der Gerichts Assessor Janke bei dem Landgericht in Elbing, der Gerichts⸗Assessor Bongartz bei dem Amts⸗ ericht und dem Landgericht in Bonn, der Gerichts⸗Assessor Vr. phil. Kneer bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Trier, der Gerichts⸗Assessor Rintelen bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in — und der Gerichts⸗Assessor t in Stolp. 8
Minister ium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Preisausschreiben
zur Erlangung von Entwürfen für einen Monu⸗ mental⸗Brunnen in Oppeln.
Es wird beabsichtigt, in der Stadt Oppeln einen monu⸗ mentalen Brunnen mit figürlichen Darstellungen zu errichten.
Alle preußischen und in Preußen lebenden anderen deut⸗ schen Bildhauer werden eingeladen, sich an dem Wettbewerbe zur Gewinnung von Entwürfen fuͤr den Brunnen zu betheiligen und ihre Arbeiten für diesen Zweck einzureichen.
Für die Konkurrenz folgende Bestimmungen:
1) Der Brunnen soll auf dem vor der Kaiserlichen Ober⸗ Postdirektion und dem Staatsbahnhofe belegenen Minerva⸗ Platze errichtet werden und seine Aufstellung in der Mittelaxe des Pe sgebhudes⸗ nahe an der Hauptzugangsstraße zum Bahn⸗ hofe finden. Das sogenannte Minerva⸗Denkmal wird von dem Platz entfernt. 8 1
2) Der Brunnen soll unter Vermeidung architektonischen Aufwands wesentlich durch seine in Bronze auszuführenden Skulpturen wirken.
Bei der Wahl der Darstellungen ist zu beachten, daß der Brunnen als ein ernstes, charakteristisches Werk deutscher Kunst erscheinen soll.
3) Der Brunnen, dessen gebäude aus gedacht wird, ist künstlerisch zu entwickeln.
Bei den Abmessungen ist auf ein angemessenes Verhältniß zu den Umgebungen besonders zu achten.
Da eine Silhouetten⸗Wirkung der Figuren nach der Ge⸗ staltung des Platzes nicht erreichbar erscheint, wird es sich empfehlen, das Werk mehr in die Breite als in die Höhe zu entwickeln. ““
vö Ausführung der Brunnen⸗Anlage mit Einschluß aller Nebenkosten darf einen höheren Aufwand als 80 000 ℳ nicht erfordern. 8—
Der Wasserverbrauch des Brunnens wird nur ein mäßiger en dürfen; es sind daher breite Wasserströme zu vermeiden,
agegen können etwa vier springende Strahlen vorgesehen werden.
5) Zweck dieses Preisausschreibens ist zunächst, eine ge⸗ eignete Idee für die bildnerische Darstellung zu gewinnen. Es werden nur plastische Entwürfe in ½0 der Ausführungs⸗ größe verlangt, denen eine allgemeine Beschreibung der ge⸗ sammten Brunnenanlage beizugeben ist.
6) Die Entwürfe sind unter genauer Angabe von Namen und Wohnort des Urhebers bis zum 10. Mai 1900 an die Geschäftsleitung der Großen Berliner Kunstausstellung 1900, Berlin NW., Landesausstellungsgebäude, Straße Alt⸗Moabit, kostenfrei einzusenden. b 1
7) Um eine möglichst allgemeine Betheiligung der Bild⸗ hauer zu erzielen, werden 10 Preise zu je 500 ℳ für die besten Entwürfe ausgesetzt.
8) Die Zuerkennung der Preise erfolgt durch die Landes⸗ Kunstkommission, welcher zu diesem Zweck zwei Vertreter der Stadt Oppeln mit Stimmrecht hinzutreten.
9) Ueber die Ausführung des Brunnens bleibt die Ent⸗ scheidung vorbehalten. Es wird in Aussicht genommen, ent⸗ weder mit einem der Urheber eines preisgekrönten Entwurfs wegen der Ausführung des Werkes in Verbindung zu treten oder einen engeren Wettbewerb zwischen mehreren Urhebern von prämiierten Entwürfen herbeizuführen.
10) Eine öffentliche Ausstellung der eingelieferten Arbeiten wird beabsichtigt. Nach der Ausstellung werden die Entwürfe den Künstlern zurückgegeben. 3
Ein Lageplan von dem zur Aufstellung des Brunnens bestimmten Platz und seiner Umgebung kann nebst einem Abdruck dieses .a ancshens bei dem Bureau der König⸗ lichen Akademie der Künste in Berlin NW., Universitäts⸗ straße 6, oder in dem Magistrats⸗Burecau zu Oppeln unentgelt⸗ lich in Empfang genommen werden. 8 8 G
Berlin, den 8. Januar 1900. 8 1
Der Minister chts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
auptansicht von dem Post⸗ reistehend nach allen Seiten
Dem Veorsteher des Meister⸗Ateliers für Malerei am Städel'schen Kunstinstitut in Frankfurt a. M., Maler Wilhelm Amandus Beer und dem Vorsteher des Meister⸗Ateliers für Bildhauerei an demselben Institut, Bildhauer Friedrich Hausmann ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
8 8
Evangelischer Ober⸗Kirchenrath.
Der bisherige Gerichts⸗Assessor Dr. Alfred Richter in Berlin ist zum Konsistorial⸗Assessor ernannt und dem König⸗ lichen Kon sistorium der Provinz Posen überwiesen worden.
—
Bekanntmachung.
Alle diejenigen jungen Männer, welche in einem der
zum Deutschen Reich gehörigen Staaten heimathsberechtigt und
1) in dem Zeitraum vom 1. Januar bis einschließlich
31. Dezember 1880 geboren sind, —
2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht
bei einer Ersatzbehörde zur Musterung gestellt,
3) sich zwar gestellt, über ihr Militärverhältniß aber
noch keine endgültige Entscheidung erhalten haben
und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz
sich Tee] werden, soweit sie nicht von der persönlichen
Gestellung in diesem Jahre entbunden sind, hierdurch auf
Grund des § 25 der Deutschen Wehrordnung vom 22. No⸗ vember 1888 angewiesen:
sich behufs ihrer Aufnahme in die Rekrutierungs⸗
Stammrolle in der Zeit vom 15. Januar bis
Leutnant ihres Reviers persönlich zu melden und
ihre Geburts⸗ oder Loosungsscheine und die etwaigen
sonstigen Atteste, welche bereits ergangene Ent⸗
scheidungen über ihr Militärverhältniß enthalten
mit zur Stelle zu bringen. Die Geburtszeugnisse werden von den Standesämtern ausgestellt.
1 8 diejenigen hiesigen Militärpflichtigen, welche zur Zeit abwesend sind sauf der Reise begriffene Handlungsgehilfen, auf See befindliche Seeleute ꝛc.), haben die Eltern, Vor⸗ münder, Lehr⸗, Brot⸗ und Fabrikherren die Anmeldung in der vorbestimmten Art zu bewirken. 1
Wer die vorg „öereke Anmeldung versäumt, wird nach 33 des Reichs⸗Militär⸗Gesetzes vom 2. Mai 1874 mit einer 1 bis zu 30 ℳ oder mit Haft bis zu drei Tagen estraft. Reklamationen (Anträge auf Zuröückstellung bezw. Be⸗ freiung von der Aushebung in Berücksichtigung bürgerlicher Verhältnisse — § 32 2 a-g der Deutschen Wehrordnung —) sind bezüglich aller Militärpflichtigen, auch der Einjährig⸗ Freiwilligen, vor dem Musterungsgeschäft, spätestens aber im Musterungstermine anzubringen; nach der Musterung ange⸗ brachte Reklamationen werden nur dann berücksichtigt, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungsgeschäfts entstanden ist. “ Berlin, den 10. Januar 1900.
Die Königlichen hiöö der Aushebungs⸗Bezirke erlin. 8 Dr. von Lepell. G
F11“ 11 “ “ 6
Die Personal⸗Veränderungen in der Arn befinden sich in der Ersten Beilage.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 13. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König besuchten heute Vormittag den Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister Grafen von Bülow, nahmen von 10 ½ Uhr ab die Vorträge des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke entgegen und empfingen hierauf den Gesandten von Kiderlen⸗Wächter und den Legationsrath Freiherrn von Wangenheim in Audienz. Um 2 Uhr machten Seine w-v Je. dem Kaiserlich russischen Botschafter Grafen von der Osten⸗Sacken aus Anlaß des Neujahrstages a. St. einen Glückwunsch Besuch. Um 2 ¾ Uhr nahmen Allerhöchstdieselben aus den Händen des Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ungarischen Militär⸗Attachés, Majors Grafen Stürghk den Militär⸗Schematismus für das Jahr 1900 entgegen und geruhten anschließend hieran, Sich im Weißen Saale die im Frühjahr aus dem Kadettenkorps ausscheidenden Kadetten vorstellen zu lassen.
Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Minister⸗ Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zu⸗ sammen.
UMnter dem Titel „Anleitung, betreffend den Kreis der nach dem Invalidenversicherungsgesetz vom 13. Juli 1899 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 463) ver⸗ sicherten Personen“, hat das Reichs⸗Versicherungs⸗ amt eine ausführliche Darstellung der Versicherungs⸗ pflicht und des Versicherungsrechts nach dem Invaliden⸗ versicherungsgesetz für den Gebrauch der Behörden (zu vergleichen u. a. 155 des Inrvalidenversicherungs⸗ gesetzes) und der sonst Betheiligten herausgegeben. Die „An⸗ leitung“, welche infolge der Aufnahme der wesentlichen Er⸗ Feuis der beinahe neunjährigen Spruchübung des Reichs⸗ Versicherungsamts auf dem Gebiet der Versicherungspflicht und des Versicherungsrechts einen erheblichen Umfang ge⸗ nommen hat (sie füllt 52 Quart⸗Druckseiten), zerfällt in zwei Haupttheile, von denen der erste die Versicherungspflicht, der zweite das Versicherungsrecht behandelt. Im ersten Theile wird zunächst eine Reihe von allgemeineren Gesichtspunkten — der räumliche Bereich der Versicherungspflicht, der Einfluß gewisser persönlicher Umstände (Alter, Geschlecht, Staats⸗ angehörigkeit, Erwerbsfähigkeit oder ⸗Unfähigkeit, anderweite Versorgung), der Begriff der Beschäftigung gegen Lohn oder Ge⸗ halt u. s. w. — erörtert. Hieran schließt sich eine Erläuterung der einzelnen im § 1 des Invalidenversicherungsgesetzes enthaltenen Bezeichnungen der verschiedenen Klassen Versicherungspflichtiger (Arbeiter, Gehilfen, Betriebsbeamte u. s. w.), sowie eine grund⸗ sätzliche Besprechung der wichtigen Untetschedens . selbständiger Erwerbsthätigkeit und abhängiger Beschäftigung. Diese Unterscheidung wird sodann in einer im wesentlichen nach der Eintheilung der Berufsstatistik angeordneten Ueber⸗ sicht auf den verschiedenen Gebieten des Erwerbslebens an der Hand der Revisionsentscheidungen des Reichs⸗Versicherungs⸗ amts im Einzelnen durchgeführt. Der zweite Theil beschäftigt sich mit den allgemeinen Voraussetzungen der Selbstversicherung und den besonderen Erfordernissen der Selbstversicherung oder Weiterversicherung. Eine vorausgeschickte Inhaltsübersicht und ein angehängtes alphabetisches Sach⸗ und Berufsverzeichniß erleichtern das Aufsuchen von Einzelheiten. —
Die Anleitung, welche in den „Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗Versicherungsamts“ (Nr. 1a vom 2. Januar 1900) veröffentlicht worden ist, kann von der Verlagsbuchhandlung in Firma A. Asher u. Co., Berlin W., Unter den Linden 13, zum Preise von 80 ₰ bezogen werden.
8 8
An Stelle des zum Reichsgerichtsrath ernannten bisherigen Kammergerichtsraths Dr. Peters ist der Kammergerichtsrath von Wartenberg zum Mitgliede des Disziplinarhofs für die nicht richterlichen Beamten ernannt worben.
8
in Berlin bei dem Landgericht II in Berlin, der Rechtsanwalt
1. Februar d. J. bei dem Königlichen Polizei⸗
Der Regierungsrath Dr. von Lepell zu Berlin ist der Königlichen Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern zu Berlin zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen
orden. 8 Dem Regierungs⸗Assessor Grafen von Galen zu Düsseldorf ist die kommissarische Verwaltung des Landraths⸗ amts im Kreise Prüm, Regierungsbezirk Trier, übertragen
orden. 8 Der Regierungs⸗Assessor Freiherr von Meerscheidt⸗ Hüllessem zu Königsberg ist der Königlichen Regierung zu Posen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs⸗Assessor Dr. Trapp zu Berlin ist bis auf weiteres dem Landrath des Landkreises Dortmund, Re⸗ gierungsbezirk Arnsberg, zur Hilfeleistung in den landräth⸗ lichen Geschäften zugetheilt worden. v111“
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Deutsch⸗ land“, Kommandant: Kapitän zur See Müller, am 11. Januar in Colombo (Ceylon) eingetroffen und setzt am 16. Januar die Reise nach Aden fort.
S. M. S. „Condor“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Scheibel, ist gestern von Port Natal nach Lourenço Marques in See gegangen.
S. M. S. „Moltke“, Kommandant: Kapitän zur See Schroeder, ist am 10. Januar in New Orleans angekommen und beabsichtigt, am 20. d. M. nach Havanna in See zu gehen.
Der Ablösungstransport für S. M. S. „Möwe“ ist unter Führung des Oberleutnants zur See Feseng mit dem Dampfer „Bayern“ des Norddeutschen Lloyd am 10. Ja⸗ nuar in Neapel eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Port Said fortgesezt. 8 X“
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EE“ Bayern. I E 1““ 1““
Der Finanz⸗Ausschuß der Kammer der Ab⸗ geordneten berieth, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend einen Antrag des Abg. Pichler, die Vorschristen bezüglich der Sonntagsruhe in den Kanzleien staatlicher Verwaltungs⸗ behörden neuerdings mit allem Nachdruck einzuschärfen und insbesondere den Bureaudienst während des Hauptgottes⸗ dienstes zu untersagen. Nachdem mehrere Minister und Abgeordnete die Undurchführbarkeit des zweiten Theils des Antrags nachgewiesen hatten, änderte der g. Pichler diesen zweiten Theil dahin um: es sei der Bureaudienst während des Hauptgottesdienstes, soweit nicht ein öffentliches Interesse Ausnahmen erfordere, zu untersagen. In dieser Fassung wurde der Antrag angenommen. 8
Hessen.
Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin hat sich am
11. d. M. zu längerem Besuche am Herzoglich sachsen⸗coburg⸗ und gothaischen Hofe von Darmstadt nach Gotha begeben.
89 8 8
Oesterreich⸗Ungarn.
Die österreichische Delegation nahm, wie „W. T. B.“ berichtet, in ihrer gestrigen 11 das Extraordi⸗ narium des Armeebudgets, ferner den Voranschlag des gemeinsamen Finanz⸗Ministeriums, des obersten Rechnungshofes, sowie das Ordinarium und das Extra⸗ ordinarium des Marinebudgets unverändert an. Im Laufe der Debatte über das Marinebudget hatte der Marine⸗Kommandant e von Spaun erklärt, in dem gegenwärtigen Budget seien eine Neubauten veranschlagt worden, sondern nur der Ersatz von zwei alten, unbrauchbar gewordenen Schiffen. Erst wenn die Flotte weiter vermehrt werde, könne jenes Kräfteverhältniß zu den fremden Kriegsmarinen erreicht werden, welches einen ausreichenden Schutz für die österreichische Küste biete. Die Verwaltung der Marine habe stets danach getrachtet, Feebe in den Dienst der überseeischen Handelsinteressen zu stellen; jedes Missionsschiff habe den Auftrag, diesbezügliche Daten zu sammeln und darüber zu berichten.
Die ungarische Delegation setzte gestern die Ver⸗ handlung über das Budget des inisteriums des Aeußern fort. Der Delegirte von Szilagyi erklärte, das Budget im allgemeinen anzunehmen, was als erklärung zur äußeren Politik gelten solle. Gegenüber der deHe ptung, daß die EET“ Politik eine weitausschauende Initiative enthalten solle, betonte der Redner, daß su einer expansiven Politik die Vorbedingungen, namentlich ein Ueberschuß an wirthschaftlicher Kraft und Kapital, fehlten. Bezüglich des Dreibundes erklärte von Szilagyi, die Sympathien in Ungarn dem Dreibund, und zwar nicht flüchtige, sondern solche, welche auf dem Bewußtsein wahrer Interessen beruhten. Der Delegirte Ugron erklärte, er werde Fegen das Budget stimmen, kritisierte das Exposé des inisters des Aeußern, ins⸗ besondere den Passus bezüglich der Türkei, welchen er als Drohung an die Adresse der Türkei bezeichnete, und hob hervor, gegenwärtig verfolge Deutschland dasselbe Ziel wie das alte deutsch⸗römische Reich, nämlich die Ger⸗ manisierung. Der Redner warf der deutschen Regierung ferner mala fides in der Interpretation der Viehkonvention vor. Der Reichs⸗Finanz-Minister Baron von Källay erklärte, er wolle nicht auf die ganze Rede des Delegirten Ugron antworten, sondern sich Zurückhaltung auferlegen. Die Behauptung Ugron's, als habe der Minister des Aeußern egen die Türkei Drohungen ausgestoßen, sei unrichtig.
eder von eenn. noch von Warnungen sei in dem Exposé die ede gewesen, sondern nur von einem aus den größten Sympathien für die Türkei entspringenden Wunsche. Der Sultan sei ein weiser ürst und wisse, was seinem Lande fromme. Seine Ab⸗ ichten würden jedoch nicht verwirklicht. Oesterreich⸗Ungarn sich niemals in fremde Angelegenheiten. Der erklärte, der Minister des
s mische Sektionschef Graf Széecsen eußern könne die Behauptung Ugron's nicht unerwidert
lassen, daß die deutsche Regierung die Viehkonvention mala fde interpretiere. Der Minister des Aeußern halte eine solche nsinuation gegenüber einer verbündeten Regierung für un⸗ statthaft. Die Delegirten von Pulszki, Graf Stefan und oloman Tisza sprachen sich sämmtlich für den Dreibund dis. Graf Stefan Tisza protestierte dabei gegen den worwurf einer germanisierenden Tendenz Deutschlands und etonte, für Ungarn bestehe keine Furcht mehr vor dem rmanismus oder Slavismus. Nach einer Rede des Bericht⸗
3
“ * 8
erstatters Falk wurde dann ein Vertrauensvotum für die Politik des Grafen Goluchowski angenommen.
Infolge der Entscheidung des Kaisers, durch welche die ungarische Quote erhöht wurde, sowie infolge der in Aussicht genommenen Regulierung der Offiziersgehälter der Honvedtruppe und der Kosten, welche das warme Nachtmahl für die Honved⸗ mannschaft verursacht, erhöht sich, wie dem Wiener „Fremden⸗ blatt“ aus Budapest gemeldet wird, das ungarische Budget um acht Millionen Kronen. Die Regierung wird eee im Unterhause eine darauf bezügliche Vorlage ein⸗
ringen.
Großbritannien und Irland.
Gestern ist, wie „W. T. B.“ meldet, in der „London Gazette“ eine Königliche Proklamation veröffentlicht worden, in welcher der Export oder der Küstenhandel mit be⸗ stimmten Basen von explosiven Verbindungen, insbesondere Trinitrocresol, Phenol und Cresol, verboten wird.
Deas erste Kontingent der „City Imperial Volunteers“ in Stärke von 500 Mann wird heute nach Süd⸗Afrika ab⸗ gehen. Gestern wurde diesen Freiwilligen in der Guildhall in An⸗ wesenheit des Lord Mayors und der Sheriffs das städtische Bürgerrecht verliehen. Die in der Umgebung der Gulldhall versammelte Menge brachte den Freiwilligen begeisterte Huldi⸗ gungen dar. “ “
““ Frankreich.
In der 8S-r Sidun der Deputirtenkammer brachte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Deputirte Breton (Sozialist), zum Zweck der Milderung der die Industrie be⸗ drohenden Krisis, einen Antrag auf Suspension der Zölle auf Kohle, Eisen und Stahl ein. Der Antrag wurde mit Zustimmung der Regierung an die Zollkommission ver⸗ wiesen und sodann die Berathung des Budgets wieder auf⸗
2
Die Kaiserin⸗Wittwe ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern mit dem Großfürsten⸗Thronfolger und der Großfürstin Olga Alexandrowna von Gatschina nach St. Betemäburch uͤbergesiedelt.
m Reichsbudget für das Jahr 1900 beziffern sich die ordentlichen Einnahmen auf 1 593 745 680 Rubel, die außerordentlichen Einnahmen auf 3 000 000 Rubel, die Einnahmen aus den freien Baarbeständen der Reichsrentei auf 160 641 423 Rubel; die ordentlichen Ausgaben sind auf 1 564 441 679 Rubel bemessen, die außerordentlichen Aus⸗ gaben auf 192 945 424 Rubel. Von den ordentlichen Ausgaben entfallen auf: die Zahlungen für Anleihen 274 726 164 Rubel, die obersten Regierungsbehör den 3007 995 Rubel, den Heiligen Synod 23 559 685 Rubel, das Hof Mnisterlum 12 899 514 Rubel, Auswärtiges Amt 5 267 735 Rubel, Kriegs⸗ Ministerium 324 343 686 Rubel, Marine 86 628 015 Rubel, Finanzen 281 489 304 Rubel, Landweirgafe 40 997 092 Rubel, Inneres 85 938 484 Rubel, Unterricht 33 180 829 Rubel, e 322 287 968 Rubel, Justiz 46 515 736 Rubel u. s. w. Die Einnahmen sind veranschlagt: aus direkten Steuern auf 120 365 517 Rubel, aus Zöllen auf 84 802 850 Rubel, aus in⸗ direkten Steuern auf 641 142 300 Rbl., aus Regierungs⸗ Regalien auf 173 687 800 Rbl., aus S und Kapitalien auf 422 748 423 Rbl. Die ordentlichen Einnahmen übersteigen die ordentlichen Ausgaben um 29 304 001 Rubel.
Der Bericht des Finanz⸗Ministers über das Budget schließt mit folgenden Worten: Nachdem ich Eurer Kaiserlichen Majestät dargelegt habe, wie ich gewisse Seiten des Gebietes der Volkswirthschaft des Reiches be⸗ trachte, gestatte ich mir, schließlich eine Frage zu berühren, welche für die gesammte zivilisierte Welt von größtem Interesse ist: die sich auf allen Plätzen stark bemerkbar machende Geldvertheuer ing sowie die Knappheit auf dem Geldmarkt. Diese Erscheinung, ein Element erheblicher Schwierigkeiten für Transaktionen auf industriellem und kommerziellem Gebiete in allen Ländern, rührt von verschiedenen Umständen nationalökonomischer Natur her und wird durch die gegenwärtigen Vorgänge in Süd⸗Afrika ver⸗ wickelter. Anscheinend ist jedoch der weitgehende Marasmus, unter welchem die Geschäfte leiden, weniger gerade auf die erwäihnten Ursachen zurückzuführen, als auf Befürchtungen un⸗ bestimmter Natur vor erneuten politischen Verwickelungen. Gegenüber einem derartigen Mißtrauen hinsichtlich der Festigkeit der inter⸗ nationalen Beziehungen bleibt jedes Wort zur Beruhigung der Ge⸗ müther gewöhnlich ohne Erfolg. Aber dieser alarmierende Zustand würde viel an Schärfe verlieren, wenn die leitenden Kreise und die öffentliche Meinung des Auslandes bei ihren Ansichten über die Politik, welche die Welt beherrschen müsse, sich von den Ideen durch⸗ dringen ließen, welche den Souverän von 130 Millionen Uaterthanen beseelen. ö.“ 88 8 “ 8 THesslgnng einer Meldung der „Perseveranza“ schreibt die „Tribuna“: die Disziplinar⸗Kommission werde sich heute mit der gegen einen Beamten des Kriegs⸗ Ministeriums erhobenen Beschuldigung, er habe mit dem Militär⸗Attaché einer fremden Botschaft Beziehun⸗ gen unterhalten, beschäftigen. E11“ 1“ Wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, hat die Budget⸗ kommission der Deputirtenkammer sich für die Ein⸗ führung verschiedener Luxussteuern ausgesprochen.
Amerika.
Der chilenische Staatsrath hat, nach einer Meldung aus Santiago, das Budget für 1900 genehmigt. Das⸗ selbe boeziffert sich auf 76 500 000 Pesos Papier oder 34 000 Pesos Gold zum Kurse von 18 Pence für
ein Peso. Afrika.
Nach einem amtlichen Telegramm betragen die Verluste an Offizieren, welche die britischen Truppen in der Schlacht vor Ladysmith am 6. Januar erlitten haben, 14 Todte und 27 Verwundete. Von den Mannschaften wurden 135 getödtet und 244 verwundet. — Der Earl of Ava, der älteste Sohn des Marquis of Dufferin, ist den Wunden, welche er vor Ladysmith am 6. d. M. erhalten hat, erlegen.
Der General Sir Redvers Buller meldet aus Springfield vom 11. d. M.: Ich habe das Südufer des Tugela bei der Potgieters Drift heute früh besetzt und mich der dortigen Fähre bemächtigt. Der Fluß ist im Steigen. Der Feind steht stark verschanzt etwa 4 ½ Meilen nordwärts.
Aus Lourenço Marques vom gestrigen Tage erfährt das „Reuter’'sche Bureau“, es verlaute, daß Schaaren von bewaffneten Swasis in das Grenzgebiet der Südafrikanischen Republik eingedrungen seien und eine große Anzahl von
Kaffern getödtet hätten.
Der Gesundheitszustand der in Zoutpansdrift im Oranje⸗Freistaat stehenden britischen Truppen ist, wie das „Reuter sche Bureau“ aus Oranje River meldet, ein guter. Bisher sei es zu keinem Kampf gekommen, doch solle eine feind⸗ liche Abtheilung in unmittelbarer Nähe sein.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstage befindet sich in der Ersten Beilage. 1u
— In der heutigen (127.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs⸗ Justizamts Dr. Nieberding beiwohnten, wurde die zweite des Reichshaushalts⸗Etats für 1900 fortgesetzt.
Zunächst wurde der Etat der Reichsdruckerei auf An⸗ regung des eee der Budgetkommission, Abg. von Kar⸗ dorff (Rp.) noch nachträglich der Kommission überwiesen.
Es folgte die Fortsetzung der Berathung des Spezial⸗Etats des Reichsamts des Innern bei dem Kapitel 7 a der Ausgaben: „Allgemeine Fonds“.
(Schluß des Blattes.)
—
8 8 Kunst und Wissenschaft. S
Die Königlich bayerische Akademie der Wissenschaften
hat, wie „W. T. B.“ aus München meldet, dem Forschungs⸗
reisenden Eugen Wolf die große goldene Medaille für wissenschaftliche Verdienste verliehen. —
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 12. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „München“ 11. Jan., v. Bremen kommend, in Baltimore angek. „Darmstadt“ 11. Jan. v. New York n. Bremen abgeg. „Weimar“, v. Australien kommend, 11. Jan. in Genua, „Trave* 11. Jan., v. Bremen kommend, in New York angek. „Mark“ 11. Jan. Reise v. Antwerpen nach dem La Plata fortgesetzt.
— 13. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Kaiser Wilhelm II.“, n. New York best., 12. Jan. in Neapel, „Sachsen“, n. Ost⸗Asien best., 12. Jan. in Hongkong angek., „König Albert“, v. Ost⸗Asien kommend, 12. Jan. Gibraltar passiert.
Hamburg, 12. Januar. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Graf Waldersee“, v. New York n. Hamburg, 11. Jan. Cuxhaven pass. „Canadia“ 11. Jan. in Stettin angek. „Fürst Bismarck“, v. New York über Genua und Neapel n. Alexandrien, 11. Jan. v. Gibraltar, „Croatia“ 11. Jan. v. St. Thomas über Havre n. Hamburg abgeg. „Saxonia“, v. Hamburg n. Ost⸗Asien, 11. Jan. Dover passiert.
— 13. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Polaria“, v. St. Thomas n. Hamburg, 13. Jan. Dover passiert. „Sardinia“ 12. Jan. v. New Orleans über Newport News n. Hamburg abgeg. „Australia“ 12, Jan. in Portland, Serbia“, v. Hamburg über Antwerpen n. Ost⸗ Asien, 12. Jan. in Rotterdam, „Alesia“ 12. Jan. in Singapore, „Andalusia“ 12. Jan. in Port Said, „Pennsylvania“ 12. Jan. in New York angekommen.
Theater und Musik.
Koönigliches Schauspielhaus. „ Eine Künstlerin, welche über ein Vierteljahrhundert der König⸗ lichen Bühne angehörte, Frau Leopoldine Stollberg, verab⸗ schiedete sich gestern in der Rolle, welche im Jahre 1873 zuerst hier darstellte, in der Rolle der Isabella in Schiller's ergreifendem Trauerspiel „Die Braut von Messina“, von dem hiesigen Pablikum, um sich nunmehr in das Privat⸗ leben zurückzuziehen. In dem von der Künstlerin gespielten Fache der Heldenmütter ragte stets ihre Gestaltung der schwergeprüften Fürstin von Messina bedeutsam hervor. Ihre stattliche Erscheinung, ihre den getragenen Schwung der herrlichen Verse zur vollen Geltung bringende Sprechweise, die Vornehmheit ihrer Bewegungen und ihres Gesichtsausdrucks vereinigten sich gerade hier zu einem Gesammtbild von monumentaler Größe, das sich jedem, der es gesehen hat, unver⸗ geßlich in die Erinnerung eingeprägt haben wird, namentlich
Raber denjenigen, welchen es vergönnt war, der gestrigen Abschieds⸗
vorstellung beizuwohnen. Das vollbesetzte Haus zeigte dabei die Physiognomie, die es immer bei solchen Gelegenheiten zu zeigen pflegt: Beifall, Blumen und Kränze wurden der scheidenden Künstlerin, welche nicht ohne Rührung in einer kurzen Ansprache für die ihr er⸗ wiesenen Ehrungen dankte, in reichem Maße zu theil. Eine intimere Abschiedsfeier auf der geschmückten Bühne schloß sich an die öffent⸗
liche an. Schiller⸗Theater.
„Freudvoll und leidvoll“«, ein Volksstück mit Gesang in vier Aufzügen, von dem auf diesem Gebiete und demjenigen der Posse bekannten Schriftsteller Louis Herrmann, gelangte gestern zur erstmaligen Aufführung. Die Handlung bot im Großen und Ganzen nichts Neues. Der reichgewordene Fabrikant und dessen Sohn, sowie der in bescheidenen Verhältnissen lebende brave Arbeiter und dessen Tochter sind die Hauptpersonen; zu ihnen gesellt sich noch die urwüchsige Gestalt des Berliner Hausdieners vom alten, guten Schlage und ein gleich geartetes Dienstmädchen. Um diesen Stamm sind dann die übrigen Personen des Stücks geschickt gruppiert. Beide Väter werden als Starrköpfe gezeichnet, welche der gegenseitigen Neigun ihrer Kinder entgegen sind. is sich die letzteren endli doch zusammenfinden, giebt es eine Menge heiterer und ernster Situationen, sprühender Witzworte, lustiger Kuplets und ernsterer, an Verstand, Herz und Gemüth appellietender Betrachtungen. Das Stück ist harmlos, heiter, flott und in seinen Einzelheiten ansprechend, und errang denn auch den aufrichtigsten Beifall des voll besetzten Hauses, der in wiederholten Hervorrufen der Haupt⸗ darsteller gipfelte. Von diesen ist in erster Linie Herr Schmasow zu nennen, welcher als Hausdiener Rabuse eigentlich alle Fäden der Handlung in der Hand hielt; er spielte diesen Vetter des „gebildeten “ mit frischem Humor. Herr Eyben gab den Fabrikanten,
ommerzienrath Altmann, mit richtigem Verständniß, eben⸗ so führte Herr Köstlin die fein komische Rolle des Buch⸗ halters Scheffler entsprechend durch. Auch die Herren Thurner und Wehlau verdienen besondere Anerkennung. Von den Damen trat besonders Frau Werner als beiratheluftige Wittwe Stöhr und Fräulein Seitz als deren stets froh gelaunte Tochter Käthchen in den Vordergrund. Beide wußten ihren Aufgaben mit Humor und ohne störende Uebertreibung gerecht zu werden. Die Damen Horting und Meyer leisteten, ebenso wie die anderen Darsteller, durch⸗ aus Anerkennenswerthes. Die Musik von Steffens war anspruchslos und gefällig, die Inscenierung entsprach den an sie zu stellenden
Anforderungen. Theater des Westens. Boieldieu's noch immer sehr beliebte komische Oper „Die
weiße Dame“, welche gestern, neu einstudiert, in Scene ging, fand
eine um so Aufnahme bei dem zahlreichen Publikum, als das gefällige erk offenbar mit großer Sorgfalt vor⸗ bereitet worden war. Namentlich gilt dies bezüglich der Leistungen des unter Leitung des Kapellmeisters Doebber stehenden Orchesters, der Chöre und der Ensemblesätze. Auch die Inscenierung ließ fast nichts zu wünschen. Unter den Solisten ragte Frau Stein⸗ mann (Anna) durch ihre Kehlfertigkeit hervor. Herr Walter sang die Partie des George Brown recht ansprechend und die Damen Detschy